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Entwurf und Implementierung einer MIDP-Applikation zur Unterhaltung eines Sozialen Netzwerkes

©2009 Diplomarbeit 68 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Zeit des Personal Computers ist abgelaufen! Genauso, wie vor 20 Jahren die großen, teuren und seltenen Mainframes zu PCs miniaturisiert, verbilligt und in Massen produziert wurden, wiederholt sich die Geschichte heute bei den mobilen Endgeräten. Zum jetzigen Zeitpunkt existieren mehr Mobiltelefone als stationäre PCs, und diese Masse leistungsfähiger, mobiler Endgeräte besitzt, ebenso wie die Personal Computer zur damaligen Zeit, ein enormes Potential.
Am Erfolg des iPhone von Apple lässt sich ablesen, dass vielfältige Benutzerprogramme für Mobiltelefone nicht nur möglich, sondern auch vom Kunden nachgefragt sind. Der ‘App Store’, das Online-Geschäft von Apple für Applikationen aller Couleur für das iPhone, stellt für 21 Millionen Anwender 85.000 Applikationen bereit und erzielt einen Umsatz von einer Million Dollar pro Tag. Hersteller anderer mobiler Endgeräte sind im Begriff, dieses Konzept zu kopieren. Aber sie können mit proprietären Konzepten nur einen Teil dieses Potentials ausschöpfen.
Die unschlagbaren Vorteile mobiler Endgeräte sind ihre Nähe zum Benutzer, ihr einfacher Zugang zu der Hardware durch die Programmierung in einer Hochsprache wie Java sowie ihre Leistungsfähigkeit auf kleinstem Raum.
Eine gute Anwendung, die von diesen Vorteilen profitiert, wird gerade energisch von vielen gesucht. Diese Arbeit hat nicht das Ziel, eine ‘Killerapplikation’ zu liefern. Sie möchte vielmehr den evolutionären Schritt von PIM-Anwendungen (Personal Information Manager: Adressbuch, Kalender, Notizen) auf Handys hin zu einer aktuellen Web 2.0 Anwendung aufzeigen und eine solche Anwendung mit Hilfe etablierter, einfacher und lizenzfreier Techniken entwerfen und beispielhaft implementieren.
Da das Thema Web 2.0, insbesondere die Teilnahme an sogenannten ‘Sozialen Netzwerken’ für immer mehr Menschen sowohl im Beruf als auch im Freizeitbereich an Bedeutung gewinnt, wurde für diese Arbeit die Implementierung eines Programms zur Unterhaltung eines Sozialen Netzwerks für javafähige Mobiltelefone (MIDP-Geräte) als Thema gewählt.
In Kapitel 2 wird kurz der Begriff des Sozialen Netzwerks erklärt und die Verbreitung derartiger Internetangebote beschrieben, wobei insbesondere beleuchtet wird, inwiefern sich etablierte Soziale Netzwerke mittels mobiler Endgeräte nutzen lassen.
Im dritten Kapitel werden daraus resultierend die grundsätzlichen Erfordernisse der geplanten Applikation festgehalten.
In den Kapiteln 4 bis 8 werden […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Dieter Steuten
Entwurf und Implementierung einer MIDP-Applikation zur Unterhaltung eines Sozialen
Netzwerkes
ISBN: 978-3-8366-4203-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Hochschule Niederrhein, Krefeld, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung...6
2 Soziale Netzwerke ...8
3 Applikation...10
3.1 Funktionsweise...10
3.2 Geräteanforderungen...11
3.3 Benutzerdaten...12
4 Java Plattform Micro Edition...14
4.1 Übersicht...14
4.2 Midlet...17
4.3 Vorprüfung...19
4.4 Properties...20
4.5 Zukunft von JavaME...21
5 Entwicklungswerkzeuge...22
5.1 Java Development Kit...22
5.2 Wireless Toolkit...22
5.3 Obfuscate...24
5.4 Kompilieren...25
5.5 Signieren...26
6 Bluetooth...27
6.1 Übersicht...27
6.2 Technik...29
6.3 Peer to Peer...31
6.4 Server...32
6.5 Client...35
6.6 Suchvorgang...35
6.7 Geräteverwaltung...36
7 Graphical User Interface...38
7.1 Übersicht...38
7.2 Low-Level Schnittstelle...39
7.3 High-Level Schnittstelle...42
7.4 Alternativen...44
8 Datenspeicherung...47
8.1 Übersicht...47
8.2 Benutzerdaten...47

8.3 Record Memory Store...50
9 Implementierung...52
9.1 Midlet...52
9.2 Bluetooth...54
9.3 Datenklassen...56
9.4 Graphical User Interface...58
9.5 Fertigstellung...59
10 Test...61
11 Fazit...63
12 Anhang...65
Abkürzungsverzeichnis...65
Literaturverzeichnis...66

Einleitung
6
1
Einleitung
Die Zeit des Personal Computers ist abgelaufen! Genauso, wie vor 20 Jahren
die großen, teuren und seltenen Mainframes zu PCs miniaturisiert, verbilligt
und in Massen produziert wurden, wiederholt sich die Geschichte heute bei
den mobilen Endgeräten. Zum jetzigen Zeitpunkt existieren mehr Mobiltele-
fone als stationäre PCs
1
, und diese Masse leistungsfähiger, mobiler Endge-
räte besitzt, ebenso wie die Personal Computer zur damaligen Zeit, ein enor-
mes Potential.
Am Erfolg des iPhone von Apple lässt sich ablesen, dass vielfältige Benutzer-
programme für Mobiltelefone nicht nur möglich, sondern auch vom Kunden
nachgefragt sind. Der ,,App Store", das Online-Geschäft von Apple für Appli-
kationen aller Couleur für das iPhone, stellt für 21 Millionen Anwender
85.000 Applikationen bereit
2
und erzielt einen Umsatz von einer Million Dol-
lar pro Tag
3
. Hersteller anderer mobiler Endgeräte sind im Begriff, dieses
Konzept zu kopieren. Aber sie können mit proprietären Konzepten nur einen
Teil dieses Potentials ausschöpfen.
Die unschlagbaren Vorteile mobiler Endgeräte sind ihre Nähe zum Benutzer,
ihr einfacher Zugang zu der Hardware durch die Programmierung in einer
Hochsprache wie Java sowie ihre Leistungsfähigkeit auf kleinstem Raum.
Eine gute Anwendung, die von diesen Vorteilen profitiert, wird gerade ener-
gisch von vielen gesucht. Diese Arbeit hat nicht das Ziel, eine ,,Killerapplika-
tion" zu liefern. Sie möchte vielmehr den evolutionären Schritt von PIM-An-
wendungen (Personal Information Manager: Adressbuch, Kalender, Notizen)
auf Handys hin zu einer aktuellen Web 2.0 Anwendung aufzeigen und eine
solche Anwendung mit Hilfe etablierter, einfacher und lizenzfreier Techniken
entwerfen und beispielhaft implementieren.
Da das Thema Web 2.0, insbesondere die Teilnahme an sogenannten ,,Sozia-
len Netzwerken" für immer mehr Menschen sowohl im Beruf als auch im
1
International Telecommunication Union: The World in 2009 - Information and communication techno-
logy facts and figures. (06.10.2009), URL: http://www.itu.int/ITU-D/ict/material/Telecom09_flyer.pdf
2
Apple press release: Apple's App Store downloads top two billion. (28.09.2009), URL: http://www.app-
le.com/pr/library/2009/09/28appstore.htm
l
3
Fügemann, Florian: pressetext : iPhone-Software bringt Apple eine Mio. Dollar Umsatz am Tag.
(11.08.2008), URL: http://www.pressetext.de/news/080811015/iphone-software-bringt-apple-eine-mio-
dollar-umsatz-am-tag/

Einleitung
7
Freizeitbereich an Bedeutung gewinnt, wurde für diese Arbeit die Implemen-
tierung eines Programms zur Unterhaltung eines Sozialen Netzwerks für ja-
vafähige Mobiltelefone (MIDP-Geräte) als Thema gewählt.
In Kapitel 2 wird kurz der Begriff des Sozialen Netzwerks erklärt und die Ver-
breitung derartiger Internetangebote beschrieben, wobei insbesondere be-
leuchtet wird, inwiefern sich etablierte Soziale Netzwerke mittels mobiler
Endgeräte nutzen lassen.
Im dritten Kapitel werden daraus resultierend die grundsätzlichen Erforder-
nisse der geplanten Applikation festgehalten.
In den Kapiteln 4 bis 8 werden alle für diese Arbeit relevanten Techniken auf-
gezählt und im Kontext dieses Themas beschrieben.
Das neunte Kapitel zeigt Schritt für Schritt die konkrete Implementierung al-
ler genannten Techniken, um die Entwicklung von Applikationen für Handys
übersichtlicher darzustellen.
Im abschließenden Fazit werden die Chancen und Schwierigkeiten der er-
stellten Applikation kritisch untersucht. Dabei wird insbesondere die Frage
behandelt, inwieweit der Einsatz der vorgestellten Applikation praktikabel
ist.

Soziale Netzwerke
8
2
Soziale Netzwerke
Social network services (englischer Originalbegriff) sind im Internet zu ei-
nem gemeinsamen Thema oder Tätigkeit organisierte Nutzergemeinschaften
(Musiker, Studenten, Fotografen oder ähnliches). Soziale Netzwerke bieten
ihren Benutzern Werkzeuge für das Verwalten und Publizieren ihres produ-
zierten Inhalts (Texte, Lieder, Fotos oder ähnliches) und eine Plattform, um
diese Inhalte mit anderen Benutzern teilen zu können. Weiterhin zeichnen
sich diese Netzwerke durch die Möglichkeit aus, Beziehungen zwischen den
einzelnen Teilnehmern oder ganzen Gruppen von Teilnehmern herzustellen.
Aktuelle Soziale Netzwerke wie facebook, xing oder studiVZ sind solche Nut-
zergemeinschaften. Die nachfolgende Abbildung zeigt einige der bekannten
Sozialen Netzwerke und deren Nutzerzahlen
4
.
4
Compass Heading: Aktuelle Zugriffszahlen Sozialer Netzwerke. (02.08.2009), URL: http://www.com-
passheading.de/cms/tag/nutzerzahlen/
Abbildung 1: Ausgewählte Soziale Netzwerke und deren Nutzerzahlen
1
2
3
4
5
3,8
6,8
120
28
340
Nutzer Weltweit in Millionen

Soziale Netzwerke
9
Ihr größtes Manko ist jedoch, dass die Beziehungen zu anderen Personen nur
an einem Personal Computer inklusive Internetverbindung dargestellt wer-
den können. Das agile Potential der Netzwerke kann dadurch nicht voll aus-
genutzt werden. Einige der am Markt etablierten Betreiber von Netzwerken
haben Anwendungen für mobile Endgeräte (hauptsächlich für das iPhone
von Apple) herausgebracht, die dem Nutzer einen weiteren Client zur Nut-
zung des Sozialen Netzwerks bereitstellen.
Meiner Ansicht nach ist eine schlichte Übersetzung des Browser-Clients zur
Nutzung des Netzwerks auf ein mobiles Endgerät nicht zweckmäßig, da es
nicht die Leistungsfähigkeit und die Übersichtlichkeit eines Personal Compu-
ter mit großem Monitor bieten kann und die Bedienung immer unpraktisch
bleibt. Weiterhin gehen diese Clients davon aus, dass der Nutzer mit seinem
Endgerät eine ständige Internetverbindung unterhält. Dies ist aber häufig
mit zusätzlichen Kosten verbunden. Das zur Zeit günstigste Angebot verteu-
ert mit mindestens 10 Euro je Monat den regulären Handyvertrag
5
.
Meines Erachtens ist das der hemmende Faktor für die Verbreitung eines Cli-
ents zur Unterhaltung eines Sozialen Netzwerks. Die Betreiber der Sozialen
Netzwerke machen es sich zu einfach, wenn sie den Nutzer über eine nicht
zwingend notwendige, kostenpflichtige Infrastruktur an die eigenen Dienste
binden.
5
O2 online: Internet-Pack-M : Die Flatrate für Handy-Surfer. (20.07.2009), URL: http://portal.o2online.-
de/ nw/active/handy/handy-surfen.html

Applikation
10
3
Applikation
3.1 Funktionsweise
Der Grundgedanke, eine Applikation zur Unterhaltung eines Sozialen Netz-
werks auf Mobilgeräten zu entwickeln und zu implementieren liegt darin be-
gründet, das die Bedienung eines solchen Netzwerkes nicht ausschließlich
auf einen stationären Personal Computer angewiesen sein muss.
Aktuelle Handys sind in der Lage, den Nutzen von Sozialen Netzwerken zu
erweitern , indem sie dem Benutzer Mobilität bieten. Der Client, der in die-
ser Arbeit entworfen wird, überträgt die Funktionalität eines Sozialen Netz-
werkes in eine mobile Umgebung. Die größte Neuerung, die dem mobilen
Einsatz Rechnung trägt, ist, dass die Statusmeldung ,,ist online" durch ,,ist in
meiner Nähe" ersetzt wird. Der Nutzer kann auf einen Blick sehen, welche
Personen im Netzwerk, gleich ob Freunde oder Fremde, sich auf der selben
Veranstaltung (Festivals, Diskotheken oder ähnliches) befinden, um sie so-
fort ansprechen zu können.
Damit dies verwirklicht werden kann, soll die zu entwerfende Anwendung
folgendes leisten:
Die Aufnahme bestehender Benutzerdaten einer Person aus einem
existierenden Sozialen Netzwerk.
Die eigenständige Verbindungsaufnahme zu anderen mobilen Endge-
räten.
Der eigenständige Austausch, die Verarbeitung und die Darstellung
von Benutzerdaten.
Für eine solche Anwendung sind nur wenige Daten vonnöten, um ein Sozia-
les Netzwerk auf Mobilgeräte zu implementieren. Welche das sein könnten
zeigen die Kapitel ,,Benutzerdaten" und das Kapitel ,,Datenklassen". Die ab-
schließende Auslieferung dieser Anwendung inklusive der individuellen Be-
nutzerdaten (aus einem bestehendem Sozialen Netzwerk) wird durch einen

Applikation
11
Automatismus (Script) realisiert, so dass dies später auf dem Server eines
Betreibers von Sozialen Netzwerken ausgeführt werden kann.
Diese Arbeit beschreibt nicht den Aufbau eines eigenen Sozialen Netzwerks.
Es soll vielmehr eine lauffähige Erweiterung bestehender Netzwerke für mo-
bile Endgeräte entstehen.
3.2 Geräteanforderungen
Die oben genannte Funktionsweise der Applikation ist nur durch die Verwen-
dung einer Programmiersprache und einer drahtlosen Geräteverbindung zu
erreichen.
Eine Verbindungsmöglichkeit wäre die Kopplung der individuellen Endgeräte
an den Server des Betreibers eines Sozialen Netzwerks per ständiger Inter-
netverbindung. Auf Grund der bereits erwähnten Kosten schließe ich diese
Variante aus. Weitere Funktechnologien für den Datenaustausch sind Wire-
less Local Area Network (WLAN) und Bluetooth. Bei dieser Arbeit bleibt die
Verbindungsmöglichkeit per WLAN außen vor, denn aufgrund des höheren
Stromverbrauchs ist sie bei Mobilfunkgeräten nicht so häufig anzutreffen wie
Bluetooth.
Der Titel dieser Arbeit (,,MIDP") nimmt schon vorweg, das die Wahl der Ge-
räteklasse, der Laufzeitumgebung für Anwendungen und somit die Program-
miersprache JavaME bereits getroffen wurde. Die genaue Definition dazu
folgt in Kapitel 4.
Einige weitere Betriebssysteme für mobile Endgeräte, womit meistens auch
die Geräteklasse definiert wird, werden an dieser Stelle kurz erwähnt.
Apple iPhone OS
Microsoft Windows Mobile
Palm OS
Palm webOS
Symbian OS
Android

Applikation
12
Die propagierte Plattformunabhängigkeit von Java besitzt auch auf mobilen
Endgeräten Gültigkeit, denn fast alle oben aufgeführten Betriebssysteme
binden ebenfalls eine Virtuelle Maschine ein, um eine Laufzeitumgebung für
JavaME Anwendungen zu bieten. Je nach Herstellerphilosophie werden aber
andere Programmiersprachen präferiert.
Die Anforderungen: Java und Bluetooth zu bieten, erfüllen zweieinhalb Milli-
arden mobilen Endgeräte
6
. Demnach könnte die in dieser Arbeit entworfene
Anwendung auf circa 63% aller Mobiltelefone weltweit genutzt werden.
3.3 Benutzerdaten
Der Dreh- und Angelpunkt eines jeden Sozialen Netzwerks und daher auch
immer der erste Schritt für den Anwender, ist die Erstellung seines Benut-
zerprofils. Dazu werden in unterschiedlicher Ausführlichkeit Daten in den
Datenbanken der Betreiber hinterlegt.
Als Mindestanforderung gelten bei den meisten Netzwerken folgende Daten:
ID (vom Betreiber vergeben und eindeutig)
Benutzername (selbst gewählt)
Benutzerbild (selbst gewählt)
Dieser Basisdatensatz repräsentiert den Benutzer ausreichend individuell
um das Netzwerk zu nutzen (Freunde suchen, mit anderen Chatten oder
ähnliches).
Bei der hier vorgestellte MIDP-Anwendung sind diese Daten ebenfalls essen-
tiell und grundlegend. Dennoch ist nicht vorgesehen, dass die benötigten
Profildaten auf dem MIDP-Gerät erzeugt werden. Erzeugt werden sie wie ge-
habt beim Betreiber des Sozialen Netzwerks und nachträglich der Applikati-
6
Ritter, Simon: What's New in JavaME : MIDP 3.0, BluRay, LWUIT and more. (2009), URL: http://devel-
opers.sun.com/events/techdays/presentations/locations-2008/saopaulo/java_socialcomputing/
td_br_javamebluray_ritter.pdf

Applikation
13
on beim Auslieferungsvorgang beigefügt (Kapitel 9.5). Der Benutzer be-
kommt auf diese Art eine personalisierte MIDP-Anwendung. Der Vorteil be-
steht bei dieser Vorgehensweise darin, dass der Benutzer auf gewohnte Art
und Weise das Soziale Netzwerk nutzen kann und er bei der Nutzung der
MIDP-Anwendung nicht von unkonventionellen Benutzerschnittstellen über-
fordert wird, um seine Daten zu erzeugen und zu verwalten.

Java Plattform Micro Edition
14
4
Java Plattform Micro Edition
4.1 Übersicht
Neben der Java Plattform JavaCard sind drei starke Java Ausführungen im
Gebrauch:
Java Plattform Micro Edition
(JavaME)
Java Plattform Standard Edition
(JavaSE)
Java Plattform Enterprise Edition
(JavaEE)
Diese Unterscheidung wurde getroffen, um Java den verschieden Einsatzbe-
reichen anzupassen. Der Einsatzbereich dieser Arbeit ist auf ein mobiles
Endgerät beschränkt, welches eine ganz andere Geräteklasse darstellt als
ein Internetserver bei JavaEE oder ein Personal Computer bei JavaSE.
Grundlegende Kenntnisse über Java sind für ein Arbeiten mit JavaME Voraus-
setzung.
Abbildung 2: Teil der MSA-Spezifikation

Java Plattform Micro Edition
15
Wie alle Java Ausführungen ist auch JavaME durch die Java Specification Re-
quest (JSR) standardisiert. Eine vollständige Übersicht aller JSR für JavaME
ist bei Sun Microsystems
7
zu finden.
JavaME kann als eine Sammlung solcher JSR bezeichnet werden. Für den
besseren Programmentwurf und zur späteren Installation ist es sinnvoll, ein-
ander bedingende JSR zu Stapeln, sogenannten Stacks, zusammen zu fas-
sen und als nötige Voraussetzung für die Lauffähigkeit eines Midlet zu be-
schreiben. Abbildung 2 zeigt den aktuell am meisten verwendeten Mobile
Service Architecture Specification Teilstapel (JSR 248), der das Leistungs-
spektrum aktueller Handys sehr gut beschreibt. Die optionalen Schnittstel-
len, je nach Hersteller, werden zusätzlich zu JavaME implementiert.
Connected, Limited Device Configuration (CLDC 1.1) und Mobile Information
Device Profile (MIDP 2.0) bilden die einfachste Basis zur Ausführung von
Java Anwendungen und stellen die minimalsten Hardwareanforderungen.
MIDP wird (wie im Titel dieser Arbeit) auch als Synonym für eine ganze Gerä-
tegattung benutzt, da damit die Aussage getroffen wird, was diese Geräte
leisten können.
Die Konfiguration CLDC 1.1
8
zuzüglich dem Profile MIDP 2.0
9
verlangt min-
destens:
Einen Bildschirm mit der Auflösung von 96 mal 54 Punkten bei einer
Farbtiefe von einem Bit.
Mindestens eine Technik zur Benutzereingabe (Touchscreen, Tastatur
oder ähnliches)
Bidirektionaler, drahtloser Netzwerkanschluss
Soundwiedergabe
Speicheraufbau nach folgendem Schema:
7
Sun Microsystems: Java Specification Request for JavaME., URL: http://java.sun.com/javame/technolo-
gy/jcp.jsp
8
Sun Microsystems: Java Specification Requests JSR 139 : Connected Limited Device Configuration
1.1., URL: http://jcp.org/en/jsr/detail?id=139
9
Sun Microsystems: Java Specification Requests JSR 118 : Mobile Information Device Profile 2.0., URL:
http://jcp.org/en/jsr/detail?id=118

Java Plattform Micro Edition
16
Nichtflt. Speicher für CLDC 1.1
192KB
Nichtflt. Speicher für MIDP
56KB
Nichtflt. Speicher zur Anwendungsverfügbarkeit (RMS, o.ä.)
8KB
Flüchtiger Speicher zur Java Laufzeit (Java Heap, o.ä.)
128KB
Insgesamt
384 KB
Die Basis aus Configuration und Profile beinhaltet ebenfalls eine Virtuelle
Java Maschine als Laufzeitumgebung in der CLDC und ein Grundgerüst aus
Java Programmierschnittstellen in der CLDC und dem MIDP. Die Kernbiblio-
theken java.lang und java.util sind aus JavaSE bekannt, ebenso die Ein-
und Ausgabebibliothek java.io (ohne optionale APIs). Eine weitere Ände-
rung der Schnittstellen, im Vergleich zu JavaSE, ist ihr stark reduzierter Um-
fang. In der CLDC 1.0 fehlen alle Funktionen von und zu Fließkommazahlen,
dies betrifft ebenfalls Rechenfunktionen aus java.lang.Math. Weiterhin
wurden die toString() Methoden aus java.util.Date gestrichen.
JavaME ist dabei nicht nur eine reduzierte Version von JavaSE. Ein ,,JavaSE
light" hätte auch keine eigene Java Plattform gerechtfertigt. Für ein stimmi-
ges JavaME sind Klassen und Interfaces neu implementiert worden.
,,Klassen und Interfaces außerhalb der JavaSE dürfen den Namensraum
java.* nicht benutzen"
10
. JavaME ist daher um die Schnittstelle javax.mi-
croedition.* erweitert worden. Das Generic Connection Framework (Kapi-
tel 6.4) in javax.microedition.io ist in der CLDC angesiedelt, alle weite-
ren Klassen und Interfaces der Schnittstelle javax.microedition.* im
MIDP, darunter auch die optionalen Schnittstellen der jeweiligen Hersteller.
In der aktuellen Configuration CLDC 1.1 ist ein Großteil der oben genannten
Beschränkungen wieder aufgehoben worden, da die Hardware heute die
Arithmetik mit Fließkommazahlen beherrscht und die aufwändigen Operatio-
nen einiger Klassen auf MIDP-Geräte spezialisiert wurden.
Die Einheit, die alle diese Bibliotheken verarbeitet, ist die ,,K Virtual Machi-
ne" (KVM), eine Abwandlung der unter Java verwendeten ,,Java Virtual Ma-
chine" (JVM). Abgewandelt bedeutet, dass die KVM kein finalize() für Ob-
10
Schmatz, Klaus-Dieter: Java Micro Edition : Entwicklung mobiler Java ME-Anwendungen mit CLDC und
MIDP. S.18

Java Plattform Micro Edition
17
jekte besitzt. Für das endgültige Löschen nicht mehr benutzter Objekte be-
ziehungsweise ihrer Referenzen aus dem Speicher hat der Entwickler/Pro-
grammierer selbst zu sorgen, indem er den Garbage Collector: System.gc()
manuell aufruft. Weiterhin ist es der KVM nicht möglich, dynamisch, also zur
Laufzeit weitere Programmteile (Klassen) nachzuladen.
4.2 Midlet
Java-Programme sind benannt nach der Umgebung, in der sie ausgeführt
werden. Im Web-Umfeld sind sie Servlets, auf einem Personal Computer als
selbstständige Applikationen Applets und bei JavaME werden sie Midlets ge-
nannt. Midlets laufen vollständig im Kontext des Mobiltelefons ab, ein ge-
naues Verhalten einer Anwendung wird daher vorgegeben.
Zustände, die ein Midlet annehmen kann, sind aktiv, pausiert oder beendet
und werden von der Application Management Software (AMS) überwacht,
welche ebenfalls vom Gerätehersteller selbst implementiert wird. Die Abbil-
dung 3 zeigt die Zustände und Zustandswechsel, die von einem äußerlichen
Ereignis (eingehender Anruf oder ähnliches) über die AMS abgewickelt wer-
den. Die angezeigten Methoden für die Zustandswechsel sind gleichzeitig
die Methoden, die von der Klasse MIDlet vorgegeben werden und zwingend
zu überschreiben sind.
Das Midlet selbst wird ebenfalls von der AMS geladen (Constructor) und ent-
laden (Clean-up).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836642033
DOI
10.3239/9783836642033
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Niederrhein in Krefeld – Technische Informatik
Erscheinungsdatum
2010 (Februar)
Note
1,0
Schlagworte
midp javame bluetooth social network soziales netzwerk
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