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Wissenschaftliche und praxisrelevante Ansätze der Unternehmensbewertung in dynamisch wachsenden Märkten

©2009 Diplomarbeit 87 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Unternehmensbewertung :
Unternehmensbewertungen spielen in der Theorie und für die Praxis eine essentielle Rolle, vor allem im Corporate Finance-Geschäft. Die Unternehmensbewertung stellt eine Dienstleistung dar, der die Ermittlung des Wertes des Gesamtunternehmens oder einzelner Unternehmensteile als Ziel zugrunde liegt. Diese Dienstleistung wird auf Märkten gehandelt und wird primär bei bevorstehenden Änderungen in den Eigentumsverhältnissen nachgefragt. Anlass einer Unternehmensbewertung kann z. B. der Kauf bzw. Verkauf des Unternehmens sein, die Fusion zweier Unternehmen oder die Platzierung eines Unternehmens an der Börse.
Dynamisch wachsende Märkte:
Eine eindeutige Definition für einen dynamisch wachsenden Markt existiert in der Literatur nicht. Der dynamische Markt zeichnet sich durch laufende Veränderungen aus, sowohl die Marktteilnehmer als auch die Marktprodukte betreffend. Fortlaufend stoßen neue, innovative Unternehmungen mit innovativen Produkten in den Markt wobei, andere wiederum den Markt verlassen.
Dieser Markt ist vor allem durch vermehrte unternehmerische Innovationen und große Unsicherheiten in Bezug auf die zukünftige Entwicklung gekennzeichnet.
Junge Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen :
Start-up-Unternehmen sind junge und innovative Unternehmen, die sich von anderen neugegründeten Unternehmen bzw. Betrieben, wie z. B. Handwerksbetrieben, durch eine ausgeprägte Affinität zu den ‘Neuen Medien’ und eine gewisse Nähe zu der IT-Branche differenzieren. Die Bezeichnung ‘Start-up-Unternehmen’ steht in enger Verbindung mit dem Aufkommen der ‘New Economy’ und wurde zu der Zeit von dieser auch im deutschsprachigen Raum geprägt.
Als Synonym zu dem Begriff Start-up-Unternehmen werden oft die Begriffe Jungunternehmen, junge Wachstumsunternehmen und New Venture verwendet.
Die Basis eines Start-up-Unternehmen ist eine innovative Idee, die in einem Businessplan ausgeführt wird. Das Startkapital bei der Gründung von Start-up-Unternehmen ist begrenzt, folglich sind diese, um in den Markt eintreten und wachsen zu können, auf Private Equity bzw. Venture Capital oder Startkapital durch Business Angels angewiesen.
Primär gekennzeichnet sind junge Wachstumsunternehmen durch eine relativ kurze bis überhaupt nicht vorhandene Unternehmenshistorie.
Es sind Unternehmen, die vor kurzer Zeit in den Markt eingetreten sind und bislang eine überschaubare Zeit am betrieblichen Wirtschaftsleben teilnehmen. Weiterhin haben […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Alexander Binevitch
Wissenschaftliche und praxisrelevante Ansätze der Unternehmensbewertung in
dynamisch wachsenden Märkten
ISBN: 978-3-8366-3607-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. FOM - Fachhochschule für Oekonomie und Management Essen, Essen,
Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

II
I
I
NHALTSVERZEICHNIS
I
Inhaltsverzeichnis ... II
II
Abbildungsverzeichnis ... IV
III
Tabellenverzeichnis ... V
IV
Formelverzeichnis ... VI
V
Abkürzungsverzeichnis ... VIII
VI
Symbolverzeichnis ... X
1
Einleitung ... 1
1.1
Begriffsabgrenzung ... 1
1.1.1
Unternehmensbewertung ... 1
1.1.2
Dynamisch wachsende Märkte ... 1
1.1.3
Junge Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 1
1.2
Problemstellung ... 2
1.3
Ziel der Arbeit ... 3
1.4
Vorgehensweise ... 4
2
Charakteristika junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 5
2.1
Definition ... 5
2.2
Betrachtung im Lebenszykluskonzept ... 5
2.3
Besonderheiten junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 8
2.3.1
Cash-Flow ... 8
2.3.2
Datenbasis ... 8
2.3.3
Vermögensgegenstände ... 9
2.3.4
Wachstumsprognosen ... 11
2.3.5
Risiko der Insolvenz ... 13
2.3.6
Finanzierung, Investitionen und Kapitalstruktur ... 15
2.4
Anforderungen an die Bewertung ... 18
3
Grundlagen der Unternehmensbewertung und ausgewählter Verfahren ... 20
3.1
Bewertungsanlässe ... 20
3.2
Traditionelle Bewertungsverfahren ... 21
3.2.1
Einzelbewertungsverfahren ... 22
3.2.1.1
Substanzwertverfahren ... 22
3.2.1.2
Liquidationswertverfahren ... 22
3.2.2
Gesamtbewertungsverfahren ... 23

III
3.2.2.1
Discounted Cash-Flow-Methode ... 23
3.2.2.1.1
Entity-Ansatz ... 25
3.2.2.1.2 Equity-Ansatz ... 29
3.2.2.2
Ertragswertverfahren ... 30
3.2.2.3
Vergleichsverfahren ... 31
3.2.2.3.1 Comparative Company Approach ... 31
3.2.2.3.2 Multiple-Verfahren auf Basis von Erfahrungswerten ... 32
3.3
Moderne Bewertungsverfahren ... 33
3.3.1
Venture Capital-Methode ... 33
3.3.2
Client Contribution Approach ... 35
3.3.3
Realoptionsansatz ... 36
3.3.4
Bewertungsmodell nach Schwartz/Moon ... 37
3.4
Zwischenfazit ... 43
4
Analyse ausgewählter Unternehmensbewertungsverfahren im Hinblick auf die
Bewertung junger Wachstums- bzw Start-up-Unternehmen... 47
4.1
Bewertung junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 47
4.1.1
Discounted Cash-Flow-Methode ... 47
4.1.2
Vergleichsverfahren ... 49
4.1.3
Venture Capital-Methode ... 50
4.1.4
Client Contribution Approach ... 51
4.1.5
Realoptionen ... 52
4.1.6
Bewertungsmodell nach Schwartz/Moon ... 54
4.2
Empirische Untersuchungen einzelner Bewertungsverfahren ... 56
5
Fallbeispiel ... 59
6
Kritische Zusammenfassung ... 61
7
Fazit und Ausblick ... 65
VII
Literaturverzeichnis ... 67
VIII
Internetquellen ... 74

IV
II
A
BBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Lebenszyklusphasen von Unternehmen ... 6
Abbildung 2: Finanzierungsformen von Unternehmen... 16
Abbildung 3: Finanzierungsphasen junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 17
Abbildung 4: Einzel-, Gesamt- und Mischbewertungsverfahren ... 21
Abbildung 5: Varianten der DCF-Methoden ... 24

V
III
T
ABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Aufschlüsselung immaterieller Vermögensgegenstände ... 11
Tabelle 2: Ausgewählte Definitionsansätze des Begriffes Unternehmenswachstum seit
1960 ... 11
Tabelle 3: Start-up-Insolvenzen verschiedener Branchen ... 14
Tabelle 4: Bewertungsanforderungen resultierend aus der spezifischen Charakteristik
jungerWachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ... 19
Tabelle 5: Motive einer Unternehmensbewertung ... 20
Tabelle 6: Berechnung von FCF und FTE ... 25
Tabelle 7: Vor- und Nachteile verschiedener Unternehmensbewertungsverfahren ... 45
Tabelle 8: Unterschiede zwischen Realoptions- und DCF-Methoden ... 53
Tabelle 9: Eignung ausgewählter Verfahren zur Bewertung junger Wachstums- bzw.
Start-up Unternehmen... 62

VI
IV
F
ORMELVERZEICHNIS
Formel 1: Berechnung des WACC ... 26
Formel 2: Berechnung des CAPM ... 26
Formel 3: WACC: Berechnung des Unternehmenswertes mit unendlichem
Planungshorizont ... 26
Formel 4: WACC: Berechnung des Unternehmenswertes mit festgelegtem
Planungshorizont ... 27
Formel 5: Berechnung des Restwerts ... 27
Formel 6: Berechnung des TCF ... 27
Formel 7: TCF: Berechnung des Unternehmenswertes mit unendlichem
Planungshorizont ... 28
Formel 8: Berechnung des Unternehmenswertes mit festgelegtem Planungshorizont ... 28
Formel 9: APV: Berechnung des Unternehmenswertes ... 29
Formel 10: APV: Berechnung des Wertbeitrages des unverschuldeten Unternehmens . 29
Formel 11: APV: Berechnung des Wertbeitrages des Tax Shield ... 29
Formel 12: FTE: Berechnung des Unternehmenswertes ... 30
Formel 13: Berechnung des Unternehmenswertes mit dem Ertragswertverfahren ... 31
Formel 14: Berechnung des Multiplikators ... 32
Formel 15: Unternehmenswert mittels Gewinnmultiplikator ... 33
Formel 16: VC-Methode: Berechnung des verlangten Wertes der
Unternehmensbeteiligung des VC Gebers ... 34
Formel 17: VC-Methode: Berechnung des Unternehmensgesamtwertes im Zeitpunkt
t=0 ... 34
Formel 18: VC-Methode: Berechnung des Unternehmensgesamtwertes zu Beginn der
Beteiligung ... 34
Formel 19: VC-Methode: Berechnung der Beteiligungsquote ... 35
Formel 20: VC-Methode: Berechnung des Post-Money-Value ... 35
Formel 21: Unternehmenswert nach dem Realoptionsansatz ... 36
Formel 22: S/M-Modell: Umsatzentwicklung ... 38
Formel 23: S/M-Modell: Entwicklung der Umsatzwachstumsrate ... 39
Formel 24: S/M-Modell: Entwicklung der variablen Kosten ... 39
Formel 25: S/M-Modell: Gesamtkosten ... 40
Formel 26: S/M-Modell: Entwicklung des Sachanlagevermögens ... 40

VII
Formel 27: S/M-Modell: Bedingung 1: Periodengewinn kleiner null ... 40
Formel 28: S/M-Modell: Bedingung 2: Verlustvortrag höher als der Betrag des
Gewinnes ... 41
Formel 29: S/M-Modell: Bedingung 3: Betrag der Gewinne übersteigt den Betrag des
Verlust-vortrags ... 41
Formel 30: S/M-Modell: Berechnung der Steuerlast ... 41
Formel 31: S/M-Modell: Prozessgleichung des Kassenbestandes ... 42
Formel 32: S/M-Modell: Unternehmenswertberechnung ... 43

VIII
V
A
BKÜRZUNGSVERZEICHNIS
APV-Ansatz
Adjusted Present Value-Ansatz
bspw.
beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
CAPM
Capital Asset Pricing Mode
CCA
Comparative Company Approach
CC-Approach
Client Contribution Approach
DCF-Methode
Discounted Cash-Flow-Methode
durchschn.
durchschnittliche
EBT
Earnings Before Taxes
EBIT
Earnings Before Interests and Taxes
EBITDA
Earnings Before Interests, Taxes, Depreciation and
Amortisation
EntV
Enterprise Value
EntV-Multiples
Enterprise Value-Multiples
EV-Multiples
Equity Value-Multiples
exkl.
exklusive
ff.
fortfolgende
FCF
Free Cash-Flow
FK
Fremdkapital
FTE
Flow to Equity
F&E-Aufwendungen
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen
GK
Gesamtkapital
GuV
Gewinn- und Verlustrechnung
i. d. R.
in der Regel
inkl.
inklusive
IPO
Initial Public Offering
IT
Informationstechnik-Branche
KGV
Kurs-Gewinnverhältniss
KGV-Multiples
Kurs-Gewinnverhältniss-Multiples
KUV-Multiples
Kurs-Umsatzverhältnis-Multiples
OHG
offene Handelsgesellschaft
PEG-Ratio
Price/Earnings To Growth-Ratio

IX
S.
Seite
Start-ups
Start-up-Unternehmen
S/M
Schwartz/Moon
S/M-Modell
Schwartz/Moon-Modell
TCF
Total Cash-Flow
TS
Tax Shield
US-Markt
United-States-Markt
VC
Venture Capital
vgl.
vergleiche
WACC
Weighted Average Cost of Capital
WTC
World Trade Center
z. B.
zum Beispiel

X
VI
S
YMBOLVERZEICHNIS
A
Abschreibungen
AV
Sachanlagenvermögen
BT
Beteiligungsquote
C
Gesamtkosten
E(r
j
)
Geforderte Rendite
E(r
m
)
Marktrendite
E
t
Ertrag in der Planungsperiode t
EK
Marktwert Eigenkapital
EM
EBITDA-Multiple
F
Fixkosten
FCF
Free Cash-Flow
FTE
Flow to Equity
FK
Marktwert Fremdkapital
G
B
Ø
Gewinn des zu bewertenden Unternehmens
GK
Marktwert Gesamtkapital
I
Investitionsausgaben
k
Gewogener Kapitalkostensatz
k
WACC
Kapitalkostensatz
M
Multiplikator
m
G
Branchenspezifischer Gewinnmultiplikator
MP
B
Potentieller Marktpreis des zu bewertenden Unternehmens
PM
Performance-Maß
r
Risikoloser Zins
r
Durchschn. Steuerrate
r
EK
Renditeforderung Eigenkapitalgeber
r
f
Risikofreier Zinssatz
r
FK
Renditeforderung Fremdkapitalgeber
r
E
EK
Renditeforderung der Eigenkapitalgeber bei vollständiger
Eigenfinanzierung
RW
Restwert
RW
S
T
Restwert des Tax Shield am Ende des Planungshorizonts
S(t)
Steuerlast

XI
s
Tax Shield
T
Ende des Planungshorizontes
t
Periode innerhalb des Planungshorizontes
TCF
Total Cash-Flow
tr
Target-Rate
U
Umsatzerlöse
UW
Unternehmenswert
UW
VC
Wert der Unternehmensbeteiligung des VC-Gebers
UWG
Ausprägung der gewählten Unternehmenswertgröße
V
Unternehmensgesamtwert
V
E
Wertbeitrag des unverschuldeten Unternehmens
V
S
Wertbeitrag des Tax Shield
V
aktiv
Wert der Realoption
V
passiv
Unternehmenswert, z. B. nach dem DCF-Verfahren
VV
Verlustvortrag
W
Unternehmenswert
X(t)
Kassenbestand einer Periode
ß
j
Systematisches Risiko
Variable Kosten
¯
Langfristiger Mittelwert
k
µ
Konvergenzgeschwindigkeit
µ
Wachstumsrate des Umsatzes
µ
¯
Durchschn. Wachstumsrate
Zufällige Schwankungen
(t)dz
µ
(t)
Stochastische Komponente
Schwankungsbreite

1
1
Einleitung
1.1
Begriffsabgrenzung
1.1.1
Unternehmensbewertung
Unternehmensbewertungen spielen in der Theorie und für die Praxis eine essentielle
Rolle,
1
vor allem im Corporate Finance-Geschäft. Die Unternehmensbewertung stellt
eine Dienstleistung dar, der die Ermittlung des Wertes des Gesamtunternehmens oder
einzelner Unternehmensteile als Ziel zugrunde liegt. Diese Dienstleistung wird auf
Märkten gehandelt und wird primär bei bevorstehenden Änderungen in den Eigentums-
verhältnissen nachgefragt. Anlass einer Unternehmensbewertung kann z. B. der Kauf
bzw. Verkauf des Unternehmens sein, die Fusion zweier Unternehmen oder die Platzie-
rung eines Unternehmens an der Börse.
2
1.1.2
Dynamisch wachsende Märkte
Eine eindeutige Definition für einen dynamisch wachsenden Markt existiert in der Lite-
ratur nicht. Der dynamische Markt zeichnet sich durch laufende Veränderungen aus,
sowohl die Marktteilnehmer als auch die Marktprodukte betreffend. Fortlaufend stoßen
neue, innovative Unternehmungen mit innovativen Produkten in den Markt wobei, an-
dere wiederum den Markt verlassen.
Dieser Markt ist vor allem durch vermehrte unternehmerische Innovationen und große
Unsicherheiten in Bezug auf die zukünftige Entwicklung gekennzeichnet.
3
1.1.3
Junge Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen
Start-up-Unternehmen sind junge und innovative Unternehmen, die sich von anderen
neugegründeten Unternehmen bzw. Betrieben, wie z. B. Handwerksbetrieben, durch
eine ausgeprägte Affinität zu den ,,Neuen Medien" und eine gewisse Nähe zu der IT-
Branche differenzieren. Die Bezeichnung ,,Start-up-Unternehmen" steht in enger Ver-
1
Vgl. Heinrichs, N. (2008), S. 1.
2
Vgl. Kuhnert, C., Maltry, H. (2006), S. 1.
3
Vgl. Godt, C. (2007), S. 155; Abegg, C. (2005), S. 78-79.

2
bindung mit dem Aufkommen der ,,New Economy" und wurde zu der Zeit von dieser
auch im deutschsprachigen Raum geprägt.
4
Als Synonym zu dem Begriff Start-up-Unternehmen werden oft die Begriffe Jungunter-
nehmen, junge Wachstumsunternehmen und New Venture verwendet.
5
Die Basis eines Start-up-Unternehmen ist eine innovative Idee, die in einem Business-
plan ausgeführt wird.
6
Das Startkapital bei der Gründung von Start-up-Unternehmen ist
begrenzt, folglich sind diese, um in den Markt eintreten und wachsen zu können, auf
Private Equity bzw. Venture Capital oder Startkapital durch Business Angels angewie-
sen.
7
Primär gekennzeichnet sind junge Wachstumsunternehmen durch eine relativ kurze bis
überhaupt nicht vorhandene Unternehmenshistorie.
8
Es sind Unternehmen, die vor kurzer Zeit in den Markt eingetreten sind und bislang eine
überschaubare Zeit am betrieblichen Wirtschaftsleben teilnehmen.
9
Weiterhin haben
Jungunternehmen ein überproportionales Wachstum, was sie für Venture Capital-Geber
interessant macht.
10
Symptomatisch können Start-up-Unternehmen als ,,Hoffnungsträger der Wirtschafts-
und Technologiepolitik"
11
Deutschlands bezeichnet werden.
1.2
Problemstellung
Die wissenschaftliche Literatur beschäftigt sich mit verschiedenen Methoden der Unter-
nehmensbewertung und beschreibt dabei vor allem die traditionellen Verfahren zur Be-
wertung von Unternehmen. Dabei stehen am Markt etablierte Unternehmen im Mittel-
punkt des Interesses.
Erst Mitte der 90er Jahre stieg die Nachfrage nach der Bewertung junger innovativer
Unternehmen im Zuge der New Economy, was auf den Erfolg von Start-up-
Unternehmen zurückzuführen war.
4
Vgl. Baecker, D., Dievernich, F., Schmidt, T. (2004), S. 219.
5
Vgl. Weber, C. (2007), S. 16.
6
Vgl. Kirn, A. (2002), S. 63.
7
Vgl. Gabler Wirtschafts Lexikon (2000), S. 2886.
8
Vgl. Hendel, H. (2003), S. 2.
9
Vgl. Hayn, M. (2000), S. 15.
10
Vgl. Hayn, M. (2000), S. 20.
11
Fischer, B. (2004), S. 7.

3
Die in der Literatur beschriebenen traditionellen Verfahren eigenen sich weniger für die
Bewertung junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen aufgrund deren besonderer
Charakteristika, was dazu führte, dass die Wirtschaftskraft und der Wert junger Wach-
stumsunternehmen in dieser Zeit falsch eingeschätzt wurde.
12
Die Bewertungsschwierigkeiten beruhen darauf, dass Start-up-Unternehmen weder an
der Börse kotiert sind
­
folglich konnte keine Marktregulation des Firmenwertes statt-
finden
­
noch verfügen junge Wachstumsunternehmen über verlässliche, für die Bewer-
tung relevante Kennzahlen, wie z. B. Cash-Flows oder Wachstumsraten.
13
Deswegen
muss die Bewertung junger Unternehmen vermehrt anhand von weichen Faktoren, de-
ren Abbildung in Kennzahlen sich als diffizil erweist,
14
und zukünftigen Erwartungen
erfolgen.
15
Die zum Teil dramatischen Fehlbewertungen in der Hochkonjunktur der New Economy
lassen sich nicht ausschließlich auf die Schwierigkeiten der Kennzahlenerhebung bei
Start-up-Unternehmen zurückführen; ebenso beruhen sie auf den zur Bewertung heran-
gezogenen Standardverfahren.
16
Entsprechend stellt sich die Frage, welche der traditionellen bzw. modernen Verfahren
in Einklang mit den besonderen Erfordernissen der Bewertung junger Wachstums- bzw.
Start-up-Unternehmen gebracht und diesen gerecht werden können.
1.3
Ziel der Arbeit
Das übergeordnete Ziel dieser Arbeit ist die Beleuchtung traditioneller und moderner
Verfahren der Unternehmensbewertung, um die Frage beantworten zu können, wie jun-
ge Wachstumsunternehmen am effizientesten bewertet werden können bzw. bewertet
werden sollen.
In diesem Kontext werden sowohl die traditionellen und modernen Bewertungsverfah-
ren individuell untersucht als auch untern den besonderen Aspekten der Charakteristika
Start-up-Unternehmen beleuchtet.
Ebenfalls sollen in dieser Arbeit, die signifikanten Bewertungskriterien und Erfolgsgrö-
ßen junger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen ermittelt und dargestellt werden.
12
Vgl. Rieg, U. B. (2004), S. 1.
13
Vgl. Berndt, R. (2002), S. 241.
14
Vgl. Hendel, H. (2003), S. 3.
15
Vgl. Berndt, R. (2002), S. 241.
16
Vgl. Baldeweg, D. K. (2006), S. 2.

4
1.4
Vorgehensweise
Die vorliegende Arbeit besteht aus sieben Kapiteln. Nach dem einleitenden ersten Kapi-
tel erfolgt in Kapitel zwei eine Betrachtung von Start-up-Unternehmen im Produktle-
benszyklus und die Darstellung wesentlicher Besonderheiten junger Wachstumsunter-
nehmen. Nachfolgend werden im dritten Kapitel die verschiedenen Methoden der Un-
ternehmensbewertung dargelegt. Anschließend erfolgt im vierten Kapitel eine ausführli-
che Analyse der im vorangegangenen Kapitel aufgezeigten Bewertungsmethoden im
Hinblick auf die Bewertung junger Wachstumsunternehmen unter Hinzuziehung der
herausgefilterten Bewertungskriterien. Darüber hinaus erfolgt eine empirische Untersu-
chung einzelner Bewertungsverfahren. Im fünften Kapitel folgt eine Fallstudie. Diese
beinhaltet die Bewertung eines Start-up-Unternehmens anhand der Venture Capital-
Methode. Die Arbeit wird mit einer kritischen Zusammenfassung im sechsten und ei-
nem Fazit und Ausblick in die Zukunft im siebten Kapitel abgeschlossen.

5
2
Charakteristika junger Wachstums- bzw. Start-up-
Unternehmen
2.1
Definition
Eine einheitliche Definition für junge Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen existiert
nicht.
Im Wirtschaftslexikon von Gabler werden Start-up-Unternehmen als junge Unterneh-
men definiert, die sich basierend auf einer innovativen Geschäftsidee mit limitiertem
Startkapital gegründet haben und zur Ausweitung der geschäftlichen Tätigkeit primär
auf Investoren, wie z. B. Venture Capital-Geber, angewiesen sind.
17
Nach einer weiteren Definition sind Start-up-Unternehmen kürzlich gegründete Unter-
nehmen aus dem Bereich des E-Business.
18
Ebenso werden Start-up-Unternehmen definiert als junge Wachstumsunternehmen, die
über einen langen Zeitraum ein überdurchschnittliches, aus eigener Kraft generiertes,
Unternehmenswachstum aufweisen
19
und parallel dazu ein hohes Verlustrisiko doku-
mentieren.
20
2.2
Betrachtung im Lebenszykluskonzept
Zur Veranschaulichung der Bewertungsproblematik bzw. Bewertungsschwierigkeit jun-
ger Wachstums- bzw. Start-up-Unternehmen im Vergleich zu am Markt etablierten Un-
ternehmen ist es notwendig, den Lebenszyklus eines Unternehmens zu betrachten.
21
Hinter dem Lebenszyklusmodell steht die Vorstellung, dass jedes Produkt bzw. jedes
Unternehmen mehrere, verschiedene Entwicklungsphasen im Laufe der Zeit durch-
läuft.
22
Jedes Unternehmen, das in den Markt eintritt, vollzieht nach dem Lebenszyklus-
konzept idealerweise mehrere Lebenszyklusphasen während des Entwicklungsprozes-
ses. Diese Phasen können eingeteilt werden in Gründungs-, Wachstums-, Reife- und
Degenerationsphase (vgl. Abbildung 1).
23
17
Vgl. Gabler Wirtschafts Lexikon (2000), S. 2886.
18
Vgl. Marktform GmbH ­ förderland.de (2009), http://www.foerderland.de/1310+M56d4d5a54d0.0.ht
ml, Stand: 12.03.2009.
19
Vgl. Rudolf, M., Witt, P. (2002), S. 20-21.
20
Vgl. Copeland, T., Koller, T., Murrin, J. (2002), S. 379.
21
Vgl. Böhmer, C. (2003), S. 20.
22
Vgl. Disselkamp, M., Schüller, R. (2004), S. 53.
23
Vgl. Rudolf, M., Witt, P. (2002), S. 234; Disselkamp, M., Schüller, R. (2004), S. 53.

Abbildung 1: Lebenszyklusphasen von Unternehmen
Quelle: In Anlehnung an Rudolf, M.
Vor der ersten Phase des
Konzepterstellung der Unternehmensidee.
der formalen Gründung des Unternehmens sowie mit der Einführung
ten Unternehmens in das
unternehmerischen Bekanntheitsgrades durch gezielte Marketingkampagnen. Ferne
erfolgen erste Einführung
durch das Unternehmen generierten
tionsausgaben. Dies hat zur Folge, dass das Unternehmen in dieser Phase meistens def
ziär arbeitet. Im Hinblick der Unternehmensbewertung sind vor allem Zukunftsaussic
ten zu bewerten und dementsprechend
bend.
25
In der Wachstumsphase
men. Durch den immer höher werdenden Bekanntheitsgrad steigen die Absatzmengen,
24
Vgl. Disselkamp, M., Schüller, R.
25
Vgl. Böhmer, C. (2003), S. 21.
Lebenszyklusphasen von Unternehmen
Rudolf, M., Witt, P. (2002), S. 234.
Vor der ersten Phase des unternehmerischen Lebenszyklus steht die Ideenfindung
Konzepterstellung der Unternehmensidee. Die Gründungs- bzw. Startphase beginnt mit
der formalen Gründung des Unternehmens sowie mit der Einführung
in das Wirtschaftsgeschehen. Das primäre Ziel ist die Erhöhung des
unternehmerischen Bekanntheitsgrades durch gezielte Marketingkampagnen. Ferne
Einführungen von Produkten bzw. Dienstleistungen in den Markt.
durch das Unternehmen generierten Umsätze sind gering bei gleichzeitig hohen Invest
tionsausgaben. Dies hat zur Folge, dass das Unternehmen in dieser Phase meistens def
Im Hinblick der Unternehmensbewertung sind vor allem Zukunftsaussic
ten zu bewerten und dementsprechend ist das Entwicklungspotenzial ausschlagg
In der Wachstumsphase erfolgt die Marktdurchdringung erfolgreicher Jungunterne
men. Durch den immer höher werdenden Bekanntheitsgrad steigen die Absatzmengen,
Schüller, R. (2004), S. 53-54.
Vgl. Böhmer, C. (2003), S. 21.
6
unternehmerischen Lebenszyklus steht die Ideenfindung, die
bzw. Startphase beginnt mit
der formalen Gründung des Unternehmens sowie mit der Einführung des neugegründe-
Das primäre Ziel ist die Erhöhung des
unternehmerischen Bekanntheitsgrades durch gezielte Marketingkampagnen. Ferner
Produkten bzw. Dienstleistungen in den Markt.
24
Die
Umsätze sind gering bei gleichzeitig hohen Investi-
tionsausgaben. Dies hat zur Folge, dass das Unternehmen in dieser Phase meistens defi-
Im Hinblick der Unternehmensbewertung sind vor allem Zukunftsaussich-
das Entwicklungspotenzial ausschlagge-
erfolgt die Marktdurchdringung erfolgreicher Jungunterneh-
men. Durch den immer höher werdenden Bekanntheitsgrad steigen die Absatzmengen,

7
wodurch höhere Umsätze erwirtschaftet werden können.
26
Basierend auf den steigenden
Absatz- und damit verbundenen Umsatzzahlen wird die Degression der Stückkosten in
Gang gesetzt und die Gewinnschwelle wird erreicht.
27
Erste Konkurrenten treten auf,
die die Produkte bzw. Dienstleistungen zu kopieren versuchen,
28
was zu Preisreduzie-
rungen führen kann.
29
Begründet im rasanten Wachstum weisen Unternehmen in der
Wachstumsphase überproportionalen Wertzuwachs auf.
30
Aufgrund der begrenzten Un-
ternehmensvergangenheit liegen lediglich erste Daten über das operative Geschäft vor.
Die Unternehmensbewertung erfolgt in dieser Phase vor allem durch das Definieren des
für die Zukunft prognostizierten Wachstums.
31
Die darauf folgende Reifephase, auch als Sättigungsphase bezeichnet, ist durch eine
vollständige Marktausdehnung gekennzeichnet und beschreibt die Ausschöpfung des
Marktpotenzials des Unternehmens.
32
Es erfolgt ein Rückgang der Umsatzzuwachsraten
auf ein durchschnittliches Gesamtniveau bei einem weiterhin vorhandenen Gesamtum-
satzzuwachs.
33
Dies ist zurückzuführen auf die immer größer werdenden Konkurrenz
und die weiter fortschreitenden Marktsättigung.
34
Weiterer Wachstum ist lediglich
durch das Generieren neuer Absatzkanäle oder die Einführung neuer, innovativer Pro-
dukte möglich. Diese Phase liefert ausreichend operative Vergangenheitsdaten zur Un-
ternehmensbewertung. Es spielen sowohl Zukunftsaussichten als auch Vermögensge-
genstände eine entscheidende Rolle in der Bewertung.
35
Die Degenerations- bzw. Rückgangsphase ist primär durch einen immer stärker wer-
denden Rückgang der Absatz- und Umsatzzahlen gekennzeichnet. Erste Mitbewerber
verlassen den Markt aufgrund der geringer werdenden Gewinnmargen.
36
In dieser Phase
muss es zu einer strategischen Neuausrichtung des Unternehmens kommen, um weiter-
hin am Markt bestehen bzw. den Lebenszyklus ein weiteres Mal durchlaufen zu können.
Für die Unternehmensbewertung sind nach dem Erreichen dieser Phase vor allem Subs-
tanzwerte von Bedeutung.
37
26
Vgl. Hansmann, K.-W. (2006), S. 64.
27
Vgl. Tiedtke, J. R. (2007), S. 550.
28
Vgl. Disselkamp, M., Schüller, R. (2004), S. 54.
29
Vgl. Tiedtke, J. R. (2007), S. 550.
30
Vgl. Wenzel, A. (2006), S. 131.
31
Vgl. Heinrichs, N. (2008), S. 18.
32
Vgl. Tiedtke, J. R. (2007), S. 550.
33
Vgl. Hansmann, K.-W. (2006), S. 65; Bär, S. (2006), S. 119.
34
Vgl. Disselkamp, M., Schüller, R. (2004), S. 54.
35
Vgl. Heinrichs, N. (2008), S. 18.
36
Vgl. Tiedtke, J. R. (2007), S. 550.
37
Vgl. Wenzel, A. (2006), S. 132.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836636070
DOI
10.3239/9783836636070
Dateigröße
882 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule – Wirtschaftswissenschaften
Erscheinungsdatum
2009 (September)
Note
1,7
Schlagworte
start-up wachstumsunternehmen realoptionen schwartz/moon unternehmensbewertung
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