Herstellung und Charakterisierung eines elektrooptisch photorefraktiven Polymers
					
	
		©2008
		Diplomarbeit
		
			
				94 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
In vielen Anwendungsgebieten besteht heutzutage getrieben durch einen ständigen Kostendruck das Bestreben, traditionelle Werkstoffe durch günstigere synthetische Polymere zu ersetzen. Als Beispiel hierfür wären die Photovoltaik und die Elektronik zu nennen, welche bisher auf Silizium basieren. Der wesentliche Vorteil, den Produkte aus Polymeren bieten, ist, dass sie in großer Stückzahl und zu geringen Kosten herstellbar sind. Darüber hinaus gibt es eine enorme Vielfalt an verschiedenen Kunststoffen, die in ihrer chemischen Zusammensetzung auf die entsprechenden Anwendungsgebiete maßgeschneidert werden können. Eines der Gebiete, in denen Polymere allmählich zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist das der photorefraktiven Materialien.
Die Entdeckung des photorefraktiven Effektes in anorganischen Kristallen erfolgte bereits 1966. Hieraus resultierte bald eine Vielzahl von Anwendungen, von denen hier exemplarisch die optische Bewegungsdetektion in der Mikroskopie und die dreidimensionale Datenspeicherung genannt werden sollen.
Trotz der vielen kommerziell aussichtsreichen Anwendungen folgte erst 25 Jahre später die Beobachtung des photorefraktiven Effektes in einem Polymer. Innerhalb der letzten eineinhalb Jahrzehnte entwickelte sich hiervon ausgehend ein umfangreiches und interdisziplinäres Forschungsgebiet, welches sich zum Beispiel mit Datenspeicherung und integrierten Optiken befasst. Die starke Absorption der verwendeten Farbstoffe beschränkte jedoch den Einsatzbereich dieser Polymere auf den roten und infraroten Bereich des Spektrums und somit auch die maximal erreichbare Auflösung in mikroskopischen Systemen. Einen aktuellen Fortschritt diesbezüglich stellt die Verwendung von Flüssigkristallen als funktionelle Komponente in diesen Polymeren dar.
Diese Problematik aufgreifend war ein wesentliches Ziel dieser Diplomarbeit die Herstellung eines photorefraktiven Polymers, welches basierend auf Flüssigkristallen im Gegensatz zu den meisten bisherigen Polymeren nicht nur im roten sondern auch im grünen Wellenlängenbereich einsetzbar ist und darüber hinaus eine hohe Stabilität besitzt. Der Verwendung von grünem Licht bietet den Vorteil, dass bei dieser im Vergleich zu rotem Licht kleineren Wellenlänge in einem mikroskopischen System wie dem Neuigkeitsfilter sich das Auflösungsvermögen verbessert.
Ausgehend hiervon wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit ein photorefraktives Polymerkomposit hergestellt, welches eine hohe […]
	In vielen Anwendungsgebieten besteht heutzutage getrieben durch einen ständigen Kostendruck das Bestreben, traditionelle Werkstoffe durch günstigere synthetische Polymere zu ersetzen. Als Beispiel hierfür wären die Photovoltaik und die Elektronik zu nennen, welche bisher auf Silizium basieren. Der wesentliche Vorteil, den Produkte aus Polymeren bieten, ist, dass sie in großer Stückzahl und zu geringen Kosten herstellbar sind. Darüber hinaus gibt es eine enorme Vielfalt an verschiedenen Kunststoffen, die in ihrer chemischen Zusammensetzung auf die entsprechenden Anwendungsgebiete maßgeschneidert werden können. Eines der Gebiete, in denen Polymere allmählich zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist das der photorefraktiven Materialien.
Die Entdeckung des photorefraktiven Effektes in anorganischen Kristallen erfolgte bereits 1966. Hieraus resultierte bald eine Vielzahl von Anwendungen, von denen hier exemplarisch die optische Bewegungsdetektion in der Mikroskopie und die dreidimensionale Datenspeicherung genannt werden sollen.
Trotz der vielen kommerziell aussichtsreichen Anwendungen folgte erst 25 Jahre später die Beobachtung des photorefraktiven Effektes in einem Polymer. Innerhalb der letzten eineinhalb Jahrzehnte entwickelte sich hiervon ausgehend ein umfangreiches und interdisziplinäres Forschungsgebiet, welches sich zum Beispiel mit Datenspeicherung und integrierten Optiken befasst. Die starke Absorption der verwendeten Farbstoffe beschränkte jedoch den Einsatzbereich dieser Polymere auf den roten und infraroten Bereich des Spektrums und somit auch die maximal erreichbare Auflösung in mikroskopischen Systemen. Einen aktuellen Fortschritt diesbezüglich stellt die Verwendung von Flüssigkristallen als funktionelle Komponente in diesen Polymeren dar.
Diese Problematik aufgreifend war ein wesentliches Ziel dieser Diplomarbeit die Herstellung eines photorefraktiven Polymers, welches basierend auf Flüssigkristallen im Gegensatz zu den meisten bisherigen Polymeren nicht nur im roten sondern auch im grünen Wellenlängenbereich einsetzbar ist und darüber hinaus eine hohe Stabilität besitzt. Der Verwendung von grünem Licht bietet den Vorteil, dass bei dieser im Vergleich zu rotem Licht kleineren Wellenlänge in einem mikroskopischen System wie dem Neuigkeitsfilter sich das Auflösungsvermögen verbessert.
Ausgehend hiervon wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit ein photorefraktives Polymerkomposit hergestellt, welches eine hohe […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Felix Johan Lehmann 
Herstellung und Charakterisierung eines elektrooptisch photorefraktiven Polymers 
ISBN: 978-3-8366-4171-5 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2010 
Zugl. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland, Diplomarbeit, 
2008 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2010 
INHALTSVERZEICHNIS  
I 
1. EINLEITUNG 
1 
2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN 
3 
2.1 Vom photorefraktiven Effekt zur Zweistrahlkopplung in Polymeren 
3
2.1.1 Mechanismus der Zweistrahlkopplung 
3
2.1.2 Gekoppelte Wellengleichungen und Bragg-Regime 
7
2.2 Polymere 
9
2.2.1 Allgemeines 
9
2.2.2 Viskosität und Glasübergangstemperatur 
10
2.3 Ladungstransport in Polymeren 
11
2.3.1 Das Hopping-Modell 
11
2.3.2 PVK 
15
2.3.3 Ladungsträgererzeugung 
16
2.3.4 PCBM und C
60
 17
2.4 Orientierungsverstärkung und elektrooptischer Effekt 
19
2.4.1 Grundlagen 
19
2.4.2 Einfluss der Polarisation 
21
2.5 Flüssigkristalle 
23
2.5.1 Allgemeines 
23
2.5.2 Verhalten im elektrischen Feld 
23
2.5.3 5CB 
26
3. EXPERIMENTELLE GRUNDLAGEN 
27 
3.1 Probenherstellung 
27
3.1.1 Zusammensetzungen der Polymerkomposite 
27
3.1.2 Probengeometrie 
32
3.2 Probenhalterung 
41
3.3 Optischer Aufbau 
43
4. FLUORESZENZMIKROSKOPISCHE UNTERSUCHUNG DER PHASEN-
SEPARATION 46 
4.1 Phasenseparation bei Verwendung von PDCST 
46
4.2 Phasenseparation bei Verwendung von 5CB 
49
5. UNTERSUCHUNG DES VERSTÄRKUNGSKOEFFIZIENTEN EINES 
FLÜSSIGKRISTALL-POLYMERKOMPOSITS 53 
5.1 Abhängigkeit vom elektrischen Feld 
53
5.2 Einfluss der Polarisation 
55
5.3 Vergleich eines stacks mit einer Einzelprobe 
58
INHALTSVERZEICHNIS  
II 
6. ZEITVERHALTEN DES SCHREIBENS EINES VOLUMENHOLOGRAMMS
63 
6.1 Zeitverhalten in Abhängigkeit des elektrischen Feldes 
63
6.2 Zeitverhalten in Abhängigkeit von der Sensibilisatorkonzentration 
66
7. DIE PHASENVERSCHIEBUNG ZWISCHEN BRECHUNGSINDEX- UND 
INTENSITÄTSGITTER 69 
7.1 Die Phasenverschiebung bei einer Einzelprobe 
69
7.2 Die Phasenverschiebung bei einem stack 73
8. ZUSAMMENFASSUNG 
76 
9. AUSBLICK 
78 
LITERATURVERZEICHNIS 79 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS 88 
1. Einleitung 
1 
1. Einleitung 
In vielen Anwendungsgebieten besteht heutzutage getrieben durch einen ständigen 
Kostendruck das Bestreben, traditionelle Werkstoffe durch günstigere synthetische 
Polymere zu ersetzen. Als Beispiel hierfür wären die Photovoltaik [1, 2] und die 
Elektronik [3, 4] zu nennen, welche bisher auf Silizium basieren. Der wesentliche 
Vorteil, den Produkte aus Polymeren bieten, ist, dass sie in großer Stückzahl und zu 
geringen Kosten herstellbar sind. Darüber hinaus gibt es eine enorme Vielfalt an 
verschiedenen Kunststoffen, die in ihrer chemischen Zusammensetzung auf die 
entsprechenden Anwendungsgebiete maßgeschneidert werden können. Eines der 
Gebiete, in denen Polymere allmählich zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist das der 
photorefraktiven Materialien. 
Die Entdeckung des photorefraktiven Effektes in anorganischen Kristallen erfolgte 
bereits 1966 [5]. Hieraus resultierte bald eine Vielzahl von Anwendungen, von denen 
hier exemplarisch die optische Bewegungsdetektion in der Mikroskopie [6] und die 
dreidimensionale Datenspeicherung genannt werden sollen [7]. 
Trotz der vielen kommerziell aussichtsreichen Anwendungen folgte erst 25 Jahre später 
die Beobachtung des photorefraktiven Effektes in einem Polymer [8]. Innerhalb der 
letzten eineinhalb Jahrzehnte entwickelte sich hiervon ausgehend ein umfangreiches 
und interdisziplinäres Forschungsgebiet, welches sich zum Beispiel mit 
Datenspeicherung [9, 10] und integrierten Optiken [11] befasst. Die starke Absorption 
der verwendeten Farbstoffe beschränkte jedoch den Einsatzbereich dieser Polymere auf 
den roten und infraroten Bereich des Spektrums und somit auch die maximal 
erreichbare Auflösung in mikroskopischen Systemen. Einen aktuellen Fortschritt 
diesbezüglich stellt die Verwendung von Flüssigkristallen als funktionelle Komponente 
in diesen Polymeren dar. 
1. Einleitung 
2 
Diese Problematik aufgreifend war ein wesentliches Ziel dieser Diplomarbeit die 
Herstellung eines photorefraktiven Polymers, welches basierend auf Flüssigkristallen im 
Gegensatz zu den meisten bisherigen Polymeren nicht nur im roten sondern auch im 
grünen Wellenlängenbereich einsetzbar ist und darüber hinaus eine hohe Stabilität 
besitzt. Der Verwendung von grünem Licht bietet den Vorteil, dass bei dieser im 
Vergleich zu rotem Licht kleineren Wellenlänge  in einem mikroskopischen System 
wie dem Neuigkeitsfilter [6] sich das Auflösungsvermögen verbessert. 
Ausgehend hiervon wurde im Rahmen dieser Diplomarbeit ein photorefraktives 
Polymerkomposit hergestellt, welches eine hohe Transparenz im grünen 
Wellenlängenbereich aufweist und somit den spektralen Einsatzbereich dieser Polymere 
erweitert. 
2. Theoretische Grundlagen 
3 
Formelabschnitt (nächster) 
2. Theoretische Grundlagen 
Im folgenden Kapitel wird der theoretische Rahmen gegeben, der zum 
Verständnis dieser Diplomarbeit nötig ist.  
Zunächst wird der Mechanismus des photorefraktiven Effektes in 
Polymeren beschrieben und theoretisch erörtert. Daraufhin werden 
die für diesen Effekt essentiellen Eigenschaften von Polymeren 
erläutert. Hierzu zählen das mechanischen Verhalten, die 
Leitfähigkeit und die Ladungsträgererzeugung. Dem folgt eine 
Beschreibung der Komponenten, die erst im Zusammenwirken 
Techniken wie die Zweistrahlkopplung ermöglichen. 
Ausführlich eingegangen wird anschließend auf den Effekt der 
Orientierungsverstärkung, welcher zur Erklärung der hohen 
Verstärkungskoeffizienten in Polymeren nötig ist. 
2.1 Vom photorefraktiven Effekt zur Zweistrahlkopplung in 
Polymeren 
2.1.1 Mechanismus der Zweistrahlkopplung 
Einführend wird zunächst der dieser Diplomarbeit zugrunde liegende photorefraktive 
Effekt ausführlich erläutert. Hier wird dieser Mechanismus stets im Bezug auf Polymere, 
dies sind aus vielen einzelnen Molekülen zusammengesetzte Makromoleküle, 
beschrieben. Abb. 1 veranschaulicht den Mechanismus, der in einem Polymer für 
Photorefraktivität verantwortlich ist. 
2. Theoretische Grundlagen 
4 
I
Esc
n
a)
b)
c)
d)
X
X
X
X
E
0
Abb. 1: Mechanismus der Zweistrahlkopplung 
Durch Interferenz zweier ebener Wellen wird ein in x-Richtung sinusförmig moduliertes Intensitätsmuster 
erzeugt. In den Intensitätsmaxima werden freie Ladungsträger generiert. (a) Diese driften in einem 
äußeren elektrischen Feld E und werden in den Intensitätsminima von Fallenzuständen festgehalten. Dies 
führt zu einer ebenfalls sinusförmig modulierten Ladungsträgerdichte . (b) Das durch die 
Ladungstrennung erzeugte Raumladungsfeld E
SC
  ist gegenüber der Ladungsträgerdichte  
phasenverschoben. (c) Letzteres ändert daraufhin durch Wechselwirkung mit dem Polymer den 
Brechungsindex n. (d) 
Zunächst wird in einer vereinfachenden Betrachtungsweise das Polymer mit zwei 
ebenen Wellen beleuchtet, so dass sich ein Interferenzmuster bildet. Im Experiment 
wird dies durch die Interferenz zweier Laserstrahlen realisiert (a). In den Bereichen mit 
hoher Lichtintensität I werden Elektron-Loch-Paare erzeugt. Im Falle von Löcherleitung 
driften die Löcher angetrieben durch ein starkes äußeres elektrisches Feld E im Polymer, 
bis sie in Bereichen geringer Lichtintensität I in Fallenzuständen gefangen werden. Dies 
führt zu einer sinusförmigen Modulation der Ladungsträgerdichte   entsprechend der 
ebenfalls sinusförmigen Lichtintensitätsmodulation (b). Die auf diese Weise getrennten 
Ladungsträger erzeugen entsprechend der ersten Maxwell-Gleichung 
2. Theoretische Grundlagen 
5 
0 r
divE
=
r
 (2.1) 
ein Raumladungsfeld 
E
sc
, welches wiederum sinusförmig moduliert aber gegenüber der 
Lichtintensitätsmodulation und der Modulation der Ladungsträgerdichte 
phasenverschoben ist. Hierbei bezeichnet 
r
 die relative Permittivität des Mediums und 
0
 die elektrische Feldkonstante (c). Dieses Raumladungsfeld 
E
sc
 ändert durch zwei im 
Abschnitt 2.4 genauer beschriebene Effekte den Brechungsindex 
n des Materials, so 
dass dieser die gleiche Modulation erfährt, wie das Raumladungsfeld 
E
sc
 selbst (d). 
Diese Modulation des Brechungsindex 
n in Form eines Volumenhologramms wirkt wie 
ein Bragg-Gitter, welches aufgrund der oben erwähnten Phasenverschiebung Licht 
beider Laserstrahlen in Richtung des jeweils anderen Laserstrahls abbeugt und durch 
konstruktive bzw. destruktive Interferenz einen Strahl verstärkt und den anderen 
abschwächt. Durch Umkehr der Polarität des äußeren elektrischen Feldes 
E erhöht sich 
die Phasenverschiebung  um 
 und der zuvor abgeschwächte Strahl wird nun verstärkt. 
Aus dem soeben skizzierten Mechanismus lassen sich einige Bedingungen extrahieren, 
die ein Polymer erfüllen muss, um photorefraktiv zu sein. Zunächst benötigt man eine 
gute Photosensitivität, das heißt, dass bei geeigneter Beleuchtung freie Ladungsträger 
im Polymer generiert werden müssen. Des Weiteren ist es erforderlich, dass eine der 
beiden Ladungsträgerarten mobiler ist sowie dass Fallenzustände existieren, die die 
mobilen Ladungsträger in den dunklen Bereichen festhalten können. Zuletzt muss der 
Brechungsindex vom elektrischen Feld abhängen. 
Aus diesen Bedingungen wiederum ergibt sich die typische Zusammensetzung eines 
photorefraktiven Polymerkomposits. Jede genannte Eigenschaft wird durch einen 
Bestandteil des Komposits erfüllt und in der Summe der Einzeleigenschaften ergibt sich 
die Photorefraktivität des Polymerkomposits. Die Photosensibilität wird durch eine 
Sensibilisator genannte Substanz auf das nötige Maß gesteigert [12], die Leitfähigkeit 
ist meist eine Eigenschaft des verwendeten Polymers und die Brechungsindexänderung 
wird durch ein, ursprünglich aufgrund seiner Färbung, Chromophor genannte 
Verbindung herbeigeführt. Eine weitere Komponente, dessen Notwendigkeit in 
Abschnitt 2.4 erläutert wird, ist häufig ein Weichmacher zur Erniedrigung der 
2. Theoretische Grundlagen 
6 
Glasübergangstemperatur 
T
g
 (siehe Abschnitt 2.2.2). Alternativ lässt sich dies auch 
durch eine Verringerung des durchschnittlichen Molekulargewichtes des verwendeten 
photoleitenden Polymers erreichen [13]. 
Neben der soeben beschriebenen Herangehensweise, sind mehrere andere Ansätze 
verfolgt worden. Hier zu nennen wären zum einen die PDLCs (
polymer dispersed liquid 
crystals), bei denen ein Flüssigkristall in feinen Tropfen in einem photoleitenden 
Polymer verteilt ist [14-20], die reinen Flüssigkristallzellen [21-26] und die mesogenen 
Polymere [27-29]. Zum anderen wären die voll funktionalisierten Polymere zu 
erwähnen, bei welchen in der Regel das Chromophor kovalent am Polymerrückgrat 
gebunden ist [27, 30-35]. All diese unterschiedlichen Verfahren haben ihre Vor- und 
Nachteile. So kann zum Beispiel in Flüssigkristallzellen nur mit vergleichsweise großen 
Gitterkonstanten gearbeitet werden, so dass die teilweise sehr großen Verstärkungen nur 
im Rahman-Nath-Regime gemessen werden können, was die Aussagekraft reduziert 
(Diskussion siehe Abschnitt 2.1.2). PDLCs wiederum streuen aufgrund der fein 
verteilten Tropfen meist sehr stark das Licht, was die Transmission reduziert. 
Demgegenüber haben die mesogenen Polymere eine gute optische Qualität, reagieren 
aber wegen einer unzureichenden Leitfähigkeit meist recht langsam. Schneller sind die 
voll funktionalisierten Polymere die darüber hinaus noch eine sehr hohe Stabilität 
gegenüber Phasenseparation besitzen (siehe Kapitel 4), aber stets aufwendig 
synthetisiert werden müssen. 
Einen gelungenen Kompromiss zwischen all den aufgeführten Eigenschaften bieten die 
Polymerkomposite. Zudem sind sie leicht herstell- und verarbeitbar, so dass sie keine 
aufwendig ausgerüsteten chemische Laboratorien erfordern. Des Weiteren sind die 
Komponenten meist kommerziell verfügbar und die Eigenschaften können durch 
Veränderung der relativen Zusammensetzung überaus flexibel eingestellt werden. Aus 
diesen Gründen wurden im Rahmen dieser Diplomarbeit überwiegend 
Polymerkomposite hergestellt. 
2. Theoretische Grundlagen 
7 
2.1.2 Gekoppelte Wellengleichungen und Bragg-Regime 
Um die Leistungsfähigkeit verschiedener Proben vergleichbar zu machen, betrachtet 
man den so genannten Verstärkungskoeffizienten 
, der ein Maß für die 
Verstärkungseigenschaften einer Probe darstellt. 
Für die Intensität der beiden Strahlen 
I
1
 und 
I
2
 innerhalb eines photorefraktiven 
Mediums bei der Zweistrahlkopplung (ZSK) ergeben sich folgende gekoppelte 
Wellengleichungen [36]: 
1
1 2
1
1
2
I
I I
I
z
I
I
= -
-
+
 (2.2) 
2
1 2
2
1
2
I
I I
I
z
I
I
=
-
+
 (2.3) 
Hierbei ist 
 der Absorptionskoeffizient und  der Verstärkungskoeffizient des Mediums. 
Der Verstärkungskoeffizient 
 lässt sich bei bekannter optischer Weglänge L im 
Medium aus dem Intensitätsverhältnis 
b der interferierenden Strahlen und der 
Verstärkung 
g berechnen (hierbei wird die Absorption vernachlässigt): 
1
[ln( ) ln(1
)]
gb
b g
L
=
-
+ -
 (2.4) 
2
1
(
0)
(
0)
I E
b
I E
=
=
=
 (2.5) 
2
2
(
0)
I
g
I E
=
=
 (2.6) 
Die Verstärkung 
g ergibt sich aus dem Verhältnis der Intensitäten eines Strahls, bei 
angelegtem äußeren elektrischen Feld (
I
2
) und ohne dieses (
2
(
0)
I E
= ). 
Da von der Dicke 
d eines Hologramms abhängt, ob mehrere Beugungsordnungen 
auftreten, wie es im Raman-Nath Regime der Fall ist, oder ob man sich im Bragg-
2. Theoretische Grundlagen 
8 
Regime mit nur einer Beugungsordnung befindet, bedarf diese Variable einer genaueren 
Betrachtung [37, 38]. Im Falle des Raman-Nath Regimes gilt nämlich, dass die 
Beobachtung der Zweistrahlkopplung kein hinreichender Beweis für das Vorliegen von 
Photorefraktivität ist, da ein beobachteter Energieaustausch zwischen beiden Strahlen in 
diesem Falle auch durch andere Vorgänge, zum Beispiel durch kohärente 
Wellenmischprozesse zwischen mehreren Beugungsordnungen, erfolgen kann [37]. 
Um zu unterscheiden, ob ein Hologramm als dick oder dünn angesehen werden kann, 
betrachtet man den dimensionslosen Parameter Q der bereits 1969 von Kogelnik 
erwähnt wurde [39]: 
2
2 d
Q
=
 (2.7) 
Dieser Parameter hängt ab von der Wellenlänge  des verwendeten Laserlichtes, der 
Dicke d des Hologramms und der Gitterkonstanten , die wie folgt definiert ist: 
2 sin( )
n
 =
 (2.8) 
Hierbei ist n der Brechungsindex des Mediums und  der halbe von den Laserstrahlen 
eingeschlossene Winkel. Für Werte des Parameters Q deutlich kleiner als 1 spricht man 
von dünnen Hologrammen und befindet sich im Raman-Nath Regime. Bei Werten von 
Q deutlich größer als 1 befindet man sich im Bragg-Regime und kann von einem 
Volumenhologramm ausgehen [23]. Abb. 2 veranschaulicht die übliche verkippte 
Geometrie, die bei Untersuchungen zur Zweistrahlkopplung Verwendung findet. Die 
Verkippung ist notwendig, damit der Gittervektor K eine Komponente in Richtung des 
elektrischen Feldes E besitzt. Andernfalls hätte das Driften der Ladungsträger keine 
Phasenverschiebung 
  zur Folge, da in diesem Falle die Ladungsträger sich parallel zu 
den Gitterlinien bewegten. Realisierbar sind auch Geometrien bei denen die 
Laserstrahlen von gegenüberliegenden Seiten auf die Probe treffen, so dass der 
Gittervektor des Bragg-Gitters parallel zum Vektor des elektrischen Feldes E steht [40]. 
Dies hat zwar den Vorteil, dass kleinere elektrische Felder E benötigt werden, jedoch 
2. Theoretische Grundlagen 
9 
wäre die Verwendung spezieller Prismen nötig, um große Verluste bei der Reflexion an 
der Grenzschicht zwischen Glas und Luft zu vermeiden. 
Abb. 2: Bragg-Gitter 
Vereinfacht dargestellt ist die Lage des Gitters im Polymer. Der Gittervektor K hat eine Komponente in 
Richtung des elektrischen Feldes E, welches proportional zur angelegten Spannung U ist. Mit  wird der 
Winkel zwischen Probenoberfläche und der Winkelhalbierenden zwischen den einfallenden Laserstrahlen 
bezeichnet. Der von den Laserstrahlen eingeschlossene Winkel beträgt 2. 
2.2 Polymere 
2.2.1 Allgemeines 
Polymere bezeichnen im Allgemeinen jegliche Moleküle, die aus vielen Untereinheiten, 
den Monomeren, durch kovalente Bindungen zusammengesetzt werden. Hierzu zählen 
zum Beispiel die synthetischen Polymere PVC (Polyvinylchlorid) und PE (Polyethylen), 
sowie die Biopolymere, wie etwa Kollagen und DNA (Desoxyribonukleinsäure). Im 
Gegensatz zu einem kristallinen Festkörper weisen Polymere einige Besonderheiten auf. 
Zum Beispiel besitzen sie keine Bandstruktur, die eine Unterscheidung von 
Leitungsband und Valenzband rechtfertigt. Ebenso kann nicht von einer räumlichen 
2. Theoretische Grundlagen 
10 
Fernordnung der Atome bzw. Moleküle ausgegangen werden, sondern vielmehr von 
einer statistischen Verteilung. Durch die Verknüpfung der Monomere, dieser Vorgang 
wird als Polymerisation bezeichnet, ergeben sich für das fertige Polymer drastische 
Veränderungen der Eigenschaften im Vergleich zum Monomer. Zum Beispiel ist Ethen, 
das Monomer des festen Kunststoffs PE, gasförmig. 
2.2.2 Viskosität und Glasübergangstemperatur 
Der strukturell ähnliche Aufbau vieler Polymere lässt zu, dass man weitgehend 
allgemeingültige Aussagen bezüglich deren Verhalten treffen kann. Zum Beispiel sind 
die mechanischen Eigenschaften im hohen Maße von der Temperatur abhängig. 
Beim Abkühlen eines Polymers von oberhalb der Schmelztemperatur T
s
 sinkt zunächst 
das spezifische Volumen V
sp
 des Polymers, welches der inversen Dichte entspricht, 
linear mit der Temperatur T (siehe Abb. 3) [41, 42]. Hierbei wird die 
Schmelztemperatur  T
s
 unterschritten, ohne dass eine Kristallisation eintritt. In diesem 
Falle spricht man von einer unterkühlten Flüssigkeit. Ab einem bestimmten Punkt 
ändert sich der thermische Expansionskoeffizient des Polymers, so dass sich das 
spezifische Volumen V
sp
 nur noch langsam verringert. Die zu diesem Vorgang gehörige 
Temperatur wird als Glasübergangstemperatur T
g
 bezeichnet. Unterhalb dieser 
Temperatur befindet sich das Polymer im so genannten glasartigen Zustand, der 
dadurch gekennzeichnet ist, dass die molekulare Beweglichkeit aufgrund der hohen 
Viskosität stark eingeschränkt ist. 
2. Theoretische Grundlagen 
11 
Abb. 3: Glasübergangstemperatur 
Vereinfacht dargestellt ist der Zusammenhang zwischen dem spezifischem Volumen V
sp
 und der 
Temperatur  T beim Abkühlen eines flüssigen Polymers. Zunächst verringert sich das spezifische 
Volumen V
sp
 bei Erniedrigung der Temperatur T schnell. Bei Erreichen der Glasübergangstemperatur T
g
ändert sich das spezifische Volumen V
sp
 jedoch nur noch langsam. 
Bei Unterschreiten der Schmelztemperatur T
s
 vollzieht ein Polymer keinen Phasenübergang, sondern 
besteht zunächst als so genannte unterkühlte Flüssigkeit weiter. 
Die Glasübergangstemperatur T
g
 ist eine Materialeigenschaft, die abhängig von der 
Abkühlungsgeschwindigkeit ist. Jedoch kann durch Zufügen von Weichmachern, dies 
sind meist kleine im Polymer gut lösliche Monomere, die Glasübergangstemperatur T
g
und somit auch die Viskosität eines Polymers eingestellt werden. 
2.3 Ladungstransport in Polymeren 
2.3.1 Das Hopping-Modell 
Der Ladungstransport in organischen Festkörpern kann in guter Näherung durch ein 
Modell beschrieben werden, welches von einem System von energetisch und räumlich 
2. Theoretische Grundlagen 
12 
zufällig verteilten lokalisierten Zuständen ausgeht. In Polymeren sind dies zum Beispiel 
die Molekülorbitale benachbarter Monomere zwischen denen Ladungsträger 
ausgetauscht werden können. Aus diesem Grund wird dieses Modell auch als Hopping-
Modell bezeichnet. 
Grundlegend hierfür ist die Miller-Abrahams-Beziehung [43], die die Rate (r,E
S
,E
t
) 
beschreibt, mit der ein Ladungsträger, der sich ein einem (Anfangs-) Zustand mit der 
Energie E
S
 befindet, in einen die Strecke r entfernten (Ziel-) Zustand mit der Energie E
t
wechselt. Diese Beziehung kann wie folgt ausgedrückt werden: 
0
( ,
, )
exp[
( ,
, )]
S
t
S
t
r E E
u r E E
=
-
 (2.9) 
(
)
( ,
, ) 2
t
S
S
t
E
E
u r E E
r
kT
-
=
+
 (2.10) 
Hierbei ist 
0
 die Sprungfrequenz, u der Hopping-Parameter,   der inverse 
Lokalisationsradius,  T die absolute Temperatur, k die Boltzmann-Konstante und  die 
Heavisidesche Stufenfunktion. 
Der erste Summand in Gleichung (2.10) beschreibt die Distanzabhängigkeit der Rate 
(r,E
S
,E
t
). Zu beachten ist, dass diese Abhängigkeit symmetrisch ist. Hieraus folgt, dass 
bei einem System von zufällig verteilten monoenergetischen Zuständen die Rate 
(r,E
S
,E
t
), mit der ein Ladungsträger in einen isoliert liegenden Zustand wechselt, 
identisch ist mit der Rate, mit der er diesen wieder verlässt. Das heißt, dass allein durch 
die zufällige Ortsverteilung die Ausbildung von Fallen, dies sind Zustände die einen 
Ladungsträger für einen längeren Zeitraum festhalten, nicht erklärt werden kann. 
Betrachtet man jedoch den zweiten Summanden aus Gleichung (2.10), so ändert sich 
das Verhalten bei einem System mit energetisch zufällig verteilten Zuständen qualitativ. 
Die Anregung eines Ladungsträgers in einen energetisch höher liegenden Zustand 
geschieht über thermische Anregung. Andererseits wird die Energie, die bei einem 
Wechsel in einen energetisch niedrigeren Zustand frei wird, durch die Emission eines 
Phonons dissipiert. Da die Phononenemission im Vergleich zur thermischen Anregung 
deutlich schneller ist, kann ein energetisch tief liegender Zustand somit einen 
2. Theoretische Grundlagen 
13 
Ladungsträger über einen längeren Zeitraum lokalisiert halten und somit als Falle 
fungieren [44]. 
Für eine hinreichend steile Zustandsdichteverteilung  g(E), zum Beispiel eine 
gaußförmige Verteilung, hängt der wahrscheinlichste Wert der Energie E
t
 nicht mehr 
von E
S
 ab [45]. Das bedeutet, dass fast alle Ladungsträger aus energetisch tief liegenden 
Zuständen bei thermischer Anregung in höher liegende Zustände gelangen, die sich 
nahe bei einer als Transportenergie E
tr
 bezeichneten Energie befinden. Von dort aus 
können sie dann über energetisch ähnliche Zustände transportiert werden, bis sie erneut 
von einer tief liegenden Falle eingefangen werden. 
Im Folgenden wird nach Arkhipov et al. beschrieben, wie das Auftreten einer 
Transportenergie E
tr
 physikalisch begründet werden kann [44]. Hierzu betrachtet man, 
die mittlere Anzahl an Ziel-Zuständen n(E
S
,u) mit einem Hopping-Parameter nicht 
größer als u, die wie folgt berechnet werden kann: 
/ 2
(
2
)
2
0
3
3
(
, ) 4
( )
4
( )
( ) 1
3 2
S
S
S
S
u
E
kT u
r
S
t
t
E
E
kTu
t
S
t
t
t
t
E
n E u
dr r
dE g E
E
E
u
dE g E
dE g E
kTu
+
-
-
+
-
-
=
-
=
+
-
 (2.11) 
Der erste Summand auf der rechten Seite von Gleichung (2.11) beschreibt Sprünge in 
Zustände, die niedriger liegen als der Anfangs-Zustand, wohingegen der Zweite die 
Sprünge in höher liegende Zustände beschreibt. 
Im thermischen Gleichgewicht kann jedoch der erste Summand vernachlässigt werden, 
da sich fast alle Ladungsträger in energetisch niedrigen Zuständen befinden, so dass die 
Wahrscheinlichkeit für einen Sprung in einen energetisch höheren Zustand bedeutend 
größer ist, als für einen Sprung in einen niedrigeren Zustand. Somit ergibt sich für die 
mittlere Anzahl n(E
S
,u) an Ziel-Zuständen 
3
3
(
, )
( )
6
S
S
E
kTu
t
S
S
t
t
E
E
E
n E u
dE g E
u
kT
+
-
=
-
 (2.12) 
Fasst man nun die mittlere Anzahl an Ziel-Zuständen als Funktion der Transport-
Energie E
tr
, definiert als 
2. Theoretische Grundlagen 
14 
tr
S
E
E
kTu
=
+
 (2.13) 
auf, so erhält man nach Substitution der Variablen in (2.12) folgenden Ausdruck für die 
mittlere Anzahl an Ziel-Zuständen mit einer Energie, die nicht größer ist als E
tr
. 
3
3
(
,
)
(
)
( )(
)
6
tr
S
E
S
tr
t
t
tr
t
E
n E E
kT
dE g E E
E
-
=
-
 (2.14) 
Unter der trivialen Annahme, dass ein Aufwärtssprung nur möglich ist, wenn 
mindestens ein Ziel-Zustand vorhanden ist, d.h. n(E
S
,E
tr
) = 1, erhält man aus Gleichung 
(2.14) eine transzendente Bestimmungsgleichung (2.15) für die Transport-Energie E
tr
 : 
3
3
6
( )(
)
(
)
tr
s
E
t
t
tr
t
E
dE g E E
E
kT
-
=
 (2.15) 
Für die Zustandsdichte g(E) kann folgende Verteilung angenommen werden: 
(
)
2
2
2
2
( )
exp
exp
2
2
2
2
F
i
F
i
F
i
F
E E
N
N
E
g E
-
=
-
+
-
 (2.16) 
Der erste Summand beschreibt eine gaußförmige Verteilung der intrinsischen Zustände. 
N
i
 bezeichnet hierbei die Dichte der intrinsischen Zustände und 
i
 die Breite der 
Verteilung. Der zweite Summand berücksichtigt analog zum Ersten die ebenfalls als 
gaußförmig angenommene Verteilung der tiefen Fallenzustände, die aus 
unvermeidbaren Verunreinigungen, Dotierungen sowie chemischen und strukturellen 
Defekten herrühren. Für letztgenannte Zustände gilt, dass sie zwar um eine Energie E
F
energetisch niedriger liegen als die intrinsischen Zustände, aber aufgrund ihrer geringen 
Dichte  N
F
, die wesentlich kleiner ist als N
i,
 den Wert der Transportenergie E
tr
 nicht 
wesentlich verändern. 
2. Theoretische Grundlagen 
15 
Da die angenommene Zustandsdichte g(E) (2.16) mit der Energie E schneller abnimmt 
als 
4
| |
E
-
 kann in Gleichung (2.15) die untere Integralgrenze wie folgt approximiert 
werden: 
3
3
6
( )(
)
(
)
tr
E
t
t
tr
t
dE g E E
E
kT
-
-
=
 (2.17) 
Die physikalische Interpretation dieser Näherung ist, dass sich thermisch angeregte 
Aufwärtssprünge unabhängig von ihrer Anfangsenergie E
S
 um die Transportenergie E
tr
häufen. 
Aus Gleichung (2.17) lässt sich außerdem die Ladungsträgermobilität berechnen, jedoch 
beschränkt sich die Aussagekraft bisher auf schwache und moderate elektrische Felder. 
Zusammengefasst ergibt sich somit aus den theoretischen Betrachtungen eine Erklärung 
sowohl für das Auftreten einer distinkten Transportenergie E
tr
 als auch von 
Fallenzuständen, die für die Entstehung des Raumladungsfeldes E
sc
 notwendig sind. 
2.3.2 PVK 
PVK (Polyvinylkarbazol, Molekülstruktur siehe Abb. 4) ist ein Polymer, welches einen 
häufig und gut untersuchten organischen Festkörper mit energetisch und räumlich 
zufällig verteilten lokalisierten Zuständen darstellt [46]. Es zählt zu den photoleitenden 
Polymeren. Das heißt seine Leitfähigkeit erhöht sich bei Beleuchtung. Im Falle von 
PVK beschränkt sich dies jedoch auf die Leitfähigkeit für Löcher [12]. 
Verantwortlich für die Löcherleitung ist das Stickstoffatom im heteroaromatischen 
Pyrrol-Fünfring der am Vinylrückgrat angehängten Karbazolgruppe, welches als 
Elektronendonator fungiert. Die positive Ladung wird stabilisiert durch die 
delokalisierten -Elektronensysteme der beiden am Fünfring assoziierten Benzogruppen. 
Die erste Anwendung von PVK in photorefraktiven Polymeren erfolgte durch Zhang et 
al. [47]. 
2. Theoretische Grundlagen 
16 
N
n
Abb. 4: PVK 
Dargestellt ist die Molekülstruktur von PVK (Polyvinylkarbazol). 
2.3.3 Ladungsträgererzeugung 
Die Erzeugung der Ladungsträger in PVK geschieht über optische Anregung einer als 
Sensibilisator bezeichneten Substanz, die in geringer Konzentration dem Polymer 
zugesetzt wird. Durch Absorption eines Photons wird ein Elektron aus dem HOMO 
(highest occupied molecular orbital) des Sensibilisators in das LUMO (lowest 
unoccupied molecular orbital) angehoben [48]. Ohne äußere Beeinflussung 
rekombiniert das auf diese Weise erzeugte Elektron-Loch-Paar, welches häufig auch als 
Frenkel-Exziton bezeichnet wird, in den meisten Fällen jedoch innerhalb kürzester Zeit 
[49, 50]. Durch Anlegen eines starken elektrischen Feldes können die beiden 
Ladungsträger jedoch weit genug voneinander getrennt werden, so dass eine 
Rekombination ausbleibt. Die Rekombinationswahrscheinlichkeit hängt hierbei in 
hohem Maße von der Stärke des äußeren elektrischen Feldes E ab [51]. Die 
Erzeugungseffizienz freier Ladungsträger (E) kann durch ein Potenzgesetz genähert 
werden: 
  ( )
p
E
E
 (2.18) 
Für PVK, dem der im nächsten Abschnitt beschriebene Sensibilisator C
60
 zugesetzt 
wurde, liegt der Exponent p aus Gleichung (2.18) bei etwa 2 [52]. 
Das so erzeugte Loch im HOMO des Sensibilisators kann sich nun, aufgrund der 
vorhandenen Leitfähigkeit für Löcher, dem im Abschnitt 2.3.1 beschriebenen Hopping-
Modell entsprechend, im PVK fortbewegen (siehe Abb. 5). 
2. Theoretische Grundlagen 
17 
Abb. 5: Hopping-Modell 
Veranschaulicht ist der Transportmechanismus entsprechend dem Hopping-Modell für löcherleitende 
Polymere. Zunächst erfolgt eine optische Anregung eines Elektrons aus dem HOMO eines 
Sensibilisatormoleküls in das LUMO. Das auf diese Weise erzeugte Loch im HOMO des Sensibilisators 
springt angetrieben durch das äußere elektrische Feld E von Zustand zu Zustand, bis es von einem 
energetisch tief liegenden Zustand eingefangen wird. Die eingezeichnete Energieachse bezieht sich auf 
die Energie der Elektronen. Eine entsprechende Achse für die Löcher hätte eine entgegengesetzte 
Orientierung. 
2.3.4 PCBM und C
60
Die Entdeckung des Fullerens C
60
 (Molekülstruktur siehe Abb. 6) als dritte 
Modifikation des Kohlenstoffs (neben Diamant und Graphit) im Jahre 1985 wurde 
bereits 1996 mit dem Chemie-Nobelpreis honoriert [53]. Eine der zahlreichen 
Anwendungen dieser Substanz ist die Verwendung als Sensibilisator in Polymeren [17-
19, 54-57]. Dieser Anwendung ging die Entdeckung voraus, dass ein Gemisch aus C
60
und C
70
 die Photoleitfähigkeit von PVK in einem breiten Wellenlängenbereich von etwa 
280 bis 680 nm drastisch erhöht [12]. Im Bereich der photorefraktiven Polymere kann 
es als Standardsensibilisator angesehen werden [58]. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2008
- ISBN (eBook)
- 9783836641715
- DOI
- 10.3239/9783836641715
- Dateigröße
- 7.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Münster – Physik
- Erscheinungsdatum
- 2010 (Februar)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- pcbm
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					