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Währungsmanagement in international tätigen Unternehmen

Steuerungsmaßnahmen und deren Auswirkungen

©2009 Diplomarbeit 123 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Im Zuge steigender Globalisierung der Märkte und der damit zunehmenden Ausweitung weltweiter internationaler Aktivitäten sehen sich Unternehmen neben den Chancen, die sich durch die Internationalisierung bieten, auch starken Risiken durch internationale Währungsvolatilitäten ausgesetzt. Das freie ‘Floaten’ im Zusammenspiel mit der voranschreitenden Globalisierung führt zu einer noch immer wachsenden Bedeutung des Währungsmanagements als Teil des unternehmerischen Risikomanagements. Die ungebrochene Aktualität des Währungsmanagements für international tätige Unternehmen und die dadurch kontinuierlich steigende Volatilität der Wechselkurse ist allgemein seit Beginn der siebziger Jahre, nach Zusammenbruch des Systems von Bretton-Woods, zu erkennen. Es sind vor allem steigende Risiken der Unternehmungen im Hinblick auf Geschäfte und andere Aktivitäten, die den inländischen Währungsraum überschreiten, zu beobachten. Die Bandbreite der in diesem Zusammenhang bedeutsamen Aktivitäten ist lang, von Exporten und Importen, der Vornahme von Direktinvestitionen ins Ausland, bis hin zur Durchführung von Finanztransaktionen auf den internationalen Finanzmärkten.
In einem exportorientierten Land wie Deutschland können Währungskursschwankungen teilweise enorme Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Unternehmen und Branchen haben. International agierende Unternehmungen mussten v.a. in jüngster Vergangenheit erfahren, dass die starken Wertschwankungen anderer Währungen einen ebenso großen Einfluss auf das Geschäftsergebnis haben wie die Fähigkeit, Produkte erfolgreich zu produzieren und abzusetzen. Um diese Risiken erfassen und steuern zu können, bedarf es v.a. für international agierende Unternehmungen, die den inländischen Währungsraum überschreiten, die Initiierung eines Währungsmanagements. Nicht zuletzt ist es für ein global agierendes Unternehmen auch aus diesem Grund unerlässlich geworden, sich mit dem Thema Währungsmanagement auseinanderzusetzen und bei einem bedrohlichen Ausmaß der Gefahren ein unternehmerisches Management von Devisenrisiken durchzuführen.
Die Zielsetzung dieser Diplomarbeit wird nicht sein, das Währungsmanagement eines international tätigen Unternehmens im Detail vorzustellen. Vielmehr wird ein Hauptaugenmerk darauf gelegt, das Wechselkursrisiko und deren Bestandteile vorzustellen, sowie die Absicherungsmöglichkeiten mittels interner und externer Sicherungsinstrumente zu erörtern. In dieser […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Christian Panke
Währungsmanagement in international tätigen Unternehmen
Steuerungsmaßnahmen und deren Auswirkungen
ISBN: 978-3-8366-3300-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

I
Vorwort
Die vorliegende Diplomarbeit wurde in der Zeit von Dezember bis Ende März 2009 am
Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft mit dem Schwerpunkt Investmentbanking
unter der Leitung von Herr Prof. Dr. Michael Nelles angefertigt. Die Themenauswahl
wurde von Dipl. Ökonomin Fr. Hermann sowie Dipl. Kffr. Fr Meyer von der
Bergischen Universität Wuppertal maßgeblich initiiert.
An dieser Stelle möchte ich einigen Personen danken, ohne die die Erstellung der
Diplomarbeit in der vorliegenden Form nicht möglich gewesen wäre. Mein besonderer
Dank gilt der Unterstützung meiner Eltern Karola und Ulrich Panke, meiner
Kommilitonin Aleksandra Divkovic sowie meiner Vorgesetzten Fr. Feller von der
Firma Brose Schließsysteme GmbH & Co. KG in Wuppertal. Des Weiteren gilt mein
Dank auch Herrn Dr. Uzik und Dipl. Ökonomin Fr. Hermann sowie Dipl. Kffr. Fr
Meyer von der Bergischen Universität Wuppertal für die ausgezeichnete Betreuung.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung.
Wetter,
im
März
2009
Christian
Panke

II
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... .I
Abkürzungsverzeichnis... V
Abbildungsverzeichnis...VI
Tabellenverzeichnis ...VII
1. Einführung ... 1
1.1. Zielsetzung
der
Arbeit ... 1
1.2.
Aufbau der Arbeit ... 2
2. Grundlagen
des
Währungsmanagements... 4
2.1. Historie
des
Währungssystems ... 4
2.1.1. Das Bretton-Woods-System ... 4
2.1.2. Das Europäische Währungssystem... 6
2.2.
Währungsmanagement in international tätigen Unternehmen... 8
2.2.1. Notwendigkeit des Währungsmanagements... 8
2.2.2. Prozess des Währungsmanagements ... 9
2.2.3. Zielsetzung eines Währungsmanagements ... 10
2.3.
Währungsrisiko und Währungschancen ... 11
2.3.1. Währungsrisiko... 11
2.3.2. Währungschancen... 13
3. Grundlagen
des
Wechselkursrisikos... 15
3.1.
Währungskurs und Währungskursarten... 15
3.1.1. Devisen und Wechselkurs... 16
3.1.2. Geld und Briefkurs... 16
3.1.3. Kassa und Terminkurs ... 17
3.2.
Einflussfaktoren von Wechselkursschwankungen... 18
3.3. Wechselkurssysteme... 19
3.3.1. Arten von Wechselkurssystemen... 19
3.3.2. Funktionsmechanismus von Wechselkurssystemen ... 20
3.3.3. Vor- und Nachteile vorgestellter Wechselkurssysteme ... 24

III
3.4. Risiken
des
Wechselkurses... 26
3.4.1. Risikobegriff ... 26
3.4.2. Teilbereiche des Wechselkursrisikos... 26
3.4.2.1. Währungsumrechnungsrisiko ... 27
3.4.2.2. Währungstransaktionsrisiko... 29
3.4.2.3. ökonomisches
Wechselkurrisiko ... 30
3.4.3. Zusammenfassung ... 31
4. Instrumente zur Absicherung des Wechselkursrisikos ... 32
4.1. Interne
Kurssicherungsinstrumente ... 34
4.1.1. Monolaterale Kurssicherungsinstrumente ... 34
4.1.1.1. Matching und Netting ... 34
4.1.1.2. Leading und Lagging ... 39
4.1.1.3. Diversifikation ... 40
4.1.1.4. Direktinvestitionen... 42
4.1.2. Multilaterale Instrumente... 42
4.1.2.1. Wahl der Fakturierungswährung ... 43
4.1.2.2. Währungsoptionsrecht ... 44
4.1.2.3. Kurssicherungsklauseln ... 45
4.2. Externe
Sicherungsinstrumente ... 46
4.2.1. Devisenkassageschäft ... 47
4.2.2. Devisentermingeschäfte... 48
4.2.2.1. Devisenoptionen ... 50
4.2.2.2. Devisenforward- und Devisenfuturegeschäfte... 56
4.2.3. Devisen-Swapgeschäft... 60
4.2.4. Wechselkursversicherungen ... 61
4.2.5. Forderungsverkäufe ... 62
4.3. Zusammenfassung ... 65

IV
5. Steuerungsmaßnahmen und Auswirkungen in der Praxis ... 66
5.1.
Unternehmensporträt: Brose Fahrzeugteile GmbH & CO. KG... 67
5.2. Zielsetzung
des
Währungsmanagements der Brose-Gruppe ... 70
5.3.
Kurssicherungsinstrumente der Brose-Gruppe... 71
5.4.
Basisdaten für das Praxisbeispiel... 72
5.4.1. Kurssicherungsinstrument ­ Fakturierung in Inlandswährung ­... 73
5.4.2. Kurssicherungsinstrument ­ Devisenkassageschäft ­ ... 76
5.4.3. Kurssicherungsinstrument ­ Devisenforwardgeschäft ­ ... 78
5.4.4. Kurssicherungsinstrument ­ Devisenoption ­ ... 81
5.5. Zusammenfassung ... 84
6. Fazit... 86
7. Glossar ... 88
Literaturverzeichnis ... 101
Anhangverzeichnis... 107

V
Abkürzungsverzeichnis
AG
- Aktiengesellschaft
BRD
- Bundesrepublik
Deutschland
bspw.
- beispielweise
bzw.
- beziehungsweise
ca.
- circa
Co.
- Compagnie
d.h.
- das
heißt
etc.
- et
cetera
EU
- Europäische
Union
EUR
- Euro
ggf.
- gegebenenfalls
GmbH
- Gesellschaft
mit beschränkter Haftung
i.H.v.
- in
Höhe
von
i.d.R.
- in
der
Regel
KG
- Kommanditgesellschaft
Mio.
- Millionen
Mrd.
- Milliarden
TEUR
- Tausend
Euro
u.a.
- unter
anderem
USA
-
United States of America
USD
- US-Dollar
usw.
- und
so
weiter
v.a.
- vor
allem
vs.
- versus
z.B.
- zum
Beispiel
z.T.
- zum
Teil

VI
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Währungsmanagementprozess ... 9
Abbildung 2: Einflussfaktoren des Währungsrisikos ... 12
Abbildung 3: Übersicht der Währungskurse ... 16
Abbildung 4: Verwendung von Geld und Briefkurs... 17
Abbildung 5: Arten der Wechselkurssysteme ... 20
Abbildung 6: Marktgleichgewicht im System freier Wechselkurse... 21
Abbildung 7: Das System fester Wechselkurse... 23
Abbildung 8: Das System begrenzt flexibler Wechselkurse ... 24
Abbildung 9: Teilbereiche des Wechselkursrisikos... 27
Abbildung 10: Kurssicherungsinstrumente ... 33
Abbildung 11: Bilaterales Netting ... 36
Abbildung 12: Multinationales Netting ... 37
Abbildung 13: Verrechnungsmatrix eines multinationalen Nettings ... 38
Abbildung 14: Überblick Swapsatz ... 49
Abbildung 15: Überblick Optionsgrundvarianten ... 52
Abbildung 16: Eigenschaften der unbedingten Termingeschäfte... 56
Abbildung 17: Abwicklung von Devisenfuture... 58
Abbildung 18: Ablauf eines Export-Factoring ... 62
Abbildung 19: Ablauf einer Forfaitierung ... 64
Abbildung 20: Brose Standorte weltweit... 68
Abbildung 21: Geschäftsentwicklung 1998 ­ 2008... 69
Abbildung 22: Türsystem, Fensterheber, Sitzsystem ... 70
Abbildung 23: Antrieb für Schiebedächer, Schließsystem... 70
Abbildung 24: Fakturierung in Inlandswährung... 74
Abbildung 25: Eigenschaften und Erwartungshaltung eines Devisenkassageschäfts ... 76
Abbildung 26: Eigenschaften und Erwartungshaltung eines Devisenforwardgeschäfts 79
Abbildung 27: Eigenschaften und Erwartungshaltung eines Long Put ... 82
Abbildung 28: Berechnung Long Put Variante 1 ... 83
Abbildung 29: Berechnung Long Put Variante 2 ... 84

VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Pro und Kontra der Wechselkurssysteme ... 25
Tabelle 2: Eigenschaften von Devisenoptionen... 55
Tabelle 3: Devisenforward vs. Devisenfuture ... 59

1. Einführung
1.1.
Zielsetzung der Arbeit
Im Zuge steigender Globalisierung der Märkte und der damit zunehmenden Ausweitung
weltweiter internationaler Aktivitäten sehen sich Unternehmen neben den Chancen, die
sich durch die Internationalisierung bieten, auch starken Risiken durch internationale
Währungsvolatilitäten ausgesetzt. Das freie ,,Floaten" im Zusammenspiel mit der
voranschreitenden Globalisierung führt zu einer noch immer wachsenden Bedeutung
des Währungsmanagements als Teil des unternehmerischen Risikomanagements. Die
ungebrochene Aktualität des Währungsmanagements für international tätige
Unternehmen und die dadurch kontinuierlich steigende Volatilität der Wechselkurse ist
allgemein seit Beginn der siebziger Jahre, nach Zusammenbruch des Systems von
Bretton-Woods, zu erkennen. Es sind vor allem steigende Risiken der Unternehmungen
im Hinblick auf Geschäfte und andere Aktivitäten, die den inländischen Währungsraum
überschreiten, zu beobachten. Die Bandbreite der in diesem Zusammenhang
bedeutsamen Aktivitäten ist lang, von Exporten und Importen, der Vornahme von
Direktinvestitionen ins Ausland, bis hin zur Durchführung von Finanztransaktionen auf
den internationalen Finanzmärkten.
In einem exportorientierten Land wie Deutschland können Währungskursschwankungen
teilweise enorme Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Unternehmen
und Branchen haben. International agierende Unternehmungen mussten v.a. in jüngster
Vergangenheit erfahren, dass die starken Wertschwankungen anderer Währungen einen
ebenso großen Einfluss auf das Geschäftsergebnis haben wie die Fähigkeit, Produkte
erfolgreich zu produzieren und abzusetzen. Um diese Risiken erfassen und steuern zu
können, bedarf es v.a. für international agierende Unternehmungen, die den
inländischen Währungsraum überschreiten, die Initiierung eines
Währungsmanagements. Nicht zuletzt ist es für ein global agierendes Unternehmen
auch aus diesem Grund unerlässlich geworden, sich mit dem Thema
Währungsmanagement auseinanderzusetzen und bei einem bedrohlichen Ausmaß der
Gefahren ein unternehmerisches Management von Devisenrisiken durchzuführen.

2
Die Zielsetzung dieser Diplomarbeit wird nicht sein, das Währungsmanagement eines
international tätigen Unternehmens im Detail vorzustellen. Vielmehr wird ein
Hauptaugenmerk darauf gelegt, das Wechselkursrisiko und deren Bestandteile
vorzustellen, sowie die Absicherungsmöglichkeiten mittels interner und externer
Sicherungsinstrumente zu erörtern. In dieser vorliegenden Diplomarbeit soll die Frage
beantwortet werden, welche Steuerungsmaßnahmen zur Wechselkursabsicherung
bestehen und wie sich derartige Instrumente hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten auf
unternehmerische Transaktionen auswirken. Ein weiteres Hauptaugenmerk bzw. Ziel
dieser Arbeit wird darin bestehen, einen praxisrelevanten Sachverhalt mit Hilfe
verschiedener Kurssicherungsinstrumente für ein international tätiges Unternehmen
darzustellen, um mögliche Chancen/Risikoprofile
aufzuzeigen.
1.2.
Aufbau der Arbeit
Kapitel 1
Im Anschluss an die einführenden Grundgedanken zu dem Thema
,,Währungsmanagement von international tätigen Unternehmen ­
Steuerungsmaßnahmen und deren Auswirkungen ­,, werden die Zielsetzung und die
Struktur dieser Diplomarbeit näher erläutert.
Kapitel 2
Kapitel 2 befasst sich zu Beginn mit den Währungssystemen der jüngeren
Vergangenheit, um anschließend die Grundlagen des Währungsmanagements näher zu
beschreiben. Zudem wird eine Abgrenzung für den weiteren Verlauf dieser
Diplomarbeit geschaffen.
Kapitel 3
Hier werden die Grundlagen des Wechselkursrisikos im Detail behandelt, wobei zu
Beginn verschiedene Wechselkursarten vorgestellt werden. Hauptaugenmerk wird
jedoch auf die Wechselkurssysteme und insbesondere auf das Wechselkursrisiko und
die dazugehörigen Teilbereiche des Wechselkursrisikos gelegt.

3
Kapitel 4
In diesem Kapitel sollen die Instrumente der internen und externen Kurssicherung
detailliert dargestellt und beschrieben werden. Die Trennung nach interner und externer
Kurssicherung soll dem Leser einen einfacheren Einblick über die Ausprägungen der
Kurssicherungsinstrumente vermitteln.
Kapitel 5
Zu Beginn dieses Kapitels erfolgt ein Kurzportrait der Brose Fahrzeugteile GmbH Co.
KG. Im Anschluss daran wird mit Hilfe eines praxisnahen Sachverhalts aufgezeigt, wie
Fremdwährungspositionen mittels unterschiedlicher Instrumente gesichert werden
können und welche Auswirkungen diese auf das Unternehmen selbst haben.
Kapitel 6
Eine Zusammenfassung der gewonnen Ergebnisse und Erkenntnisse wird dieses Kapitel
der Diplomarbeit abrunden.
Kapitel 7
Im letzten Kapitel werden alle relevanten Begriffe und Fremdwörter in einem Glossar
zusammengefasst. Dieses Glossar dient der Erklärung und Erläuterung verschiedener, in
dieser Diplomarbeit verwendeter, Begriffe. Dadurch soll das Verständnis dieser Arbeit
gestärkt werden.

4
2.
Grundlagen des Währungsmanagements
2.1.
Historie des Währungssystems
Während des letzten Jahrhunderts hat es eine Vielzahl von Wechselkursregime gegeben.
Unter Wechselkursregime versteht man Vereinbarungen, Institutionen, Abkommen oder
Gewohnheiten, welche die Bestimmung von Wechselkursen zwischen den Ländern
regeln. Auf den folgenden Seiten wird mit Hilfe des Bretton-Woods-Systems und des
Europäischen Währungssystems die Geschichte der Wechselkursregime aus der
jüngeren Vergangenheit vorgestellt.
2.1.1. Das
Bretton-Woods-System
Am 22. Juli 1944 wurde in Bretton Woods auf der "Internationalen Währungs- und
Finanzkonferenz der Vereinten und Assoziierten Nationen" von Vertretern der
wichtigsten Industrienationen eines der bedeutendsten Währungssysteme der
Vergangenheit, das sogenannte Bretton-Woods-System beschlossen. Das auf der
internationalen Währungskonferenz unterzeichnete Abkommen war sowohl Grundstein
für die Neuordnung der Weltwirtschaft als auch Grundlage für eine neue
Weltwährungsordnung. ,,Die tragenden Institutionen der Währungsordnung der
Nachkriegszeit, der Internationale Währungsfonds und die Weltbank, wurden aus der
Taufe gehoben."
1
In dem Beschluss von Bretton Woods verpflichteten sich die
Mitgliedstaaten, vereinbarte Regeln einzuhalten und in Fragen der internationalen
Währungspolitik sowie des zwischenstaatlichen Zahlungsverkehrs stark zusammen zu
arbeiten. Ziel war es mit Hilfe dieses Beschlusses, den Welthandel zu fördern und ein
möglichst hohes Niveau von Beschäftigung und Realeinkommen zu erreichen.
Zusammen mit den eingegangenen Verpflichtungen und dem vereinbarten
Wechselkurssystem haben diese Regelungen mehr als zwanzig Jahre gut funktioniert
und entscheidend dazu beigetragen, dass Welthandel, Produktion und Wohlstand kräftig
zunahmen.
2
1
Kurm-Engels, M (2008).
2
Kurm-Engels, M (2008).

5
Die Funktionsweisen des Bretton-Woods-Systems sahen dabei wie folgt aus. Es wurde
eine Parität von 35 USD pro Unze
3
Gold festgelegt, die die US-Zentralbank durch
Goldankäufe und -verkäufe sicherzustellen hatte. Die Wechselkurse der übrigen
Währungen wurden gegenüber dem USD fixiert und die Zentralbanken der
Mitgliedstaaten verpflichtet, durch ihre Geldpolitik diese Wechselkurse innerhalb einer
Bandbreite von einem Prozent zu stabilisieren. Eine derartige Fixierung brachte es mit
sich, dass auch die Währungskurse der übrigen Mitgliedsländer untereinander
feststanden. Mit dem Beschluss von Bretton Woods übernahm der USD die Funktion
einer Leitwährung.
4
Der USD war demnach zu einer festen Parität in Gold
konvertierbar. Alle anderen Währungen wurden an den USD und damit indirekt an das
Gold gebunden. Nicht zuletzt auch aufgrund dieser Tatsache, waren die USA durch das
System von Bretton Woods völlig autonom in Bezug auf ihre Währungs- und
Geldpolitik.
Erste Probleme im Zusammenhang mit dem Bretton-Woods-System ergaben sich Ende
der 60er-Jahre. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges flossen sehr viele Kredite von den
USA nach Europa. Daraus folgte, dass die USD-Menge, die im Umlauf war, zunahm.
Jedoch erhöhten die USA ihre Goldreserven nicht in dieser Menge. Problematisch für
das System von Bretton Woods wurde es, als die Dollar-Bestände der Notenbanken
außerhalb der Vereinigten Staaten allmählich über die Goldbestände der USA
hinauswuchsen. Damit schien die Konvertibilität der US-Währung in Gold nicht mehr
gewährleistet, was letztendlich auch zu einer Vertrauenskrise in das System. ,,Ins
Wanken kam das Paritätensystem aber auch deshalb, weil die Bereitschaft der Staaten
sank, ihre nationale Wirtschaftspolitik dem Diktat fester Wechselkurse unterzuordnen."
5
Im Jahre 1969 wollte Frankreich seine USD-Reserven in Gold einlösen. Die USA waren
jedoch nicht in der Lage, ihren vertraglichen Verpflichtungen aus dem Abkommen von
Bretton Woods nachzukommen. Ausgerechnet die USA waren in den 60er-Jahren nicht
mehr im Stande, den Spielregeln des Währungsabkommens zu folgen zu leisten. So
kündigten die USA 1971 ihre Verpflichtung, USD in Gold einzulösen und es folgte eine
Zeit ständiger Interventionen.
6
3
1 Unze = 31,104 Gramm.
4
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 2.
5
Kurm-Engels, M. (2008).
6
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 2.

6
Daraufhin verkauften viele Mitgliedsstaaten ihre USD-Reserven, was im Februar 1973
zu einer starken Abwertung des USD´s führte. Schlussendlich war das
Zusammenbrechen des Systems fester Wechselkurse nicht mehr aufzuhalten. Noch im
Jahre 1973 wurde das Bretton-Woods-System außer Kraft gesetzt. Lediglich die
Weltbank und der internationale Währungsfond haben das Zusammenbrechen des
Bretton-Woods-System überstanden und blieben somit erhalten.
7
2.1.2.
Das Europäische Währungssystem
Das Europäische Währungssystem bezeichnet das am 13. März 1979, gemäß der
Entschließung des Europäischen Rates vom 5. Dezember 1978, in Brüssel eingeführte
Wechselkurssystem der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Das Europäische
Währungssystem ist die Nachfolgeorganisation des Europäisches Währungsverbundes,
welches auch europäische ,,Währungsschlange" genannt wird.
8
Ausprägung des neuen
Systems war ein fester, jedoch anpassungsfähiger Wechselkurs zwischen Währungen
bestimmter EU-Mitgliedsstaaten.
9
Das Europäische Währungssystem stellte die
Reaktion der beteiligten europäischen Staaten auf die Devisenkursschwankung nach
dem Zusammenbruch des Bretton-Wood-Systems dar. Ziel der Implementierung des
Europäischen Währungssystems war die Schaffung einer Zone stabiler Währungen, die
von tiefgreifenden Wechselkursschwankungen weitgehend befreit blieb. Weiterer
Aspekt bestand darin, langfristig eine vollständige Integration der europäischen
Mitgliedsstaaten und die Schaffung einer einheitlichen Währung zu gewährleisten.
10
In
seiner Ursprungsform bestand das Europäische Währungssystem aus drei Elementen.
Zu einem aus einem Wechselkurs- und Interventionsmechanismus, zum anderen aus
einem umfassenden finanziellen Beistandssystem und aus der Europäischen
Währungseinheit als Referenzwert und Recheneinheit. Kernelement des Europäischen
Währungssystems war die Europäische Währungseinheit auch als ECU (European
Currency Unit) bezeichnet.
11
Die Europäische Währungseinheit war die offizielle
Rechnungseinheit der Europäischen Union.
7
Vgl. Kurm-Engels, M. (2008).
8
Vgl. Fastrich, H., Hepp, S. (1991), S. 28.
9
Vgl. EU-Info. Deutschland (2009).
10
Vgl. Beike, R. (1995), S. 32.
11
Vgl. EU-Info. Deutschland (2009).

7
Sie wurde z.B. als Bezugsgröße für den Wechselkursmechanismus und als alleinige
Rechengröße für sämtliche Operationen im Rahmen des Interventions- und
Kreditmechanismus des Europäischen Währungssystems verwendet. ,,Die Europäische
Währungseinheit war als ein Währungskorb definiert, in dem feste Beträge der meisten
EU-Währungen enthalten waren."
12
Innerhalb dieses Systems wurden Bandbreiten für
die einzelnen Währungen der jeweiligen Mitgliedstaaten festgelegt. Die Wechselkurse
durften grundsätzlich nur innerhalb dieser Bandbreite von 2,25 Prozent nach unten oder
oben abweichen. Bei Annährung an die sogenannten Interventionspunkte sahen die
Statuten des europäischen Währungssystems wechselkursstabilisierende Maßnahmen
vor. Die nationalen Notenbanken der teilnehmenden Länder verpflichteten sich an den
Devisenmärkten zu intervenieren bzw. entsprechende Maßnahmen aufzustellen, um die
jeweilige Situation zu korrigieren.
13
Am 2. August 1993 wurden die Bandbreiten auf 15
Prozent nach oben und unten erhöht. Die Verpflichtung der Notenbank Interventionen
zu ergreifen, sobald eine Währung unter Druck geriet und sich ihr Wechselkurs der
Grenze der Bandbreite näherte, war auch nach dieser Erhöhung der Bandbreiten ein
wichtiger Bestandteil. Die Maßnahmen der Notenbanken bestanden darin, die Währung
ggf. zu kaufen bzw. zu verkaufen, um den Kurs zu stützen. Diesen Teil der
Vereinbarungen des europäischen Währungssystems I bezeichnete man als den
Wechselkurs- und Interventionsmechanismus.
14
Das Europäische Währungssystem I
wurde mit dem Beginn der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion am 1.
Januar 1999 beendet. Daraufhin wurde das Europäische Währungssystem II entwickelt,
um die Interessen der Mitgliedstaaten zu wahren, die nicht schon zum 01. Januar 1999
an der Währungsunion teilnehmen konnten.
Das Europäische Währungssystem II regelt die Wechselkursbeziehungen zu den EU-
Staaten, die nicht dem Eurogebiet angehören. Es soll dazu beitragen, ein reibungsloses
Funktionieren des Binnenmarktes zu gewährleisten und übermäßige
Wechselkursschwankungen zu vermeiden. Mitgliedstaaten, die zu einem späteren
Zeitpunkt der Währungsunion beitreten wollen, müssen für mindestens zwei Jahre
erfolgreich am europäischen Währungssystem II teilnehmen.
15
12
Deutsche Bundesbank (2008).
13
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 3.
14
Vgl. EU-Info. Deutschland (2009).
15
Vgl. EU-Info. Deutschland (2009).

8
Neben der stabilen Wechselkursbeziehung wird dies anhand von Konvergenzkriterien
gemessen, die Anreize zur wirtschafts- und finanzpolitischen Annäherung setzen sollen.
Im Rahmen des europäischen Währungssystems II erhielt der EUR die Funktion der
Ankerwährung. Der maximale Schwankungsspielraum für die Wechselkurse wird durch
die Standardbandbreite von ± fünfzehn Prozent um die am EUR orientierten Leitkurse
bestimmt. Bei erfolgreichen Konvergenzbemühungen ermöglicht das Europäische
Währungssystem II für einzelne Währungen eine engere Bandbreite. Im Juni 2006
waren dies für Dänemark 2,25 Prozent, für Estland null Prozent und Lettland ein
Prozent. Bei Erreichen der Interventionspunkte sind Devisenmarktinterventionen
vorgesehen, die allerdings nur unterstützenden Charakter haben dürfen und eine
konvergenzorientierte Geld- und Finanzpolitik keinesfalls ersetzen können. Die
Leitkurse können jederzeit überprüft werden.
16
Dem europäischen Währungssystem II
gehörten im Juni 2006 Dänemark, Estland, Lettland, Litauen, Malta, die Slowakei,
Slowenien und Zypern an. Slowenien führte im Januar 2007 den EUR als offizielle
Währung ein und wurde somit Mitglied des Eurosystems.
17
2.2.
Währungsmanagement in international tätigen Unternehmen
2.2.1.
Notwendigkeit des Währungsmanagements
Das unternehmerische Währungsmanagement ist wesentlicher Bestandteil des
Finanzmanagements einer Unternehmung, welche Aktivitäten entfaltet, die den
inländischen Währungsraum überschreiten. Es kann als eine Art Zusatzmanagement
verstanden werden, welches nicht neben und nicht gesondert von den Instanzen und
Prozessen des Finanzmanagements der Unternehmung erfolgen kann.
18
Ausprägungen
des Währungsmanagements stehen im engen Zusammenhang mit der
Unternehmensgröße und sind letztendlich nichts anderes als eine ,,Spezialisierung
innerhalb des Gefüges und des Prozesses des Finanzmanagements".
19
Die
Notwendigkeit eines Währungsmanagements ergibt sich aus den verschiedenen
währungsrechtlichen Regelungen und Ordnungen der von den währungsübergreifenden
bzw. internationalen Aktivitäten der Unternehmen berührten Staaten.
16
Vgl. Centrum für Europäische Politik (2009).
17
Vgl. Centrum für Europäische Politik (2009).
18
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 77.
19
Eilenberger, G. (2004), S. 77.

9
Das unternehmerische Währungsmanagement kann im Weiteren auch verstanden
werden als die Optimierung unternehmerischer Fremdwährungspositionen.
20
Ein
Währungsmanagement wäre nur dann vollständig entbehrlich, wenn die
Währungsordnungen der betroffenen Staaten identisch wären. Dies hätte zur Folge, dass
für die Unternehmungen keinerlei Gefährdungssituationen existieren würden und somit
keine Währungsrisiken, aber auch keine Währungschancen bestehen. Das
Entscheidungsfeld des Währungsmanagements eines Unternehmens ist auf zielführende
Maßnahmen finanzwirtschaftlicher Art beschränkt. In diesem Zusammenhang wird
deutlich, dass die Währungsproblematik sowohl vom Internationalisierungsgrad der
internationalen Aktivitäten als auch von der Branche determiniert wird.
21
2.2.2.
Prozess des Währungsmanagements
Der Prozess des unternehmerischen Währungsmanagements sollte im Wesentlichen die
in Abbildung 1 dargestellten Phasen beinhalten.
Abbildung 1: Währungsmanagementprozess
22
Der Währungsmanagementprozess beginnt grundsätzlich mit einer Analyse der
Wechselkursschwankungen, die sowohl den Cash-Flow eines Unternehmens
20
Vgl. Breuer, W. (2000), S. 5.
21
Vgl. Fastrich H, Hepp, S. (1991), S. 4.
22
Vgl. Beike, R. (1995), S. 3.
Phasen des Währungsmanagementprozesses
1. Ermittlung des Devisenkursrisikos
2. Analyse der Unternehmenssituation im Hinblick auf die
Gewissheit / Ungewissheit künftiger Fremdwährungspositionen
3. Prognose der Kursentwicklung
4. Auswahl und Einsatz geeigneter Sicherungsinstrumente
5. Überprüfung der Managemententscheidungen

10
beeinflussen als auch die Ermittlung der Fremdwährungspositionen, die dem
Wechselkursänderungsrisiko ausgesetzt sind. Sobald der Risikostatus einer
Fremdwährungsposition identifiziert ist, wird die zukünftige Entwicklung der
Wechselkurse prognostiziert, um über den Grad einer Absicherung des
Wechselkursänderungsrisikos entscheiden zu können.
23
Im Anschluss daran muss über
die Absicherung entschieden werden, d.h. ob eine vollständige bzw. partielle
Absicherung oder ein vollständiger Absicherungsverzicht erfolgen soll. Sobald eine
Entscheidung hinsichtlich der Absicherung gegen das Risiko erfolgt ist, müssen alle in
Frage kommenden Instrumente erfasst und anhand von Kriterien wie Zuverlässigkeit,
Kosten, Flexibilität und Verfügbarkeit bewertet werden. Das Kurssicherungsinstrument
mit der besten Bewertung wird letztendlich zur Sicherung der Fremdwährungsposition
ausgewählt. Der gesamte Währungsmanagementprozess wird im Anhang 1 noch mal
grafisch aufbereitet.
24
2.2.3.
Zielsetzung eines Währungsmanagements
Das Hauptproblem eines Währungsmanagements besteht in der besonders schlechten
Prognostizierbarkeit der Wechselkurse. Bei den zur Verfügung stehenden bekannten
Verfahren u.a. wie der Fundamentalanalyse, der Technischen Analyse sowie
quantitativen Analyse kann lediglich der Technischen Analyse eine gewisse
Prognosefähigkeit zugesprochen werden. Aufgrund der schlechten Prognostizierbarkeit
sollte die Zielsetzung eines Unternehmens im Rahmen seines Währungsmanagements
darin bestehen, mögliche Risiken und Gefährdungssituationen, die aus internationalen
Aktivitäten drohen können, nach Möglichkeit zu erkennen und diese mit Hilfe
finanzwirtschaftlicher Maßnahmen zu minimieren. Des Weiteren sollte das ,, Ziel des
von Unternehmen betriebene Devisenmanagement daher sein, die durch
Wechselkursänderungen verursachten Schwankungen der in Heimatwährung des
Unternehmen gemessenen Netto-Einzahlungsströmen mit möglichst geringen Kosten
auf ein der Risikoeinstellung des Unternehmens entsprechendes Maß zu begrenzen."
25
Ein Unternehmen sollte jedoch nur Maßnahmen berücksichtigen, deren erwartete
Kosten den prognostizierten Verlust nicht überschreiten. Neben einer solchen
Mindestzielsetzung, die auf eine Risikoabwehr ausgerichtet ist, sollten die Unternehmen
23
Vgl. Beike, R. (1995), S. 3.
24
Vgl. Beike, R. (1995), S. 4.
25
Beck, M.-S. (1989), S. 13.

11
jedoch auch Sachverhalte berücksichtigen, die Währungschancen zur Folge haben.
Hierbei sind nur Maßnahmen zu berücksichtigen, bei denen die erwarteten Kosten das
erwartete Potential nicht überschreiten.
26
Die unternehmensspezifische Zielsetzung
eines Währungsmanagements liegt in der Identifikation, Analyse, Steuerung und
Kontrolle offener Fremdwährungspositionen, um die daraus über alle Bereiche des
Unternehmens entstehenden möglichen Fremdwährungsrisiken zu vermeiden.
2.3.
Währungsrisiko und Währungschancen
2.3.1. Währungsrisiko
Bevor die Einflussfaktoren des Währungsrisikos näher betrachtet werden können, wird
zunächst eine Abgrenzung des Begriffs Währungsrisiko erfolgen. Die Problematik
hinsichtlich der Begriffsbestimmung beruht auf der Tatsache, dass es hierfür keine
eindeutige Definition, weder in der betriebswirtschaftlichen Literatur noch in der
Unternehmenspraxis selbst, vorliegt. Die vorhandene Begriffsdiskrepanz resultiert v.a.
aus den unterschiedlichen Blickwinkeln, aus denen das Währungsrisiko betrachtet
werden kann.
27
In dieser Diplomarbeit wird das Währungsrisiko definiert und
verstanden als das Risiko, dass die vorher festgelegten Ziele und Vorgaben, im Hinblick
auf grenzüberschreitende Aktivitäten, verfehlt werden.
28
Die Ursachen für die
Entstehung von Währungsrisiken sind vorwiegend in der Ungewissheit zukünftiger
Austauschverhältnisse im Zeitablauf begründet. Des Weiteren spielt die Unsicherheit
über die Bewegungsrichtung der Zinsen und Währungen eine wesentliche Rolle für das
Währungsrisiko. Bleibt festzuhalten, dass die Ungewissheit der Austauschverhältnisse
und die Bewegungsrichtung der Zinsen und Währungen dazu führen können, dass
währungsübergreifende Entscheidungen die währungspolitischen Zielsetzungen eines
Unternehmens teilweise oder vollständig verfehlen.
Dieses Verfehlen der Zielsetzungen können finanzielle Konsequenzen negativer Art zur
Folge haben. Die Auswirkungen der Währungsrisiken beziehen sich grundsätzlich nur
auf den finanzwirtschaftlichen Bereich eines Unternehmens
.29
Somit stellt sich für die
26
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 77.
27
Vgl. Mayrhofer, H. (1992), S. 11.
28
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 16.
29
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 16.

12
Unternehmungen die Frage, in welchem Ausmaß und in welche Richtung sich die
Austauschverhältnisse zwischen einer inländischen und einer ausländischen Währung
im Zeitablauf entwickeln.
30
Nachdem der Begriff des Währungsrisikos erläutert wurde,
werden im weiteren Verlauf dieses Abschnitts die einzelnen Bestandteile des
Währungsrisikos kurz vorgestellt. Die Abbildung 2 dient der Vereinfachung und stellt
grafisch die einzelnen Einflussfaktoren des Währungsrisikos und entsprechende
Beispiele für die Entstehung der Risikopositionen dar. Das Währungsrisiko lässt sich
grundsätzlich zum einen nach dem Wechselkursrisiko, Konvertierungs- und
Transferrisiko, Zinsänderungsrisiko und zum anderen nach dem Leistungs- und
Erfüllungsrisiko differenzieren.
31
Abbildung 2: Einflussfaktoren des Währungsrisikos
32
30
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 6.
31
Vgl. Büschgen, H.-E. (1998), S. 1054.
32
Mehring, G.-W. (1996), S. 6.
Wechselkurs-
risiko
Transfer- und
Konvertierungs
risiko
Zinsänderungs-
risiko
Leistungs- und
Erfüllungsrisiko
Währungsrisiko
Ursachen
Ursachen
Ursachen
Ursachen
Kursschwan-
kungen an den
Devisenmärkten
Paritäten-
änderungen in
Währungs-
systemen
Devisen-
verkehrs-
beschränkungen
staatlicher
Behörden
Zinsschwan-
kungen an den
Geld- und
Kapitalmärkten
Nichterfüllung
durch
Geschäfts-
partner
Inanspruch-
nahmen aus
gegebenen
Garantien,
Bürgschaften

13
Die wohl bedeutsamste Gefahrenquelle, der international tätige Unternehmen ausgesetzt
sind, ist das Wechselkursrisiko. Das Wechselkursrisiko tangiert sämtliche
grenzüberschreitende Zahlungsströme und ist in allen Währungsräumen vorhanden.
33
Obwohl das Hauptaugenmerk einer Unternehmung bei dem Wechselkursrisiko liegen
sollte, dürfen die übrigen Faktoren nicht vernachlässigt werden, da auch diese
Einflussfaktoren einen erheblichen Teil des Währungsrisikos ausmachen können.
34
Das
Leistungsrisiko tritt im Allgemeinen auf, wenn unvorhergesehene Bürgschaften oder
Garantien in Anspruch genommen werden müssen. Dadurch werden die internationalen
tätigen Unternehmen zusätzlich mit einem Wechselkurs- und Transferrisiko belastet.
Das Erfüllungsrisiko hingegen spiegelt die Unsicherheit über den Umfang künftiger
eingeplanter Zahlungsströme wieder.
35
Es tritt v.a. bei Leistungsstörungen bzw.
Nichterfüllung der Geschäftspartner auf. Weitere Einflussfaktoren stellen neben dem
Konvertierungsrisiko auch das Transferrisiko dar, bei dem es sich im speziellen um
staatliche Beschränkungen oder Maßnahmen der jeweiligen Nationalbank des
Zahlungsverkehrs und des Kapitalverkehrs handelt.
36
,,Von einem Transferrisiko spricht
man, wenn die Gefahr eines Entzuges der Umtausch- und Verfügbarkeitsmöglichkeiten
über in ausländischer Währung lautende Aktiva und Passiva besteht"
37
Das
währungspolitische Transferrisiko, welches nicht mit dem politischen Transferrisiko
verwechselt werden darf, ist gegeben, wenn der Schuldner seine Währung nicht
überweisen kann, weil der Staat des Schuldners die Überweisung inländischer Währung
nicht erlaubt.
38
Der letzte Einflussfaktor auf den hier kurz eingegangen wird, ist das
Zinsänderungsrisiko. Die klassische Ursache für die Entstehung eines
Zinsänderungsrisikos ergibt sich aus den Zinsschwankungen an den Geld- und
Kapitalmärkten. Aufgrund seiner betriebswirtschaftlichen Dominanz werden sich die
weiteren Ausführungen innerhalb dieser Arbeit auf das Wechselkursrisiko und dessen
Absicherungsmöglichkeiten beschränken.
2.3.2. Währungschancen
33
Vgl. Mayrhofer, H. (1992), S. 12.
34
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 9.
35
Vgl. Mehring, G.-W. (1996), S. 10.
36
Vgl. Grothe, H. (1998), S. 92.
37
Mehring, G.-W. (1996), S. 9.
38
Vgl. Haas, H.-D. (2006), S.725.

14
Das Phänomen der Wechselkursschwankungen bewirkt für international tätige
Unternehmen nicht nur die gerade beschriebenen Risiken, sondern lässt auch durchaus,
eine geringe Anzahl an Währungschancen zu. Das Spektrum der Währungsrisiken ist,
wie bereits oben beschrieben im Gegensatz zu den Währungschancen breit gefächert.
Dahingegen erscheint dies für die Währungschancen eines international tätigen
Unternehmens nicht in demselben Umfang gegeben bzw. praktisch relevant zu sein.
Angesichts dieser Tatsache reduzieren sich die Möglichkeiten der Währungschancen
lediglich auf die Ausgestaltung der Währungsordnung und deren Veränderungen auf
den Bereich der Kurschancen.
39
Des Weiteren besteht auch die Möglichkeit, durch die Aufhebung oder die Lockerung
von verhängten Transferbeschränkungen oder verfügten Konvertierungsrestriktionen,
positive Aspekte für künftige internationale Aktivitäten aufweisen. Jedoch bleiben
derartige Auswirkungen und Effekte stets hinter den durch die Ausnutzung der
Kursvolatilität in flexiblen Devisenkurssystemen gegebenen, Gewinnchancen zurück.
Hauptaugenmerk einer Unternehmung sollte stets auf der Verringerung des
Währungsrisikos und somit auf dem Wechselkursrisikos liegen. Die sich daraus
ergebenen Währungschancen sollten selbstverständlich genutzt werden.
40
39
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 28f.
40
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 28f.

15
3.
Grundlagen des Wechselkursrisikos
Um das Verständnis der späteren Ausführungen zu erleichtern, werden an dieser Stelle
die wichtigsten Grundlagen des Wechselkursrisikos vorgestellt und detailliert erläutert.
Zu Beginn dieses Abschnitts wird der Begriff Währungskurs definiert, um dann näher
auf die unterschiedlichen Formen der Währungskurse eingehen zu können.
Anschließend werden die verschiedenen Arten von Wechselkurssystemen vorgestellt.
Hauptaugenmerk innerhalb dieses Kapitels wird jedoch die Behandlung des Begriffs
Wechselkursrisiko und die Aufschlüsselung in seine Teilbereiche sein.
3.1.
Währungskurs und Währungskursarten
Ein Währungskurs kann allgemein als das Austauschverhältnis zwischen zwei
Währungen verstanden werden. Der Währungskurs ist der Preis einer ausländischen
Währung, ausgedrückt in Einheiten der eigenen Währung.
41
Im Zusammenhang mit
dem Begriff der Fremdwährung taucht in der Literatur immer wieder eine Reihe von
unterschiedlichen Kursbegriffen auf. Diese verschiedenen Begriffe werden
überblicksartig in der Abbildung 3 dargestellt und im weiteren Verlauf näher
beschrieben.
41
Vgl. Breuer, W. (2000), S.5.

16
Abbildung 3: Übersicht der Währungskurse
42
3.1.1.
Devisen und Wechselkurs
Der in der Literatur häufig genannte Begriff des Devisenkurses
43
gibt an, wie viele
inländische Geldeinheiten zum Erwerb einer Fremdwährungseinheit zu zahlen sind. In
diesem Fall spricht man auch von einer Preisnotierung oder dem Preiswechselkurs, da
es sich hierbei um einen Preis handelt, der für eine Mengeneinheit der Fremdwährung
ausgegeben werden muss. Der Preiswechselkurs, mit dem vorwiegend in
Kontinentaleuropa gearbeitet wird, beantwortet ganz allgemein die Frage: ,,Wie viele
Einheiten der Inlandswährung muss man für eine Einheit einer bestimmten
Auslandswährung zahlen?"
44
Beim Wechselkurs
45
werden dagegen die benötigten
Mengeneinheiten der ausländischen Währung angegeben, um eine Einheit der
inländischen Währung zu erwerben. Ein derartiges Austauschverhältnis zwischen zwei
Währungen wird v.a. in den angelsächsischen Ländern verwendet und als
Mengennotierung bzw. Mengenwechselkurs bezeichnet. Der beschriebene
Mengenwechselkurs gibt Auskunft darüber, wie viele Einheiten Auslandswährung man
für eine Einheit Inlandswährung zu leisten hat.
46
3.1.2.
Geld und Briefkurs
42
Vgl. Beike, R. (1995), S. 12.
43
Devisenkurs = Zahl inländischer Geldeinheiten / 1 Fremdwährungseinheit.
44
Breuer, W. (1997), S.6.
45
Wechselkurs = Zahl Fremdwährungseinheiten / 1 inländische Geldeinheit.
46
Vgl. Breuer, W. (1997), S. 6.
Währungskurse
Devisenkurs
Geldkurs
Kassakurs
Wechselkurs
Briefkurs
Terminkurs

17
Im Zusammenhang mit dem Handel von Währungen tauchen auch immer wieder
Begriffe wie Geldkurs (bid rate) und Briefkurs (offer rate) auf. Hierbei unterscheidet
man zum Einen den Kauf von Währungen durch einen Devisenhändler bzw. eine Bank
und zum Anderen den Verkauf von Währungen durch einen Devisenhändler oder einer
Bank. Tritt eine Bank als Käufer von Währungen auf, dann legt sie den Geldkurs
(Kaufkurs) zugrunde. Im Falle eines Verkaufs von Währungen ist der Briefkurs
(Verkaufkurs) von Bedeutung. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass der Briefkurs
höher ist als der Geldkurs, siehe hierzu auch Abbildung 4.
Abbildung 4: Verwendung von Geld und Briefkurs
47
Dies hat zur Folge, dass beim Handel mit Währungen eine Differenz zwischen
Briefkurs und Geldkurs auftritt. Diese Differenz verbleibt als Überschuss bei der
jeweiligen Bank.
48
Brief und Geldkurse werden unter Banken und Maklern auch als
Begriffe bei Devisen, Sorten, Goldhandel sowie Geld und Wertpapierhandel verwendet.
3.1.3.
Kassa und Terminkurs
Der Kauf und Verkauf von Währungen vollzieht sich zum Einen auf dem
Devisenkassamarkt und zum Anderen auf dem Devisenterminmarkt. Die
Unterscheidung dieser Kursarten liegt in den unterschiedlichen Zeitpunkten, zu denen
die Geschäfte abgewickelt werden. Dabei lassen sich Kassakurse und Terminkurse
47
Eigene Darstellung.
48
Vgl. Beike, R. (1995), S. 15.
Verwendung von Geld- und Briefkurs
Geldkurs
Mittelkurs
Briefkurs
<
>

18
unterscheiden.
49
Der Kassakurs stellt hierbei den Wechselkurs für den sofortigen
Austausch von Geldbeträgen in verschiedenen Währungen dar. Er dient der Grundlage
für Devisenkaufgeschäfte und Devisenverkaufsgeschäfte und wird in der Regel als
,,spot rate" oder einfach ,,spot" bezeichnet. Der Terminwechselkurs auch ,,forward rate"
oder einfach ,,forward" bezeichnet, gibt den Wechselkurs für einen zukünftigen
Austausch von Währungen wieder. Die für das Geschäft geltenden Bedingungen, v.a.
der Terminkurs, werden bereits bei Abschluss des Geschäfts vereinbart.
50
Die
Unterschiede zwischen Kassa­ und Terminkurs liegen also in der zeitlichen Realisation
vom Erfüllungsgeschäft.
3.2.
Einflussfaktoren von Wechselkursschwankungen
In der heutigen Zeit lassen sich starke Schwankungen auf Devisenmärkten häufig kaum
noch erklären. Die Gründe für irrational und überproportional starke Veränderungen am
Devisenmarkt sind dabei vielschichtig. Die nachfolgend erläuterten Indikatoren können
einen Einfluss auf Wechselkursbewegungen nehmen. Der Umfang, den die
Einflussfaktoren auf die Wechselkursschwankungen ausüben, ist im Ganzen vom
Devisenmarkt selbst abhängig. Indikatoren für Wechselkursschwankungen können u.a.
die wirtschaftliche Verfassung eines Landes, politische Rahmenbedingungen,
Zinsdifferenzen, Spekulationen und Interventionen sein. Die genannten Indikatoren
stellen lediglich einen Ausschnitt der möglichen Einflussfaktoren dar.
51
Auf eine vollständige Darstellung aller genannten Einflussgrößen muss verzichtet
werden, da sich sonst das Spektrum dieser Diplomarbeit zu sehr auf den Grundlagenteil
beziehen würde. Aus diesem Grund wird lediglich näher auf die wirtschaftliche
Verfassung eines Landes und auf die Interventionen eingegangen, um somit einen
qualitativen Überblick vermitteln zu können. Die wirtschaftliche Verfassung eines
Landes ist von relevanter Bedeutung und kann sich in einem nicht unerheblichen
Umfang auf die Devisenmärkte auswirken.
Mittels Wirtschaftsindikatoren eines Landes wird die Öffentlichkeit über die
volkswirtschaftliche Verfassung des Landes informiert. Die Wirtschaftsindikatoren
haben letztendlich nur dann eine Auswirkung auf den Devisenmarkt, wenn die
veröffentlichten Zahlen eines Landes, d.h. die Ist-Zahlen nicht mit den prognostizierten
49
Vgl. Caspers, R. (2002), S. 62.
50
Vgl. Caspers, R. (2002), S. 62.
51
Vgl. Priermeier/Stelzer (2001), S. 25.

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Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836633000
DOI
10.3239/9783836633000
Dateigröße
703 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bergische Universität Wuppertal – Fachbereich B - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Finanz- und Bankwirtschaft
Erscheinungsdatum
2009 (Juli)
Note
1,7
Schlagworte
währungsmanagement währungssystem wechselkursrisiko steuerungsmaßnahme
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