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Deutsche Fußballtrainer im Ausland - Das Beispiel Türkei

©2009 Bachelorarbeit 41 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die vorliegende Studienarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der im Ausland beschäftigten deutschen Fußballtrainer explizit an dem Beispiel der Türkei. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt standen bisher in der Türkei über 30 deutsche Fußballlehrer (inklusive deutscher Co-Trainer) in einem Arbeitsverhältnis, ob Nationalmannschaft, Spitzenklub oder Provinzverein. Diese türkisch-deutsche sportliche Konstellation hat mich dazu gebracht, der Frage nachzugehen, wie sich die Presseberichterstattungen über deutsche Fußballtrainer in speziellen türkischen wie auch in deutschen Zeitungen wiederspiegelte (d.h. in regionale-, überregionale-, und Boulevardzeitungen sowie Nachrichtenmagazine) und zudem der Frage nachzugehen ob erste taktische Änderungen durch die Trainer vorgenommen wurden. Ich beziehe mich hier allerdings nicht auf alle Trainer, da dieser Vorgang den Rahmen dieser Bachelor Arbeit enorm sprengen würde, sondern nur um ausgewählte, spezieller, um die ersten deutschen Trainer in der Türkei und konzentriere mich auf die Berichte in den ersten zwei Wochen ab Einstellungsdatum.
Da in Kassel keine türkischen Zeitungen langfristig archiviert werden und deutsche Zeitungen auch eher in bescheidenem Rahmen archiviert sind, musste ich mehrfach zur Uni Frankfurt reisen um meine Pressearbeit dort zu realisieren. Ein Besuch an der Sporthochschule Köln wäre sicherlich von Vorteil gewesen im Bezug auf archivierte Sportzeitungen und ein Besuch an der Uni Berlin wäre ebenso Erkenntnisbringend gewesen im Bezug auf weiterer archivierter großer türkischen Zeitungen, doch aus finanziellen Gründen konnte ich diese Vorhaben nicht umsetzen.
Im ersten Kapitel stelle ich meine Vorgehensweise dar und anschließend werden die großen Fußballvereine aus der Türkei von mir kurz vorgestellt Im zweiten Kapitel werden alle sämtlichen professionellen deutschen Trainer, die in der Türkei gearbeitet hatten, in einer Tabelle präsentiert. Im dritten Kapitel werden die türkischen und deutschen Pressestimmen zu den ersten deutschen Trainern in der Türkei (Horst Buhtz, Friedel Rausch Jupp Derwall sowie der erste deutsche Nationaltrainer in der Türkei Sepp Piontek) genauer analysiert. Die Arbeit wird dann im letzten Kapitel abschließend mit einem Ergebnis beendet.
Zum Forschungsstand ist bisher leider relativ wenig auf deutscher sowie türkischer Seite, was mein Themengebiet abdeckt, erschienen. Zu nennen ist hier aber die Dissertation von Hidir Akbas, der die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Hauptteil
1. Die Fußballvereine in der Türkei
1.1 Vorgehensweise und die Zeitungen
2. Liste der deutschen Trainer
2.2 Interpretation der Liste
3. Pressearbeit
3.1 Horst Buhtz, erster deutscher Trainer in der Türkei
3.2 Deutsche Stärke
3.3 Pressestimmen zu Buhtz
3.4 Friedel Rausch, zweiter deutscher Trainer in der Türkei
3.5 Pressestimmen zu Rausch
3.6 Jupp Derwall, dritter deutscher Trainer in der Türkei
3.7 Pressestimmen zu Derwall
3.8 Josef „Sepp“ Piontek, erster Nationaltrainer in der Türkei
3.9 Pressestimmen zu Piontek

III. Ergebnis

IV. Literatur- und Quellenverzeichnis
Zeitungen und Zeitschriften
Internetquellen

I. Einleitung

Die vorliegende Studienarbeit beschäftigt sich mit dem Thema der im Ausland beschäftigten deutschen Fußballtrainer explizit an dem Beispiel der Türkei. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt standen bisher in der Türkei über 30 deutsche Fußballlehrer (inklusive deutscher Co- Trainer) in einem Arbeitsverhältnis, ob Nationalmannschaft, Spitzenklub oder Provinzverein. Diese türkisch- deutsche sportliche Konstellation hat mich dazu gebracht, der Frage nachzugehen, wie sich die Presseberichterstattungen über deutsche Fußballtrainer in speziellen türkischen wie auch in deutschen Zeitungen wiederspiegelte (d.h. in regionale- , überregionale- , und Boulevardzeitungen sowie Nachrichtenmagazine) und zudem der Frage nachzugehen ob erste taktische Änderungen durch die Trainer vorgenommen wurden. Ich beziehe mich hier allerdings nicht auf alle Trainer, da dieser Vorgang den Rahmen dieser Bachelor Arbeit enorm sprengen würde, sondern nur um ausgewählte, spezieller, um die ersten deutschen Trainer in der Türkei und konzentriere mich auf die Berichte in den ersten zwei Wochen ab Einstellungsdatum.

Da in Kassel keine türkischen Zeitungen langfristig archiviert werden und deutsche Zeitungen auch eher in bescheidenem Rahmen archiviert sind, musste ich mehrfach zur Uni Frankfurt reisen um meine Pressearbeit dort zu realisieren. Ein Besuch an der Sporthochschule Köln wäre sicherlich von Vorteil gewesen im Bezug auf archivierte Sportzeitungen und ein Besuch an der Uni Berlin wäre ebenso Erkenntnisbringend gewesen im Bezug auf weiterer archivierter großer türkischen Zeitungen, doch aus finanziellen Gründen konnte ich diese Vorhaben nicht umsetzen.

Im ersten Kapitel stelle ich meine Vorgehensweise dar und anschließend werden die großen Fußballvereine aus der Türkei von mir kurz vorgestellt Im zweiten Kapitel werden alle sämtlichen professionellen deutschen Trainer, die in der Türkei gearbeitet hatten, in einer Tabelle präsentiert. Im dritten Kapitel werden die türkischen und deutschen Pressestimmen zu den ersten deutschen Trainern in der Türkei (Horst Buhtz, Friedel Rausch Jupp Derwall sowie der erste deutsche Nationaltrainer in der Türkei Sepp Piontek) genauer analysiert. Die Arbeit wird dann im letzten Kapitel abschließend mit einem Ergebnis beendet.

Zum Forschungsstand ist bisher leider relativ wenig auf deutscher sowie türkischer Seite, was mein Themengebiert abdeckt, erschienen. Zu nennen ist hier aber die Dissertation von Hidir Akbas[1], der die Fußballtrainer in Deutschland und der Türkei hinsichtlich des Spannungsfeldes in der Öffentlichkeit untersucht. Auch die Promotion von Gerhard Nowak[2] ist im historischen Zusammenhang speziell mit deutschen Zeitungen und der dazugehörigen Sportberichterstattung ein guter Beitrag. Das Zentrum für Türkeistudien brachte mit Ihrer Untersuchung über die türkische Tagespresse eine inhaltliche Auswertung bezüglich der türkischen Tageszeitungen.[3] Erich Straßners Werk beinhaltet einen Überblick über die Entwicklung der deutschen Zeitungen.[4] Cem Atabeyoglu’s[5] Enzyklopädie über den türkischen Fußball vom Osmanischen Reich bis in die 1990er Jahre zählt noch heute zu den bedeutendsten Werken über den türkischen Fußball. Auch Mehmet Ali Gökacti[6] durchleuchtet mit seinem Werk über die Wechselwirkungen zwischen Politik und Fußball in der Türkei unter anderem die Rolle der deutschen Trainer.

II. Hauptteil

1. Die Fußballvereine in der Türkei

In der Literatur wird behauptet, das der Fußball in der Türkei eine Dimension der Leidenschaft enthält, welches in keinem anderen Land Europas erreicht wird, und die Emotionen, Gesänge und Rituale die Menschen aus anderen Kulturkreisen erschrecken mögen.[7] Ob das Erschrecken anderer tatsächlich so zutrifft müsste man im Einzelfall untersuchen. Für einen wahren Fußballfan ist der Besuch eines türkischen Fußballspiels ein unvergessliches Erlebnis.[8]

In diesem Abschnitt stelle ich die historisch größten Teams aus der Türkei vor. Diese sind: Besiktas Istanbul genannt die „Schwarzen Adler“, Vereinsfarben schwarz- weiß, gleichzeitig der älteste Verein gegründet 1903 allerdings nur die „Nummer 3“ in Istanbul[9], Fenerbahce Istanbul genannt die „Kanarienvögel“, Vereinsfarben gelb- blau, gegründet 1907[10] und Galatasaray Istanbul genannt die „Löwen“, Vereinsfarben rot- gelb, gegründet 1905[11] und erfolgreichster Verein in Istanbul und der Türkei. Trabzonspor vom Schwarzen Meer, Vereinsfarben bordeauxrot- blau ist der größte Rivale aus Anatolien die erst 1967 gegründet wurden.[12]

Laut Angaben des Klubs Fenerbahce Istanbul hat dieser Verein ca. 25 Millionen Fans in der Türkei.[13] Bei einer aktuellen Einwohnerzahl von 71 Mio.[14] in der Türkei wären das somit ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Auch bei Galatasaray, dem erfolgreichsten Klub der Türkei, geht man von derselben Größenordnung aus was die Anzahl der Fans betrifft und bei Besiktas müssten die Zahlen eher nach unten hin geschätzt werden, wahrscheinlich eine Fanbasis von maximal ca. 10- 15 Mio. Anhängern.[15] Allerdings sind diese offiziellen geschätzten Zahlen mit größter Vorsicht zu genießen, da nicht jeder Rentner oder jedes Kind und auch nicht jede Frau in der Türkei Fußballinteressiert ist und somit nicht zwangsläufig ein Fan von einer Fußballmannschaft sein kann. Demzufolge bedecken die Fans dieser drei Vereine ca. 90% der Bevölkerung in der Türkei ab nach türkischer Rechnung. Dementsprechend widmeten bzw. widmen sich immer noch die türkischen Zeitungen in Ihren Artikeln hauptsächlich den drei großen Vereinen und Trabzonspor als vierten „großen“.

1.1 Vorgehensweise und die Zeitungen

Wie bereits erwähnt konnte ich leider nicht alle Zeitungstypen aus besagten Gründen untersuchen. So blieb es in Kassel bei der Analyse von Sportberichterstattungen folgender, vorhandener Zeitungen[16]:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Die „Hessische Niedersächsischen Allgemeine“ als regionale Kassler Tageszeitungen die seit 1974 archiviert zu finden ist
- Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ als überregionale Zeitung die seit 1971 in Kassel archiviert zu finden ist sowie
- Die „Frankfurter Rundschau“ die seit 1970 als überregionale Tageszeitungen in Kassel archiviert ist sowie
- Die Wochenzeitung „Die Zeit“ archiviert seit 1972 in Kassel sowie
- Das wöchentlich, erscheinende Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ seit 1964 in Kassel archiviert.

Analysiert wurde von mir jeweils, bei den zeitlich in Betracht kommenden Zeitungen, die Pressestimmen ab Einstellungsdatum des Trainers, bzw. ab dem ersten Gerücht, bis zwei Wochen danach.

In Frankfurt am Main hingegen konnte ich die türkischen Zeitungen untersuchen, darin enthalten:

- Die Boulevardzeitungen „Tercüman“ seit 1974 archiviert und die „Hürriyet“ archiviert seit 1978 sowie
- Die überregionalen Tageszeitungen „Cumhuriyet“ seit 1976 „Milliyet“ seit 1977 und die seit 1985 archivierte „Milli Gazete“.

Zudem war es in Frankfurt möglich, auf deutscher Seite zusätzlich die überregionalen Tageszeitungen „Süddeutsche Zeitung“ die seit 1971, sowie „die taz“ die seit 1978 im Archiv sind und „Die Welt“ die seit 1976, sowie

- Die Boulevardzeitungen „Bild“ seit 1976 und „Abendzeitung“ seit 1978, und als überregionale Wochenzeitung Rheinische Merkur seit 1967 zu untersuchen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Somit hatte ich als Grundlage, der zur analysierenden Berichterstattungen, bezüglich der deutschen Fußballtrainer, insgesamt:

3x überregionale türkische, 5x überregionale deutsche (überregional = Qualifizierung als ‚meinungsbildend‘)

2x Boulevard türkisch, 2x Boulevard deutsch (Boulevard = Sensationen politischer, gesellschaftlicher oder kriminalistischer Natur)

1x Nachrichtenmagazin deutsch, 2x Wochenzeitung deutsch (= Hintergründe und ausführliche Kommentare zur vergangenen Woche/n)

1x regionale deutsche Zeitung (regional = Verbreitungsgebiet)

Hieraus ist ersichtlich das deutsche und türkische Sportzeitungen fehlen. Dieses ist damit zu erklären, dass auf türkischer Seite beispielsweise die täglich erscheinende Fußballfachzeitung „Fanatik“ nicht in Deutschland archiviert wird und in Deutschland die Fußballfachzeitschrift „Kicker“ in Köln archiviert wird. In Kassel wie auch in Frankfurt werden keine Fußballfachzeitungen archiviert.

Die nachfolgenden Kurzportraits der größten türkischen Zeitungen sollen der Orientierung der redaktionellen Linie dienen[17]:

Hürriyet (dt.= Freiheit): liberal- konservativ, gegründet 1948 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Milliyet (dt.= Nation): linksliberal, gegründet 1950 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tercüman (dt.= Sprachrohr): national- konservativ, gegründet 1955 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Cumhuriyet (dt.= Republik): links- orientiert, gegründet 1924 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Milli Gazete (dt.= Nationale Zeitung): rechts- konservativ, gegründet 1973 Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2. Liste der deutschen Trainer in der Türkei (chronologisch)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle: Eigene Darstellung[18]

2.1 Interpretation der Tabelle

Durch meine erstellte Tabelle können wir hinsichtlich der Trainertätigkeiten folgendes feststellen:

Insgesamt haben für den türkischen Fußball bisher 25 verschiedene deutsche Trainer hauptamtlich gearbeitet. Wenn man die Co- Trainer dazu addiert, arbeiteten über 30 deutsche Trainer in der Türkei. Die 25 hauptamtlichen Trainer wiederum summieren sich zu insgesamt 38 Einstellungen in der Türkei.

Die Mannschaft mit den meisten deutschen Trainer ist Galatasaray mit 7 Trainer Einstellungen, dicht gefolgt von Fenerbahce mit 6 Trainer Einstellungen dahinter Besiktas mit 5 Einstellungen und Trabzonspor mit 3 Einstellungen. Diese vier genannten Teams sind, wie erwähnt, die sogenannten vier „großen“ Clubs in der Türkei. Kocaelispor, Bursaspor und Genclerbirligi mit je 2 deutschen Trainern die das Sagen hatten, führen die Statistik der Provinzmannschaften an. Ankaraspor, Malatyaspor, Kasimpasa, Ankaragücü, Sivasspor, Kayseri Ercieyspor, Adanaspor, Antalyaspor, Samsunspor, Istanbulspor folgen mit jeweils einem beschäftigten deutschen Trainer. Auch die türkische Nationalmannschaft wurde bisher einmal durch einen deutschen Übungsleiter betreut.

Der erfolgreichste Trainer war Christoph Daum mit insgesamt 3 Meisterschaften und einem Pokalsieg. Dahinter rangiert Jupp Derwall mit 2 Meisterschaften und ebenfalls einem Pokalsieg. Jeweils eine Meisterschaft konnten Karl Heinz Feldkamp und Reiner Hollmann verbuchen. Mit einem Pokalsieg gehört Horst Buhtz, als erster deutscher tätiger Trainer überhaupt in der Türkei, auch zu den erfolgreichen Trainern in der Türkei.

Laut meiner Tabelle ergibt sich eine durchschnittliche Amtsdauer von 10,9 Monaten. Die längste Periode „überstand“ Jupp Derwall mit 48 Monaten am Stück bei Galatasaray, die kürzeste absolvierte Werner Lorant mit 2 Monaten bei Kasimpasa. Christoph Daum hält allerdings den Rekord mit insgesamt zur Zeit 57 Monaten Trainertätigkeit in der Türkei.

Werner Lorant ist es aber auch, der bisher unter den deutschen Trainern, die meisten türkischen Vereine (4 Teams), in der Türkei trainierte. An zweiter Stelle rangiert Hans Peter Briegel, der wiederum, 3 unterschiedliche Teams in der Türkei betreute. Christoph Daum, Karl Heinz Feldkamp, Joachim Löw, Jürgen Sundermann und Josef „Sepp“ Piontek gehören zu der prominenten Riege der Coachs, die jeweils 2 verschiedene türkische Mannschaften hauptamtlich als Trainer betreuten.

In den 70er Jahren wurde die türkische Fußballliga eher vermieden was uns an der Tatsache von nur einer Trainereinstellung anhand der Tabelle belegt. Ab den 80er Jahren wiederum, wurde die türkische erste Liga lukrativer für die deutschen Trainer, in welches die Anzahl von 5 Trainer Einstellungen belegt. Die 90er Jahre bildeten eine Flut an deutschen Trainer in der Türkei mit 16 Einstellungen. Unser aktuelles Jahrzehnt hielt sich auf dem Niveau des Vorjahrzehnts mit insgesamt auch 16 Trainer Einstellungen.

Es ergibt sich seit den 70er Jahren bis zum jetzigen Zeitpunkt eine gesamt Amtsdauer aller deutschen Trainer in der Türkei von über 413 Monaten und der dazugehörigen guten Bezahlung. Die Gehälter der Trainer erwähne ich genauer in den nächsten Kapiteln.

3. Pressearbeit

3.1 Horst Buhtz, erster deutscher Trainer in der Türkei

Nachdem Horst Buhtz[19] 1974 beim Wuppertaler SV, nach fünf Jahren aufeinanderfolgender Trainertätigkeit (mit dem Aufstieg in die Bundesliga 1972/1973 und dem erreichen des UEFA- Cups 1973/1974), aufgrund von anhaltender Erfolglosigkeit und dem dazu verbundenen voraussichtlichem Abstieg und zusätzlichen Meinungsdifferenzen mit dem Vorstand, wurde er entlassen.[20] Er heuerte anschließend im Dezember 1974 bei einem der drei „großen“ Istanbuler Vereinen - Besiktas Istanbul, als einer der ersten professionellen deutschen Trainer in der Türkei, an.

Noch kurz vor seiner Entlassung in Wuppertal behauptete Buhtz vollmundig, „Ich möchte einmal zeigen, was ich mit einer besseren Mannschaft erreichen kann“, im Zusammenhang mit der verfehlten Einkaufspolitik seitens der Klubführung seines Arbeitgebers Wuppertaler SV.[21] Buhtz war in der Saison 1974/1975 der erste Trainer der vorzeitig gehen musste.[22]

Schließlich kam es zu dem Angebot des türkischen Traditionsklubs Besiktas Istanbul an Buhtz, wo die Vertragsverhandlungen am Frankfurter Flughafen stattfanden und beide Parteien schnell einig wurden.[23]

Für ein fürstliches Gehalt von 10.000 $ monatlich[24], das zu dem Zeitpunkt umgerechnet knapp 25.000DM entsprach[25], plus BMW und großer Wohnung am Bosporus[26] gehörte er somit, im Vergleich mit den deutschen Bundesliga Kollegen, zu den Spitzenverdienern, da der Primus der deutschen Bundesliga 1974 der Trainer Dettmar Cramer von Bayern München jährlich 300.000 DM erhielt und Horst Buhtz somit per anno auch 300.000 DM verdiente.

Spätestens Mitte der 70er Jahre regierte Geld die Bundesliga und den internationalen Fußball, was man deutlich an der Schlagzeile der Süddeutschen Zeitung: „Fußballer als Handelsware: 23.3 Millionen“ über die gesamten Spielerwechsel in der Saison 74/75 der Bundesliga sehen konnte.[27]

Wieso aber wurde ein deutscher Trainer erstmalig von einem Spitzenklub in der Türkei verpflichtet?

[...]


[1] Akbas, Hidir, Der Trainer im Spannungsfeld zwischen Verein und Öffentlichkeit. - Eine komparative Studie Deutschland : Türkei- , Köln 2007.

[2] Nowak, Gerhard, Ökonomische Themen des Sports im Spiegel deutscher Tageszeitungen zwischen 1984 und 2006. Dargestellt an den Titeln „Die Welt“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Kölnische Rundschau“, „Stuttgarter Zeitung“, „Bild Zeitung“, „B.Z.“, „Financial Times Deutschland“, „Handelsblatt“, Köln 2007.

[3] Zentrum für Türkeistudien(Hrsg.), Zum Integrationspotential der türksichen Tagespresse in der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 1991.

[4] Straßner, Erich, Zeitung. Grundlagen der Medienkommunikation, Tübingen 1997.

[5] Atabeyoglu, Cem, Türk Spor Tarihi Ansiklopedisi 1453- 1991, Istanbul 1991

[6] Gökacti, Mehmet- Ali, „Bizim icin oyna“. Türkiye’de Futbol ve Siyaset, 1.Auflage, Istanbul 2008.

[7] Grüne, Hardy, Enzyklopädie der europäischen Fußballvereine. Die Erstliga- Mannschaften Europas seit 1885. 2. Auflage, Kassel 2000, S. 441.

[8] Zu erwähnen hier exemplarisch aus der neusten Geschichte das Champions League Gruppenspiel zwischen Besiktas Istanbul – Liverpool 2007. Die Englische Presse sparte nicht mit Lob.

[9] Grüne, S. 446.

[10] Grüne, S. 448.

[11] Ebd.

[12] Grüne S. 449.

[13] Grüne S. 442.

[14] http://www.turkstat.gov.tr/Kitap.do?metod=KitapDetay&KT_ID=0&KITAP_ID=5 abgerufen 17.07.2009

[15] Das belegt uns unter anderem als Fallbeispiel, das Supercupspiel Fenerbahce gegen Besiktas in Köln aus der jüngsten Vergangenheit im Jahre 2007 mit 38.000 Zuschauern von denen 2/3 der Zuschauer in gelb- blau also Fenerbahce Anhänger und 1/3 Besiktas Anhänger in schwarz- weiß erschienen.

[16] Sämtliche Logos der Zeitungen zu finden im world wide web unter Suchbegriff Zeitungsname + Logo

[17] Ottenschläger Madlen, „Da spürt man irgendwie Heimat“, Münster 2004, S.36. Sowie Zentrum für Türkeistudien, Zum Integrationspotential der türkischen Tagespresse in der Bundesrepublik Deutschland. Opladen 1991, S.18.

[18] Unter Zugrundenahme von http://www.saarbruecker- zeitung.de/fotos/storys/Deutsche- und- Tuerken;art26485,2430103, am 20.05.2009, http://www.haber3.com/index.php, am 26.06.2009, www.transfermarkt.de 27.06.2009, http://www.morgenpost.de/printarchiv/sport/article576249/Top_Ten.html, am 27.06.2009, http://archiv.mopo.de/archiv/2008/20080624/sport/em2008/auch_jogi_trainierte_am_bosporus.html, am 28.06.2009

[19] Geboren am 21.09.1923, Siehe: Weinreich, Matthias, Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Die Gründerjahre 1963- 1975, Kassel 1998, S. 369. Zudem ist Buhtz der Entdecker von Jürgen Klinsmann siehe http://www.wz- newsline.de/?redid=259558, am 19.06.2009

[20] Entlassung erfolgte am 20.10.1974 die Presse berichtete tags darauf wie SZ 21.10.1974

[21] Die Welt vom 21.10.1974.

[22] FAZ vom 21.10.1974.

[23] http://www.wz- newsline.de/?redid=259558, abgerufen 19.06.2009.

[24] Spiegel 25/1975 S. 107.

[25] Rheinischer Merkur vom 31.10.1974.

[26] http://www.wz- newsline.de/?redid=259558 abgerufen 19.06.2009.

[27] SZ, 27.12.1974

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836638982
DOI
10.3239/9783836638982
Dateigröße
909 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Kassel – Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Geschichte
Erscheinungsdatum
2009 (November)
Note
2,3
Schlagworte
medien fußballvereine zeitung horst buhtz friedel rausch
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