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Die Stadt von Velletri

Entwicklungsgeschichte und Forschungen zu städtebaulichen Ausdehnungsphasen, Haustypologien und Konstruktionsmethoden

©2007 Studienarbeit 115 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Inhaltsangabe:
Einleitung:
Die vorliegende Untersuchung möchte einen Beitrag zur Erforschung der Stadtbau- und Baugeschichte Velletri’s in der italienischen Provinz Latium leisten. Es soll eine Übersicht über die städtebauliche Entwicklung Velletri’s sowie über die Haustypologie und deren Konstruktionsmethoden vermittelt werden. Ziel ist die Stadt in ihrer Gesamtheit erfassen zu können, so dass eine Betrachtung von ihrer Gesamtheit (sprich die städtebauliche Entwicklung) bis ins Detail (Konstruktionsmethoden) erforderlich war.
Die Arbeit wurde im Rahmen des Seminares ‘Laboratorio di Restauro’ an der Università degli Studi Roma Tre in Rom im Jahr 2004 angefangen.
Zielsetzung der Arbeit soll die Klärung folgender Fragestellungen sein:
Ab wann kann man im Falle von Velletri von Stadt im typologischen Sinne sprechen?
Wie entwickelt sich die Stadt im Laufe der Zeit?
Inwieweit kann an diesem Ort eine Siedlungskontinuität seit der Frühzeit der Besiedlung nachgewiesen werden?
Da die Stadt in der Zeit sukzessive gewachsen ist, werden in den älteren Stadtgebieten – die im zweiten Teil der Arbeit untersucht werden - andere Haustypologien erwartet als in den Neueren.
Durch die Untersuchung von Grundrissgefügen und Konstruktionsmethoden soll diese Annahme unterstützt werden und dadurch eine Haustypologie für die Stadt erarbeitet werden. Lassen sich in Velletri vielleicht unterschiedliche Gebäudetypologien, abhängig vom alter der Stadtviertel, nachweisen oder existiert im gesamten Gebiet lediglich ein als charakteristisch anzunehmender Haustyp?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile, die in ihrer Reihenfolge wie Kettenglieder aufeinander aufbauen.
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Bestandsaufnahme der Entwicklungsgeschichte Velletri’s. Es soll dem Leser ein Grundwissen über die naturräumliche Situation der Stadt und die geschichtliche Entwicklung der gesamten Region vermittelt werden. Dabei werden archäologische Funde sowie historische Fakten aus schriftlichen Quellen und der Literatur zusammengetragen, um auf der einen Seite die Siedlungsgeschichte dieses Gebietes darzustellen, auf der anderen Seite Aussagen über die Stadtausdehnung und Straßenverläufe zu ermöglichen.
Im ersten Teil des Kapitels wird sehr stark auf archäologische Funde eingegangen, vor allem auf die Dichte unterschiedlicher Materialkonzentrationen, da diese für eine spätere Rekonstruktion von Straßenverläufen sowie die Stadtausdehnung von wesentlicher Bedeutung […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Maria Elettra Griesi
Die Stadt von Velletri
Entwicklungsgeschichte und Forschungen zu städtebaulichen Ausdehnungsphasen,
Haustypologien und Konstruktionsmethoden
ISBN: 978-3-8366-3786-2
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), Aachen,
Deutschland, Studienarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Thema und Ziel der Arbeit
3
1 Geographische Lage der Stadt
5
2 Bestandsaufnahme der Entwicklungsgeschichte Velletris
6
2.1 Vom Paläolithikum bis zur Eisenzeit
(ca. 60.000 v. Chr. ­ ca. 8. Jh. v. Chr.)
7
2.2 Vorrömische Zeit
(7.
Jh.
v.
Chr.
­4.
Jh.
v.
Chr.)
9
2.3 Römische Zeit (3 Jh. v. Chr. ­ 5. Jh. n. Chr.)
12
2.4 Mittelalter (5. Jh. n. Chr. - 15. Jh.)
16
2.5 Neuzeit (16. Jh. bis zum zweiten Weltkrieg)
19
3
Deutung
der
Bestandsaufnahme
23
3.1 Vom Paläolithikum bis zur Eisenzeit
(ca. 60.000 v. Chr. ­ ca. 8. Jh. v. Chr.)
24
3.2 Vorrömische Zeit
(7.
Jh.
v.
Chr.
­4.
Jh.
v.
Chr.)
25
3.3 Römische Zeit (3 Jh. v. Chr. ­5. Jh. n. Chr.)
30
3.4 Mittelalterliche Zeit (5. Jh. n. Chr. - 15. Jh.)
35
3.5 Neuzeit (16. Jh. bis zum zweiten Weltkrieg)
41
3.6
Nach
dem
Zweiten
Weltkrieg
43
3.7
Zusammenfassung
der
Ergebnisse
44
4 Haustypologie und Konstruktionsmethoden
46
4.1 Einführung über die Entwicklung der Haustypologie
48
4.2 Parzellengrößen und Haustypen im römischen,
44
mittelalterlichen und neuzeitlichen Quartier
4.3
Geologie
des
Gebietes 72
4.4
Eingangstüren
73
4.5 Fenster
76
4.6
Mauertechnik
79
4.7
Konstruktion
der
Mauerecken 82
4.8
Addossamenti
83

2
4.9 Decken
85
Zusammenfassung der Ergebnisse und Schlussbetrachtung
87
Literatur
91
Abbildungsnachweis
94

3
Einleitung: Thema und Ziel der Arbeit
Die vorliegende Untersuchung möchte einen Beitrag zur Erforschung der Stadtbau- und
Baugeschichte Velletri's in der italienischen Provinz Latium leisten. Es soll eine Übersicht
über die städtebauliche Entwicklung Velletri's sowie über die Haustypologie und deren
Konstruktionsmethoden vermittelt werden. Ziel ist die Stadt in ihrer Gesamtheit erfassen zu
können, so dass eine Betrachtung von ihrer Gesamtheit (sprich die städtebauliche
Entwicklung) bis ins Detail (Konstruktionsmethoden) erforderlich war.
Die Arbeit wurde im Rahmen des Seminares ,,Laboratorio di Restauro" an der Università
degli Studi Roma Tre in Rom im Jahr 2004 angefangen.
Zielsetzung der Arbeit soll die Klärung folgender Fragestellungen sein:
-
Ab wann kann man im Falle von Velletri von Stadt im typologischen Sinne sprechen?
-
Wie entwickelt sich die Stadt im Laufe der Zeit?
-
Inwieweit kann an diesem Ort eine Siedlungskontinuität seit der Frühzeit der
Besiedlung nachgewiesen werden?
Da die Stadt in der Zeit sukzessive gewachsen ist, werden in den älteren Stadtgebieten ­ die
im zweiten Teil der Arbeit untersucht werden - andere Haustypologien erwartet als in den
Neueren.
Durch die Untersuchung von Grundrissgefügen und Konstruktionsmethoden soll diese
Annahme unterstützt werden und dadurch eine Haustypologie für die Stadt erarbeitet
werden. Lassen sich in Velletri vielleicht unterschiedliche Gebäudetypologien, abhängig
vom alter der Stadtviertel, nachweisen oder existiert im gesamten Gebiet lediglich ein als
charakteristisch anzunehmender Haustyp?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile, die in ihrer Reihenfolge wie Kettenglieder aufeinander
aufbauen.
Im ersten Teil der Arbeit geht es um die Bestandsaufnahme der Entwicklungsgeschichte
Velletri's. Es soll dem Leser ein Grundwissen über die naturräumliche Situation der Stadt
und die geschichtliche Entwicklung der gesamten Region vermittelt werden. Dabei werden
archäologische Funde sowie historische Fakten aus schriftlichen Quellen und der Literatur
zusammengetragen, um auf der einen Seite die Siedlungsgeschichte dieses Gebietes
darzustellen, auf der anderen Seite Aussagen über die Stadtausdehnung und
Straßenverläufe zu ermöglichen.
Im ersten Teil des Kapitels wird sehr stark auf archäologische Funde eingegangen, vor
allem auf die Dichte unterschiedlicher Materialkonzentrationen, da diese für eine spätere
Rekonstruktion von Straßenverläufen sowie die Stadtausdehnung von wesentlicher
Bedeutung ist. Ab mittelalterlicher Zeit wird ausschließlich anhand schriftlicher Quellen
gearbeitet. Diese erlauben eine hinreichend genaue Auswertung der Bestandsaufnahme,
die im Gebiet der Stadt Velletri zu erkennen sind.
Die einzelnen Karten sind nach Epochen sortiert und die untersuchten Bauwerke, anhand
der Buchstaben identifizierbar, bieten so dem Leser einen Überblick über die Entwicklung
Velletri's.
Der zweite Teil der Untersuchung ist ein möglicher Vorschlag, was die
Entwicklungsgeschichte Velletri's anbelangt. Zunächst soll anhand der dargestellten
archäologischen Befunde, kombiniert mit den Erkenntnissen aus den Quellen und der
Literatur ein Vorschlag für die mögliche Besiedlung des Gebietes der heutigen Stadt
Velletri's vom Paläolothikum bis zur Eisenzeit gemacht werden.
Im zweiten Kapitel wir die Frage der Stadtgründung erarbeitet. Daran schließt sich eine
Untersuchung der Siedlungskontinuität an.

4
Um einen Vorschlag für die Stadtausdehnung und Straßenverläufen in vorrömischer und
römischer Zeit formulieren zu können, stütze ich mich fast ausschließlich auf archäologische
Funde, da diese sehr viele Informationen über die Lage, die Nutzung und die Datierung der
Gebäude liefern. Dadurch werden wesentliche Daten für eine Rekonstruktion verfügbar.
Außerdem soll anhand von antiken Funden untersucht werden, ob heilige Bezirke mit
Kontinuität durch die Zeit genutzt wurden.
Die Untersuchung der Stadtausdehnung und der Straßenverläufe seit dem Mittelalter basiert
im Wesentlichen auf schriftliche Quellen. Diese liefern umfassende Informationen über die
Gestalt der Stadt. Untersucht werden dort öffentliche Bauten und Kirchen, da diese für die
Ausdehnung der Stadt sowie die Lage der Hauptverkehrsstraßen ausschlaggebend sind.
Zum Schluss soll noch auf die Kriegsverluste eingegangen werden, spielen diese doch für
die Haustypologieuntersuchung im nächsten Kapitel eine wichtige Rolle.
Im dritten Teil der Arbeit geht es um den Versuch der Bearbeitung aller bisher
zusammengetragenen Fakten. Es geht um die Untersuchung von Parzellen- und
Blockgrößen, Haustypologien und Konstruktionsmethoden, sowie verwendete Materialien.
Hierbei werden Beispiele ausgewählt, die sich in den vorrömischen, römischen,
mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadtgebieten befinden, die im vorherigen Kapitel
festgelegt wurden.
Ziel dabei ist herauszufinden, ob in allen Stadtteilen, die zu unterschiedlichen Zeiten
entstanden sind, sich gleiche Haustypen und Konstruktionstechniken erkennen lassen,
können diese auf ältere Zeiten zurückgeführt werden? Hat man diese im Laufe der Zeit
verändert und den wechselnden Bedürfnissen der Bewohner angepasst?
Untersucht wurden verschiedene Beispiele, die wegen ihrer Zugänglichkeit, aufgrund
wichtiger Informationen und ihrer Lage im Stadtraum ausgewählt wurden.
Unterschieden wird zwischen Hauptverkehrs- und Nebenstraßen, da die Bauten dort
unterschiedliche Merkmale aufweisen können. Die meisten untersuchten Bauten befinden
sich in Nebenstraßen, so dass eine höhere Authentizität in der Grundriss- und
Fassadenorganisation sowie den Konstruktionsmethoden zu erwarten ist.
Im Zusammenhang mit der baulichen Untersuchung sind auch die Ausbaudetails wie
Fenster, Türen, Decken und Mauerarten zu sehen. Lassen sich auch hier Gemeinsamkeiten
feststellen, die zur Datierung der Bauwerke heranzuziehen sind?
Für ein besseres Verständnis wurde auf der Grundlage des CTR (Carta Regionale
Territoriale) eine Karte angefertigt, in der alle untersuchten Gebäude kartiert werden.
Die Fassaden wurden vor Ort untersucht und sowohl fotografisch als auch in Form von
Skizzen dokumentiert.
Eine weitere Hilfe dabei war die Befragung der Stadtbewohner, die wichtige Informationen
geliefert haben.
Zum Schluss werden eine kurze Zusammenfassung und die Erkenntnisse daraus
präsentiert.
P.S. Der Arbeit wird eine CD beigefügt, in der alle Karten im Originalmaßstab und die
verwendeten Fotos zu finden sind.

5
1. Geografische Lage der Stadt
Die Stadt Velletri befindet sich in der Region Latium (Italien), 39 km südöstlich von Rom.
(Abb. 1).
Sie liegt auf einer Höhe von 400 m über NN, von wo aus sie das umgebende Territorium bis
zum Meer überragt. Nach Nordwesten dominiert die Bergkette Colli Albani die Stadt, von
denen sie durch den Monte Artemisio (Höhe 900 m)getrennt wird.
Westlich des Monte Artemisio und etwa 10 km entfernt von Velletri befindet sich die Stadt
von Lanuvio.
Im Westen des Monte Artemisio (nordwestlich von Velletri) liegt Nemi mit seinem
historischen Zentrum, eine Stadt mit der Velletri schon immer politische sowie ökonomische
Beziehungen pflegte.
Anzio und Palestrina sind zwei weitere, für die Geschichte der Region bedeutende Zentren,
die sich südlich und nördlich von Velletri befinden und jeweils 38,7 km und 27,7 km von ihr
entfernt sind.
Die Bergkette der Colli Albani im Norden der Stadt wird durch ein weites Tal von der
Bergkette der Monti Lepini getrennt, die sich östlich von Velletri erstrecken. Südlich der
Monti Lepini befinden sich die Städte Cori, Roccamassima und Giulianello, die ähnlich wie
Nemi, politische und ökonomische Beziehungen zur Stadt von Velletri pflegten und auch
heute noch pflegen.
1
Abb. 1: Karte Latium, Grundlage CTR = Carta Territoriale Regionale, Ufficio Tecnico, Comune Velletri
1
Cressedi 1953: 5, 71-72

6
2.
Bestandaufnahme der Entwicklungsgeschichte Velletris
In diesem Kapitel geht es ausschließlich um eine Bestandsaufnahme historischer
Handlungen sowie archäologischer Funde.
2
Die Darstellung der geschichtlichen Entwicklung Velletri's versteht sich als Grundlage zum
tieferen Verständnis der Stadt. Die dargestellten Fakten sind Grundbestandteil dieser Arbeit
und sollen im nächsten Kapitel Vermutungen über die Entwicklung und Expansion
derselben in der Zeit ermöglichen.
Dabei wird in diesem Kapitel über Velletri und vorangegangene Siedlungen berichtet, die
sich vom Paläolithikum bis in unsere Tage entwickelt haben.
Vom Paläolithikum bis zur römischen Zeit wird hauptsächlich über archäologische Funde
berichtet
3
, da schriftliche Quellen und die Literatur allein nicht ausreichend sind, um eine
spätere Rekonstruktion der Stadtausdehnung und des Straßenrasters zu erstellen. Bei den
aufgelisteten Funden handelt es sich um Materialkonzentrationen, die auf eine zumindest
zeitweise Besiedlung durch Menschen hindeuten und daher als indirekte Vorläufer für die
spätere Stadt Velletri gesehen werden können.
4
In einem ersten Schritt soll um die Untersuchung des Siedlungsgebietes der heutigen Stadt
Velletri und ihres Umlandes auf archäologische Spuren vorgenommen werden, um erste
Erkenntnisse über die Besiedlungsstruktur zu gewinnen. Falls sich eventuell eine Häufung
von Funden im Umkreis jüngerer Wege nachweisen lässt, könnte dies auf das
Vorhandensein von Vorgängersystemen hindeuten, die sich im Laufe der Zeit zum aktuellen
Straßennetz entwickelt haben könnten. Um eine vollständige Darstellung präsentieren zu
können, beginnt die Analyse mit dem Paläolithikum und reicht bis in die Eisenzeit.
Auch in vorrömischer und römischer Zeit wird das Umland auf archäologische Funde
untersucht, da diese eine wesentliche Hilfe für die Bestimmung der Straßenverläufe
darstellen.
Diese sollen später eine wichtige Hilfe für die Rekonstruktion von Hauptverkehrsstraßen in
der Stadt sein.
Da ab dem Mittelalter bis in die Neuzeit mehr schriftliche Zeugnisse über die Stadt bekannt
sind, wird die Umgebung von Velletri nicht mehr genauer in die Betrachtungen mit
einbezogen, um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen und es wird auf den Bericht
archäologische Funde verzichtet.
Für ein besseres Verständnis werden Abbildungen in den Text eingefügt und Karten
angefertigt, in denen die Lage der im Text angesprochenen Gebäude bzw. Funde
eingezeichnet ist.
5
Die Karten werden in Epochen unterteilt.
2
Hierbei werden die Themen nur angerissen, um eine Orientierung des Lesers durch die Zeit zu
ermöglichen. Diese werden jedoch nicht ausführlicher behandelt, um den Rahmen der Arbeit nicht zu
sprengen. Der interessierte Leser kann anhand der angegebenen Literatur das Thema vertiefen.
3
Als Grundlage der Darstellung dient die Carta Archeologica, eine Sammlung archäologischer Funde
in Velletri und dem Umland der Stadt.
4
Für den interessierten Leser empfiehlt sich die Lektüre der Carta Archeologica.
5
Die Karten werden auf der Grundlage des CTR (Carta Territoriale Regionale) angefertigt


7
2.1 Vom Paläolithikum bis zur Eisenzeit (ca. 60.000 v. Chr. ­ ca. 8. Jh. v. Chr.)
Ausgrabungsfunde: In prähistorischer Zeit durchquerte der "Homo Sapiens Neandertalensis"
das Territorium von Velletri, beim sog. "Vulcano Laziale" wurden Siedlungsspuren gefunden:
,,Durante il periodo preistorico l'homo sapiens neandertalensis percorse [...] il territorio
veliterno fino ad accostarsi alle pericolose esplosioni vulcaniche del cosídetto vulcano
Laziale [...] "
(
Carta Archeologica 2001: 9)
Auch im Mesolithikum (60.000 bis 50.000 vor heute)
6
können menschliche Spuren
nachgewiesen werden, die allerdings noch keinen festen Beweis für Siedlungen erbracht
haben.
Wie aus der "Carta Archeologica" entnommen werden kann, wurden bei Contrada Castel
Ginnetti verschiedene Silexmesser sowie auch Pfeilspitzen gefunden.
7
(Karte A, I)
Bei Contrada Capanna Murata wurden ebenfalls Silexgegenstände gefunden, die auf das
Mesolithikum zurückgehen.
8
(Karte A, II) Vermutlich waren diese Stätte lediglich
Aufenthaltsorte, die nur temporär und jahreszeitabhängig von den Menschen bewohnt
wurden.
Verschiedene Gräber aus äneolithischer Zeit, auf die man in Contrada le Corti bei
Ausgrabungen stieß
9
, können als Beweis für erste Siedlungsformen angesehen werden, da
sich Grabanlagen meistens in unmittelbarer Nähe von Wohnsiedlungen befanden. (Karte A,
III) Erhalten sind die Grabbeigaben, die man dort vorfand.
6
Diese und folgende Datierungen wurden durch die jeweiligen Ausgräber vorgenommen und sind
unter Angabe der jeweiligen Publikation in der Carta Archeologica 2001veröffentlicht.
7
Carta Archeologica 2001: 25. Datiert werden diese Gegenstände in die Zeit zwischen dem
Mesolithikum und dem Äneolithikum (75.000-2.000 v. Chr.).
8
Carta Archeologica 2001: 31. Datiert 50.000-20.000 v. Chr.
9
Carta Archeologica 2001: 23. Sie werden zwischen 3.000 und 2.000 v. Chr. datiert.
Abb. 2: Tholosgrabbau mit Grabbeigaben.
Abb. 3: Votivgaben aus der Eisenzeit.
In der Karte A, Fundort Nr. IV In der Karte A, Fundort Nr. VII

8
Auch die Funde aus der Bronze- und Eisenzeit sind sehr gering und beschränken sich meist
nur auf Grabbauten und Grabbeigaben. 1891 stieß man in der Nähe der "Cantina
Sperimentale" auf einen Tholosgrabbau, in dem sich eine Urne einschließlich der dazu
gehörenden Grabbeigaben befand.
10
(Karte A, IV, Abb. 2)
Ein weiterer Fund stammt aus Vigna Lazzarini. (Karte A, V) Auch in diesem Falle handelt es
sich um Grabbeigaben wie Äxte und Pfeilspitzen.
11
Wie für das Umland gehen die ersten nachweisbaren menschlichen Spuren im heutigen
Stadtgebiet auf die paläolithische und neolithische Zeit zurück. Im Quartier S. Lorenzo
wurden bei Ausgrabungen verschiedene Silexfragmente gefunden. Dabei handelt es sich
überwiegend um Messer, Äxte und Pfeilspitzen.
12
(Karte A, VI)
Aus der Eisenzeit (11.-10. Jh. v. Chr.) stammen Spuren primitiver Hütten samt
Keramikfunden, die man während Ausgrabungsarbeiten in der Via SS. Maria delle Stimmate
fand.
13
Anhand dieser Funde kann auf eine erste Besiedlung des heutigen Stadtgebietes von
Velletri bereits in der Eisenzeit geschlossen werden. Die gefundenen Votivgaben am selben
Ort lassen auf eine kultische Verehrung an diesem Ort schließen.
14
(Karte A, VII, Abb. 3)
Die oben aufgelisteten archäologischen Funde dienen als Grundlage für eine Bewertung
und eine daraus folgenden Aussage über eventuelle Ansiedlungen zwischen dem
Paläolithikum und der Eisenzeit, die im nächsten Kapitel erarbeitet werden.
10
Carta Archeologica 2001: 41. Datiert wird dieser Bau (zusammen mit den Beigaben) auf das 11.-10.
Jh. v. Chr.
11
Carta Archeologica 2001: 45. Datiert zwischen dem 9.-7. Jh. v. Chr.
12
Carta Archeologica, 2001: 19-21. Die archäologischen Funde können in die Zeit zwischen 10.000
und 7.000 v. Chr. datiert werden.
13
Carta Archeologica 2001: 37
14
Carta Archeologica 2001: 35


9
2.2 Vorrömische Zeit (7. Jh. v. Chr. ­4. Jh. v. Chr.)
Es gibt unterschiedliche Ansichten, was die Gründung der Stadt Velletri angeht. Zum einen
wird sie häufig den Latinern zugeschrieben, aber auch die Volsker könnten dafür in Frage
kommen. Zum anderen werden auch die Etrusker als mögliche Stadtgründer angeführt.
15
Diese in der Literatur genannten Möglichkeiten sollen im Folgenden vorgestellt und in einer
Chronologie zusammengetragen werden. Im nächsten Kapitel werden sie dann bewertet
und sollen zu weiterleitenden Aussagen zur Stadtgeschichte führen.
Eine in der Literatur aufgestellte Hypothese, ist die Gründung der Stadt unter den
Etruskern.
16
Dass die Stadt etruskische Ursprünge haben könnte hat mit der Expansion dieser
Bevölkerung südlich des Tibers zu tun. Der Name Velitrae weist beispielsweise
Ähnlichkeiten mit dem von Velhatri (also die etruskische Stadt Volterrae) auf. Außerdem ist
das Präfix "vel" deutlich verbreitet in der etruskischen Sprachtradition.
17
Außer der Ähnlichkeit, die der Name Velletri mit anderen etruskischen Städten aufweisen
könnte, werden keine weiteren Argumente für die Stadtgründung unter den Etruskern
geliefert. Dieser Grund alleine reicht nicht aus, um die Stadtgründung Velletri den Etruskern
zuzuschreiben.
Weiterhin behauptet der antike Historiker Dionysios sie sei unter den Latinern gegründet
worden und fügt sie in die Liste der 29 Städte des Latinerbundes ein.
18
Der Autor De Sanctis
unterstreicht allerdings die Willkürlichkeit dieser Liste, denn Dionysios fügt in diese auch
Kolonien ein, die zu einem späteren Zeitpunkt als 500 v. Chr. gegründet wurden.
19
Als letzte Möglichkeit kommen noch die Volsker in Frage
20
: eine sichere Beziehung
15
Cristofani 1985: 251, Siehe Abb. 1
16
Etruskische Ansiedlungen sind bereits in der Bronzezeit nachweisbar (15. Jh. v. Chr.). Ihre Herkunft
bleibt bisher unbekannt, jedoch ist nachgewiesen, dass sie sich im 8. Jh. v. Chr. in Latium
niederließen (in Anzio, Satricum und Preneste). Cristofani 1985: Appendix, Bleicken 1982: 4
Für den interessierten Leser empfiehlt sich die Lektüre der Grundliteratur über den Etruskern: M.
Pallottino, Etruscologia, Milano, 1984, J. Heurgon, Vita quotidiana degli Etruschi, Milano, 1973 und M.
Torelli, Gli Etruschi, una nuova immagine, Firenze, 1984 und weitere.
17
Cressedi 1953: 18
18
Dionysios Hal., V, 61, 3(9), siehe auch Cressedi 1953: 17 Anm. 13
Die Latiner sind ein Hauptstamm der Italiker, eng verwandt mit den Faliskern. Das Siedlungsgebiet
der Latiner war am Unterlauf des Tiebers. Sie im diesem Gebiet zwischen dem 7. und 5. Jh. v. Chr.
anzutreffen.
19
Cressedi 1953: 17. Im Jahre 500 ist die oben genannte Liste hergestellt worden.
20
Die Volsker werden auch als Umbrer bezeichnet und wurden zusammen mit Etruskern und
Dauniern von der Adriaküste vertrieben. 524 v. Chr. belagerten sie Kyme, 474 wurden sie von den
Griechen niedergelegt. Kl Pauly V 1979: 1159 s. v. Velitrae (G. Radke)
Cressedi berichtet, dass die Volsker aus dem Mittelapennin kamen und sich auf den Monti Lepini
niederließen. Von dort aus durchquerten sie die Täler Richtung Castelli Romani, um sich in Velletri
anzusiedeln. ,,Quanto ai Volsci, questa popolazione proveniente dall'appennino centrale, si stanziò
[...] sui Lepini e di lí, [...] passò sui castelli romani e quindi occupare Velletri come una delle Cittá a
lei vicine". (Cressedi 1953: 19)
Abb. 4: Laminetta Volsca. Inschrift aus dem 4. Jh. v. Chr.

10
zwischen den Volsker und der Stadt
ist dank einer Inschrift (sog. Laminetta
Volsca), die in Velletri bei
Ausgrabungsarbeiten gefunden
wurde, bewiesen. (Abb. 4) Diese ist
mit hoher Wahrscheinlichkeit in das 4.
Jh. v. Chr. zu datieren. Der Text
handelt von Opferhandlungen zu Ehre
der Gottheit Decluna.
21
Hier ist der
Name von Velletri als "Velestrom"
(griechisch
EHOLWUD, lateinisch
Velester ) deutlich zu erkennen.
22
Ob die Stadt unter ihnen gegründet
wurde wir im nächsten Kapitel zu
bewerten.
Ausgrabungsfunde: Im 17 Jh. wurde in
Contrada Colle Ottone Basso während
Ausgrabungsarbeiten ein
Terrakottamodell eines Tempels
gefunden. (Karte B, VIII und Abb. 24)
Das Modell wird ins 6.-5. Jh. v. Chr.
datiert. Einige Zeit vorher fand man an
derselben Stelle das Fragment einer
Steinplatte mit der Inschrift "Apollini
Sacrum" samt Urne in rotem Porphyr.
Darin enthalten waren Knochen und
menschliche Asche. Weiterhin befand
sich dort ein Bronzeidol im griechisch-
ionischen Stil. Es wird angenommen,
dass sich dort ein Kultort befand, der
vermutlich bereits ab dem 7. Jh. v.
Chr. genutzt wurde.
Aus dem 5. Jh. v. Chr. stammen die Reste eines volsco-römischen "Oppidum", wobei der
Stratigraphie folgend, die Spuren von Hütten und großen Tuffblöcken (wahrscheinlich aus
archaischer Zeit) ins 8. bis 3. Jh. v. Chr. datiert werden. (Karte B; IX) Außerdem fand man
Kalkfußbodenreste und Keramik aus der hochrepublikanischen Zeit. (Karte B, X)
1910 leitete Giovacchino Mancini Ausgrabungsarbeiten in der Via SS. Maria delle Stimmate
und fand Reste von Opfergruben, die mit italischer und griechischer Keramik gefüllt waren.
(Karte B, IX und Abb. 5, o-a-b-c, Kleinbuchstaben)
Weiterhin fand er dort Reste eines ersten Tempels aus archaischer Zeit (7.-6. Jh. v. Chr.),
der von einem weiteren aus dem 6. Jh. v. Chr. überbaut worden war. Es handelt sich dabei
um einen toskanischen Tempel mit Alae, besser bekannt mit dem Namen des
Volskertempels.
23
21
Diese Gottheit wird in der Inschrift namentlich genannt. Sie ist als Gottheit ­laut Cressedi- sonst
nicht bekannt. Es gibt auch keine Zeugnisse, dass ihr Kult evt. zu einer späteren Zeit existiert habe,
Cressedi 1953: 21
22
Cressedi 1953: 20, Coarelli 1984: 250
23
Ala lat.: Tempel mit seitlichen Nebenräumen, ähnlich Seitenschiffen einer Kirche, die durch eine
Öffnung mit dem Hauptraum verbunden sind.
Bei diesen Arbeiten wurden als älteste Funde einer ersten Bauphase die Fundamente eines Oikos mit
Pronaos gefunden, der von Nordwest nach Südost ausgerichtet war. (Abb. 5 Mauern k und l,
Kleinbuchstaben) Datiert wird der Oikos ins 7. bis 6. Jh. v. Chr. Weitere Befunde ergaben, dass in
Abb. 5: Grundriss des Volskertempels mit den
unterschiedlichen Umbauphasen.
In der Karte B, Fundort Nr. XII

11
Auf der Piazza Cesare Ottaviano stieß man auf Tempelreste, die in die archaische bis
republikanische Zeit (6.-2. Jh. v. Chr.) weisen. (Karte B, XII) Man vermutet anhand der
Befunde, dass an diesem Ort ein archaischer Tempel gestanden hat.
"Tra il palazzo comunale e il palazzo di S. Maria del Sangue furono trovate due basi di
colonne tuscaniche in peperino ed alcuni frammenti di pavimento in signino con dei tasselli
incastrati a croce, bianchi e neri...". (Cressedi 1953: 62)
Gefunden wurden also antike Fußböden, sowie Fragmente von Säulenbasen.
Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, wem der Tempel geweiht war. Cressedi setzt
ihn an die Stelle der heutigen Kirche S. Maria del Sangue.
24
Weitere Funde sind in der Stadt bisher nicht nachweisbar.
Straßenverlauf:
Velletri befand sich in einer strategisch günstigen Lage, da von dort die ganze Umgebung
kontrolliert werden konnte. Viel bedeutender ist jedoch die Tatsache, dass es sich an einem
sehr wichtigen Verkehrsknotenpunkt befand. Es konnten Straßenverläufe nachgewiesen
werden, die laut der Aussage von Cressedi, aus der vorrömischen Zeit stammen. ,,Le strade
antiche di grande comunicazione che passavano per la città e che datano quasi sicuramente
da tempi preromani erano: [...] ed una da nord a sud col percorso approssimativo: Nemi,
Velletri, Satricum". (Cressedi 1953: 89)
Colonna berichtet von einer von Norden nach Süden verlaufenden Strasse, die
wahrscheinlich schon in Rom anfing. Sie lief an Nemi und weiter in südöstlicher Richtung an
Cori, Norma und Sezze vorbei.
25
Cressedi spricht von weiteren Straßen wie der Trasse Richtung Lanuvio im Westen, der
Straße in Richtung Lariano im Nordosten und der südlichen Straßen Richtung Satricum und
Cisterna.
26
(siehe Abb. 1 und Karte B)
Anhand der aus der Literatur entnommenen Beschreibungen, wird einen Vorschlag für die
Straßenführung im Umland Velletri's erarbeitet, der in der Karte B abgebildet ist. Eine
weitere Hilfe für die Rekonstruktion stellen die archäologischen Funde dar. Die
Straßenverläufe werden nämlich von mir so rekonstruiert, dass sie an Funden aus
paläolitischer bis vorrömischer Zeit vorbeigeführt werden.
27
Die Straßenverläufe im Umland Velletri's sollen als Grundlage für eine Rekonstruktion der
Verkehrswege im heutigen Stadtgebiet angesehen werden, die im nächsten Kapitel 3.2
erarbeitet werden soll.
28
einer zweiten Phase die Orientierung und die Höhe des Gebäudes verändert wurde, wobei ein
Tempel in Antis mit Alae entstand (Mauern e, g, n, Kleinbuchstaben). Ceccarini 1989: 60-61, Fortunati
1990: 201 Carta Archeologica 2001: 35, Nocca u. a. 2002: 65.
24
Wahrscheinlich war dieser Tempel einem lokalen Gott namens Sangus geweiht, wie von Livius
überliefert wird. Livius, XXXII, 1
Die heutige Kirche soll dann diesen Namen übernommen haben, was bei solchen Bauten häufiger zu
beobachten ist. Cressedi 1953: 63, Tersenghi 1910: 40, Carta Archeologica 2001: 39
25
Fortunati 1990: 199
26
Cressedi 1953: 85-94, Fortunati 1990: 199
Coarelli berichtet über die Erneuerung der Via Mactorina in imperialistischer Zeit. Die heutige via
Mactorina, an der nach der Carta Archeologica Fußbodenreste aus römischer Zeit gefunden wurden,
befindet sich an der zu damaliger Zeit wichtigen Verkehrsanbindung Anzio ­ Satricum ­ Velletri ­
Palestrina. ,,Una di queste [...]si spingeva fino a Satricum e Anzio. Il suo nome ci è stato tramandato
da un'iscrizione dell'inizio dell'età imperiale in cui un Liberto della Gens Octavia [...] ricorda di aver
restaurato a sue spese, [...], la via Mactorina [...]". (Coarelli 1984: 249)
27
Vgl. auch mit Karte A. Die Funde weisen immer eine Materialkonzentration auf, so dass ihre Nähe
zu Verkehrswege wahrscheinlich ist.
28
Die Rekonstruktion der Straßenverläufe befindet sich auf S. 29



12
2.3 Römische Zeit (3. Jh. v. Chr. ­ 5. Jh. n. Chr.)
Historisch belegt ist die Eroberung Velletri's, wie Giulio Cressedi 1953 geschrieben hat,
durch den Konsul P. Virginio im Jahr 494 v. Chr. In diesem Jahr gründeten die Römer an
einer strategisch günstigen Lage die Kolonien von Norma und Cori, von wo aus sie die in
Süd - Ost Richtung verlaufende Straße der Volsker kontrollieren konnten. (Siehe Abb. 1 und
Karte B) Die Stadt setzte sich gegen diese Bedrohung jedoch lange Zeit erfolgreich zur
Wehr.
Im Jahr 404 v. Chr. verstärkte der römische Senat die Kontrolle über seine Kolonie, während
sich kurze Zeit danach die Stadt unter den Volskern gegen die Römer erhob. Dieser
Kriegszustand dauerte bis 381 v. Chr. an. In diesem Jahr wird der Aufstand der Volsker
niedergeschlagen und im darauf folgenden Jahr wird Velletri vollständig besiegt.
Im Jahr 370 v. Chr. erhebt sich die Stadt erneut, diesmal gegen Latiner und Römer, die zu
dieser Zeit aus Angst vor den Angriffen der Kelten und Volsker verbündet waren. Jedoch
bleibt Velletri bis 367 belagert.
340 beginnt der Krieg zwischen den Völkern der italienischen Halbinsel, der Latinerkrieg.
29
388 wird die Stadt endgültig von Furio Camillo niedergeschlagen, die Stadtmauer
niedergerissen und die Senatoren nach Rom deportiert.
30
Belegt ist, dass Velletri im 2. Jh. v. Chr. die Heimatstadt der Familie Octavian gewesen ist.
Dort soll der spätere Kaiser Augustus seine Kindheit verbracht haben.
31
,,Molti indizi dimostrano che la Gente Octavia fu un tempo la più importante di Velitrae: una
via situata nella parte più frequentata della città già da tempo aveva il nome di Ottavia,
[...].
Gli Ottavi possedevano una villa nel suburbo di Velitrae, dove Augusto venne allevato,
[...]".
(
Coarelli 1984: 250-251, Verweis auf Sueton)
Ausgrabungsfunde:
Nach der kurzen einleitenden Darstellung der historischen Ereignissen
der Jahre 500-300 v. Chr. soll nun etwas ausführlicher auf die zahlreichen archäologischen
Funden eingegangen werden. Aufgrund der großen Zahl an Funden beschränkt sich die
Betrachtung auf diejenigen aus dem unmittelbaren Umfeld der Stadt sowie auf diejenigen
aus der Stadt selbst.
Mauerzüge aus römischer Zeit, die als Villen interpretiert werden, bilden die häufigsten hier
erwähnten Befunde. Diese sind hauptsächlich in zwei Typen einzuteilen, die uns z. T. auch
einen Hinweis auf ihre genauere zeitliche Einordnung liefern. Es handelt sich um Opus
reticulatum und Opus quadratum.
32
(Karte C, XIII-XIV-XV-XVII-XX-XXI-XXV-XXVII-XXVIII-XXIX-
XXX-XXXII)
Die Existenz größerer Anlagen lassen mit Sicherheit darauf schließen, dass es sich um Villen
handelt.
33
(Karte C, XVI-XVIII-XXIII-XXIV) Insbesondere eine dieser im Jahre 1913 entdeckten
Villen scheint über eine längere Zeit genutzt worden zu sein.
34
(Karte C, XVI und Abb. 6)
29
Aus einem nicht klar erkennbaren Anlass begann der sog. Bruderkrieg, in dem sich die meisten
lateinischen Städte gegen Rom stellten.
30
Die Angaben bis hierher beziehen sich auf Aussagen von Giulio Cressedi, Cressedi 1953: 21-25
Verweis auf Livius, Bleicken 1982: 18-21. Für eine Vertiefung der römischen Geschichten werden u. a.
die Literaturen: P. Matiszak, Geschichte der Römischen Republik, Stuttgart, 2006, E. Gjerstad,
Legenden und Fakten der frühen römischen Geschichte, in: WdF 90 (1969), 367-458, A. Alföldi, Early
Rome and the Latins, Ann Arbor, 1963 empfohlen.
31
Cressedi 1953: 24
32
Die Datierungen dieser Befunde schwanken daher zwischen dem 4. Jh. v. Chr. und dem 3. Jh. n.
Chr.
33
Auch hier wie im vorherigen Falle schwanken die Datierungen zwischen dem 2. Jh. v. Chr. und dem
2. Jh. n. Chr.
34
Cressedi 1953: 76, Siehe Abb. 6. Aufgrund der Ziegelstempel ist als früherer möglicher Zeitpunkt
das 2.-1. Jh. v. Chr. anzusehen. Spätere Bauphasen datiert man ins 3.-4. Jh. n. Chr.

13
An den Fundorten XXII und XIX wurden Votivgaben aus dem 4. Jh. v. bis 4. Jh. n. Chr.
gefunden. Auch sie deuten auf eine Nutzung als Kultort an dieser Stelle hin.
Ein weiterer bedeutender Fund war eine große Zisterne aus dem 1.-3. Jh. n. Chr.
35
(Karte C,
XXVI und Abb. 7).
In Conrada le Corti wurde während Ausgrabungsarbeiten im 17. Jh. eine Pallasstatue
gefunden, die sich heute im Louvre in Paris befindet. (Karte C, XIV)
Ein weiterer Fund ist der einer Inschriftenstele aus dem Jahre 312 v. Chr.
36
(Karte C, XXII)
Die Inschrift berichtet darüber, dass Augustus eine bestimmte Summe an Geld zur
Verfügung gestellt hat, um die Via Mactorina erneuern zu lassen.
Ein letzter wichtiger Fund ist ein Stück Pflaster einer römischen Strasse und Reste von
Wohnanlagen (Dieser Fund wird im nächsten Kapitel im Rahmen der Rekonstruktion der
Verkehrswege näher betrachtet).
37
(Karte C, XV)
In der Stadt fanden sich Hinweise, die im nächsten Kapitel eine Aussage zur
Stadtausdehnung bzw. zur Stadtstruktur zulassen.
In der Nähe der Kathedrale S. Clemente fand man eine Opfergrube mit Votivgaben. (Karte
D, XXXIII und Abb. 8 B) In diesem Gebiet vermutet Cressedi einen republikanischen Tempel.
Er behauptet weiterhin, eine kannelierte Säule in Peperino, die nicht weit entfernt von der
Opfergrube gefunden wurde, (B) gehöre auch dazu, ohne dies jedoch weiter zu
begründen.
38
Granitsäulen und korinthische Kapitelle, die man in der Krypta der Kathedrale S. Clemente
gefunden hat, sollen seiner Meinung nach zu einer zweiten Phase dieses Tempels gehören.
(Karte D, XXXIV, Abb. 8)
Drei Zisternen bei S. Clemente verbindet Cressedi mit einer Thermenanlage, ohne diese
jedoch baulich fassen zu können. (Abb. 8 a, b und m)
Eine Basilika wird auf der Piazzetta S. Clemente vermutet, und zwar aufgrund der
gefundenen antiken Maurereste in Peperino und Opus Reticulatum (Abb. 8 c-d-e).
35
Cressedi 1953: 79 ff, Mammucari 2001: 45, Siehe Abbildung. Die Zisterne besitzt eine Größe von 41
x 23,60 m mit 32 Pfeilern und diente vermutlich der Versorgung einer größeren Villa.
36
Carta Archeologica 2001: 135, Siehe Abb. 20
37
Cressedi 1953: 76-84, Carta Archeologica 2001: 65-167, 154, Siehe Abb. 23. Diese Reste befinden
sich in unmittelbarer Nähe der Stadt und werden ins 3. Jh. v. bis 2. Jh. n. Ch. datiert.
38
Der Peperino ist ein vulkanisches Tuffgestein, das eine grauweiße Farbe aufweist (siehe auch S. 72)
Abb. 6: Römische Villa aus dem 2.-1- Jh. v. Chr. Abb. 7: Schnitt und Grundriss einer
In der Karte C, Fundort Nr. XVI römischen Zisterne aus dem 1.-3. Jh. n. Ch
In der Karte C, Fundort Nr. XXVI

14
Beim Fundort Nr. XXV handelt es sich
angeblich um ein Theater, das im
Mittelalter als Teatro della Passione
bekannt war. (Abb. 9) Entdeckt wurde
ein Mosaikboden aus römischer Zeit mit
einer Länge von 10 m, der in zwei
apsidialen Bögen endete.
39
Dass ein Amphitheater in der Stadt
vorhanden war, bezeugt die Inschrift,
die in der Via Furio gefunden wurde.
40
(Karte D, XXXVI) Der genaue Fundort
der Inschrift ist strittig. Cressedi erklärt
weiter, dass eine Lage des
Amphitheaters zwischen Piazza Mazzini,
Via Vittorio Emanuele, V. S. Crispino
und V. del Merangolo durchaus
denkbar wäre. (Siehe Abb. 10) Er
begründet dies mit dem Verlauf der
Straßenfassaden der Gebäude in einem
weiten Bogen und zeigt weiterhin, dass
solch eine Form nicht
topographiebedingt sein kann, denn der
Hügel fällt an der Stelle relativ flach ab.
,,[...]I fabbricati che sono compresi tra
via del Melangolo, [...], Piazza Mazzini e
Corso Vittorio Emanuele formano una
curvatura che, essendo contro
pendenza, non si può spiegare con
l'ascendere della collina [...]. (Cressedi
1953: 51)
39
Cressedi 1953: 43-46. Eine Baubeschreibung des Theater kann an dieser Stelle nicht erfolgen, da
keine Informationen darüber zur Verfügung stehen.
40
Tommassetti 1976: 351, Golvin 1988: 251
In dieser Inschrift kann entnommen werden, dass das Theater zwischen den Jahren 364 und 367 n.
Chr. von der principalis Curiae Lollius restauriert wurde. Cressedi 1953: 50-52
Abb. 9: Teatro della Passione, Radierung von G. A. Antolini aus dem 18.-19. Jh. In der Karte D, Nr.
XXXV
Abb. 8: Grundriss der Basilika von S. Clemente
In der Karte D, Fundorte Nr. XXXIII - XXXIV

15
Richtung Piazza Mazzini befinden sich
unterirdische tonnengewölbte Räume,
die untereinander verbunden sind und
an typische Konstruktionen eines
Amphitheaters erinnern.
41
(Karte D,
XXXVII und Abb. 10 a)
Zum Schluss liefert Cressedi uns zwei
mögliche Ausdehnungen des
Amphitheaters, die von Nardini
gezeichnet wurde.
42
(siehe Abb. 10)
Der letzte Fundort in der Stadt (Karte
D, XXXVIII) barg einen Sarkophag, in
dem ein menschliches Skelett mit
Grabbeigaben gefunden wurde.
Straßenverlauf: Cressedi beschreibt
den möglichen Verlauf der
Hauptverkehrsstrassen im Umland
Velletri's in der römischen Zeit. Außer
der bereits in dem Kapitel über die
vorrömische Zeit erwähnten
Straßenverläufe, werden in späterer
Zeit neue Strassen angelegt. Es ist jedoch auffällig das sich bisher keine Verschiebungen
von Strassen und damit verbunden die Aufgabe von alten Trassen nachweisen lassen.
Der Verlauf der Via Appia Antica ist auf Grund von mehreren Funden gesichert. Diese lief
südlich von Velletri von Nord-Westen nach Süd-Osten. (Karte C)
Ein weiterer Straßenverlauf ist in der Strasse Velletri - Anzio erkennbar. (siehe auch Abb. 1)
Diese beginnt südlich von Velletri und verläuft Richtung Südwesten bis sie die Appia Antica
bei Ponte di Mele kreuzt. Dort übernimmt sie für ein kurzes Stück denselben Verlauf der
Appia antica, um dann wieder nach Süden Richtung Anzio abzuknicken.
Eine letzte bekannte antike Strasse verläuft im Osten von Velletri und führt nach Osten
Richtung Torrecchia Vecchia, wo sich ihre Spur verliert.
43
Anhand der durchgeführten Beschreibungen werden die Straßenverläufe in der Karte C von
mir rekonstruiert. Die Rekonstruktion beruht außerdem auf archäologischen Zeugnissen, die
entlang der beschriebenen Strecken gefunden wurden. Dort, wo keine Spuren vorhanden
sind, werden die Wege so rekonstruiert, dass sie in der Nähe der oben beschriebenen
Funde vorbeiführen. Dort wird nämlich die Nähe dieser Funde zu Verkehrswegen erwartet.
Für die Rekonstruktion der römischen Verkehrswege im heutigen Stadtgebiet wird auf das
Kapitel 3.3 verwiesen.
44
41
Cressedi 1953: 50, Siehe Abb. 3
42
Cressedi 1953: 50-52
43
Die Angaben bis hierher beziehen sich auf Aussagen von Giulio Cressedi, Cressedi 1953: 89 ff.
44
Dort werden die zwei Hauptverkehrsstraßen rekonstruiert, der Cardo, der die Nord-Südachse
darstellt und der Decumanus, die Ost- Westachse. Die Rekonstruktion ist auf S. 32 zu finden.
Abb. 10: mögliche Lage des Amphitheaters in der Stadt.
In der Karte D, Nr. XXXVII


16
2.4 Mittelalter (6. Jh. n. Chr. ­15. Jh.)
Nach dem Untergang des Römischen Imperiums (499 n. Chr.)musste sich Velletri gegen die
feindlichen Angriffe der Feudalherren verteidigen. Die Ausdehnung der Stadt, die sich bisher
bis zum Hangfuß nach Süden entwickelt hatte, änderte sich, da die Stadt sich nun eher
nach Norden entwickelte.
45
Durch ein zunehmendes Bevölkerungswachstum kam es währen des Mittelalters zur Anlage
neuer Wohnviertel im Bereich der Kirchen S. Salvatore und S. Lucia.
46
Im Rahmen der Ausdehnung baulicher Aktivitäten im Bereich der heutigen Stadt Velletri
entstanden neue Stadtviertel mit einer dichten mittelalterlichen Bebauung. Davon haben
sich wichtige Zeugnisse bis zum heutigen Zeitpunkt netlang der Via S. Salvatore, der Via
Andrea Velletrano, ehemals Via Bragoni und Via del Corso erhalten.
47
(Karte E und Abb. 11-
12-13-14-15) Zur Straße hin zeigen die mittelalterlichen Bürgerhäuser eine offene Laube, die
sich auch im Obergeschoß wiederholen konnte. Die Fenster waren zumeist als Bi- oder
Triforien ausgebildet, deren Gliederungselemente häufig plastischen Schmuck besaßen.
48
In der Zeit der Sarazeneinfälle wurde die Stadt zu Verteidigungszwecken teilweise
umgestaltet und die Stadtmauer mit Verteidigungstürmen und Beobachtungstürmen ähnlich
einem Castrum ausgebaut. In diesem Zusammenhang ist für das Jahr 946 die Stiftung von
45
Wenn bis zu diesem Zeitpunkt die Stadt unter dem Schutz des Römischen Imperiums stand,
musste sie sich nun selbstständig vor den o. g. Angriffen schützen, so dass ihre Lage am Hangfuß zu
unsicher geworden war. Eine präzisere Darstellung der Stadtausdehnung zu dieser Zeit folgt im
Kapitel 3.4. Hier sollen zunächst einmal historische Handlungen zusammengetragen werden.
46
Die Angaben bis hierher beziehen sich auf Aussagen von Augusto Tersenghi, Tersenghi 1930: 11
47
Die oben beschriebenen Gebäude werden in der Karte E jeweils mit den Nr. XXXIX-XLIII (Abb. 11-
12) in via S. Salvatore, Nr. XLI- XLII (Abb. 13-14) in via Velletrano und Nr. XL (Abb. 15) in via del Corso
gekennzeichnet.
48
Tersenghi 1930: 11ff.
Solche Bauten, die im Erdgeschoß Lauben und im Obergeschoß Bi- oder Triforienfenster aufweisen,
sind im Mittelalter keine Seltenheit. Bereits beschäftigte sich mit dem Thema der Fassadenausbildung
zur mittelalterlichen Zeit der Autor Cardinali, Di alcuni edifizi veliterni del secolo XI, Rom, 1825. In
seinem Werk unterstreicht er immer wieder die Ähnlichkeit, die er zwischen der Fassadenausbildung
der Bauten in Velletri und der von zahlreichen mittelalterlichen Städten in Mittel- und Norditalien
feststellen konnte. Auch der Autor Caniggia, Strutture dello spazio antropico, Firenze 1981 berichtet
in seiner bautypologischen Analyse über die Ausbildung von Eingängen und Fenster mittelalterlicher
Fassadenbauten als Portika und Bi- oder Triforienfenster. Die Vertiefung dieser Literatur über die
Entwicklung der Haustypologien im Mittelalter wird dem interessierten Leser sehr empfohlen.
Abb. 11: Mittelalterlicher Bau in Via Abb. 12: Casa della Ragione, Zeichnung aus dem
S. Salvatore. In der Karte E, Nr. XXXIX 19. Jh. In der Karte E, Nr. XLIII

17
Geldern für die Wehranlagen belegt.
49
Während die Grafen Tuscolani zwischen dem 6. und 8. Jh. die halbe Campagna Romana
unter Kontrolle hatten, versuchten sie erfolglos die Stadt Velletri unter ihre Kontrolle zu
bekommen. Die Versuche mussten zwangsläufig scheitern, stand Velletri zu dieser Zeit doch
unter dem direkten Schutz des Papstes als Teil des Kirchenstaates. Dies drückt sich in dem
lateinischen Wappenzitat "est mihi libertas papalis et imperialis" aus, wobei die Stadt unter
der Verwaltung eines Bischofs stand.
50
Sehr wichtig für die Stadt ist die Rolle des Rathauses (in der Casa della Ragione ansässig)
dessen Autonomie schon im Jahre 1162 aus Akten zu entnehmen ist.
51
(Karte E, XXXIX)
,,Di pari importanza il ruolo assunto dal Comune veliterno, la cui autonomia è attestata fin dal
1162, e organizzata in una forma di governo con magistrature elettive (dal 1240 la prima
menzione di podestà"). (Nocca 2002: 30)
Im 13. Jh. kommt es zu einer Ausdehnung des Stadtgebietes durch die Eingliederung
zweier in unmittelbarer Nähe gelegener Dörfer. Dieser Vorgang wurde in einer Urkunde aus
dem Jahr 1414, auf das 13. Jh. bezogen, notarisch beglaubigt und somit rechtskräftig
gemacht.
52
Ebenfalls ist aus dem 13. Jh. die Aufteilung der Stadt in Verwaltungsbezirke, die sog.
Decarcìe überliefert.
53
Jedem dieser Verwaltungsbezirke ist eine Taufkirche zugeordnet. Dies
sind S. Salvatore, Castello (mit der Kirche S. Michele), Portella (mit der Kirche S. Martino)
49
Archivio Diocesano di Velletri, pergamena 1, siehe auch Tommassetti 1976: 354
50
Nocca u. a. 2002: 30
51
Archivio Diocesano di Velletri, Pergamena 28
52
Tersenghi 1910: 13
53
Dieses Wort stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern deca= zehn und
arcos=Haupt oder Prinz zusammen. Es bilden sich vier Quartiere mit 10 Führern, die die Verwaltung
übernehmen.
Abb. 13: Casa Bragoni, 19 Jh. Abb. 14: Casa V.lo Galliconi, 19. Jh.
In der Karte E, Nr. XLI In der Karte E, Nr. XLII

18
und Collicello (mit der Kathedrale S.
Clemente)
54
. (Siehe Karte E)
Die genaue Ausdehnung des
Verwaltungsbezirks in S. Salvatore ist
allerdings im Gegensatz zu den
anderen drei nicht beschrieben.
1460 wird S. Lucia in einem Dokument
als Verwaltungsbezirk genannt, 1477
wird in einem Pergament das
Verwaltungsbezirk S. Maria del Trivio
erwähnt und 1498 gehören S. Lucia
und S. Maria del Trivio zu den
offiziellen ,,Decarcíe".
55
In einem Statut, das im Jahre 1541
unter dem Kardinal von Trani neu
geordnet wurde, erscheinen ebenfalls
namentlich alle sechs
Verwaltungsbezirke.
56
Es ist außerdem die Existenz weiterer
Kirchen in der Stadt bezeugt, die
jedoch keine eigenen
Verwaltungsbezirke besessen haben.
57
Weitere Flächen innerhalb der Stadt
wurden als Ackerbaufläche genutzt und waren in den Ring der Stadtmauer miteinbezogen,
um auch in Krisenzeiten, z.B. im Falle einer Belagerung der Stadt die Versorgung mit
Nahrungsmitteln zu sichern. Außerdem ist Velletri für seine Weinbaugebiete bekannt, die
eine sehr große Anbaufläche in Anspruch genommen haben.
58
Zusätzlich gab es mit Sicherheit freie Flächen, die für eine zukünftige Ausdehnung der Stadt
als neue Bauplätze dienen konnten.
59
Sraßenverläufe:
Auf eine Rekonstruktion der Straßenverläufe im Umland Velletri's zur
mittelalterlichen Zeit wird aufgrund von Mangel an Informationen bzw. Quellen dort
verzichtet.
Im Kapitel 3.4 werden die oben vorgestellten Ereignisse bewertet und es wird einen
Vorschlag für die wichtigsten Verkehrswege im heutigen Stadtgebiet zur mittelalterlichen
Epoche erarbeitet.
60
54
Teoli 1644: 254, Tersenghi 1910: 8, Cressedi 1953: 34, Cardinali 1825: 9 Anm. 1, Hier wird auf Teoli
1644, hingewiesen, aus dem entnommen werden kann, dass 1292 vier Decarcíe existiert haben, Teoli
1644: 254
55
Tersenghi 1910: 8-11
56
Tersenghi 1910: 8
57
Es handelt sich um die Kirchen S. Giovanni in Plagis, S. Antonio, S. Lorenzo, S. Silvestro und dem
kloster S. Maria dell'Orto. Dieses kann aus Archivdokumenten aus den Jahren 1064 und 1085
entnommen werden. Archivio Diocesano di Velletri, Pergamena 25 - 26, siehe u. a. Cressedi 1953: 36
58
Teoli 1644: 280
59
Parmeggiani 1998: 1
60
Diese Rekonstruktion befindet sich auf S. 39-40
Abb. 15: Segreteria, Zeichnung aus dem 19 Jh.
In der Karte E, Nr. XL

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836637862
DOI
10.3239/9783836637862
Dateigröße
6.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen – Architektur
Erscheinungsdatum
2009 (November)
Note
2,0
Schlagworte
architektur mauertechnik addossamenti mittelalter
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Titel: Die Stadt von Velletri
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