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Unternehmenszusammenschlüsse: Ausmaß, Gründe, Erfahrungen

©2009 Diplomarbeit 82 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Größer, stärker, profitabler – mit kaum einer anderen Maßnahme lassen sich in vermeintlich kurzer Zeit umfangreichere strategische und wirtschaftliche Erfolge in einem Unternehmen realisieren als mit einem Unternehmenszusammenschluss. Vor dem Hintergrund einiger Umweltveränderungen gewinnt die Zeitdimension erheblich an Bedeutung – globale Weltwirtschaft, turbulente Märkte, verkürzte Produktlebenszyklen, erhöhte Wettbewerbsintensität sowie steigende Erwartungen des Kapitalmarkts sind nur wenige von unzähligen Rahmenfaktoren, die hohe Ansprüche an die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen stellen. Unternehmen, die sich in einem solchen Umfeld behaupten wollen, müssen sich den ständig wechselnden Bedingungen bestmöglich anpassen. Über den Weg des internen Wachstums besteht oft die Gefahr, zeitlich den Anschluss zu verlieren und folglich nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. Im Idealfall werden durch Fusionen und Akquisitionen ein bewährtes Leistungsprogramm und neues Know-how erworben, die Marktposition ausgebaut bzw. Marktanteile erhöht sowie Synergieeffekte erzielt.
So groß wie die Chance ist aber auch das mit einem Unternehmenszusammenschluss verbundene Risiko – einerseits hat dies rationale Gründe, da eine Transaktion so komplex ist wie kaum eine andere unternehmerische Entscheidung, andererseits können aber auch emotionale Gründe einen Zusammenschluss zur Gefahr werden lassen, wenn diese etwa über die nüchternen, betriebswirtschaftlich begründeten Entscheidungen dominieren.
Die Aktualität und die Bedeutung des Themas Unternehmenszusammenschlüsse zeigt sich an der starken Zunahme der Transaktionszahl der letzten Jahre und noch mehr an der Entwicklung der Transaktionsvolumina: So wurden im Jahre 2007 alle vorherigen Höchststände überschritten, ehe die Finanzkrise die Zusammenschlusseuphorie im vergangenen Jahr 2008 deutlich abgeschwächt hat. Letzteres lässt bereits eine offensichtliche Abhängigkeit der Transaktionsaktivität und -intensität von äußeren Bedingungen vermuten. Diese wird im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit ‘Unternehmenszusammenschlüsse: Ausmaß, Gründe, Erfahrungen’ anhand einer Darstellung des Umfangs der Unternehmenszusammenschlüsse, beginnend Ende des 19. Jahrhunderts bis heute, aufgezeigt.
Doch auch Fusionen und Akquisitionen weisen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft auf – die Zunahme der Anbieterkonzentration infolge von Unternehmenszusammenschlüssen führt zu einer Verzerrung des Marktmechanismus, […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Fikret Özdag
Unternehmenszusammenschlüsse: Ausmaß, Gründe, Erfahrungen
ISBN: 978-3-8366-3268-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Fachhochschule Dortmund, Dortmund, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ... III
0.
Einleitung
... 1
1.
Begriffsabgrenzung
... 3
1.1.
Unternehmenskooperation vs. Unternehmensverknüpfung
... 3
1.2.
Zusammenschlussrichtung
... 6
2.
Fusionen und Übernahmen weltweit
... 9
2.1.
Fusions-Wellen und ihre Ursachen
... 9
2.1.1.
Erste Welle (1897 ­ 1904) ... 11
2.1.2.
Zweite Welle (1916/1922 ­ 1929) ... 12
2.1.3.
Dritte Welle (1965 ­ 1969) ... 13
2.1.4.
Vierte Welle (1984 ­ 1989) ... 14
2.1.5.
Fünfte Welle (1993 ­ 2000) ... 16
2.1.6.
Synopse der fünf Zusammenschlusswellen ... 19
2.2.
Weltweite M&A seit Ende der fünften Welle
... 20
2.3.
Deutscher M&A-Markt
... 23
3.
Wohlfahrtseffekte von Unternehmenszusammenschlüssen
... 26
4.
Motive für Transaktionen
... 31
4.1.
Reale Motive
... 32
4.1.1.
Synergie-Hypothese ... 32
4.1.2.
Economies of scale-Hypothese ... 35
4.1.3.
Economies of scope-Hypothese ... 38
4.1.4.
Marktmacht- bzw. Monopol-Hypothese ... 40
4.1.5.
Sonstige (reale) Motive ... 42
4.2.
Management Motive
... 43
4.2.1.
Hybris-Hypothese ... 43
4.2.2.
Free Cash flow-Hypothese ... 44
4.3.
Empirische Zusammenschlussmotive
... 47
5.
(Miss-)Erfolge von Unternehmenszusammenschlüssen
... 50
5.1.
Methoden der Erfolgsmessung
... 50
5.2.
Studie Bühner
... 53
5.3.
Studie Ernst & Young
... 59
5.4.
Weitere Erkenntnisse und Problemfelder
... 64
6.
Fazit
... 68
Anhang ... 70
Literaturverzeichnis ... 73

III
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Formen von Unternehmenszusammenschlüssen ...
4
Abb. 2: Die sechs Fusions-Wellen seit 1897 ...
10
Abb. 3: Fusionen und Übernahmen weltweit ...
21
Abb. 4: Die 14 größten Zusammenschlüsse weltweit ...
22
Abb. 5: Beim Bundeskartellamt angemeldete
Zusammenschlüsse 1990 ­ 2006 ...
24
Abb. 6: Synergien ­ Anspruch und Wirklichkeit ...
34
Abb. 7: Economies of scale ...
36
Abb. 8: Motive für Unternehmenszusammenschlüsse ...
49
Abb. 9: Vergleich der kumulierten abnormalen Renditen bei
Inlandszusammenschlüssen deutscher und
amerikanischer Unternehmen ...
56
Abb. 10: Vergleich der kumulierten abnormalen Renditen bei
deutsch-deutschen Zusammenschlüssen
nach der Diversifikationsrichtung ...
57
Abb. 11: Vergleich der kumulierten abnormalen Renditen bei
Inlands- und grenzüberschreitenden Zusammenschlüssen
deutscher Unternehmen ...
58
Abb. 12: Entwicklung des konsolidierten Transaktionsindexes im
Vergleich zum konsolidierten Branchenindex ...
60
Abb. 13: Aufteilung der Unternehmen auf Basis der Entwicklung der
Marktkapitalisierung nach drei Jahren ...
61
Abb. 14: Gründe für das Scheitern von Transaktionen ...
62

0. Einleitung
Größer, stärker, profitabler ­ mit kaum einer anderen Maßnahme lassen sich in
vermeintlich kurzer Zeit umfangreichere strategische und wirtschaftliche Erfolge in
einem Unternehmen realisieren als mit einem Unternehmenszusammenschluss.
1
Vor
dem Hintergrund einiger Umweltveränderungen gewinnt die Zeitdimension erheblich
an Bedeutung ­ globale Weltwirtschaft, turbulente Märkte, verkürzte
Produktlebenszyklen, erhöhte Wettbewerbsintensität sowie steigende Erwartungen
des Kapitalmarkts sind nur wenige von unzähligen Rahmenfaktoren, die hohe
Ansprüche an die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen stellen.
2
Unternehmen, die
sich in einem solchen Umfeld behaupten wollen, müssen sich den ständig
wechselnden Bedingungen bestmöglich anpassen.
3
Über den Weg des internen
Wachstums besteht oft die Gefahr, zeitlich den Anschluss zu verlieren und folglich
nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein.
4
Im Idealfall werden durch Fusionen und
Akquisitionen ein bewährtes Leistungsprogramm und neues Know-how erworben,
die Marktposition ausgebaut bzw. Marktanteile erhöht sowie Synergieeffekte erzielt.
5
So groß wie die Chance ist aber auch das mit einem Unternehmenszusammenschluss
verbundene Risiko ­ einerseits hat dies rationale Gründe, da eine Transaktion so
komplex ist wie kaum eine andere unternehmerische Entscheidung, andererseits
können aber auch emotionale Gründe einen Zusammenschluss zur Gefahr werden
lassen, wenn diese etwa über die nüchternen, betriebswirtschaftlich begründeten
Entscheidungen dominieren.
6
Die Aktualität und die Bedeutung des Themas Unternehmenszusammenschlüsse
zeigt sich an der starken Zunahme der Transaktionszahl der letzten Jahre und noch
mehr an der Entwicklung der Transaktionsvolumina: So wurden im Jahre 2007 alle
vorherigen
Höchststände
überschritten,
ehe
die
Finanzkrise
die
Zusammenschlusseuphorie im vergangenen Jahr 2008 deutlich abgeschwächt hat.
Letzteres lässt bereits eine offensichtliche Abhängigkeit der Transaktionsaktivität
und -intensität von äußeren Bedingungen vermuten. Diese wird im Rahmen der
1
Vgl. Handeln wider besseres Wissen; (2006); S. 8.
2
Vgl. Seidenschwarz, W. (2006): Sicherung eines nachhaltigen Akquisitionserfolges ...; S. 2.
3
Vgl. Wirtz, B. W. (2006): Einführung zum Mergers & Acquisitions Management ; S. 5.
4
Vgl. Bühner, R. (1994): Erfolge und Mißerfolge von Unternehmenszusammenschlüssen; S. 25.
5
Vgl. Wirtz, B. W. (2006): Einführung zum Mergers & Acquisitions Management ; S. 5.
6
Vgl. Handeln wider besseres Wissen; (2006); S. 8.

2
vorliegenden Diplomarbeit ,,Unternehmenszusammenschlüsse: Ausmaß, Gründe,
Erfahrungen"
anhand
einer
Darstellung
des
Umfangs
der
Unternehmenszusammenschlüsse, beginnend Ende des 19. Jahrhunderts bis heute,
aufgezeigt.
Doch auch Fusionen und Akquisitionen weisen Auswirkungen auf die
Gesamtwirtschaft auf ­ die Zunahme der Anbieterkonzentration infolge von
Unternehmenszusammenschlüssen
führt
zu
einer
Verzerrung
des
Marktmechanismus, was eine Fehlallokation der Ressourcen befürchten lässt.
7
Diese
Wechselwirkung gibt den Anlass für eine Erörterung dieser Angelegenheit, bevor
theoretische Motive sowie empirische Zusammenschlussgründe dargelegt werden.
Darin werden einerseits publizierte bzw. verbreitete Zusammenschlussmotive
erläutert und andererseits Gründe für Fusionen und Akquisitionen begründet, die von
Beteiligten nicht angeführt werden, sich jedoch dennoch als Motive für
Transaktionen heranziehen lassen.
Anschließend werden Forschungsergebnisse angeführt, die Aussagen über Erfolg
oder Misserfolg von Unternehmenszusammenschlüssen liefern. Hierzu werden zwei
durchgeführte Studien ausführlich erörtert.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, zunächst Einblicke in die verschiedenen
Untersuchungsfelder zu gewähren sowie Hintergründe zu durchleuchten. So lässt
sich
die
Motivlage
der
Unternehmensleitung
im
Hinblick
auf
Unternehmenszusammenschlüsse bei einer Gesamtbetrachtung der Ausarbeitung, die
sich aus einer Begriffsabgrenzung, Darlegung der Transaktionsumfänge, Erörterung
der Auswirkungen einer Unternehmenskonzentration auf die Wohlfahrt,
Untersuchung der Zusammenschlussmotive sowie Vorstellung der Studienergebnisse
im Hinblick auf Erfolge von Unternehmenszusammenschlüssen und einem Fazit
zusammensetzt, besser ,,durchschauen". Dies ist insofern von Bedeutung, da in
diesem Zusammenhang Unklarheit darüber herrscht, ob das Management stets
vollständig im Sinne der Eigentümer handelt oder ob es über Handlungsspielräume
verfügt, um eigene, abweichende Ziele mit einem Unternehmenszusammenschluss
zu verfolgen.
8
7
Vgl. Jansen, S. (2004): Management von Unternehmenszusammenschlüssen; S. 85.
8
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 3.

3
1. Begriffsabgrenzung
Unternehmenszusammenschlüsse ­ im anglo-amerikanischen Raum auch Mergers &
Acquisitons (M&A) genannt ­ stellen eine Form der Verbindung von bisher rechtlich
und wirtschaftlich selbständigen Unternehmen zu größeren Wirtschaftseinheiten
dar.
9
Bessere Bedingungen für Beschaffung, Produktion, Absatz, Kosten und
Gewinne sowie langfristige strategische Zielsetzungen sind allgemeine Gründe
solcher Transaktionen.
10
Aufgrund der uneinheitlichen Darstellung in der Literatur erscheint es zweckmäßig,
die grundlegenden Formen von Unternehmenszusammenschlüssen näher zu
untersuchen,
11
die nach
(1) der Bindungsintensität und
(2) der Art der verbundenen Wirtschaftsstufen (Richtung des Zusammenschlusses)
klassifiziert werden können.
12
Diese werden im Folgenden erörtert.
1.1. Unternehmenskooperation vs. Unternehmensverknüpfung
Das Klassifizierungsmerkmal der (1) Bindungsintensität, welches sich am Grad der
Beeinflussung
der
wirtschaftlichen
und
rechtlichen
Autonomie
der
zusammengeschlossenen Unternehmen orientiert,
13
unterscheidet dabei zwischen
einer
Unternehmenskooperation
und
Unternehmensverknüpfung
bzw.
-konzentration.
14
Siehe hierzu Abbildung 1.
Unternehmensverknüpfungen weisen grundsätzlich eine höhere Bindungsintensität
als Unternehmenskooperationen auf, da hierbei Eigenkapital von mindestens einem
9
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 254.
10
Vgl. Stichwort ,,Unternehmenszusammenschluss", in: Der Brockhaus ­ Wirtschaft (2004); S. 612f.
11
Vgl. Wirtz, B. W. (2003): Mergers & Acquisitions Management; S. 13.
12
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 254.
13
Vgl. ebd.; S. 255.
14
Vgl. Wirtz, B. W. (2003): Mergers & Acquisitions Management; S. 13.

4
Unternehmen in ein neu zu gründendes oder ein anderes bestehendes Unternehmen
transferiert
wird,
wohingegen
bei
Unternehmenskooperationen
kein
Eigenkapitaltransfer stattfindet.
15
Charakteristisch für die Unternehmenskooperation ist die beiderseitige Freiwilligkeit
der beteiligten Unternehmen,
16
die rechtlich ­ und mit Ausnahme der vertraglicher
Zusammenarbeit unterworfenen Gebiete auch wirtschaftlich ­ souverän bleiben.
17
Folglich wird durch die Zusammenlegung vereinzelter Unternehmenszweige (z.B.
Forschung & Entwicklung, Einkauf) ­ i. d. R. mit dem Ziel der Steigerung der
Wettbewerbsfähigkeit ­ lediglich ein Teil der wirtschaftlichen Autonomie der
beteiligten Unternehmen aufgegeben.
18
Im
Rahmen
der
vorliegenden
Ausarbeitung
wird
der
Fokus
auf
Unternehmenszusammenschlüsse im engen Sinn (Unternehmensverknüpfungen) ­
demzufolge auf Fusionen und Akquisitionen bzw. Mergers & Acquisitions ­ gelegt,
15
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 579.
16
Vgl. ebd.
17
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.
18
Vgl.ebd.
Abb. 1: Formen von Unternehmenszusammenschlüssen
Die Unternehmen arbeiten freiwillig zusammen
und bleiben rechtlich und in den nicht von den
Kooperationen betroffenen Bereichen auch
wirtschaftlich selbständig
Die Unternehmen verlieren ihre
wirtschaftliche und fakultativ ihre
rechtliche Selbständigkeit
Unternehmenszusammenschlüsse im
weiten Sinn
Unternehmenskooperationen
Unternehmenszusammenschlüsse
im engen Sinn
Acquisition/
Übernahme
Merger/Fusion
Kooperationen
(strategisch)
Joint
Venture
Strategische
Allianz
Weitere Unter-
nehmenskoope
-
rationsformen
(operativ) z.B.
Interessenge-
meinschaften,
Wirtschaftsver-
bände, Konsorti-
en und Kartelle
Asset Deal Share Deal
Fusion
durch
Auf-
nahme
Fusion
durch
Neu-
gründung
Quelle: In Anlehnung an: Wirtz, Bernd W. (2003): Mergers & Acquisitions Management ­
Strategie und Organisation von Unternehmenszusammenschlüssen; Gabler (Wiesbaden); S. 13.

5
daher wird im Folgenden auf die weitere Vertiefung und Ausführung der
verschiedenen Formen der Unternehmenskooperationen verzichtet.
Unternehmensverknüpfungen sind durch Eigenkapitaltransfer gekennzeichnet und
erhöhen somit die Bindungsintensität zwischen den beteiligten Unternehmen.
19
Die
Folge ist, im Vergleich zu rein vertragsbasierten Kooperationen, eine erschwerte
Reversibilität.
20
Dabei werden nicht nur einzelne, sondern sämtliche Funktionen der
zusammengeschlossenen Unternehmen gemeinsam erfüllt.
21
So entsteht unter
Aufgabe der wirtschaftlichen oder auch rechtlichen Selbständigkeit im Zuge der
Unternehmenskonzentration durch den Zusammenschluss zweier oder mehrerer
Unternehmen eine größere Wirtschaftseinheit.
22
Daraus resultiert eine wechselseitige
Abhängigkeit zwischen den Unternehmen und ihr Freiraum ­ ausgehend von einer
autonomen Entscheidungsbefugnis ­ wird eingeschränkt.
23
Die Unterordnung der
zusammengeschlossenen Unternehmen unter eine einheitliche Leitung ist
Hauptmerkmal derartiger Unternehmensverbindungen.
24
Die Akquisition steht für den teilweisen oder vollständigen Erwerb eines
Unternehmens (Verkäufer) durch ein anderes Unternehmen (Käufer);
25
dabei kann
das Verkäuferunternehmen zwar rechtlich selbständig bleiben, jedoch ist eine
zumindest partielle Aufgabe der wirtschaftlichen Souveränität ein grundlegendes
Element der Akquisition.
26
Unterschieden wird beim Unternehmenskauf zwischen
der tatsächlichen Vermögens- und Schuldenübernahme (Asset Deal) und der
Übertragung von Unternehmensteilen (Share Deal).
27
Eine Unternehmensübernahme
ist auch ohne eine Zustimmung des Zielunternehmens bzw. dessen Managements
und gegen den Willen von Teilen der Eigentümer möglich (hostile takeover),
28
wenn
beispielsweise den Aktionären Stimmrechtsanteile abgekauft werden.
29
19
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.
20
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 581.
21
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.
22
Vgl. ebd; S. 265.
23
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 579.
24
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.
25
Vgl. Bühner, R./Münsterer, B. (2006): ,,Akquisitionsplanung"; S. 85.
Ähnlich Welge, M./Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management; S. 457.
26
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 582.
27
Vgl. ebd.
28
Vgl. ebd.
29
Vgl. Welge, M./Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management; S. 457.

6
Exemplarisch ist an dieser Stelle die erste feindliche Übernahme in Deutschland vom
Februar 2000 zu nennen: Der damals über 100 Jahre alte Traditionskonzern
Mannesmann wurde nach drei Monate anhaltenden Abwehrversuchen durch das
britische Unternehmen Vodafone für etwa 183 Milliarden US-Dollar ­ bis dato das
größte Transaktionsvolumen in der Wirtschaftsgeschichte ­ übernommen.
30
Eine freundliche Übernahme ist dagegen dadurch gekennzeichnet, dass das
Management der zu übernehmenden Unternehmung einer Akquisition zustimmt
(friendly takeover).
31
Eine Fusion beinhaltet im Gegensatz zur Akquisition neben der wirtschaftlichen auch
die rechtliche Aufgabe der Selbständigkeit, folglich existiert nach dem
Zusammenschluss nur noch eine rechtliche Einheit.
32
Fusionen können nach
deutschem Recht auf zwei Wegen erfolgen: Bei der Verschmelzung durch
Neuaufnahme (§ 2, Nr. 1 UmwG) wird das Vermögen der einen Gesellschaft als
Ganzes auf die andere Gesellschaft übertragen, wohingegen bei der Verschmelzung
durch Neugründung (§ 2, Nr. 2 UmwG) beide Gesellschaften ihr Vermögen jeweils
als Ganzes auf eine neu gegründete Gesellschaft übertragen.
33
Von allen Zusammenschlussformen hat die Fusion die gravierendsten Auswirkungen
auf die betroffenen Unternehmen und birgt somit die größten Chancen und Risiken.
34
1.2. Zusammenschlussrichtung
Unternehmensverbindungen lassen sich, wie bereits erwähnt, außer nach der (1)
Bindungsintensität auch nach der (2) Art der verbundenen Wirtschaftsstufen, also der
Richtung des Zusammenschlusses, unterscheiden: Horizontale (mit und ohne
Produktausweitung),
35
vertikale und konglomerate Verbindungen sind darin die drei
möglichen Formen.
36
30
Vgl. Balzer, A. et al. (2000): Gefährliche Spirale; S. 77.
31
Vgl. Welge, M./Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management; S. 457.
32
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.
33
Vgl. Glaum, M. et al. (2006): Erfolg von Mergers & Acquisitions; S. 290.
34
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 8.
35
Vgl. Bühner, R./Tuschke, A. (2006): ,,Fusion"; S. 2000.
36
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 255.

7
Bei Zusammenschlüssen auf horizontaler Ebene verbinden sich Unternehmen aus
einer Branche bzw. Wertschöpfungsstufe,
37
wobei zwischen produktausweitender
und nicht produktausweitender Zusammenschlussform zu unterscheiden ist.
38
Letztere führt schnell zu einer Erhöhung der Marktanteile und kann die
Markteintrittsbarrieren
erhöhen,
während
bei
produktausweitenden
Zusammenschlüssen die Marktmacht durch einen Transfer von Erfahrungsvorteilen
ebenfalls erhöht werden kann.
39
Bei vertikalen Zusammenschlüssen liegt zwar, ebenso wie bei horizontalen
Zusammenschlüssen, Branchenidentität vor,
40
allerdings schließen sich hierbei
Unternehmen von aufeinanderfolgenden Produktions- und Handelsstufen
zusammen.
41
Hierbei wird die bisherige Produktionstiefe des Unternehmens durch
den Zusammenschluss mit Unternehmen der nachgelagerten (Vorwärtsintegration,
z.B. Großhandel) oder vorgelagerten Leistungsstufe (Rückwärtsintegration, z.B.
Lieferanten) erweitert.
42
Ein Motiv solcher Transaktionen ist beispielsweise die Risikominimierung durch
Sicherung
des
Absatzes
(Vorwärtsintegration)
oder
der
Versorgung
(Rückwärtsintegration).
43
Des Weiteren erschweren vertikale Zusammenschlüsse
durch die Reduktion des Wettbewerbs im Zuliefer- oder Abnahmebereich
Quereinstiege auf einer der integrierten Produktionsstufen und erschweren somit die
Marktzutritte für Konkurrenten.
44
Konglomerate Zusammenschlüsse hingegen sind durch die Vereinigung von
Unternehmen aus verschiedenen Geschäftsfeldern bzw. Branchen gekennzeichnet,
wodurch sich für die beteiligten Unternehmen neue Produkt-Markt-Kombinationen
eröffnen.
45
Finanzpolitische Überlegungen oder eine besserer Risikoverteilung können hierfür
die Gründe sein.
46
Im Zuge konglomerater Zusammenschlüsse bilden sich die
37
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 578.
38
Vgl. Bühner, R./Tuschke, A. (2006): ,,Fusion"; S. 2000.
39
Vgl. ebd.
40
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 578.
41
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 256.
42
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 578.
43
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 256.
44
Vgl. Bühner, R./Tuschke, A. (2006): ,,Fusion"; S. 2000.
45
Vgl. Meckl, R./Weusthoff, S. (2008): Internationale Unternehmenszusammenschlüsse; S. 578.
46
Vgl. Wöhe, G./Döring, U. (2008): ,,Zusammenschluss von Unternehmen"; S. 256.

8
sogenannten Mischkonzerne.
47
Hierbei lassen sich durch Mischkalkulationen im
Rahmen der internen Subventionierung sowie durch Verbundgeschäfte
Markteintrittsbarrieren ebenfalls erhöhen.
48
47
Vgl. Welge, M./Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management; S. 447.
48
Vgl. Bühner, R./Tuschke, A. (2006): ,,Fusion"; S. 2000.

9
2. Fusionen und Übernahmen weltweit
Im Weiteren wird das Ausmaß der Fusionen und Akquisitionen seit Ende des 19.
Jahrhunderts aufgezeigt. Dabei gilt es, die verschiedenen Ausprägungen der
Transaktionen auf ihre Ursachen zurückzuführen, ehe welt- und deutschlandweite
Transaktionszahlen und -volumina seit der Jahrtausendwende aufgezeigt werden.
2.1. Fusions-Wellen und ihre Ursachen
Der Markt für Unternehmenszusammenschlüsse weist, wie andere Märkte auch, im
Zeitablauf erhebliche Schwankungen auf.
49
Hierbei ist zwischen saisonalen,
konjunkturellen und strukturellen Erklärungsansätzen zu unterscheiden.
50
Eine deutliche Konzentration der Übernahmen zum Jahresende und zum Frühjahr
(Bilanzpressekonferenzen etc.) hin ist auf saisonale Schwankungen zurückzuführen,
was dadurch begründet wird, dass sich der Informationsgrad von und über
Unternehmen im Jahresverlauf stark unterscheidet.
51
Konjunkturelle Schwankungen sind dagegen dadurch gekennzeichnet, dass auf eine
erfolgte Transaktion branchenweit weitere Konzentrationsentwicklungen folgen,
welche allerdings in den verschiedenen Branchen unterschiedlich ausgeprägt sind.
52
Demgegenüber lassen sich angesichts systematischer Veränderungen, und vor allem
aufgrund von ­ historisch gesehen ­ Veränderungen des Regulierungsumfeldes,
strukturelle Schwankungen erkennen, welche im Folgenden veranschaulicht
werden.
53
Wie in Abbildung 2 zu sehen ist, die neben dem Abriss der Transaktionskennzahl
auch die makroökonomischen Konzepte anführt,
54
lassen sich von 1897 bis heute
49
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 60.
Ähnlich Freiling, J. (2006): Ressourcenmotivierte Mergers & Acquisitions; S. 13.
50
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 60.
51
Vgl. ebd.; S. 60f.
52
Vgl. ebd.; S. 61.
53
Vgl. ebd.; S. 62.
54
Vgl. ebd.

10
insgesamt fünf abgeschlossene Fusions-Wellen, die im Weiteren jeweils näher
untersucht werden, und eine laufende sechste Welle verzeichnen.
55
Eine derartige
Ursachenanalyse früherer Fusions-Wellen beschränkt sich jedoch weitgehend auf
den US-amerikanischen Markt, da diese nur dort in ausreichendem Maße erforscht
und dokumentiert wurden und dort die Zusammenschlussaktivitäten intensiver
waren.
56
Vergleichbare verlässliche Daten über den deutschen und europäischen
Markt gibt es erst seit den 1980er Jahren.
57
Quelle: In Anlehnung an: Jansen, Stephan A. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen
­ Eine strategische, organisatorische und kapitalmarkttheoretische Einführung; 5. Auflage, Gabler
(Wiesbaden) ; S. 62.
55
Vgl. Seidenschwarz, W. (2006): Sicherung eines nachhaltigen Akquisitionserfolges ...; S. 4.
Ähnlich Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 62.
56
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 14.
57
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 60.
1. Welle
,,Industrielle
Revolution"
führt zu
horizontalen
Integrationen
(Monopole)
2. Welle Neue Antitrustgesetze
führen zu vertikalen Integrationen
3. Welle
Diversifikationstheorie,
Konglomerate
5. Welle
Globalisierung,
Shareholder Value,
Aktie als Währung,
New Economy
6. Welle Institutionelle
Investoren (Private Equity;
Hedgefonds) Niedriger Zins,
gleichzeige globale
horizontale Integration und
Desintegration
Abb. 2: Die sechs Fusions-Wellen seit 1897
11.123 Fälle
1,268 Bill. $
8.232 Fälle
0,5302 Bill. $
4. Welle
Finanztrans-
aktionen,
Liberalisierung,
Deregulierung,
Desintegration
11.750 Fälle
1,484 Bill. $
10.500 Fälle
1,56 Bill. $

11
2.1.1. Erste Welle (1897 - 1904)
Die erste Welle setzte bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein und ist auf die
Industrielle Revolution sowie auf ,,die faktische Nichtanwendung des Sherman
Antitrust Act von 1890"
58
zurückzuführen, der zwar Unternehmensabsprachen
untersagte, jedoch gleichzeitig horizontale Zusammenschlüsse mit Marktanteilen von
bis zu 90 Prozent ermöglichte.
59
So erreichte beispielsweise American Tobacco nach
Zusammenschlüssen einen Marktanteil von 90 Prozent.
60
Durch den landesweiten Ausbau der Eisenbahn und der damit einhergehenden
verbesserten Infrastruktur wurde der Prozess durch die mögliche Realisierung von
Transportkostenvorteilen zudem noch beflügelt bzw. intensiviert.
61
Vor allem
Unternehmen der Schwerindustrie konnten von diesen Transportkostenvorteilen
überproportional profitieren,
62
so dass große Unternehmen, wie beispielsweise die
U.S. Steel Corporation, die damals eine Kapazität von 65 Prozent des
Gesamtmarktes erreichte, mit Hilfe von Aktienemissionen entstanden.
63
Aufgrund der räumlichen Markterweiterung durch die verbesserte Infrastruktur
konnten sich zudem regionale Unternehmen zu landesweit anbietenden Unternehmen
zusammenschließen.
64
So entstanden in dieser Zeit Unternehmen wie DuPont,
General Electric oder Eastman Kodak.
65
Des Weiteren legte der beschleunigte technische Fortschritt die Grundlagen für die
Massenproduktion, die, behaftet mit hohen Fixkosten, einen Druck zur Expansion
ausübte, um notwendige economies of scale auszuschöpfen.
66
So wäre es in dieser
Zeit beinahe zu einer Akquisition von Ford durch General Motors gekommen, die
jedoch letztlich an einer Finanzierung von 3 Mio. US-Dollar scheiterte.
67
58
Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
59
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
60
Vgl. ebd.
61
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
62
Vgl. ebd.
63
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
64
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
65
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
66
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
67
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.

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Eine einsetzende Rezession sowie eine strengere Auslegung des Section I Sherman
Antitrust Act mit damit verbundenen einschlägigen Gerichtsurteilen sorgte im Jahre
1904 schließlich für das Ende der ersten Welle.
68
Die Möglichkeit der Monopolbildung wurde schließlich auf gesetzlichem Wege
endgültig mit dem bis heute maßgeblichen Clayton Antitrust Act von 1914
beseitigt.
69
2.1.2. Zweite Welle (1916/1922 - 1929)
Ein Wirtschaftsaufschwung, der aufgrund eines aufnahmefähigen Aktien- bzw.
Kapitalmarktes verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten mit sich brachte, löste die
zweite Fusions-Welle von 1916 bzw. 1922 bis 1929 aus.
70
Die zunehmende Verbreitung des Automobils und damit die regionale Verbesserung
des Transportwesens sowie neue Möglichkeiten der Werbung durch aufkommenden
Hörfunk wirkten sich für diese Welle ebenfalls förderlich aus.
71
Letzteres diente als
Basis
für
die
Etablierung
landesweiter
Marken
und
damit
der
Produktdifferenzierung.
72
Eine Monopolbildung durch horizontale Zusammenschlüsse war zwar infolge des
Clayton Antitrust Act von 1914 nicht mehr geduldet,
73
doch ließ sich eine Bildung
oligopolistischer Marktstrukturen beobachten.
74
Daher kam es, im Gegensatz zur
ersten Fusions-Welle, vermehrt zu Zukäufen von vor- und nachgelagerten
Wertschöpfungspartnern (vertikale Integration) sowie zu konglomeraten
Zusammenschlüssen.
75
So entstanden in dieser Phase Unternehmensgruppen wie
Allied Signal und Bethlehem Steel.
76
Des Weiteren waren in dieser Fusions-Welle
68
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
Ähnlich Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
69
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 15.
70
Vgl. ebd.; S. 16.
71
Vgl. ebd.
72
Vgl. ebd.
73
Vgl. ebd.
74
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
75
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 16.
Ähnlich Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
76
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.

13
schwerpunktmäßig Unternehmen der Chemie- und Ernährungsindustrie sowie des
öffentlichen Sektors und Banken beteiligt.
77
Ihr Ende fand die zweite Welle im Jahr 1929 durch den ,,Schwarzen Freitag" ­ dem
Zusammenbruch der Kapitalmärkte und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise.
78
2.1.3. Dritte Welle (1965 - 1969)
Im Zuge der Markowitz'schen Portfoliotheorie aus den 1950er Jahren schlossen sich
in den 1960er und 1970er Jahren Unternehmen mit dem Argument der
Risikostreuung zu großen Konglomeraten zusammen.
79
Nach der Theorie würden
Unternehmen mit breit diversifiziertem Portfolio an Investitionsobjekten eine zu
erwartende Gesamtrendite aufweisen, die der Durchschnittsrendite der einzelnen
Investitionsobjekte gleichkäme.
80
Das Gesamtrisiko des Unternehmens wäre dann
niedriger als das Durchschnittsrisiko der einzelnen Investitionen, falls die Erfolge
aller Investitionen nicht gänzlich positiv miteinander korrelierten.
81
Im Hinblick auf
die Verstetigung des Cash-Flows wurde so in konjunkturell antizyklisch abhängige,
unverwandte Industrien investiert.
82
In dieser Welle ist des Weiteren eine kartellrechtliche Ursache anzuführen, da die
konglomerate Zusammenschlussform ohnehin aufgrund des 1950 verabschiedeten
Celler-Kefauver
Act,
der
sämtliche
Zusammenschlüsse
im
gleichen
Wirtschaftszweig untersagte, die einzig verbliebene Option war.
83
Die
Zusammenschlussaktivitäten
wurden
auch
hier
durch
einen
Wirtschaftsaufschwung, verbunden mit einem Kapitalmarktboom, angekurbelt.
84
Zu
jener Zeit entstanden in Anbetracht des Aktienmarktbooms mittels Aktientausch
77
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 16.
78
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
Ähnlich Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 16.
79
Vgl. Glaum, M. et al. (2006): Erfolg von Mergers & Acquisitions; S. 293.
Ähnlich Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
80
Vgl. Glaum, M. et al. (2006): Erfolg von Mergers & Acquisitions; S. 293f.
81
Vgl. ebd.; S. 294.
82
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
83
Vgl. ebd.; S. 63f.
84
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 16.

14
große Unternehmen wie ITT, Gulf&Western oder Teledyne.
85
Mit diesen gingen
jedoch auch große und teure Hauptverwaltungen ­ sogenannte ,,Wasserköpfe" ­
einher, die eine ausreichende Überwachung der Geschäftsfelder gewährleisten
sollten, doch diese konnte weniger effektiv ausgeübt werden, als ursprünglich
vorgesehen.
86
Nach 1969, dem Jahr der Verabschiedung des Tax Reform Act und des Einbruchs
der Aktienmärkte, war ein deutlicher Rückgang von Transaktionen und somit das
Ende der dritten Fusions-Welle zu verzeichnen.
87
2.1.4. Vierte Welle (1984 - 1989)
Die Entwicklung der Finanzmärkte hatte den größten Einfluss auf die spektakuläre,
von der Öffentlichkeit als die ,,wildeste" wahrgenommene, vierte Fusions-Welle.
88
Vor Beginn der Zusammenschlusswelle der 1980er Jahre waren zunächst, im
Gegensatz zu früheren Fusions-Wellen, keine Anzeichen eines Kapitalmarktbooms
zu verzeichnen, da die US-Unternehmen von 1968 bis 1982 eine durchschnittliche
Wertsteigerung von lediglich 24 Prozent aufwiesen.
89
Doch nach einer expansiven
Geldpolitik in den Vereinigten Staaten im Jahr 1983 wurden die Fusionsaktivitäten
von steigenden Aktienwerten verstärkt bzw. beschleunigt, da steigende Aktienkurse
schließlich die Gewinnerwartungen antrieben.
90
Die amerikanische Steuerbegünstigung von Fremdkapital gegenüber Eigenkapital
führte vermehrt zu überwiegend durch Fremdkapital finanzierten Transaktionen, den
vielfach mit den ,,Corporate Raiders", (zu Deutsch: ,,Unternehmensplünderern")
gleichgesetzten sogenannten Leveraged Buy-Outs (LBOs).
91
85
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 63.
86
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 18.
87
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 64.
88
Vgl. ebd.
89
Vgl. Bubik, M. (2005): Erfolgskriterien für Unternehmenszusammenschlüsse; S. 19.
90
Vgl. ebd.
91
Vgl. Jansen, S. (2008): Unternehmensakquisitionen und -kooperationen; S. 64.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836632683
DOI
10.3239/9783836632683
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Dortmund – Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2009 (Juli)
Note
1,3
Schlagworte
unternehmenszusammenschlüsse mergers acquisitions fusion übernahme
Zurück

Titel: Unternehmenszusammenschlüsse: Ausmaß, Gründe, Erfahrungen
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