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Der Krieg und seine virtuellen Facetten

Zur Computerspielästhetik in der Irakkriegsberichterstattung 2003 auf CNN

©2009 Bachelorarbeit 36 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Irakkrieg 2003 wurde wie noch kein Krieg in der Geschichte der Kriegsführung zuvor als Medienkrieg vorbereitet. Kein Krieg stand so lange vor Kriegsbeginn fest und war so unausweichlich wie dieser. Aus diesem Grund hatten die Medien, allen voran die TV-Medien, genügend Zeit, sich Konzepte und Strategien zu überlegen, um diesen Krieg den Zuschauern zu präsentieren. So auch der amerikanische Fernsehsender CNN, der während des Golfkrieges 1991 eine gewisse Monopolstellung einnahm und diese nun verteidigen konnte.
Die folgende Arbeit untersucht die Berichterstattung des Senders CNN auf computerspielästhetische Mittel. Die Fragen danach, welche Strategien hinter der Verwendung von computergenerierten Animationen und computerspielähnlichen Inhalten in der übrigen Berichterstattung stecken, welche Absichten der Sender dabei verfolgt und welche Wirkungen diese Art der Berichterstattung auf den Adressaten haben, stehen dabei im Vordergrund.
Gang der Untersuchung:
Zunächst wird durch einen geschichtlichen Abriss gezeigt, inwieweit die Medien von Beginn der Kriegsberichterstattung an mit dem Militär zusammenarbeiten mussten und wie sich das Militär die Medien spätestens seit dem Ersten Weltkrieg zunutze machen weiß.
Danach zeigt ein Einblick in die Computerspielgeschichte, dass Krieg schon immer ein wesentliches Element von sehr vielen Computerspielen war. Der Fokus liegt dabei auf dem ‘Genre’ der Kriegscomputerspiele. Auch hier wird verdeutlicht, dass das Militär großen Einfluss auf die gesamte Softwareindustrie hat.
Dieser Einfluss wird in einem Exkurs zum Militainment genauer unter die Lupe genommen. Es wird gezeigt, dass das Militär als ein Bindeglied zwischen den Medien angesehen werden kann und eine Hybridisierung der visuellen Mittel, vor allem in den TV-Medien, bedingt.
Die darauffolgende Analyse der digital/animierten Elemente und der ‘nicht-digitalen’ Berichterstattung auf CNN während der ersten fünf Kriegstage wird zeigen, dass gezielt computerspielästhetische Mittel zur Konstruktion einer technoid-körperlosen, aber dabei menschlich-emotionalen Kriegswirklichkeit eingesetzt wurden. Mit Hilfe der von Knape entwickelten sieben Orientierungsaspekte werden dabei die Strategien und Absichten CNNs und des Militärs verdeutlicht.
In einem letzten Schritt wird auf die duale bzw. tertiäre Verwendung des Begriffs eines ‘virtuellen Krieges’ eingegangen. Es wird gezeigt, wie der Begriff sowohl für eine digitale […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Marc Sehr
Der Krieg und seine virtuellen Facetten
Zur Computerspielästhetik in der Irakkriegsberichterstattung 2003 auf CNN
ISBN: 978-3-8366-4221-7
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland, Bachelorarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

2
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ... 3
2. Die Entwicklung der Kriegsberichterstattung... 5
2.1 Von den ersten Kriegsberichterstattern zum Propagandainstrument... 5
2.2 Golfkrieg 1991 ­ Ein technischer, sauberer Krieg... 8
2.3 Irakkrieg 2003 - Re-Humanisierung des Krieges ... 8
3. Krieg und Computerspiele... 10
3.1 Thematiken der ,,modernen" Kriegscomputerspiele ... 13
4. Exkurs: ,,Militainment" - Militär als Bindeglied zwischen den Medien ... 14
5. Analyse... 16
5.1 Die digitalen/animierten Elemente ... 17
5.1.1 Der Opener
17
5.1.2 Die ,,enzyklopädische Animation"
19
5.1.3 Das ,,visualisierte Schlachtfeldszenario"
21
5.2 Die ,,nicht-digitale" Berichterstattung ... 23
5.2.1 Die ,,embedded journalists"
23
5.3 Analyseergebnis ... 28
6. Der virtuelle Krieg ... 29
7. Zusammenfassung... 31
Literaturverzeichnis ... 33

3
1. Einleitung
Der Irakkrieg 2003 wurde wie noch kein Krieg in der Geschichte der Kriegsfüh-
rung zuvor als Medienkrieg vorbereitet. Kein Krieg stand so lange vor Kriegsbe-
ginn fest und war so unausweichlich wie dieser. Aus diesem Grund hatten die
Medien, allen voran die TV-Medien, genügend Zeit, sich Konzepte und Strate-
gien zu überlegen, um diesen Krieg den Zuschauern zu präsentieren. So auch
der amerikanische Fernsehsender CNN, der während des Golfkrieges 1991
eine gewisse Monopolstellung einnahm und diese nun verteidigen konnte.
Die folgende Arbeit untersucht die Berichterstattung des Senders CNN auf
computerspielästhetische Mittel. Die Fragen danach, welche Strategien hinter
der Verwendung von computergenerierten Animationen und computerspielähn-
lichen Inhalten in der übrigen Berichterstattung stecken, welche Absichten der
Sender dabei verfolgt und welche Wirkungen diese Art der Berichterstattung auf
den Adressaten haben, stehen dabei im Vordergrund.
Zunächst wird durch einen geschichtlichen Abriss gezeigt, inwieweit die Medien
von Beginn der Kriegsberichterstattung an mit dem Militär zusammenarbeiten
mussten und wie sich das Militär die Medien spätestens seit dem Ersten Welt-
krieg zunutze machen weiß.
Danach zeigt ein Einblick in die Computerspielgeschichte, dass Krieg schon
immer ein wesentliches Element von sehr vielen Computerspielen war. Der Fo-
kus liegt dabei auf dem ,,Genre" der Kriegscomputerspiele. Auch hier wird ver-
deutlicht, dass das Militär großen Einfluss auf die gesamte Softwareindustrie
hat.
Dieser Einfluss wird in einem Exkurs zum Militainment genauer unter die Lupe
genommen. Es wird gezeigt, dass das Militär als ein Bindeglied zwischen den
Medien angesehen werden kann und eine Hybridisierung der visuellen Mittel,
vor allem in den TV-Medien, bedingt.
Die darauffolgende Analyse der digital/animierten Elemente und der ,,nicht-
digitalen" Berichterstattung auf CNN während der ersten fünf Kriegstage wird
zeigen, das gezielt computerspielästhetische Mittel zur Konstruktion einer tech-
noid-körperlosen, aber dabei menschlich-emotionalen Kriegswirklichkeit einge-
setzt wurden. Mit Hilfe der von Knape entwickelten sieben Orientierungsaspek-

4
te
1
werden dabei die Strategien und Absichten CNNs und des Militärs verdeut-
licht.
In einem letzten Schritt wird auf die duale bzw. tertiäre Verwendung des Beg-
riffs eines ,,virtuellen Krieges" eingegangen. Es wird gezeigt, wie der Begriff so-
wohl für eine digitale Berichterstattung, für die Konstruktion einer Wirklichkeit
des Krieges, als auch für die Durchführung und Erfahrung eines modernen
Krieges durch Soldaten gelten kann.
1
Vgl. Knape, Joachim: Rhetorik der Künste. In: Ulla Fix/ Andreas Gardt/ Joachim Knape: Rhetorik und
Stilistik: Ein internationales Handbuch historischer und Systematischer Forschung. 1. Halbband Berlin.
2008. S. 917ff.

5
2. Die Entwicklung der Kriegsberichterstattung
War. War never changes.
The Romans waged war to gather slaves and wealth. Spain built an empire from its
lust for gold and territory. Hitler shaped a battered Germany into an economic su-
perpower.
But war never changes. [...]
2
In seinem Wesen verändert sich Krieg nur wenig. Ob nun zu Zeiten des Römi-
schen Weltreichs, im Mittelalter oder aber in der Neuzeit, Krieg brachte und
bringt immer dasselbe mit sich: Leid, Elend, Tod. Geändert haben sich lediglich
die Techniken, die Werkzeuge und die Strategien, mit denen Krieg geführt wird.
Wo in der Frühzeit Steine und Knochen, im Mittelalter Schwerter und Bögen
waren, lassen sich heute automatische Waffen und Panzer, Drohnen und ,,intel-
ligente" Raketen finden. Das daraus resultierende Ergebnis jedoch bleibt das
Gleiche: Zerstörung von Eigentum und Menschenleben.
Dennoch gibt es einen Aspekt des Krieges, der sich stärker als alle anderen
verändert hat: die Möglichkeiten, wie Informationen über einen Krieg an jene
gelangen, die nicht unmittelbar von der kriegerischen Auseinandersetzung be-
troffen sind. Während früher die Bevölkerung noch durch heimkehrende Solda-
ten oder durch Presseberichte des Militärs über einen Konflikt unterrichtet wur-
de, können wir heute zwischen unzähligen internationalen TV-
Nachrichtensendern, Zeitungen oder Webseiten wählen, um mehr über einen
Konflikt zu erfahren. Informationen können so, rein theoretisch, aus unter-
schiedlichen Blickwinkeln stammen. Eine Betrachtung der Entwicklung der
Kriegsberichterstattung zeigt aber, dass dies nicht unbedingt der Fall ist.
2.1 Von den ersten Kriegsberichterstattern zum Propagandainstru-
ment
Die erste offizielle Berichterstattung über einen Krieg durch einen Journalisten
fand während des Krimkrieges von 1853 bis 1856 statt. Im Krieg zwischen
Großbritannien und Russland war es der 33-Jährige William Howard Russel,
welcher für die britische Tagezeitung Londoner Times als erster Reporter über-
haupt Berichte von der Front lieferte und als erster professioneller Kriegsbe-
2
Intro-Text aus dem 1997 erschienenen Computerspiel Fallout.

6
richterstatter in die Geschichte einging.
3
Kurz nachdem Russel in das Kriegs-
gebiet entsandt wurde, folgte ihm ein Reporter des Konkurrenzblatts London
Daily News. Der erste Wettlauf um die aktuellsten Kriegsinformationen war ent-
standen. Die Nachrichten der beiden Reporter wurden in den heimischen Re-
daktionen unter anderem von harscher politischer Kritik begleitet. Dies führte
schließlich zu der noch heute währenden Mesalliance zwischen Militär und Me-
dien.
4
Mit der Ausweitung des Zeitungswesens und der Erfindung des Telegrafen Mit-
te des 19. Jahrhunderts wurde auch die Nachfrage nach Kriegsnachrichten
stark erhöht. So waren während des amerikanischen Bürgerkrieges allein auf
Seiten der Nordstaaten 500 Kriegsreporter im Einsatz. Der Krieg gehörte mitt-
lerweile zum Liebling der Redakteure.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges waren es
[v]or allem die Konflikte an den Rändern Europas und in den europäischen Kolo-
nien [..., die] sowohl von den Kriegsberichterstattern als auch vom heimischen
Publikum mit Spannung begleitet und mit einer Aura von Abenteuerromantik um-
geben [wurden].
5
Auf diese besondere Art von Abenteuer(romantik) wird in der Analyse der CNN
Berichterstattung noch genauer eingegangen werden.
Eine technische Weiterentwicklung führte zu einer neuen Möglichkeit, das
Kriegsgeschehen authentischer darzulegen: Die Fotographie.
Das Foto wurde zum ultimativen Beweis. Relativ schnell wurde erkannt, dass
das Bild aber noch viel mehr kann, als Sachverhalte zu belegen. Es wurde nur
wenig zur journalistisch-politischen Aufklärung genutzt, sondern vielmehr zur
gezielten ,,Emotionalisierung und Mythologisierung von Kriegen"
6
eingesetzt.
Dies ist ein Trend, der sich auch heute noch in der Kriegsberichterstattung fin-
den lässt. Das Bild und später auch die Weiterentwicklung des Einzelbildes, der
Film, wurden daher auch vom Militär selbst als Propagandamittel verwendet.
Mit dem Ersten Weltkrieg vollzog sich eine Neuerung in der Kriegsberichterstat-
tung. Alle beteiligten Staaten erschufen Systeme zur strengsten Lenkung und
Kontrolle der Presse. In Deutschland wurde beispielsweise die seit 1874 gel-
3
Vgl. Beham, Miriam: Kriegsberichterstattung ­ Vom Telegrafen zum Echtzeitkrieg und Internet. In:
Österreichisches Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung (Hg.): Gute Medien ­ Böser Krieg?.
Wien. 2007. S. 40.
4
Vgl. ebd. S. 40.
5
Ebd. S. 43.
6
Ebd. S. 43.

7
tende Pressefreiheit aufgehoben. In der Presse erschien nur das, was von Sei-
ten des Militärs genehmigt wurde. Eine neutrale und sachliche Berichterstattung
über den Krieg war somit nicht mehr möglich.
Das NS-Regime verfeinerte diese Kontroll- und Lenkungssysteme der Presse
und erschuf einen noch nie zuvor dagewesenen Propagandaapparat. Zum
Hauptelement dieses Instruments gehörten die relativ neuen Medien Rundfunk
und Film. Um immer die seitens der Regierung gewünschten Nachrichten und
Bilder von der Front zu bieten, wurden eigene Propagandakompanien erschaf-
fen, deren einzige Aufgaben war, die deutschen Truppen zu begleiten und über
deren Aktivitäten zu berichten.
7
Die Pressearbeit wurde so nur von regierungs-
und militärfreundlichen Institutionen geleistet. Kritische Stimmen wurden unter-
drückt. Das besondere am Medieneinsatz während des Zweiten Weltkriegs war
die Tatsache, dass die Medien wie noch in keinem Krieg zuvor zur strategi-
schen Waffe im Krieg selbst geworden waren. Und obwohl dies im Sinne von
Propaganda geschah, lies sich daraus ableiten, welche Macht die Medien be-
sitzen und inwieweit die Berichterstattung in den Medien kriegsentscheidenden
Einfluss besitzen kann.
Am deutlichsten wurde dies während des Vietnamkriegs. So sei der Krieg nicht
auf dem Schlachtfeld sondern durch die öffentliche Meinung verloren worden.
Und diese Meinung wurde vorallem durch Berichte aus dem Kriegsgebiet gebil-
det. ,,Schuld" daran war die neue Politik der militärischen Führung der USA, die
auf eine offizielle Zensur verzichtete und es den Reportern ermöglichte, mehr
oder weniger frei berichten zu können.
8
Der Vietnamkrieg gilt als erster Fern-
sehkrieg, in welchem zum ersten Mal die Bilder des Krieges im eigenen Wohn-
zimmer zu sehen waren. Eine breite Masse konnte sich so ihr eigenes Bild vom
Krieg machen. Obwohl Umfragen ,,aus den Jahren 1967 und 1972 belegen,
dass das Fernsehen weder eine Anti-Kriegsstimmung noch einen Meinungs-
wandel bewirken konnten"
9
, hatte der Mythos vom durch die Presse verlorenen
Krieg weitreichende Folgen für die zukünftige amerikanische Pressepolitik in
Zusammenhang mit militärischen Konflikten.
7
Vgl. ebd. S. 47.
8
Vgl. ebd. S. 48.
9
Ebd. S. 49.

8
2.2 Golfkrieg 1991 ­ Ein technischer, sauberer Krieg
Am deutlichsten wurden diese Folgen während des zweiten Golfkriegs 1991.
Einige wenige, ausgewählte Journalisten wurden in Pools zusammengefasst,
die Zugang zu den Informationen bekamen, die das US-Militär freigab. Das
Schlachtfeld selbst war zur Sperrzone für die Medien erklärt worden. Die Bilder
über den Golfkrieg stammten hauptsächlich vom Militär selbst. Gezeigt wurde
ein technischer Krieg, ein sauberer Krieg ohne menschliche Verluste. Die über-
legene Technik des US-Militärs dominierte die Berichterstattung. Über die Sol-
daten wurde nur sehr wenig preisgegeben. Die amerikanische Regierung be-
trieb eine Strategie der Informationsverknappung bei gleichzeitiger Überthema-
tisierung der gegebenen Informationen. Gleichzeitig wurde eine gezielte Offen-
sivpropaganda durch Des- und Falschinformation betrieben. Dies diente letzt-
endlich auch dazu, die Kräfte des Feindes an falsche Orte zu binden.
10
Neu
war, dass zum ersten Mal in der Geschichte 24-Stunden am Tag über den Krieg
berichtet werden konnte und zwar in Echtzeit. Auch hierfür war eine technische
Errungenschaft ausschlaggebend: die Satellitentechnologie. Der Sender CNN
nahm eine Monopolstellung ein und belieferte die ganze Welt rund um die Uhr
mit Bildern und Berichten aus dem Golf. Der Krieg bekam durch diese Art der
Fernsehberichterstattung ein neues Image. Man spricht heute in diesem Zu-
sammenhang auch von der ,,CNNization" und einer damit verbundenen ,,24-
hour news culture".
11
Die mangelnde Versorgung durch Informationen führte in
der Berichterstattung zu ausschweifenden Talkshows und inflationärem Ge-
brauch von Infografiken. Die kalten, technoid-körperlosen Bilder erinnerten an
Videospiele und lösten dadurch angeblich weniger negative Empfindungen
aus.
12
2.3 Irakkrieg 2003 - Re-Humanisierung des Krieges
Mit dem Irakkrieg 2003 veränderte sich die Presse- und Informationspolitik der
US-Administration ein weiteres Mal. Der Krieg wurde regelrecht als Medien-
und Bilderkrieg geplant. Alle Medien wurden ausnahmslos mit Informationen
gefüttert. Vor allem die Bildmedien wurden aktiv eingebunden. Ziel war eine
10
Vgl.: Paul, Gerhard: Der ,,Pictorial Turn" des Krieges. In: Korte, Barbara/Tonn, Horst (Hrsg.):
Kriegskorrespondenten: Deutungsinstanzen in der Mediengesellschaft. Wiesbaden. 2007. S. 115.
11
Vgl. ebd. S. 116.
12
Vgl. ebd. S. 118.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836642217
DOI
10.3239/9783836642217
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen – Neuphilologische Fakultät 09
Erscheinungsdatum
2010 (Februar)
Note
1,3
Schlagworte
irakkrieg virtualität computerspiel kriegsberichterstattung
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