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Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen

Analyse von Missverständnissen

©2008 Diplomarbeit 155 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Problemstellung und Zielsetzung:
Mit der zunehmenden Internationalisierung des Wirtschaftslebens ist die Zahl der deutsch-russischen Geschäftskontakte rasch gestiegen. Doch mit der steigenden Effizienz stieg auch das Konfliktpotenzial, das mögliche Wettbewerbsvorteile vernichtet. Nach der Auflösung des Ostblocks und bei dem Versuch der Ost-West-Annäherung wurde die Basis des Ost-West-Gegensatzes nicht mehr wie vorher im Politisch-Wirtschaftlichen gesehen, sondern zunehmend im Kulturellen. Der Eiserne Vorhang und der Kalte Krieg wurden durch eine neue Grenze ersetzt, die den Namen Mauer in den Köpfen bekam. Das brachte die Herausforderung mit sich, die Reibungsverluste in den interkulturellen Verhandlungssituationen zu minimieren. Somit gewann auch das Thema Interkulturelles Lernen stark an Bedeutung.
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die Missverständnisse, die im Rahmen deutsch-russischer Zusammenarbeit entstanden sind bzw. entstehen können. Beim Entwerfen des theoretischen Rahmens sowie bei der Analyse erhobener Daten wird von der Annahme ausgegangen, dass die Unterschiede in den Werteorientierungen der Interaktionspartner ein hohes Potential für Missverständnisse bergen. Dabei sind die Ursachen für die Missverständnisse nicht die kulturellen Unterschiede an sich, sondern vielmehr die Annahme, dass es diese nicht gibt. Die Forschungsproblematik beinhaltet somit zwei Ebenen: die Ebene der kulturellen Unterschiede, die für die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschen und Russen relevant sind, und die Ebene der daraus resultierenden Missverständnisse. Von daher werden für die theoretische Untermauerung des Forschungsproblems zwei theoretische Gebilde miteinander verknüpft. Das innere Theoriegebilde besteht aus den Theorien über die Werteorientierungen von G. Hofstede, E. T. Hall sowie F. Trompenaars. Den äußeren theoretischen Rahmen bildet die ‘Mindful Identity Negotiation’ - Theorie von Ting-Toomey. Der Ansatz von Ting-Toomey ermöglicht, die vielfältigen Aspekte der interkulturellen Problematik systematisch zu betrachten, und bildet eine Brücke zwischen den Kulturunterschieden und den daraus resultierenden Missverständnissen. Das gesamte Theoriegebilde dient als Basis für die Entwicklung des hier vorgestellten ‘Mindful Identity Negotiation for Business’ - Modells, anhand dessen die Analyse der Missverständnisse in den deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen vorgenommen werden soll. Untersucht wird lediglich jener […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Yuliya Grekova
Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen
Analyse von Missverständnissen
ISBN: 978-3-8366-3186-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Ludwig-Maximilian-Universität München, München, Deutschland, Diplomarbeit,
2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
I
Abbildungsverzeichnis
II
Anhangsverzeichnis
III
Abkürzungsverzeichnis
IV
1 Einleitung ... 1
1.1 Problemstellung und Zielsetzung ... 1
1.2 Struktur dieser Arbeit ... 2
TEIL I: THEORETISCHER RAHMEN ... 3
2 Begriffsbestimmung ... 3
2.1 Kultur und Interkultur... 3
2.2 Geschäftsbeziehungen als besondere Art der Interaktion ... 5
2.3 Interkulturelle Kommunikation und Missverständnisse ... 5
3 Theorien zur interkulturellen Forschung und die relevante Teile der
Kulturgeschichte ... 8
3.1 ,,Mindful Identity Negotiation" ­ Theorie... 8
3.1.1 Begründung der Theorieauswahl und die ,,Identity Negotiation" ­
Perspektive ... 8
3.1.2 Modell der interkulturellen Kommunikation nach Ting-Toomey... 9
3.1.3 Theorien zu den Werteorientierungen ... 13
3.1.3.1 Dimensionen nach G. Hofstede... 14
3.1.3.2 Zeitorientierung nach E. T. Hall ... 16
3.1.3.3 Dimensionierung der Arbeitskulturen nach F. Trompenaars ... 17
3.1.3.4 Kritische Würdigung der Dimensionierungskonzepte... 18
3.2 Historische Hintergründe... 20
3.2.1 Kulturerbe Russlands... 20
3.2.2 Kulturerbe Deutschlands ... 22
3.3 ,,Mindful Identity Negotiation for Business" - Modell... 23
3.3.1 Flexibilität vs. Terminierung... 26
3.3.2 Das geschäftsbezogene Rollenverständnis... 27
TEIL II: UNTERSUCHUNG ... 31
4 Untersuchungsdesign ... 31

1
4.1 Überlegungen zur Auswahl der Forschungsmethode ... 31
4.2 Untersuchungsschritte ... 32
4.2.1 Auswahl der Stichprobe ... 33
4.2.2 Kategoriensystem und Kodierschema 1 ... 34
4.2.2.1 Analyseeinheiten... 34
4.2.2.2 Einschätzungsdimension... 34
4.2.3 Kodierschema 2: Sonderkategorie ... 36
4.2.4 Interviewleitfaden ... 37
4.2.5 Die Datenerhebung und -erfassung ... 38
4.2.6 Datenaufbereitung und Auswertungsschritte ... 39
5 Ergebnisse der Untersuchung ... 40
6 Kritische Würdigung der Untersuchungsmethode... 42
7 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse ... 44
7.1 Potenzial für Missverständnisse aufgrund der Unterschiede in den
Terminierungs- und Flexibilitätspräferenzen... 45
7.2 Unterschiede im geschäftsbezogenen Rollenverständnis als Quelle der
Missverständnisse ... 46
7.3 Sonstige Ursachen für die Missverständnisse in den deutsch-russischen
Geschäftsbeziehungen: Versuch einer Strukturierung ... 51
7.4 Zusammenfassung der Ergebnisse und Zwischenfazit... 53
TEIL III: INTERKULTURELLES TRAINING ... 54
8 Theoretische Vorüberlegungen zu interkulturellen Trainings ... 54
8.1 Trainingsziele... 55
8.2 Cultur Assimilator und Critical Incidents ... 56
8.2.1 Möglichkeiten und Grenzen der Trainingsmethode ... 56
8.2.2 Fallkonstruktion: Methodische Vorgehensweise... 57
9 Validierungsverfahren ... 58
9.1 Vorgehensweise bei der Validierung ... 58
9.2 Validierungsergebnisse... 59
10 Trainingsablauf ... 60
11 Kritische Würdigung des Trainingskonzepts... 61
12 Schlusswort und Ausblick ... 62

2
Anhang ... 64
Literaturverzeichnis... 136

I
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Index- / Rangierwerte für Hofstedesche Kulturdimensionen
15
Tab. 2: Schnittstellen zwischen den Kulturdimensionen nach G. Hofstede, E. T. Hall,
F. Trompenaars und den integrativen Werteorientierungskategorien gemäß
,,Mindful Identity Negotiation for Business"­Modell
25
Tab. 3 Daten der deutschen Befragten
40
Tab. 4: Daten der russischen Befragten
40
Tab. 5: Überblick über die vorhandenen Arten von Geschäftsbeziehungen
40
Tab. 6: Ergebnismatrix I
41
Tab. 7: Ergebnismatrix II: Ergebnisse der Sonderkategorie
41
Tab. 8: Ergebnisse der Validierung der Antwortalternativen durch die Experten
60

II
Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1: Kultur metaphorisch dargestellt in Form eines Eisbergs
3
Abb. 2-2: Kommunikationsmodell
6
Abb. 3-1: Modell der interkulturellen Kommunikation im Sinne des ,,Mindful Identity
Negotiation" - Ansatzes nach Ting-Toomey (1999): Komponente, Kriterien
und Ergebnisse
10
Abb. 3-2: ,,Mindful Identity Negotiation for Business" ­ Modell
24
Abb. 4-1: Untersuchungsablauf (Schematische Darstellung)
33
Abb. 8-1: Überblick über die am häufigsten verwendeten Trainingstypen
55
Abb. 8-2: Critical-Incident-Technik: Schritte der Fallbearbeitung
61

III
Anhangsverzeichnis
Anhang 1: Kulturdimensionen nach G. Hofstede: Ergebnisse ausgewählter
Studien für Russland
64
Anhang 2: Überblick über die deutsche und die russische Werteorientierung
nach G. Hofstede, E. T. Hall und F. Trompenaars
65
Anhang 3: Untersuchungsrater für den Einzelfall
66
Anhang 4: Kodierschemata und Kodierregeln
67
Anhang 5: Der Interviewleitfaden mit beispielhaften Fragen
69
Anhang 6: Kurzfragebogen zum Interview am TT.MM.JJJJ
71
Anhang 7: Interviewprotokolle
72
Anhang 8: Ergebnismatrix II: Sonderkategorie
126
Anhang 9: Fallbeispiel I
127
Anhang 10: Fallbeispiel II
130
Anhang 11: Validierungsverfahren: Erhebungsinstrument
133
Anhang 12: Validierung der Fallbeispiele durch die Experten
134

IV
Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
Abs.
Abschnitt
CPI
Corruption Perception Index
IDV
Individualism-Index
GLOBE
Global Leadership and Organizational Behavior Effectiveness
LTO
Long-Term Orientation
MAS
Masculinity-Index
MDI
Power Distance Index
Tab.
Tabelle
UAI
Uncertainty Avoidance Index

1
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Mit der zunehmenden Internationalisierung des Wirtschaftslebens ist die Zahl der
deutsch-russischen Geschäftskontakte rasch gestiegen
1
. Doch mit der steigenden Effi-
zienz stieg auch das Konfliktpotenzial, das mögliche Wettbewerbsvorteile vernichtet
(Groeger, 2006; Camiah & Holinshead, 2003). Nach der Auflösung des Ostblocks und
bei dem Versuch der Ost-West-Annäherung wurde die Basis des Ost-West-
Gegensatzes nicht mehr wie vorher im Politisch-Wirtschaftlichen gesehen, sondern
zunehmend im Kulturellen. Der Eiserne Vorhang und der Kalte Krieg wurden durch
eine neue Grenze ersetzt, die den Namen Mauer in den Köpfen (Roth, 1998, S. 58)
bekam. Das brachte die Herausforderung mit sich, die Reibungsverluste in den inter-
kulturellen Verhandlungssituationen zu minimieren. Somit gewann auch das Thema
Interkulturelles Lernen stark an Bedeutung (u.a. Baumer, 2002, S. 14; Volksmann,
2002, S. 13).
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen die Missverständnisse, die im Rahmen deutsch-
russischer Zusammenarbeit entstanden sind bzw. entstehen können. Beim Entwerfen
des theoretischen Rahmens sowie bei der Analyse erhobener Daten wird von der An-
nahme ausgegangen, dass die Unterschiede in den Werteorientierungen der Interakti-
onspartner ein hohes Potential für Missverständnisse bergen. Dabei sind die Ursachen
für die Missverständnisse nicht die kulturellen Unterschiede an sich, sondern vielmehr
die Annahme, dass es diese nicht gibt (Bühler, 2002, S. 101). Die Forschungsproble-
matik beinhaltet somit zwei Ebenen: die Ebene der kulturellen Unterschiede, die für die
Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschen und Russen relevant sind, und die Ebene
der daraus resultierenden Missverständnisse. Von daher werden für die theoretische
Untermauerung des Forschungsproblems zwei theoretische Gebilde miteinander ver-
knüpft. Das innere Theoriegebilde besteht aus den Theorien über die Werteorientie-
rungen von G. Hofstede, E. T. Hall sowie F. Trompenaars. Den äußeren theoretischen
Rahmen bildet die ,,Mindful Identity Negotiation" - Theorie von Ting-Toomey (1999).
Der Ansatz von Ting-Toomey (1999) ermöglicht, die vielfältigen Aspekte der interkultu-
rellen Problematik systematisch zu betrachten, und bildet eine Brücke zwischen den
Kulturunterschieden und den daraus resultierenden Missverständnissen. Das gesamte
Theoriegebilde dient als Basis für die Entwicklung des hier vorgestellten ,,Mindful Iden-
tity Negotiation for Business" - Modells, anhand dessen die Analyse der Missverständ-
1
Für Deutschland ist der zwar sehr risikoreiche, aber mit hohen Profiten verbundene russische
Markt sehr attraktiv und für Russland ist Deutschland einer der größten Investoren und einer
der wichtigsten Wirtschaftspartner (u.a. Rothlauf, 2006; Butler, B. & Purchase, 2004; Camiliah &
Hollinshead, 2003; Düfler, 1995). Aktuelle Daten zu Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutsch-
land und Russland siehe Wirtschaftsdaten Kompakt (o.V., 2008, S. 4. Gefunden am 11.04 08
unter: https://www.bfai.de/ext/anlagen/PubAnlage_4621.pdf?show=true).

2
nisse in den deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen vorgenommen werden soll.
Untersucht wird lediglich jener Teilaspekt der zugrunde liegenden Theorie, der sich auf
die Werteorientierungen bezieht. Anschließend dienen die Untersuchungsergebnisse
der Konstruktion zweier Fallstudien, die ein Bestandteil des vorgeschlagenen bikultu-
rellen Trainingskonzepts sind.
1.2 Struktur dieser Arbeit
Den konzeptionellen Überlegungen von oben folgend, besteht diese Arbeit aus drei
Teilen: dem Theorieteil, dem Untersuchungsteil und dem Anwendungsteil.
Im Teil I werden zunächst die Schlüsselbegriffe erläutert. Der Abschnitt 3 stellt den
theoretischen Rahmen dieser Diplomarbeit vor. Da die Bildung eines kulturspezifischen
Kategorienrahmens für die Analyse der Missverständnisse in den deutsch-russischen
Geschäftsbeziehungen auf der ,,Mindful Identity Negotiation" - Theorie von Ting-
Toomey (1999) basiert, wird diese zuerst vorgestellt. Im Hinblick auf den Schwerpunkt
der Untersuchung werden die Theorien zu den Werteorientierungen detailliert behan-
delt. Die kulturhistorische Verankerung der forschungsrelevanten Aspekte wird eben-
falls aufgezeigt. Im darauf folgenden Abschnitt wird die ,,Mindful Identity Negotiation" -
Theorie als neuer Kategorisierungsrahmen für die Analyse der Missverständnisse in
den deutsch-russischen Geschäftsinteraktionen vorgestellt.
Teil II dieser Arbeit widmet sich der eigentlichen Untersuchung. Im Abschnitt 4 wird das
Forschungsdesign vorgestellt. Anschließend werden in den Abschnitten 5 und 6 die
Ergebnisse präsentiert und die Untersuchungsmethode kritisch gewürdigt. Die Interpre-
tation der Untersuchungsergebnisse mit abschließender Diskussion befindet sich im
Teilabschnitt 7.
Der letzte Teil dieser Arbeit besteht aus einem theoretischen und einem praktischen
Abschnitt. Der Theorieteil widmet sich der Konzeption des bikulturellen Trainings. Die
im Rahmen der Konstruktion des Trainingsinstruments vorgenommene Validierung
ergänzt den praktischen Teil dieser Arbeit. Am Schluss wird das Trainingskonzept (Ab-
lauf) vorgestellt und gewürdigt. Im Schlusswort werden die zentralen Ergebnisse dieser
Arbeit zusammengefasst und die Implikationen für die weitere Forschung aufgezeigt.

3
Teil I: Theoretischer Rahmen
2 Begriffsbestimmung
2.1 Kultur und Interkultur
Viele Disziplinen, wie die Anthropologie, Soziologie, Psychologie und nicht zuletzt die
Wirtschaftswissenschaften, beschäftigen sich mit dem Erwerb von Wissen über die
eigene Kultur und fremde Kulturen (Cushner, McClelland & Safford, 2006, S. 61). Kul-
tur ist ein mehrperspektivisches Konzept, das in der Literatur mithilfe unterschiedlicher
Modelle erklärt wird. Eines der bekanntesten von ihnen ist das Eisbergmodell (siehe
Abb. 2-1).
Abb. 2-1: Kultur metaphorisch dargestellt in Form eines Eisbergs
(Quelle: Ting-Toomey, 1999, S.10).
Laut diesem Modell lassen sich metaphorisch folgende Schichten erkennen: Die sicht-
bare Schicht, d.h. der Gipfel des Eisbergs, der über die Wasseroberfläche hinausragt
und erkenntnisgemäß ,,nur einen Bruchteil des Eisbergs darstellt". Dazu gehören z.B.
solche Artefakte
2
, wie Mode, Trends, Pop-Musik. Die
unsichtbare Schicht besteht (im
übertragenen Sinne) aus den Traditionen, (religiösen) Überzeugungen, Werten, Nor-
men und den Bedeutungen von Symbolen eines Kulturkreises. In der tiefsten Schicht
verbergen sich die menschlichen Bedürfnisse (wie das Bedürfnis nach Sicherheit, der
Respekt, die Kontrolle über die Situation etc.) (Ting-Toomey, 1999, S. 10). Die Ober-
2
Kultureller Artefakt (aus dem lat. ars ,,Bearbeitung" und factum ,,das Gemachte") ist ein archäo-
logischer Begriff. Zu den kulturellen Artefakten gehört alles, was im Gegensatz zur Naturalien
seine Form durch menschliche Einwirkung erhielt (Meyers Lexikon (1981), S. 652).

4
flächenstruktur sagt uns etwas über den Aufbau und die Funktionsweise einer Kultur.
Um die Frage ,,Warum weist die Kultur bestimmte Charakteristika aus?" zu beantwor-
ten, muss man die Tiefenstruktur analysieren (Bolten, 2001a, S. 21-22).
In dieser Arbeit befassen wir uns mit der Kultur im weitesten Sinne. Der ,,erweiterte"
Kulturbegriff beschränkt sich nicht auf die höchste Form der Zivilisation, sondern ,,um-
fasst alle Lebensäußerungen derjenigen, die an ihrer Existenz mitgewirkt haben und
mitwirken" (Bolten, 2001a, S. 12; 2004, S. 43). So gesehen, sind alle Kulturen als
gleichwertig anzusehen, was eine wesentliche Voraussetzung für das Mitgestalten von
Prozessen mit Kultur übergreifendem Handeln ohne Ethnozentrismus
3
und Wertungs-
bedürfnisse ist (Bolten, 2001a, S. 13).
Die Kultur erfüllt die Sinn und orientierungsgebende, verhaltenssteuernde, kommunika-
tive, die Menschen ,,zusammenschweißende", Identitäts- und Abgrenzungsfunktion
sowie Funktionen der Anpassung an die Umwelt (Baumer, 2002, S. 78; Ting-Toomey
1999, S. 12-15).
Eine Interkultur entsteht dort, wo zwei Kulturen im Sinne von Lebenswelten aufeinan-
der treffen (Bolten, 2001a, S. 18; Ting-Toomey 1999, S. 16). In dieser Arbeit werden
die deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen (Interaktionssituationen) als Geburtsort
der deutsch-russischen Interkultur behandelt. Bolten (2001a) spricht in diesem Zu-
sammenhang von einer ,,Zwischen-Welt" oder auch einer ,,Dritten Kultur" (S. 18-19).
Diese neu geschaffene Kultur ist dadurch charakterisiert, dass sie eine völlig neue
Qualität aufweist, wobei jedes Mitglied in unterschiedlichem Maße etwas von seiner
eigenen Kultur mit einbringt. Dabei kann das gemeinschaftliche Handeln eine unvor-
hersehbare Gestalt annehmen (ebd.). Nicht zu Unrecht wird dieser Neuschöpfung ein
Synergiepotenzial zugesprochen, das im geschäftlichen Kontext wunschgemäß im
komparativen Vorteil resultieren sollte (u.a. Bolten, 2001a, S. 22; Thomas, 1993, S.
408-414; Rothlauf, 2006, Camiah & Hollinshead, 2003).
Aus der Überlegung heraus, dass die Menschen, die einer Sprachgemeinschaft ange-
hören, die in dieser Gemeinschaft etablierten Werte und Normen weitgehend teilen (z.
B. Ting-Toomey, 1999, S. 15; Zimbardo, 2005, S. 816-818), werden in dieser Arbeit die
behandelten Kulturen auf nationalsprachliche Aspekte begrenzt: Die russische Kultur
wird durch die russischsprachigen Einwohner Russlands (russischer Nationalität
4
) ver-
3
Ethnozentrismus [griechisch], ein Begriff aus der Soziologie. Bezeichnet eine Tendenz, die
Eigengruppe (Ethnie, Volk, Nation, Rasse u. a.) zum Maßstab aller Bewertungen zu verwenden
(Meyers Lexikon (1981), S. 221).
4
In Russland leben über 190 Nationalitäten (Othchir, 2004, S. 14).

5
treten und die deutsche Kultur durch die Bürger Deutschlands mit der Muttersprache
Deutsch. Im Verlauf der Arbeit werden sie vereinfacht Russen und Deutsche genannt
5
.
2.2 Geschäftsbeziehungen als besondere Art der Interaktion
Unter Geschäftsbeziehungen werden Beziehungen nichtprivater Art verstanden, die
folgende Charakteristika aufweisen: (1) Sie umfassen Verhandlungsprozesse mit
mehrmaligen Transaktionen zwischen zwei oder mehr Wertschöpfungspartnern, (2) Es
existieren offizielle Rollenträger, die nach festgelegten Standards agieren. (3) Die Ge-
schäftsbeziehungen sind von ökonomischen Zielen geleitet und (4) basieren auf Ver-
trauen und Bindung (Kibanov & Zacharov & Konovalova, 2008, S. 18-19).
Diese Diplomarbeit betrachtet die Geschäftsbeziehungen zwischen deutschen und
russischen Geschäftspartnern, bestehend aus Interaktionen in schriftlicher (Brief, E-
Mail, Fax, etc.) und mündlicher Form (Verhandlung, Meeting, Konferenz, Mitarbeiter-
gespräch, Telefonat etc.). Die Interaktionspartner können unterschiedlichen Branchen
und auch unterschiedlichen Hierarchieebenen angehören. Man spricht dabei von der
(russischen und deutschen) ,,kommunikativen Geschäftskultur" (Stebletzova, 2004, S.
89).
2.3 Interkulturelle Kommunikation und Missverständnisse
Es gibt keine Kultur ohne Kommunikation und keine Kommunikation ohne Kultur, sie
beeinflussen einander und bilden somit die untrennbare Grundlage für zwischen-
menschliche Beziehungen (u.a. Gudykunst, 1994; Ting-toomey, 1999; Bolten, 2001a).
An dieser Stelle wird die Dynamik einer jeden Kultur sichtbar. Im unauflöslichen Span-
nungsverhältnis zwischen der Stabilität und der Veränderung entwickeln sich die Kultu-
ren ständig weiter (u. a. Weber, 2004, S.145; Ting-toomey, 1999, S. 9,14, 23, 83;
Thomas, 1993, S. 380; Bolten, 2001a, S. 20) und jedes Individuum ist dabei ,,nicht nur
ein Geschöpf seiner Kultur, sondern auch gleichzeitig ihr Schöpfer,, (Reisch, 1991, S.
5
Die Abgrenzung der Kulturen ist eine heikle Angelegenheit. So ist z.B. der Nationalbegriff his-
torisch zufälliger und schneller wandelbar als der der Kultur. Aufgrund geschichtlicher Verflech-
tungen ist eine räumliche Abgrenzung der Kulturen ebenfalls undenkbar (Bolten 2001a, S. 13).
Besonders im Fall der russischen Kultur wäre eine territoriale Abgrenzung nicht korrekt. Im
Staatsterritorium Russland sind viele Ethnien, Religionen und Subkulturen und sogar Sprachen
geschichtlich oder politisch vereint, aber die Unterschiede in ihren Lebensweisen sind ziemlich
groß, daher gibt es auch kein wirklich einheitliches kulturspezifisches Muster (Baumgart & Jä-
necke, 2000, S. 24-34; Groeger, 2006, S. 11). Hinzu kommt, dass die größten Städte, wie Mos-
kau und St. Petersburg, ihre eigene wirtschaftliche, soziale und kulturelle Geschichte haben
(Schulze, 2004, S. 29; Lentz, 2002), und dass diese genannten Städte zudem viel stärker euro-
päisiert sind als der Rest Russlands (Latova, 2003, S. 158). Auch die deutsche Kultur hat viele
Gesichter, man denke nur an die Unterschiede zwischen Bayern und Friesen. Somit wird eine
derartige Abgrenzung den intrakulturellen Unterschieden (d.h. den Unterschieden innerhalb
eines Kulturkreises) nicht gerecht.

6
75). In Anlehnung an das Eisbergmodell kann man davon ausgehen, dass die Elemen-
te der sichtbaren Schicht schneller veränderbar sind als die unsichtbaren Elemente der
Tiefe
6
.
Ausgehend davon, dass die Interaktion unabhängig vom individuellen sozialen Kontext
in ähnlichen Situationen (z. B. im Geschäftskontext) auf ähnlichen Basiselementen und
Prozessen menschlicher Kommunikation aufbaut (Kim, 1984, S. 18-19), wird in Abb. 2-
2 die Dynamik des Kommunikationsprozesses symbolisch präsentiert. Im kreisförmigen
Prozess verläuft der Austausch von Informationen zwischen dem Sender und dem
Empfänger. Dem Reiz-Reaktions-Schema folgend, ist jeder der Kommunikationspart-
ner sowohl Sender (z.B. beim Fragenstellen) als auch Empfänger (z.B. beim Erhalten
von Antworten) (Adler, 2003, S. 248).
Abb. 2-2: Kommunikationsmodell
(Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Adler, 2003, S. 248 und Bolten, 1999, S. 27).
Der Sender codiert die Botschaften in Signale, Zeichen und Symbole und der Empfän-
ger decodiert diese. Dieser Prozess verläuft simultan (Adler, 2003, S. 248; Rothlauf,
2006, S. 139; Gudykunst, 1994, S. 10). Nach Watzlawick, Beavin und Jackson (1990)
enthält jeder Kommunikationsprozess einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt. Die
Inhaltsebene wird von der Beziehungesebene auf metakommunikative Art und Weise
bestimmt. Sie enthält die Informationen über die Interaktionspartner (deren Selbstwert-
konzept, Erwartungen und Erwartungserwartungen etc.) sowie über das Vorhaben und
die Ziele der Interaktion (S. 53-55). Eine Misskommunikation ereignet sich immer dann,
wenn der Entschlüsselungsprozess (Decodierung) durch den Empfänger den Sinn der
6
De Moij (1998), S. 59-60 argumentierte ähnlich in Bezug auf das Kulturmodell, das als
,,Hofstedesche Zwiebel" bekannt ist.
Sender / Empfänger
·
Selbstkonzept
· Erwartungen
· Erwartungs-
Erwartungen
· etc.
Sender / Empfänger
·
Selbstkonzept
· Erwartungen
· Erwartungs-
Erwartungen
· etc.
Verbale und nonverbale Informationen
Verbale und nonverbale Informationen
CODIERUNG / DECODIERUNG
CODIERUNG / DECODIERUNG

7
Sender-Botschaft verzerrt; dabei werden die Störungen auf der Beziehungsebene
kaum bewusst wahrgenommen
(Adler, 2003, S. 249-50; Bolten, 1999, S. 38; Gudy-
kunst, 1994, S. 10; Ting-Toomey, 1999, S. 22).
Jede Kultur löst ein und dasselbe Problem anders. Die eigenen Lösungen scheinen
dabei als ,,angemessen", ,,normal" und ,,natürlich", die fremden Lösungen dagegen als
,,seltsam" und ,,exotisch". Jeder handelt entsprechend den erlebten und erlernten Denk-
und Handlungsmustern. Diese Muster haben sich im Laufe der Jahre bewährt, sie gel-
ten als effizient und wurden daher mit positiven Emotionen belegt (u.a. Nicklas, 1991,
S. 134; Kulikova, 2004, S. 62; Bolten, 2001a, S. 25). Die sich im soziokulturellen Ent-
wicklungsprozess einer Gesellschaft herausbildenden, von der Mehrheit der Gesell-
schaftsmitglieder akzeptierten und internalisierten Vorstellungen über das Wün-
schenswerte nennt man Werte [Herv. i. O.] (Meyers Lexikon (1981), S. 252). Wertehal-
tungen und Normen bestimmen, was innerhalb einer Kultur als ,,gut" oder ,,schlecht",
,,natürlich" oder ,,unnatürlich", ,,moralisch" oder ,,unmoralisch" gilt. Somit reflektieren sie
die tiefen Ebenen einer Kultur (Rothlauf, 2006, S. 24).
Für die (Geschäfts)beziehungen ist die Erfüllung wechselseitiger (bewusster und un-
bewusster) Erwartungen essentiell wichtig. Die Erwartungsbildung hängt sowohl von
der Herkunft als auch von den persönlichen und sozialen Erfahrungen eines Menschen
ab (Trompenaars, 1993, S. 37-38). Bei der interkulturellen Kommunikation (bei interkul-
turellem Handeln) gehören die Interaktionspartner unterschiedlichen Kulturen an. Sie
sprechen nicht nur unterschiedliche Muttersprachen, sondern haben auch unterschied-
liche innere Überzeugungen, Werte und Normen. Man spricht dann von kulturellen
Unterschieden, wenn diese größer sind als innerhalb einer Kultur (Bühler, 2002, S.
101-102). Im Codierungs-Decodierungsprozess spielen die Werteorientierungen eine
entscheidende Rolle. Die interkulturelle Kommunikation ist dabei durch das gegenseiti-
ge Fremderleben charakterisiert und birgt neben dem Synergie- auch ein Konfliktpo-
tenzial: Mangels Wissen über die fremde Kultur benutzen die Interaktionspartner bei
der Interpretation der erhaltenen Informationen jeweils eigenkulturelle Referenzsyste-
me (Baumer, 2002, S. 54; Bungarten, 2002, S. 31; Baumgart & Jänecke, 2000, S. 16-
17). Auch im Arbeitsleben gilt: Was in einer Kultur als gut und kompetent bezeichnet
wird, kann in einer anderen als arrogant und überheblich gedeutet werden (u. a. Müller,
1993, S. 64-65; Trompenaars, 1993, S. 21; Reisch, 1991, S. 76). Die Ungewissheit
erzeugt Handlungsunsicherheit, Orientierungslosigkeit und sogar Angst (Bungarten,
2002, S. 29).
In dieser Arbeit wird folgende These vertreten: Die Ursache vieler interkultureller Miss-
verständnisse und Probleme ist das ungenügende Bewusstsein in Bezug auf die eige-
ne Kulturgebundenheit und die des fremdkulturellen Partners (u. a. Bolten, 2001a, S.

8
25; Knapp, 1999, S. 21; Ting-Toomey, 1999, S. 8). Diejenigen Missverständnisse, die
positiv belegt sind und sich z.B. auf der Ebene des Humors auflösen, sind dagegen
nicht Bestandteil dieser Arbeit.
Für die Geschäftsbeziehungen ist in diesem Zusammenhang folgender Aspekt wichtig:
Da man die ökonomischen Interessen oft über die Verständigungsprobleme stellt
(Baumer, 2002, S. 53), werden kleine, sich schon beim ersten Kontakt andeutende
Missverständnisse zu Gunsten des Geschäfts im Regelfall ignoriert. Wenn die Partner
aber anfängliche Uneinigkeiten auch im weiteren Verlauf der Geschäftsbeziehungen
missachten, können diese in Zukunft zu großen Konflikten mutieren, die im schlimms-
ten Fall zum Abbruch der Geschäftsbeziehungen führen können (Ting-Toomey, 1999,
S. 16).
Um in interkulturellen Interaktionssituationen ,,angemessen" und ,,kompetent" handeln
zu können, benötigt man selbst entsprechende Kompetenzen. Der Erwerb der interkul-
turellen Kompetenz ist das Lernziel eines jeden interkulturellen Trainings und wird da-
her im Teil III detailliert behandelt.
3 Theorien zur interkulturellen Forschung und die relevante Teile
der Kulturgeschichte
3.1 ,,Mindful Identity Negotiation" ­ Theorie
3.1.1 Begründung der Theorieauswahl und die ,,Identity Negotiation" ­ Per-
spektive
Unter den Theorien, die einen erweiterten Begriff der Kultur unterstellen, ist die ,,Mind-
ful Identity Negotiation" - Theorie von Ting-Toomey (1999) für ihren ganzheitlichen, gut
theoretisch und empirisch fundierten Denkansatz bekannt
7
(Ting-Toomey, 1999, S. 9-
15; Weber, 2005, S. 43-44, 112). Um den Ursachen für die Missverständnisse in den
deutsch-russischen Geschäftsbeziehungen aus der Kommunikationsperspektive auf
den Grund zu gehen, ist dieses identitätsbasierte Rahmenkonzept insbesondere aus
folgenden Gründen geeignet: Das theoretische Rahmenkonzept von Ting-Toomey
(1999) bildet den Prozess der interkulturellen Interaktion in vielfältigen Aspekten sys-
tematisch ab und bildet somit die Basis für die Beschreibung und Analyse der Missver-
ständnisse in der interkulturellen Begegnung. Außerdem ist diese Theorie auf den In-
7
Die Ting-Toomey's Theorie basiert auf zahlreichen empirischen Untersuchungen der Autorin
selbst sowie auf den Analysen anderer Kulturforscher (Ting-Toomey, 1999, S. 27-28): ,,The
¸mindful identity negotiation´ perspective is an integrative theory that draws inspiration from four
major scholary disciplines: the work of social identity theory (e.g. Abrams & Hogg, 1990; Brewer
& Miller, 1996), symbolic interaction (e.g. McCall & Simmons, 1978; Stryker, 1981, 1991), identi-
ty negotiation (e.g. Ting-Toomey, 1988, 1989, 1993) and relational dialects (Baxter & Montgo-
mery, 1996)" (Weber, 2003, S. 198).

9
teraktionsprozess als solchen fokussiert und erfüllt außer den theoriebasierten Anfor-
derungen zur Betrachtung der Forschungsproblematik auch die Anforderungen, die im
Rahmen dieser Arbeit an das darauf aufbauende interkulturelle Training gestellt wer-
den.
Zunächst soll erläutert werden, was ,,Mindful Identity Negotiation" besagt. Bei dem Ver-
such zu erklären, warum wir uns bei Begegnungen mit Individuen aus anderen Kultu-
ren möglicherweise unwohl oder verletzt fühlen, misst der "Mindful Identity Negotiation"
- Ansatz von Ting-Toomey dem Verstehen der Identitätsbedürfnisse der interkulturellen
Interaktionspartner eine entscheidende Bedeutung bei (S. 39). In ihrem heuristischen
Rahmenkonzept geht Ting-Toomey davon aus, dass die Interaktionspartner in die In-
teraktionssituation außer den inhaltlichen Zielen auch ihre Identitätsbedürfnisse ein-
bringen
(Ting-toomey 1999, S.16, 25-26). Aus der ,,Identity Negotiation" - Perspektive
ist negotiation ein ,,transaktionaler Interaktionsprozess" (S. 40), innerhalb dessen die
Individuen jeweils versuchen, ihre eigene Identität gemäß dem gewünschten Selbst-
image gegenseitig zu präsentieren und gleichzeitig die Identität des anderen herauszu-
fordern oder zu unterstützen (ebd., S. 21). Um die Kommunikationsziele zu erreichen,
sollen die Interaktionspartner beim ,,Aushandeln" ihrer Identitäten ihre Fähigkeiten und
Kompetenzen (Skills) zur interkulturellen Kommunikation einsetzen. Die letzteren bau-
en sich auf, werden aufrechterhalten und gefördert, indem man sich des Ablaufs des
Kommunikationsprozesses, seiner Bestandteile und Faktoren bewusst wird. Die Wich-
tigkeit des Bewusstseinserwerb (awareness) sowie dessen Umsetzung in die Praxis
zur Vermeidung bzw. Reduktion von interkulturellen Missverständnissen wurden im
Abschnitt 2.3 bereits erläutert. In Rahmen dieses Ansatzes spiegelt sich das Bestreben
danach im Konzept der mindfulness. Die mindfulness ist eine Fähigkeit, die es dem
Kommunikator ermöglicht, die Dynamik des Kommunikationsprozesses zu verstehen:
Aufmerksam sein für Kognitionen und Emotionen, die man selbst und der interkulturelle
Partner in die Begegnung mitbringen. Die Steigerung der Reflexivität ist dabei von ent-
scheidender Bedeutung (Ting-Toomey, 1999, S. 16, 40; 2004, S. 232; Gudykunst,
1994, S. 30).
3.1.2 Modell der interkulturellen Kommunikation nach Ting-Toomey
Ting-Toomey unterscheidet drei Elemente der interkulturellen Interaktion: Komponen-
ten (1), Kriterien (2) und Outcomes (Ergebnisse) (3) (siehe Abb. 3-1).

10
M
I
N
D
F
U
L
N
E
S
S
Verstanden
Respektiert
Unterstützt
Angemessen
Effektiv
Zufrieden stellend
Wissen über eigene und fremde
Kultur:
Werteorientierungen
Kommunikationsstile
In-group/Out-group-Regulierung
etc.
Motivationale Faktoren:
Identitätsdomäne
Identitätsbedürfnisse
Ethnozentrismus, Stereotype, Vorurteile
Skills:
,,Mindful" beobachten und zuhören
Verbale Empathie
Nonverbale Sensitivität
Konstruktive Konfliktstile
etc.
Kriterien
Ergebnisse
Komponenten
Abb. 3-1: Modell der interkulturellen Kommunikation im Sinne des ,,Mindful Identity Negotiation"
- Ansatzes nach Ting-Toomey (1999): Komponente, Kriterien und Ergebnisse. (Quelle: Eigene
Darstellung in Anlehnung an Ting-Toomey, 1999, S. 49)
8
.
1) Komponenten: Die drei
9
unter den Komponenten erfassten Bestandteile sind wie
folgt definiert: das Wissen als kognitives Verständnis der eigenen und der fremden
Orientierungssysteme, die Motivation als kognitive und affektive Bereitschaft zum an-
gemessenen und effektiven Kommunizieren und die Skills im Sinne von Fähigkeiten
und Kompetenzen, die das situationsgemäße Repräsentieren kulturell geprägter Ver-
haltensweisen ermöglichen (Ting-Toomey,1999, S. 50; auch Knapp, 1999).
Die ,,Identity Negotiation" - Theorie postuliert, dass die Individuen während des Interak-
tionsprozesses ihr Bedürfnis nach dem positiven Selbstimage mittels verbaler und
nonverbaler Symbole aushandeln. Um den Aushandlungsprozess zu ermöglichen bzw.
zu unterstützen, ist es daher wichtig, sich der eigenen Identitätsbedürfnisse sowie der
Identitätsbedürfnisse der Interaktionspartner bewusst zu werden (S. 26-41). Die Identi-
ty Negotiation Perspektive betont die Vernetzung zwischen den kulturellen Wertorien-
tierungen, die sich durch den kulturell geprägten Kommunikationsstil äußern (im Inter-
aktionsprozess durch die Komponente Wissen über Kulturen ausgedrückt), und dem
8
Durch ,,etc." an dieser Stelle und auch bei der Abb. 3-2 soll angedeutet werden, dass es sich
dabei keinesfalls um eine geschlossene Liste aller die Interaktion beeinflussenden Elemente
handelt.
9
Ting-Toomey (1999) verwendet in ihrer Theorie drei Komponenten der kommunikativen Kom-
petenzen nach Spitzberg und Cupach (1984). Mehr dazu in Spitzberg, B. Cupach, W. (1984).
Interpersonal communication competence. Beverly Hills, CA: Sage.

11
Selbstkonzept eines Individuums, dessen wesentliche Bestandteile und Quellen Ting-
Toomey in ihrem Identitätskonzept darstellt (Motivationale Faktoren) (ebd., S. 26-27)
10
.
Im Interaktionsmodell von Ting-Toomey (1999) bilden die Identitätsdomänen und die
Identitätsbedürfnisse eine Motivationskomponente, die eine wichtige Voraussetzung für
das Verstehen der Sichtweise des Kommunikationspartners ist. Zusätzlich gilt es, ein
reflexives Bewusstsein gegenüber unseren ethnozentrischen Tendenzen zu entwi-
ckeln, die wir in die Begegnungssituation mitbringen und auf die wir bei der Evaluation
dieser Situationen zugreifen (ebd., S. 50-53). Unsere Einstellungen sind unsere kogni-
tiven und affektiven Filter
11
. Dazu zählen Wahrnehmung, Ethnozentrismus, Stereoty-
pe
12
und Vorurteile (Ting-Toomey, 1999, S. 156-157). Sie sind essentiell wichtig für
unsere Identitätswahrung, dennoch bergen sie auch ein großes Potenzial, unsere Kon-
sensbereitschaft in den interkulturellen Begegnungen zu hemmen.
Alle Individuen wollen unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund kompetente Inter-
aktionspartner sein (Ting-Toomey, 1999, S. 27). Die kommunikative Kompetenz wird
aber in jeder Kultur anders definiert. Bei der Festlegung der Messkriterien für das Ver-
halten des Anderen spielen Wissens- und Motivationsfaktoren sowie Skills eine wichti-
ge Rolle. In Bezug auf die Forschungsfrage wird im Verlauf dieser Arbeit insbesondere
auf die Werteorientierungen (als Bestandteil der Wissenskomponente) eingegangen.
Diese werden - dem konzeptionellen Gedanken bei der Behandlung der Forschungs-
problematik folgend - in Verbindung mit den Interaktionskriterien (2) und -ergebnissen
(3) gebracht.
10
Um die Natur und Herkunft dieser Bedürfnisse zu erläutern, stellt Ting-Toomey ­ in Anleh-
nung an die Theorien anderer Wissenschaftler - ihr eigenes Identitätskonzept zusammen. Sie
unterscheidet zwei Identitätsquellen: social identity (,,ich gehöre zu einer Gruppe, also zeichnen
mich die Merkmale dieser Gruppe aus") und personal identity (,,sogar wenn ich ein Mitglied ei-
ner bestimmten Gruppe bin, bin ich einzigartig"), die in ihrem Zusammenwirken das Selbstkon-
zept eines Menschen ausformen. Ferner unterscheidet Ting-Toomey acht Bestandteile (Identi-
tätsdomänen), die jede menschliche Identität (oder das Selbstkonzept) in ihrer individuellen
Ausprägung innehat (mehr dazu in Ting-Toomey, 1999, S. 27-39).
11
Mittels Kategorisierung ordnen die Individuen ihre Welt, setzen Prioritäten und filtern das
subjektiv Wesentliche heraus. Darauf zugreifend, ist unsere Wahrnehmung in hohem Maße
selektiv, sie beinhaltet Verzerrungen. Infolgedessen sehen wir Dinge, die nicht existieren, und
sehen Dinge nicht, die existieren (u.a. De Mooij, 1998, S. 48-49; Adler, 2003, S. 251, 254; Ting-
Toomey, 1999, S. 156-157). Diese mentalen Einstellungen resultieren aus der Interpretation
des fremden Verhaltens auf der Basis des eigenen (kulturellen) Referenzrahmens (Ting-
Toomey, 1999, S. 157,161,164, 218; Adler, 2003, S. 249-264). Sie werden im Enkulturati-
onsprozess (aus der Kommunikation mit Eltern, Peer-groups und Migranten, aus der Geschich-
te und über Massenmedien erworben (Ting-Toomey, 1999, S. 157,164; Baumer, 2002, S. 50;
Wright, 1984, S. 40; Stephan Abalakina-Paap, 1996, S. 376).
12
Eine Kostprobe der wissenschaftlichen Arbeiten zu den Stereotypen sowie der Selbst- und
Fremdwahrnehmung der Deutschen und Russen findet man z. B. in Rösch (2002); Schroll-
Machl, S. (2007, Die Deutschen - Wir Deutsche. Fremdwahrnehmung und Selbstsicht im Be-
rufsleben (3. Aufl.). Göttingen: Vandenhoeck Ruprecht.); Harss, C. Maier, K. (1995); Ste-
phan Abalakina-Paap (1996); Boyko (2006); Süssmuth (1995) sowie im Sammelband: R.
Brütting G. Trautmann (Hrsg.).(1997). Dialog und Divergenz: Interkulturelle Studien zu Selbst-
und Fremdbildern in Europa, Frankfurt am Main et al.: Peter Lang.

12
Mindfulness wird als gelernter Prozess von kognitiver Fokussierung mit wiederholter
,,skillfull practice" verstanden (Ting-Toomey, 1999, S. 40). Unter Skills
13
versteht man
die Kompetenz oder Fähigkeit, welche die Integration und die Übertragung der Wis-
sens- und Motivationskomponente in die interkulturelle Praxis ermöglicht. In dieser
Arbeit wird die Skill-Komponente dem Begriff der interkulturellen Kompetenz gleichge-
setzt; diese wird als Trainingsziel in Rahmen der Trainingskonzeption (siehe Abs. 8.1)
behandelt.
2) Kriterien: Erst durch die Integration aller Interaktionskomponenten wird es möglich,
angemessen, effektiv und den Kommunikationspartner zufrieden stellend zu kommuni-
zieren (Ting-Toomey, 1999, S. 41, 48). Die Kommunikation ist für das Individuum zu-
frieden stellend
14
, wenn sie ihm das Gefühl verleiht, verstanden, respektiert und unter-
stützt zu werden (siehe unten). Außerdem wird eine gelungene interkulturelle Kommu-
nikation durch eine wahrgenommene Angemessenheit und Effektivität charakterisiert.
In ihrer Theorie bezieht sich Ting-Toomey auch auf andere Autoren und definiert die
Angemessenheit als das Ausmaß, in dem das vom Interaktionspartner gezeigte Ver-
halten in das kulturbasierte Erwartungsschema passt. Die Effektivität steht für das
Ausmaß, in dem die von den Kommunikationspartnern anvisierten Ziele (inhaltliche
und auch identitätsbasierte) erreicht wurden. Anhand dieser Kriterien wird die interkul-
turelle Kommunikation im Sinne des ,,Mindful Identity Negotiation"­ Ansatzes evaluiert
(ebd., S. 46-49).
An dieser Stelle findet die Verknüpfung der ,,Mindful Identity Negotiation" - Theorie mit
den Theorien über die Werteorientierungen statt (siehe Abs. 3.1.3), weil die letzteren
für die Bildung des Erwartungsschemas eine entscheidende Rolle spielen. Je weniger
man über die Kultur des Anderen weiß, desto mehr unterstellt man, dass der Interakti-
onspartner sein Verhalten anhand von Orientierungssystemen steuert, die den eigenen
ähnlich und somit bekannt sind. Aufgrund der unterschiedlichen Erwartungen besteht
die große Gefahr des Missverstehens.
3) Ergebnisse: Die Missverständnisse treten zuerst auf der Gefühlsebene auf. Die
Erkundung der Wege zum Wissen über die eigene Identitätsdomäne und die des Inter-
aktionspartners ermöglicht uns, das Niveau zu erhöhen, auf dem wir unseren Partner
während der Kommunikation verstehen, respektieren und unterstützen, (Ting-Toomey,
1999, S. 40).
13
Zu den Skills zählen nach Ting-Toomey (1999): identity valuation skills, values' clarification
skills, mindful observation skill, mindful listening skills, verbal empathy skills, nonverbal sensivity
skills, identity support skills, refraiming skills, facework management skills, collaborative dia-
logue skills, and transcultural competence skills (S. 53).
14
,,Zufrieden stellend" gibt die sinngemäße Übersetzung aus dem Englischen durch den Autorin
wieder. Ting­Toomey verwendet in Bezug auf dieses Kriterium das englische Wort ,,satisfacti-
on".

13
Das Gefühl, verstanden zu werden, erwächst durch die Wahrnehmung der Ähnlichkeit
in Bezug auf das Denken, Fühlen und Handeln des Gegenübers. Fühlt man sich ver-
standen, so ist man eher bereit, die Facetten des eigenen Selbstkonzepts mit Anderen
auf kulturell sensible Art und Weise zu teilen (ebd., S. 47). Das Gefühl, respektiert zu
werden, bedeutet, dass die von uns gezeigten Verhaltensweisen durch die Mitglieder
anderer Gruppen als legitim, glaubwürdig, zuverlässig und gleichberechtigt erachtet
werden. Durch das ,,mindful monitoring" verbaler und nonverbaler Äußerungen lassen
sich die eigenen Einstellungen sowie diejenigen des fremdkulturellen Partners ,,regist-
rieren". Wichtig ist es dabei, nicht nur darauf zu achten, wie man selbst durch die An-
deren wahrgenommen wird, sondern auch den anderen mit Höflichkeit, Ansehen und
Würde zu begegnen (ebd.). Das Gefühl, unterstützt zu werden, beeinflusst unsere
Sichtweise von uns selbst: werden wir vom Interaktionspartner positiv evaluiert, in un-
seren Absichten bekräftigt, so sind unsere Identitätsbedürfnisse befriedigt. Nehmen wir
hingegen eine negative Beurteilung unserer Handlungen oder Absichten wahr, wird
unser Selbstkonzept tendenziell schwächer (Identitätsbedürfnisse nicht befriedigt)
(ebd.).
Das Interaktionsmodell nach Ting-Toomey (1999) bildet wesentliche Elemente komple-
xer interkultureller Interaktionssituationen ab. Es zeigt die Verbindung zwischen den für
eine ,,erfolgreiche" interkulturelle Kommunikation relevanten Elementen (u.a. Wissens-
elemente, ,,Werteorientierungen") und den möglichen Folgen einer nicht ausreichenden
Beachtung solcher Aspekte während der Interaktion mit Fremden auf. Die Umsetzung
der Theorie in die Praxis hat demnach (u.a.) zum Ziel, das Kulturverständnis der Inter-
aktionspartner zu erweitern, ihre kulturelle Sensibilität zu erhöhen und auf diese Weise
dazu beizutragen, dass das Missverständnispotenzial reduziert wird.
3.1.3 Theorien zu den Werteorientierungen
Das geschäftliche Handeln als Teil des kommunikativen Handelns ist kulturell gebun-
den und wird von unseren Vorstellungen über die Welt, von unseren Werten und Nor-
men geleitet (u.a. Trompenaars, 1993, S. 32, 42; Nicklas, 1991, S. 125; Kim, 1984, S.
18). Wertorientierungen beeinflussen unser Selbstkonzept und unser Selbstkonzept
wiederum beeinflusst unser Handeln (Ting-Toomey, 1999, S. 58).
Das Wissen hinsichtlich der Wertorientierungen (sowohl über die eigenen als auch
über die des fremdkulturellen Geschäftspartners) hilft, die Unterschiede im Denken,
Fühlen und Handeln zu begreifen und sinnvoll für eine mögliche Kooperation zu nut-
zen. Diesem Zweck dienen zahlreiche komparative Studien. In dieser Arbeit werden
drei in der Literatur sehr häufig für die Beschreibung von Kulturen herangezogene Kul-

14
turvergleichskonzepte vorgestellt: Die Kulturauffassung nach E. T. Hall (u.a. 1973,
1969, 1983) (die anthropologische Perspektive), die Dimensionierung nach G. Hofste-
de (u.a. 1980, 1991, 2006) (aus der Perspektive der betriebsorientierten Sozialpsycho-
logie) sowie die Dimensionierung nach F. Trompenaars (1994) (aus der Management-
perspektive). Anschließend werden die Kulturen der Deutschen und Russen den vor-
gestellten Dimensionen zugeordnet.
3.1.3.1 Dimensionen nach G. Hofstede
Geert Hofstede (1980) untersuchte mittels Fragebögen die arbeitsbezogenen Werte
von IBM-Mitarbeitern in über 50 Ländern (u.a. Hofstede, 1980, 2006). Ursprünglich
schlug er vier Dimensionen vor: Individualismus (vs. Kollektivismus), Machtdistanz,
Maskulinität (vs. Feminität), Unsicherheitsvermeidung. Mittels Indexbildung und -
vergleich kann man dann auf die kulturelle Kompatibilität der Länder schließen.
Nach Hofstede (1980) steht der Machtdistanzindex (Power Distance Index, PDI) für
das Ausmaß an Gleichheit oder Ungleichheit zwischen den Menschen in der Gesell-
schaft
15
. Der Individualismus-Index (Individualism-Index, IDV) steht für das Ausmaß an
gegenseitiger Unterstützung in einer Gesellschaft und der Nähe in persönlichen Bezie-
hungen
16
. Der Maskulinitätsindex (Masculinity-Index, MAS) sagt etwas darüber aus,
inwieweit sich eine Gesellschaft für ein traditionelles, maskulines Rollenmodell in der
Arbeitswelt entscheidet
17
. Und der Index der Unsicherheitsvermeidung (Uncertainty
Avoidance Index, UAI) gibt an, wie stark sich die Individuen von unsicheren und unbe-
kannten Gegebenheiten bedroht fühlen
18
.
15
In den Kulturen mit hohen PDI-Werten wird die soziale Ungleichheit eher toleriert als in Kul-
turen mit niedrigen PDI-Werten (Hofstede, 1980, S. 92). Im geschäftlichen Kontext zeigen die
Werte dieser Dimension hauptsächlich die Vorstellungen über die Führungsrolle: ,,Je höher der
Machtdistanzindex, desto größer sind die Autoritätserwartungen, welche Mitarbeiter an ihre
Vorgesetzten stellen, und desto geringer sind die Erwartungen bezüglich der eigenen Teilnah-
me an Entscheidungsprozessen" (Baumgart Jänecke, 2002, S. 48).
16
Mitglieder kollektivistischer Kulturen haben eine ,,Wir"-Orientierung, sie definieren sich durch
die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und haben ihr gegenüber besondere Verpflichtungen sowie
ein ausgeprägtes loyales Verhalten; wogegen in individualistischen Gesellschaften eine ,,Ich"-
Orientierung dominiert, der Einzelne definiert sich als unabhängiges Individuum, das in erster
Linie den Verpflichtungen gegenüber sich selbst nachkommt (Hofstede, 1980, S. 213-219).
17
Ein solches Rollenmodell ist durch das Streben nach Erfolg gekennzeichnet, einschließlich
solcher Parameter, wie das hohe Einkommen, die Anerkennung, der berufliche Aufstieg und die
Herausforderung. Kontrolle, Konkurrenz und Macht gehören ebenfalls dazu. In den Kulturen mit
niedriger Maskulinität (hoher Feminität) legt man viel Wert auf Harmonie in der Arbeitsum-
gebung und in den zwischenmenschlichen Beziehungen (Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung,
Arbeitsklima, Sicherheit des Arbeitsplatzes). Konkurrenz wird eher negativ bewertet. Außerdem
liegt die Diskriminierung aufgrund des Geschlechts bei Kulturen mit niedrigen Maskulinitätswer-
ten auf einem niedrigen Niveau (Hofstede, 1980, S. 267-268).
18
Um diese Bedrohung zu minimieren, schaffen die Mitglieder einer Kultur mit hohen Werten
von Unsicherheitsvermeidung unterschiedliche Institutionen, Gesetze, Vorschriften und Festle-
gungen, die den Tagesablauf regeln sollen. Funktionieren solche Systeme, so wird die Kontrolle
ihrer Umgebung gewährleistet. Die Mitglieder der Kulturen mit niedriger Unsicherheitsvermei-

15
In den späteren Arbeiten von Hofstede (diese Daten wurden nicht 1970, sondern erst
1979 ermittelt) kam eine fünfte allgemeingültige Dimension hinzu. Sie bekam den Na-
men ,,Langzeitorientierung (vs. Kurzfristorientierung)" (Long-Term Orientation, LTO)
(Hofstede, 2006, S. 37-39) und wurde wie folgt definiert:
,,Langzeitorientierung steht für das Hegen von Tugenden, die auf künftigen Erfolg hin
ausgerichtet sind, insbesondere Beharrlichkeit und Sparsamkeit: Das Gegenteil, die
Kurzzeitorientierung, steht für das Hegen von Tugenden, die mit der Vergangenheit und
der Gegenwart in Verbindung stehen, insbesondere Respekt für Traditionen, Wahrung
des ,,Gesichts" und die Erfüllung sozialer Pflichten" (ebd., S. 293).
Tendenziell gilt: Je höher die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist, desto höher
liegt der LTO Index. (ebd., S. 325-329).
Bis Ende 2002 wurde die IBM-Studie oft wiederholt, die Anzahl der untersuchten Län-
der stieg auf 74 (Hofstede, 2006, S. 32). Um eine Vergleichsbasis zu gewährleisten,
beziehen sich die folgenden Ausführungen auf die von Hofstede in seinem Buch ,,Loka-
les Denken, globales Denken" (2006) aufgeführten Werte für Russland und Deutsch-
land (siehe Tabelle 1). Die Werte für Deutschland stammen aus der Studie von 1980.
Die Werte für Russland, die 1980 aus politischen Gründen noch nicht ermittelt werden
konnten, errechnen sich aus Wiederholungsstudien bzw. basieren auf Schätzungen
von Sachkundigen (ebd., S. 55)
.
Land
PDI / Rang
IDV/ Rang
MAS / Rang UAI / Rang
LTO / Rang
Deutschland 35 / 63 (65)
67 / 18
66 / 11(13)
65 / 43
31 / 25(27)
Russland
93 / 6
39 / 37(38)
36 / 63
95 / 7
-
Tabelle 1: Index- / Rangierwerte
19
für Hofstedesche Kulturdimensionen
(Quelle: Eigene Darstellung auf der Basis von Datenmaterial von Hofstede (1980, 2006).
Nach diesen Ergebnissen zeichnet sich die deutsche Kultur durch eine eher hohe indi-
vidualistische Werteorientierung, eine starke Maskulinität und einen mittleren Grad an
Unsicherheitsvermeidung aus. Zudem existiert eine eher niedrige Machtdistanz und die
Orientierung ist zukunftsgerichtet. Die Kultur Russlands ist dagegen eher feminin und
kollektivistisch, mit sehr hohen Werten für die Machtdistanz und Unsicherheitsvermei-
dung.
Am stärksten ist die Differenz zwischen den Machtdistanzwerten. Die Werte für die
Unsicherheitsvermeidung unterscheiden sich am wenigsten voneinander, doch in der
dung haben dagegen eine große Risikoakzeptanz und verlassen sich in ungeregelten Situatio-
nen auf ihre Intuition und Kreativität (Hofstede, 1980, S. 153-161).
19
Weil durch das Dazukommen neuer Länder die Index-Werte, welche die relative Position der
Länder wiedergeben, nicht nach der Stärke von 0 bis 100 interpretiert werden können (Hofste-
de, 2006, S. 55, 235), werden die Index-Werte durch Platzangaben ergänzt (z.B. Russland: PDI
93 / 6).

16
Realität gibt es gravierende Unterschiede in den Wirkungsmechanismen und den Aus-
drucksweisen, die diese Dimension beinhaltet (Kulikova, 2004, S. 62). Der LTO-Wert
für Russland fehlt, jedoch betonte Hofstede in seinem Werk von 2006 die Zunahme der
wirtschaftlichen Bedeutung Ostasiens im 21. Jahrhundert und schrieb in diesem Zu-
sammenhang: ,,Ein wertvolles Geschenk der weisen Männer und Frauen aus dem Os-
ten an den Rest wäre eine globale Verschiebung in Richtung langzeitorientierten Den-
kens" (S. 331).
Die Kritik an der Hofstedeschen IBM-Studie setzt an erster Stelle an der Aktualität der
Daten
20
an; zweitens ist die zum Teil willkürliche Operationalisierung der Dimensionen
mit Überschneidung der Charakteristiken in mehreren Kategorien problematisch und
nicht zuletzt muss die Repräsentativität der IBM-Mitarbeiter in Bezug auf das gesamte
Volk bezweifelt werden (Latova, 2003, S. 149-150; Strukova Pushnych, 2003; Bolten,
2001a, S. 95; 2001b, S. 130).
Ausgewählte Ergebnisse anderer Forscher nach der Methodik von G. Hofstede aus
unterschiedlichen Regionen Russlands
21
wurden in einer Tabelle zusammengestellt
(siehe Anhang 1). Man sieht einerseits die hohe Popularität der Hofstedeschen Kultur-
vergleichsmethode unter den Kulturforschern, andererseits soll diese Tabelle die in
3.1.3.4 ausgeführte Kritik zu den Dimensionierungskonzepten allgemein - aufgrund der
(Un)vergleichbarkeit der ermittelten Werte - belegen.
3.1.3.2 Zeitorientierung nach E. T. Hall
Der US-amerikanische Anthropologe Edward T. Hall ermittelte vor mehr als 60 Jahren
einige ,,Schlüsselelemente" der Kultur, darunter auch die Einstellung der Menschen zur
Zeit. Hall (1983) unterschied monochrone und polychrone Systeme der Zeitverteilung.
Die Menschen aus Kulturen mit einem monochronen Zeitsystem werden eine sequen-
zielle Abfolge der Aufgabenerledigung charakterisiert. Daher werden zeitliche Ver-
pflichtungen (Termine, Zeitpläne usw.) sehr ernst genommen, auf Pünktlichkeit wird
großer Wert gelegt, was aber einen Nachteil in Form von Unflexibilität mit sich bringt.
Berufliche und private Lebensbereiche werden in monochronen Kulturen klar getrennt.
Außerdem zeichnen sie sich durch eine stark ausgeprägte Identifikation mit der Arbeit
20
Die Daten für Deutschland sind mittlerweile fast 30 Jahre alt; auch die russische Kultur befin-
det sich im Transformationsprozess (siehe Abs. 3.2.1). Der dynamische Aspekt der Kultur wird
somit stark vernachlässigt.
21
Während bei der Zuordnung der deutschen Kultur mit den Hofstedeschen Dimensionen in der
einschlägigen Literatur Einigkeit herrscht, stellt Russland einen Grenzfall dar. Die Autoren be-
ziehen sich auf (zum Teil) widersprüchliche Forschungsergebnisse (u.a. Kulikova, 2004; Baum-
gart Jänecke, 2002; Rothlauf, 2006). Deshalb werden die alternativen Werte für Russland in
Form einer Übersichtsmatrix dargestellt. Als problematisch erscheinen allerdings deren Verall-
gemeinerung sowie die anschließende Interpretation, weil die untersuchungsmethodischen
Differenzen - insbesondere in Bezug auf die ausgewählten Stichproben (siehe Anhang 1) - die
Ergebnisse in einem nicht einschätzbaren Maße verzerrt haben könnten.

17
sowie durch Toleranz gegenüber der Privatsphäre anderer Menschen aus. Für die po-
lychronen Kulturen ist dagegen eine parallel erfolgende Aufgabenerledigung (sortiert
nach ihrer Wichtigkeit) charakteristisch, daher sind die auf die Zeit bezogenen Begriffe
und Konzepte weniger starr ausgelegt. Beispielsweise können die Pläne kurzfristiger
sein und leichter modifiziert werden. Die zwischenmenschlichen Beziehungen spielen
(auch im geschäftlichen Leben) eine außerordentlich große Rolle (S. 44-58).
Insbesondere die Dehnbarkeit des Zeitbegriffs in Russland und die deutsche Pünkt-
lichkeit werden in der Literatur oft unter Einbezug dieses Konzepts diskutiert. Typisch
ist für Deutschland das monochrone und für Russland das polychrone Zeitgefühl (u.a.
Kulikova, 2004; Rösch, 2005; Baumgart Jänecke, 2002).
3.1.3.3 Dimensionierung der Arbeitskulturen nach F. Trompenaars
Anknüpfend an die Arbeiten von Hofstede, schlug Trompenaars (1993) sieben Dimen-
sionen vor, die seiner Meinung nach die zwischenmenschlichen Beziehungen (auch im
Geschäftskontext) kulturell prägen: Universalismus ­ Partikularismus, Individualismus
­ Kollektivismus, Neutral-Emotional, Spezifisch ­ Diffus, Leistungsstatus ­ Ansehen
sowie der Umgang mit der Natur und der Umgang mit der Zeit
22
.
Universalismus ­ Partikularismus: Die Menschen, die in vom Universalismus geprägten
Kulturen leben, gehen von der These aus, dass ,,Gut" oder ,,Schlecht" für alle gleich
definiert sind. Sie betrachten ihre Mitmenschen unabhängig vom Grad der Freund-
schaft oder Verwandtschaft als ungefähr gleich. Umfangreiche Verträge, welche die
Beziehungen regeln, gehören in universalistischen Kulturen zum Lebensstil (Trompe-
naars, 1993, S. 64). Die Kulturen, die als partikularistisch bezeichnet werden, differen-
zieren ihre Beziehungen nach der Stärke der Verpflichtung: Gegenüber der eigenen
Familie und den Freunden gelten andere Regeln und Verpflichtungen als gegenüber
dem Rest der Welt (ebd., S. 65).
Neutral-emotional: Die in Bezug auf die Neutralität vs. Emotionalität gestellte Frage
lautet: "Soll die Natur unserer Interaktion von Objektivität und Vorurteilsfreiheit geprägt
sein oder wird auch der Ausdruck von Gefühlen toleriert?" (ebd., S. 22).
Spezifisch ­ diffus: Eine spezifisch dienstliche Beziehung wird weitgehend vertraglich
geregelt und sieht - im Gegensatz zu einer diffusen dienstlichen Beziehung - keine
Zusatzleistungen vor (ebd., S. 22). In diffusen Kulturen bleibt der Vorgesetzte auch
außerhalb der Arbeitszeit ein Vorgesetzter und wird als Autorität behandelt, was in
spezifischen Kulturen nicht der Fall ist (ebd., S. 117).
22
Aufgrund der sinngemäßen Überschneidung der Dimensionen Individualismus-Kollektivismus
(sowohl bei Hofstede als auch bei Trompenaars) sowie Monochronie-Polychronie (nach Hall)
mit der Einstellung zur Zeit nach Trompenaars werden nur 5 von 7 Dimensionen erläutert.

18
Leistungsstatus ­ Ansehen: Erfolgt die Beurteilung einer Person aufgrund der jüngst
erbrachten Leistungen und Erfolge, so handelt es sich um einen Leistungsstatus. Wird
der Status z.B. aufgrund von Alter, Verwandtschaft, Geschlecht oder Ausbildung zuge-
schrieben, handelt es sich um Ansehen (ebd., 1993, S. 23).
Umgang mit der Natur: Damit ist die Frage gestellt, ob sich die Menschen eher inneren
oder eher äußeren Kontrollmechanismen verpflichtet fühlen (ebd., S. 182). Im ersten
Fall lassen sich die Menschen nur von ihrem Inneren motivieren, weil für sie die Quelle
aller Fehler und Tugenden im Individuum selbst liegt. Die andere Gruppe hat im Ver-
gleich dazu mehr Respekt vor der Natur oder sogar Furcht vor ihr, sie ist daher oft fata-
listisch (ebd., S. 24).
Nach Trompenaars (1993) ist die Kultur Deutschlands eher universalistisch, individua-
listisch, neutral, spezifisch, zukunftsorientiert. Die Menschen handeln nach inneren
Kontrollmechanismen und besitzen einen Leistungsstatus. Die Kultur Russlands ist
eher partikularistisch, emotional, diffus, der Status des Einzelnen hängt von seinem
Ansehen ab. Es wird oft nach ,,äußeren Kontrollmechanismen" gehandelt, aber je nach
Fall und unter der Berücksichtigung der jeweiligen Umständen entweder dem indivi-
dualistischen oder dem kollektivistischen Verständnis entsprechend (S. 57, 61, 63, 93,
96, 99, 146-147). Den Überblick über die vorgestellten Theorien mit der Zuordnung
beider Kulturen bietet Anhang 2 dieser Arbeit.
3.1.3.4 Kritische Würdigung der Dimensionierungskonzepte
Betrachtet man die Überblickstabelle im Anhang 2, so sieht man zwei Kulturen, die bei
der ersten Betrachtung kaum unterschiedlicher sein könnten. Die deutsche Geschäfts-
kultur unterscheidet sich von der russischen im Arbeitsstil und in den Einstellungen,
den Regeln, im zwischenmenschlichen Kontakt am Arbeitsplatz und in der Freizeit, im
Hierarchie- und Zeitverständnis usw. Doch sind die Unterschiede wirklich so gravie-
rend? Zweifelsohne bieten die Kultur vergleichenden Studien eine gute Orientierung
und damit die Möglichkeit zu vergleichen und damit den Einstieg ins interkulturelle Ler-
nen um einiges zu vereinfachen. Sie sind daher sowohl bei den Forschern als auch bei
den Trainern sehr beliebt
23
. Grundsätzlich bergen aber die vorgestellten Dimensionie-
rungskonzepte folgende Gefahren:
· Das Datenmaterial ist nicht aktuell und somit wird die Weiterentwicklung der Kulturen
nicht ausreichend berücksichtigt
24
;
23
Z.B. Ting-Toomey (1999); Gudykunst (1988, 1994); Strukova Pushnych (2003).
24
,,Die vergleichende Kulturforschung zieht diese Dimensionen zur Erklärung heutiger Phäno-
mene deshalb heran, weil sie eine Konstanz unterstellt, die in langen Zeiträumen zu messen ist"
(Barmeyer Stein, 1998, S. 74). Die Frage, wie man die ,,langen Zeiträume" definiert, bleibt
allerdings offen. Die aktuellsten Kulturvergleichsdaten liefern die Ergebnisse des Projekts
GLOBE (Global Leadership and Organizational Behavior Effectiveness), einer internationalen

19
· Durch die weitgehende Generalisierung werden die Kulturbeschreibungen den Un-
terschieden innerhalb einer Kultur nicht gerecht;
· Mangels der Erklärung der beobachteten Unterschiede (z.B. durch kultur-historische
Verankerung der Phänomene) besitzen solche Konzepte ein hohes Potenzial an Ste-
reotypenförderung;
· Außerdem sind sie anfällig für Verzerrungen, die aus den didaktisch-methodischen
Forschungsmängeln sowie der kulturellen Befangenheit der Forscher resultieren
(Bolten, 2001a, S. 95; 2001b, S. 128, 130; Latova, 2003, S. 149-150; Thomas, 1993,
S. 415-417; Pfitzner, 2003, S. 177).
Zusätzlich resultiert die begrenzte Nützlichkeit der auf diesem Wissen basierten Inter-
pretationen des interkulturellen Handelns aus dem Verständnis von Interkultur als
,,Drittkultur" (siehe Abs. 2), die sich durch die von beiden Ursprungskulturen unter-
scheidende qualitative Zusammensetzung auszeichnet. Die konkreten, diese Tatsache
bestätigenden Phänomene sind z.B. das Ziehen der Registerkarte ,,für Ausländer" o-
der das Vergeben eines "Ausländerbonus": damit sind die Umstellungen im Interakti-
onsprozess mit den Angehörigen fremder Kulturen gemeint
(z. B. denkt sich ein deut-
scher Expatriate: ,,In Russland wird immer getrunken und ablehnen ist unhöflich", also
trinkt er auch mehr, als er normalerweise zu Hause trinken würde)
25
.
Trotz der großen Beliebtheit solcher Konzepte warnen viele Autoren (z.B. Bolten,
2001a, 2001b; Knapp, 1999; Latova, 2003) davor, ihnen im interkulturellen Lernpro-
zess eine Überbedeutung beizumessen, und empfehlen, sie eher als Orientierungs-
rahmen zum Aufbau von Bewusstheit und Reflexivität im Umgang mit Fremden zu
nutzen. (also in den ersten Stadien des interkulturellen Lernprozesses). Alternativ
kann man zur Beschreibung (aber auch zur Erklärung) von kulturspezifischen Orientie-
rungssystemen auch die so genannten Kulturstandards
26
heranziehen.
Studie zur Führungsqualität. Während des GLOBE-Projekts wurden seinerzeit ausschließlich
Führungskräfte in 62 Nationen befragt. Mehr dazu in Gratchev Rogovsky, Rakitski (2001)
sowie im Internet unter: http://www.thunderbird.edu/wwwfiles/ms/globe/ (o. V., gefunden am
11.05.08). Da aber die vorliegende Arbeit die Geschäftsbeziehungen zwischen Deutschen und
Russen im Allgemeinen und nicht ausschließlich zwischen Führungskräften untersucht, wird auf
die Erkenntnisse dieser Studie verzichtet.
25
Auf rein sprachlicher Ebene gehört dazu auch der so genannte ,,foreigner talk", eine Verlang-
samung der Sprachgeschwindigkeit und / oder die Reduktion von Komplexität in Lexik und Syn-
tax, um die Verständigung mit dem Ausländer zu erleichtern (Knapp, 1999, S. 19).
Mehr zu
diesen Phänomenen siehe Knapp (1999), S. 18, Roth (1998), S. 69, Rösch (2005).
26
Der vom Kulturpsychologen A. Thomas entwickelte Ansatz zur Erschließung kulturspezifi-
scher Orientierungssysteme hat im deutschsprachigen Raum viele Anhänger gefunden (siehe
dazu z.B. in Sammelbändern: Thomas, A. (Hrsg.). Kulturstandards in der internationalen Be-
gegnung. Saarbrücken: Breitenbach; A. Thomas, S. Kammhuber S. Schroll-Machl (Hrsg.),
Handbuch Interkulturelle Kommunikation und Kooperation. Band 2: Länder, Kulturen und inter-
kulturelle Berufstätigkeit. Göttingen: Vandenhoeck Ruprecht) und wird hauptsächlich im inter-
kulturellen Training im Rahmen der kulturspezifischen Culture-Assimilator-Übungen verwendet
(z.B. Yoosefi Thomas, 2003; Müller, 1999). Unter Kulturstandards werden alle Arten das
Wahrnehmens, Denkens, Wertens und Handelns verstanden, die von der Mehrzahl der Mitglie-

20
Anknüpfend an den Kritikpunkt, dass die Dimensionierungskonzepte die kulturellen
Differenzen zwar beschreiben, aber nicht hinreichend erklären, widmet sich der nächs-
te Abschnitt der kulturhistorischen Beleuchtung der deutschen und der russischen Kul-
tur.
3.2 Historische Hintergründe
Die Erklärung der Tiefenstruktur einer Kultur bedarf einer historischen Fundierung (Bol-
ten, 2003, S. 377-378). Anhand der historischen Eckdaten und Prozesse wird im Fol-
genden versucht, die Wurzeln der Werteorientierungen beider Kulturen abzuleiten.
3.2.1 Kulturerbe Russlands
27
Bei der Ausformung der russischen Arbeitskultur haben neben den klimatisch-
geografischen Bedingungen das Zarentum, die Ostkirche, das kommunistisch-
sozialistische Ideologie- und Wirtschaftssystem sowie der momentan andauernde
Transformationsprozess eine entscheidende Rolle gespielt.
Seit dem 10. Jahrhundert (mit der Christianisierung) wurde Russland patriarchalisch
und absolutistisch regiert. Zuerst der Großfürst und später der Zar verfolgten als Ziel
die Unterordnung der Kirche und die Integration aller ethnischen Gruppierungen, um
das Regieren des riesigen Landes zu erleichtern (Dathe, 1995, S. 79-80; Lyskow-
Strewe Schroll-Machl, 2003, S. 113; Baumgart Jänecke, 2000, S. 65). Durch die
osmanische Fremdherrschaft (1236-1480) war Russlands Entwicklung von der Euro-
pas abgespalten und somit blieb auch der durch das Bürgertum angetriebene gesell-
schaftliche Progress aus. Das Fehlen von Privateigentum und Bourgeoisie sind dabei
die gravierendsten Folgen (Dathe, 1995, S. 81).
Die Orthodoxe Kirche beeinflusste zusätzlich das (ökonomische) Denken und Handeln
der Russen. Sie trägt nach Lyskow-Strewe Schroll-Machl (2003) folgende Züge: (1)
Sie prägte ein Gott-Königtum und steht nie in Rivalität zum Staat; (2) Sie sieht das Lei-
den als natürlichen und zu akzeptierenden Bestandteil des Lebens an (was im Zu-
sammenhang mit einer ausgeprägten Mystik eine demütige Akzeptanz der Welt, einen
Fatalismus, eine unendliche Geduld und Opferbereitschaft zur Folge hat); (3) Sie lehnt
das Recht als Bestandteil der religiösen Ethik völlig ab und ,,ersetzt" es durch die Brü-
derlichkeit als wichtige Basis für das Zusammenleben. Die Fähigkeit zum Mitgefühl und
zur Solidarität wird ebenfalls stark betont (S. 116).
der einer bestimmten Kultur für sich persönlich und andere als normal, selbstverständlich, ty-
pisch und verbindlich angesehen werden" (Thomas, 1993, S. 381).
27
Die weite Auffassung von Kultur ermöglicht es der Autorin, für die kulturellen Charakteristika
einer Nation das Wort ,,Kulturerbe" zu benutzen.

21
,,Die Zaristische Autokratie ging nahtlos in die bolschewistische Diktatur über" (ebd., S.
114). Der Totalitarismus, die Einparteienregierung sowie die Zentralverwaltungswirt-
schaft haben die russische Mentalität weitere 70 Jahre geprägt. Die Kommunistische
Ära hat die kollektiven Organisationsmuster im russischen Alltag und das Massenbe-
wusstsein in den Menschen tief verankert: Defizitäre Zustände und eine starke Büro-
kratisierung haben dazu geführt, dass die informellen Netzwerke, die immer schon
schwer durchschaubar waren, noch mehr an Bedeutung zunahmen (u.a. Roth, 2003,
S. 100; Genov, 1993, S. 1; Stephan Abalakina-Paap, 1996, S. 376).
Die Misstrauenshaltung, die sich in der Zeit der Massenrepressionen entwickelte, ist in
vielen Bereichen des Geschäftslebens heute immer noch präsent. Die allgegenwärtige
Kontrolle, die Willkür der Entscheidungen und Sanktionen bewirken eine Scheu vor
möglicher Verantwortungsübernahme. Der Verzicht auf freie Meinungsäußerung und
Kritik war zu dieser Zeit auch überlebenswichtig (u.a. Dunbar, 1996, S. 351; Lewada,
1992, S. 20, 91; Stephan Abalakina-Paap, 1996). Anstelle eigenverantwortlicher Ent-
scheidungen und persönlicher Initiative war Konformität, das Warten auf die Anwei-
sung ,,von oben" oder die Hoffnung auf ein Wunder angesagt (Lyskow-Strewe
Schroll-Maschl, 2003, S. 114; Yoosefi Thomas, 2003, S. 33-34). Die absolute Isolati-
on Russlands von den westlichen Kulturen während des Kalten Krieges führte zu ei-
nem Bild des Westeuropäers, das auf wenigen und eher ideologisch verzerrten Stereo-
typen aufbaute (Süssmuth, 1995, S. 29; Lewada, 1992, S. 2).
Der Transformationsprozess in Russland ist aber außer durch wirtschaftliche auch
durch zahlreiche mentale Barrieren behindert (u.a. Jaeger, 1995; Rothlauf, 2006, S.
476). Dem globalen Trend zufolge wird heutzutage auch Russlands Gesellschaft mehr
und mehr individualistisch (u.a. Genov, 1993, S. 1, 7; Grachev Rogovsky Rakitski,
2001, S. 7; Camiliah Hollinshaed, 2003)
28
.
Somit zeichnet sie sich heutzutage durch
das Spannungsverhältnis zwischen pro- und contrawestlichen Wertemustern aus.
(Rothlauf, 2006, S. 467; Baumgart Jänecke, 2000; Yoosefi Thomas, 2003)
29
. Die
sozialen und politischen Strukturen sind immer noch stark hierarchisch. Die während
des Sozialismus eingepaukten Tugenden, ,,bescheiden zu sein" und ,,nicht auffallen zu
wollen", (Lewada, 1992, S. 87-88) hemmen auch heute noch die Entfaltungs- und In-
novationskraft der russischen Arbeitskräfte und sorgen dafür, dass sie daher auf dem
globalen Markt nicht konkurrenzfähig sind. Das an Personen gebundene Vertrauen
äußert sich in der Tatsache, dass trotzt der geringen Identifikation mit dem Staat das
28
Laut der Datenbank der Auslandshandelskammer sind in Russland 1505 ausländische Un-
ternehmen registriert, darunter der überwiegende Anteil aus Westeuropa und den USA (o. V.,
Gefunden am 11.04.08 unter: http://www.ruschamber.org/index.php?page=ino).
29
Das blinde Kopieren von westlichem Lebensstil wird insbesondere von national gesinnten
Russen als bedrohlich empfunden (Baumgart Jänecke, 2000, S. 29-30; Roth, 1998, S. 60,
64).

22
Vertrauen in die ,,Starke Hand" sehr hoch ist (Baumgart Jänecke, 2000, S. 102;
Dathe, 1995, S. 81; Yoosefi Thomas, 2003, S. 33, 46-47, 70). Im Geschäftskontext
stellt die Bürokratie einen Hauptrisikofaktor dar. Als Folge des Erodierens des Kontroll-
und Sanktionsapparats verbreitete sich die Korruption (Jaeger, 1995, S. 13; Baumgart
Jänecke, 2000, S. 74, 79-81)
30
.
Unter diesen Umständen sind der Aufbau und die
Pflege von informellen Kontaktnetzen zum Erfolgsfaktor Nummer 1 für das heutige
Geschäftsleben geworden. Diese Mechanismen des informellen Tausches von Privile-
gien mit dem Ziel der Unsicherheits- und Konkurrenzreduktion tragen den Namen
,,Blat" (u.a. Butler Purchase, 2004, S. 35, 47; Bell, 2002). Die heutige Entscheidungs-
situation ist durch Intransparenz, Ineffizienz, Instabilität und Unzuverlässigkeit der
wichtigsten gesellschaftlichen Institutionen gekennzeichnet und erschwert somit die
langfristige Planung und macht sie somit schlichtweg unmöglich. Stattdessen sind Fle-
xibilität, Erfindungsgeist und Kreativität gefragt (Genov, 2003, S. 7-8; Pfitzner, 2003, S.
184).
3.2.2 Kulturerbe Deutschlands
Nach Schroll-Machl (2003) haben insbesondere "das lange Verharren in der
Kleinräumigkeit der Territorialstaaten", "die Lehren des Protestantismus" sowie
"mehrfache existenzielle Erschütterungen" (S. 84) die deutsche Arbeitskultur nachhaltig
geprägt.
Durch die Kleinstaatlichkeit
31
war es leicht, die Pflichten der Bürger zu kontrollieren.
Die Kontrolle ging dabei nicht nur von der Obrigkeit aus, sondern auch unmittelbar von
den Nachbarn. Nur im Privaten entfiel sie. Die beruflichen und privaten Bereiche
wurden dadurch streng getrennt
32
. Das unter diesen Umständen entstandene enorme
Pfichtbewusstsein wurde im Lauf der Zeit verinnerlicht. Bedingt durch die Enge des
Staatswesens sowie eine absolute Isolation nach Außen entwickelte sich die Liebe zu
Ordnung und Detail (Schroll-Machl, 2003, S. 85; Barmeyer Stein, 1998, S. 81; Alt-
haus Mog, 1992c, S. 96). Mit der zunehmenden Industrialisierung und Automation
setzte sich eine strikte (monochrone) Zeitreglementierung durch (Althaus Mog,
1992b, S. 65).
30
Nach Angaben der Transparency International (2007) wurde Deutschland im Korruptions-
wahrnehmungsindex (CPI ­ Corruption Perception Index) mit der Kennziffer 7.8 (Platz 16 aus
179 Ländern) und Russland 2,3 (143 Platz) bewertet. Dabei steht der Wert ,,10" für ein voll-
kommen ,,sauberes" und ,,1" für ein extrem bestechliches Land (o. V., Gefunden am 12.04.08
unter: http://www.transparency.org/policy_research /surveys_indices/cpi/2007).
31
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es auf deutschem Gebiet rund 1000 kleine, rechtlich
selbstständige Einheiten mit strengen Grenzübergangsregeln (Althaus Mog, 1992a, S. 46).
32
Althaus Mog (1992a, 1992c) belegen, dass das deutsche Raumverständnis seit dem 19.
Jahrhundert und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch Polarität von Innen-(privat) und
Außenraum (öffentlich) gekennzeichnet ist.

23
Im Gegensatz zu der von der Mystik durchdränkten Orthodoxie wurde beim
Protestantismus sehr viel Wert auf Sachlichkeit und Rationalität gelegt. Der Stellenwert
des Berufs war beim Protestantismus ebenfalls sehr hoch. Nach Luthers Aussage: "Hilf
dir selbst, dann hilft dir Gott" waren die Menschen für ihre Lebensgestaltung selbst
verantwortlich. Damit hat die protestantische Arbeitsethik von den Menschen vor allem
Eigeninitiative, Disziplin und Entscheidungsfähigkeit erwartet (Schroll-Machl, 2003, S.
85).
Im 20. Jahrhundert wurden die Verhaltensstandards in ganz Europa (und somit auch in
Deutschland) gravierend verändert. Unter anderem haben sich die Machtgefälle
zwischen (1) Männern und Frauen, (2) den älteren und jüngeren Generationen, (3) den
europäischen Gesellschaften gegenüber dem Rest der Welt und insbesondere zu ihren
ehemaligen Kolonien und (teilweise) (4) zwischen den Regierenden und den Regierten
verringert (Elias, 1994, S. 36-37). Nach dem Zusammenbruch 1945 bemühte man sich
verstärkt um sachorientierte Arbeitsweisen und vermied es weitgehend, den
Stellenwert der einzelnen Person zu unterstreichen. Überlebenswichtig erschien in der
Aufbauzeit auch die Konzentration auf eine pflichtbewusste Rollenübernahme. Die
kritische Grundhaltung der Deutschen zu ihrer Vergangenheit hat zur Revitalisierung
und Demokratisierung der Nachkriegsgesellschaft entscheidend beigetragen (Nees,
2000, S. 75; Schroll-Machl, 2003, S. 86-87).
Zwischenfazit: Die kulturellen Unterschiede resultieren in unterschiedlichen Vorstellun-
gen vom Wünschenswerten und beinhalten grundsätzlich ein vorhandenes Potenzial
für Missverständnisse. Inwieweit diese Missverständnisse im Einzelfall lediglich zu Irri-
tationen führen oder im Sonderfall sogar zu Konflikten eskalieren, hängt in starkem
Maße ab von ihrer Wahrnehmung, die ihrerseits stark von den Vorkenntnissen über
den anderen Kulturkreis sowie von der individuellen Anpassungsfähigkeit und -
bereitschaft abhängt.
3.3 ,,Mindful Identity Negotiation for Business" - Modell
Ein kooperatives Zusammenarbeiten in möglichst vielen Geschäftsbereichen kann nur
dann erreicht und nachhaltig etabliert werden, wenn interkulturelle Kontaktsituationen
häufig von einzelnen Partnern als angemessen, effektiv und zufrieden stellend wahr-
genommen werden. Das in 3.1.2 aus der Perspektive eines Interaktionspartners vorge-
stellte Interaktionsmodell nach Ting-Toomey (1999) wird nun für die deutsch-
russischen Geschäftsbeziehungen modifiziert: In einen geschäftsbezogenen Interakti-
onsprozess sind ein deutscher und ein russischer Kulturträger involviert. Das neue

24
Rahmenkonzept erhält den Namen ,,Mindful Identity Negotiation for Business" (siehe
Abb. 3-2).
Abb. 3-2: ,,Mindful Identity Negotiation for Business" ­ Modell (Quelle: Eigene Darstellung).
Nach wie vor besteht das Interaktionsmodell aus Komponenten, Ergebnissen und Kri-
terien. Bei den Werteorientierungen (Wissenskomponente) wurden Einschränkungen
vorgenommen. In Bezug auf die Forschungsfrage wurde das im Folgenden zu prüfen-
de Modell auf diejenigen Aspekte beschränkt, die für die deutsch-russische Geschäfts-
kommunikation aus den Ausführungen in 3.1.3 nach folgenden Kriterien abgeleitet
wurden: (1) Relevanz für die Geschäftsinteraktion und (2) hohes Potenzial für Missver-
ständnisse aufgrund der großen Unterschiede bei den Werteorientierungen.
Im Rahmen der Neukonzeptionisierung entstanden zwei integrative Wertedimension-
en
33
: geschäftsbezogenes Rollenverständnis und Flexibilität vs. Terminierung. Die Ü-
bersichtstabelle 3 zeigt, wie die neuen Wertekategorien mit denen aus 3.1.3 korres-
pondieren.
Das vorgestellte vereinfachte Modell enthält die Schlüsselelemente der deutsch-
russischen (Geschäfts)interaktion. Bei den neu geformten Dimensionen wird ein be-
sonders hohes Missverständnispotenzial vermutet, da die innerhalb jeder dieser Di-
33
Die Bezeichnung Dimensionen ist in dem Fall zulässig, weil laut Konstruktionsprinzip beide
Kulturen in Relation zueinander abgebildet werden können.
N E G O T I A T I O N
F O R B U S I N E
S S
I D E N T I T Y
M
I
N
D
F
U
L
M
I
N
D
F
U
L
Verstanden
Respektiert
Unterstützt
Verstanden
Respektiert
Unterstützt
Angemessen
Effektiv
Zufrieden stellend
Angemessen
Effektiv
Zufrieden stellend
Angemessen
Effektiv
Zufrieden stellend
Angemessen
Effektiv
Zufrieden stellend
Russischer Geschäftspartner
Deutscher Geschäftspartner
Motivationale Faktoren:
Identitätsdomäne
Identitätsbedürfnisse
Ethnozentrismus, Stereotype, Vorurteile
etc.
Motivationale Faktoren:
Identitätsdomäne
Identitätsbedürfnisse
Ethnozentrismus, Stereotype, Vorurteile
etc.
Skills
(Können beispielsweise durch
interkulturelle Trainings erworben
werden)
Skills
(Können beispielsweise durch
interkulturelle Trainings erworben
werden
)
Wissen über die eigene und die
russische Kultur in Bezug auf:
Werteorientierungen:
· Geschäftsbezogenes
Rollenverständnis
· Flexibilität vs. Terminierung
In-group/Out-group-Regulierung
Kommunikationsstile
etc.
Wissen über die eigene und die
deutsche Kultur in Bezug auf:
Werteorientierungen:
· Geschäftsbezogenes
Rollenverständnis
· Flexibilität vs. Terminierung
In-group/Out-group-Regulierung
Kommunikationsstile
etc.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836631860
Dateigröße
1.4 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München – Fakultät für Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,3
Schlagworte
kulturelle missverständnisse geschäftsbeziehung russland kultur geschäftskultur
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Titel: Deutsch-russische Geschäftsbeziehungen
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