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Die Konstruktion von Kreditderivaten

Eine kritische Analyse vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise

©2008 Diplomarbeit 104 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Problemstellung:
‘Auch die Subprime-Krise wird später ihren Platz in den Geschichtsbüchern erhalten’.
Diese Aussage von Jochen Sanio, dem Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, verdeutlicht die Dimension der seit Mitte 2007 andauerndenweltweiten Finanzkrise. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnten sich die Verluste im weiteren Verlauf der Finanzkrise auf bis zu eine Bill. US-Dollar summieren. Allein die Abschreibungen, die weltweit Finanzinstitutionen im Zuge der Krise vornehmen mussten, beliefen sich bis Juli 2008 auf über 400 Mrd. US-Dollar.
Ausgangspunkt dieser Krise ist der US-Immobilienmarkt. Jahrelang wurden dort Hypothekenkredite an Personen mit geringer Bonität vergeben, sog. Subprime-Kredite. Im Laufe der Zeit konnten die Kredite von den Schuldnern nicht mehr bedient werden. Das Resultat war eine Kettenreaktion, die zu einer weltweiten Krise führte. Es stellt sich nun die Frage, wie der US-Immobilienmarkt der Auslöser für die aktuelle Krise sein kann. Auf den ersten Blick müsste die Krise auf den US-Finanzmarkt beschränkt sein, da i. d. R. nur US-Banken in die Hypothekenvergabe involviert waren. Es hat sich aber gezeigt, dass Finanzinstitute der ganzen Welt von der Krise betroffen sind.
Im Zuge der Krise rückten die sog. Kreditderivate in den Fokus der Öffentlichkeit. Sie werden als ‘Giftmüll für das Finanzsystem” oder auch als ‘Massenvernichtungswaffen” bezeichnet. In der einfachsten Form ermöglichen Kreditderivate die Weiterreichung des Ausfallrisikos eines Kredites an einen Vertragspartner, ohne den zugrunde liegenden Kredit zu verkaufen. Für die Übernahme des Ausfallrisikos erhält der Kontraktpartner eine Prämie. Dafür verpflichtet sich dieser zu einer Ausgleichszahlung, wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Daher entspricht das Prinzip eines Kreditderivates dem einer Kreditversicherung. Es existieren allerdings komplexere Kreditderivate, die die Weiterreichung des Ausfallrisikos von tausenden Krediten ermöglichen.
Zielsetzung und Aufbau der Arbeit:
Wie bereits in dem vorangegangenen Abschnitt dargelegt, sind Kreditderivate seit der Finanzkrise verstärkt in die Kritik geraten und somit in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Doch worum handelt es sich bei Kreditderivaten und wie sind diese konstruiert? Inwieweit sind sie mitverantwortlich für die Krise? Die Beantwortung dieser Fragen ist das Ziel der vorliegenden […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Christian Teicher
Die Konstruktion von Kreditderivaten
Eine kritische Analyse vor dem Hintergrund der weltweiten Finanzkrise
ISBN: 978-3-8366-3420-5
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland, Diplomarbeit, 2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
III
Tabellenverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
V
1
Einleitung
1
1.1
Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1
1.2
Zielsetzung und Aufbau der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
2
2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
4
2.1
Kredit und Kreditrisiko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4
2.2
Kreditrisikomanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12
3
Instrumente des Kreditrisikotransfers
15
3.1
Traditionelle Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16
3.2
Asset Backed Securities . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
19
3.2.1
Aufbau einer ABS-Transaktion . . . . . . . . . . . . . . . . .
21
3.2.2
Credit Enhancements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
24
3.2.3
Variationen von Asset Backed Securities . . . . . . . . . . . .
27
3.2.4
Vor- und Nachteile von Asset Backed Securities . . . . . . .
29
4
Kreditderivate
31
4.1
Grundlagen von Kreditderivaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
31
4.2
Kreditderivate in der Grundstruktur . . . . . . . . . . . . . . . . . .
32
4.2.1
Vertragsgestaltung eines Kreditderivates . . . . . . . . . . .
32
4.2.2
Credit Default Swaps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
35
4.2.3
Credit Spread Options . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
38
4.2.4
Total Return Swaps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
40
4.3
Strukturierte Kreditderivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
4.3.1
Credit Linked Notes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
42
4.3.2
Synthetische Collaterlized Debt Obligations . . . . . . . . .
44
4.4
Anwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten . . . . . . . . . . .
47
4.5
Der Markt für Kreditderivate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
48
4.6
Informationsprobleme im Kontext des Kreditrisikotransfers . . . .
49
4.7
Bewertungsansätze für Kreditderivate . . . . . . . . . . . . . . . . .
51
4.8
Zusammenfassung und kritische Beurteilung . . . . . . . . . . . . .
53

Inhaltsverzeichnis
II
5
Die Finanzkrise und die Rolle der Kreditderivate
55
5.1
Die Finanzkrise: Ein Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
55
5.2
Verbriefungsmethoden von Subprime-Krediten . . . . . . . . . . . .
57
5.2.1
Subprime-Mortgage Backed Securities
. . . . . . . . . . . .
59
5.2.2
Subprime-Verbriefungen mit Hilfe von Kreditderivaten
. .
60
5.3
Der Weg in die Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
63
5.4
Die Akteure der Finanzkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
67
6
Fazit und Ausblick
71
Anhang
73
A ISDA Kreditderivatvertrag
73
Literaturverzeichnis
84

Abbildungsverzeichnis
III
Abbildungsverzeichnis
1
Zahlungsströme einer Kreditbeziehung . . . . . . . . . . . . . . . .
4
2
Eigenkapitalunterlegung von Krediten . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
3
Instrumente des Kreditrisikotransfers . . . . . . . . . . . . . . . . .
15
4
Grundprinzip von Asset Backed Securities . . . . . . . . . . . . . .
21
5
Wasserfall- bzw. Subordinationsprinzip . . . . . . . . . . . . . . . .
25
6
Struktur eines Credit Default Swaps . . . . . . . . . . . . . . . . . .
36
7
Struktur einer Credit Spread Put Option . . . . . . . . . . . . . . . .
39
8
Struktur eines Total Return Swaps . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
40
9
Struktur einer Credit Default Linked Note
. . . . . . . . . . . . . .
42
10
Struktur einer CLN mit Zweckgesellschaft . . . . . . . . . . . . . .
43
11
Struktur synth. Collaterlized Debt Obligations (Partially Funded) .
45
12
Struktur von Subprime-Mortgage Backed Securities . . . . . . . . .
59
13
Synth. CDO basierend auf Mezzanine-Subprime-MBS-Tranchen . .
61
14
Faktoren, die zu der Finanzkrise führten
. . . . . . . . . . . . . . .
63

Tabellenverzeichnis
IV
Tabellenverzeichnis
1
Ratingklassen und Interpretation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
2
Kumulierte Ausfallraten von US-Unternehmen
. . . . . . . . . . .
8
3
Risikogewichtungsfaktoren für ausgewählte Kreditnehmer . . . . .
10
4
Nominalvolumen von Kreditderivaten (in Mrd.) . . . . . . . . . . .
49
5
Abschreibungen ausgewählter Institutionen
. . . . . . . . . . . . .
56
6
Anteil von Subprime- und Alt-A-Krediten an RSMB-Emissionen . .
58
7
CDO- und synth. CDO-Emissionsvolumen . . . . . . . . . . . . . .
60

Abkürzungsverzeichnis
V
Abkürzungsverzeichnis
ABCP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Asset Backed Commercial Paper
ABS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Asset Backed Securities
ARM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Adjustable Rate Mortgage
BBA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
British Bankers' Association
Bill. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Billionen
bp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Basispunkte
bspw. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
beispielsweise
bzw. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
beziehungsweise
bzgl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
bezüglich
ca. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
circa
CBO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Collaterlized Bond Obligations
CDO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Collaterlized Debt Obligations
CDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Credit Default Swaps
CLN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Credit Linked Notes
CSO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Credit Spread Options
CLO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Collaterlized Loan Obligations
EURIBOR . . . . . . . . . . . . . . . .
Euro Interbank Offered Rate
f. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
folgende
ff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
fortfolgende
ggf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
gegebenenfalls
i. Allg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
im Allgemeinen
i. d. R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
in der Regel
IWF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Internationaler Währungsfonds
i. e. S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
im engeren Sinne
i. w. S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
im weitesten Sinne
insbes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
insbesondere
ISDA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
International Swaps and Derivatives Association
LIBOR . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
London Interbank Offered Rate
MBS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mortgage Backed Securities
mind. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
mindestens
Mio. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Millionen
Mrd. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Milliarden
o. g. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
oben genannt
OECD . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Organisation for Economic Co-operation and Development
resp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
respektive

Abkürzungsverzeichnis
VI
S. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Seite(n)
sog. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sogenannte
SPE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Special Purpose Entities
SPV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Special Purpose Vehicle
SIV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Structured Investment Vehicle
synth. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
synthetisch
TRS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Total Return Swaps
u. a. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
unter anderem
u. v. m. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
und viele mehr
vgl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
vergleiche
z. B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
zum Beispiel

1
Einleitung
1
1
Einleitung
1.1
Problemstellung
,,Auch die Subprime-Krise wird später ihren Platz in den Geschichtsbüchern er-
halten."
1
Diese Aussage von Jochen Sanio, dem Präsident der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht, verdeutlicht die Dimension der seit Mitte 2007 an-
dauernden weltweiten Finanzkrise. Nach Schätzungen des Internationalen Wäh-
rungsfonds (IWF) könnten sich die Verluste im weiteren Verlauf der Finanzkrise
auf bis zu eine Bill. US-Dollar summieren.
2
Allein die Abschreibungen, die welt-
weit Finanzinstitutionen im Zuge der Krise vornehmen mussten, beliefen sich bis
Juli 2008 auf über 400 Mrd. US-Dollar.
3
Ausgangspunkt dieser Krise ist der US-Immobilienmarkt. Jahrelang wurden dort
Hypothekenkredite an Personen mit geringer Bonität vergeben, sog. Subprime-
Kredite. Im Laufe der Zeit konnten die Kredite von den Schuldnern nicht mehr
bedient werden. Das Resultat war eine Kettenreaktion, die zu einer weltweiten
Krise führte. Es stellt sich nun die Frage, wie der US-Immobilienmarkt der Aus-
löser für die aktuelle Krise sein kann. Auf den ersten Blick müsste die Krise auf
den US-Finanzmarkt beschränkt sein, da i. d. R. nur US-Banken in die Hypothe-
kenvergabe involviert waren. Es hat sich aber gezeigt, dass Finanzinstitute der
ganzen Welt von der Krise betroffen sind.
Im Zuge der Krise rückten die sog. Kreditderivate in den Fokus der Öffentlich-
keit. Sie werden als ,,Giftmüll für das Finanzsystem" oder auch als ,,Massenvernich-
tungswaffen" bezeichnet.
4
In der einfachsten Form ermöglichen Kreditderivate
die Weiterreichung des Ausfallrisikos eines Kredites an einen Vertragspartner,
ohne den zugrunde liegenden Kredit zu verkaufen. Für die Übernahme des Aus-
fallrisikos erhält der Kontraktpartner eine Prämie. Dafür verpflichtet sich dieser
zu einer Ausgleichszahlung, wenn der Kreditnehmer seinen Zahlungsverpflich-
tungen nicht mehr nachkommen kann. Daher entspricht das Prinzip eines Kre-
ditderivates dem einer Kreditversicherung. Es existieren allerdings komplexere
Kreditderivate, die die Weiterreichung des Ausfallrisikos von tausenden Kredi-
ten ermöglichen.
1
Sanio (2008), S. 18.
2
Vgl. Internationaler Währungsfonds (2008), S. 13.
3
Vgl. Reuters (2008).
4
Vgl. Spiegel Online (2007a).

1
Einleitung
2
1.2
Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
Wie bereits in dem vorangegangenen Abschnitt dargelegt, sind Kreditderivate
seit der Finanzkrise verstärkt in die Kritik geraten und somit in den Fokus der
Öffentlichkeit gerückt. Doch worum handelt es sich bei Kreditderivaten und wie
sind diese konstruiert? Inwieweit sind sie mitverantwortlich für die Krise? Die
Beantwortung dieser Fragen ist das Ziel der vorliegenden Diplomarbeit. Um die-
se Zielsetzung zu erreichen gliedert sich die Arbeit wie folgt:
Nachdem im ersten Kapitel die Problematik und die Zielsetzung dargelegt wur-
den, werden im zweiten Kapitel wichtige theoretische und begriffliche Grundlagen
für die Arbeit erläutert. Da das Kreditgeschäft für Banken von wesentlicher Be-
deutung ist, wird zunächst der Begriff Kredit und die damit verbundenen Kredi-
trisiken konkretisiert. Darauf aufbauend werden anschließend in Abschnitt 2.2
die Anforderungen und Aufgaben des Kreditrisikomanagements thematisiert,
die sich im Zeitablauf gewandelt haben. Die Instrumente die dem Kreditrisiko-
management für die Steuerung von Kreditrisiken zur Verfügung stehen, werden
im anschließenden Kapitel dargelegt.
Aufgrund ihrer hohen Bedeutung beschäftigt sich das dritte Kapitel mit den In-
strumenten des Kreditrisikotransfers. Diese sind äußerst vielfältig und haben im
Laufe der Zeit an Komplexität zugenommen. Den Schwerpunkt in diesem Ab-
schnitt bilden die sog. Asset Backed Securities, die die Weitergabe von Krediten
an den Kapitalmarkt erlauben. Diese nehmen im Verlauf der Arbeit aufgrund ih-
res Zusammenhangs mit Kreditderivaten und der Finanzkrise einen hohen Stel-
lenwert ein. Die traditionellen Instrumente werden hingegen nur kurz skizziert.
Im Rahmen des vierten Kapitels werden Kreditderivate ausführlich vorgestellt. Zu
Beginn des Kapitels werden die Grundlagen von Kreditderivaten präzisiert. An-
schließend werden in Abschnitt 4.2 Kreditderivate in der Grundstruktur erläu-
tert. Obwohl es eine Vielzahl von Realisierungsmöglichkeiten von Kreditderiva-
ten gibt, basieren diese meist auf drei Grundformen. Darauf aufbauend befasst
sich der Abschnitt 4.3 mit strukturierten Kreditderivaten. Im Anschluss daran
wird der Markt und die Anwendungsmöglichkeiten von Kreditderivaten kon-
kretisiert. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Informationsprobleme, die im
Kontext des Risikotransfers mit Kreditderivaten entstehen können. Dies wird in
Abschnitt 4.6 angesprochen. In Abschnitt 4.7 wird auf die Bewertung von Kredit-
derivaten eingegangen. Abschließend werden die Ergebnisse des Kapitels kurz
dargelegt und kritisch beurteilt.

1
Einleitung
3
Im fünften Kapitel wird auf die Rolle von Kreditderivaten in der Finanzkrise ein-
gegangen. Des Weiteren sollen in diesem Kapitel weitere Faktoren herausgear-
beitet werden, die zu der Krise geführt haben. Zunächst erhält der Leser einen
umfassenden Überblick über die Finanzkrise. Daraufhin wird auf die Verbrie-
fungsmethoden von Subprimekrediten eingegangen. In diesem Abschnitt wird
sich zeigen, dass es sich dabei teilweise um hoch komplexe Strukturen handelt.
Die Entwicklung dieser Konstrukte wurde von mehreren Faktoren begünstigt,
die teilweise 20 Jahre zurückliegen. Der Weg in die Krise ist Thema des Abschnit-
tes 5.3 sein. In dem letzten Abschnitt des Kapitels werden die Akteure vorgestellt,
die von der Krise betroffen oder mitverantwortlich für diese sind.
Im sechsten Kapitel werden die wesentlichen Ergebnisse der Diplomarbeit noch
einmal zusammengefasst. Die Ergebnisse werden in diesem Zusammenhang kri-
tisch kommentiert und mögliche Konsequenzen aufgezeigt. Darüber hinaus soll
ein Ausblick über den möglichen Fortgang der Krise erfolgen.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
4
2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
2.1
Kredit und Kreditrisiko
Bei einem Kredit handelt es sich i. Allg. um eine Vereinbarung, bei dem der Kre-
ditgeber (Gläubiger) dem Kreditnehmer (Schuldner) einen Geldbetrag für einen
bestimmten Zeitraum zur Verfügung stellt. Diesen Betrag muss der Kreditneh-
mer zu einem späteren Zeitpunkt an den Kreditgeber zurückbezahlen. Darüber
hinaus verpflichtet sich der Kreditnehmer i. d. R. für die Dauer des Vertrages
zu periodischen Zinszahlungen.
5
Abbildung 1 skizziert beispielhaft die Zahlungs-
ströme einer Kreditbeziehung zwischen Kreditgeber und Kreditnehmer.
Kreditgeber
Kreditnehmer
Kredit
Zins+Tilgung
Abbildung 1: Zahlungsströme einer Kreditbeziehung
Quelle: Eigene Darstellung
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird unter einem Kredit die Bereitstellung von
Geld für einen bestimmten Zeitraum verstanden. Dabei ist es unerheblich, in wel-
cher Form dies geschieht. Es kann sich dabei bspw. um einen klassischen Bank-
kredit handeln oder um die Kreditaufnahme über den Kapitalmarkt
6
mit Hilfe von
Anleihen (Schuldverschreibungen bzw. Bonds). Erfolgt die Kapitalaufnahme mit-
tels Anleihen, so fungiert der Käufer einer Anleihe als der Kreditgeber und der
Emittent einer Anleihe als Kreditnehmer. Diese Art der Kapitalaufnahme ist be-
sonders in den USA ausgeprägt.
7
Gleichgültig, um welche Art des Kredites es sich handelt, geht der Gläubiger in
einer Kreditbeziehung verschiedene Risiken ein. Diese Risiken spiegeln sich da-
bei in der Höhe der Zinszahlungen, die der Kreditnehmer zu entrichten hat, wi-
der. Je höher die erwarteten Risiken in einer Kreditbeziehung sind, umso höher
5
Vgl. Hartmann-Wendels, Pfingsten, u. Weber (2007), S. 135; vgl. auch Martin, Reitz, u. Wehn
(2006), S. 2 f.
6
Auf dem Kapitalmarkt werden mittel- und langfristig orientierte Beteiligungs- und Kredit-
transaktionen abgeschlossen. Des Weiteren lässt sich zwischen dem Primärmarkt und Sekun-
därmarkt des Kapitalmarktes unterscheiden. Bei einem Primärmarkt handelt es sich um einen
Finanzmarkt für die Erstausgabe (Emission) von Finanzkapital resp. Finanzkontrakten. In der
Regel geschieht dies mit der Emission von Aktien oder Anleihen. Am Sekundärmarkt werden
die von dem Primärmarkt bereits emittierten Finanzkontrakte gehandelt und an Dritte veräu-
ßert.
7
Vgl. Burghof, Rudolph, u. Paul (2005), S. 15.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
5
sind die Zinszahlungen.
So besteht für den Kreditgeber zum einen die Gefahr, dass der Kreditnehmer
seinen Zahlungsverpflichtungen nicht, teilweise oder nur verspätet nachkommt.
Einer der Gründe für einen solchen Sachverhalt kann z. B. die Insolvenz des Kre-
ditnehmers sein. Dem Kreditgeber entsteht dadurch ein Verlust in Höhe der aus-
stehenden Zahlungen. Dieses Risiko wird als Ausfallrisko bezeichnet.
8
Zum an-
deren kann es zu einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit resp. Bonität des
Schuldners während der Kreditlaufzeit kommen. Ein solches Ereignis wird unter
dem Begriff Bonitätsrisiko verstanden.
9
Besitzt der Schuldner ein Rating von ei-
ner Ratingagentur wie Moody's, Standard & Poor's oder Fitch Ratings, wird das
Bonitätsrisiko auch als Migrationsrisiko bezeichnet. Die Migration eines Schuld-
ners steht für eine Wanderbewegung zwischen den Ratingklassen.
10
Das Migra-
tionsrisiko beschreibt somit die Gefahr der Rating-Herabstufung des Schuldners
aufgrund dessen Bonitätsverschlechterung.
11
Kommt es während einer Kreditbe-
ziehung zu einer Verschlechterung der Bonität seitens des Kreditnehmers, steigt
die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kredites. Handelt es sich bei dem Kredit um
eine Anleihe, führt dies zusätzlich zu sinkenden Kursen der Anleihe.
12
Dies lässt
sich damit begründen, dass die Zinszahlungen der Anleihe auf einem höheren
Rating basieren und nach einer Herabstufung nicht mehr das tatsächliche Risiko
widerspiegeln.
13
Die aufgeführten Risiken lassen sich unter dem Begriff idiosynkratisches (schuld-
nerspezifisches) Kreditrisiko, oder auch Adressrisiko genannt, zusammenfassen.
14
Sie
bilden die primären Risikokomponenten in einer Kreditbeziehung, da sie explizit
von dem Schuldner abhängig sind. Andere Bestandteile des Kreditrisikos werden
hingegen nicht direkt von dem Schuldner beeinflusst und sind daher als sekun-
däre Risikokomponenten des Kreditrisikos zu betrachten. Zu diesen zählen das
Spreadrisiko resp. Zinsrisiko und das Länderrisiko.
Unter dem Zinsrisiko wird eine Veränderung der Zinsdifferenz zwischen einer
risikolosen und einer risikobehafteten Position bei gleichbleibender Bonität des
Schuldners verstanden.
15
In erster Linie sind Anleihen von diesem Risiko be-
8
Vgl. Anson, Fabozzi, Choudhry, u. Chen (2004), S. 5.
9
Vgl. Burghof u. a. (2005), S. 4.
10
Vgl. Martin u. a. (2006), S. 6.
11
Vgl. Meissner (2005), S. 1.
12
Vgl. Winkel (2004), S. 551.
13
Vgl. Kretschmer (1999), S. 361.
14
Vgl. Oehler u. Unser (2001), S. 298.
15
Vgl. Deutsche Bundesbank (2004), S. 28.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
6
troffen. Erhöht sich bspw. der Marktzins führt dies zu einem niedrigeren Wert
der Anleihe et vice versa.
16
Werden Kredite an ausländische Kunden vergeben,
besteht für Banken das Länderrisiko.
17
So kann der Schuldner durch staatliche
Sanktionen gehindert werden, seinen Verbindlichkeiten nachzukommen. Dies
wird als Transferrisiko bezeichnet. Gleichwohl lassen sich auch andere Faktoren, z.
B. die Veränderung politischer Rahmenbedingungen oder Verstaatlichung, dem
Länderrisiko zuordnen.
Im Fortgang der Arbeit bezieht sich das Kreditrisiko in erster Linie auf die pri-
mären Risikokomponenten, da diese direkt von dem Schuldner beeinflusst wer-
den.
18
Demnach richtet sich die Höhe des Kreditrisikos nach der Bonität bzw. Kre-
ditwürdigkeit des Schuldners. Um die Bonität resp. Kreditwürdigkeit des Schuld-
ners beurteilen zu können, lassen sich Rating- oder Scoringverfahren verwenden.
Ziel eines Ratings ist die Klassifizierung eines Schuldners in eine bestimmte Ra-
tingklasse, die die Bonität und somit das Kreditrisiko des Schuldners widerspie-
gelt. Des Weiteren ist jeder Ratingkategorie eine bestimmte Ausfallwahrschein-
lichkeit zugeordnet. Grundlage für die Ratingeinteilung bilden quantitative und
qualitative Daten des Kreditnehmers. Quantitative Kennzahlen sind z. B. Bilanz-,
Konto-, Branchen- oder Konjunkturdaten. Qualitative Daten berücksichtigen hin-
gegen Aspekte wie die Managementqualität eines Unternehmens.
19
Für die ab-
schließende Ratingfestlegung werden die Daten, basierend auf historischen Er-
fahrungen, mit Hilfe von statistischen Verfahren gewichtet und zu einem Rating
verdichtet.
20
Die Ratingeinschätzung kann durch den Gläubiger selbst erfolgen
oder durch externe Ratingagenturen. Wird ein Rating von dem Gläubiger selbst
durchgeführt, spricht man von einem internen Rating. Handelt es sich jedoch um
eine Ratingerteilung durch eine Ratingagentur, bezeichnet man dieses als exter-
nes Rating. Da sich grundlegende Vorgehensweisen bei internen und externen
Ratings nicht unterscheiden, beziehen sich die nachfolgenden Ausführungen auf
externe Ratings.
Zu den drei wichtigsten Ratingagenturen gehören Moody's, Standard & Poor's
und Fitch Ratings. Diese veröffentlichen in periodischen Abständen Ratings von
16
Vgl. Steiner u. Bruns (2002), S. 58; vgl. auch Winkel (2004), S. 551.
17
Vgl. Burghof u. a. (2005), S. 4.
18
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, das i. Allg. keine eindeutige Definition des Kredi-
trisikos vorherrscht. Dies wird zum einem in der unterschiedlichen Definition in der Literatur
deutlich und zum anderen zeigt dies ein Blick in die Geschäftsberichte bzw. Finanzberichte der
Deutsche Bank (2007) (vgl. S. 60 f.) und der HypoVereinsbank (2007) (vgl. S. 89.).
19
Vgl. Parchert (2003), S. 290.
20
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 442; vgl. auch Perridon u. Steiner (2007), S. 174.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
7
verschiedenen Kreditnehmergruppen bspw. von Ländern, Unternehmen, Banken
u. v. m. und deren emittierten Anleihen. Die Tabelle 1 bildet die Ratingskalen mit
den dazugehörigen Ratingklassifizierungen der drei genannten Ratingagenturen
für Unternehmen und langfristige Verbindlichkeiten (z. B. Anleihen) und die da-
mit verbundene Risikoeinschätzung ab. Die Ratingskalen lassen sich grob in die
Bereiche Investmentqualität (Investment Grade) und Spekulativ (Speculative Gra-
de) einteilen.
21
Moody's
S&P
Fitch
Risikoeinschätzung
Aaa
AAA
AAA
Höchste Bonität, minimales Kreditrisiko
Aa1
AA+
AA+
Aa2
AA
AA
Hohe Bonität, sehr geringes Kreditrisiko
Aa3
AA-
AA-
A1
A+
A+
A2
A
A
Gute Bonität, geringes Kreditrisiko
A3
A-
A-
Baa1
BBB+
BBB+
Baa2
BBB
BBB
Mittlere Bonität, moderates Kreditrisiko, teilweise
spekulative Elemente
Baa3
BBB-
BBB-
Ba1
BB+
BB+
Ba2
BB
BB
Niedrige Bonität, erhebliches Kreditrisiko, spekulati-
ve Elemente
Ba3
BB-
BB-
B1
B+
B+
B2
B
B
Sehr niedrige Bonität, hohes Kreditrisiko, spekulativ
B3
B-
B-
Caa1
CCC+
CCC+
Caa2
CCC
CCC
Niedrigste Bonität, sehr hohes Kreditrisiko, hoch spe-
kulativ
Caa3
CCC-
CCC-
Ca
CC
CC
Hochgradig spekulativ, teilweiser Ausfall, Zahlungs-
verzug
C
C
C
D
D
Ausfall, Zahlungsunfähig
Tabelle 1: Ratingklassen und Interpretation
Quelle: Eigene Darstellung
Kreditnehmer mit einem Rating bis Baa3 bzw. BBB- gehören der Klasse mit In-
vestmentqualität an. Alle darunterliegenden Ratings sind dem spekulativen Be-
reich zuzuordnen. Anleihen aus diesem Bereich werden auch als Junk Bonds oder
21
Vgl. Steiner u. Bruns (2002), S. 189.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
8
High-Yield Bonds bezeichnet, da deren Erwerb mit hohen Risiken verbunden ist.
22
Innerhalb der Bereiche werden weitere feinere Abstufungen in Form von zusätz-
lichen Zahlen bzw. Vorzeichen vorgenommen.
23
Hierbei ist anzumerken, dass es
bestimmten institutionellen Anlegern untersagt ist, in den Bereich Speculative
Grade zu investieren.
24
Wie bereits angesprochen, wird jeder Ratingklasse eine bestimmte Ausfallwahr-
scheinlichkeit zugeordnet. Die Ausfallwahrscheinlichkeiten werden auf der
Grundlage von historisch beobachteten Ausfallraten innerhalb der unterschiedlichen
Kreditnehmergruppen u. a. mit Hilfe statistischer Methoden geschätzt.
25
Es wird
also nicht die Ausfallwahrscheinlichkeit des Kreditnehmers selbst festgestellt,
sondern die Ausfallwahrscheinlichkeiten der Kreditnehmergruppe, bspw. bei ein-
zelnen Unternehmen die Ausfallwahrscheinlichkeiten der entsprechenden Bran-
che. Dies hat zur Folge, dass eine direkte Zuordnung einer Ausfallwahrschein-
lichkeit eines Schuldners mit Hilfe eines externen Ratings nicht möglich ist.
26
Demzufolge handelt es sich bei der Ausfallwahrscheinlichkeit lediglich um einen
Schätzer für die Wahrscheinlichkeit des Ausfalls eines Kreditnehmers in der Zu-
kunft. Tabelle 2 zeigt die kumulierten Ausfallraten von US-Unternehmen aus den
Jahren 1985 bis 2007. Anhand der Tabelle wird deutlich, dass selbst Unternehmen
mit einem Aaa-Rating und damit mit dem geringsten Kreditrisiko in der Vergan-
genheit Insolvenz anmelden mussten.
Rating
(Ausfallraten in %)
Ausfall
Aaa
Aa
A
Baa
Ba
B
Caa-C
nach einem Jahr
0,000
0,000
0,027
0,213
1,308
4,795
17,069
nach fünf Jahren
0,037
0,170
0,620
2,168
11,392
25,535
47,916
nach zehn Jahren
0,058
0,410
1,189
4,615
19,911
41,269
67,029
Tabelle 2: Kumulierte Ausfallraten von US-Unternehmen
Quelle: Eigene Darstellung (Daten: Moody's Global Credit Research (2008), S. 9.)
Darüber hinaus zeigt es sich, dass im Zeitablauf die Gefahr der Insolvenz steigt.
Besonders deutlich wird dies bei Unternehmen mit einem Rating mit Ba oder
schlechter. So betrug die Ausfallrate von Unternehmen mit einem B-Rating nach
einem Jahr fast 5%. Nach fünf Jahren betrug die Ausfallrate bereits 25%. Dies
bedeutet, dass jedes vierte Unternehmen mit einem B-Rating nach fünf Jahren
22
Vgl. Anson u. a. (2004), S. 25.
23
Vgl. Heinrich (2005), S. 38.
24
Vgl. Hielscher (1996), S. 214.
25
Vgl. Hull (2006), S. 578; vgl. auch Parchert (2003), S. 293 ff.
26
Vgl. Martin u. a. (2006), S. 4.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
9
insolvent gegangen ist. Mit Hilfe eines Ratings ist es somit dem Kreditgeber vor
der Vergabe des Kredites möglich, dass Kreditrisiko und die Kreditwürdigkeit
des Kreditnehmers einzuschätzen. Das Rating spiegelt sich dann in den zu leis-
tenden Zinszahlungen des Kreditnehmers an den Kreditgeber wider. Je niedriger
das Rating eines Kreditnehmers ist, umso höher sind die Zinszahlungen, die der
Kreditnehmer dem Kreditgeber zu entrichten hat et vice versa. Da die Zinszah-
lungen je nach Rating variieren lässt sich die Differenz der verschiedenen Zins-
zahlungen auch als Risikoprämie für das eingegangene Risiko interpretieren.
Grundsätzlich wird als Ausgangspunkt für die Bestimmung der Risikoprämie ein
risikoloser Referenzzinssatz herangezogen. Bei diesem handelt es sich entweder um
den EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) oder den LIBOR (London Interbank
Offered Rate).
27
Bei Anleihen hingegen wird als risikoloser Referenzinssatz häu-
fig der Zins von einer als quasi-risikolos geltenden Staatsanleihe, mit ansonsten
gleichen Merkmalen herangezogen, bspw. von amerikanischen oder deutschen
Staatsanleihen.
28
Die Risikoprämie, auch Credit Spread genannt, ist somit die Dif-
ferenz zwischen dem risikobehafteten und dem risikolosen Zinssatz.
29
Üblicher-
weise wird die Risikoprämie bzw. der Credit Spread in Basispunkten (bp)
30
aus-
gedrückt.
Für Banken ist aufgrund ihrer Rolle als Finanzintermediäre
31
die Vergabe von Kre-
diten von zentraler Bedeutung. Dementsprechend zählt das Kreditrisiko zu dem
größten Risiko einer Bank.
32
So heißt es im Geschäftsbericht 2007 der Deutschen
Bank: ,,Das Kreditrisiko ist für uns das größte Einzelrisiko."
33
Aufgrund dessen
besteht für Banken die Gefahr der Insolvenz, wenn eine große Anzahl von Kredi-
ten nicht zurückbezahlt wird. Um dieses zu verhindern, existieren regulatorische
Beschränkungen bei der Vergabe von Krediten. Grundlage für die Restriktionen
bildeten die Empfehlungen in dem Schreiben Internationale Konvergenz der Eigen-
kapitalmessung und Eigenkapitalanforderungen des Baseler Ausschuss für Bankenauf-
sicht aus dem Jahr 1988. Die Empfehlungen sind besser bekannt als Baseler Ak-
kord oder Basel I. Die Richtlinien wurden zu einem internationalen Standard und
wurden in die jeweiligen nationalen Richtlinien aufgenommen. Der Anlass für
die Notwendigkeit bestimmter Restriktionen bei der Kreditvergabe war das sehr
27
Vgl. Becker u. Peppmeier (2006), S. 30 f.
28
Vgl. Anson u. a. (2004), S. 40; vgl. auch Burghof u. Henke (2005b), S. 33.
29
Vgl. Martin u. a. (2006), S. 3.
30
1 bp = 0,01% bzw. 100 bp = 1%.
31
Unter dem Begriff Finanzintermediär ist ein Vermittler zwischen Kapitalangebot und Kapital-
nachfrage zu verstehen.
32
Vgl. Burghof u. a. (2005), S. 3; vgl. auch Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 437.
33
Deutsche Bank (2007), S. 60.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
10
niedrige Niveau des Eigenkapitals von Banken in den achtziger Jahren.
34
Als Grund für das geringe Eigenkapitalniveau in den achtziger Jahren lassen sich
zwei Komponenten identifizieren. Zum einem stieg, aufgrund der Globalisierung
und Liberalisierung der Finanzmärkte, der Wettbewerb zwischen den Banken.
35
Zum anderen finanzierten sich Unternehmen aus dem Investment Grade Bereich
zunehmend über den Kapitalmarkt mit Hilfe von Anleihen. Der Trend der Kapi-
talmarktfinanzierung von Unternehmen mit hoher Kreditqualität wird als Disin-
termediation bezeichnet. Dies führte dazu, dass Banken Kredite an Unternehmen
mit einem niedrigeren Rating vergeben mussten und dadurch einem höheren Ri-
siko ausgesetzt waren.
36
Kerngedanke des Baseler Akkordes war es, dass Banken die von ihnen vergebe-
nen Kredite mit einem Eigenkapitalbetrag in Höhe von 8% unterlegen mussten,
dem sog. regulatorischen Eigenkapital. Somit war die Kreditvergabe auf das 12,5-
fache des Eigenkapitals limitiert. Um die Unterschiede der Kreditnehmerqualität
zu berücksichtigen, wurde zusätzlich ein Risikogewichtungsfaktor für verschiede-
ne Kreditnehmer eingeführt. Damit verringerte sich die Eigenkapitalunterlegung
für bestimmte Kreditnehmergruppen auf unter 8%. Mit Hilfe der folgenden Glei-
chung lässt sich das notwendige regulatorische Eigenkapital bestimmen:
regulatorisches Eigenkapital = Kreditbetrag x Risikogewicht x 8%
Der Baseler Ausschuss legte fest, dass Kredite an Regierungen innerhalb der
OECD eine Risikogewichtung von 0% erhalten. Dies bedeutet, dass Kredite an
solche Regierungen nicht mit regulatorischem Eigenkapital unterlegt werden müs-
sen. Banken, deren Sitz sich in einem OECD-Mitgliedstaat befindet, erhalten eine
Risikogewichtung von 20%, dies hat zur Folge, dass das regulatorische Eigenka-
pital nur 1,6% des Kreditbetrages beträgt. Die Tabelle 3 zeigt die verschiedenen
Gewichtungsfaktoren für ausgewählte Kreditnehmer.
Kreditnehmergruppe
OECD -
Staaten
OECD -
Banken
Hypotheken-
kredite
Unternehmen &
Privatpersonen
Risikogewicht
(in %)
0
20
50
100
Tabelle 3: Risikogewichtungsfaktoren für ausgewählte Kreditnehmer
Quelle: Eigene Darstellung (Daten: Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (1988))
34
Vgl. Cluse, Dernbach, Engels, u. Lellmann (2005), S. 19.
35
Vgl. Dülfer (2005), S. 123.
36
Vgl. Smithson (2003), S. 1.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
11
Hypothekenkredite erhalten einen Risikogewichtungsfaktor von 50%, da der Kre-
dit durch die Hypothek besichert ist. Dies führt zu einer Unterlegung mit Eigen-
kapital in Höhe von 4% des Kreditbetrages. Von besonderer Relevanz sind Kredi-
te an Unternehmen und Privatpersonen. Diesen wird ein Risikogewicht von pau-
schal 100% zugewiesen und somit ist eine Eigenkapitunterlegung von 8% vorge-
schrieben.
37
Die allgemeine Problematik bei der Festlegung der Gewichtungsfaktoren durch
Basel I besteht darin, dass die unterschiedliche Kreditnehmerqualität innerhalb
der Kreditnehmergruppen unberücksichtigt bleibt. Für Unternehmen wird die-
se Diskrepanz besonders deutlich. Für die regulatorische Eigenkapitalunterle-
gung ist es irrelevant, ob es sich um ein AAA oder CCC geratetes Unternehmen
handelt. Jedes Unternehmen hat ein Risikogewicht von 100%. Dabei unterschei-
det sich das eingegangene Kreditrisiko der jeweiligen Ratingkategorie signifikant
voneinander.
38
Dieser Sachverhalt wird ebenso deutlich, wenn das regulatorische
Eigenkapital mit dem ökonomischen Eigenkapital verglichen wird. Bei dem ökono-
mischen Eigenkapital handelt es sich um das Kapital, welches bankintern für die
Unterlegung von Krediten als notwendig erachtet wird.
39
Die folgende Abbil-
dung 2 illustriert den Unterschied zwischen ökonomischem und regulatorischem
Eigenkapital am Beispiel von Krediten an Unternehmen verschiedener Rating-
klassen.
0
2
4
6
8
10
12
14
AAA
AA
A
BBB
BB
B
CCC
Eig
enk
apit
alun
terlegung (in %)
Ra;ng
regulatorisches EK
ökonomisches EK
Abbildung 2: Eigenkapitalunterlegung von Krediten
Quelle: Eigene Darstellung
37
Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (1988), S. 1 ff.
38
Vgl. Bomfim (2005), S. 33.
39
Vgl. Becker u. Peppmeier (2006), S. 40; vgl. auch Deutsche Bundesbank (2002), S. 46 f.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
12
Aufgrund der Diskrepanz zwischen ökonomischen und regulatorischen Eigen-
kapital ergaben sich für Banken Anreize, Kredite an Schuldner niedrigerer Qua-
lität zu vergeben. Ein solches Vorgehen wird auch als regulatorische Kapitalarbi-
trage bezeichnet.
40
Grund dafür ist die Tatsache, dass Schuldner mit einer ho-
hen Kreditqualität im Gegensatz zu Schuldnern minderer Bonität einen niedrige-
ren Zinssatz bei gleicher regulatorischer Kapitalunterlegung zahlen. Ökonomisch
sinnvoll wäre bei Schuldnern hoher Qualität eine niedrigere Eigenkapitalunterle-
gung. Hingegen wäre bei Schuldnern mit einem hohen Kreditrisiko eine höhere
Eigenkapitalunterlegung als die gesetzlich vorgeschriebene Kapitalunterlegung
angebracht. Dies bedeutet, dass die Gewinnmargen aus Geschäften mit Kredit-
nehmern, die sich durch eine hohe Bonität auszeichnen, niedriger sind, da mit
dem gebundenen Eigenkapital, das ökonomisch zu hoch ist, keine weiteren In-
vestitionen, bspw. in Form weiterer Kredite, getätigt werden können.
41
Des Weiteren sahen Banken einen Vorteil darin, bestehende Kredite mit einem
niedrigen Kreditrisiko und dementsprechend niedrigen Zinsen an andere Mark-
teilnehmer zu verkaufen,
42
da der Baseler Akkord die Kreditvergabe auf das 12,5-
fache des Eigenkapitals limitierte. Mit dem Verkauf der Kredite wurde Kapital
freigesetzt, das wiederum für die Vergabe von neuen Krediten, die höhere Ge-
winnmargen generierten, verwendet werden konnte. Der Verkauf von Krediten
war ggf. auch notwendig, um das Kreditportfolio der Banken zu reduzieren, um
die regulatorischen Bedingungen zu erfüllen. Somit führte der Baseler Akkord
letztlich zu einer nicht erwünschten Ausweichreaktion der Banken, da sich die
Kreditrisiken der Kreditportfolios
43
erhöhten.
44
Die Entwicklungen in den achtziger Jahren hatten zur Folge, dass die Anforde-
rung an das Kreditrisikomanagement der Banken stieg. Aus diesem Grund sollen
in dem nächsten Abschnitt die Aufgaben des Kreditrisikomanagements elabo-
riert werden.
2.2
Kreditrisikomanagement
Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt dargelegt wurde, stellt das Kreditrisi-
ko das größte Einzelpositionsrisiko für Banken dar. Dementsprechend ist für die
Banken die Steuerung des Kreditrisikos von Kreditportfolios von besonderer Be-
40
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 388; vgl. auch Deutsche Bundesbank (2002), S. 47.
41
Vgl. Bomfim (2005), S. 33.
42
Die verschiedenen Formen des Kreditverkaufs bzw. -weitergabe werden im Kapitel 3 themati-
siert.
43
Das Kreditportfolio umfasst sämtliche vergebene Kredite einer Bank.
44
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 388.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
13
deutung. Diese Aufgabe wird von dem Kreditrisikomanagement der Banken wahr-
genommen. Das Ziel des Kreditrisikomanagement besteht darin, das Risikoprofil
des Kreditportfolios zu optimieren. Dies beginnt bereits bei der Auswahl zukünf-
tiger Kreditnehmer.
Mit Hilfe einer gründlichen Kreditwürdigkeitsprüfung lassen sich die potentiellen
Risiken aus einer Kreditbeziehung im Vorfeld einschätzen und durch die Ent-
scheidung der Kreditvergabe steuern. Da Banken eine Vielzahl von Krediten ver-
geben, lassen sich Kreditrisiken mit Hilfe der Diversifikation bei der Kreditvergabe
des Kreditportfolios reduzieren. Der Diversifikationsgrad wird durch die Korre-
lationen der einzelnen Kredite und dem Verhältnis von Klein- zu Großkrediten,
der sog. Granularität, bestimmt.
45
Eine hohe Granularität eines Kreditportfolios
bedeutet, dass das Portfolio aus vielen Kleinkrediten besteht et vice versa. Bei
einem schlecht diversifizierten Kreditportfolios besteht die Gefahr der sog. Klum-
penrisiken, die die Existenz einer Bank bedrohen können.
46
Denn eine intensive
Kreditvergabe in eine bestimmte Branche oder Region führt zu höheren Kredi-
trisiken, sollte sich die wirtschaftliche Lage in diesen Bereichen verschlechtern.
47
Außerdem beschreibt das Klumpenrisiko die Gefahr eines zu starken Krediten-
gagements an einen einzelnen Schuldner. Sollte dieser Insolvenz anmelden müs-
sen, würden der Bank hohe Verluste entstehen. Um dieses zu vermeiden, legt das
Kreditrisikomanagement Kreditobergrenzen fest, die das Kreditvolumen an einzel-
ne Schuldner limitieren.
48
Lange Zeit beschränkten sich die Möglichkeiten zur Steuerung der Kreditrisiken
des Kreditrisikomanagements auf die o. g. Maßnahmen. Der Grund hierfür war
die Annahme, dass Kredite bzw. Kreditrisiken gar nicht oder nur eingeschränkt
handelbar sind. Dadurch war bspw. die Diversifikation des Kreditportfolios für
Banken nur bis zu einem gewissen Grade möglich. Dies galt insb. für Regional-
banken, wie Sparkassen oder Volksbanken, die aufgrund ihres Regionalprinzips
nur begrenzte Möglichkeiten der Diversifikation hatten.
49
Die Kreditvergabe der
Banken entsprach aus diesem Grund einer Buy & Hold Strategie, da die Banken
die Kredite bis zu ihrer Fälligkeit oder ihren Ausfall hielten. Somit beschränkte
sich das Kreditrisikomanagement nach der Kreditvergabe auf die Kreditüberwa-
chung und die Kreditsanierung.
45
Vgl. Rudolph, Hofmann, Schaber, u. Schäfer (2007), S. 6.
46
Vgl. Martin u. a. (2006), S. 111; vgl auch Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 523.
47
Vgl. Burghof u. a. (2005), S. 7.
48
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 524.
49
Vgl. Eller u. Heinrich (2004), S. 37.

2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
14
Die Kreditüberwachung zielt in erster Linie darauf ab, mögliche Liquiditäts- oder
Verhaltensänderungen des Kreditnehmers während der Kreditlaufzeit frühzeitig
zu erkennen. Verschlechtert sich die Liquidität des Schuldners während der Kre-
ditlaufzeit, sollte die Bank zusammen mit dem Kreditnehmer Konzepte zur Re-
strukturierung erarbeiten. Dies führt dann zu der Kreditsanierung.
Ziel der Kreditsanierung ist es, Maßnahmen zu ergreifen, die den ,,notleidenen"
Kredit in ordnungsgemäße Bahnen lenken sollen.
50
Die Maßnahmen reichen von
der Stundung der Zinszahlungen über eine Umstrukturierung der Schulden bis
hin zu der Umwandlung von Krediten in Beteiligungen.
51
Sollten die Maßnah-
men scheitern, steht die Verwertung des Vermögens des Schuldners für die Be-
friedigung der Restforderungen im Mittelpunkt der Kreditsanierung.
Aufgrund der eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten nach der Kreditvergabe
handelt es sich bei dem vorgestellten Konzept um ein passives Kreditrisikomanage-
ment. Der Trend der Disintermediation, der steigende Wettbewerbsdruck und die
regulatorischen Bedingungen führten seit Ende der achtziger Jahre dazu, dass
das passive Kreditrisikomanagement den neuen Anforderungen an das Kreditri-
sikomanagement nicht mehr gerecht wurde. So mussten neu vergebene Kredite
höhere Renditen generieren, bestehende Kredite, die unzureichende Gewinnmar-
gen erbrachten, mussten veräußert und die Diskrepanz zwischen ökonomischen
und regulatorischen Kapital musste berücksichtigt werden. Dies führte insge-
samt zu einer erhöhten Risikokonzentration innerhalb der Kreditportfolios der
Banken. Dementsprechend gehören zu den weiteren Aufgaben des Kreditrisiko-
managements die Eigenkapitaloptimierung und die aktive Steuerung des Kredi-
trisikos bzgl. des Kreditportfolios.
Um den veränderten Anforderungen zu begegnen, gingen die Banken von ei-
nem passiven zu einem aktiven Kreditrisikomanagement über. Dies zeichnet sich
dadurch aus, dass Kredite bzw. Kreditrisiken während der Laufzeit gesteuert und
an andere Marktteilnehmer weitergereicht werden können. Ermöglicht wurde
dies mit sog. Instrumenten des Kreditrisikotransfers. Das Spektrum dieser Instru-
mente hat sich im Zeitablauf stetig erweitert und an Komplexität zugenommen.
Die Instrumente des Kreditrisikotransfers sollen nun im folgenden Kapitel the-
matisiert werden.
50
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 527.
51
Vgl. Hartmann-Wendels u. a. (2007), S. 528.

3
Instrumente des Kreditrisikotransfers
15
3
Instrumente des Kreditrisikotransfers
Die Instrumente des Kreditrisikotransfers lassen sich, wie aus der Abbildung 3
ersichtlich ist, in einer ersten Gliederung in zwei Klassen einteilen. Zum einen in
den Bereich der traditionellen Instrumente und zum anderen in den Bereich der mo-
derneren kapitalmarktorientierten Instrumente.
52
Die traditionellen Instrumente sind
im Gegensatz zu den kapitalmarktorientierten Instrumenten nicht am Kapital-
markt resp. Sekundärmarkt handelbar. Insbesondere die kapitalmarktorientier-
ten Instrumente ermöglichen es, Kredite bzw. Kreditrisiken während ihrer Lauf-
zeit zu verändern und sie an andere Markteilnehmer weiterzureichen. Somit bil-
den die kapitalmarktorientierten Instrumente einen wesentlichen Faktor für die
Entwicklung eines aktiven Kreditrisikomanagements.
53
Instrumente des Kreditrisikotransfers
Tradi2onelle Instrumente
Kapitalmarktorien2erte Instrumente
Kreditderivate in der Grundstruktur
Kreditverbriefung
Asset Backed Securi2es
(ABS)
Mortgage Backed Securi2es
(MBS)
Collaterlized Debt Obliga2ons
(CDO)
Credit Default Swaps
(CDS)
Total Return Swaps
(TRS)
Credit Spread Op2ons
(CSO)
Tradi2onelle Instrumente
Strukturierte Kreditderivate
Credit Linked Notes
(CLN)
Synthe2sche CDO, ABS, MBS
Kreditverkauf
Asset Swaps
Kreditversicherung
Kreditgaran2e/KreditbürgschaM
Kreditsyndizierung
Anleihenhandel
Abbildung 3: Instrumente des Kreditrisikotransfers
Quelle: Eigene Darstellung
In einem weiteren Gliederungsschritt lassen sich die verschiedenen Instrumente
nach der Art und Weise des Kreditrisikotransfers unterscheiden. Zum einen lässt
sich der gesamte Kredit und somit auch das Kreditrisiko veräußern und zum
anderen lässt sich nur das Kreditrisiko eines Kredites transferieren, wobei der
Kredit bei dem Kreditgeber verbleibt. Wird der Kredit veräußert, erhält der Ver-
käufer resp. Risikoverkäufer einen bestimmten Geldbetrag. Der Risikoverkauf ist
somit gedeckt (funded). Zu dieser Gruppe zählen bspw. Kreditverkäufe und Asset
52
Vgl. Rudolph u. a. (2007), S. 13.
53
Vgl. Burghof u. Henke (2000), S. 352.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836634205
DOI
10.3239/9783836634205
Dateigröße
982 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Bielefeld – Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2009 (August)
Note
1,3
Schlagworte
asset backed securities subprime kreditrisikotransfer credit default swaps collaterlized debt obligations
Zurück

Titel: Die Konstruktion von Kreditderivaten
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