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Weintourismus in der Western Cape Provinz

©2009 Diplomarbeit 125 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Schon in der Antike und bei den Römern hatte der Wein eine kulturelle Dimension. Ganz so alt sind die Weinbauregionen Südafrikas nicht, jedoch blickt die Weinlandschaft auf eine 350 jährige Geschichte zurück. Diese Tatsache macht sie zu der ältesten Weinland der der ‘Neuen Welt’. Mit den naturräumlichen Besonderheiten stellt der Weintourismus in Südafrika einen wichtigen Bestandteil der Tourismusindustrie dar. In den Weinbauregionen herrscht traditionell eine enge Verbindung zwischen Wein und Tourismus. Den ohne Touristen wäre der Winzer um so manche Einnahme durch die Direktvermarktung ärmer. Auf der anderen Seite stellt die Weinlandschaft für die Tourismusindustrie eine unverwechselbare Kulisse dar und kann die Hauptmotivation eines Touristen für den Besuch darstellen. Deshalb bieten sich Weinregionen besonders als Reiseziele an. Da der Weintourismus sich in den letzten Jahren stark verändert hat, gilt es die unterschiedlichen Typen der Weintouristen und die Arten des Weintourismus zu untersuchen. Diese Aufgabe kommt den am Weintourismus beteiligten Leistungsträgern zu. Dem Trend nach Kurzreisen, die erhöhte Nachfrage nach Genuss und Erholung, all diesen Determinanten gilt es gerecht zu werden. Der Weintourismus in Südafrika spielt sich fast ausschließlich in der Western Cape Provinz ab. Dort in der Region sieht er sich einer starken touristischen Konkurrenz in Form von Städte-, Kultur-und Geschäftstourismus gegenüber.
Die folgende Arbeit versucht die Entwicklung des Weintourismus in Südafrika wissenschaftlich darzustellen, die heutige Situation zu schildern und schlussendlich noch Handlungsempfehlungen und Anregungen zu geben, um die Stellung des Weintourismus in der Western Cape Provinz zu verbessern und langfristig eine zukunftsorientierte Tourismusart zu werden.
In diesem Zusammenhang sollen folgende Fragen geklärt werden:
Ist der Weintourismus in der Wester Cape Provinz zukunftsfähig?
Wenn ja, welche Zielgruppen soll der südafrikanische Wein in Zukunft ansprechen?
Welche weintouristischen Angebote sollen zukünftig zum Thema Wein entwickelt werden?
Gang der Untersuchung:
Im Kapitel 2 erfolgt zunächst eine Beschreibung über den Tourismusmarkt in Südafrika. Zu diesem Zweck wird die Nachfrage- und Angebotsseite untersucht. Anschließend folgt eine Darstellung der Weinwirtschaft in Südafrika, von den geschichtlichen und klimatischen Ursprüngen über eine Beschreibung der heutigen Anbaugebiete sowie dem […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Carsten Simon
Weintourismus in der Western Cape Provinz
ISBN: 978-3-8366-4140-1
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Universität Trier, Trier, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

II
Danksagung
Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Kagermeier und Herrn Prof. Dr. Vogel für die
Betreuung meiner Diplomarbeit. Besonders möchte ich mich bei Prof. Dr. Kagermeier
bedanken, der mich auch während meines Aufenthaltes in Südafrika immer auf den
Laufenden hielt und mich mit Informationen und Ratschlägen versorgte. Des Weiteren gilt
mein Dank auch dem Team von Egoli African Destinations in Kapstadt, die mich während
meiner Zeit in Kapstadt mit der ein oder anderen Insider ­ Information zur Seite stand und
es mir ermöglicht haben aktiv meiner Recherche nachzugehen.
Auch den 8 Teilnehmern der Expertenumfrage möchte ich für ihr Durchhaltevermögen
danken, denn der Fragenkatalog war schon sehr umfangreich. Ein besonderer Dank an
Herrn Siegfried Schaefer, dem Operations Manager von Franschhoek Wine Valley &
Tourism Association, den ich das ein ums andere Mal mit Zusatzfragen ,,bombardiert"
habe. Auch den Teilnehmern der Online ­ Befragung möchte ich herzlich für die
Teilnahme und für das Ausfüllen des Fragebogens danken. Sie haben damit einen
wichtigen Beitrag zur Fertigstellung der Arbeit geleistet
Auch Anne, die meine Arbeit Korrektur gelesen hat, Nicole, die sich um meine
Anmeldung gekümmert hat während ich in Südafrika war und allen, die mich während
meiner Diplomarbeit unterstützt haben, aber an dieser Stelle nicht einzeln aufgeführt
wurden gilt mein Dank
Jedoch der meiste Dank und der größte Respekt gilt meinen Eltern, die mir ermöglich
haben mein Studium zu vollziehen, die immer an mich geglaubt und mich immer
unterstützt haben und ohne die ich nie in Südafrika gelandet wäre.
DANKE!!!

Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
Danksagung ...II
Inhaltsverzeichnis...III
Abkürzungsverzeichnis... VI
Abbildungsverzeichnis... VIII
Tabellenverzeichnis... X
1
Einleitung ...1
1.1
Problemstellung und Zielsetzung ... 1
1.2
Aufbau der Arbeit und methodische Vorgehensweise ... 2
2
Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika ...26
2.1
Der südafrikanische Tourismusmarkt... 26
2.1.1
Die touristische Nachfrage Südafrikas ... 26
2.1.2
Das touristische Angebot Südafrikas... 29
2.2
Weinwirtschaft in Südafrika... 31
2.2.1
Geschichte des Weines ... 31
2.2.2
Klima und Böden... 34
2.2.3
Die Anbaugebiete im Überblick ... 35
2.2.4
Weinkonsum in Südafrika ... 41
2.2.5
Absatzmärkte für die südafrikanische Weinwirtschaft... 42
2.3
Tourismus im ländlichen Raum... 44
2.4
Gastro- und Weintourismus... 46
2.4.1
Definition... 46
2.4.2
Typologie von Gastro- und Weintourismus ... 47
2.5
Weintourismus... 48
2.5.1
Was ist Weintourismus? ... 48
2.5.2
Ist Weintourismus ein neuer Trend?... 50

Inhaltsverzeichnis
IV
2.5.2.1
Historischer Überblick... 50
2.5.2.2
Weintourismus heute ... 50
2.6
Synergien von Wein und Tourismus ... 52
2.6.1
Das weintouristische Angebot ... 54
2.6.1.1
Das ursprüngliche Angebot einer Weinregion ... 57
2.6.1.2
Das abgeleitete Angebot einer Weinregion ... 60
2.6.2
Die weintouristische Nachfrage... 64
2.7
Die weintouristische Angebots- und Nachfrageseite der WCP... 66
2.7.1
Das weintouristische Angebot der WCP ... 66
2.7.2
Die (potenzielle) weintouristische Nachfrage der WCP... 74
2.8
Exkurs ,,Biodiversity & Wine Initiative (BWI)... 77
2.9
Exkurs ,,Black Economic Empowerment" (BEE) ... 79
3
Auswertung der qualitativen und quantitativen Analyse ...60
3.1
Einleitung ... 60
3.2
Auswertung... 62
4
Entwicklungspotenziale und Handlungsempfehlungen für den Weintourismus
in Südafrika ...72
4.1
Einleitung ... 72
4.2
Stärken ­ Schwächen ­ Analyse... 72
4.2.1
Stärken des weintouristischen Angebots ... 73
4.2.2
Schwächen des weintouristischen Angebotes ... 75
4.3
Chancen ­ Risiken ­ Analyse... 77
4.3.1
Chancen des weintouristischen Angebotes... 77
4.3.2
Gefahren für das weintouristischen Angebotes ... 78
4.4
Handlungsempfehlungen ... 80
4.4.1
Strategische Handlungsempfehlungen ... 80
4.4.2
Operative Handlungsempfehlungen ... 83

Inhaltsverzeichnis
V
5
Schlussbemerkung ...86
Anhang ... XI
Anhang A:
Fragebogen der qualitativen Erhebung... XII
Anhang B: Fragebogen zur quantitativen Erhebung...XIV
Anhang C: Darstellung der Ergebnisse der quantitativen Erhebung...XXI
Literaturverzeichnis... XXXI

Inhaltsverzeichnis
VI
Abkürzungsverzeichnis
%
Prozent
&
und
AHGZ
Allgemeine Hotel- und Gastronomiezeitung
BEE
Black Economic Empowerment
BWI
Biodiversity and Wine Initiative
bzw.
Beziehungsweise
CTRU
Cape Town Routes Unlimited
CWD
Cape Wine and Distillers
DGB
Douglas Green Bellingham
EFS
Enterprise Feedback Suite Survey
et al.
et alii (lat. und andere)
etc.
et cetera (lat. und weitere)
f.
folgende Seite
ff.
fortfolgende Seite
FIFA
Federation International de Football Association
FWES
Farm Worker Equity Share Schemes
Hrsg.
Herausgeber
IPW
Integrated Production of Wines in South Africa
KNZ
KwaZulu Natal
KWV
Kooperatieve Wijnbouwers Vereinigung van Zuid Afrika
LOHAS
Lifestyle of Health and Sustainability
Mio.
Million(en)
n
Stichprobenumfang
N1
Nationalstraße 1
N2
Nationalstraße 2
N7
Nationalstraße 7
o. J.
ohne Jahr
o. S.
ohne Seite
o. V.
ohne Verfasser
OIV
International Organisation of Vine and Wine
ÖPNV
öffentlicher Personennahverkehr
ÖWM
Österreichische Weinmarkt GmbH
PKW
Personenkraftfahrzeug
R
Südafrikanischer Rand
R62
Regionalstraße 62
S.
Seite
SATOUR
South African Tourism
SAWB
South African Wine & Brandy Company
SAWIS
South African Wine Industry Information & System
SAWIT
South African Wine Industry Trust
SFW
Stellenbosch Farmers Winery
SWOT
Strength Weakness Opportunities Threats
u. a.
unter anderem
UNESCO
United Nations Educational Scientific and Cultural
Organization
USA
United States of America
vgl.
vergleiche

Inhaltsverzeichnis
VII
WCP
Western Cape Provinz
WIETA
Wine Industry Ethical Trade Association
WOSA
Wines of South Africa
WTTC
World Travel and Tourism Council
z. B.
zum Beispiel

Abbildungsverzeichnis
VIII
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Saisonalität des Inlandstourismus 2008 ... 27
Abbildung 2: Weingebiete Südafrikas... 36
Abbildung 3: Weinkonsum pro Kopf in Südafrika (1998-2007) ... 42
Abbildung 4: Typologie von Gastro- und Weintourismus ... 47
Abbildung 5: Wein und Tourismus ... 53
Abbildung 6: Das touristische Angebot einer Weinregion... 57
Abbildung 7: Saisonale Übersicht der Wein Festivals 2009 ... 69
Abbildung 8: Vier- Stunden Isochrone South African Wine Routes ... 70
Abbildung 9:Besuche in Südafrika... XXI
Abbildung 10:Länge des Besuches ... XXI
Abbildung 11: Grund des Besuches ...XXII
Abbildung 12: Besuchte Ziele während des Aufenthaltes...XXII
Abbildung 13: Übernachtung in den Winelands?... XXIII
Abbildung 14: Größe de Reisegruppe ... XXIII
Abbildung 15: Übernachtungen in den Winelands... XXIV
Abbildung 16: Benutztes Verkehrsmittel ... XXIV
Abbildung 17: Besuchte Weinorte ...XXV
Abbildung 18: Zufriedenheit mit dem weintouristischen. Angebot ... XXVI
Abbildung 19: Weinkonsum vor, während und nach der Reise ... XXVI
Abbildung 20: Charakterisierung Weintyp ... XXVII
Abbildung 21: Weinvorliebe ... XXVII
Abbildung 22: Idealvorstellung einer Weinreise...XXVIII
Abbildung 23: Bevorzugter Weinkonsum...XXVIII
Abbildung 24: Attraktivitätsfaktoren einer Weinbauregion ... XXIX
Abbildung 25: Geschlecht ... XXIX

Abbildungsverzeichnis
IX
Abbildung 26: Geburtsjahr ...XXX

Tabellenverzeichnis
X
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Übernachtung nach Provinzen 2008... 26
Tabelle 2: Internationale Weinländer 2007 im Vergleich ... 41
Tabelle 3: Weinexporte nach Ländern 2007 in Mio. Litern ... 43
Tabelle 4: Weinexporte nach Ländern 2008 in Mio. Litern ... 43
Tabelle 5: Leitbilder regionaler Entwicklung... 45
Tabelle 6: Übersicht der Übernachtungsmöglichkeiten in den Weinregionen... 71
Tabelle 7: Übersicht der Verpflegungsmöglichkeiten in den Weingebieten... 72
Tabelle 8: Möglichkeit der Kellerführung je nach Weinregion ... 73
Tabelle 9: Teilnehmerliste Expertengespräche... 61
Tabelle 10: Ergebnisvergleich ... 70

Einleitung
1
1
Einleitung
1.1
Problemstellung und Zielsetzung
Schon in der Antike und bei den Römern hatte der Wein eine kulturelle Dimension. Ganz
so alt sind die Weinbauregionen Südafrikas nicht, jedoch blickt die Weinlandschaft auf
eine 350 jährige Geschichte zurück. Diese Tatsache macht sie zu der ältesten Weinland der
der ,,Neuen Welt". Mit den naturräumlichen Besonderheiten stellt der Weintourismus in
Südafrika
einen
wichtigen
Bestandteil
der
Tourismusindustrie
dar.
In
den
Weinbauregionen herrscht traditionell eine enge Verbindung zwischen Wein und
Tourismus. Den ohne Touristen wäre der Winzer um so manche Einnahme durch die
Direktvermarktung ärmer. Auf der anderen Seite stellt die Weinlandschaft für die
Tourismusindustrie eine unverwechselbare Kulisse dar und kann die Hauptmotivation
eines Touristen für den Besuch darstellen. Deshalb bieten sich Weinregionen besonders als
Reiseziele an. Da der Weintourismus sich in den letzten Jahren stark verändert hat, gilt es
die unterschiedlichen Typen der Weintouristen und die Arten des Weintourismus zu
untersuchen. Diese Aufgabe kommt den am Weintourismus beteiligten Leistungsträgern
zu. Dem Trend nach Kurzreisen, die erhöhte Nachfrage nach Genuss und Erholung, all
diesen Determinanten gilt es gerecht zu werden. Der Weintourismus in Südafrika spielt
sich fast ausschließlich in der Western Cape Provinz ab. Dort in der Region sieht er sich
einer starken touristischen Konkurrenz in Form von Städte-, Kultur- und
Geschäftstourismus gegenüber.
Die folgende Arbeit versucht die Entwicklung des Weintourismus in Südafrika
wissenschaftlich darzustellen, die heutige Situation zu schildern und schlussendlich noch
Handlungsempfehlungen und Anregungen zu geben, um die Stellung des Weintourismus
in der Western Cape Provinz zu verbessern und langfristig eine zukunftsorientierte
Tourismusart zu werden.
In diesem Zusammenhang sollen folgende Fragen geklärt werden:
o
Ist der Weintourismus in der Wester Cape Provinz zukunftsfähig?
o
Wenn ja, welche Zielgruppen soll der südafrikanische Wein in Zukunft
ansprechen?
o
Welche weintouristischen Angebote sollen zukünftig zum Thema Wein entwickelt
werden?

Aufbau der Arbeit und methodische Vorgehensweise
2
1.2
Aufbau der Arbeit und methodische Vorgehensweise
Im Kapitel 2 erfolgt zunächst eine Beschreibung über den Tourismusmarkt in Südafrika.
Zu diesem Zweck wird die Nachfrage- und Angebotsseite untersucht. Anschließend folgt
eine. Darstellung der Weinwirtschaft in Südafrika, von den geschichtlichen und
klimatischen Ursprüngen über eine Beschreibung der heutigen Anbaugebiete sowie dem
binnenländischen Weinkonsum und der Stellung Südafrikas als Weinexportland.
Bevor das Kapitel mit eine Übersicht des Gastro- und Weintourismus fortfährt, wird zuerst
noch der Tourismus im ländlichen Raum beleuchtet. Danach erfolgt eine Typisierung der
unterschiedlichen Formen des Gastrotourismus, bevor sich die Arbeit dem Weintourismus
widmet. Nach der Klärung der Weintourismusdefinition setzt die Arbeit bei der
historischen Entwicklung und der heutigen Bedeutung des Weintourismus an.
Anschließend wird die Verbindung von Wein und Tourismus thematisiert. Die allgemeine
weintouristische Nachfrage und das allgemeine weintouristische Angebot werden
dargestellt, um mit den daraus erzielten Erkenntnissen das weintouristischen Angebot und
die (potenzielle) weintouristische Nachfrage der WCP aufzustellen. Das Kapitel schließt
mit zwei für die südafrikanische Weinwirtschaft eminent wichtigen Programmen, den
Exkursen zu ,,Biodiversity & Wine Initiative" und dem Beschäftigungsprogramm der
Regierung ,,Black Economic Empowerment".
Kapitel 3 hat die Auswertung der qualitativen Expertenbefragung und der quantitativen
Online-Besucherbefragung zum Gegenstand. Anhand der Ergebnisse werden dann im
Kapitel 4 Entwicklungspotenziale und Handlungsempfehlungen für die WCP aufgestellt.
Diese Potenziale und Empfehlungen berufen sich auf einer Stärken ­ Schwächen- und
einer Chancen- Risiken- Analyse. Mit den aufgezeigten Stärken und Schwächen und den
daraus resultierenden Chancen und Risiken sollen sowohl die Vorzüge, die Defizite aber
auch die Chancen und die Risiken im Hinblick auf die Zukunftsperspektiven der WCP
formuliert werden. In Kapitel 5 umfasst eine Zusammenfassung die gesammelten
Ergebnisse und bei der Schlussbetrachtung wird noch eine Tendenz für die Provinz
aufgezeigt.

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
26
2
Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
2.1
Der südafrikanische Tourismusmarkt
Die Tourismuswirtschaft ist eine der bedeutendsten Branchen Südafrikas. Seit den 70er
Jahren ist der Tourismus der drittwichtigste Devisenbringer des Landes.
1
Mit mehr als 1
Million direkt und indirekt beschäftigter Arbeitnehmern stellt sie einen der größten
Teilarbeitsmärkte Südafrikas dar.
2
2.1.1
Die touristische Nachfrage Südafrikas
a)
Binnentourismus
Im Jahre 2008 haben ca. 14 Mio. Südafrikaner eine Urlaubsreise unternommen. Insgesamt
wurden 32,9 Millionen (2007 waren es 35,9 Mio.) Reisen gezählt. Damit sind 46 Prozent
aller Erwachsenen in Südafrika gereist. Mit 75,3 Millionen lag die Zahl der
Übernachtungen im Jahr 2008 mit 13,2 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Provinz
Wester Cape musste mit 21,1 Millionen Übernachtungen gegenüber 2007 einen Rückgang
um 1,4 Prozent verzeichnen müssen
3
Das Reiseverhalten der Südafrikaner ist von einem grundsätzlichen Trend geprägt: Die
Anzahl der Reisen nimmt ab. Im Jahr 2006 betrug die durchschnittliche Anzahl von Reisen
pro Person 3,1; in 2007 waren es noch 2,8; in 2008 ist sie weiter auf 2,1 gesunken. Die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer hat sich mit 4,5 Tagen im Jahr 2008 gegenüber 4,4
Tagen 2007 nur bedingt verändert. Besonders auffallend sind jedoch die Abweichungen
bei den Geschäftsreisen. Hier liegt die Aufenthaltsdauer bei 7,1 Tagen im Jahr 2008 mit
fast 2 Tagen höher als noch 2007 (5,2 Tage). Saisonal bedingt ist der Inländische
Tourismus sehr von den Schulferien geprägt und somit sind auch die Ausgaben der
Binnentouristen zu dieser Jahreszeit am höchsten (vgl. Abbildung 1).
Tabelle 1: Übernachtung nach Provinzen 2008
1
Vgl. DEMHARDT 2003, S. 666
2
Vgl. WTTC 2009, S. 8
3
SATOUR 2008a, S. 55f.

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
27
Provinz
in Mio.
in %
Gauteng
25,5
33,8
Western Cape
21,1
28,0
KwaZulu Natal
8,4
11,2
Mpumalanga
5,4
7,2
Free Cape
4,9
6,5
Eastern Cape
3,9
5,2
Limpopo
3,4
4,6
North West
2,0
2,7
Northern Cape
0,7
0,9
Total
75,3
100,0
(Quelle: Eigene Darstellung nach SOUTH AFRICAN TOURISM (2008), S. 56)
Erstaunlich ist auch die Tatsache, dass sich 74 Prozent aller Übernachtungen auf nur vier
Provinzen (Gauteng, KwaZulu Natal, Eastern Cape und Western Cape) verteilen. Auch
wenn die Provinz Western Cape nicht die meisten Besucher im Jahr 2008 hatte, so war die
Aufenthaltsdauer dort mit 5,6 Übernachtungen pro Reise höher als in allen anderen
Provinzen des Landes.
Abbildung 1: Saisonalität des Inlandstourismus 2008
(Quelle: SATOUR (b) S. 13)
Die Wester Cape Provinz und die Provinz Free State liegen in der durchschnittlichen
Aufenthaltsdauer pro Reise national an der Spitze. Mit 5,6 bzw. 5,3 Tagen übertreffen sie
im Jahr 2008 auch deutlich den nationalen Trend. Die reisefreudigsten Binnentouristen
2008 kamen aus den Provinzen Gauteng mit 30 Prozent und KwaZulu Natal mit 26

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
28
Prozent. Die beliebtesten Reisegebiete waren KwaZulu Natal mit einem Anteil von 32
Prozent und die Eastern Cape Provinz mit 17 Prozent der Ankünfte. Dabei ist zu beachten,
dass 72 Prozent der Reisen in diesen Gebieten auch von Einwohnern der beiden Provinzen
getätigt wurde. Die Region Western Cape spielt als inländische Destination im
Binnentourismus mit 10 Prozent eine mittelmäßige Rolle. Der Besucht von Freunden und
Verwandten stellte in allen neun Provinzen den Hauptgrund für eine Reise dar. Das
beliebteste Reiseverkehrsmittel im nationalen Tourismus war neben dem eigenen PKW das
landestypische Minibus-Taxi. Über 65 Prozent nutzten diese Form als Transportmittel. Das
Flugzeug und die Bahn wurden hingegen seltener genutzt.
Durchschnittlich gaben die Binnentouristen in Südafrika im Jahr 2008 780 Rand auf ihrer
Reise aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 42 Prozent. Im
Allgemeinen erhöhten sich die Reiseausgaben, unabhängig vom Reisegrund. Die höchsten
Ausgaben verzeichnete der klassische Urlaubsreisende mit 1.910 Rand pro Person, pro Tag
gerechnet entspricht dies rund 370 Rand pro Kopf. Als Hauptausgabequelle bei den Reisen
liegen die Transportkosten vor den Kosten für Verpflegung und Unterkunft.
4
b)
Incoming - Tourismus
2008 erreichte Südafrika bei den internationalen Ankünften ein Rekordhoch. 9,591,828
Mio. Ankünfte bedeuten ein Wachstum von 5.5 Prozent gegenüber 2007. Dies übertraf
sogar den globalen Durchschnitt von 1,8 Prozent. Südafrika verhaarte damit zwar noch auf
dem 29. Rang in der weltweiten Destinationsranking. Im globalen Vergleich mit
Mitbewerbern wie etwa Thailand, Brasilien oder auch Kenia erzielte man ein gutes
Ergebnis gegenüber 2007. Besonders das Wachstum der Ankünfte per Luft aus Afrika mit
7,1 Prozent trug zu diesem Ergebnis bei. 7,8 Millionen Besucher fanden so 2008 den Weg
nach Südafrika. Gleiches gilt auch für die Ankünfte aus Afrika auf dem Landweg. Trotz
der Weltwirtschaftskrise in diesem Jahr wuchs auch der Anteil der Besucher vom
amerikanischen Kontinent. Lediglich Asien und Australien sowie Europa verbuchten einen
Rückgang. Wenngleich Europa nur bedingt weniger Gäste in Südafrika stellte. Der Anteil
der Besucher aus Europa lag immerhin noch bei 1,4 Millionen, was einen Rückgang von
0,5 Prozent bedeutete.
Bei den Ankünften per Flugzeug vom afrikanischen Kontinent lag Nigeria mit mehr als
43.000 an der Spitze. Im Verhältnis zum Vorjahr erreichte Angola mit einer Steigerung
4
Vgl. SATOUR 2008a, S. 63ff.

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
29
von 15,3 Prozent den höchsten Wert. Bei den Landankünften aus Afrika liegt das
Königreich Lesotho mit mehr als 2,1 Millionen. Ankünften vor Simbabwe und Mosambik,
beide knapp 1,2 Millionen an der Spitze. Bei den Überseemärkten sind immer noch das
Vereinigte Königreich, die USA, Deutschland, die Niederlande und Frankreich die
führenden fünf Destinationen im Incoming Tourismus Südafrikas. Bei der Untersuchung
nach dem Grund für den Besuch Südafrikas wird deutlich, dass die meisten Urlaubsgäste
aus den Überseemärkten kommen (Europa, Nord -und Südamerika, Asien und Ozeanien),
wogegen Shopping ­ Touristen und Reisende, die Freunde und Verwandte einen Besuch
abstatten, vom afrikanischen Kontinent stammen. Aus dem asiatischen und auch
australischen ­ ozeanischen Raum kamen die meisten Geschäftsreisenden im Jahr 2008.
Die Provinz Gauteng blieb auch wie schon 2007 mit einem Anteil von 46,6 Prozent die am
Besten besuchte Provinz Südafrikas. Danach folgt die Western Cape Provinz mit 17
Prozent Im Durchschnitt besuchten die ausländischen Touristen 1,2 Provinzen während
ihres Aufenthaltes 2008.
Die Zahl der Ankünfte verteilt sich auf 75,3 Millionen Übernachtungen, was eine
durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 8,2 Tagen darstellt. Während sich die Zahl der
Übernachtungen der Urlaubsgäste mit 11,7 Tagen erhöhte, so verringerte sich die Anzahl
bei den Geschäftsreisenden. Auch im Vergleich der Übernachtungszahlen erreichte die
Provinz Gauteng mit 25,5 Millionen vor der Western Cape Provinz mit 21,1 Millionen
Übernachtungen die führende Position. Im Gesamten entfallen über 61 Prozent aller
Übernachtungen ausländischer Touristen auf diese beiden Regionen.
Insgesamt konnte Südafrika 2008 durch den Incoming Tourismus 83,4 Billionen Rand
einnehmen.
5
2.1.2
Das touristische Angebot Südafrikas
,,A World in One Country."
6
Aus naturgeographischer Sicht bietet Südafrika ein hohes
Maß an Attraktivität und zieht viele Touristen an. Mit seiner gossen Vielfalt an
Landschaft- und Klimaformen, der Pflanzen- und Tierwelt, dem Mix an Völkern und
Kulturen sowie deren unterschiedliche Glaubensrichtungen und Einstellungen sucht es auf
der Welt fast seinesgleichen.
7
5
Vgl. SATOUR 2008a, 17ff.
6
A POCKET GUIDE TO SOUTH AFRICA 2008/09, S. 27
7
Vgl. PABST 2008, S.11

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
30
Mit einer Fläche von 1,2 Mio. km
2
ist
die Republik Südafrika dreieinhalbmal so groß wie
die Bundesrepublik Deutschland.
8
Die Landschaft gliedert sich in 3 aus geologischer Sicht
unterschiedliche Landschaftsformen: Karge Halbwüsten- und Savannenlandschaften im
Westen, eine Hochgebirgslandschaft in Ost-West- Richtung mit den höchsten Erhebungen
in den östlichen Drakensbergen von 3482 Metern und einer über 3000 Kilometer langen
Küstenlinie von Komkans im Westen bis nach Ponta do Quro an der mosambikanischen
Grenze im Osten.
Der Einfluss der beiden Meeresströmungen, ­der kalte Benguelastrom am Atlantik und der
warme Agulhasstrom am Indischen Ozean - und die Nähe zum Meer sowie die Höhe der
Hochgebirgslandschaft, bescheren Südafrika in den meisten Landesteilen ein gemäßigtes,
trockenes Klima. Bei den Niederschlagsmengen ist Südafrika von einem Ost-West-Gefälle
gekennzeichnet, was sich in der Vegetationsform widerspiegelt. Die Westküste weist einen
(Süd-) Winterregen auf, die Ostküste dagegen einen (Süd-) Sommerregen, wobei an der
Südküste ganzjährige Niederschläge vorzufinden sind. Diese Voraussetzungen machen
Südafrika zu einem Ort für eine üppige Pflanzenwelt
9
und den abwechslungsreichen
Weinbau.
10
Die unzählige Tierwelt Südafrikas kann in den 21 Nationalparks und weiteren zahlreichen
Reservaten beobachtet werden. Sie zählt mit zu den Hauptattraktionen im Tourismus des
Landes
11
(Krügerpark rund 4,4 Mio. Besucher 2007
12
). Im Addo National Park können
mittlerweile die ,,Big Seven" (Elefant, Nashorn, Löwe, Büffel, Flusspferd, Wal, Hai)
bestaunt werden.
13
Auch das soziokulturelle Erbe des Landes spiegelt sich in der Vielfalt
seiner Bewohner, Kulturen und auch Religionen. Spricht man bei den vielen
naturgeographischen Anziehungspunkte von ,,einer Welt in einem Land"
14
, so werden die
Bewohner Südafrikas oft als ,,Rainbow Nation"
15
bezeichnet. Von den 2005 ermittelten
46,8 Millionen Einwohnern sind 79, 4 % schwarze Afrikaner, 8,9% gehören der Gruppe
8
Vgl. HB BILDATLAS 2005, S. 112
9
Auf der Kaphalbinsel wachsen mehr Wildpflanzen als auf den gesamten britischen Inseln
zusammen. (Vgl. PABST 2008, S. 13).
10
Vgl. LUX 2007, S. 65; HB BILDATLAS 2005, S. 112; PABST 2008, S.11ff.
11
Vgl. LUX 2007, S. 65; PABST 2008, S. 13f.
12
Vgl. N-TV. DE
13
Vgl. ADDO ELEPHANT PARK.
14
Schlagwort des Tourismusverbandes SATOUR (Vgl. PABST 2008, S.10).
15
Leitmotiv, das Erzbischof Tutu ins Leben rief und später von Nelson Mandela in dessen Amtzeit
genutzt wurde. Beschreibt die multikulturelle Zusammensetzung der Bevölkerung Südafrikas.
(Vgl. PABST 2008, S. 118).

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
31
der Coloureds
16
an, 2,5 % sind indischer oder asiatischer Abstammung und lediglich 9,3 %
der Bevölkerung sind weiße Afrikaner.
17
Dieser Mix der ethnischen Hauptgruppen spiegelt
sich in 11 anerkannten Amtsprachen wieder.
18
Im Vergleicht zu anderen afrikanischen
Staaten fällt Südafrika durch eine relativ modernen Infrastruktur auf. Mehr als 30.000 km
Zuggleise und neun staatliche Flughäfen, von denen drei als internationale Flughäfen
eingestuft werden (Durban, Kapstadt, Johannesburg), über 1400 km zweispurige
Autobahnen, 292 km einspurigen Autobahnen und über 4.400 km einspurige Hauptstrassen
ermöglichen ein bequemes Reisen.
19
Bieten sich im Bereich des ÖPNV noch Verbesserungsmöglichkeiten, so verfügt Südafrika
über eine gute touristische Infrastruktur.
20
Das breit aufgestellte und auch zum Teil
einzigartige Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten bietet dem Touristen die Auswahl
von einfachen Unterkünften in Zelt- und Restcamps über Gästehäuser, Spa- und Golfhotels
bis hin zu luxuriösen Safari­ Lodges, Game Reserves und Spitzenhotels. Ob
Pauschalreisen, Individualtourismus, Safari- und Jagdtourismus oder auch der
Geschäftstourismus, in Südafrika findet man für jeden Geldbeutel eine Unterkunft.
Nachdem die touristischen Vorzüge des Landes erläutert wurden, dreht es sich im
folgenden Abschnitt um die Weinwirtschaft in Südafrika, deren Ursprünge und die heutige
Situation.
2.2
Weinwirtschaft in Südafrika
2.2.1
Geschichte des Weines
Der Weinbau in Südafrika hat seine Anfänge im Jahre 1652 mit der Ankunft Jan van
Riebeecks, eines Kommandanten des Holländischen Ostindien Gesellschaft. Er gründete
am Kap der Guten Hoffnung eine Proviantstation (das heutige Kapstadt) für Seefahrer auf
deren Weg nach Indien. Mit dem Wissen, dass sich Wein in Fässern gelagert, besser als
Schiffsproviant eignet ließ er sich 1655 eine Schiffsladung französischer Weinreben
kommen. Der nun gepflanzte Wein sollte die Seefahrer vor der Mangelerkrankung Skorbut
bewahren. Am 2. Februar 1659 kelterte Jan van Riebeek den ersten Wein. Auch die ersten
16
Die Kapmischlinge sind aus der Verbindung südafrikanischer Ureinwohner und dunkelhäutiger
Sklaven hervorgegangen. (Vgl. PABST 2008, S. 23ff.).
17
Vgl. STATISTIC SOUTH AFRICA 2006, S. 17
18
Vgl. HB BILDATLAS 2005, S. 112
19
Vgl. LUX 2007, S. 66; INSIDE SA.DE
20
Vgl. PABST 2008, S. 16

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
32
Siedler, freigelassene Leibeigene (die so genannten Free Burghers) mit dem Recht auf
Ackerbeau versuchten sich nun auf den Spuren van Riebeecks im Weinbau. Sie zogen
landeinwärts und gründeten neue Weingüter. Doch van Riebeecks und deren
Weinanbaukunst waren äußerst bescheiden und sie produzierten keine besonders guten
Weine.
Erst mit Simon van der Stel, der Nachfolger van Riebeecks und späterer Gouverneur,
gelang der Weinbau in andere Dimensionen. Mit der Gründung des Weingutes Groot
Constantia
21
, einer Reorganisierung der lokalen Farmergesellschaft durch die Einführung
von Kontingenten sowie durch die Gründung von Stellenbosch 1679 als erste Siedlung im
Landesinneren wurden nun Voraussetzungen für den Beginn eines qualitativ hochwertigen
Weinanbaus gelegt. Auf den Spuren seines Vaters wandelte nach dessen Ablösung auch
Willem Adrian van der Stel, der mit der Veröffentlichung des Gardener Almanach die erste
offizielle Beschreibung eines Weingutes in der Kapregion lieferte. Mit einer Rebellion der
Free Burghers war es aber um dessen politische Karriere geschehen und er wurde 1708
nach Holland verbannt. Das Weingut Groot Constantia stand kurz vor dem Verfall und
wurde Ende des 18. Jahrhunderts von der Cloete Familie aufgekauft, die es schnell wieder
in altem Ruhm und Glanz erscheinen ließen. Der gute Wein, der auf dem Anwesen
produziert wurde sprach sich schnell bis über den Atlantik nach Europa herum. Zu den
prominentesten Abnehmern der überwiegend süßen Weine von Constantia gehörten
Friedrich von Preußen oder etwa Napoleon Bonaparte. Zu dieser Zeit herrschte in Europa
ein Glaubenskrieg, der in der Bartholomäusnacht und mit der Aufhebung des Ediktes von
Nantes die Hugenotten
22
dazu zwang Frankreich zu verlassen. Einige von Ihnen kamen mit
der Holländischen Westindien Gesellschaft ans Kap. Sie ließen sich hauptsächlich im
Franschhoek ­ Tal nieder und nutzen schon bald ihr in Frankreich erlangtes Wissen um
den Weinbau und machten Franschhoek
23
und Stellenbosch zu den noch heute wichtigsten
Zentren des Weinanbaus in Südafrika.
Im 18. Jahrhundert erfuhr der südafrikanische Weinbau seinen ersten großen Höhepunkt.
Bedingt durch die in Europa herrschenden Schutzzölle auf französische Weine bezog
England nun meist süße Weine aus der Kapregion. Noch heute prägen die damals
21
Groot Constantia ist heute in die Weingüter Groot Constantia, Klein Constantia und
Buitenverwachting aufgeteilt (vgl. NIEMANN 2003, S.32).
22
Ist die etwa seit 1560 gebräuchliche Bezeichnung für die französischen Protestanten im
vorrevolutionären Frankreich (vgl. LEHRERBIBLIOTHEK:DE)
23
Der Name Franschhoek bedeutet soviel wie ,,Franzosenwinkel" oder ,,Franzosenecke" (vgl.
NIEMANN 2003, S. 15).

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
33
entstandenen großen Landgüter das Bild der Kaplandschaft. Lange hielt der Boom des
Weinbaus und des Handels jedoch nicht an. Mit der Abschaffung der Schutzzölle
verschwand auch langsam die Nachfrage aus Europa nach dem Wein vom Kap. In den
folgenden Jahren bestimmten Negativschlagzeilen den südafrikanischen Weinbau. Neben
politischen Unruhen in Zeiten der Wirtschaftkrise, erreichte auch die Reblaus auf ihrem
Vernichtungszug rund um die Erde Südafrika und ein Großteil der Reben fiel ihr zum
Opfer. Ganze 20 Jahre dauerten die Wiederbelebung der Weinberge. Doch nun stand man
vor einem neuen Problem. Die neuen Rebstöcke waren äußerst ertragsreich und
verursachten eine erhebliche Überproduktion. Mangels Exportnachfrage aus Übersee
mussten Millionen Liter Wein vernichtete werden. Viele Weingüter erfuhren in dieser Zeit
den wirtschaftlichen Bankrott. Überproduktion, Krieg und Wirtschaftskrise waren die
Beweggründe für die Gründung der ersten Weinbaugenossenschaft 1905 zur Rettung der
arg mitgenommenen Weinindustrie. Deren Bestreben war mit gemeinschaftlichem
Geschäft und Marketing den vorherrschenden Konkurrenzkampf der Weingüter zu
entkräften. Auch mit der Kooperation konnten anhaltende Probleme wie Überproduktion
nicht unterbunden werden. Mit der Gründung der Kooperatieve Wijnbouwers Vereinigung
van Zuid Afrika (KWV) im Jahr 1918 wollte man diese Probleme bewältigen. Die
Winzervereinigung versuchte durch Qualitätsstandards und Qualitätskontrollen sowie mit
der Einführung von Mindestpreisen und der Exportkontrolle die Folgen des
wirtschaftlichen Einbruchs in der Weinindustrie zu überwinden. Noch bis vor einigen
Jahren beaufsichtigte und bestimmte sie die Geschicke der südafrikanischen Weinindustrie.
1935 wurde dann die größte Produktions- und Vertriebsgenossenschaft durch den Arzt
William Charles Winshaw gegründet- die Stellenbosch Farmers Winery (SFW). Er machte
es sich zur Aufgabe natur belassenen Markenwein herzustellen und von den geschwefelten
Produkten Abstand zu nehmen. Der Erfolg gab ihm Recht und sein Produkt, der trockene
weiße Lieberstein erreichte zu dieser Zeit weltweit die größten Absatzzahlen. Durch
spätere Zusammenschlüsse und Übernahmen einiger Weingüter wurde die SFW zu dem
größten Hersteller natur belassener und geschwefelter Weine.
1945 formierte sich dann die Distillers Corporation, seinerzeit die zweitgrößte
Produktions- und Vertriebsgesellschaft, die sich in den Folgejahren durch
Zusammenschlüsse und Übernahmen von Weingütern erheblich vergrößerte. 1956 wurde
dann ein Gesetz erlassen, welches die Maximalanzahl der Rebstöcke pro Weinfarm regelte.
Die Folge davon war ein Importstop von Rebstöcken für die kommenden 15 Jahren. Somit

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
34
konnten die südafrikanischen Winzer nicht auf die international veränderten
Verbraucherpräferenzen reagieren. Im Jahre 1979 folgte dann der größte Zusammenschluss
in der Geschichte des südafrikanischen Weines. Distillers, SFW und deren
Untergesellschaft schlossen sich zur Cape Wine and Distillers (CWD) zusammen und
strukturierten somit den gesamten Weinhandel neu. Bereits 1988 wurde diese Verbindung
wieder gelöst und seit dem Jahr 2000 sind beide wieder unter dem Namen Distell vereint.
Zu den heute bedeutendsten Weinhandelgesellschaften Südafrikas zählen neben Distell
noch W & A Gilbeys sowie die unabhängigen Gesellschaften Douglas Green Bellingham
(DGB), Jonkheer Farmers Winery und Mooiutsig Wynkelders. Der freie Markt im
Weinbau stellte sich dann 1992 mit der Aufhebung der Kontingentierung seitens der KWV
ein. Die Preise für Trauben und Weine unterziehen sich seither den Mechanismen von
Angebot und Nachfrage. Auswirkungen hatte dies erst Mitte der 90er Jahre mit dem Ende
der Apartheid 1993/1994 und der Öffnung des Weltmarktes für südafrikanische Weine.
Die Weinindustrie erlebte einen Aufschwung.
Dennoch kommt die Wirtschaft nur langsam voran, über 80 Jahre Dominanz und
Regulation des Weinmarktes durch die KWV hinterließen ihre Spuren. Da der inländische
Markt nur eine geringe Weinnachfrage aufweist, konzentriert sich die Weinindustrie
überwiegend auf den Exportmarkt. Mit beachtlichen Investitionen und der Konzentration
auf die Herstellung qualitativ hochwertiger Weine mischt Südafrika nun auf dem
Weltmarkt mit.
24
2.2.2
Klima und Böden
Weinbau in Südafrika spielt sich, wenn man von kleinen Gebieten im Norden und im
Zentrum des Landes absieht, fast ausschließlich in der Western Cape Provinz ab. Das
dortige Klima ist für den Weinanbau ideal. Milde winterliche Durchschnittstemperaturen
um 10°Celsius ähneln den winterlichen Temperaturen des europäischen Mittelmeerraumes.
Jedoch sind die Temperaturen im Sommer nicht annährend so heiß wie die in Südeuropa.
Das Geheimnis des Klimas in Südafrika liegt in seinen zwei Meeresströmungen. Auf der
einen Seite der Benguela ­ Strom, eine extrem kalte Meeresströmung, die an der
Westküste Afrikas nach Norden verläuft und dafür sorgt, dass die Durchschnittstemperatur
im Sommer 30°Celsius nicht überschreitet und auf der anderen Seite der warme Agulhas ­
24
Vgl. NIEMANN 2003, S. 14ff.

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
35
Strom, der aus den Tropen an der Ostküste Afrikas nach Süden zieht. Spielt der dem
Weinbau schädliche Frühjahrsfrost in den Weingebieten kaum eine Rolle, so kämpfen
hingegen manche Gebiete mit einer Wasserknappheit. Dies wird vor allem in den
Sommermonaten deutlich, da in diesen Breiten Afrikas überwiegend der Winter die Zeit
mit den meisten Niederschlägen ist. In den durch die Bergketten gegen das maritime Klima
abgeschirmten Gebieten im Osten im wüstenähnlichen Klein Karoo fallen dann nicht mehr
als 250 Millimeter Regen Die Folge davon ist dann eine künstliche Bewässerung der
Reben dieser Region. Bei einer Ausdehnung der Weinanbauzone Südafrikas in Nord-Süd-
Richtung auf fast 500 km und in Ost-West-Richtung von etwa 600 km gedeihen die Reben
in den Weinbaugebieten auf unterschiedlichsten Böden, unter verschiedenartigsten
Bedingungen. Fast alle Böden sind nicht sehr fruchtbar, was im Weinbau aber kein
Nachteil darstellt, da die Wurzeln dann in größere Tiefen vordringen müssen und die
Reben sich dadurch durch einen höheren Mineralstoffgehalt auszeichnen. Die Grundlage
der Böden in den südafrikanischen Weinbaugebieten basiert auf Schiefer, Granit und
Sandsteinen. Die geringe Fruchtbarkeit der Böden spiegelt sich in der Vielfältigkeit der
Weine und ist Ergebnis der drei Basisböden in unterschiedlichster Kombination.
25
2.2.3
Die Anbaugebiete im Überblick
Der Weinbau ist nach wie vor der unumstritten bedeutendste landwirtschaftliche
Produktionszweig in Südafrika. Mit 30 Prozent umfasst er das Produktionsvolumen im
Agrarsektor in der Kapregion. Seit 1972 werden die Anbaugebiete in Regionen unterteilt,
wobei sich diese wiederum in kleinere Einheiten gliedern. Bezeichnungen wie District
(Gebiet), Ward (Bezirk) und Estate (Weingut) finden sich auf den Etiketten der
Weinflaschen wieder. Die Basis für die Einteilung bildet das Weingesetz ,,Wines of
Origin". Dadurch sollten für die Weintrinker die Herkunft, Rebsorte und der Jahrgang auf
dem Etikett ersichtlich werden. Durch dieses Siegel lassen sich alle Schritte der Produktion
nachvollziehen. Über all dem wacht das dem Landwirtschaftsministerium unterstellte
,,Wine and Spirit Board".
Das südafrikanische Weinanbaugebiet gliedert sich in 4 Regionen (Costal Region, Klein
Karoo Region, Olifants River Region, Breede River Valey Region), die sich wiederum in
14 Districts mit 45 Wards unterteilen. Dazu kommen noch 5 Districts die in 10 Wards
25
Vgl. NIEMANN 2003, S. 8ff.; WEIN-WORLDS, o. S.

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
36
aufgeteilt sind, jedoch keiner Region angehören und 9 Wards, die weder einer Region noch
einem District zugehörig sind.
26
Die wichtigsten Regionen bei der Qualitätsweinherstellung
27
sind die Costal Region und
die Breede River Valley Region (vgl. Abbildung 2).
Abbildung 2: Weingebiete Südafrikas
(Quelle: WOSA 2009)
In den weiteren Ausführungen wird sich der Autor auf die für den Qualitätsweinbau
wichtigen Regionen, Distrikte und Wards beschränken. Um einen Überblick über die
Vielfalt dieser Regionen und Distrikte zu bekommen, werden sie hier noch kurz
beschrieben.
Costal Region
Die Costal Region besteht aus den Districts Swartland, Stellenbosch, Tygerberg, Cape
Point, Constantia (Ward), Tulbagh, Paarl und Darling.
Swartland
26
Vgl. TCHIBO o. J., S. 13; WEIN-WORLDS, o. S.
27
Unter Qualitätswein versteht man einen Wein, der sich zwischen Tafelwein und Kabinett
ansiedelt und hohen Qualitätsprüfungen unterliegt (Vgl. LEBENSMITTELLEXIKON).

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
37
Eigentlich als Kornkammer Südafrikas verschrien, sind hier in den letzten Jahren
erstaunlich qualitativ hochwertige Weine entstanden. Zusammen mit den beiden Wards
Malmesbury und Riebeekberg steuert Swartland knapp 13 Prozent zur Rebfläche
Südafrikas bei. Der Anteil an Chenin Blanc beläuft sich hier auf fast 40 Prozent Wegen der
geographischen Lage und dem Wechselspiel zwischen warmer nördlichen Lage und den
kalten Winden vom Atlantik eignet sich die Region als eines der besten Weißweingebiete
des Landes. Aber auch Rotweine von beachtlicher Qualität werden von einigen
Weingütern produziert.
28
Stellenbosch
Die zweitälteste Stadt Südafrikas ist heute das unumstrittene Zentrum des südafrikanischen
Weinbaus. Mit einem Anteil von ca. 15 Prozent der Gesamtrebfläche ist es das am
dichtesten bestockte Gebiet Südafrikas. Von Kapstadt aus verfügt die ,,südafrikanische
Weinhauptstadt" über eine sehr gute Verkehrsanbindung (über die N1, N2 oder
Vortrekker/Old Paarl Road). Unverkennbar macht die Stadt die einzigartige
kapholländische und kapgeorgische Architektur. Die 1679 gegründete Universitätsstadt
beheimatet die Weinkontrollbehörde ,,Wines & Spirits Board", das Weinbauinstitut des
Landes (Oenological and Viticultural Research Institute), ein staatliches Versuchsweingut
und
die
beiden
wichtigsten
Weinkellereien
und
Weingroßhandelunternehmen
(Stellenbosch Farmers Winery und Bergkelder). Geschützt vom unmittelbaren Einfluss des
kalten Atlantiks durch die Hügelketten ist das Klima hier um einiges wärmer als
vergleichsweise in Kapstadt und in Constantia. Auf den nach dem südafrikanischen
Weingesetz eingeteilten 7 Wards (vgl. PLATTER S.63) werden hauptsächlich Weißweine
wie Chardonnay und Chenin aber auch Rotweine Cabernet Sauvignon, Merlot und
Pinotage. Etwa zwei Drittel des Anbaugebietes wird im Moment noch für Weißwein
genutzt, wobei man sich auch hier zunehmend dem veränderten Trend weltweit und der
damit verbunden erhöhten Nachfrage nach Rotwein anpasst.
29
Tygerberg
Der vor den Toren Kapstadts liegende aufstrebende Ward Tygerberg zählt zu den noch am
wenigsten erforschten Anbaugebieten des Landes. Im Einflussbereich kalter Atlantikwinde
28
Vgl. PRIEWE 2001, S. 68; NIEMANN 2003, S. 90f.; PLATTER 2009, S. 62
29
Vgl. PRIEWE 2001, S. 66f.; NIEMANN 2003, S. 43ff., PLATTER 2009, S. 61f.; ÖWM 2007,
S.206

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
38
gedeihen hier auf trockenen, sand- und granitsteinhaltigen Böden überwiegend die Weine
der ,,Big-Six-Rebsorten".
30
Cape Point
Am westlichen Rand der schmalen Kap Halbinsel liegen die Weinberge des Districts Cape
Point. Einige davon nur einen knappen Kilometer vom Meer entfernt, machen dieses kühle
Anbaugebiet bekannt für seinen Sauvignon Blanc und Semillons. Vor nicht allzu langer
Zeit ist mir dem Red Hill am Rande des Cape Point Nationalparks der erste Rotwein ­
Weinberg in Produktion gegangen.
31
Constantia
Heute eingerahmt von Villen, Golfplätzen und Gestüten liegt das kleinste Anbaugebiet mit
ca. 350 Hektar Rebfläche südlich von Kapstadt. Constantia kann sich mit seinen nur 4
Weingütern (Groot Constantia, Steenberg, Klein Constantia und Buitenverwachting) als
Wiege des südafrikanischen Weinbaus bezeichnen. 1652 wurden hier auf lehmigen,
verwitterten Sandstein die ersten Reben angepflanzt. Mit für den Weinbau fast optimalen
Bedingungen von einer sommerlichen Durchschnittstemperatur von ca. 20 °Celsius und
einer Niederschlagsmenge von etwa 1000 Millimetern pro Jahr gedeihen hier neben
Sauvignon Blanc, Chardonnay und Riesling auch seit einigen Jahren Cabernet Sauvignon
und Pinotage. Die Nähe Constantias zu Kapstadt macht es zu einem beliebten Ausflug- und
Reiseziel. Aus diesem Grund hat die Qualität der Weine ein wenig gelitten. Die
Leichtigkeit des Zuganges zum Absatzmarkt durch die vielen Besucher verführte die
Erzeuger zu einer recht nachlässigen Handhabung der Ertragsfrage und Kellerarbeit.
32
Tulbagh
Der im Norden von Kapstadt gelegene sehr warme Inland - Distrikt ist die Heimat großer
Mengen an fruchtigem Weiß- und samtigem Rotwein. Eingerahmt von Gebirgszügen
genießt Tulbagh einige der verschiedensten und attraktiven Bedingungen für den Weinbau
im Kap. Die Chenin Blanc - Rebe stellt die hier am häufigsten verbreitete Rebensorte auf
einem geologischen Erbe aus Sandstein und Schiefer.
33
Paarl
30
Vgl. PRIEWE 2001, S. 56
31
Vgl. WOSA
32
Vgl. PRIEWE 2001, S. 66; NIEMANN 2003, S. 29ff.; PLATTER 2009, S. 58
33
Vgl. PRIEWE 2001, S. 68; PLATTER 2009 S. 62

Der Tourismusmarkt und die Weinwirtschaft in Südafrika
39
Gelegen am 730m hohen Paarlberg mit dem Taal Monument gilt die 1717 gegründete
Stadt als das wirtschaftliche und regulierende Zentrum der südafrikanischen
Weinwirtschaft. Grund dafür ist die Kooperatieve Wijnbouwers Vereinigung (KVW). Laut
dem südafrikanischen Weingesetz setzt sich der Distrikt Paarl aus 4 Wards zusammen,
darunter auch Franschhoek und Wellington. Mit einer 20 Prozent der gesamten
südafrikanischen Reben ist der Distrikt der zweitgrößte im Weinland Südafrika. Außerdem
ist die Stadt die Heimat der KWV. Durch sein warmes Klima mit einer durchschnittlichen
Jahrestemperatur von 21°Celsius ist man hier seit Mitte des 20. Jahrhunderts in der Lage
aufgespritete Süß- oder Likörweine herzustellen. Die windgeschützte Lage der Stadt bietet
gute Voraussetzungen für Rotweine, wobei im Moment noch der Anbau von Weißweinen
dominiert. Shiraz, Chenin, Cabernet und Pinotage und Cinsaut sind die vorherrschenden
Weinsorten.
34
Franschhoek wurde Ende des 17. Jahrhundert von französischen Hugenotten
gegründet. Noch heute zeugen die meisten Weingüter und Restaurants mit deren Namen
von der Besiedlung. Der Ward gehört zum District Paarl und ist mit seinen rund 3500
Einwohnern vom Weinbau und Weintourismus geprägt. Eingerahmt von Bergmassiven in
allen
vier
Himmelsrichtungen
verfügt
das
als
Feinschmeckerparadies
bzw.
gastronomisches Paradies bekannte Franschhoek über ein besonders geschütztes warmes
Klima. Auf den lehmigen, tonhaltigen Granitverwitterungsböden gedeihen in erster Linie
Sauvignon, Cabernet, Chardonnay, Shiraz und auch Merlot Rebstöcke.
35
Darling
Zum Distrikt Darling gehört mit dem Bezirk Groenkloof das dem kühlenden
Atlantikeinfluss am nächsten gelegene Weingebiet. Dies spiegelt sich in der Qualität der
dort wachsenden Sauvignon Blancs wider. Mit dieser Rebsorte wurde in der Gegend der
Fortschritt des Weinbaus eingeleitet. Heute ist der Darling District die Heimat vieler
ausdruckstarker Weine anderer Rebsorten.
36
Breede River Valley Region
Zu der Breede River Valley Region gehören neben dem District Breedekloof auch
Robertson mit Swellendam und der größte District was die Fläche betrifft, der District
Worcester.
34
Vgl. PRIEWE 2001, S. 67; NIEMANN 2003, S. 77ff.; PLATTER 2009, S, 61
35
Vgl. PRIEWE 2001, S. 67; NIEMANN 2003 S. 61ff.; PLATTER 2009, S. 61
36
Vgl. WOSA (a)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836641401
DOI
10.3239/9783836641401
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Trier – Geographie/Geowissenschaften FB VI, Angewandte Fremdenverkehrsgeographie
Erscheinungsdatum
2010 (Januar)
Note
2,3
Schlagworte
weintourismus südafrika weinstraße winzer weinanbau
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Titel: Weintourismus in der Western Cape Provinz
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