Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union an der Deutschen Sporthochschule Köln
Zielsetzungen, Maßnahmen und Auswertung
©2007
Diplomarbeit
104 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Jedes Jahr wird eine Vielzahl europäischer Studierender innerhalb des ERASMUS Programms unter Europas Hochschulen ausgetauscht. Ziele dieses, durch Mittel der europäischen Union geförderten, Austauschs sind die Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung, die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Mobilität zwischen Hochschulen sowie die Schaffung von Transparenz und die Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen. Weiterhin sollen durch den Austausch von Studierenden ein Abbau von Vorurteilen sowie die Erziehung zu weltoffenen Bürgern erfolgen.
Als das ERASMUS-Programm im Jahr 1987 ins Leben gerufen wurde absolvierten 3200 Studierende ein Auslandssemester an einer Europäischen Hochschule und erhielten dafür Mobilitätszuschüsse in Höhe von 3,3 Mio. Euro. Achtzehn Jahre später, im Hochschuljahr 2004/2005, gingen 144.000 Studierende ins Ausland und die Fördersumme betrug 124 Mio. Euro. Dieser rasante Anstieg an Studierenden, die den Schritt wagen und ein Semester in einem europäischen Nachbarland absolvieren, ist den Befürwortern des Programms noch lange nicht genug. Auf der Bologna-Konferenz setzte man sich das Ziel, bis 2013 die 3 Millionenmarke (Akkumulierte Anzahl an ERASMUS-Studierenden) zu erreichen. Natürlich erhofft man sich durch die Förderung von Mobilität auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Somit geht der Bologna-Prozess Hand in Hand mit den Zielen der Lissabon-Erklärung, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Die Frage, ob die eingangs genannten Ziele tatsächlich erreicht werden oder ob für die Mehrzahl der Studierenden der Auslandsaufenthalt bloß eine interessante Erfahrung darstellt bzw. lediglich dem Erwerb sprachlicher Kompetenz in der Landessprache dient, ist berechtigt. Bei der Beantwortung dieser Fragestellung ergeben sich weitere Fragen:
Wie bewerten Studierende ihre Zeit im Ausland?
Welche Erfahrungen haben sie gemacht und welche Qualifikationen erlangt?
Mit welchen Vorurteilen waren sie konfrontiert?
Haben sie den größten Teil ihrer Zeit mit anderen ERASMUS-Studierenden verbracht oder sind sie tatsächlich in die Kultur des Gastlandes eingetaucht?
Wurden ihre Scheine an der Heimatuniversität anerkannt?
Haben sie ihre persönlichen Ziele erreicht?
Gang der Untersuchung:
Um all diesen Fragen gerecht zu werden, ist eine genaue analytische Auswertung der Aktivitäten der letzten Jahre […]
Jedes Jahr wird eine Vielzahl europäischer Studierender innerhalb des ERASMUS Programms unter Europas Hochschulen ausgetauscht. Ziele dieses, durch Mittel der europäischen Union geförderten, Austauschs sind die Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung, die Förderung grenzüberschreitender Zusammenarbeit und Mobilität zwischen Hochschulen sowie die Schaffung von Transparenz und die Anerkennung von Studienleistungen und Abschlüssen. Weiterhin sollen durch den Austausch von Studierenden ein Abbau von Vorurteilen sowie die Erziehung zu weltoffenen Bürgern erfolgen.
Als das ERASMUS-Programm im Jahr 1987 ins Leben gerufen wurde absolvierten 3200 Studierende ein Auslandssemester an einer Europäischen Hochschule und erhielten dafür Mobilitätszuschüsse in Höhe von 3,3 Mio. Euro. Achtzehn Jahre später, im Hochschuljahr 2004/2005, gingen 144.000 Studierende ins Ausland und die Fördersumme betrug 124 Mio. Euro. Dieser rasante Anstieg an Studierenden, die den Schritt wagen und ein Semester in einem europäischen Nachbarland absolvieren, ist den Befürwortern des Programms noch lange nicht genug. Auf der Bologna-Konferenz setzte man sich das Ziel, bis 2013 die 3 Millionenmarke (Akkumulierte Anzahl an ERASMUS-Studierenden) zu erreichen. Natürlich erhofft man sich durch die Förderung von Mobilität auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Somit geht der Bologna-Prozess Hand in Hand mit den Zielen der Lissabon-Erklärung, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Die Frage, ob die eingangs genannten Ziele tatsächlich erreicht werden oder ob für die Mehrzahl der Studierenden der Auslandsaufenthalt bloß eine interessante Erfahrung darstellt bzw. lediglich dem Erwerb sprachlicher Kompetenz in der Landessprache dient, ist berechtigt. Bei der Beantwortung dieser Fragestellung ergeben sich weitere Fragen:
Wie bewerten Studierende ihre Zeit im Ausland?
Welche Erfahrungen haben sie gemacht und welche Qualifikationen erlangt?
Mit welchen Vorurteilen waren sie konfrontiert?
Haben sie den größten Teil ihrer Zeit mit anderen ERASMUS-Studierenden verbracht oder sind sie tatsächlich in die Kultur des Gastlandes eingetaucht?
Wurden ihre Scheine an der Heimatuniversität anerkannt?
Haben sie ihre persönlichen Ziele erreicht?
Gang der Untersuchung:
Um all diesen Fragen gerecht zu werden, ist eine genaue analytische Auswertung der Aktivitäten der letzten Jahre […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Sebastian Steffens
Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union an der Deutschen Sporthochschule
Köln
Zielsetzungen, Maßnahmen und Auswertung
ISBN: 978-3-8366-3302-4
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009
Inhaltsverzeichnis
III
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis...VI
Anhangsverzeichnis...VIII
Abbildungsverzeichnis...IX
1. Einleitung...1
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union...4
2.1 Der Bildungsbegriff der Europäischen Union...4
2.2 Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU...8
2.3 Bildungsprogramme der EU ...13
2.4 Die Dezentralisierung des Bildungswesens in der EU...16
2.5 Das ERASMUS-Programm...16
2.5.1 Zielsetzungen und Durchführung von ERASMUS...18
2.5.2 Die Rolle des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD)...20
2.5.3 European Credit Transfer and Accumulation System
(ECTS)...22
2.5.4 Der EUROPASS...25
2.5.5 Die Zukunft von ERASMUS...26
3. ERASMUS an der Deutschen Sporthochschule Köln...28
3.1 Bewerbung...29
3.2 Anforderungen...29
3.3 Zusatzqualifikation Europäische Sportstudien...30
3.4 Partnerhochschulen in Europa...30
3.5 Austauschaktivitäten während der SOKRATES II Phase...33
Inhaltsverzeichnis
IV
3.5.1 Studierenden - und Dozierendenmobiliät...33
3.5.2 Stipendien...35
3.5.3 Zielländer...36
3.5.4 Zusammensetzung der Studierenden...38
3.6 ERASMUS im Vergleich - Deutschlandweit und an der
DSHS...39
4. Interviewmethodik...45
4.1 Zielsetzungen...45
4.2 Auswahl der Interviewpartner...46
4.3 Erläuterung und Begründung des Untersuchungsdesigns...48
4.4 Methodik der Datenerhebung und -erfassung...49
4.5 Auswertungsverfahren...50
5. Darstellung der Untersuchungsergebnisse...54
5.1 Gründe für das Auslandssemester...54
5.2 Zufriedenheit mit der angebotenen Hilfe...57
5.3 Ängste und Vorurteile...59
5.4 Verlauf des Studiums...60
5.5 Beschreibung des Gastlandes...62
5.6 Integration...63
5.7 Erwartungen...66
5.8 Anerkennung der Studienleistungen...67
5.9 Bewertung des ECTS...68
5.10 Sonstige Qualifikationen...71
5.11 Verbesserungsvorschläge...73
6. Zusammenfassung und Interpretation...77
6.1 Die Europäische Union und ihr Bildungsverständnis...77
Inhaltsverzeichnis
V
6.2 Die Zielsetzung des ERASMUS-Programms...78
6.3 Methodik der Interviews mit ERASMUS-Studierenden...79
6.4 Motivationen der Studierenden zu ihrem Auslandssemester...80
6.5 Qualifikationserwerb durch das ERASMUS-Semester...81
6.6 Verbesserungsvorschläge für die Organisation des Austausch-
programms an der DSHS Köln...82
7. Fazit...84
Literaturverzeichnis...86
Anhang...92
Dank
Inhaltsverzeichnis
VI
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
BRD
Bundesrepublik Deutschland
bspw.
Beispielsweise
bzw.
Beziehungsweise
ca.
Circa
CEDEFOP Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung
d.h.
Das heißt
DAAD
Deutscher Akademischer Austausch-Dienst
DSHS
Deutsche Sporthochschule Köln
EAG
Europäische Atom-Gemeinschaft
ECTS
European Credit Transfer System
EFTA
European Free Trade Association
EG
Europäische Gemeinschaft bzw. Gemeinschaften
EGKS
Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl
EP
Europäisches Parlament
ERASMUS European Region Action Scheme for the Mobility of University
Students
etc.
Et cetera
EU
Europäische Union
Euratom
Europäische Atomgemeinschaft
EWG
Europäische Wirtschafts-Gemeinschaft
GD XXII
Generaldirektion allgemeine und berufliche Bildung, Jugend
der EU-Kommission
ggf.
Gegebenenfalls
Hrsg.
Herausgeber
InWEnt
Internationale Weiterbildung- und Entwicklung GmbH
KMK
Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der
Bundesrepublik Deutschland
KOM
Europäische Kommission
LLP
Lifelong Learning Programme
Inhaltsverzeichnis
VII
Mio.
Millionen
NEC
National Europass Center
PAD
Pädagogischer Austauschdienst
S.
Seite
sog.
So genannt
TEMPUS
Trans-European Mobility Scheme for University Students
UNESCO
United
Nations
Educational,
Scientific
and
Cultural
Organization
vgl.
Vergleiche
www
World Wide Web
z.B.
Zum Beispiel
Inhaltsverzeichnis
VIII
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Interviewleitfaden...92
Anhang 2: Transkribierte Interviews (auf CD-Rom)...im Umschlag
Inhaltsverzeichnis
IX
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Mitgliedstaaten der EU...5
Abb. 2: Säulenmodell der EU...11
Abb. 3: Die EU und die EFTA-Staaten...14
Abb. 4: Übersicht über die 8 Aktionen von SOKRATES II...15
Abb. 5 a: Erasmus v. Rotterdam-Denkmal in den NL...17
Abb. 5 b: Erasmus Zimmer in Cambridge...17
Abb. 6: Gemeinsame Curricula...23
Abb. 7: ECTS Verwendung...24
Abb. 8: Lifelong Learning Programme...26
Abb. 9: Geographische Lage der Kooperationshochschulen...31
Abb. 10: Partneruniversitäten der DSHS Köln in Europa...31
Abb. 11: Studierendenmobilität an der DSHS (Outgoings)...34
Abb. 12: Maßnahmen Dozierendenmobilität an der DSHS (Outgoings)...34
Abb. 13: Stipendienmittel für Studierende der DSHS...35
Abb. 14: Stipendienmittel für Dozierende der DSHS...36
Abb. 15: Zielländer...37
Abb. 16 a: Vergleich Männer - Frauen...38
Abb. 16 b: Vergleich Diplom - Lehramt...39
Inhaltsverzeichnis
X
Abb. 17: Mobilität nach Hochschultyp...40
Abb. 18: Entwicklung der Mobilität - deutschlandweit...41
Abb. 19: Herkunftsländer Gaststudenten - Deutschland...43
Abb. 20: Herkunftsländer Gaststudenten - DSHS...44
Abb. 21: Verhältnis Grundgesamtheit zu Stichprobe - Geschlecht und
Studiengang...47
Abb. 22 a und b: Verhältnis Grundgesamtheit zu Stichprobe
Partnerhochschulen...47
Abb. 23: Gründe für das Auslandssemester...55
Abb. 24: Verlauf des Studiums...60
Abb. 25: Wahrnehmung des Gastlandes...62
Abb. 26: Integration in Gastkultur...64
Abb. 27: Bewertung des ECTS...69
Abb. 28: Sonstige Qualifikationen...71
Abb. 29: Verbesserungsvorschläge...73
Einleitung
1
1. Einleitung
Jedes Jahr wird eine Vielzahl europäischer Studierender
1
innerhalb des
ERASMUS Programms unter Europas Hochschulen ausgetauscht. Ziele
dieses, durch Mittel der europäischen Union geförderten, Austauschs sind
die Verbesserung der Qualität der Hochschulbildung, die Förderung grenz-
überschreitender Zusammenarbeit und Mobilität zwischen Hochschulen so-
wie die Schaffung von Transparenz und die Anerkennung von Studienleis-
tungen und Abschlüssen. Weiterhin sollen durch den Austausch von Studie-
renden ein Abbau von Vorurteilen sowie die Erziehung zu weltoffenen Bür-
gern erfolgen.
Als das ERASMUS-Programm im Jahr 1987 ins Leben gerufen wurde ab-
solvierten 3200 Studierende ein Auslandssemester an einer Europäischen
Hochschule und erhielten dafür Mobilitätszuschüsse in Höhe von 3,3 Mio.
Euro. Achtzehn Jahre später, im Hochschuljahr 2004/2005, gingen 144.000
Studierende ins Ausland und die Fördersumme betrug 124 Mio. Euro. Die-
ser rasante Anstieg an Studierenden, die den Schritt wagen und ein Semes-
ter in einem europäischen Nachbarland absolvieren, ist den Befürwortern
des Programms noch lange nicht genug. Auf der Bologna-Konferenz setzte
man sich das Ziel, bis 2013 die 3 Millionenmarke (Akkumulierte Anzahl an
ERASMUS-Studierenden) zu erreichen. Natürlich erhofft man sich durch die
Förderung von Mobilität auch wirtschaftliche Vorteile gegenüber anderen
Wirtschaftsräumen. Somit geht der Bologna-Prozess Hand in Hand mit den
Zielen der Lissabon-Erklärung, Europa zum wettbewerbsfähigsten und dy-
namischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen.
Die Frage, ob die eingangs genannten Ziele tatsächlich erreicht werden o-
der ob für die Mehrzahl der Studierenden der Auslandsaufenthalt bloß eine
interessante Erfahrung darstellt bzw. lediglich dem Erwerb sprachlicher
Kompetenz in der Landessprache dient, ist berechtigt. Bei der Beantwor-
tung dieser Fragestellung ergeben sich weitere Fragen:
1 Es wurde versucht die geschlechtsneutrale Formulierung zu wählen. Abweichungen die-
nen der Lesbarkeit und sind nicht als Benachteiligung zu verstehen.
Einleitung
2
Wie bewerten Studierende ihre Zeit im Ausland?
Welche Erfahrungen haben sie gemacht und welche Qualifikationen er-
langt?
Mit welchen Vorurteilen waren sie konfrontiert?
Haben sie den größten Teil ihrer Zeit mit anderen ERASMUS-Studierenden
verbracht oder sind sie tatsächlich in die Kultur des Gastlandes einge-
taucht?
Wurden ihre Scheine an der Heimatuniversität anerkannt?
Haben sie ihre persönlichen Ziele erreicht?
Um all diesen Fragen gerecht zu werden, ist eine genaue analytische Aus-
wertung der Aktivitäten der letzten Jahre im Hinblick auf die Zielsetzungen
des Programms nötig. Es soll überprüft werden, was für Austausche stattge-
funden haben und welches die Motivation der, von der DSHS entsendeten,
Studierenden war. Bisher sind nur wenige wissenschaftlichen Arbeiten zum
Thema ERASMUS bekannt. Über Bildungsprogramme der EU existieren
einige wenige Arbeiten. Eine davon ist die Diplomarbeit von Donata von
Heyden aus dem Jahr 2006 über die LEONARDO DA VINCI-Projekte an
der Deutschen Sporthochschule Köln. Die Autorin analysiert und evaluiert
darin das europäische Programm für die berufliche Bildung. Wichtige Mo-
nographien zum Thema ERASMUS existieren jedoch kaum. Der Großteil
der Informationen liegt in Form von Broschüren oder Informationsheften des
DAAD, der nationalen SOKRATES/ERASMUS Agentur, oder der EU vor.
Das Internet bietet eine wichtige Quelle für die Recherche, da sich hier die
Europäische Union und der DAAD sowie ihre Programme selbst darstellen.
Die Diplomarbeit mit spezifischem Fokus auf die ERASMUS-Aktivitäten der
DSHS ist somit neuartig und soll weiteren Untersuchungen als Ansatzpunkt
dienen.
Nach einem Einblick in die Bildungspolitik der EU und einer allgemeinen
Beschreibung des ERASMUS-Programms, wird ein Blick auf die Aktivitäten
an der DSHS Köln zwischen 2000 und 2006 (SOKRATES - Phase II) ge-
worfen. Die Darstellung bezieht sich auf Anzahl, Geschlecht und Alter der
Studierenden der DSHS, die im ausgewählten Zeitraum an dem Programm
Einleitung
3
teilgenommen haben sowie deren Zielländer bzw. Partneruniversitäten und
weitere relevante Faktoren.
Mittels Leitfadengestützter Interviews, die mit ehemaligen ERASMUS Stu-
dierenden geführt wurden, soll herausgefunden werden, was die eigentliche
Motivation für den Auslandsaufenthalt war und ob die persönlichen sowie
die Ziele des ERASMUS-Programms erreicht wurden.
Die Ergebnisse der Befragung werden dargestellt und anschließend ausge-
wertet. Schließlich wird das Programm bewertet. Ein Schwerpunkt der Ar-
beit liegt auf der Darstellung von Verbesserungsmöglichkeiten aus der Sicht
der Studierenden.
Im Schlussteil der Arbeit werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammen-
gefasst und ein Fazit gezogen.
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
4
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
Bevor das ERASMUS-Programm detailliert beschrieben wird, soll es im
Folgenden zunächst um die allgemeine Vorstellung von Bildung, wie sie in
der EU existiert, gehen. Die Entstehung eines gemeinsamen europäischen
Bildungsbegriffes und die Institutionalisierung der EU-Bildungspolitik werden
skizziert. Der Kernpunkt der EU-Bildungspolitik, lebenslanges Lernen, wird
erläutert und einige der derzeit laufenden Bildungsprogramme kurz be-
schrieben. Nach einer Beschreibung der Dezentralisierung der Bildungspoli-
tik der EU sowie der Hintergründe des Programms wird auf die Anerken-
nung von Studienleistungen aus dem Ausland mittels des European Credit
Transfer Systems eingegangen. Ebenso wird die Rolle des Deutschen A-
kademischen Austauschdienstes als Nationale Agentur sowie der EURO-
PASS gesondert beschrieben bevor die zukünftige Durchführung des E-
RASMUS-Programms erläutert wird.
2.1 Der Bildungsbegriff in der Europäischen Union
Die durch technologische Innovationen und Globalisierung vorangetriebene
Transformation klassischer Industrieländer zu modernen Informations- und
Wissensgesellschaften hat in der Europäischen Union zur Erkenntnis der
Relevanz eines gemeinsamen Bildungs- und Beschäftigungsraums geführt.
Auf dem Gipfeltreffen der europäischen Staats- und Regierungschefs im
Jahre 2000 in Lissabon (Lissabon-Prozess bzw. Lissabon Agenda) wurde
beschlossen, die EU innerhalb einer Dekade zum wettbewerbsfähigsten
und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu ma-
chen
2
. Die Schaffung eines solchen Wirtschaftsraums soll dauerhaftes Wirt-
schaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einen größe-
ren sozialen Zusammenhalt erzielen.
2
Vgl.: Schlussfolgerungen des Vorsitzes, 2000.
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
5
Abb. 1: Mitgliedstaaten der EU
3
Zur Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele soll ein europäischer Raum des
lebenslangen Lernens geschaffen werden. Damit soll einerseits den Men-
schen ermöglicht werden, ,,frei zwischen Lernumgebungen, Arbeitsstellen,
Regionen und Ländern zu wählen, um ihre Kenntnisse und Kompetenzen
optimal einzusetzen"
4
und andererseits mehr Wohlstand, Integration, Tole-
ranz und Demokratie geschaffen werden. Lebenslanges Lernen wird von
der EU definiert als ,,jede zielgerichtete Lerntätigkeit, die einer kontinuierli-
chen Verbesserung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen
dient."
5
. Durch lebensbegleitendes Lernen sollen die Bürger dazu befähigt
3
http://www.europschool.net/icones/membres_eu/carte_eu_de.gif
4
KOM (2001) 678, S. 3
5
SEK (2000) 1832, S. 3
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
6
werden, sich den Herausforderungen der modernen Informationsgesell-
schaft zu stellen und aktiv an allen Bereichen des sozialen und wirtschaftli-
chen Lebens teilzunehmen. Lebenslanges Lernen schließt zum einen for-
males Lernen, wie bspw. ein Universitätsstudiengang mit Abschluss, zum
anderen aber auch nicht-formales Lernen, wie bspw. der Erwerb von
Schlüsselqualifikationen am Arbeitsplatz, und informelles Lernen, wie bspw.
das Erlernen eines Musikinstrumentes, ein.
6
Ein gleichberechtigter und un-
gehinderter Zugang zu hochwertigen Lernangeboten und einer Vielzahl von
Lernerfahrungen soll allen Bürgern in ganz Europa ermöglicht werden
7
.
Allerdings sind aufgrund des Subsidiaritätsprinzips in der Europäischen U-
nion die Mitgliedstaaten selbst für die Gestaltung ihrer Bildungssysteme
verantwortlich. Subsidiarität ist eine politische oder gesellschaftliche Maxi-
me und bedeutet, dass individuelle Verantwortung staatlichem Handeln vo-
ranging zu stellen ist. Für die EU und ihre Mitgliedstaaten bedeutet dies,
dass die Umsetzung von Gesetzen, die auf EU-Ebene beschlossen wurden
eigenverantwortlich auf Staatenebene passiert. Der EU bleibt lediglich die
Möglichkeit, die Zusammenarbeit untereinander zu fördern, vor allem mit
dem Ziel, ,,die europäische Dimension im Bildungswesen zu entwickeln so-
wie die Mobilität von Lernenden und Lehrenden wie auch die europäische
Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen zu fördern".
8
Eine gemeinsame Bildungspolitik wird also nicht angestrebt, es gibt jedoch
Mittel und Wege die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern.
,,Um dies zu erreichen, muss die allgemeine und berufliche Bildung in Europa
grundsätzlich umgestaltet werden. Diese Umgestaltung wird in jedem Land
entsprechend der nationalen Rahmenbedingungen und Traditionen stattfinden
müssen und sie wird durch die Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten auf euro-
päischer Ebene vorangetrieben- vor allem dadurch, dass Erfahrungen ausge-
tauscht werden, dass an gemeinsamen Zielen gearbeitet wird und dass man
von dem, was woanders gut funktioniert, lernt"
9
.
6
Vgl.: Was ist lebenslanges Lernen?
(http://ec.europa.eu/education/policies/lll/life/what_islll_de.html)
7
Ebenda
8
Artikel 149 und 150 des EG-Vertrags
(http://ec.europa.eu/education/policies/pol/policy_de.html#methode)
9
http://ec.europa.eu/education/policies/2010/et_2010_de.html
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
7
Laut Jahrbuch der Europäischen Integration gibt es jedoch trotz des Subsi-
diaritätsprinzips starke Tendenzen der Europäisierung. Obwohl die bil-
dungspolitische Koordinierung keine vertraglich verpflichtenden Harmonisie-
rungsmaßnahmen auf nationaler Ebene nach sich zieht, entstand durch den
Bologna-Prozess vor allem im Hochschulbereich eine Dynamik, derer sich
die Mitgliedstaaten kaum entziehen können.
10
Vor allem der Europäische
Binnenmarkt bietet Chancen und Möglichkeiten für junge Menschen, ihre
Fähigkeiten und Kompetenzen in einem nie da gewesenen Rahmen zu er-
weitern. Bereits 1993 wurde betont, dass das Bildungswesen auch die Auf-
gabe hat, Jugendliche auf die Übernahme von Verantwortung in einem er-
weiterten wirtschaftlichen Raum vorzubereiten
11
. Damit wird es wichtig, dem
Bildungswesen eine europäische Komponente zu geben, da sie zur Anpas-
sung des Bildungsprozesses an die neuen wirtschaftlichen, sozialen und
kulturellen Gegebenheiten beitragen kann.
Insbesondere die
,,Förderung der Mobilität von Schülern und Studenten, Lehrern sowie Ausbil-
dungs- und Forschungspersonal sowohl durch eine optimale Nutzung der beste-
henden Gemeinschaftsprogramme (Sokrates, Leonardo, Jugend) durch die
Beseitigung von Hindernissen als auch durch mehr Transparenz bei der Aner-
kennung von Abschlüssen sowie Studien und Ausbildungszeiten"
12
soll vorangetrieben werden.
Die Einsicht in die Wichtigkeit des lebenslangen Lernens ist nicht auf die
Europäische Union beschränkt. Die UNESCO (United Nations Educational,
Scientific and Cultural Organization) beauftragte 1996 eine internationale
Expertenkommission unter der Leitung von Jacques Delors, sich mit der
Frage was Bildung ist zu beschäftigen
13
. Das Ergebnis der Fachleute ist im
sog. Delors-Bericht ,,Lernfähigkeit: Unser verborgener Reichtum" nachzule-
10
Vgl.: Jahrbuch der Europäischen Integration
11
Vgl.: KOM (93) 457
12
Schlussfolgerungen des Vorsitzes, S. 9
13
http://www.unesco.de/delors-bericht.html
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
8
sen. Darin wird die Bedeutung einer breit angelegten Grundbildung als Ba-
sis für lebensbegleitendes Lernen betont.
Auf der von der Europäischen Kommission und dem European Centre for
Development (CEDEFOP) sowie in Zusammenarbeit mit führenden Firmen
der IT-Branche organisierten sog. European E-Skills Conference im Jahr
2006 in Thessaloniki wurde die Bedeutung moderner Informations- und
Kommunikationstechnologie für unsere Gesellschaft und nahezu sämtliche
Bereiche der Wirtschaft betont. Die Realisierung der Ziele von Lissabon ist
demnach abhängig vom effektiven Einsatz moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien sowie der Schulung mit deren Umgang.
14
2.2 Die Institutionalisierung der Bildungspolitik in der EU
Als 1951 die Länder Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande
und Luxemburg mit dem Vertrag von Paris die Europäische Gemeinschaft
für Kohle und Stahl (EGKS bzw. Montanunion) gründeten, hatte man damit
primär wirtschaftliche Ziele im Blick. Der unter anderem daraus resultieren-
de wirtschaftliche Aufschwung im kriegszerstörten Europa hatte jedoch
auch eine enorme friedensstabilisierende Wirkung.
Auch die Weiterentwicklung der gemeinsamen Wirtschaftspolitik und die
daraus resultierende Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft
(EWG, später Europäische Gemeinschaft - EG) sowie Europäischen Atom-
gemeinschaft (EAG, später EURATOM) im Jahr 1957 (Römische Verträge)
hatte noch keine gemeinsame Bildungs- oder Kulturpolitik zum Ziel. Jedoch
stellten die Bildungsminister der Mitgliedstaaten bereits 1962 allgemeine
Grundsätze für die Durchführung einer gemeinsamen Politik der Berufsaus-
bildung zusammen
15
.
Mit dem Fusionsvertrag (Vertrag zur Einsetzung eines gemeinsamen Rates
und einer gemeinsamen Kommission der Europäischen Gemeinschaften)
14
http://eskills.cedefop.europa.eu/conference2006
15
Vgl.: Amtsblatt Nr. L 199
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
9
schlossen sich 1965 die EGKS, die EAG und die EWG zu den Europäi-
schen Gemeinschaften zusammen.
1968 wurden mit der Verordnung Nr. 1612/68 über die Freizügigkeit der Ar-
beitnehmer innerhalb der Gemeinschaft
16
bereits wichtige Meilensteine auf
dem Weg zur Europäischen Integration, wie die Freizügigkeit von Arbeit-
nehmern, die Niederlassungsfreiheit sowie die Dienstleistungsfreiheit ge-
legt.
Einem Treffen der Bildungsminister der Mitgliedsstaaten am 16. November
1971 in Brüssel war der Wunsch der Regierungschefs, Europa als eine au-
ßergewöhnliche Quelle der Entwicklung, des Fortschritts und der Kultur zu
erhalten, voraus gegangen.
1973 wurde in der damaligen Generaldirektion XII für Wissenschaft, For-
schung und Entwicklung ein eigenes Bildungsressort unter der Leitung ei-
nes Kommissars, des Deutschen Ralf Dahrendorf, eingerichtet. Damit be-
kam das Bestreben eines gemeinsamen Bildungswesens in der Europäi-
schen Gemeinschaft neue Impulse.
1976 entschloss man sich dann für eine gemeinschaftliche Zusammenarbeit
im Bildungsbereich,
17
jedoch unter Berücksichtigung der Traditionen und
der Vielfalt der Bildungssysteme jedes Landes. Der Ministerrat forderte im
Aktionsprogramm des Bildungsbericht vom 9. Februar 1976, dass die Zu-
sammenarbeit im Bildungswesen nicht nur als Bestandteil des Wirtschafts-
lebens gesehen werden könne, sondern sich vielmehr auf die Verbesserung
der Korrespondenz der Bildungssysteme in Europa, auf die Verstärkung der
Zusammenarbeit der Hochschulen, die Verbesserung der Möglichkeiten
einer akademischen Anerkennung der Diplome und Studienzeiten, des
Fremdsprachenunterrichts sowie der Freizügigkeit und Mobilität der Lehr-
kräfte konzentrieren sollte.
18
16
Vgl.: Amtsblatt L 257
17
Vgl.: Amtsblatt C 038
18
Ebenda
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
10
Folgende sechs Punkte des Programms legten die Weichen für die zukünf-
tige europäische Bildungspolitik:
·
Bessere Möglichkeiten der Bildung und Ausbildung der Staatsange-
hörigen anderer Mitgliedstaaten der Gemeinschaft und von Nichtmit-
gliedsländern sowie ihrer Kinder.
·
Verbesserung der Korrespondenz der Bildungssysteme.
·
Zusammenstellung von Dokumentationsmaterial und Statistiken im
Bildungswesen.
·
Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Hochschulwesens.
·
Fremdsprachenunterricht.
·
Chancengleichheit für den uneingeschränkten Zugang zu allen Bil-
dungsformen.
Noch vor dem Maastrichter Vertrag gab die Europäische Kommission drei
Memoranden heraus, in denen die Hochschul- und Berufsbildung (Memo-
randum KOM 91, 349 zur Hochschulbildung in der EG und Memorandum
KOM 91, 397 über Berufsausbildungspolitik der neunziger Jahre) sowie der
Fernunterricht (Memorandum KOM 91, 388) als wichtige Tätigkeitsfelder der
nächsten Jahrzehnte genannt wurden.
Mit dem Vertrag von Maastricht wurde die Europäische Union am 7. Febru-
ar 1992 als übergeordneter Verbund gegründet. Unter ihrem Dach sind die
drei Säulen Europäische Gemeinschaften (Montanunion, EURATOM und
Europäische Gemeinschaft), Zusammenarbeit in Außen- und Sicherheitspo-
litik sowie polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen verei-
nigt. Bildung und Kultur ist einer der Kernpunkte der Gemeinschaftspolitik.
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
11
Abb. 2: Säulenmodell der EU
19
1995 veröffentlichte die Kommission das Weißbuch ,,Lehren und Lernen -
auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft" (KOM (1995) 590), ein pragmati-
sches bildungspolitisches Dokument das das Europäische Jahr des Lebens-
langen Lernens ausrief. Auch die Mobilität wurde hier sehr stark betont:
,,Die Unterstützung der Mobilität fördert ebenfalls die Erweiterung des Wissens.
Die geographische Mobilität erweitert den persönlichen Horizont, stimuliert die
geistige Beweglichkeit und steigert die Allgemeinbildung. Sie kann sich nur posi-
tiv auf die Lernfähigkeit auswirken, die es heutzutage so dringend zu entwickeln
gilt."
20
Schließlich erklärte der Europäische Rat im Jahr 2001, ,,dass Mobilität und
Austausch intensiviert und demokratisiert werden, und der Kreis der teil-
nehmenden Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen erweitert werden müs-
sen."
21
Die Forderung der Schaffung eines Europäischen Raums des le-
19
www.referendum.forum-online.lu
20
KOM (1995) 590 S. 48
21
Bericht des Rates S. 15 ff
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
12
benslangen Lernens wurde seitdem zum entscheidenden Motor für die In-
tensivierung europäischer Bildungsprogramme wie ERASMUS und LEO-
NARDO DA VINCI. Außerdem sollte die Qualität der Bildungssysteme der
EU verbessert, allen Menschen der Zugang zu allgemeiner und beruflicher
Bildung erleichtert sowie die Bildungssysteme weiter geöffnet und zugängli-
cher gemacht werden als bisher.
Im sog. Maastricht Communiqué
22
war vorgesehen, einen alle Bildungsbe-
reiche umfassenden, europäischen Qualifikations- und Creditrahmen zu
etablieren, der unter Wahrung des Subsidiaritätsprinzips, vorsieht:
·
Transparenz von Qualifikationen/ Kompetenzen zu schaffen;
·
die Durchlässigkeit zwischen dem allgemeinbildenden, beruflichen
und hochschulischen Bildungsbereich zu fördern;
·
in informellen Lernprozessen erworbene Kompetenzen zu berück-
sichtigen;
·
Mobilität auf dem Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Das bisherige System der allgemeinen und beruflichen Bildung ging nach
2006 in ein integriertes Programm für lebenslanges Lernen über. "Die neue
Generation von Programmen im Bereich allgemeine und berufliche Bildung
nach 2006"
23
soll die bisherigen Gemeinschaftsprogramme bestärken und
ergänzen um die Ziele von Lissabon zu erreichen:
,,Das integrierte Programm für lebenslanges Lernen basiert auf den laufenden
Programmen Sokrates und Leonardo da Vinci, dem Programm eLearning, der
Initiative Europass sowie den verschiedenen Aktivitäten, die derzeit im Rah-
men des ,,Aktionsprogramms der Gemeinschaft zur Unterstützung von auf eu-
ropäischer Ebene tätigen Einrichtungen und zur Förderung von punktuellen
Tätigkeiten im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung" finanziert
werden. Darüber hinaus sollte das kürzlich gestartete Erasmus Mundus Pro-
gramm, das bis zum Jahr 2008 reicht, ab 2009 als zusätzliches Einzelpro-
gramm in das integrierte Programm eingearbeitet werden."
24
Das mit 230 Mio. Euro für fünf Jahre ausgestattete Programm ERASMUS-
Mundus stellt eine Erweiterung des bisherigen ERASMUS-Programms dar.
22
Maastricht Communiqué (VET), 2004, S. 1-6
23
KOM (2004) 474 endgültig S. 2
24
Ebenda
2. Das ERASMUS-Programm der Europäischen Union
13
Es soll die EU weltweit als Kompetenzzentrum für Lernen und Bildung be-
kannt machen. Es werden Stipendien für Masterstudiengänge für EU-
Staatsbürger, die in Drittländern studieren wollen und für Staatsangehörige
aus Drittländern, die in der EU studieren wollen vergeben.
25
2.3 Bildungsprogramme der EU
Lebenslanges Lernen ist oberstes Leitprinzip der Bildungsprogramme der
EU. Durch Unterstützung der Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmer-
ländern soll die Qualität von Bildung gesteigert werden und die europäische
Dimension gefördert werden. In der Erklärung von Kopenhagen vom 30.
November 2002 heißt es: ,,An enhanced cooperation in vocational education
and training will be an important contribution towards ensuring a successful
enlargement of the European Union and fulfilling the objectives identified by
the European Council in Lisbon."
26
Zur Umsetzung dieser Erklärung existieren mehrere Programme innerhalb
der EU. Die wichtigsten Gemeinschaftsprogramme auf dem Weg zum euro-
päischen Bildungsraum sind SOKRATES, das Programm für allgemeine
Bildung, im Bereich der Hochschulbildung das Teilprogramm ERASMUS
sowie LEONARDO DA VINCI, das europäischen Programm für die berufli-
che Bildung.
1995 ins Leben gerufen umfasste die sog. erste Phase von SOKRATES
fünf Jahre (SOKRATES I: 1995-2000). 2000 wurde es um weitere sieben
Jahre verlängert (SOKRATES II: 2000-2006). Das Programm, an dem ins-
gesamt 31 Staaten teilnehmen, hat ein Gesamtbudget von 1,85 Mrd. Euro.
Neben den 25 EU-Ländern sind die EFTA-Länder (European Free Trade
Association - Europäische Freihandelszone) Island, Liechtenstein und Nor-
wegen sowie die Kandidatenländer Türkei, Bulgarien und Rumänien eben-
falls Teilnehmer.
25
Vgl.: Jahrbuch der Europäischen Integration 2003/2004
26
The Copenhagen Declaration, S. 2
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2007
- ISBN (eBook)
- 9783836633024
- DOI
- 10.3239/9783836633024
- Dateigröße
- 1.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Deutsche Sporthochschule Köln – Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, Sportwissenschaft
- Erscheinungsdatum
- 2009 (Juli)
- Note
- 1,8
- Schlagworte
- erasmus deutsche sporthochschule ects auslandsaufenthalt
- Produktsicherheit
- Diplom.de