Lade Inhalt...

Steueroptimale Finanzierung einer ausländischen Tochterkapitalgesellschaft unter Ausnutzung ausländischer Finanzierungsgesellschaften in einem EU-Konzern

©2009 Diplomarbeit 100 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Trend zur Globalisierung und die Schaffung eines einheitlichen europäischen Binnenmarktes verleiten deutsche Unternehmen immer mehr ihre Direktinvestitionen grenzüberschreitend zu tätigen. Dabei zählt die Errichtung einer Tochterkapitalgesellschaft im Ausland zu der gängigsten Investitionsvariante. Bei dem sich daraus ergebenden internationalen Konzern stellt sich die Entscheidung über die Finanzierung der ausländischen Konzerneinheiten als besonders relevant dar. Das erforderliche Kapital kann entweder direkt von der Muttergesellschaft oder indirekt über eine zwischengeschaltete konzerneigene Finanzierungsgesellschaft in Form von Eigen- oder Fremdkapital zugeführt werden. Damit die Finanzierungsgesellschaft ihre Funktion ausüben kann, muss diese mit Finanzmitteln ausgestattet werden, die entweder konzernintern von der Muttergesellschaft oder unmittelbar über den Kapitalmarkt bereitgestellt werden. Daraus ergibt sich eine Vielfalt an Finanzierungsalternativen, die grundsätzlich zu unterschiedlichen Steuerbelastungen führen. Aus diesem Grund besteht ein Anreiz für Unternehmen die steueroptimale Finanzierungsalternative zu ermitteln, so dass die Steuerbelastung als ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl einer Finanzierungsalternative darstellt.
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit liegt darin, aus einem vorgegebenen Entscheidungsfeld die steueroptimale Finanzierungsalternative zu eruieren. Dabei soll untersucht werden, inwieweit der Einsatz einer ausländischen Konzernfinanzierungsgesellschaft zu einer Minderung der Konzernsteuerbelastung führt. Weiterhin gilt es zu analysieren, wie sich die Veränderung relevanter Einflussgrößen auf die steuerliche Vorteilhaftigkeit der Finanzierungsalternativen auswirkt. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen sollen situationsbezogene Handlungsempfehlungen für eine steueroptimale Finanzierung abgeleitet werden.
In dem zweiten Kapitel wird auf die Finanzierung in einem internationalen Konzern eingegangen. Nach der Darstellung der Erscheinungsformen und Funktionen von Finanzierungsgesellschaften folgen finanzwirtschaftliche und steuerliche Gründe für die Einschaltung einer ausländischen Finanzierungsgesellschaft. Darauf folgend werden, ausgehend von dem Erfordernis der Deckung des Kapitalbedarfs der Tochtergesellschaft, Finanzierungsmöglichkeiten nach dem in Frage kommenden Träger der Finanzierung systematisiert.
In dem dritten Kapitel werden nach der Festlegung der in der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Lukas Zanoza
Steueroptimale Finanzierung einer ausländischen Tochterkapitalgesellschaft unter
Ausnutzung ausländischer Finanzierungsgesellschaften in einem EU-Konzern
ISBN: 978-3-8366-3915-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010
Zugl. Universität Osnabrück, Osnabrück, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010

II
Inhaltsverzeichnis
Seite
INHALTSVERZEICHNIS ... II
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... VI
SYMBOLVERZEICHNIS ... VIII
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... X
TABELLENVERZEICHNIS ... XI
1
EINLEITUNG ... 1
1.1 Zielsetzungen der Arbeit ... 1
1.2 Vorgehensweise der Arbeit ... 2
2
FINANZIERUNG IM KONZERN ... 3
2.1 Begriffliche Grundlagen ... 3
2.1.1
Zum Begriff ,,Konzern" ... 3
2.1.2
Zum Begriff ,,Finanzierungsgesellschaft" ... 3
2.1.3
Arten von Finanzierungsgesellschaften und ihre Funktionen ... 4
2.1.3.1
Reine Finanzierungsgesellschaft ... 4
2.1.3.2
Finanzierungsholding ... 5
2.2 Gründe für die Einschaltung von ausländischen Finanzierungsgesellschaften ... 5
2.2.1
Finanzwirtschaftliche Gründe ... 5
2.2.2
Steuerliche Gründe ... 6
2.2.2.1
Steuerliche Abschirmwirkung ... 6
2.2.2.2
Vermeidung der Gewerbesteuer ... 8
2.2.2.3
Vermeidung der Quellensteuerbelastung ... 9
2.2.2.4
Vermeidung der Zinsschrankenregelung ... 10
2.2.2.4.1
Das Grundkonzept der Zinsschranke ... 10
2.2.2.4.2
Möglichkeit zur Umgehung der Zinsschranke ... 12

III
2.3 Möglichkeiten zur Finanzierung einer Tochtergesellschaft ... 13
2.3.1
Externe und Interne Finanzierung... 13
2.3.2
Die Tochtergesellschaft als Träger der Finanzierung ... 14
2.3.3
Die Mutter- oder Finanzierungsgesellschaft als Träger der Finanzierung ... 15
2.3.3.1
Finanzmittelbeschaffung und -weiterleitung durch die Muttergesellschaft ... 15
2.3.3.2
Finanzmittelbeschaffung und -weiterleitung durch die Finanzierungsgesellschaft .. 16
3
BESTEUERUNG DER FINANZIERUNGSALTERNATIVEN ... 18
3.1 Annahmen zu der Aufstellung der Konzernsteuerbelastungsgleichungen ... 18
3.1.1
Annahmen zu dem steuerlichen Geltungsbereich ... 18
3.1.2
Annahmen zu den Finanzierungs- und Beteiligungsverhältnissen ... 18
3.1.3
Annahmen zu der Ermittlung der Konzernsteuerbelastung ... 19
3.2 Direkte Finanzierung der Tochtergesellschaft durch die Muttergesellschaft ... 20
3.2.1
Eigenkapitalfinanzierung ... 20
3.2.1.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 20
3.2.1.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 21
3.2.2
Fremdkapitalfinanzierung ... 22
3.2.2.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 22
3.2.2.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 23
3.3 Indirekte Finanzierung der Tochtergesellschaft durch die
Finanzierungsgesellschaft ... 24
3.3.1
Finanzierung durch eine Finanzierungsholding ... 24
3.3.1.1
Eigenkapitalfinanzierung der Finanzierungsgesellschaft ... 24
3.3.1.1.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 24
3.3.1.1.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 25
3.3.1.1.3
Finanzierung aus fremden Mitteln der Finanzierungsgesellschaft ... 26
3.3.1.2
Fremdkapitalfinanzierung der Finanzierungsgesellschaft ... 27
3.3.1.2.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 27
3.3.1.2.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 28
3.3.2
Finanzierung durch eine reine Finanzierungsgesellschaft ... 29
3.3.2.1
Eigenkapitalfinanzierung der Finanzierungsgesellschaft ... 29
3.3.2.1.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 29
3.3.2.1.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 30
3.3.2.1.3
Finanzierung aus fremden Mitteln der Finanzierungsgesellschaft ... 30
3.3.2.2
Fremdkapitalfinanzierung der Finanzierungsgesellschaft ... 31
3.3.2.2.1
Bereitstellung aus eigenen Mitteln der Muttergesellschaft ... 31
3.3.2.2.2
Bereitstellung aus fremden Mitteln der Muttergesellschaft ... 32

IV
4
ANALYSE UND BEWERTUNG DER FINANZIERUNGSALTERNATIVEN
... 34
4.1 Ermittlung konkreter Konzernsteuerbelastungen der Finanzierungsalternativen ... 34
4.1.1
Grundlegende Annahmen ... 34
4.1.2
Aufstellung der Vorteilhaftigkeitsrangfolge und Ergebnisanalyse ... 34
4.2 Analyse der Änderung einzelner Einflussgrößen auf die Konzernsteuerbelastung ... 39
4.2.1
Einfluss der Gewinnhöhe der Tochtergesellschaft ... 39
4.2.2
Einfluss der Höhe der Refinanzierungsaufwendungen ... 39
4.2.3
Einfluss der Steuersätze ... 42
4.2.3.1
Körperschaftsteuersatz der Tochtergesellschaft ... 42
4.2.3.2
Körperschaftsteuersatz der Finanzierungsgesellschaft ... 44
4.2.3.3
Steuersatz der Muttergesellschaft ... 46
4.2.3.3.1
Gewerbesteuerhebesatz ... 46
4.2.3.3.2
Körperschaftsteuersatz ... 48
4.2.4
Einfluss der Gewinnverwendungsentscheidung ... 50
4.2.4.1
Gewinnverwendungsentscheidung der Tochtergesellschaft ... 50
4.2.4.2
Gewinnverwendungsentscheidung der Muttergesellschaft ... 51
4.2.5
Einfluss des Einbezugs von Quellensteuern ... 52
4.2.6
Einfluss des Einbezugs der Zinsschrankenregelung ... 55
4.3 Darstellung der Ergebnisse und Ableitung von Handlungsempfehlungen ... 57
4.4 Kritische Würdigung ausgewählter Problemschwerpunkte ... 63
4.4.1
Notwendige Anforderungen an ein Steuersystem ... 63
4.4.1.1
Leistungsfähigkeitsprinzip ... 63
4.4.1.2
Finanzierungsneutralität ... 64
4.4.2
Finanzierungsfreiheit ohne Finanzierungsneutralität ... 64
4.4.3
Kritik an der Fremdkapitalfinanzierung ... 66
4.4.3.1
Gewerbesteuerliche Hinzurechnungsvorschrift ... 66
4.4.3.2
Zinsschrankenregelung ... 67
4.4.3.2.1
Steuersystematische und verfassungsrechtliche Kritik ... 67
4.4.3.2.2
Europarechtliche Kritik ... 69
4.4.4
Kritik an der Eigenkapitalfinanzierung ... 70
5
SCHLUSSBETRACHTUNG ... 72
Anhang 1: Finanzierungsalternativen ... 75
Anhang 2: Berechnung der Konzernsteuerbelastung der Finanzierungsalternativen ... 76
Anhang 3: Berechnung der Konzernsteuerbelastung der Finanzierungsalternativen mit Berücksichtigung
der Quellensteuer: ... 78
Anhang 4: Beispiel zur Substanzbesteuerung ... 80

V
LITERATURVERZEICHNIS ... XII
RECHTSQUELLENVERZEICHNIS ... XVIII

VI
Abkürzungsverzeichnis
Abs.
Absatz
Art.
Artikel
AStG
Außensteuergesetz
BB
Betriebsberater
Buchst.
Buchstabe
bzw.
beziehungsweise
d.h.
das heißt
DB
Der Betrieb
DBA
Doppelbesteuerungsabkommen
DBW
Die Betriebswirtschaft
Diss.
Dissertation
DStR
Deutsches Steuerrecht
EBITDA
Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization
EK
Eigenkapital
EStG
Einkommensteuergesetz
etc.
et cetera
EU
Europäische Union
EuGH
Europäischer Gerichtshof
f.
folgende (Seite)
ff.
folgende (Seiten)
FA
Finanzierungsalternative
FR
Finanz-Rundschau
FK
Fremdkapital
GE
Geldeinheit
GewStG
Gewerbesteuergesetz
GG
Grundgesetz
ggf.
gegebenfalls
Hg.
Herausgeber
i.d.R.
in der Regel
i.H.v.
in Höhe von

VII
i.S.
im Sinne
i.V.m.
in Verbindung mit
IFRS
International Financial Reporting Standards
IStR
Internationales Steuerrecht
IWB
Internationale Wirtschaftsbriefe
KStG
Körperschaftsteuergesetz
Nr.
Nummer
OECD-MA
Organisation for Economic Co-operation and Development - Mus-
terabkommen
PIStB
Praxis Internationale Steuerberatung
S.
Satz oder Seite(n)
sog.
sogenannte
StuB
Steuern und Bilanzen
StuW
Steuer und Wirtschaft
u.a.
und andere
Vgl.
Vergleiche
WiSt
Wirtschaftswissenschaftliches Studium
WPg
Die Wirtschaftsprüfung
z.B.
zum Beispiel

VIII
Symbolverzeichnis
G
T
Gewinn vor Zinsen der Tochtergesellschaft
S
K
Konzernsteuerbelastung
s
T
Körperschaftsteuersatz im Staat der Tochtergesellschaft
s
krit
VI;IX
T
kritischer Körperschaftsteuersatz der Tochtergesellschaft zwischen
den Finanzierungsalternativen XI und XII
s
FG
Körperschaftsteuersatz im Staat der Finanzierungsgesellschaft
s
krit
XI;XII
FG
kritischer Körperschaftsteuersatz der Finanzierungsgesellschaft
zwischen den Finanzierungsalternativen XI und XII
s
krit
VII;XII
FG
kritischer Körperschaftsteuersatz der Finanzierungsgesellschaft
zwischen den Finanzierungsalternativen VII und XII
s
M
kombinierter Ertragsteuersatz im Staat der deutschen Muttergesell-
schaft
m
GewSt
Gewerbesteueresszahl
h
GewSt
Gewerbesteuerhebesatz
h
GewStkrit
XI;XII
kritischer Gewerbesteuerhebesatz der deutschen Muttergesellschaft zwi-
schen den Finanzierungsalternativen XI und XII
s
GewSt
Gewerbesteuersatz im Staat der deutschen Muttergesellschaft
s
KSt
Körperschaftsteuersatz im Staat der deutschen Muttergesellschaft
s
KStkrit
XI;XII
kritischer Körperschaftsteuersatz der deutschen Muttergesellschaft
zwischen den Finanzierungsalternativen XI und XII
s
Solz
Solidaritätszuschlag im Staat der deutschen Muttergesellschaft
SV
M
Steuervorteil der deutschen Muttergesellschaft
SV
T
Steuervorteil der Tochtergesellschaft
SV
FG
Steuervorteil der Finanzierungsgesellschaft
Z
30% des EBITDA

IX
Z
T
Zinsaufwand der Tochtergesellschaft
Z
FG
Zinsaufwand der Finanzierungsgesellschaft
Z
krit
XI;XII
FG
kritischer Zinsaufwand der Finanzierungsgesellschaft zwischen den
Finanzierungsalternativen XI und XII
Z
M
Zinsaufwand der deutschen Muttergesellschaft
Z
krit
XI;XII
M
kritischer Zinsaufwand der deutschen Muttergesellschaft zwischen
den Finanzierungsalternativen XI und XII
Z
Schranke
M
Zinsaufwand der deutschen Muttergesellschaft nach Anwendung
der Zinsschrankenregelung

X
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Finanzierung der Tochtergesellschaft durch die Muttergesellschaft ... 15
Abbildung 2: Finanzierung der Tochtergesellschaft durch die
Finanzierungsgesellschaft ... 16

XI
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Ausgangsdaten für die Ermittlung der Konzernsteuerbelastungen ... 34
Tabelle 2: Ausgangsrangfolge der Finanzierungsalternativen ... 35
Tabelle 3:
Vorteilhaftigkeitsrangfolge bei unterschiedlichen Körperschaftsteuersätzen
der Tochtergesellschaft ... 43
Tabelle 4:
Vorteilhaftigkeitsrangfolge bei unterschiedlichen Körperschaftsteuersätzen
der Finanzierungsgesellschaft ... 44
Tabelle 5: Vorteilhaftigkeitsrangfolge bei unterschiedlichen
Gewerbesteuerhebesätzen ... 47
Tabelle 6: Vorteilhaftigkeitsrangfolge bei unterschiedlichen Körperschaftsteuersätzen
der Muttergesellschaft ... 48
Tabelle 7: Vorteilhaftigkeitsrangfolge bei Gewinnthesaurierung der
Tochtergesellschaft ... 50
Tabelle 8: Vorteilhaftigkeitsrangfolge mit Einbezug der Quellensteuer ... 54
Tabelle 9: Vorteilhaftigkeitsrangfolge unter Berücksichtigung der
Zinsschrankenregelung ... 56

1
1
Einleitung
1.1
Zielsetzungen der Arbeit
Der Trend zur Globalisierung und die Schaffung eines einheitlichen europäischen Bin-
nenmarktes verleiten deutsche Unternehmen immer mehr ihre Direktinvestitionen gren-
züberschreitend zu tätigen. Dabei zählt die Errichtung einer Tochterkapitalgesellschaft
im Ausland zu der gängigsten Investitionsvariante. Bei dem sich daraus ergebenden
internationalen Konzern stellt sich die Entscheidung über die Finanzierung der auslän-
dischen Konzerneinheiten als besonders relevant dar. Das erforderliche Kapital kann
entweder direkt von der Muttergesellschaft oder indirekt über eine zwischengeschaltete
konzerneigene Finanzierungsgesellschaft in Form von Eigen- oder Fremdkapital zuge-
führt werden.
1
Damit die Finanzierungsgesellschaft ihre Funktion ausüben kann, muss
diese mit Finanzmitteln ausgestattet werden, die entweder konzernintern von der Mut-
tergesellschaft oder unmittelbar über den Kapitalmarkt bereitgestellt werden.
2
Daraus
ergibt sich eine Vielfalt an Finanzierungsalternativen, die grundsätzlich zu unterschied-
lichen Steuerbelastungen führen. Aus diesem Grund besteht ein Anreiz für Unterneh-
men die steueroptimale Finanzierungsalternative zu ermitteln, so dass die Steuerbelas-
tung als ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl einer Finanzierungsalterna-
tive darstellt.
Das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit liegt darin, aus einem vorgegebenen Entschei-
dungsfeld die steueroptimale Finanzierungsalternative zu eruieren. Dabei soll untersucht
werden, inwieweit der Einsatz einer ausländischen Konzernfinanzierungsgesellschaft zu
einer Minderung der Konzernsteuerbelastung führt. Weiterhin gilt es zu analysieren, wie
sich die Veränderung relevanter Einflussgrößen auf die steuerliche Vorteilhaftigkeit der
Finanzierungsalternativen auswirkt. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen sollen
situationsbezogene Handlungsempfehlungen für eine steueroptimale Finanzierung abge-
leitet werden.
1
Vgl. Lühn (2009), S. 1.
2
Vgl. Potthof (1998), S. 2.

2
1.2
Vorgehensweise der Arbeit
In dem zweiten Kapitel wird auf die Finanzierung in einem internationalen Konzern
eingegangen. Nach der Darstellung der Erscheinungsformen und Funktionen von Fi-
nanzierungsgesellschaften folgen finanzwirtschaftliche und steuerliche Gründe für die
Einschaltung einer ausländischen Finanzierungsgesellschaft. Darauf folgend werden,
ausgehend von dem Erfordernis der Deckung des Kapitalbedarfs der Tochtergesell-
schaft, Finanzierungsmöglichkeiten nach dem in Frage kommenden Träger der Finan-
zierung systematisiert.
In dem dritten Kapitel werden nach der Festlegung der in der Untersuchung geltenden
Annahmen die Besteuerung der Finanzierungsalternativen ausführlich erläutert und die
zugehörenden Konzernsteuerbelastungsgleichungen aufgestellt. Dabei wird eine Unter-
teilung in direkte und indirekte Finanzierungsalternativen vorgenommen.
Nach der Aufstellung der Belastungsgleichungen erfolgen in dem vierten Kapitel die
Analyse und die Bewertung der Finanzierungsalternativen. Dazu wird zunächst eine
Vorteilhaftigkeitsrangfolge für eine fest vorgegebene Datenkonstellation ermittelt. Dar-
auf aufbauend wird die Standhaftigkeit der Rangfolge der Finanzierungsalternativen auf
äußere Änderungen bestimmter Einflussgrößen geprüft. Das Ziel ist dabei kritische
Werte zu ermitteln, bei derer Über- bzw. Unterschreitung an der Spitze der Rangfolge
Vorteilhaftigkeitswechsel ausgelöst werden. Die aus der Einflussanalyse gewonnenen
Erkenntnisse dienen schließlich dazu, Handlungsempfehlungen für die steueroptimale
Finanzierung einer Tochtergesellschaft abzuleiten. Im weiteren Verlauf des Kapitels
erfolgt eine kritische Würdigung der während der Analyse zum Vorschein gekommenen
Problemschwerpunkte. Dabei werden das Leistungsfähigkeitsprinzip und die Finanzie-
rungsneutralität als Beurteilungskriterien herangezogen.
Das Kapitel fünf gibt abschließend in einer Schlussbetrachtung die wesentlichen Ergeb-
nisse dieser Arbeit wieder.

3
2
Finanzierung im Konzern
2.1
Begriffliche Grundlagen
2.1.1
Zum Begriff ,,Konzern"
Ein Konzern lässt sich als ,,Zusammenfassung zweier oder mehrerer rechtlich selbstän-
diger Unternehmen zu einem wirtschaftlichen Zweck unter einer einheitlichen Leitung"
3
charakterisieren. Sofern einer deutschen Muttergesellschaft rechtlich selbstständige Un-
ternehmen mit einem Sitz im Ausland angeschlossen sind und die zwischeneinheitli-
chen Aktivitäten mit grenzüberschreitenden Zahlungs- und Kapitalverkehr verbunden
sind, handelt es sich um einen deutschen internationalen Konzern.
4
Im Bezug auf die
hierarchische Stellung lässt sich ein Konzern in die Ebenen Spitzen-, Zwischen- und
Grundeinheit strukturieren.
5
In der vorliegenden Arbeit sind die Tochtergesellschaft als Grundeinheit sowie die Fi-
nanzierungsgesellschaft als Zwischeneinheit in zwei unterschiedlichen ausländischen
Staaten ansässig, während die Muttergesellschaft als Spitzeneinheit ihren Sitz in der
Bundesrepublik Deutschland hat. Bei den betrachteten Konzerneinheiten handelt es sich
ausschließlich um Kapitalgesellschaften.
2.1.2
Zum Begriff ,,Finanzierungsgesellschaft"
Der Begriff der Finanzierungsgesellschaft unterliegt in der Literatur keiner konkreten
Definition. Grundsätzlich handelt es sich um ein rechtlich selbständiges Unternehmen,
das einem Konzern zugehörig ist. Finanzierungsgesellschaften sind keine Gesellschaf-
ten, wie Banken, die ihre Leistungen auf dem freien Markt anbieten, sondern ein In-
strument der Muttergesellschaft zur Realisierung von Finanzierungsgestaltungsvortei-
len.
6
Ferner verfügen Finanzierungsgesellschaften über einen ausländischen Sitz, der einen
wichtigen Anknüpfungspunkt für die Steuerpflicht darstellt, um steuerliche Vorteile in
einem niedriger besteuernden Staat zu erzielen und günstigere Finanzierungsbedingun-
gen nutzen zu können.
7
3
Lutter; Scheffler; Schneider (1998), S. 3.
4
Vgl. Sauermann (1993), S. 9.
5
Vgl. Kessler (1996), S. 9.
6
Vgl. Potthof (1998), S. 13.
7
Vgl. Gundel (2000), S. 284.

4
Eine weitere Charaktereigenschaft der Finanzierungsgesellschaft ist die ausschließliche
oder überwiegende Ausübung ausgegliederter finanzwirtschaftlicher Funktionen, wie
der Kapitalbeschaffungs- und Kapitalverwendungsfunktion.
8
Schließlich ist das wirtschaftliche Interesse von Finanzierungsgesellschaften regelmäßig
auf einen Drittstaat ­ einem Staat außerhalb des Sitzstaates der Finanzierungsgesell-
schaft ­ ausgerichtet. Während sich der Standort der Tochtergesellschaft auf die Absatz-
und Beschaffungsmärkte konzentriert, ist die Standortauswahl der Finanzierungsgesell-
schaft dagegen nach der Eignung für Finanzdienstleitungen zu treffen. Da die Beschaf-
fung von Kapital der Finanzierungsgesellschaft bei der Spitzeneinheit (sog. echte Fi-
nanzierungsgesellschaft) oder auf den internationalen Kapitalmärkten (sog. unechte
Finanzierungsgesellschaft) erfolgt, entsteht bei dem Finanzierungsprozess daher eine
typische Dreiecksbeziehung.
9
2.1.3
Arten von Finanzierungsgesellschaften und ihre Funktionen
2.1.3.1
Reine Finanzierungsgesellschaft
Reine Finanzierungsgesellschaften beschränken sich ausschließlich auf die Ausübung
von finanzwirtschaftlichen Aktivitäten. Zu deren Aufgaben zählen die Kapitalbeschaf-
fung und -weiterleitung an die Konzerneinheiten. Bei der externen Kapitalbeschaffung
werden auf internationalen Kapitalmärkten überwiegend Anleihen emittiert oder Darle-
hen aufgenommen. Konzernintern beschafft die Finanzierungsgesellschaft Eigen- oder
Fremdkapital von der Muttergesellschaft. Die Kapitalweitergabe zeichnet sich durch die
Fremdkapitalfinanzierung von anderen Konzerneinheiten aus, ohne sich an ihnen zu
beteiligen.
10
Nach Burwitz zählt darüber hinaus zu der Aufgabe der Finanzierungsgesellschaft das
kurzfristige Anlegen von Überschussliquidität an Kapitalmärkten, die dadurch entsteht,
wenn sich aufgenommenes und verwendetes Kapital sowohl in der Höhe als auch im
Zeitpunkt der Aufnahme und der späteren Verwendung nicht decken. Diese Über-
schussliquidität muss aus der betriebswirtschaftlichen Betrachtungsweise am Kapital-
markt angelegt werden.
11
Der Aspekt der Überschussliquidität bleibt allerdings in dieser
Arbeit ausgeblendet.
8
Vgl. Sauermann (1993), S. 30.
9
Vgl. Potthof (1998), S. 14.
10
Vgl. Sauermann (1993), S. 41; Theisen (1998), S. 720; Potthof (1998), S. 15 f.
11
Vgl. Burwitz (2005), S. 52.

5
2.1.3.2
Finanzierungsholding
Eine Finanzierungsholding
12
zeichnet sich durch eine überwiegende, jedoch nicht aus-
schließliche Ausübung von finanzwirtschaftlichen Aktivitäten aus. Die Aufgaben der
Finanzierungsholding stellen demnach die Kombination der Aufgaben einer reinen Fi-
nanzierungsgesellschaft und einer Holding
13
dar. Im Gegensatz zu einer reinen Finan-
zierungsgesellschaft besitzt die Finanzierungsholding ein erweitertes Aktivitätsspekt-
rum, da sie die konzernintern oder -extern beschafften Finanzmittel sowohl in Form von
Fremd- als auch Eigenkapital an die Konzerneinheiten weitergeben kann. Die Finanzie-
rungsholding kann demnach durch die Bereitstellung von Eigenkapital an nachgeordne-
te Gesellschaften als ,,Finanzierungs- und Kapitaldrehscheibe"
14
eingesetzt werden.
15
Durch die Beteiligung der Finanzierungsholding an den Konzerneinheiten ergibt sich
ein strukturierter Aufbau des Konzerns, da das Mutterunternehmen nicht an allen Kon-
zerneinheiten direkt, sondern indirekt über zwischengeschaltete Finanzierungsgesell-
schaften beteiligt ist. Durch diese Bündelung von Zwischeneinheiten kann die Komple-
xität des Konzerns reduziert und die Konzernsteuerung erleichtert werden.
16
2.2
Gründe für die Einschaltung von ausländischen Finanzierungsgesellschaften
2.2.1
Finanzwirtschaftliche Gründe
Die Einschaltung von ausländischen Finanzierungsgesellschaften erleichtert den Zugang
zu den internationalen Finanzmärkten, um neue Kapitalquellen zu erschließen. Dadurch
kann die Kapitalbasis ausgeweitet und eine Verbesserung der finanziellen Möglichkei-
ten im Konzern herbeigeführt werden.
17
Weiterhin kann die Einschaltung einer Finanzierungsgesellschaft mit dem Grund der
Reduktion von Finanzierungskosten insbesondere durch die richtige Standortauswahl
begründet werden. Diese resultieren bei internationaler Fremdfinanzierung grundsätz-
lich aus den Fremdleistungskosten, d.h. den Kosten des Bezugs von Dienstleistungen
Dritter, Kapitalnutzungskosten sowie Kostenvorteilen bei Anleiheemissionen und der
Kapitalverkehrskontrolle durch geringere staatliche Regelungen des Kapitalmarkts.
12
In der Literatur oft auch als gemischt tätige Finanzierungsgesellschaft bezeichnet.
13
Der Begriff der Holding unterliegt keiner einheitlichen Definition. Gemeinsames Merkmal vieler
Definitionen ist jedoch das Halten und Verwalten von Unternehmensanteilen.
14
Weitkemper (1988), S. 357.
15
Vgl. Hintzen (1998), S. 1321; Theisen (1998), S. 720.
16
Vgl. Sauermann (1993), S. 34.
17
Vgl. Gundel (2000), S. 285.

6
Voraussetzung für die Erreichung der finanziellen Vorteile ist, dass die Mehrausgaben
der Gründung einer Finanzierungsgesellschaft die reduzierten Finanzierungskosten
nicht übersteigen.
18
Durch die Zentralisierung und Ausgliederung von finanzwirtschaftlichen Funktionen
auf Finanzierungsgesellschaften können weitere Kostensenkungspotenziale für den ge-
samten Konzern aufgrund der Ausnutzung günstiger rechtlicher Rahmenbedingungen
des jeweils besten Standorts erzielt werden. Daneben bietet die Zentralisierung Speziali-
sierungsvorteile und Größeneffekte. Während Spezialisierungsvorteile durch eine Kon-
zentration des nötigen Fachwissens erzielt werden, entstehen Größeneffekte durch die
größere Marktmacht und die Zusammenfassung der Kapitalbedarfe.
19
Schließlich bewirkt die Einschaltung von Finanzierungsgesellschaften bilanzpolitische
Vorteile, die aufgrund des Outsourcings der Kapitalbeschaffung zu einer Verbesserung
der Verschuldungsgrades bei der Muttergesellschaft führen können. Diese Auswirkung
tritt jedoch nur in dem Einzelabschluss der Muttergesellschaft und nicht in dem Kon-
zernabschluss ein.
20
2.2.2
Steuerliche Gründe
2.2.2.1
Steuerliche Abschirmwirkung
Obwohl der deutsche kombinierte Ertragsteuersatz mit rund 30% durch die Unterneh-
mensteuerreform 2008 erheblich reduziert wurde, ist Deutschland im Vergleich zu an-
deren EU-Staaten immer noch als ein Hochsteuerland zu bezeichnen. Das daraus resul-
tierende internationale Steuersatzgefälle
21
stellt einen wichtigen Ansatzpunkt der inter-
nationalen Konzernsteuerplanung dar, um die Steuerbelastung zu senken. Dementspre-
chend sind Einkünfte aus Staaten mit hohen Steuersätzen in Staaten mit niedrigeren
Steuersätzen zu verlagern. Durch die Einschaltung einer ausländischen Finanzierungs-
gesellschaft können sich Vorteile ergeben, wenn die Einkünfte in dem Staat der Finan-
zierungsgesellschaft einem geringeren als dem deutschen Steuerniveau unterliegen und
von der deutschen Besteuerung abgeschirmt werden.
22
18
Vgl. Theisen (1998), S. 722.
19
Vgl. Fritzmann (2003), S. 70; Burwitz (2005), S. 49.
20
Vgl. Gundel (2000), S. 286.
21
Vgl. Zielke (2009), S. 67.
22
Vgl. Steven (1994), S. 47.

7
Die Abschirmung von Einkünften kann in primärer und der sekundärer Form auftreten.
Mit der primären Abschirmung wird durch die Thesaurierung der Einkünfte in der Fi-
nanzierungsgesellschaft die Besteuerung bei der Muttergesellschaft vermieden, solange
die Finanzierungsgesellschaft die Einkünfte nicht ausschüttet. Erst im Rahmen der se-
kundären Abschirmung kann der endgültige Steuervorteil geltend gemacht werden, vor-
ausgesetzt, es besteht zwischen dem Staat der Finanzierungsgesellschaft und der deut-
schen Muttergesellschaft ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit der Freistel-
lungsmethode als Vermeidungsmaßnahme der internationalen Doppelbelastung.
23
Durch die Einschaltung einer Finanzierungsholding kann im Vergleich zu der direkten
Eigenkapitalfinanzierung der Tochtergesellschaft durch die Muttergesellschaft ein Vor-
teil erzielt werden, wenn für empfangene Ausschüttungen im Staat der Finanzierungs-
gesellschaft die Freistellung vereinbart worden ist (primäre Abschirmung). Demnach
würden lediglich die Körperschaftsteuer der Tochtergesellschaft und gegebenenfalls die
Quellensteuer auf die Ausschüttung anfallen. Mit der späteren Weiterausschüttung an
die Muttergesellschaft kann die sekundäre Abschirmung endgültig realisiert werden,
wenn Deutschland sich verpflichtet Gewinnausschüttungen freizustellen. Mit der Ein-
führung des unilateralen Dividendenprivilegs des § 8b Abs. 1 KStG hat das DBA-
Schachtelprivileg jedoch an Bedeutung verloren, sodass durch die Einschaltung kein
zusätzlicher Steuervorteil erzielt werden kann.
24
Wird dagegen eine reine Finanzierungsgesellschaft eingeschaltet, die die Tochtergesell-
schaft mit Fremdkapital ausstattet, kann gegenüber der direkten Fremdkapitalfinanzie-
rung durch die Muttergesellschaft die Steuerbelastung verringert werden. Während die
Zinserträge bei der deutschen Muttergesellschaft voll mit der Gewerbe- und Körper-
schaftsteuer belastet werden, wobei die ggf. einbehaltene Quellensteuer auf die Körper-
schaftsteuer angerechnet werden kann, unterliegen die Zinserträge
25
im Staat der Finan-
zierungsgesellschaft annahmegemäß einer geringeren Besteuerung. Die primäre Ab-
schirmung bewirkt, dass der Muttergesellschaft keine Einkünfte zugerechnet werden
und demnach keine Steuerbelastung ausgelöst wird. Werden die Zinserträge der Finan-
zierungsgesellschaft nachher in Form einer Dividende an die Muttergesellschaft weiter-
geleitet, kann diese Dividende zu 95% von der deutschen Steuerbelastung nach § 8b
Abs. 1 i.V.m. § 8b Abs. 5 KStG befreit werden. Mit der Einschaltung der Finanzie-
23
Vgl. Potthof (1998), S. 66.
24
Vgl. Theisen (1998), S. 731.
25
Refinanziert sich die Finanzierungsgesellschaft am Kapitalmarkt, dann Zinsmarge.

8
rungsgesellschaft kann demnach eine Umwandlung von steuerpflichtigen Erträgen in zu
95% steuerbefreite Dividenden erfolgen und folglich die Steuerbelastung reduziert wer-
den.
26
2.2.2.2
Vermeidung der Gewerbesteuer
Einer der wichtigsten steuerlichen Gründe für das Einschalten ausländischer Finanzie-
rungsgesellschaften ist auf die in der deutschen Besteuerungspraxis anzutreffende Ge-
werbesteuer zurückzuführen. Besonders im Zusammenhang mit der Fremdfinanzierung
ergeben sich nicht unbedeutende steuerliche Benachteiligungen. Während Zinseinnah-
men in vollen Umfang mit der Gewerbesteuer zu belasten sind, dürfen korrespondieren-
de Zinsaufwendungen nur zu drei viertel wieder gewerbesteuerlich geltend gemacht
werden.
27
Das Ungleichgewicht folgt aus der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von Entgelten
für Schulden nach § 8 Nr. 1 Buchst. a GewStG, wonach alle Zinsaufwendungen im Zu-
sammenhang mit einer kurz- oder langfristigen Fremdfinanzierung, die bei der Ermitt-
lung des Gewinns abgesetzt worden sind, dem Gewinn aus Gewerbebetrieb wieder zu
25% hinzuzurechnen sind. Demzufolge erhöht sich der Gewerbeertrag, wodurch eine
höhere Gewerbesteuerbelastung ausgelöst wird. Im Ergebnis führt die Refinanzierung
mit Fremdkapital beim deutschen Kapitalbeschaffungsträger zu einer Verteuerung, da
neben den Fremdkapitalzinsen eine Gewerbesteuerzusatzbelastung aufgrund der Hinzu-
rechnung entsteht.
28
Aufgrund dieser Benachteiligung ist es sinnvoll eine ausländische Finanzierungsgesell-
schaft einzuschalten, durch die die Gewerbesteuer vermieden werden kann, da anderen
Staaten nur selten eine Steuer erheben, die mit der deutschen Gewerbesteuer identisch
ist.
29
Durch die Auslagerung der Finanzierungstätigkeit auf eine ausländische Finanzie-
rungsgesellschaft kann demnach die Gewerbesteuerbelastung vermieden werden, solan-
ge die zu finanzierende Gesellschaft im Ausland ansässig ist.
30
Liegt jedoch die zu finanzierende Gesellschaft in Deutschland, resultiert wiederum eine
Gewerbesteuerzahlung aufgrund der Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 Buchst. a GewStG.
26
Vgl. Steven (1994), S. 50; Theisen (1998), S. 732.
27
Vgl. Sauermann (1993), S. 59.
28
Vgl. Piltz; Anmelung (2006), S. 72.
29
Vgl. Jacobs (2007), S. 128.
30
Vgl. Steven (1994), S. 54.

9
In diesem Fall kann die Gewerbesteuer nur umgangen werden, indem die zu finanzie-
rende Gesellschaft durch Eigenkapital von der Finanzierungsgesellschaft ausgestattet
wird.
2.2.2.3
Vermeidung der Quellensteuerbelastung
Aufgrund des Nebeneinander von unbeschränkter und beschränkter Steuerpflicht unter-
liegen Dividenden- und Zinszahlungen in internationalen Konzernen grundsätzlich der
Doppelbesteuerung, die sich durch die Kombination von der Wohnsitzbesteuerung
i.V.m. dem Universalprinzip
31
und der Quellenbesteuerung i.V.m. dem Territorialprin-
zip
32
ergibt.
33
Durch die Einschaltung einer Finanzierungsgesellschaft kann die ausländische Quellen-
steuer verringert bzw. vermieden werden. Für den Fall, dass die im Staat der Tochter-
und/oder der Finanzierungsgesellschaft einbehaltene Quellensteuer für Dividenden- und
Zinszahlungen geringer ist als diejenige Quellensteuer, die bei direkter Ausschüttung
von der Tochtergesellschaft an die Muttergesellschaft anfallen würde, kann die Quellen-
steuerbelastung insgesamt reduziert werden. Zu einer vollständigen Vermeidung der
Quellensteuer kann es dagegen kommen, wenn die Finanzierungsgesellschaft in einem
Staat ansässig ist, der nach dem DBA für Dividenden- und für Zinszahlungen keine
Quellensteuern einbehält und der Staat darüber hinaus selbst keine Quellensteuern er-
hebt. Dadurch können die Finanzierungsentgelte von der Finanzierungsgesellschaft
quellensteuerfrei eingenommen und an die Muttergesellschaft ohne Quellensteuerbelas-
tung weitergegeben werden. Diese Dreiecksbeziehung wird im Sprachgebrauch mit
,,Treaty Shopping" bezeichnet, da sich die Muttergesellschaft bildhaft gesprochen in die
Schutzwirkung der zwischen der gegründeten Finanzierungsgesellschaft und der Toch-
tergesellschaft bestehenden DBA ,,einkauft". Ohne die Zwischenschaltung der Finanzie-
rungsgesellschaft bliebe ihr diese Möglichkeit verschlossen. Solche DBA-Vorteile kön-
nen jedoch nur ausgenutzt werden, solange keine Anti Treaty Shopping Vorschriften
zur Anwendungen kommen.
34
Durch die Einschaltung der ausländischen Finanzierungsgesellschaften können darüber
hinaus die nachteiligen deutschen Kapitalertragsteuerregelungen vermieden werden, die
31
Besteuerungsumfang: Welteinkommen.
32
Besteuerungsumfang: Einkunftsquelle.
33
Vgl. Sauermann (1993), S. 70.
34
Vgl. Theisen (1998), S. 732 f.; Lühn (2009), S. 43.

10
sich bei bestimmten Kapitalbeschaffungen ergeben. Gibt die Muttergesellschaft z.B.
Wandel- und Optionsanleihen
35
aus, fällt auf die daraus resultierenden Zinszahlungen,
die an unbeschränkt und beschränkt steuerpflichtige Gläubiger gezahlt werden, nach
§ 43 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 i.V.m. § 43a Abs. 1 Nr. 1 EStG die deutsche Kapitalertragsteuer
i.H.v. 25% an. Anleihen sowie andere Kreditaufnahmen lassen sich auf dem Kapital-
markt jedoch leichter emittieren, wenn die Gläubiger keine Kapitalertragsteuer tragen
müssen. Durch die Emission der Anleihe über eine ausländische Finanzierungsgesell-
schaft kann der Kapitalertragsteuerabzug vermieden werden.
36
2.2.2.4
Vermeidung der Zinsschrankenregelung
2.2.2.4.1
Das Grundkonzept der Zinsschranke
Einen ebenfalls wichtigen steuerlichen Grund für die Errichtung einer ausländischen
Finanzierungsgesellschaft stellt die unvorteilhafte Beschränkung des Abzugs von Zins-
aufwendungen dar, die in Deutschland durch die Zinsschrankenregelung (§ 4h EStG, 8a
KStG) gegeben ist. Nach § 4h Abs. 1 S. 1 EStG sind Zinsaufwendungen eines Unter-
nehmens stets in Höhe des Zinsertrages abziehbar. Die Abzugsfähigkeit des überstei-
genden Zinsaufwands ist auf 30 % des steuerpflichtigen Gewinns vor Zinsen und Ab-
schreibungen, demnach auf das steuerliche EBITDA
37
, beschränkt.
Gemäß § 4h Abs. 3 S. 2 EStG stellen Zinsaufwendungen Vergütungen für Fremdkapital
dar, die den maßgeblichen steuerlichen Gewinn gemindert haben. Zinserträge sind da-
gegen nach § 4h Abs. 3 S. 3 EStG Kapitalforderungen jeder Art, die den maßgeblichen
Gewinn erhöht haben. Für die Zinsschrankenregelung gilt ein enger Zinsbegriff, da
grundsätzlich nur Zinserträge und Zinsaufwendungen aus der vorübergehenden Über-
lassung von Geldkapital erfasst werden, wobei nicht zwischen Bank- oder Gesellschaf-
terdarlehen unterschieden wird. Zinsen, die aus der Überlassung von Sachkapital resul-
tieren, werden bei der Zinsschrankenregelung nicht berücksichtigt.
38
Die in einem Veranlagungszeitraum nicht abziehbaren Zinsaufwendungen sind gemäß
§ 4h Abs. 1 S. 2 EStG zeitlich unbegrenzt in die Folgejahre vorzutragen (Zinsvortrag).
Sie erhöhen zwar die Zinsaufwendungen dieser Wirtschaftsjahre, jedoch nicht den maß-
35
Zur Erläuterung von Wandel- und Optionsanleihen vgl. Oho; Behrens (1996), S. 313 f.
36
Vgl. Piltz; Anmelung (2006), S. 72.
37
Das steuerliche EBITDA kann sich vom betriebswirtschaftlichen EBITDA unterscheiden, vgl. Röd-
der; Stangl (2007), S. 479 f.
38
Vgl. Scheunemann; Socher (2007), S. 1147; Mindermann (2009), S. 230.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836639156
DOI
10.3239/9783836639156
Dateigröße
971 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Osnabrück – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2009 (November)
Note
1,7
Schlagworte
unternehmensbesteuerung finanzierung finanzierungsgesellschaften tochtergesellschaften konzern
Zurück

Titel: Steueroptimale Finanzierung einer ausländischen Tochterkapitalgesellschaft unter Ausnutzung ausländischer Finanzierungsgesellschaften in einem EU-Konzern
Cookie-Einstellungen