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Finanzierung und Finanzielle Förderung des baden-württembergischen gewerblichen Mittelstandes in der Finanz- und Wirtschaftskrise

©2009 Diplomarbeit 116 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die stark exportabhängige Bundesrepublik Deutschland steht 2009 infolge der weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise und des damit verbundenen Nachfrageeinbruchs in der voraussichtlich schwersten Rezession ihrer Geschichte.
Nach dem Zusammenbruch verschiedener Großbanken sowie namhafter Unternehmen, sorgen die daraus resultierenden Verwerfungen für große Unsicherheit, und eine tiefgreifende Vertrauenskrise zwischen den Marktteilnehmern. Zusätzlich üben Banken neben den Regelungen von Basel II Zurückhaltung. Die Neukreditvergabe wurde restriktiver, die Anforderungen an Kreditnehmer bezüglich Bonität und Sicherheiten sind gestiegen und Unternehmen kommen häufig nur noch unter erschwerten Bedingungen und zu gestiegenen Konditionen zur Kreditaufnahme.
Insbesondere die eigenkapitalschwache mittelständische Wirtschaft , steht vor großen Problemen, wenn es darum geht, die nötige Liquidität zu sichern um Investitionen zu tätigen oder die laufende Geschäftstätigkeit sicher zu stellen.
Hinzu kommen realwirtschaftliche Auswirkungen in Form von massiven Auftragsrückgängen, Umsatzeinbrüchen und Forderungsausfällen, die dazu führen, dass der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft versiegt. Die Bonität verschlechtert sich und Banken kürzen die Kreditlinien. Das insgesamt daraus resultierende verschlechterte Zahlungsverhalten im deutschen Mittelstand mit seiner existenziellen Relevanz, droht sich durch einen weiteren Anstieg der Überschuldungsquoten bei Verbrauchern zu verschärfen und die Forderungsausfällen erhöhen sich abermals.
‘Cash ist Trumpf, Liquidität entscheidet über Sein oder Nichtsein’.
Vor diesem Hintergrund beschloss die Bundesregierung, neben dem bereits bestehenden vielfältigen Angebot des Bundes und der Länder, zur Förderung der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstandes, eine Reihe von weiteren Maßnahmen. Mit den Konjunkturpakten I (Beschäftigungssicherung durch Wachstumsstärkung) und dem Konjunkturpaket II (Pakt für Beschäftigung und Stabilität in Deutschland) soll der Krise kurzfristig begegnet werden, um Arbeitsplätze und die Investitionsfähigkeit der Betriebe zu sichern, Mittel für Investitionen in Zukunftsbereiche zu erhöhen, Bildung zu gewährleisten, Arbeitnehmer besser zu qualifizieren und Privathaushalte und Betriebe langfristig zu entlasten. Eine Anzahl weiterer konjunktureller Hilfen auf Landes- und Regionalebene setzen positive Impulse für Wirtschaft und Arbeitsplätze und leisten damit einen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Thomas J. M. Herzinger
Finanzierung und Finanzielle Förderung des baden-württembergischen gewerblichen
Mittelstandes in der Finanz- und Wirtschaftskrise
ISBN: 978-3-8366-4138-8
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Fachhochschule Heidelberg, Heidelberg, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

II
Abstract
In Zeiten globaler Rezession, Finanzmarktkrise und Basel II ist es insbesondere
für kleine und mittlere Unternehmen häufig sehr schwierig geworden,
Beschäftigung und Liquidität zu sichern und damit ein tragfähiges Fundament
für Existenz und Wachstum zu stärken.
Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung mit den Konjunkturpaketen I
und II für gezielte Maßnahmen zur Unterstützung mittelständischer Betriebe
gesorgt. Im Mittelpunkt stehen die Entlastung der Bürger, eine Verbesserung
der Infrastruktur, der Wirtschaftsfonds Deutschland - ein Kredit- und
Bürgschaftsprogramm zur Sicherung von Investitionen und Finanzierungen, die
Förderung von Innovationen, der Erhalt von Arbeitsplätzen, die Steigerung von
Absatz und eine nachhaltige Finanzpolitik. Überdies werden von der
Bundesregierung eine Reihe weiterer Finanzierungsbausteine und Instrumente
der Wirtschaftsförderung wie bisher zur Verfügung gestellt und weiter
ausgebaut.
Auch die Bundesländer (im weiteren Baden-Württemberg) halten für den
Mittelstand, zusätzlich zu den bestehenden Förderangeboten, besondere
wirtschaftspolitische Maßnahmen zur Sicherung von Beschäftigung und
Wachstum bereit.
Nicht zuletzt existiert auf kommunaler Ebene ein Beratungsnetzwerk, als
Synergie von Kammern und lokalen Institutionen.
Mit der vorliegenden Arbeit soll ein Beitrag zum besseren Verständnis der
Förderlandschaft Deutschland gegeben werden sowie ein Überblick über die
Konjunkturpakete und der wichtigsten Förderprogramme im Bereich der
Gewerbeförderung im Land Baden-Württemberg.

III
Abstract
In times of global recession, financial market crisis and Basel II it has frequently
become very difficult especially for small and medium-size enterprises to secure
occupation and liquidity and thus to strengthen a sustainable foundation for
existence and growth.
Considering this development, the Federal Government designed the economic
stimulus packages I and II as specific measures of support for medium-size
enterprises. The major objectives of these measures aim at bringing relief to the
citizens, an improvement of the infrastructure, the German Economic Fund - a
credit and an endorsement program for the protection of investments and
financings, the promotion of innovations, the retaining of jobs, the increase of
sales volume and a sustainable financial policy. Besides this, the Federal
Government continues to provide and further develop a number of additional
financing components and instruments for the promotion of economic
development.
Also, in addition to existing development programs, the Federal states (in this
study mainly the state of Baden-Wuerttemberg), provide special political and
economic measures to secure employment and economic growth for the middle
class.
Finally, a local community consultation network reveals the synergies between
chambers and local institutions.
This study wants to contribute to a better understanding of the various subsidies
available in Germany. It also wants to provide an overview over the economic
stimulus programs and over the most important subsidy programs for promoting
crafts and trade in the state of Baden-Wuerttemberg.

IV
Vorwort
Die in Deutschland traditionell eigenkapitalschwach geprägten kleinen und
mittleren Unternehmen sind auf die Unterstützung ihrer Banken angewiesen,
da sie keinen direkten Zugang zum Kapitalmarkt haben.
Die Ansprüche der
Banken an das Kreditgeschäft haben sich jedoch drastisch erhöht.
Durch die
gesunkene Rentabilität und die von der Bundesanstalt für Finanz-
dienstleistungen (BaFin) eingeführten Mindestanforderungen an das Kredit-
geschäft der Kreditinstitute (MaK) sowie durch die Anforderungen aus den
Regelungen von Basel II, welche die Banken zur risikoadäquaten Eigen-
kapitalhinterlegung verpflichten, gelten verschärfte Bedingungen bei der
Kreditvergabe. Ferner haben die negativen Auswirkungen der Finanzmarktkrise
und der vorherrschenden Rezession zu einer zusätzlichen Einschränkung des
für Investitionen notwendigen und zur Aufrechterhaltung der laufenden
Geschäftstätigkeit erforderlichen Kapitals geführt. Erschwernis bereiten im
Weiteren auch eine krisenbedingt hohe Insolvenzanfälligkeit, eine mangelnde
Zahlungsmoral der Kunden sowie das erhöhte Risiko von Forderungsausfällen.
Die Gefahr einer Liquiditätskrise, der sogenannten Zahlungsstockung oder gar
der eigenen Insolvenz erhöhen sich damit signifikant.
Wie hilfreich ist es in diesem Markt- und Wettbewerbsumfeld, die Förder-
instrumente auf Bundes-, Landes- und Regionalebene nutzen zu können,
welchen gerade auch den kleinen und mittleren Unternehmen für die
Krisenbewältigung zur Verfügung stehen.
Die Vielfalt der Finanzierungs-
programme, die häufigen Aktualisierungen und Änderungen sowie eine
unzureichende Kenntnis über Förderungen und Beratungsangebote
beeinträchtigt jedoch die Übersichtlichkeit erheblich.
Hinzu kommen
Unsicherheiten des einschlägigen Bewerberkreises in bezug auf Förder-
voraussetzungen und Zugangsmöglichkeiten.
Da ich vor Beginn meines Wirtschaftsstudiums als Akteur im kleinen und
mittleren Unternehmensumfeld tätig war und über Jahre umfangreiche
Berufserfahrungen sammeln konnte, kenne ich die dort vorherrschenden
Verhältnisse sehr gut, ferner die Liquiditätsengpässe im operativen
Geschäftsbetrieb und im Bereich der Investitions- und Finanzierungstätigkeit.

V
Den gegebenen Anlass zur Anfertigung meiner Diplomarbeit will ich daher
nutzen, um diese im Kontext des vorliegenden Themas abzuhandeln.
Besonders danken möchte ich Herrn Prof. Dr. Werner für seine Unterstützung
zur Verwirklichung dieser Arbeit.
Heidelberg, August 2009
Thomas. J.M. Herzinger

Inhaltsverzeichnis
VI
Abstract...II
Vorwort...IV
Abkürzungsverzeichnis... IX
Darstellungsverzeichnis...XII
A. Einleitung
1.
Überblick und Bedeutung der Arbeit vor dem Hintergrund
der globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise... 1
2. Staatliche
Förderprogramme
zur
Bewältigung der Krise... 3
2.1 Die Konjunkturpakete I und II der Bundesregierung... 3
2.2 Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur auf Landesebene... 4
3.
Exkurs: Bedeutung kleiner- und mittlerer Unternehmen (KMU)
für die deutsche Volkswirtschaft... 5
3.1 Definition kleiner und mittlerer sowie mittelständischer Unternehmen... 5
3.2 Schlüsselzahlen zum Mittelstand in Deutschland... 8
3.3
Finanzierungsquellen
des Mittelstandes... 12
3.4 Bedeutung der Mittelstandsförderung, Formen und Anlässe
der geförderten Kreditfinanzierung... 17
4. Grundlagen zum besseren Verständnis der Förderlandschaft... 19
4.1 Identifizieren und selektieren von Förderprogrammen...
20
4.2
Förderinstitutionen auf Bundesebene und im Land
Baden-Württemberg sowie deren Angebot für den Mittelstand... 21
4.2.1 KfW ­ Förderbank des Bundes und der Länder... 21
4.2.2
Förderinstitutionen
im Land Baden-Württemberg... 23
4.3 Relevantes Know-how zur Förderung und Finanzierung... 25
B. Konjunkturpakete
der
Bundesregierung sowie
konjunkturelle Maßnahmen im Land Baden-Württemberg
1. Die Konjunkturpaket I und II der Bundesregierung... 31
1.1 Gezielte Maßnahmen zur Förderung von KMU... 31
1.1.1 Das Kredit- und Bürgschaftsprogramm... 31
1.1.2
Verbesserte
Exportgarantien... 36

Inhaltsverzeichnis VII
1.1.3 Mehr Geld für Innovationsaktivitäten... 36
1.1.4 Kommunale Investition bringen Aufträge... 37
1.1.5
Beschäftigungssicherung
und
Qualifizierungsoffensive... 38
1.1.6 Verlängerung der Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld
und
Neuerungen... 39
1.1.7
Erweiterte
Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen... 40
1.1.8 Erhöhte Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen... 41
1.2 Die weiteren Maßnahmen der Konjunkturpakete I und II... 41
1.2.1 Entlastungen für Bürger, Privathaushalte und Mittelstand... 41
1.2.2 Ausbau des Sonderprogramms für ältere und gering
qualifizierte Arbeitnehmerinnen ­ u. Arbeitnehmer (WeGebAU).. 43
1.2.3 Energetische Gebäudesanierung/Förderung energie-
effizienten Bauens... 43
1.2.4 Aufstockung der KfW-Infrastrukturprogramme für Kommunen... 44
1.2.5 Innovationsförderung (ERP-Innovationsprogramm,
ERP-Starfonds, Sonderfonds Energieeffizienz)...45
1.2.6 Erhöhung der Gemeinschaftsaufgabe Regionale
Wirtschaftsförderung (GRW)... 45
1.2.7 Beschleunigung von Verkehrsinvestitionen... 4
7
1.2.8
Breitbandstrategie
der Bundesregierung... 4
8
1.2.9
Förderung
anwendungsorientierter Forschung im Bereich
Mobilität...
4
8
1.2.10 Stärkung der PKW-Nachfrage
4
8
1.2.11
Neuregelung
der
KFZ-Steuer... 4
9
2.
Konjunkturmaßnahmen des Landes Baden-Württemberg...
50
C. Finanzielle- und gewerbliche Fördermaßnahmen im Land
Baden Württemberg
1. Auswahl der wichtigsten Förderprogramme in tabellarischer Übersicht... 5
2
1.1 Gründung und Festigung von Existenzen... 52
1.2 Sicherung von Unternehmen... 53
1.3 Arbeitsplätze und Ausbildung... 54
1.4 Förderprogramme für Unternehmensberatung... 55
1.5 Regionale Wirtschaftsförderung... 56
1.6 Moderne Technologien, Forschung und Entwicklung... 57
1.7 Umweltschutz und Energieeinsparung... 58
1.8 Export... 59
1.9 Bürgschaften und Garantien... 60

Inhaltsverzeichnis VIII
2. Die wichtigsten Beratungsprogramme für den Mittelstand in der Krise... 61
2.1 Geförderte Kurzberatung... 61
2.2 Sonderprogamm Krisenberatung... 62
2.3
Förderprogram
Coaching (ESF, RWB, 2007 ­ 2013)... 63
2.4
Geförderte
Beratung...
64
2.5
,,Runder
Tisch"...
6
6
2.6
,,Turn-Around-Beratung"...
6
6
3.
Die wichtigsten Programme zur Unternehmensfinanzierung in der Krise... 6
7
3.1 Bürgschaften der Bürgschaftsbank... 6
7
3.2 Bürgschaften der L-Bank... 6
8
3.
3
Liquiditätshilfe, L-Bank...
70
3.
4 L-Mittelstand der L-Bank... 71
D. Resümee
1. Zusammenfassung...
7
1
2. Ausblick...
7
7
Literaturverzeichnis... 7
9
Anhang

Abkürzungsverzeichnis
AiF Arbeitsgemeinschaft
industrieller Forschungsvereinigungen e. V.
AKA Ausfuhrkredit-Gesellschaft
mbH
ALG Arbeitslosengeld
AUMA
Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft
BA
Bundesagentur für Arbeit
BAFA
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
BaFin
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen
BIP Bruttoinlandsprodukt
BM Betriebsmittel
BMAS
Bundesministerium für Arbeit und Soziale
BMBF Bundesministerium
für Bildung und Forschung
bm-i Baden-Württemberg
International (Gesellschaft für internationale
Wirtschaftliche und wissenschaftliche Zusammenarbeit)
BMU
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
BMVBS
Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
BMWi Bundesministerium
für
Wirtschaft und Technologie
DEHOGA
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
demea Deutsche
Materialeffizienzagentur
DIHK Deutscher
Industrie- und Handelskammertag
DRV
Deutsche Rentenversicherung
EFRE Europäischer
Fonds
für regionale Entwicklung
EG Europäische
Gemeinschaft

Abkürzungsverzeichnis
ESF Europäischer
Sozialfonds
EStG Einkommensteuergesetz
ERP
Programm ehemals entwickelt aus dem European Recovery
Program (Marshallplan) der Nachkriegszeit
EU Europäische
Union
Euro-Norm Euro-Norm
GmbH
FuE
Forschung und Entwicklung
GABl.
Gemeinsames Amtsblatt des Landes Baden-Württemberg
Hermes Euler
Hermes-Kreditversicherungs-AG
HWK Handwerkskammer
IfM
Institut für Mittelstandsforschung
IHK
Industrie- und Handelskammer
IW Institut
der
Deutschen
Wirtschaft
KEA Klimaschutz-
und
Energieagentur GmbH
KfW
KfW Bankengruppe (ehemals: Kreditanstalt für Wiederaufbau)
KMU
Kleine- und mittlere Unternehmen
KVJS
Kommunalverband für Jugend und Soziales
L-Bank
L-Bank, Staatsbank für Baden-Württemberg
MaK
Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft der Kreditinstitute
MBG Mittelständische
Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg
MONEX Mikrofinanzierung
Baden-Württemberg e.V.

Abkürzungsverzeichnis
NKS
Nationale Kontaktstelle beim BMBF
PtJ
Forschungszentrum Jülich GmbH, Projektträger Jülich (PtJ),
SchwbAV Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabeverordnung
SGB Sozialgesetzbuch
SM
Ministerium für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg
RKW
Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen
Wirtschaft e.V.
UBH
Unternehmensberatung Handel GMBH
UM Umweltministerium
Baden-Württemberg
VOB
Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen
VOL
Verdingungsordnung für Leistungen
WeGebAU Sonderprogramm ,,Weiterbildung Geringqualifizierter und
beschäftigter Älterer in Unternehmen"
WM Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Zenit
Zentrum für Innovation und Technik in Nordrhein-Westfalen GmbH
ZIM Zentrales
Innovationsprogramm
Mittelstand

Darstellungsverzeichnis
Darst. 1
KMU-Definition des IfM Bonn (seit 01.01.2002)
6
Darst. 2
KMU-Schwellenwerte der EU seit 01.01.2005
7
Darst. 3
KMU-Anteile in Deutschland 2007 lt. KMU-Definition
des
IfM
Bonn
8
Darst. 4
Unternehmen und Umsätze 2007 in Deutschland
9
Darst. 5
Anzahl der Unternehmen in Deutschland 2007 nach
Umsatzgrößenklassen ­ absolut und in Prozent
10
Darst. 6
Umsätze der Unternehmen in Deutschland 2007 nach
Umsatzgrößenklassen ­ in Mrd. Euro und in Prozent
11
Darst. 7
Anteil der kleinen und mittleren Betriebe an Anzahl,
Beschäftigten und Auszubildenden der Betriebe
insgesamt in Deutschland 2008
12
Darst. 8
Durchschnittliche
Eigenkapitalquoten der KMU und
Großunternehmen
für
den
Zeitraum 1997 ­ 2004
13
Darst. 9
Bedeutung von Finanzierungsbausteinen für die 2008
geplanten
Investitionen
15
Darst. 10
Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die
Unternehmensfinanzierung
17
Darst. 11
Fördertätigkeit der KfW Bankengruppe 2008
22
Darst. 12
KfW-Sonderprogramm 2009 für mittelständische
Unternehmen
3
3
Darst. 13
KfW-Kreditprogram für große Unternehmen
3
4
Darst. 14
KfW-Kredite für Konsortialfinanzierungen
3
5
Darst. 15
Mittelaufteilung ,,Beschleunigung von
Verkehrsinvestitionen"
46
Darst. 16
Gründung und Festigung von Existenzen
52
Darst. 17
Sicherung von Unternehmen
53

Darst. 18
Arbeitsplätze und Ausbildung
54
Darst. 19
Förderprogramme für Unternehmensberatung
55
Darst. 20
Regionale Wirtschaftsförderung
56
Darst. 21
Moderne Technologien, Forschung und Entwicklung
57
Darst. 22
Umweltschutz und Energieeinsparung
58
Darst. 23
Export
59
Darst. 24
Bürgschaften und Garantien
60
Darst. 25
BIP-Wachstum und ifo-Geschäftsklima
76

1
A. Einleitung
1.
Überblick und Bedeutung der Arbeit vor dem Hintergrund
der globalen Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise
Die stark exportabhängige Bundesrepublik Deutschland steht 2009 infolge der
weltweiten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise und des damit verbundenen
Nachfrageeinbruchs in der voraussichtlich schwersten Rezession ihrer
Geschichte.
1
Nach dem Zusammenbruch verschiedener Großbanken sowie namhafter
Unternehmen
2
, sorgen die daraus resultierenden Verwerfungen für große
Unsicherheit
3
, und eine tiefgreifende Vertrauenskrise
4
zwischen den Markt-
teilnehmern. Zusätzlich üben Banken neben den Regelungen von Basel II
Zurückhaltung. Die Neukreditvergabe wurde restriktiver, die Anforderungen an
Kreditnehmer bezüglich Bonität und Sicherheiten sind gestiegen und
Unternehmen kommen häufig nur noch unter erschwerten Bedingungen
und zu gestiegenen Konditionen zur Kreditaufnahme.
5
Insbesondere die eigenkapitalschwache mittelständische Wirtschaft
6
, steht
vor großen Problemen, wenn es darum geht, die nötige Liquidität zu sichern
um Investitionen zu tätigen oder die laufende Geschäftstätigkeit sicher zu
stellen.
Hinzu kommen realwirtschaftliche Auswirkungen in Form von massiven
Auftragsrückgängen, Umsatzeinbrüchen und Forderungsausfällen, die dazu
führen, dass der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft versiegt
.
Die
Bonität verschlechtert sich und Banken kürzen die Kreditlinien. Das insgesamt
daraus resultierende verschlechterte Zahlungsverhalten im deutschen
Mittelstand mit seiner existenziellen Relevanz, droht sich durch einen
1
Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Jahreswirtschaftsbericht
2009, S. 3.
2
Vgl. Wiebe F., 2009, Handelsblatt.com
3
Vgl. BMWi, Schlaglichter der Wirtschaftspolitik 06/09, S. 34.
4
Vgl. Bundesverband Deutscher Banken, 2009.
5
Vgl. BMWi, Schlaglichter 03/2009, S. 13.
6
Vgl. Kienbaum J./Börner Ch., Neue Finanzierungswege für den Mittelstand, S. 12 u. 13.

2
weiteren Anstieg der Überschuldungsquoten bei Verbrauchern zu
verschärfen und die Forderungsausfällen erhöhen sich abermals.
7
,,Cash ist Trumpf, Liquidität entscheidet über Sein oder Nichtsein".
8
Vor diesem Hintergrund beschloss die Bundesregierung, neben dem bereits
bestehenden vielfältigen Angebot des Bundes und der Länder, zur Förderung
der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstandes,
eine Reihe von weiteren
Maßnahmen. Mit den Konjunkturpakten I (Beschäftigungssicherung durch
Wachstumsstärkung) und dem Konjunkturpaket II (Pakt für Beschäftigung
und Stabilität in Deutschland) soll der Krise kurzfristig begegnet werden, um
Arbeitsplätze und die Investitionsfähigkeit der Betriebe zu sichern, Mittel für
Investitionen in Zukunftsbereiche zu erhöhen, Bildung zu gewährleisten,
Arbeitnehmer besser zu qualifizieren und Privathaushalte und Betriebe
langfristig zu entlasten.
9
Eine Anzahl weiterer konjunktureller Hilfen auf
Landes- und Regionalebene setzen positive Impulse für Wirtschaft und
Arbeitsplätze und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung von
Unternehmen in der Krise.
10
Nach umfangreicher Sichtung, Recherche und Studium einschlägiger Literatur
in Form von Printmedien und digitaler Medien im Internet, diversen Gesprächen
mit Experten in Ministerien-, der Förder- und Landesbank- und sonstigen
Geschäftsbanken, einem ausführlichen persönlichen Beratungsgespräch bei
der Handwerkskammer in München, weiteren Gesprächen mit der Industrie-
und Handelskammer in München und Karlsruhe sowie umfangreichen
persönlichen Gesprächen beim Kredit- und Förderforum in Mannheim habe ich
mich nunmehr ausreichend weit in das Thema vertieft, um die gesammelten
Erkenntnisse auch darlegen zu können. Insoweit besteht die Herausforderung
darin, bezüglich Bedeutsamkeit, Vollständigkeit, Erforderlichkeit und Aktualität
der gesammelten Informationen angemessen zu priorisieren. Eine Gesamt-
darstellung aller Fördermaßnahmen ist innerhalb des vorgegebenen Rahmens
nicht möglich und würde diesen bei weitem überschreiten.
Der Umstand,
7
Vgl. Verband der Vereine Creditreform e. V., Jahresbericht 08/09, S. 24.
8
Vgl. a.a.O., S. 2.
9
Vgl. BMWi, Wirtschaftliche Förderung, Hilfen für Investitionen und Innovationen, S. 5.
10
Vgl. Wirtschaftsministerium (WM) Baden-Württemberg 2009, Konjunkturmaßnahmen.

3
dass via Internet auf Bundes- bzw. Landesministerialebene und bei zahl-
reichen Institutionen jedem Interessierten eine Vielzahl anwenderspezifischer
Detailinformationen angeboten werden und jedwede Darstellung aufgrund der
häufigen Modifikationen lediglich eine Momentaufnahme widerspiegeln kann,
bedingt, dass mein Bemühen im Folgenden weniger hierin besteht, jedes
einschlägige Förderprogramm akribisch zu dokumentieren
.
Vielmehr liegt mein
Interesse darin, eine Hinführung zum Thema und der Förderlandschaft
Deutschland zu geben sowie den Förderinstrumenten und dem hierfür
relevanten Wissen
.
Nach Darstellung der für kleine und mittlere Unternehmen
in der vorherrschenden Konjunkturkrise einschlägigen Maßnahmen aus den
Konjunkturpaketen I und II folgt sodann eine zusammenfassende Auswahl der
wichtigsten gewerblichen Bürgschafts-, Zuschuss-, Darlehens- und Beratungs-
programme für das Bundesland Baden-Württemberg im Überblick, mit näherem
Eingehen auf spezielle für die Unternehmenskrise konzipierte Angebote.
2. Staatliche
Förderprogramme zur Bewältigung der Krise
2.1 Die Konjunkturpakete I und II der Bundesregierung
Mit dem Konjunkturpaket I (Beschäftigungssicherung durch Wachstums-
stärkung) vom 05.11.08 will die Bundesregierung in den Jahren 2009 und
2010 Investitionen und Aufträge von Unternehmen, privaten Haushalten und
Kommunen in einer Höhe von rund 50 Mrd. Euro anstoßen.
11
Zusätzlich werden
durch die KfW-Bankengruppe Finanzmittel für Investitionen im Umfang von
gut 20 Milliarden Euro zur Sicherung der Finanzierung und Liquidität von
Unternehmen zur Verfügung gestellt.
12
Die von der Bundesregierung am 14. Januar 09 verabschiedeten Regelungen
für das Konjunkturpaket II gelten seit 05.- und 06. März 2009. Dieser so
genannte Pakt für Beschäftigung und Stabilität umfasst 50 Mrd. Euro und ist
darauf angelegt, die Binnenkonjunktur zu stützen und das Land insgesamt zu
stärken.
13
11
Vgl.
BMWi 2009, Konjunkturpaket I.
12
Vgl. BMWi, Jahreswirtschaftsbericht 2009, S. 22.
13
Vgl. BMWi 2009, Konjunkturpaket II.

4
Zur Kompensation des Nachfrageeinbruchs in der Automobilindustrie hat das
Bundeskabinett am 27.01.2009 die Richtlinie zur Förderung des Absatzes von
Personenkraftwagen beschlossen. Mit einer sogenannten ,,Umweltprämie"
(auch ,,Abwrackprämie" genannt) soll der Verkauf von Neu- und Jahres-
wagen gefördert werden.
14
Hierfür sah die Bundesregierung zunächst 1,5 Mrd.
Euro vor.
15
Mit einem erneuten Beschluss vom 08.04.2009 wurden die
Finanzmittel um weitere 3,5 Mrd. Euro auf insgesamt 5 Mrd. Euro aufgestockt.
Förderanträge können längstens bis 31.12.2009 gestellt werden.
16
Zur Vermeidung der Kreditklemme hat die Bundesregierung im Rahmen der
Konjunkturpakete I und II ein neues Kredit- und Bürgschaftsprogramm
aufgelegt. Der sogenannte ,,Wirtschaftsfonds Deutschland", dotiert mit einem
Volumen von insgesamt 115 Mrd. Euro, stellt Unternehmen notwendige Mittel
für Ihre Investitionen und zur Aufrechterhaltung ihrer Liquidität zur Verfügung
17
und hilft damit, den Erhalt von Wachstum und Arbeitsplätzen zu sichern. Mit
Hilfe der Bürgschaften erhöht sich für Banken und Sparkassen der Anreiz zur
Kreditvergabe an Unternehmen.
2.2 Maßnahmen zur Stabilisierung der Konjunktur auf Landesebene
Neben den Konjunkturpaketen der Bundesregierung setzt auch das Land
Baden-Württemberg in Wahrnehmung ihrer durch den Föderalismus über-
tragenen Aufgaben positive Impulse für Wirtschaft und Arbeitsplätze, indem
es gesunden und zukunftsfähigen Unternehmen bei finanziellen Engpässen
Unterstützung bietet und geförderte Beratungsangebote anbietet. Baden-
Württemberg stehen mit den beiden Programmen insgesamt 2.086 Mrd. Euro
für Investitionen von Land und Kommunen zur Verfügung. Davon stammen
1.238 Mrd. Euro aus Bundesmitteln.
18
14
Vgl. BMWi, Wirtschaftliche Förderung, S. 15 u. 16.
15
Vgl. BMWi, Schlaglichter 02/09, S.15.
16
Vgl. BMWi 2009, Umweltprämie.
17
Vgl. BMWi, Schlaglichter 06/09, S. 7.
18
Vgl. WM Baden-Württemberg 2009, Entschlossen handel, gestärkt aus der Krise
hervorgehen.

5
3. Exkurs: Bedeutung kleiner- und mittlerer Unternehmen (KMU) für
die deutsche Volkswirtschaft
,,Die kleinen und mittelständischen Unternehmen ­ sie sind so etwas wie das
Herzstück oder das Rückgrat unserer sozialen Marktwirtschaft."
19
Vielfalt und Wettbewerbsfähigkeit unserer Marktwirtschaft wird insbesondere
von KMU repräsentiert. Dazu zählen die freiberuflichen Arztpraxen und
Anwaltskanzleien genau so, wie beispielsweise Dienstleistungs- und Handels-
unternehmen, Handwerksbetriebe, Maschinenbaubetriebe und Hightech-
Schmieden. Der Mittelstand zeichnet sich durch einen hohen Spezialisierungs-
grad und die Stärke aus, Ideen schnell in marktfähige Produkte umzusetzen.
Zu seinen Fähigkeiten zählt ferner auch, kleinste Marktnischen zu besetzen.
Diese Eigenschaften sind der ,,Motor" unserer Volkswirtschaft, der für
Wachstum und Fortschritt, Wohlstand und soziale Sicherheit sorgt.
20
3.1 Definition kleiner und mittlerer sowie mittelständischer
Unternehmen
Aufgrund gewisser Widersprüchlichkeiten in der oft synonymen Verwendung
der Begriffe Mittelstand sowie kleine und mittlere Unternehmen und dem
Fehlen einer allgemein anerkannten Definition des Mittelstandes, erscheint
eine Präzisierung notwendig. Viele kleine und mittlere Unternehmen sind auch
mittelständische Unternehmen. Die Begriffe sind jedoch unterschiedlich
definiert. Für kleine und mittlere Unternehmen gelten bestimmte
Größengrenzen, wobei eine Einordnung anhand der Beschäftigtenzahl
und/oder der Höhe des Umsatzes erfolgt (quantitative Mittelstandsdefinition).
Im Gegensatz dazu kennzeichnet die Eigentümerstruktur mittelständische
Unternehmen (qualitative Mittelstandsdefinition).
Darstellung 1 zeigt die für Wissenschaft und Praxis bedeutende Definition des
IfM Bonn.
19
Vgl. Presse-Info-Dienst d. Bundesregierung, Video-Podcast d. Bundeskanzlerin #25/09, v.
18.07.2009.
20
Vgl. BMWi, Mittelstand: Leistung d. Vielfalt, S. 7.

6
Hiernach werden Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten bzw. weniger
als 1 Mio. Euro Jahresumsatz als kleine und Unternehmen mit zehn bis
499 Beschäftigten respektive einem Jahresumsatz von 1 Mio. Euro bis unter
50 Mio. Euro als mittlere bezeichnet. Alle KMU zusammen haben damit
weniger als 500 Beschäftigte und weniger als 50 Mio. Euro Jahresumsatz.
21
Darstellung 1: KMU-Definition des IfM Bonn (seit 01.01.2002)
Unternehmensgröße
Zahl der Beschäftigten
Umsatz / Jahr
Klein
bis 9
bis unter 1 Million
Mittel
10 bis 499
1 bis unter 50 Millionen
Mittelstand (KMU)
zusammen
bis 499
bis unter 50 Millionen
Groß
500 und mehr
50 Millionen und mehr
© IfM Bonn
Im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme von Fördermitteln ist bedeutsam,
dass die EU Größenklassen der Unternehmen gemäß Kommissions-
empfehlung vom 06.05.03 abweichend definiert.
Hiernach werden als KMU betrachtet, welche (vgl. Darstellung 2):
· weniger als 250 Beschäftigte haben
· entweder nicht mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz oder
eine Bilanzsumme von weniger als 43 Mio. Euro haben und
· weitgehend unabhängig sind.
22
Gehören Unternehmen zu Unternehmensgruppen, zählen sie nicht zu den
KMU. Unabhängigkeit gemäß Kommissionsempfehlung bedeutet, dass kein
21
Vgl. BMWi, Dokumentation Nr. 561, Der Mittelstand in der Bundesrepublik Deutschland, S.
9.
22
Vgl. a.a.O., S. 10.

7
anderes Unternehmen mit mehr als 25 Prozent am betreffenden Unternehmen
beteiligt sein darf.
23
Darstellung 2: KMU-Schwellenwerte der EU seit 01.01.2005
Unternehmensgröße
Zahl der
Beschäftigten
und
Umsatz /
Jahr
oder
Bilanzsumme /
Jahr
Kleinst
bis 9
bis 2
Millionen
bis 2 Millionen
Klein
bis 49
bis 10
Millionen
bis 10 Millionen
mittel*
bis 249
bis 50
Millionen
bis 43 Millionen
*gleich KMU insgesamt © IfM Bonn
Mittelständische Unternehmen hingegen unterliegen keinen Größengrenzen.
Sie sind, anders als bei KMU qualitativ definiert, d. h. es liegt ein Prägung
durch die Einheit von Eigentum und Leistung vor. Sowohl Management- als
auch Eigentümerentscheidung werden auf Familienebene getroffen.
Werden größere Familienunternehmen zum Teil von Fremdmanagern geleitet
oder sind mitunter angestellte Mitgeschäftsführer in die Unternehmensleitung
involviert, behalten sie trotzdem den Status Familienunternehmen bei, solange
die Eigentümer die strategischen Entscheidungen innehaben.
24
Für die Charakterisierung als Familienunternehmen spielt also die Größe
des Unternehmens keine Rolle. Ebenso ist auch die Rechtsform ohne
Belang. Abgesehen davon, dass es zahlreiche Familienunternehmen
mit mehr als 500 Beschäftigten gibt, mit einem Jahresumsatz über 50 Mio.
Euro, wird der überwiegende Teil der Familienunternehmen i. e. S. von
eigentümergeführten kleinen und mittleren Unternehmen repräsentiert.
23
Vgl. IfM 2009, KMU-Definition der Europäischen Union.
24
Vgl. BMWi, Doku. Nr. 561, S. 10.

8
Vom IfM Bonn werden diejenigen Firmen als Familienunternehmen definiert,
welche von Familienmitgliedern geführt werden und zugleich zu min.
50 Prozent in Familienbesitz sind.
25
3.2 Schlüsselzahlen zum Mittelstand in Deutschland
Unter Zugrundelegung der KMU-Definition des IfM Bonn lässt sich, wie
Darstellung 3 zeigt, aktuell registrieren, dass deutschlandweit rund 99,7
Prozent der Unternehmen zu den kleinen und mittleren zählen. Zusammen
tätigen sie insgesamt 37,5 Prozent aller Umsätze. KMU haben 70,6 Prozent
aller Beschäftigten angestellt, bzw. 65,9 Prozent aller sozial-
versicherungspflichtig Beschäftigten. 83,0 Prozent der
beruflichen
Ausbildung findet in KMU statt. Der Mittelstand erwirtschaftet zu dem einen
Anteil von 47,2 Prozent der Nettowertschöpfung der Unternehmen (Wert aller
produzierten Waren und erbrachten Leistungen).
26
Darstellung 3: KMU-Anteile in Deutschland 2007 lt. KMU-Definition des IfM
Bonn
25
Vgl. IfM 2009, Definition Familienunternehmen i. e. S.
26
Vgl. BMWi, Schlaglichter, 06/09, S. 23.

9
Die aktuell vorliegende Umsatzsteuerstatistik weist, wie Darstellung 4 zeigt,
insgesamt für das Jahres 2007 in Deutschland einen Bestand von 3,140 Mill.
Unternehmen aus, die einen umsatzsteuerpflichtigen Gesamtumsatz von 5,148
Billionen Euro erwirtschafteten. Von den Umsatzgeschäften entfallen rund
99,7 Prozent auf die kleinen und mittleren Unternehmen, deren Jahresumsatz
unter dem Schwellenwert von 50 Mill. Euro liegt. Von insgesamt 5,148 Billionen
Euro Umsatzerlösen realisierten KMU einen Anteil von 1,932 Billionen Euro.
Dies entspricht 37,5 Prozent aller Umsatzerlöse.
27
Darstellung 4: Unternehmen und Umsätze 2007 in Deutschland
Der weitaus größere Anteil der Umsätze entfällt auf Kleinunternehmen mit
weniger als 1 Mio. Euro Umsatz. Dies zeigt eine Verteilung der Unternehmen
nach Umsatzgrößenklassen (vgl. Darstellung 5).
27
Vgl. IfM 2009, Ergebnisse aus der Umsatzsteuerstatistik.

10
Annähernd 90 Prozent aller Unternehmen in Deutschland erwirtschaften
einen Jahresumsatz, der die Marke von 1 Mio. Euro nicht überschreitet.
Jahresumsätze von bis zu 100.000 Euro sind fast der Hälfte aller
umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen zuzurechnen.
Die deutsche Unternehmenslandschaft wird von kleinen Unternehmen
dominiert, die jedoch nur 9,1 Prozent aller Umsätze erwirtschaften. Die
10 Prozent der mittleren Unternehmen erwirtschaften 28,4 Prozent aller
Umsätze. Der geringe Anteil von 0,3 Prozent deutscher Großunternehmen
schlägt mit 62,5 Prozent zu Buche (vgl. hierzu Darstellung 6).
28
Darstellung 5: Anzahl der Unternehmen in Deutschland 2007 nach
Umsatzgrößenklassen ­ absolut und in Prozent
28
Vgl. ebd.

11
Darstellung 6: Umsätze der Unternehmen in Deutschland 2007 nach
Umsatzgrößenklassen ­ in Mrd. Euro und in Prozent
Den Ergebnissen der BA-Statistik (,,Statistik der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten", Stand 31.12.2008) zufolge, werden in etwas mehr als 2 Mill.
Betrieben rund 27,6 Mill. Sozialversicherungspflichtige Personen beschäftigt.
In knapp einem Viertel dieser Betriebe, also in rund 490 000 Betrieben,
befanden sich zeitgleich etwa 1,8 Mill. Personen in einer betrieblichen
Berufsausbildung.
Bei Zugrundelegung der KMU-Definition des IfM Bonn, sind 78,5 Prozent alle
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und 82,4 Prozent aller
Auszubildenden in einem KMU tätig, deren Anteil an der Gesamtheit der
Unternehmen über 99 Prozent einnimmt. Bei Anwendung des EU-
Schwellenwertes von 249 Beschäftigten der KMU-Definition befinden sich
68,1 Prozent aller Beschäftigten und 72,6 Prozent aller Auszubildenden in
einem kleinen und mittleren Betrieb tätig (vgl. Darstellung 7).
29
29
Vgl.
IfM 2009, Ergebnisse aus der BA-Statistik.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836641388
Dateigröße
2.7 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Heidelberg – Wirtschaft, Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,6
Schlagworte
finanzmarkt förderprogramm baden-württemberg mittelstand wirtschaftskrise finanzmarktkrise
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Titel: Finanzierung und Finanzielle Förderung des baden-württembergischen gewerblichen Mittelstandes in der Finanz- und Wirtschaftskrise
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