Commodity Futures - Enhanced Strategien zur Performancesteigerung?
Eine theoretische und empirische Analyse
					
	
		©2009
		Diplomarbeit
		
			
				123 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Rohstoffe werden bereits seit einigen Jahrhunderten rege gehandelt. Doch erst mit der zunehmenden Rohstoffnachfrage aus Asien und damit einhergehender Preisanstiege sind Commodities als Assetklasse in den Fokus von Investoren gerückt. Noch heute werden sie oftmals als alternative Investments bezeichnet und von vielen privaten Anlegern gemieden. Dennoch haben auch private Investoren auf Grund zahlreicher Finanzinnovationen, vornehmlich in Form von Zertifikaten, vermehrt Zugang zu dieser Assetklasse erworben.
Rohstoffwertpapiere, insbesondere Futures-Kontrakte, unterliegen anderen Gesetzmäßigkeiten am Markt als beispielsweise Aktien. Sie weisen mitunter bei etwaigen politischen Krisen ein konträres Marktverhalten gegenüber Aktien- oder Anleihenmärkten auf. Die Besonderheiten der Terminmarktkurve erschwert zudem das Verständnis langfristiger Performanceentwicklungen und verschreckt speziell risikoaverse Investoren.
Im Januar 2009 hatte die Verschiebung der Terminmarktkurve derart gravierende Ausmaße angenommen, dass der einjährige Futures-Kontrakt des West Texas Intermediate (WTI) Light Sweet Crude Oils um circa 60% oberhalb des Spotpreises notierte. Finanzdienstleister nutzten diese Situation, indem sie Rohöl am Kassamarkt kauften, in Öltankern lagerten und zugleich per Termingeschäft zu einem feststehenden Preis in der Zukunft verkauften. Was für große Finanzinvestoren zu einer risikolosen Überrendite führt, belastet die Performance langfristig orientierter Investoren oder Hedgern, da ein möglicher Wertzuwachs in längerfristigen Futures-Kontrakten bereits vorweggenommen wird. Besonders die Renditen klassischer Rohstoffindizes, wie die des Reuters/ Jeffries Commodity Research Bureau Index (R/J-CRB) von 1957, leiden unter dieser Contango-Situation der Terminstrukturkurve, die seit 2004/05 vorrangig den Rohstoffmarkt charakterisiert. Seit 2006 etablieren sich vermehrt sogenannte Enhanced Commodity-Indizes am Finanzmarkt. Durch eine optimierte Strategie, basierend auf statistischen Modellen unter Berücksichtigung der Terminmarktkurve, wird mittel- bis langfristig eine risikoadjustierte Renditesteigerung gegenüber der traditionellen Indexvariante angestrebt.
Aufbauend auf einer theoretischen Fundierung des Commodity-Futures-Tradings ist das Ziel dieser Arbeit, die Performanceunterschiede zwischen den traditionellen und den Enhanced-Commodity-Indizes durch eine empirische Erhebung zu analysieren. Die Untersuchung erfolgt […]
	Rohstoffe werden bereits seit einigen Jahrhunderten rege gehandelt. Doch erst mit der zunehmenden Rohstoffnachfrage aus Asien und damit einhergehender Preisanstiege sind Commodities als Assetklasse in den Fokus von Investoren gerückt. Noch heute werden sie oftmals als alternative Investments bezeichnet und von vielen privaten Anlegern gemieden. Dennoch haben auch private Investoren auf Grund zahlreicher Finanzinnovationen, vornehmlich in Form von Zertifikaten, vermehrt Zugang zu dieser Assetklasse erworben.
Rohstoffwertpapiere, insbesondere Futures-Kontrakte, unterliegen anderen Gesetzmäßigkeiten am Markt als beispielsweise Aktien. Sie weisen mitunter bei etwaigen politischen Krisen ein konträres Marktverhalten gegenüber Aktien- oder Anleihenmärkten auf. Die Besonderheiten der Terminmarktkurve erschwert zudem das Verständnis langfristiger Performanceentwicklungen und verschreckt speziell risikoaverse Investoren.
Im Januar 2009 hatte die Verschiebung der Terminmarktkurve derart gravierende Ausmaße angenommen, dass der einjährige Futures-Kontrakt des West Texas Intermediate (WTI) Light Sweet Crude Oils um circa 60% oberhalb des Spotpreises notierte. Finanzdienstleister nutzten diese Situation, indem sie Rohöl am Kassamarkt kauften, in Öltankern lagerten und zugleich per Termingeschäft zu einem feststehenden Preis in der Zukunft verkauften. Was für große Finanzinvestoren zu einer risikolosen Überrendite führt, belastet die Performance langfristig orientierter Investoren oder Hedgern, da ein möglicher Wertzuwachs in längerfristigen Futures-Kontrakten bereits vorweggenommen wird. Besonders die Renditen klassischer Rohstoffindizes, wie die des Reuters/ Jeffries Commodity Research Bureau Index (R/J-CRB) von 1957, leiden unter dieser Contango-Situation der Terminstrukturkurve, die seit 2004/05 vorrangig den Rohstoffmarkt charakterisiert. Seit 2006 etablieren sich vermehrt sogenannte Enhanced Commodity-Indizes am Finanzmarkt. Durch eine optimierte Strategie, basierend auf statistischen Modellen unter Berücksichtigung der Terminmarktkurve, wird mittel- bis langfristig eine risikoadjustierte Renditesteigerung gegenüber der traditionellen Indexvariante angestrebt.
Aufbauend auf einer theoretischen Fundierung des Commodity-Futures-Tradings ist das Ziel dieser Arbeit, die Performanceunterschiede zwischen den traditionellen und den Enhanced-Commodity-Indizes durch eine empirische Erhebung zu analysieren. Die Untersuchung erfolgt […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Andreas Kern 
Commodity Futures - Enhanced Strategien zur Performancesteigerung? 
Eine theoretische und empirische Analyse 
ISBN: 978-3-8366-4134-0 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Technische Universität Dresden, Dresden, Deutschland, Diplomarbeit, 2009 
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
II 
Inhaltsverzeichnis 
Abkürzungsverzeichnis ... V 
Abbildungsverzeichnis ... VI 
Tabellenverzeichnis ... VIII 
Symbolverzeichnis ... IX 
1
Einleitung ... 1
1.1  Problemstellung, Fokussierung und Zielsetzung ... 1 
1.2  Aufbau der Arbeit ... 2 
2
Grundlagen des Rohstoffhandels ... 4
2.1  Historische Entwicklung des Rohstoffmarktes ... 4 
2.2  Einordnung der Terminmärkte ins Finanzmarktsystem ... 6 
2.3  Marktteilnehmer und deren Motive ... 8 
2.4  Segmentierung der Commodity-Assetklasse ... 10 
2.5  Investmentalternativen des Rohstoffhandels ... 12 
2.6  Bedeutung und Risiken derivativer Finanzinstrumente ... 17 
3
Theoretische Fundierung des Commodity-Futures-Tradings ... 20
3.1  Bilanzierung derivativer Finanzinstrumente und Sicherungsgeschäfte ... 20 
3.1.1  Bilanzierung nach HGB ... 20 
3.1.2  Bilanzierung im Steuerrecht ... 22 
3.1.3  Bilanzierung nach IAS/IFRS ... 24 
3.2  Bestimmung von Forward- und Futures-Kursen ... 25 
3.2.1  Konvergenz zwischen Futures- und Kassa-Märkten ... 25 
3.2.2  Terminmarktkurve  Contango vs. Backwardation ... 26 
3.2.3  Beziehung zwischen Forward- und Futures-Kursen ... 29 
3.2.4  Annahmen und grundlegende Bewertung von Futures-Kontrakten ... 30 
3.3  Theorien zur Preisbildung von Commodity-Futures ... 32 
3.3.1  Lagerhaltungskosten-Ansatz ... 32 
3.3.2  Theory of Storage und Convenience Yield ... 34 
3.3.3  Cost-of-Carry ... 35 
3.3.4  Theorie der Normal Backwardation ... 36 
3.3.5  Hedging Pressure Hypothesis ... 38 
3.3.6  Unbiased Future Pricing Theorie ... 38 
3.3.7  Wetterprämie ... 39 
III 
3.4  Enhanced vs. traditionelle Commodity-Indizes ... 39 
3.4.1  Definition und Abgrenzung ... 39 
3.4.2  Ertragskomponenten der Rohstoff-Indizes ... 41 
3.4.3  Traditionelle Rohstoffindizes ... 44 
3.4.4  Enhanced Indizes und deren Strategie ... 46 
4
Performancemessung ... 51
4.1  Definitionen und Bedeutung der Performancemessung ... 51 
4.2  Rendite ... 53 
4.3  Risikomaße ... 54 
4.4  Performancemaße ... 55 
4.4.1  Sharpe-Ratio (Reward-to-Variability-Ratio) ... 56 
4.4.2  Treynor-Ratio (Reward-to-Volatility-Ratio) ... 57 
4.4.3  Jensen Alpha (Differential Return) ... 58 
4.4.4  Kritik an den klassischen Performancemaßen ... 59 
4.4.5  Modified Sharpe-Ratio nach Israelsen ... 60 
4.4.6  Berücksichtigung der Schiefe der Renditeverteilungen ... 61 
5
Empirische Analyse ... 63
5.1  Vergleichende Literatur und Ziele der empirischen Analyse ... 63 
5.2  Datenbasis und Modellierung ... 64 
5.2.1  Einbezogene Daten ... 64 
5.2.2  Bestimmung der Parameter für die empirische Analyse ... 66 
5.3  Analyse der empirischen Ergebnisse ... 68 
5.4  Einflussfaktoren auf die Performance und die Relevanz der Ergebnisse für 
Anlageentscheidungen ... 76 
6
Schlussbetrachtung und weiterführende Forschungsansätze ... 78
Anhang A: Übersicht zu den bedeutendsten Rohstoffbörsen ... 80 
Anhang B: Saisonalität ausgewählter Rohstoffarten ... 82 
Anhang C: WTI Crude Oil Future Specifications ... 83 
Anhang D: Spot-Futures-Spread am Fälligkeitstag ... 84 
Anhang E: Änderungsverlauf der Terminstrukturkurve ... 85 
Anhang F: Saisonalität der Terminmarktkurve ... 86 
Anhang G: Rohstoffgewichtung ausgewählter Rohstoffindizes ... 87 
Anhang H: Wertentwicklung klassischer Rohstoffindizes ... 88 
IV 
Anhang I: Auswahl an Enhanced-Commodity-Indizes ... 89 
Anhang J: Alternative Risikobegriffe und -maße ... 90 
Anhang K: Übersicht der Analyseergebnisse ... 91 
Anhang L: Wertentwicklung und Volatilität ... 92 
Anhang M: Rollierende Performancemaße ... 94 
Anhang N: Definition der Analysezeiträume ... 97 
Anhang O: Marktphasenanalye ... 98 
Literaturverzeichnis ... 101 
V 
Abkürzungsverzeichnis 
CAPM 
Capital Asset Pricing Model 
CBOT 
Chicago Board of Trade 
CME 
Chicago Mercantile Exchange 
DBLCI 
Deutsche Bank Liquid Commodity Index 
DBLCI-OY 
Deutsche Bank Liquid Commodity Index - Optimum Yield 
DCI 
Diapason Commodities Index 
DCI Enhanced 
Diapason Commodities Index BNP Paribas Enhanced 
DJ UBSCI 
Dow Jones - UBS Commodity Index 
Dow Jones 
Dow Jones Industrial Average Index 
ER 
Excess Return 
EStG 
Einkommensteuergesetz 
ETF 
Exchange Traded Fund 
IAS 
International Accounting Standards 
IFRS 
International Financial Reporting Standards 
i. V. m. 
in Verbindung mit 
KStG 
Körperschaftsteuergesetz 
NYMEX 
New York Mercantile Exchange 
OTC 
Over-the-Counter 
R/J-CRB 
Reuters/ Jeffries Commodity Research Bureau Index 
RBS 
Royal Bank of Scotland 
RICI 
Roger International Commodity Index 
S&P GSCI 
Standard & Poor´s Goldman Sachs Commodity Index 
TR 
Total Return 
USD 
US-Dollar 
WTI 
West Texas Intermediate 
VI 
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Segmentierung der Finanzmärkte ... 6
Abbildung 2: Segmentierung der Commodity-Assetklasse ... 11
Abbildung 3: Alternativen des Rohstoffinvestments ... 12
Abbildung 4: Auszahlungsprofil eines Futures: (a) Long-/(b) Short-Position ... 16
Abbildung 5: Konvergenz von Spot- und Futures-Kursen ... 26
Abbildung 6: Terminmarktkurve: Contango vs. Backwardation ... 27
Abbildung 7: Beziehung zwischen Kassa- und Terminkurs ... 36
Abbildung 8: S&P GSCI Total Return vs. S&P GSCI Spot Return ... 43
Abbildung 9: Ermittlung des Expected Roll Returns ... 49
Abbildung 10: Sharpe-Ratio in der Risiko()-Rendite-Ebene ... 57
Abbildung 11: Treynor-Ratio in der Risiko()-Rendite-Ebene ... 58
Abbildung 12: Jensen-Alpha in der Risiko()-Rendite-Ebene... 59
Abbildung 13: (a) 10-Jahres-Chart/ (b) Rollierende 3-Jahresrendite ... 70
Abbildung 14: (a) Rollierende 1-Jahres-Volatilität/ (b) Monatliche Rendite ... 71
Abbildung 15: Rendite-Risiko-Portfolio ... 71
Abbildung 16: Lineare Regression (DCI Enhanced mit DCI als Benchmark) ... 72
Abbildung 17: Rollierendes 1-Jahres-Beta ... 73
Abbildung 18: Rollierendes 3-Jahres-MSR (DCI vs. DCI Enhanced) ... 74
Abbildung B.1: Saisonalität ausgewählter Rohstoffarten ... 82
Abbildung C.1: WTI Crude Oil Futures Specifications ... 83
Abbildung D.1: Spot-Futures-Spread am Fälligkeitstag des WTI Crude Oil ... 84
Abbildung E.1: Änderungsverlauf der Terminstrukturkurve ... 85
Abbildung F.1: Terminmarktkurve: Bleifreies Benzin (CME) ... 86
Abbildung F.2: Terminmarktkurve: Erdgas (CME) ... 86
Abbildung F.3: Terminmarktkurve: Blei (LME) ... 86
Abbildung H.1: Wertentwicklung klassischer Rohstoffindizes ... 88
Abbildung J.1: Alternative Risikobegriffe und maße ... 90
Abbildung L.1: Wertentwicklung - Indexstrategien im Vergleich ... 92
Abbildung L.2: Volatilität - Indexstrategien im Vergleich ... 93
Abbildung M.1: Rollierendes 1-Jahres-Sharpe-Ratio - Indexstrategien im Vergleich ... 94
Abbildung M.2: Rollierendes 3-Jahres Sharpe-Ratio - Indexstrategien im Vergleich ... 95
VII 
Abbildung M.3: Rollierendes 1-Jahres MSR - Indexstrategien im Vergleich ... 96
Abbildung M.4: Rollierendes 1-Jahres Treynor-Ratio - Indexstrategien im Vergleich .. 96
Abbildung M.5: Rollierendes 1-Jahres-Jensen-Alpha - Indexstrategien im Vergleich ... 96
VIII 
Tabellenverzeichnis 
Tabelle 1: Geschätzte Lagerkosten ausgewählter Rohstoffe (1989  2004) ... 33
Tabelle 2: Charakteristika der bedeutendsten Rohstoffindizes ... 44
Tabelle 3: Rohstoffsektorengewichtung der bedeutendsten Rohstoffindizes ... 45
Tabelle 4: Analysierte Rohstoff-Indizes ... 65
Tabelle 5: Korrelation zwischen ausgewählten Commodity- und Aktienindizes ... 68
Tabelle 6: Performanceergebnisse ... 74
Tabelle A.1: Übersicht zu den bedeutsamsten Rohstoffbörsen ... 81
Tabelle G.1: Rohstoffgewichtung der bedeutendsten Rohstoffindizes ... 87
Tabelle I.1: Auswahl an Enhanced Commodity Strategien ... 89
Tabelle K.1: Übersicht der Analyseergebnisse ... 91
Tabelle N.1: Definition der Beobachtungszeiträume ... 97
Tabelle O.1: Dominierender-Renditeanteil je Marktphase ... 98
Tabelle O.2: Übersicht Analyseergebnisse je Marktphase (Boom/Baisse) ... 99
Tabelle O.3: Übersicht Analyseergebnisse je Marktphase (Cont./Backw.) ... 100
IX 
Symbolverzeichnis 
# 
Anzahl 
B 
Basis 
Betafaktor 
c 
Cost-of-Carry 
COV
i,M 
Kovarianz einer Anlage i zum Markt M 
E 
Abrechnungspreis 
e 
eulersche Zahl e = 2,718281828459 
ERR 
Expected Roll Return 
f 
Wert eines Futures-/Forward-Kontraktes 
F
t
Aktueller Futures-/Forward-Kurs 
I 
Barwert eines bekannten Ertrags 
JM 
Jensen-Maß 
LPM
m
Lower Partial Moments 
LPM
m-Perf.-Maß 
LPM
m
-Performancemaß 
K
i,t
Wert einer Anlage i zum Zeitpunkt t 
m 
Höhe des Moments 
MSR 
Modified-Sharpe-Ratio 
q 
Rendite eines bekannten Ertrags 
p
i 
Eintrittswahrscheinlichkeit der Abweichung 
r
f 
Risikoloser Zins 
r
i,t 
Rendite einer Anlage i zum Zeitpunkt t 
Mittelwert der logarithmierten Einzelrenditen 
r
min
Geforderte Mindestrendite 
Renditeausprägungen, die < r
min 
sind 
i,M 
Korrelationskoeffizient zwischen einer Anlage i zum Markt M 
S
t
Aktueller Spotkurs 
S
T
Spotkurs bei Fälligkeit 
SOR 
Sortino-Ratio 
SR 
Sharpe-Ratio 
i
Standardabweichung der Anlage i 
X 
i,ann. 
Annualisierte Standardabweichung der Anlage i 
M
Standardabweichung des Marktes M 
T 
Zeit bis zum Fälligkeitstermin 
TR 
Treynor-Ratio 
U 
Barwert aller Lagerhaltungskosten 
u 
Rendite aller Lagerhaltungskosten 
y 
Convenience Yield 
1 
1
Einleitung 
1.1
Problemstellung, Fokussierung und Zielsetzung 
Rohstoffe werden bereits seit einigen Jahrhunderten rege gehandelt. Doch erst mit der 
zunehmenden  Rohstoffnachfrage  aus  Asien  und  damit  einhergehender  Preisanstiege 
sind  Commodities  als  Assetklasse  in  den  Fokus  von  Investoren  gerückt.  Noch  heute 
werden  sie  oftmals  als  alternative  Investments  bezeichnet  und  von  vielen  privaten 
Anlegern  gemieden.  Dennoch  haben  auch  private  Investoren  auf  Grund  zahlreicher 
Finanzinnovationen, vornehmlich in Form von Zertifikaten, vermehrt Zugang zu dieser 
Assetklasse erworben. 
Rohstoffwertpapiere,  insbesondere  Futures-Kontrakte,  unterliegen  anderen  Gesetzmä-
ßigkeiten  am  Markt  als  beispielsweise  Aktien.  Sie  weisen  mitunter  bei  etwaigen 
politischen Krisen ein konträres Marktverhalten gegenüber Aktien- oder Anleihenmärk-
ten auf.
1
 Die Besonderheiten der Terminmarktkurve erschwert zudem das Verständnis 
langfristiger  Performanceentwicklungen  und  verschreckt  speziell  risikoaverse 
Investoren. 
Im  Januar  2009  hatte  die  Verschiebung  der  Terminmarktkurve  derart  gravierende 
Ausmaße  angenommen,  dass  der  einjährige  Futures-Kontrakt  des  West  Texas 
Intermediate  (WTI)  Light  Sweet  Crude  Oils  um  circa  60%  oberhalb  des  Spotpreises 
notierte.
2
  Finanzdienstleister  nutzten  diese  Situation,  indem  sie  Rohöl  am  Kassamarkt 
kauften, in Öltankern lagerten und zugleich per Termingeschäft zu einem feststehenden 
Preis in der Zukunft verkauften.
3
 Was für große Finanzinvestoren zu einer risikolosen 
Überrendite  führt,  belastet  die  Performance  langfristig  orientierter  Investoren  oder 
Hedgern,  da  ein  möglicher  Wertzuwachs  in  längerfristigen  Futures-Kontrakten  bereits 
vorweggenommen  wird.  Besonders  die  Renditen  klassischer  Rohstoffindizes,  wie  die 
des  Reuters/  Jeffries  Commodity  Research  Bureau  Index  (R/J-CRB)  von  1957,  leiden 
unter  dieser  Contango-Situation
4
  der  Terminstrukturkurve,  die  seit  2004/05  vorrangig 
den  Rohstoffmarkt  charakterisiert.  Seit  2006  etablieren  sich  vermehrt  sogenannte 
Enhanced  Commodity-Indizes  am  Finanzmarkt.  Durch  eine  optimierte  Strategie, 
1
 Vgl. S
CHOFIELD
 (2007), S. 27 f. 
2
 Vgl. B
LOOMBERG
, eigene Berechnungen. 
3
 Vgl. D
ENNIG
 (2009). 
4
 Contango- und Backwardation-Situationen bezeichnen eine bestimmte Ausprägung der Terminstruktur-
kurve. Eine ausführliche Beschreibung erfolgt diesbezüglich in Kapitel 3.2.2 
2 
basierend  auf  statistischen  Modellen  unter  Berücksichtigung  der  Terminmarktkurve, 
wird  mittel-  bis  langfristig  eine  risikoadjustierte  Renditesteigerung  gegenüber  der 
traditionellen Indexvariante angestrebt. 
Aufbauend auf einer theoretischen Fundierung des Commodity-Futures-Tradings ist das 
Ziel  dieser  Arbeit,  die  Performanceunterschiede  zwischen  den  traditionellen  und  den 
Enhanced-Commodity-Indizes  durch  eine  empirische  Erhebung  zu  analysieren.  Die 
Untersuchung erfolgt sowohl auf Basis der klassischen Performancemaße als auch auf 
Grundlage  derer  Modifizierungen,  um  die  spezifischen  Renditeverteilungen  der 
Commodity-Indizes  zu  berücksichtigen.  Zur  Unterscheidung  einzelner  Rohstoffbran-
chen  und  -arten  werden  neben  den  Standard-Rohstoffindizes  zudem  sowohl  Sub-
Commodity-Indizes  als  auch  Einzelrohstoffindizes  separat  in  die  Analyse  einbezogen. 
Die  Untersuchung  beschränkt  sich  dabei  auf  Enhanced  Strategien,  die  sich  auf  die 
Optimierung  der  Rollyield
5
  fokussieren,  andere  Erweiterungsstrategien  sind  für  die 
empirische Ergebnisanalyse nicht von Relevanz. 
1.2
Aufbau der Arbeit 
Nach dem einführenden Überblick zur Thematik dieser Arbeit werden im nachfolgen-
den Abschnitt die Grundlagen des Rohstoffhandels betrachtet. Hierzu erfolgt ein Abriss 
zur  historischen  Entwicklung  des  Rohstoffmarktes  und  dessen  Eingliederung  in  das 
Finanzmarktsystem. Darüber hinaus erfolgen die Differenzierung der Marktakteure und 
die Segmentierung der Commodity-Assetklasse. Nach einem Überblick über mögliche 
Investmentalternativen,  die  sich  im  Zusammenhang  mit  Rohstoffen  ergeben,  erfolgt 
eine  detaillierte  Unterscheidung  zwischen  Commodity-Forwards  und  -Futures. 
Abschließend  wird  die  Bedeutung  derivativer  Finanzinstrumente  herausgestellt  und 
mögliche Risiken aufgezeigt. 
Im  dritten  und  vierten  Kapitel  werden  die  theoretischen  Grundlagen  der  empirischen 
Analyse  ausgeführt.  Neben  der  Bilanzierung  und  der  Preisbildung  von  Forward-  als 
auch  Futures-Kontrakten  werden  zahlreiche  Theorien  bezüglich  der  Forwardkurve 
beleuchtet.  Aufbauend  auf  den  theoretischen  Fundierungen  werden  im  Anschluss 
5
 Die Rollyield bezeichnet eine Ertragskomponente der Rohstoffindizes (siehe Kapitel 3.4.2) 
3 
Enhanced-Strategien von den traditionellen Rohstoffstrategien definiert und voneinan-
der abgegrenzt. 
Das  vierte  Kapitel  befasst  sich  ausschließlich  mit  der  Performancemessung.  Die 
Ausführungen  dienen  insbesondere  den  statistischen  Grundlagen  der  nachfolgenden 
Analyse.  Die  klassischen  Performancemaße  unterliegen  einer  kritischen  Würdigung. 
Darauf  aufbauend  werden  zwei  Modifizierungen  der  klassischen  Performancemaße 
vorgestellt, um mögliche Schwächen in der Ergebnisanalyse zu berücksichtigen.  
In Kapitel 5 erfolgt die empirische Analyse der Rohstoffindexstrategien. Diesbezüglich 
werden  die  traditionellen  Rohstoffindizes  vergleichend  zu  den  Enhanced-Strategien 
anhand von Risikomaßen und verschiedenen Performancemaßen analysiert.  
Im  Rahmen  der  Schlussbetrachtung  werden  die  wesentlichen  Erkenntnisse  bezüglich 
der  eingangs  dargestellten  Problemstellung  zusammengefasst  sowie  Anregungen  zu 
weitergehenden Forschungsmöglichkeiten formuliert. 
4 
2
Grundlagen des Rohstoffhandels 
In  dem  2.  Kapitel  dieser  Arbeit  wird  der  Rohstoffmarkt  durch  seine  grundlegende 
Charakteristika  vorgestellt.  Zunächst  erfolgt  ein  historischer  Abriss  bezüglich  der 
Entwicklung  des  Rohstoffterminmarktes.  Besonders  die  Aufführung  der  Marktteilneh-
mer und deren Motive sowie mögliche Investmentalternativen schafft ein notwendiges 
Grundlagenwissen und führt somit an die theoretische Fundierung des 3. Kapitels heran. 
Abschließend wird über die Bedeutung und möglichen Risiken der Commodity-Futures 
der Stellenwert des Rohstoffhandels an den Finanzmärkten herausgestellt. 
2.1
Historische Entwicklung des Rohstoffmarktes 
Rohstoffe  werden  heute  gewöhnlich  standardisiert  über  Futures-Kontrakte  an 
Warenterminbörsen  gehandelt,  jedoch  ist  der  Rohstoffhandel  keine  Erscheinung  der 
Neuzeit.  Die  Anfänge  reichen  Jahrtausende  bis  zu  den  Sumerern  zurück,  als  diese 
bereits  Schafe  und  Ziegen  gegen  seltene  Muscheln  eintauschten  und  damit  Maßstäbe 
bezüglich  der  Menge  und  Qualität  entwickelten.  Im  griechisch-römischen  Altertum 
wurden  im  Mittelmeerraum  einst  im  größeren  Ausmaß  Agrarprodukte  und  Holz 
gehandelt, wodurch einhergehend mit der Arbeitsteilung der wirtschaftliche Fortschritt 
vorangetrieben  wurde.
6
  Von  dem  Mathematiker  Thales  von  Milet  wurde  aus  dem 
6. Jahrhundert  v.  Chr.  überliefert,  dass  er  Termingeschäfte  in  Form  von  Optionen  auf 
Olivenpressen tätigte.
7
Ursprünglich  stand  bei  den  Termingeschäften  die  Risikotransformation  beider 
Vertragspartner im Vordergrund. Später gewann das Spekulationsmotiv zunehmend an 
Bedeutung,  wodurch  sich  der  organisierte  Handel  mit  Warentermingeschäften  in 
Venedig  im  10.  Jahrhundert  etablierte.  Mit  Beginn  der  Industrialisierung  und  dem 
wachsenden  Welthandel  sowie  der  einhergehenden  Spezialisierung  und  Standardisie-
rung ließen sich geregelte Warenterminbörsen noch besser realisieren.
8
Rohstoffmärkte  und  Warenterminbörsen,  wie  sie  uns  heute  bekannt  sind,  hatten  ihren 
Ursprung 1848. Die Chicago Board of Trade (CBOT) gilt heute als älteste und größte 
Warenterminbörse  für  Rohstoffe.  Sicherlich  lassen  sich  Formen  von  regelmäßigen 
6
 Vgl. G
OLDMAN 
S
ACHS 
I
NTERNATIONAL 
(2008), S. 9. 
7
 Vgl. S
TERNHEIMER
 (2007), S. 17. 
8
 Vgl. E
GLI
 (2001), S. 12. 
5 
Warentermingeschäften  wie  erwähnt  bis  ins  10.  und  17.  Jahrhundert  (Tulpen/ 
Tulpenzwiebel-Spekulation  in  Amsterdam  und  Reisbörse  in  Osaka)
9
  zurückverfolgen, 
jedoch existieren detaillierte Aufzeichnungen erst seit der Gründung der CBOT. Gemäß 
den  Büchern  der  CBOT  ist  der  erste  Handel  eines  Forward-Kontraktes  über  3000 
Scheffel  Mais  auf  das  Jahr  1851  zurückzuführen.  1865  standardisierte  die  CBOT  den 
Getreidehandel zu Futures-Kontrakten. Hieraus fand sich ein praktischer Lösungsansatz 
für viele unkalkulierbarer Variablen bezüglich der Preisfestlegung, Zahlungsabwicklung 
und  Lieferbedingungen.
10
  Daraufhin  folgten  weitere  Warenterminbörsen,  so  entstand 
1870 die New York Cotton Exchange (NYCE) und wenige Jahre darauf die New York 
Metals Exchange sowie die Chicago Mercantile Exchange (CME).
11
Um  dem  negativen  Image  auf  Grund  einiger  Skandale  und  Preismanipulationen 
entgegenzuwirken,  wurden  in  den  USA  in  der  Vergangenheit  immer  umfassendere 
gesetzliche  Regelungen  erlassen  und  staatliche  Aufsichtsbehörden  installiert.  Unter 
diese fallen beispielsweise der Commodity Exchange Act, das Warenbörsengesetz von 
1936 und das Gesetz zur Warenterminhandelsbörse von 1974 sowie der Futures Trading 
Act  von  1978.  Ein  ähnlicher  Verlauf  zeichnete  sich  auch  in  anderen  Staaten  Europas 
oder Asiens ab.
12
Die vorangegangenen Jahre sind vorwiegend von Marktkonsolidierungen geprägt. Die 
bedeutendsten  heutigen  Rohstoff-Terminbörsen  haben  ihren  Sitz  in  den  USA  und 
Großbritannien.  Im März 2008 wurde die New York Mercantile Exchange (NYMEX) 
von der CME Group übernommen, wodurch sich die größte internationale Handelsver-
einigung  für  Termingeschäfte  gebildet  hat.
13
  In  Europa  sind  die  New  York  Stock 
Exchange (NYSE) Liffe Futures and Options und die London Metal Exchange (LME) 
marktführend.  Die  Intercontinental  Exchange  (ICE)  Futures  ist  in  Europa  bezüglich 
Energierohstoffen  von  wesentlicher  Bedeutung.  Deutschland  spielt  im  internationalen 
Warentermingeschäft nur eine untergeordnete Rolle. Auf Grund der Weltwirtschaftskri-
se  der  zwanziger  Jahre  und  der  Weltkriege  konnte  sich  hier  der  Markt  mit 
9
 Vgl. H
ÄRLE
-W
ILLERICH
 (2004), S. 9. 
10
 Vgl. R
OGERS
, (2005), S. 88-89. 
11
 Vgl. G
ERMAN
 (2005), S. 1. 
12
 Vgl. Laubenthal (2008), S. 4. 
13
 Vgl. Laubenthal (2008), S. 3. 
Terminkontrakten nicht wesentlich entfalten.
in  Leipzig stellt die umsatzstärkste Energiebörse  in Kontinentaleuropa dar.
Risk Management Exchange (RMX) in Hannover werden Agrar
gehandelt, jedoch spielen die gehandelten Volumina im int
eher  untergeordnete  Rolle.  Eine  Übersicht  zu  den  bedeut
Rohstoffbörsen mit den jeweils gehandelten Waren ist de
2.2
Einordnung der Terminmärkte ins Finanzmarktsystem
Der  Finanzmarkt  un
Zuordnung auf Grund der Dauer der Kapitalbindung vorgenommen wird.
langfristiges Kapital 
als  ein  Jahr,  wird  es  de
Bereich  des  Finanzmarktes  zusammengefasst  werden,
-erfüllung analog des Kassamarktes zusammenfallen. Kassageschäfte erfordern eine Art 
des  Direktgeschäftes  mit  unmittelbarer 
infolgedessen  von  Termingeschäften  ab.
Erfüllungszeitraum von zwei Tage
der schematische Zusammenhang dargestellt.
Abbildung 1: Segmentierung der Finanzmärkte
        Quelle: In Anlehnung an 
14
 Vgl. N
ATTER
 (2001), S. 23
15
 Vgl. E
UROPEAN 
E
NERGY 
16
 Vgl. G
RÖßL
 (1999), S. 219.
17
 Vgl. B
ESTMANN 
(2000), S. 476.
18
 Vgl. M
ÜLLER
-M
ÖHL 
börsengehandelt
Commodity 
Futures
Terminkontrakten nicht wesentlich entfalten.
14
 Die European Energy Exchange (EEX) 
in  Leipzig stellt die umsatzstärkste Energiebörse  in Kontinentaleuropa dar.
Risk Management Exchange (RMX) in Hannover werden Agrar
gehandelt, jedoch spielen die gehandelten Volumina im internationalen Vergleich eine 
eher  untergeordnete  Rolle.  Eine  Übersicht  zu  den  bedeut
Rohstoffbörsen mit den jeweils gehandelten Waren ist dem Anhang
Einordnung der Terminmärkte ins Finanzmarktsystem
Der  Finanzmarkt  unterteilt  sich  zunächst  in  den  Geld-  und  Kapitalmarkt,  wobei  die 
Zuordnung auf Grund der Dauer der Kapitalbindung vorgenommen wird.
langfristiges Kapital wird dem Kapitalmarkt zugeteilt. Beträgt die Restlaufzeit weniger 
wird  es  dem  Geldmarkt  zugeordnet.
17
  Beide  Märkte  können  zu  dem 
Bereich  des  Finanzmarktes  zusammengefasst  werden,  bei  dem  Vertragsabschluss  und 
erfüllung analog des Kassamarktes zusammenfallen. Kassageschäfte erfordern eine Art 
des  Direktgeschäftes  mit  unmittelbarer  Bezahlung  und  Lieferung  und  grenzen  sich 
infolgedessen  von  Termingeschäften  ab.
18
  In  Deutschland  gilt  gewöhnlich  ein 
Erfüllungszeitraum von zwei Tagen für Kassageschäfte. Anhand der 
ische Zusammenhang dargestellt. 
: Segmentierung der Finanzmärkte 
Quelle: In Anlehnung an U
SZCZAPOWSKI 
(2005), S. 211. 
(2001), S. 23-24. 
NERGY 
E
XCHANGE
 (2009). 
(1999), S. 219. 
(2000), S. 476. 
ÖHL 
(2002), S. 21. 
Finanzmärkte
Kassamärkte
Terminmärkte
unbedingte 
Termingeschäfte
börsengehandelt
Futures
Financial Futures
(Devisen, Zinsen, Aktienindex)
OTC
Forwards,        
Forward Rate 
Agreements,
Swaps
Termingeschäfte
börsengehandelt
Optionen
6 
Die European Energy Exchange (EEX) 
in  Leipzig stellt die umsatzstärkste Energiebörse  in Kontinentaleuropa dar.
15
 Über die 
Risk Management Exchange (RMX) in Hannover werden Agrar- und Fleischrohstoffe 
ernationalen Vergleich eine 
eher  untergeordnete  Rolle.  Eine  Übersicht  zu  den  bedeutendsten  internationalen 
m Anhang A zu entnehmen. 
Einordnung der Terminmärkte ins Finanzmarktsystem 
und  Kapitalmarkt,  wobei  die 
Zuordnung auf Grund der Dauer der Kapitalbindung vorgenommen wird.
16
 Mittel- und 
eträgt die Restlaufzeit weniger 
Beide  Märkte  können  zu  dem 
bei  dem  Vertragsabschluss  und 
erfüllung analog des Kassamarktes zusammenfallen. Kassageschäfte erfordern eine Art 
Bezahlung  und  Lieferung  und  grenzen  sich 
In  Deutschland  gilt  gewöhnlich  ein 
Anhand der Abbildung 1 wird 
bedingte 
Termingeschäfte
börsengehandelt
OTC
Optionen,     
Swaptions,            
Caps,                   
Floors
7 
Im Gegensatz zum Kassamarkt werden am Terminmarkt Kontrakte über in der Zukunft 
liegende  Vertragserfüllungen  abgeschlossen.  Während  die  Einigung  auf  den  Preis  in 
Verbindung  mit  der  Ware  sofort  erfolgt,  liegen  Lieferung  und  Bezahlung  in  der 
Zukunft.
19
  Termingeschäfte  lassen  sich,  je  nachdem  ob  dem  Käufer  ein  Wahlrecht 
bezüglich der Ausübung des Kontraktes eingeräumt wurde, in bedingte und unbedingte 
Termingeschäfte  unterscheiden.
20
  Termingeschäfte  sind  im  Wesentlichen  derivative 
Finanzinstrumente,  deren  Preis  vom  Wert  eines  Basiswertes  (Underlyings)  abhängt. 
Grundsätzlich  sind  die  Voraussetzungen  zum  Basiswert  annähernd  unbegrenzt. 
Gewöhnlich  fungieren  Vermögenswerte  wie  Aktien,  Devisen,  Zinsen,  Indizes  und 
insbesondere im Hinblick dieser Arbeit auch Rohstoffe als Underlying von Derivaten.
21
Des  Weiteren  wird  zwischen  dem  individuell  ausgehandelten,  außerbörslichen  Over-
the-Counter-Handel  (OTC)  und  dem  standardisierten  Börsenhandel  unterschieden.
22
Börsengehandelte  standardisierte  Derivate  unterliegen  strikten  Usancen,  um  den 
zeitlichen und monetären Aufwand zu verringern und folglich einen höheren Umsatz zu 
generieren.
23
 Die Standardisierung bezieht sich im Wesentlichen auf: 
- 
Kontraktmerkmale (Art, Menge, Qualität) 
- 
Geringe Transaktionskosten (effiziente Abwicklung, Lieferzeitpunkt und -ort) 
- 
Eliminierung der Erfüllungsrisiken der Vertragspartner.
24
Unbedingte  an  Börsen  gehandelte  Termingeschäfte  werden  als  Futures  bezeichnet. 
Hingegen werden Forwards, Forward Rate Agreements und Swaps OTC gehandelt. Bei 
den bedingten Termingeschäften werden Optionen sowohl standardisiert als auch OTC 
gehandelt, während der Handel von Swaptions (Optionen auf Swaps), Caps und Floors 
ausschließlich außerbörslich vollzogen wird.
25
In  Kapitel  2.5  erfolgt  eine  eindringlichere  Erläuterung  und  Abgrenzung  der  Futures- 
und in Verbindung stehenden Forward-Kontrakten, die für den langfristigen Rohstoff-
handel von hoher Relevanz sind.  
19
 Vgl. S
TEINER
/B
RUNS
 (2007), S. 443. 
20
 Vgl. M
ÜLLER
-M
ÖHL
 (2002), S. 22. 
21
 Vgl. G
RÄFER
/S
CHELD
/B
EIKE 
(1998), S. 291 f. 
22
 Vgl. B
ERTUCH
-S
AMUELS
/S
TÖRMANN 
(1995), S. 14. 
23
 Vgl. U
SZCZAPOWSKI 
(2005), S. 36. 
24
 Vgl. U
SZCZAPOWSKI 
(2005), S. 83. 
25
 Vgl. E
GLI
 (2001), S. 18 f. 
8 
2.3
Marktteilnehmer und deren Motive 
Terminmärkte  konnten  sich  nicht  zuletzt  auf  Grund  ihrer  vielen  verschiedenen 
Händlertypen  am  Finanzmarkt  etablieren.  Die  verschiedenen  Marktteilnehmer  sorgen 
bei gängigen Wertpapieren für eine hohe Liquidität, wodurch sich in der Regel für eine 
bestimmte  Orderposition  auch  eine  entsprechende  Gegenposition  findet.
26
  Die 
wesentlichen  Händlertypen,  die  Absicherer  (Hedger),  Spekulanten  und  Arbitrageure, 
bilden  auch  die  Grundlage  für  Theorien  der  Preisbildung  am  Terminmarkt  des 
3. Kapitels.  Unter  jenen  findet  sich  ein  breites  Spektrum  von  Anlegern,  wie  etwa 
Staaten,  Finanzinstituten,  Versicherungen,  Pensionskassen,  Privatpersonen  und 
Investmentfonds. Als allgemein gültiges Ziel der verschiedenen Händlertypen kann die 
Gewinnmaximierung  angenommen  werden.  Während  dies  für  Spekulanten  und 
Arbitrageure  durchaus  ersichtlich  ist,  stehen  für  Hedger  andere  Beweggründe  im 
Vordergrund.  Im  Folgenden  werden  die  verschiedenen  Transaktionsmotive  entspre-
chend aufgezeigt.
27
Spekulanten  sind  bestrebt  von  Kursänderungen  zu  profitieren,  um  deren  Gewinn  zu 
maximieren.  Ein  Spekulant  ist  gewöhnlich  nicht  an  der  Lieferung  einer  Rohstoffware 
interessiert  und  stellt  die  Position  eines  Futures-Kontraktes  in  aller  Regel  vor  dem 
Fälligkeitsdatum  glatt.  Ist  der  Spekulant  bestrebt,  über  die  Fälligkeit  hinaus  an  der 
Preisentwicklung des Underlyings zu partizipieren, muss er die Position des auslaufen-
den  Rohstoff-Futures-Kontraktes  schließen  und  parallel  erneut  in  einen  Futures-
Kontrakt desselben Basiswertes mit längerer Laufzeit investieren. Dieser Vorgang wird 
als ,,Rollen" bzw. ,,Rollover" bezeichnet.
28
 Spekulative Händler treten in den Markt ein, 
wenn sie davon überzeugt sind, dass der momentane Preis unter- bzw. überbewertet ist 
und  sie  kurz-  bis  langfristig  davon  profitieren  können.  Die  Markteinschätzungen 
ergeben  sich  dabei  auf  Grund  von  technischer  Chartanalyse  und  aus  fundamentalen 
Gesichtspunkten, in denen ökonomische Faktoren Berücksichtigung finden.
29
26
 Vgl. H
ULL 
(2006), S. 32. 
27
 Vgl. W
ILLNOW 
(1996), S. 13 f. 
28
 Vgl. S
CHWAGER 
(1984), S. 11. 
29
 Vgl. K
OLB
/O
VERDAHL 
(2007), S. 119-128. 
9 
Ein  Arbitrage-Geschäft  bezeichnet  die  Ausnutzung  von  Preisunterschieden  zur 
risikolosen  Gewinnerzielung  an  verschiedenen  Märkten  (Inter-Market-Arbitrage)  oder 
zwischen Positionen an einem Markt (Intra-Market-Arbitrage).
30
,,Arbitrage  gewährleistet,  dass  Futures-  und  Kassamärkte  in  einer  verbindlichen 
Beziehung  zueinander  stehen,  dass  insbesondere  die  für  das  Hedging  unverzichtbare 
tendenzielle  Gleichgerichtetheit  der  Preisentwicklung  in  beiden  Märkten  vorherrscht, 
und dass sich das Basisrisiko in verhältnismäßig engen Korridoren bewegt."
31
Für Rohstoff-Arbitrageure ergeben sich u. a. Möglichkeiten der risikolosen Gewinner-
zielung, wie in dem eingangs dargestellten Beispiel bezüglich der extremen Ausprägung 
der  Öl-Terminstrukturkurve.  Arbitrageure  haben  eine  wesentliche  Bedeutung  an  den 
Finanzmärkten.  Infolge  der  Ausnutzung  von  Preisunterschieden  kommt  es  zu  einer 
ständigen Verschiebung des Angebots-Nachfrage-Verhältnisses. Demzufolge treten die 
Preisdifferenzen  für  gewöhnlich  nur  kurzfristig  auf.  ,,In  a  world  where  capital 
movement restrictions are minimal, same securities should sell at the same price in all 
markets, adjusted for exchange rates."
32
 Auf diese Weise wird der Bid-/Ask-Spread in 
der  Regel  zusammengeführt  und  der  Markt  wird  durch  zusätzliche  Liquiditätszufuhr 
effizienter.
33
Zu  Beginn  des  Warenterminhandels  waren  es  vorwiegend  Landwirte,  die  ihre  Preise 
bereits  vor  der  Ernte  absichern  wollten,  um  damit  Planungssicherheit  zu  gewinnen. 
Besonders  bei  Agrarrohstoffen  und  der  Abhängigkeit  von  der  Wetterlage  sind 
Absicherungsgeschäfte  für  den  betriebswirtschaftlichen  Erfolg  unerlässlich.
34
Heutzutage sind es vorwiegend Industrieunternehmen, die im Rahmen ihres Risikoma-
nagements  der  Volatilität  von  Rohstoffpreisen  und  den  einhergehenden  Risiken 
entgegenwirken wollen. Ein bewährtes Beispiel dafür sind Fluggesellschaften, die den 
Preis  von  Kerosin  langfristig  absichern.  Man  unterscheidet  mit  dem  Short-Hedge  und 
dem  Long-Hedge  zwei  wesentliche  Absicherungsstrategien.  Bei  dem  im  Normalfall 
angewandten Short-Hedge wird eine bestehende Rohstoffposition durch einen Verkauf 
von Futures-Kontrakten abgesichert und schützt somit vor fallenden Kursen. Der Long-
30
 Vgl. S
TRAUSH 
(1990), S. 16. 
31
 U
SZCZAPOWSKI
 (2005), S. 248. 
32
 J
ITHENDRANATHAN
,
T
HADAVILLIL
 (2006), S. 63. 
33
 Vgl. E
GLI
 (2001), S. 15 f. 
34
 Vgl. D
REESBACH 
(1994), S. 11 f. 
10 
Hedge stellt die gegensätzliche Position dar, indem Futures-Kontrakte gekauft werden 
und somit gegen steigende Preise von zukünftigen Rohstoffgeschäften schützen.
35
2.4
Segmentierung der Commodity-Assetklasse 
Rohstoffe im engeren Sinne gelten als Erzeugnisse des primären Sektors, zu welchem 
Produkte  aus  der  Landwirtschaft  sowie  der  Minen-  und  Bergbauindustrie  gehören. 
Unter  Rohstoffen  im  weiteren  Sinne  werden  auch  Erzeugnisse  geführt,  die  durch 
Weiterverarbeitung  im  sekundären  Sektor  entstehen.  Beispielsweise  wird  Aluminium 
durch  die  Verarbeitung  von  Bauxit  in  Schmelzanlagen  oder  Benzin  hauptsächlich  aus 
veredelten Komponenten bei der Erdölraffination gewonnen.
36
Während Energierohstoffe, insbesondere Rohöl und Gas, im Blickpunkt der vergange-
nen Jahrzehnte standen, blieben andere Rohstoffe lange Zeit im Hintergrund verborgen. 
Metallvorkommen  und  Agrarrohstoffe  waren  für  die  Industrienationen  reichlich 
vorhanden und die Wertentwicklung blieb hinter anderen Assetklassen deutlich zurück. 
Dies hat sich in den vorangegangenen Jahren deutlich geändert. Nicht zuletzt auf Grund 
der  gestiegenen  Nachfrage  aus  China  und  Indien  konnten    bis  zur  Finanzkrise   
deutliche  Preisanstiege  an  den  Rohstoffmärkten  verzeichnet  werden.  Infolge  dessen 
wurde den Investoren vor Augen geführt, dass Commodities eine durchaus interessante 
Anlageklasse,  insbesondere  zur  Portfoliobeimischung  durch  den  negativen  Korrelati-
onseffekt gegenüber den Aktienmärkten, darstellen.
37
Für  Finanzinvestoren  sind  lediglich  Rohstoffe  mit  hoher  Liquidität  von  Interesse,  um 
ein  erhöhtes  Risiko  durch  mangelnde  Quotierungen  und  Schwierigkeiten  bei  der 
Positionsschließung  zu  vermeiden.  Wie  in  Abbildung  2  dargestellt,  lassen  sich 
Rohstoffe  grundsätzlich  in  Hard-Commodities  und  Soft-Commodities  unterscheiden. 
Während  mit  Hard-Commodities  Metalle  und  Energierohstoffe  bezeichnet  werden, 
handelt  es  sich  bei  Soft-Commodities  vorwiegend  um  Agrarrohstoffe.  Soft-
Commodities  unterteilen  sich  in  drei  Kategorien:  Nahrungs-  und  Genussmittel, 
Industrie-Agrarrohstoffe und tierische Rohstoffe.
38
35
 Vgl. S
CHWAGER
 (1984), S. 6. 
36
 Vgl. S
CHOFIELD
 (2007), S. 70-71. 
37
 Vgl. Goldman Sachs International (2008), S. 7. 
38
 Vgl. B
ERGOLD
/E
LLER 
(2006), S. 29. 
Abbildung 2: Segmentierung der 
        Quelle: B
Edelmetalle (insbesondere Gold) und fossile Energie (z. B. Rohöl) zählen mit Abstand 
zu den bedeutendsten und meistgehandelten Rohstoffarten. Unter den Metallen befinden 
sich  neben  den  Edel
weitere  Teilsegmente.  Alle  weiteren  Teilsegmente  und  dazugehörigen  Rohstoffarten 
sind der Abbildung 
Die einzelnen Rohstoffarten sind durch sehr spezifische 
So  unterliegen  Rohstoffe  unterschiedlich  ausgeprägten  Saisonalitäten:  Während  Gold 
kein  typisches  Muster  aufweist,  zeigen  sich  für  Silber,  Wei
unterschiedliche  Saiso
Weitere  Differenzen  zeigen  sich  in  den  Kontraktspezifikationen,  der  typischen 
Händlerstruktur sowie den Börsenumsätzen und 
für  diese  Arbeit  jedoch  keine  Bewandtnis  hat.  Allgemein  gilt,  dass  Rohstoffe  US
Dollar-Märkte  sind.  Selbst  in  London  geführte  Werte  notieren  weitestgehend  in  US
Dollar (USD).
40
39
 Vgl. S
EASONALCHARTS
40
 Vgl. C
OMMERZBANK
Hard Commodities
Energie
Fossile -/ 
Kernenergie 
(Rohöl, Erdgas, 
Kohle, Uran)
Erneuerbare-/ 
Alternative 
Energie
(Solar, Wind, 
Wasser, 
Biomasse, 
Geothermie, 
Brennstoffzellen)
: Segmentierung der Commodity-Assetklasse 
B
ERGOLD
/E
LLER 
(2006), S. 29. 
(insbesondere Gold) und fossile Energie (z. B. Rohöl) zählen mit Abstand 
zu den bedeutendsten und meistgehandelten Rohstoffarten. Unter den Metallen befinden 
sich  neben  den  Edelmetallen  mit  den  Industriemetallen  und  Ferrousmetallen  zwei 
weitere  Teilsegmente.  Alle  weiteren  Teilsegmente  und  dazugehörigen  Rohstoffarten 
Abbildung 2 zu entnehmen. 
Die einzelnen Rohstoffarten sind durch sehr spezifische Marktverhalten
So  unterliegen  Rohstoffe  unterschiedlich  ausgeprägten  Saisonalitäten:  Während  Gold 
kein  typisches  Muster  aufweist,  zeigen  sich  für  Silber,  Weizen  oder  auch  Rohöl  ganz 
unterschiedliche  Saisonalitäten,  wie  die  Grafiken  des  Anhang  B
Weitere  Differenzen  zeigen  sich  in  den  Kontraktspezifikationen,  der  typischen 
Händlerstruktur sowie den Börsenumsätzen und -plätzen, deren detaillier
für  diese  Arbeit  jedoch  keine  Bewandtnis  hat.  Allgemein  gilt,  dass  Rohstoffe  US
Märkte  sind.  Selbst  in  London  geführte  Werte  notieren  weitestgehend  in  US
EASONALCHARTS
 (2009). 
OMMERZBANK
 (2006), S. 22. 
Commodities (Rohstoffe)
Hard Commodities
Metalle
Edelmetalle
(Gold, Silber, 
Platin, Palladium)
Industriemetalle
(Aluminium, Blei, 
Kupfer, Nickel, 
Zink, Zinn)
Ferrousmetalle
(Eisenerz, 
Stahlschrott)
Soft Commodities
Nahrungs- & 
Genussmittel
Getreide
(Gerste, Mais, 
Reis, Weizen)
Öle, Ölsaaten
(Sojabohnen-, 
Kokos-, Palm-, 
Sonnenblumenöl)
Genussmittel
(Kaffee, Kakao, 
Tee, Tabak, 
Zucker, 
Orangensaft)
Industrie
Agrarrohstoffe
Baumwolle
Wolle
Holz
Kautschuk
Zellstoff
11 
(insbesondere Gold) und fossile Energie (z. B. Rohöl) zählen mit Abstand 
zu den bedeutendsten und meistgehandelten Rohstoffarten. Unter den Metallen befinden 
metallen  mit  den  Industriemetallen  und  Ferrousmetallen  zwei 
weitere  Teilsegmente.  Alle  weiteren  Teilsegmente  und  dazugehörigen  Rohstoffarten 
Marktverhalten charakterisiert. 
So  unterliegen  Rohstoffe  unterschiedlich  ausgeprägten  Saisonalitäten:  Während  Gold 
zen  oder  auch  Rohöl  ganz 
nalitäten,  wie  die  Grafiken  des  Anhang  B  veranschaulichen.
39
Weitere  Differenzen  zeigen  sich  in  den  Kontraktspezifikationen,  der  typischen 
plätzen, deren detaillierte Darstellung 
für  diese  Arbeit  jedoch  keine  Bewandtnis  hat.  Allgemein  gilt,  dass  Rohstoffe  US-
Märkte  sind.  Selbst  in  London  geführte  Werte  notieren  weitestgehend  in  US-
Soft Commodities
Industrie-
Agrarrohstoffe
Baumwolle
Wolle
Holz
Kautschuk
Zellstoff
Tierische 
Rohstoffe
Lebendrind
Mastrind
Mageres Schwein
2.5
Investmentalternativen des Rohstoffhandels
Nachfolgend  wird  ein 
handels  gegeben. 
abgegrenzt.  Bezüglich  der  Commodity
Relevanz in dieser Arbeit eine det
Die  Investmentalternativen  des  Rohstoffhandels  sind  in  Direktinvestments  und  in 
indirekte  Investments  zu  unterscheiden.  Bei  Direktanlagen  besteht  eine  unmittelbare 
Beziehung  zwischen  deren  Notierung  und  der  Preisentwicklung  eines  od
Rohstoffe.  Die  Wertentwicklung  indirekter  Investments  wird  zudem  von  weiteren 
Faktoren beeinflusst.
jeweiligen Kategorien zugeordnet werden.
Abbildung 3: Alternativen des Rohstoffinvestments
        Quelle: Z
Unter  dem  physischen  Erwerb  von  Rohstoffen  versteht  man  den  direkten 
Rohstoffes.  Gemeinsam  mit  derivativen  Instrumenten  unterstehen  sie  den  direkten 
Rohstoffinvestments.
weiterverarbeitenden  Industrie  kommen  für  den  physischen  Erwerb  in
Finanzinvestoren 
Liefer- und Lagerprozesse und der relativ niedrigen Renditen des Rohstoffkassamarktes 
41
 Vgl. H
ÖRGER 
(2003)
42
 Vgl. W
RZESNIOK
-R
physisch
Rohöl
Heizöl
Aluminium
Kupfer
Gold
Investmentalternativen des Rohstoffhandels 
Nachfolgend  wird  ein  Überblick  über  mögliche  Investmentalternativen  des  Rohstof
  Wesentliche  Fachbegriffe  werden  dabei  erläutert  und  voneinander 
abgegrenzt.  Bezüglich  der  Commodity-Forwards  und  -Futures  erfolgt  auf  Grund  ihrer 
Relevanz in dieser Arbeit eine detaillierte Definierung. 
Die  Investmentalternativen  des  Rohstoffhandels  sind  in  Direktinvestments  und  in 
indirekte  Investments  zu  unterscheiden.  Bei  Direktanlagen  besteht  eine  unmittelbare 
Beziehung  zwischen  deren  Notierung  und  der  Preisentwicklung  eines  od
Rohstoffe.  Die  Wertentwicklung  indirekter  Investments  wird  zudem  von  weiteren 
Faktoren beeinflusst.
41
 Die Abbildung 3 veranschaulicht, welche Finanzinstrumente den 
jeweiligen Kategorien zugeordnet werden. 
: Alternativen des Rohstoffinvestments 
Z
IELINSKI 
(2006), S. 7. 
Unter  dem  physischen  Erwerb  von  Rohstoffen  versteht  man  den  direkten 
Rohstoffes.  Gemeinsam  mit  derivativen  Instrumenten  unterstehen  sie  den  direkten 
Rohstoffinvestments.
42
  Vor  allem  Unternehmen  des  Rohstoffsektors  und  der 
weiterverarbeitenden  Industrie  kommen  für  den  physischen  Erwerb  in
  erscheint  der  Erwerb  von  Rohstoffen  auf  Grund  der  aufwendigen 
und Lagerprozesse und der relativ niedrigen Renditen des Rohstoffkassamarktes 
(2003), S. 766. 
R
OßBACH
/Z
UMPFE 
(2002), S. 384. 
Rohstoffinvestments
Direkte Investments
physisch
Rohöl
Heizöl
Aluminium
Kupfer
Gold
...
derivativ
Futures/ Forwards
Optionen
Zertifikate
Swaps
Structured Notes
Hedge-Fonds
Indirekte Investments
Aktien
Aktienoptionen
Optionsanleihen
Wandelanleihen
Zertifikate
Fonds
12 
Überblick  über  mögliche  Investmentalternativen  des  Rohstoff-
Wesentliche  Fachbegriffe  werden  dabei  erläutert  und  voneinander 
Futures  erfolgt  auf  Grund  ihrer 
Die  Investmentalternativen  des  Rohstoffhandels  sind  in  Direktinvestments  und  in 
indirekte  Investments  zu  unterscheiden.  Bei  Direktanlagen  besteht  eine  unmittelbare 
Beziehung  zwischen  deren  Notierung  und  der  Preisentwicklung  eines  oder  mehrerer 
Rohstoffe.  Die  Wertentwicklung  indirekter  Investments  wird  zudem  von  weiteren 
he Finanzinstrumente den 
Unter  dem  physischen  Erwerb  von  Rohstoffen  versteht  man  den  direkten  Kauf  eines 
Rohstoffes.  Gemeinsam  mit  derivativen  Instrumenten  unterstehen  sie  den  direkten 
Vor  allem  Unternehmen  des  Rohstoffsektors  und  der 
weiterverarbeitenden  Industrie  kommen  für  den  physischen  Erwerb  infrage.  Für 
erscheint  der  Erwerb  von  Rohstoffen  auf  Grund  der  aufwendigen 
und Lagerprozesse und der relativ niedrigen Renditen des Rohstoffkassamarktes 
Indirekte Investments
Aktien
Aktienoptionen
Optionsanleihen
Wandelanleihen
Zertifikate
Fonds
13 
als  unattraktiv.
43
  Eine  Ausnahme  davon  bilden  Edelmetalle  (insbesondere  Gold  und 
Silber),  die  auf  Grund  ihres  hohen  Wertes  in  Bezug  zum  Volumen  kostengünstig 
transportier- und lagerbar sind. 
Darüber hinaus können Investoren mit derivativen Finanzinstrumenten eins zu eins an 
der  Wertentwicklung  von  Rohstoffen  partizipieren.  Rohstoff-Futures/-Forwards  und 
-Swaps erweisen sich hierbei als besonders geeignet. Commodity Swaps werden häufig 
in Form von Fixed-for-Floating angeboten.
44
,,A commodity swap is a financial contract between two counterparties that effectively 
fixes the price of a commodity for a period of time. The parties agree to the length of 
the  swap,  the  settlement  periods  within  the  swap,  the  quantity  of  the  commodity 
swapped  per  settlement  periods,  and  the  fixed  price  of  the  commodity.  At  each 
settlement  period,  one  side  pays  the  fixed  price  multiplied  by  the  quantity  of  the 
commodity, the other side pays the then current spot price of the commodity."
45
Für  Futures  und  Forwards  erfolgt  nachfolgend  auf  Grund  ihrer  Relevanz  in  dieser 
Arbeit  eine  explizite  Darstellung.  Neben  Optionen,  Zertifikaten  und  Structured  Notes, 
denen Commodity-Futures als Basiswerte dienen, werden auch bestimmte Hedge-Fonds 
zu  den  derivativen  Direktinvestments  hinzugezählt.  Bei  Hedge-Fonds  bezieht  es  sich 
auf jene, deren Strategie sich auf Rohstoffderivate fokussiert.
46
 ,,Eine Option stellt das 
Recht dar, die Abnahme oder  Lieferung eines Basisgutes zu einem festgelegten Preis, 
dem Basispreis, während eines Zeitraumes oder zu einem Zeitpunkt in der Zukunft zu 
verlangen."
47
  Optionen,  deren  Basiswert  ein  Rohstoff  ist,  werden  als  Commodity 
Options  bezeichnet.  Die  hohe  Resonanz  für  Rohstoffinvestments  ist  auch  auf  den 
Zertifikateboom  der  vergangenen  Jahre  zurückzuführen.  Vor  allem  Privatanleger 
profitieren hierbei von einem leichten Marktzugang und einem breiten Anlagespektrum. 
Von Tracker-Zertifikaten auf Einzelrohstoffe und Rohstoffindizes über Hebelzertifikate 
bis  hin  zu  Discount-  und  Bonuszertifikaten  werden  den  Investoren  unterschiedlichste 
Rendite-Risiko-Strukturen geboten.
48
43
 Vgl. W
EISER
 (2005), S. 39. 
44
 Vgl. W
RZESNIOK
-R
OßBACH
/Z
UMPFE
 (2002), S. 385. 
45
A
PSEL
/C
OGEN
/R
ABIN
 (1989), S. 78. 
46
 Vgl. R
OGERS
, (2005), S. 96 f. 
47
 S
TRAUSH
 (1990), S. 89. 
48
 Vgl. C
OMMERZBANK
 (2006), S. 68 f. 
14 
Indirekte  Investments  umfassen  Wertpapiere,  deren  Kursänderung  indirekt  von  der 
Rohstoffpreisentwicklung abhängt. Dies ist insbesondere bei Aktien von Rohstoffunter-
nehmen  und  darauf  basierenden  Wertpapieren  wie  Aktienoptionen,  Zertifikaten  und 
Wandelanleihen der Fall.
49
 Da der Kurs von Rohstoffaktien neben der Entwicklung des 
Rohstoffmarktes auch von aktienspezifischen Einflüssen bestimmt wird, handelt es sich 
um  indirekte  Investments.  In  Rohstoffaktienfonds  werden  zudem  verschiedene 
Unternehmensaktien  in  einem  Portfolio  gebündelt.  Sie  werden  daher  ebenfalls  dieser 
Kategorie der indirekten Investments zugeordnet. 
Forward-Kontrakte  sind  traditionelle,  unbedingte  Termingeschäfte  mit  langer 
historischer Bewandtnis.
50
,,A forward contract is an agreement negotiated between two parties for the delivery of 
a physical asset (e.g., oil or gold) at a certain time in the future for a certain price, fixed 
at the inception of the contract. The parties agreeing in the forward contract are known 
as counterparties. No actual transfer of ownership occurs in the underlying asset when 
the contract is initiated. Instead, there is simply an agreement to transfer ownership of 
the underlying asset at some future delivery date."
51
Auf Grund ihrer individuellen Vereinbarung führen Forwards in der Regel zur Erfüllung 
des  Geschäfts  und  werden  außerhalb  von  Börsen  OTC  gehandelt.  Bei  Auflösung  des 
Vertrages  bedarf  es  der  Zustimmung  beider  Vertragsparteien.  Zudem  besteht  ein 
Erfüllungsrisiko  bei  möglicher  Zahlungsunfähigkeit  eines  Geschäftspartners.
52
  Die 
Basiswerte  von  Commodity-Forwards  bzw.  Warentermingeschäften  beschränken  sich 
auf  realwirtschaftliche  Objekte  wie  Rohstoffe.  Grundsätzlich  können  sich  Forwards 
aber  auch  auf  weitere  Underlyings  wie  Aktien,  Anleihen,  Devisen  und  Zinsen  oder 
exotische  Basiswerte  (Wetter,  Emissionshandel)  beziehen.  Forward-Kontrakte  eignen 
sich  besonders  für  Großinvestoren  und  Produzenten.  Für  reine  Finanzinvestoren,  die 
keine  physische  Erfüllung  anstreben,  bieten  sich  bevorzugt  standardisierte  Terminge-
schäfte (Futures) an. 
Commodity-Futures  unterliegen  im  Gegensatz  zu  Commodity-Forwards  allgemein 
gültigen  Kontraktspezifikationen  und  werden  nach  R
OBERT 
W.
K
OLB 
und
J
AMES 
A.
O
VERDAHL
 (2007) wie folgt definiert: 
49
 Vgl. P
ARILLA
 (2003), S. 29-31. 
50
 Vgl. D
EUTSCH
 (2004), S. 59. 
51
 K
OLB
/O
VERDAHL
 (2007), S. 2 f. 
52
 Vgl. S
TEINER
/B
RUNS
 (2007, S. 443 f. 
15 
 "A futures contract is a type of forward contract with highly standardized and precisely 
specified  contract  terms.  As  in  all  forward  contracts,  a  futures  contract  calls  for  the 
exchange of some good at a future date for cash, with the payment for the good to occur 
at that future date. The purchaser of a futures contract undertakes to receive delivery of 
the  good  and  pay  for  it,  while  the  seller  of  a  futures  contract  promises  to  deliver  the 
good  and  receive  payment.  The  price  of  the  good  is  determined  at  the  initial  time  of 
contracting."
53
Von  den  Börsen  werden  die  standardisierten  Kontraktspezifikationen  der  Futures-
Kontrakte wie folgt definiert: 
- 
Underlying 
- 
Währungseinheit 
- 
Handelszeiten 
- 
Kontraktmenge/-qualität 
- 
Handelsmonate (Fälligkeiten) 
- 
Maximale tägliche Limits (Limit-up/-down) 
- 
Minimale Tickgröße 
- 
Erster/ letzter Handelstag 
- 
Erster/ letzter Liefertag 
- 
Zahlungs-/Lieferungsbedingungen.
54
Der  Bloomberg-Screenshot  des  Anhang  C  stellt  beispielhaft  die  kennzeichnenden 
Kontraktspezifikationen  der  NYMEX  bezüglich  des  WTI  Light  Sweet  Crude  Oil 
Futures mit der Fälligkeit im Mai 2009 dar. 
Die Standardisierung an den Börsen und die dadurch resultierende Liquidität ermöglicht 
einen relativ geringen  Bid-/Ask-Spread bei der  Kursstellung und  führt zu effektiveren 
Märkten.
55
  Problemlos  lassen  sich  Positionen  über  den  Sekundärmarkt  wieder 
glattstellen,  insofern  führt  nur  ein  geringer  Bruchteil  der  Futures-Geschäfte  zur 
Lieferung der Ware.
56
Für Forwards und Futures ergeben sich die Auszahlungsprofile in Abhängigkeit von der 
Postition, die der Anleger einnimmt. Im Falle einer Long-Position ergibt sich für eine 
Einheit eines Vermögensgegenstandes eine Auszahlung von 
= - , 
(1) 
wobei  S
T
  den  Spotkurs  bei  Fälligkeit  und  E  den  Abrechnungspreis  des 
Vermögensgegenstandes  entspricht.  Liegt  der  Spotpreis  bei  Fälligkeit  über  dem 
53
 K
OLB
/O
VERDAHL
 (2007), S. 3. 
54
 Vgl. S
CHWAGER
 (1984), S. 3-5. 
55
 Vgl. B
RUNS
/M
EYER
-B
ULLERDIEK
 (2008), S. 446 f. 
56
 Vgl. U
SZCZAPOWSKI
 (2005), S. 213 f. 
16 
Abrechnungspreis,  erfolgt  eine  positive  Auszahlung,  andernfalls  ist  eine 
Nachschusspflicht zu leisten. Für den Inhaber einer Short-Position gilt entsprechend:
57
= - . 
(2) 
Die Abbildung 4 veranschaulicht den beschriebenen Schaverhalt nochmals grafisch. 
Abbildung 4: Auszahlungsprofil eines Futures: (a) Long-/(b) Short-Position 
        Quelle: H
ULL
 (2005), S. 28. 
Anders  als  bei  Forwards  verlangt  die  Clearingbank  bei  Futures-Geschäften  eine 
Kapitaleinlage (Margin), um das Erfüllungsrisiko zu reduzieren. Die Initial Margin ist 
mit  Eröffnung  der  Position  zu  leisten.  Die  täglichen  Transaktionsgewinne/-verluste 
werden  mit  dem  Margin-Account  verrechnet.  Bei  Unterschreitung  der  Maintenance 
Margin  ist  der  Investor  zu  Nachschüssen  (Variation  Margin)  verpflichtet.  Andernfalls 
wird dessen Position automatisch seitens der Clearingstelle glattgestellt.
58
Beispielsweise kauft ein Investor A am 27. März 2009 einen WTI Light Sweet Crude 
Oil  Futures-Kontrakt  mit  Fälligkeit  im  Mai  2009  zu  einem  Kurs  von  53,47  USD  je 
Barrel.  Die  Kontraktgröße  beträgt  1.000  Barrel,  wodurch  Investor  A  eine  Position  im 
Gegenwert  von  53.470  USD  aufbaut.  Jedoch  muss  er  nur  einen  Bruchteil  des 
Gegenwertes  in  Höhe  der  Initial  Margin  bei  der  Clearing-Bank  hinterlegen.
59
  Stellt 
Investor A die Position bei einem Kurs von 54,00 USD glatt, erhält er kumuliert eine 
57
 Vgl. H
ULL
 (2005), S. 27 f. 
58
 Vgl. M
ÜLLER
-M
ÖHL
 (2002), S. 33 f. 
59
 Der Bloomberg-Auszug der Anlage 3 veranschaulicht die Initial Margin für Spekulanten und Hedger. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2009
 - ISBN (eBook)
 - 9783836641340
 - DOI
 - 10.3239/9783836641340
 - Dateigröße
 - 2.9 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Technische Universität Dresden – Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaftslehre
 - Erscheinungsdatum
 - 2010 (Januar)
 - Note
 - 1,3
 - Schlagworte
 - rohstoff contango backwardation performance futures
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de