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Waren- und Produktnamen als besondere Namenkategorie

Exemplifiziert an den Namen der IKEA-Produkte

©2009 Bachelorarbeit 118 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Billy, Dave, Janne und Melina zu verkaufen! Super gepflegt und in einem tadellosen Zustand. Bei Interesse bitte telefonisch melden.
Was sich im ersten Moment liest wie eine – nicht ganz legale – Verkaufsanzeige für einen Menschenhandel, ist in Wahrheit nur ein Beispiel für die schon fast alltäglichen Verkaufsanzeigen in Wochenblättern, Marktanzeigern, Studentenzeitungen oder sonstigen Internetverkaufsportalen für die Vielzahl von inserierten Möbelstücken und Wohnungsgegenständen eines gewissen schwedischen Einrichtungsunternehmens. Was sich hinter diesen genannten Namen versteckt, ist für einen IKEA-Laien nicht sofort ersichtlich. Der Name Billy steht beispielsweise für ein – relativ bekanntes – Regalsystem, Dave dagegen ist ein Laptop-Tisch, Janne ist ein Drehstuhl und unter dem Pseudonym Melina verkauft sich ein Faltrollo. Konsumenten begegnen pro Tag einer Flut von Waren und Produkten, welche mit den kuriosesten und oftmals unaussprechlichsten Namen geprägt sind. Hinter diesen Namengebungen stecken oftmals komplexe Marketingstrategien, welche auf der einen Seite für die unternehmerischen Tätigkeiten unabdingbar sind und auf der anderen Seite dabei helfen sollen, den Waren und Produkten einen einzigartigen und gleichzeitig sowohl aufmerksamkeitserregenden als auch einprägsamen Charakter zu verleihen. Damit ein Verbraucher folglich die Unmenge an Möbelstücken und sonstigen – auf dem Konsumgütermarkt erhältlichen – Haushaltsgegenständen nicht verwechselt, erfordert es eine unverkennbare Waren- und Produktbezeichnung. Eine eindeutige Produkt- und Warenbezeichnung kann durch unterschiedliche Verfahren erreicht werden. Einige dieser Methoden können beispielsweise Seriennummern, Produktcodes und seit einigen Jahren auch vermehrt Waren- und Produktnamen sein. Die Verwendung von Produkt- und Warennamen ist zum einen dazu dienlich, dass Produzenten und Händler – beim Direktvertrieb auch die Unternehmer – diese als ‘innerbetriebliche Informationssysteme, etwa für die Lagerhaltung’ verwenden können, zum anderen aber soll diese Bezeichnungsart dazu führen, dass dem Käuferkreis bestimmte Informationen vermittelt werden, welche das einzelne Konsumgut als Besonderheit erscheinen lassen sollen und sich demnach von den Konkurrenzgütern anderer Anbieter unterscheiden lässt. Aufgrund der vermehrten Verwendung von Produkt- und Warennamen finden diese auch in der onomastischen Forschung ein gesteigertes Interesse.
Gegenstand der […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Michael Fink
Waren- und Produktnamen als besondere Namenkategorie
Exemplifiziert an den Namen der IKEA-Produkte
ISBN: 978-3-8366-3458-8
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland, Bachelorarbeit,
2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

I
Inhalt
INHALT ... I
1
EINLEITUNG ... 1
1.1
G
EGENSTAND
,
S
TRUKTUR UND
Z
IEL DER
A
RBEIT
... 1
1.2
M
ETHODISCHE
V
ORGEHENSWEISE
... 3
2
BEGRIFFLICHE UND THEORETISCHE GRUNDLAGEN ... 5
2.1
B
EGRIFFLICHE
G
RUNDLAGEN
... 5
2.1.1
Namenforschung: Namenkunde und Namenstheorie ... 5
2.1.2
Die Doppeldeutigkeit des Namenbegriffs ... 6
2.1.3
Die Klassifikation von Namen ... 7
2.1.3.1
Begriffsbestimmung und Prinzipien von Klassifikation ... 7
2.1.3.2
Klassifikationsarten ... 10
2.1.4
Namenkategorische Begriffe ... 11
2.1.4.1
Marken-, Produkt- und Warenname als namenkategorische Begriffe ... 11
2.1.4.1.1
Markenname ... 12
2.1.4.1.2
Produktname ... 18
2.1.4.1.3
Warenname ... 20
2.1.4.2
Chrematonyme, Ergonyme und Ökonyme als namenkategorische Begriffe ... 21
2.1.4.2.1
Chrematonyme ... 22
2.1.4.2.2
Ergonyme ... 22
2.1.4.2.3
Ökonyme ... 23
2.1.4.3
Abschließende Betrachtung der Begriffsverwendungen ... 24
2.2
T
HEORETISCHE
G
RUNDLAGEN
... 25
2.2.1
Die Problematiken bei der Abgrenzung von Namen und Appellativen ... 25
2.2.2
Produkt- und Warennamen als besondere Namenkategorie ... 28
2.2.3
Abschließende Betrachtung der theoretischen Grundlagen ... 29
3
ENTSTEHUNG VON PRODUKT- UND WARENNAMEN... 30
3.1
S
PRACHLICHE
A
NFORDERUNGEN UND JURISTISCHE
V
ORSCHRIFTEN AN
P
RODUKT
-
UND
W
ARENNAMEN
VOR IHRER
E
NTSTEHUNG
... 30
3.1.1
Sprachliche Anforderungen ... 30
3.1.2
Juristische Vorschriften ... 32
3.2
P
RODUKT
-
UND
W
ARENNAMENBILDUNG
... 33
3.2.1
Produkt- und Warennamen aus existierenden Wörtern ... 33
3.2.2
Produkt- und Warennamen aus nicht-existierenden Wörtern ... 34
4
ANALYSE DER IKEA-PRODUKT- UND WARENNAMEN ... 36
4.1
D
AS
IKEA-P
RODUKT
-
UND
W
ARENNAMEN
-S
YSTEM
... 36
4.2
C
HARAKTERISTIKEN DER
IKEA-W
ARENNAMEN
... 38

II
4.2.1
Graphische Darstellung der IKEA-Warennamen ... 38
4.2.2
IKEA-Warennamenbildung nach standardsprachlichen Einzelwörtern ... 38
5
ZUSAMMENFASSUNG UND ABSCHLIEßENDE BETRACHTUNG ... 44
LITERATURVERZEICHNIS ... III
ANHANG ... - 1 -

1
1
Einleitung
1.1
Gegenstand, Struktur und Ziel der Arbeit
Billy, Dave, Janne und Melina zu verkaufen! Super gepflegt
und in einem tadellosen Zustand. Bei Interesse bitte telefonisch
melden.
Was sich im ersten Moment liest wie eine ­ nicht ganz legale ­ Verkaufsan-
zeige für einen Menschenhandel, ist in Wahrheit nur ein Beispiel für die
schon fast alltäglichen Verkaufsanzeigen in Wochenblättern, Marktanzei-
gern, Studentenzeitungen oder sonstigen Internetverkaufsportalen für die
Vielzahl von inserierten Möbelstücken und Wohnungsgegenständen eines
gewissen schwedischen Einrichtungsunternehmens. Was sich hinter diesen
genannten Namen versteckt, ist für einen IKEA-Laien nicht sofort ersicht-
lich. Der Name Billy steht beispielsweise für ein ­ relativ bekanntes ­ Re-
galsystem, Dave dagegen ist ein Laptop-Tisch, Janne ist ein Drehstuhl und
unter dem Pseudonym Melina verkauft sich ein Faltrollo. Konsumenten
begegnen pro Tag einer Flut von Waren und Produkten, welche mit den
kuriosesten und oftmals unaussprechlichsten Namen geprägt sind. Hinter
diesen Namengebungen stecken oftmals komplexe Marketingstrategien,
welche auf der einen Seite für die unternehmerischen Tätigkeiten unabding-
bar sind und auf der anderen Seite dabei helfen sollen, den Waren und Pro-
dukten einen einzigartigen und gleichzeitig sowohl aufmerksamkeitserre-
genden als auch einprägsamen Charakter zu verleihen. Damit ein Verbrau-
cher folglich die Unmenge an Möbelstücken und sonstigen ­ auf dem Kon-
sumgütermarkt erhältlichen ­ Haushaltsgegenständen nicht verwechselt,
erfordert es eine unverkennbare Waren- und Produktbezeichnung. Eine ein-
deutige Produkt- und Warenbezeichnung kann durch unterschiedliche Ver-
fahren erreicht werden. Einige dieser Methoden können beispielsweise Se-
riennummern, Produktcodes und seit einigen Jahren auch vermehrt Waren-
und Produktnamen sein. Die Verwendung von Produkt- und Warennamen
ist zum einen dazu dienlich, dass Produzenten und Händler ­ beim Direkt-
vertrieb auch die Unternehmer ­ diese als ,,innerbetriebliche Informations-

2
systeme, etwa für die Lagerhaltung"
1
verwenden können, zum anderen aber
soll diese Bezeichnungsart dazu führen, dass dem Käuferkreis bestimmte
Informationen vermittelt werden, welche das einzelne Konsumgut als Be-
sonderheit erscheinen lassen sollen und sich demnach von den Konkurrenz-
gütern anderer Anbieter unterscheiden lässt. Aufgrund der vermehrten Ver-
wendung von Produkt- und Warennamen finden diese auch in der onomasti-
schen Forschung ein gesteigertes Interesse.
2
Gegenstand der vorliegenden Bachelorarbeit ist die Untersuchung von Pro-
dukt- und Warennamen als besondere Namenkategorie, exemplifiziert an
den Namen der IKEA-Produkte.
Zu Beginn dieser Untersuchung stellt sich die Aufgabe, die Thematik im
Forschungsfeld der Onomastik einzuordnen. Hierbei werden zum einen die
vielfach verwendeten Termini auf ihre generelle Eignung in Bezug auf das
zu untersuchende Thema geprüft und in ihrer nachfolgenden Verwendung
determiniert. Ein besonderes Interesse wird dabei auf ausgewählte namenka-
tegorische Begriffe liegen, welche charakterisiert und in Bezugnahme zuei-
nander bewertet werden. Zum anderen wird zur Klärung der namenstheore-
tischen Frage ,,Was ein Name ist?" eine knappe Einführung in die theoreti-
schen Grundlagen vorgenommen. Die maßgebliche Beachtung wird dabei
zum einen auf die charakteristischen Problematiken bei der Abgrenzung von
Namen und Appellativen und zum anderen auf die Besonderheit von Pro-
dukt- und Warennamen als eigenständige Namenkategorie liegen. Darauf
aufbauend beschäftigt sich das 3. Kapitel mit den wesentlichen Rahmenbe-
dingungen im Hinblick auf die Produkt- und Warennamenbildung. Hierbei
werden auf der einen Seite die verschiedenen sprachlichen Anforderungen
sowie die juristisch zugrundeliegenden Vorschriften, welche bei der Entste-
hung von Produkt- und Warennamen berücksichtigt werden sollten, kurz
dargestellt und erläutert. Auf der anderen Seite wird ein knapper Überblick
über die gängigsten Benennungsmethoden und -möglichkeiten im Hinblick
1
Koß, Gerhard: Warennamen ­ Marken ­ Kunstnamen. Transposition und Kreation in
der Wirtschaft. Ausgewählte Beiträge 1976-2006. Festschrift für Gerhard Koß zum 75.
Geburtstag. Regensburg: Edition Vulpes 2008. S. 79.
2
Vgl. Koß (2008), S. 79.

3
auf die Produkt- und Warennamenbildung dargelegt. Im 4. Kapitel werden
die IKEA-Warennamen auf ihre kennzeichnenden Charakteristiken unter-
sucht. Dabei wird zum einen knapp auf die graphische Darstellung und zum
anderen auf die grundsätzliche IKEA-Warennamenbildung eingegangen.
Darüber hinaus wird bei der IKEA-Warennamenbildung die Richtigkeit des
IKEA-Produkt- und Warennamen-Systems überprüft. Abschließend bildet
das 5. Kapitel eine resümierende Betrachtung der vorangegangenen Darstel-
lungen und Erläuterungen.
Das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit
wird es sein, das Forschungsfeld
der Onomastik im Hinblick auf die spezielle Namenkategorie von Produkt-
und Warennamen zu sondieren und am Beispiel der IKEA-
Warenbezeichnungen festzumachen.
1.2
Methodische Vorgehensweise
Als Arbeitsgrundlage der nachfolgenden Untersuchung dient das schwedi-
sche Unternehmen IKEA
3
und dessen Warensortiment aus dem Jahr 2009
(Stand 20.05.2009). Das IKEA-Warensortiment wurde anhand des Online-
Katalog-Registers
4
erfasst und um doppelte Möbelnennungen bei einer Wa-
renbezeichnung bereinigt, weshalb beispielweise nur ein Tisch pro Waren-
name angezeigt wird, obwohl laut Register mehrere Tische unter dieser Wa-
renangabe angeboten werden. Anschließend wurden die Warennamen des
bereinigten Warensortiments mithilfe diverser Recherchemittel übersetzt,
zugeordnet und systematisch in einem Namen-Korpus zusammengetragen.
Das Namen-Korpus findet sich als Anhang an dieser Bachelorarbeit. Als
Recherchemittel dienten für die Übersetzung aus dem Schwedischen ins
Deutsche drei Online-Wörterbücher
5
und das Langenscheidt Taschenwör-
3
Offizielle Homepage: www.ikea.com (mehrmals abgerufen im Bearbeitungszeitraum
18.05.-17.07.2009).
4
Online-Katalog-Register: http://www.ikea.com/de/de/catalog/productsaz (mehrmals
abgerufen im Bearbeitungszeitraum 18.05.-17.07.2009).
5
http://www.schwedentor.de/woerterbuch/;
http://www.schwedisch-translator.de/woerterbuch/woerterbuch.php;
http://www.dict2.de/uebersetzungen/schwedisch-deutsch/ (mehrmals abgerufen im Be-
arbeitungszeitraum 18.05.-17.07.2009).

4
terbuch Schwedisch
6
. Für die Zuordnung der einzelnen skandinavischen
Ortsangaben dienten drei Online-Ortsnamen-Suchmaschinen
7
.
Die männlichen und weiblichen Vornamen wurden mithilfe zweier Online-
Namenlexika
8
sowie dem großen Duden-Vornamenlexikon
9
recherchiert.
Die wissenschaftlichen Pflanzenbezeichnungen wurden anhand des 4-
bändigen Wörterbuchs der Deutschen Pflanzennamen
10
ermittelt und über-
setzt.
Die Warennamen wurden insofern gruppiert, wie sie eine bestimmte Zuge-
hörigkeitssystematik aufwiesen. So sind die männlichen und weiblichen
Vornamen getrennt aufgeführt, die Ortsnamen sind nach Länderherkunft
sortiert, sämtliche Pflanzennamen sind gruppiert dargestellt und unter dem
Abschnitt Standardsprachliche Wörter und umgangssprachliche Ausdrücke
sind sämtliche Wörter, welche aus dem schwedischen Wortschatz stammen.
Hierbei wurde keine gesonderte Gruppierung vorgenommen, sodass Subjek-
tive, Verben, Adjektive und sonstige Fachwörter und ­ausdrücke nebenei-
nander abgebildet werden.
Zum Schluss sind alle Wörter aufgeführt, welche mit den vorhandenen
Hilfsmitteln nicht übersetzt und zugeordnet werden konnten. Hierbei wurde
berücksichtigt, dass diese Wörter zwar in ähnlicher Schreibweise gefunden,
jedoch nicht buchstäblich übernommen und als zusammengehörend einge-
stuft werden konnten.
6
Langenscheidt-Redaktion (Hrsg.), Engbrant-Heider, Elenor (Bearb.): Langenscheidt
Taschenwörterbuch Schwedisch ­ schwedisch-deutsch, deutsch-schwedisch. Berlin:
Langescheidt-Verlag 2004.
7
http://maps.google.de/maps;
http://www.maplandia.com/;
http://www.mapplanet.com/?do=search (mehrmals abgerufen im Bearbeitungszeitraum
18.05.-17.07.2009).
8
http://www.maennlein-oder-weiblein.de/index.php;
http://www.behindthename.com/ (mehrmals abgerufen im Bearbeitungszeitraum 18.05.-
17.07.2009).
9
Kohlheim, Rosa und Volker Kohlheim (Hrsg.): Duden ­ Das große Vornamenlexikon:
Herkunft und Bedeutung von über 8000 Vornamen. Mannheim: Bibliografisches Insti-
tut (Dudenverlag) 2007.
10
Marzell, Heinrich: Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen. Band 1-4. Köln: Parkland
Verlag 2000 (Fotomechanische Nachdrucke der Erstausgaben. Stuttgart/Leipzig: S. Hir-
zel Verlag 1943, 1972, 1977, 1979).

5
2
Begriffliche und theoretische Grundlagen
2.1
Begriffliche Grundlagen
Jede wissenschaftliche Disziplin erfordert eine eindeutige Terminologie und
eine geregelte Grundlage für deren Verwendung. Dies ist deshalb von größ-
ter Notwendigkeit, damit es im wissenschaftlichen Austausch nicht zu Irrita-
tionen und Missverständnissen kommt.
11
In den folgenden Kapitelabschnit-
ten werden die begrifflichen Grundlagen genannt, auf denen sich die vorlie-
gende Bachelorarbeit beziehen wird. Hierbei wird zu Beginn der Gegen-
stand der Namenforschung genannt und kurz erläutert. Daran anschließend
wird die Doppeldeutigkeit des Namenbegriffs charakterisiert und die Na-
mendeutungen terminologisch festgelegt. Des Weiteren wird auf die Klassi-
fikation von Namen eingegangen. Hierbei wird ein spezielles Augenmerk
auf die Begriffsbestimmung und die Prinzipien von Klassifikation, sowie
auf die diversen Klassifikationsarten gelegt. Darauf aufbauend werden aus-
gewählte namenkategorische Begriffe charakterisiert und in Bezug zueinan-
der bewertet. Abschließend werden die namenkategorischen Begriffe ­ im
Rückblick auf die Erläuterungen ­ für den weiteren Verlauf der Bachelorar-
beit festgelegt.
2.1.1
Namenforschung: Namenkunde und Namenstheorie
Die wissenschaftliche Erforschung von Namen ­ im Sinne von Eigennamen
auch Onyme
12
genannt ­ ist ein sprachwissenschaftlicher Teilbereich.
13
Die
Namenforschung ­ auch Onomastik
14
genannt ­ beschäftigt sich zum einen
mit der allgemeinsprachlichen Erforschung des Namens als solchem ­ also
mit dem Wesen des Namens ­ (Namenstheorie) und zum anderen mit der
systematischen Erforschung von Namen in einzel- und zwischensprachli-
11
Vgl. Witkowski, Theodolius: Probleme der Terminologie. In: Handbücher zur Sprach-
und Kommunikationswissenschaft. Namenforschung ­ Ein internationales Handbuch
zur Onomastik. Band 11.1: Methoden der Namenforschung. Berlin: Walter de Gruyter
Verlag 1996. S. 288-294.
12
Vgl. ebd. S. 288.
13
Vgl. Brendler, Silvio: Namenarten und ihre Erforschung. In: Namenarten und ihre Er-
forschung ­ Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hrsg. von Andrea und Silvio
Brendler. Hamburg: Baar 2004. S. 33-48.
14
Vgl. Witkowski (1996), S. 288.

6
cher Perspektive ­ also der Entstehungsgeschichte, den Bedeutungen und
dem Gebrauch von Namen ­ (Namenkunde).
15
Nach Ernst Hansack ist alles Einzelsprachliche dem Bereich der Namen-
kunde (= Kunde der Namen) und alles Übereinzelsprachliche dem Bereich
der Namenstheorie (= Theorie des Namens) zugeordnet, was eine praktikab-
le Unterteilung des Oberbegriffs Namenforschung ergibt.
16
Demzufolge
beschäftigt sich die Namenkunde mit der Geschichte und dem Gebrauch
von Namen und die Namenstheorie beschäftigt sich mit der Frage ,,Was ein
Name ist?"
17
.
2.1.2
Die Doppeldeutigkeit des Namenbegriffs
Das Benennen von Personen und Objekten nimmt in der menschlichen
Kommunikation eine zentrale Position ein. So erhält ein Mensch beispiels-
weise einen ersten Namen ­ in der Regel ­ bereits direkt nach seiner Geburt,
damit ihn seine Mitmenschen eindeutig identifizieren können. Dasselbe gilt
in ähnlicher Weise auch für Objekte. Diese erhalten ihren Namen in unmit-
telbarer Zeitnähe, nachdem sie entdeckt, erfunden oder erschaffen wurden.
Die Erforschung von Namen kann unter unterschiedlichen und sich teilweise
überschneidenden Gesichtspunkten erfolgen. Ein Grund hierfür liegt darin,
dass die wissenschaftliche Namenforschung erst im 19. Jahrhundert entstan-
den ist und infolgedessen zu einem recht jungen Wissenschaftsbereich ge-
hört. Ein weiterer Grund für die unterschiedlichen Betrachtungsweisen ist
es, dass sich die namenkundlichen Forschungen überwiegend im Dienste
anderer Wissenschaften wiederfanden, weshalb die Namenkunde teilweise
auch als Hilfswissenschaft aufgefasst wurde und dementsprechend noch
immer terminologische als auch klassifikatorische Unausgereiftheiten auf-
treten.
18
So ist bereits der Begriff Name doppeldeutig besetzt. Zum einen
wird unter Name ein Substantiv verstanden, welches ein als Individuum
betrachtetes Objekt bezeichnet (Eigenname). Zum anderen wird unter Name
15
Vgl. Brendler (2004), S. 45.
16
Vgl. Hansack, Ernst: Das Wesen des Namens. In: Namenarten und ihre Erforschung ­
Ein Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hrsg. von Andrea und Silvio Brendler.
Hamburg: Baar 2004. S. 51-65.
17
Ebd. S. 51.
18
Vgl. Brendler (2004), S. 33-34.

7
ein Gattungsbegriff verstanden, welcher eine Vielzahl von Objekten einer
offenen Klasse beschreibt (Gattungsnamen).
19
Beides zusammen stellt somit
die Klasse der Substantive dar.
20
Eine grundsätzliche Gemeinsamkeit dieser
,,Nennwörter"
21
ist es, dass sich sowohl Eigennamen als auch Appellative in
ihrer zentralen Verwendung referierend auf außersprachliche Objekte bezie-
hen.
22
Eigennamen (lat. nomen proprium) ­ auch Proprium genannt ­ spiegeln
nach der erwähnten Begriffsbestimmung somit den im klassischen Sprach-
gebrauch verwendeten Terminus des identifikationsstiftenden Namens wi-
der. Gattungsnamen (lat. nomen appellativum) ­ auch Appellative genannt ­
spiegeln dagegen eine Namensbezeichnung wider, welche eine Vielzahl von
Objekten durch eine Gattungsbezeichnung beschreibt.
Im Folgenden Verlauf der Bachelorarbeit werden die Begriffe Onym, Pro-
prium und Name in Bezug auf Eigennamen verwendet. Dies hat zur Folge,
dass die Begriffe Gattungsname und Appellativ gesondert genannt werden
müssen und somit keine Überschneidung beim Gebrauch der verschiedenen
Termini ­ hauptsächlich beim Begriff Name ­ erfolgt.
2.1.3
Die Klassifikation von Namen
2.1.3.1
Begriffsbestimmung und Prinzipien von Klassifikation
Die individuellen Gründe für eine Klassifikation sind vielfältig. Das Ziel
einer Klassifikation besteht in der systematischen Erfassung, Auswertung,
Ordnung und der Gestaltung von etwas Feststellbarem. ,,Der Namenfor-
schung dient die Klassifikation vor allem der Übersicht, Planung, Kontrolle,
Gliederung, Auswertung und Terminologiebildung."
23
Die namenkundliche
19
Vgl. ebd. S. 36.
20
Vgl. Bauer, Gerhard: Deutsche Namenkunde. Berlin: Weidler Buchverlag 1998. S. 32.
21
Lötscher, Andreas: Der Name als lexikalische Einheit: Denotation und Konnotation. In:
Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Namenforschung ­ Ein in-
ternationales Handbuch zur Onomastik. Band 11.1: Namensemantik. Berlin: Walter de
Gruyter Verlag 1996. S. 448-457; (S. 448).
22
Vgl. ebd. S. 448.
23
Brendler, Silvio: Klassifikation der Namen. In: Namenarten und ihre Erforschung ­ Ein
Lehrbuch für das Studium der Onomastik. Hrsg. von Andrea und Silvio Brendler. Ham-
burg: Baar 2004. S. 69- 92; (S. 73).

8
Klassifikation von Eigennamen ist aufgrund der bestehenden divergierenden
Begriffsbestimmungen der einzelnen wissenschaftlichen Herangehenswei-
sen schwierig. So existieren unterschiedliche Wege, Namen systematisch zu
ordnen und die darunter fallenden Namenklassen methodisch zusammenzu-
tragen. Dies hat zur Folge, dass auch bei der Namenklassifikation noch eine
unausgereifte Terminologie besteht.
24
So werden beispielsweise Klassifika-
tion und Klassifizierung synonym verwendet und selten ­ lediglich im
Deutschen ­ zwischen Klassifizierung und Klassierung unterschieden. Dies
führt im Vergleich der einzelnen Fachliteratur zu großer terminologischer
Unordnung.
Unter Klassifikation ­ auch Klassensystem und Klassensystematik genannt ­
wird die Gesamtheit aller klassifizierten Klassen inklusive der klassierten
Objekte verstanden. Eine Klassifikation wird somit anhand der systemati-
schen Klassierung von Objekten in klassifizierten Klassen gebildet. Die ein-
zelnen theoretischen Klassen lassen sich aufgrund festgelegter Eigenschaf-
ten klar voneinander separieren. Jede einzelne Klasse kann wiederum über
mehrere (Klassen-)Segmente unterteilt werden. Die Grundlage einer Klassi-
fikation bilden die jeweiligen Informationsmengen der zu klassierenden
Objekte. Informationen über Objekte sind nichts Statisches, da sich Infor-
mationsmengen aufgrund von Wandlungen bei den Objekt-Gegebenheiten
verändern können. Demzufolge unterliegen auch Klassensysteme einem
ständigen Entwicklungsprozess. Somit können Klassifikationen nichts Uni-
verselles darstellen. Stattdessen sind Klassifikationen auf einen bestimmten
Zweck gerichtet und deshalb durch die Interessen der klassifizierenden [und
klassierenden] Individuen oder Gemeinschaften beeinflusst.
25
Eine Klassifikation, dessen Ziel darin besteht, bei einer Vielzahl von Objek-
ten eine systematische Ordnung zu schaffen, muss selbst festgelegten Be-
stimmungen folgen, damit diese den ,,Anforderungen der Wissenschaftlich-
keit"
26
erfüllt. Die nach schlüssiger Logik herausgearbeiteten Standards sind
anhand wissenschaftstheoretischer Erfahrungen gewonnen und daher bei
24
Vgl. Brendler (2004), S. 40.
25
Vgl. Brendler (2004), S. 69.
26
Ebd. S. 70.

9
einer wissenschaftlich fundierten Klassifikation zu empfehlen. Demgemäß
muss bei einem Klassensystem jede Klasse demselben Ordnungsprinzip
folgen. Hierbei ist strikt darauf zu achten, dass das Klassifikationsmerkmal
­ beziehungsweise die Klassifikationsmerkmale ­ mit Bezug auf den eigent-
lichen Klassifikationszweck ausgesucht und auf jede einzelne der Klassifi-
kation zugrundeliegenden Klassen angewendet wird. Des Weiteren dürfen
die zugrundeliegenden Klassen in keiner Weise kollidieren und müssen sich
demnach klar voneinander abgrenzen. Darüber hinaus darf die Anzahl der
Klassen nicht höher und nicht niedriger sein als die Anzahl der zu klassie-
renden Gesamtheit. Entsprechend dem Prinzip der kontinuierlichen Ord-
nung darf letztlich keine Klassifikationsstufe ausgelassen werden.
27
In der Onomastik existiert eine Fülle von Begriffe, welche sich auf Namen
und ihre Klassifikation beziehen. So findet sich ­ wie bereits angedeutet ­
Klassifikation neben Klassifizierung. Darüber hinaus finden sich Begriffe
wie Systematik, Einteilung und Kategorisierung. Dasselbe gilt in Bezug auf
die einzelnen Klassen von Namen. Hierbei existieren Begriffe wie (Namen-
)Klassen, (Namen-)Typen, (Namen-)Kategorien, (Namen-)Gruppen und
(Namen-)Arten. Bei der Bildung von (Klassen-)Segmenten haben sich Be-
griffe wie Namensubklassen oder Namenunterklassen in der Fachliteratur
durchgesetzt.
28
Anhand dieser Erläuterungen ist die Terminologiebildung in Bezug auf die
Klassifikation von Namen grundsätzlich so vorzunehmen, dass Klassifikati-
on ­ synonym auch Klassensystem und Klassensystematik ­ die Gesamtheit
aller klassifizierten Klassen inklusive der klassierten Objekte bezeichnet.
Der Begriff Klassifizierung ­ synonym auch Kategorisierung ­ steht in die-
sem Zusammenhang für die Erstellung der theoretischen Klassen, welche
sich aufgrund festgelegter Bedingungen voneinander trennen lassen. Der
Terminus Klassierung beschreibt demgemäß die Einordnung der Objekte in
die erstellten Klassen. Die klassifizierten Klassen werden im Folgenden als
Objektklassen ­ synonym auch Objektkategorien ­ bezeichnet. Die nament-
27
Vgl. ebd. S. 70-71.
28
Vgl. ebd. S. 74-75.

10
lich zusammengehörigen Objekte bilden in den jeweiligen Objektklassen
die Namenklassen ­ synonym auch Namenkategorien. Alle weiteren gradu-
ellen Einstufungen der Klassen werden als Namensubklassen ­ synonym
auch Namensubkategorien ­ betitelt. Als jeweils letzte Klasseneinstufung
gilt demnach stets der einzelne Name. Bei dieser Terminologiebildung wur-
de berücksichtigt, dass es sich beim gesamten Ordnungsprozess um das Ziel
einer Klassifikation handelt und dieser Bezug somit auch durch die Termi-
nologie der einzelnen Ordnungsbereiche und -prozesse gesichert ist.
2.1.3.2
Klassifikationsarten
Eine Art der Klassensystematik orientiert sich an das formal zugrundegeleg-
te Klassifikationsmerkmal. Je nachdem, welches Klassifikationsmerkmal
bei einer Klassifikation zugrundegelegt wird, existieren zum einen natürli-
che Klassifikationen und zum anderen künstliche Klassifikationen. Bei einer
natürlichen Klassifikation wird eine Gliederung anhand eines für das jewei-
lige Objekt realen Merkmals vorgenommen. Bei einem Eigennamen wäre
diese reale Eigenschaft das identitätsstiftende Merkmal. Eine künstliche
Klassifikation unterscheidet sich demgegenüber dadurch, dass sie ein belie-
big gewähltes ­ dem Wesen des Objekts nicht natürlich anhaftendes ­
Merkmal zugrundelegt, welches von einem ,,praktischen Standpunkt aus für
die Zwecke der durchgeführten Untersuchung von Bedeutung ist, sich aber
von einer natürlichen Klassifikation unterscheidet"
29
. Zu diesen künstlichen
Klassifikationsmerkmalen gehört beispielsweise die sprachliche Herkunft
oder die sprachtheoretische Verwendung von Namen.
30
Von den vorhergehenden klassischen Klassifikationsarten wird die prototy-
pische Klassifikation unterschieden. Diese Art der Klassensystematik orien-
tiert sich an vordefinierten und für die jeweilige Klasse zugrundegelegten
Prototypen. Der jeweilige Klassen-Prototyp dient bei der Klassierung der
Objekte als Orientierung. ,,In einer prototypischen Klassifikation müssen
also nicht alle Klassifikationsmerkmale bei einem Objekt vorhanden sein,
29
Ebd. S. 72.
30
Vgl. ebd. S. 72.

11
damit es sich für die Aufnahme in eine Klasse qualifiziert."
31
Bei der Klassi-
fizierung der Klassen werden also lediglich grobe Bedingungen festgelegt,
nach denen die Objekte klassiert werden sollen.
Die prototypische Klassifikation unterscheidet sich gegenüber der klassi-
schen Klassifikation also darin, dass diese grundsätzlich ungenauer als eine
klassische Klassifikation ist. Allerdings ist eine prototypische Klassifikation
bei einer größeren Objektmenge praktikabler, da sie aufgrund ihrer flexible-
ren Anwendung schnellere Resultate liefert.
32
In dem noch folgenden Teilen der Bachelorarbeit wird die Klassifikation der
Namen nach dem Klassifikationsmerkmal Objektklasse vorgenommen.
Hierbei werden die zu untersuchenden Warenbenennungen anhand der Ob-
jekte geordnet, die sie bezeichnen.
2.1.4
Namenkategorische Begriffe
2.1.4.1
Marken-, Produkt- und Warenname als namenkategorische
Begriffe
Die Begriffe Marken-, Produkt- und Warenname werden in der wissen-
schaftlichen Literatur überwiegend synonym verwendet, was eine eindeuti-
ge Begriffszuordnung und Objekt-Klassifikation schwierig macht. Da aller-
dings bei den einzelnen Begriffen unterschiedliche Betrachtungsweisen
möglich sind und somit auch verschiedene Definitionen existieren, sollen in
den nachfolgenden Kapitelabschnitten diese unterschiedlichen Ansichten
und deren Begriffsdefinitionen kurz dargestellt und bewertet werden, um am
Ende dieses Kapitels entscheiden zu können, welcher Begriff für eine na-
menkategorische Verwendung angemessen ist. Aufgrund der Thematik,
welche hauptsächlich den sprachwissenschaftlichen Aspekt abdeckt, wird
als erstes der sprachlich-etymologische Gesichtspunkt aufgegriffen. Da sich
die Thematik auf den Gebrauch der IKEA-Warenbezeichnungen und somit
auf einen ökonomischen Verwendungsbereich bezieht, wird als zweites der
ökonomische Blickwinkel bei der Definition der Begriffe angeschlossen.
31
Ebd. S. 72.
32
Ebd. S. 72.

12
Letztlich wird der jeweilige Begriff noch von der juristischen Seite betrach-
tet, da im Zweifelsfall eine rechtskräftige Definition bindend für den ge-
schäftlichen Gebrauch des jeweiligen Begriffs ist. Hiermit wird sicherge-
stellt, dass die jeweilige Begriffsverwendung rechtmäßig und somit legitim
ist.
2.1.4.1.1
Markenname
Der Terminus Marke steht in seiner ,,grundsätzlichen Verwendung"
33
für
eine Vielzahl von Erkennungszeichen und Kennzeichnungsarten.
34
So exis-
tieren Worte wie beispielsweise Briefmarke, Hundemarke, Siegelmarke,
Rabattmarke oder Dienstmarke. Bei allen Wörtern fällt auf, dass sie etwas
kennzeichnen wollen.
Der Begriff Marke kann aufgrund unterschiedlicher Betrachtungsweisen
definiert werden. So existiert zum einen eine sprachlich-etymologische De-
finition, welche auf die Entstehung, die Herkunft und die Entwicklung des
Wortes Marke zurückgreift. Zum anderen bestehen mehrere ökonomische
Definitionen, welche sich auf die Markierung von ökonomisch hergestellten
Objekten beziehen. Des Weiteren existieren aufgrund nationaler und inter-
nationaler Ebenen mehrere rechtliche Definitionen, welche sich auf das
Kennzeichnungsrecht und damit auf den sachlichen Rechtschutz von ,,pro-
duktidentifizierenden Unterscheidungskennzeichnen"
35
beziehen.
Das neuhochdeutsche Wort Marke beruht in seiner Schreibweise auf dem
mittelhochdeutschen Wort marc (Neutrum) ­ Kennzeichen, Zeichen. Im
Mittelhochdeutschen bezeichnete das Wort marc ­ auch marke, mark,
march geschrieben
36
­ allerdings sowohl eine gekennzeichnete landwirt-
33
Der Ausdruck grundsätzliche Verwendung bezieht sich hierbei auf den derzeit gelten-
den standardsprachlichen Gebrauch eines Wortes, welcher anhand verschiedener Wör-
terbücher ermittelt wurde.
34
Vgl. Göttert, Karl-Heinz: Neues Deutsches Wörterbuch. Köln: Lingen Verlag 2008. S.
557 und Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Mannheim u.a.: Bibliografisches Insti-
tut (Dudenverlag) 2004. S. 632.
35
Ekey, Friedrich L., Diethelm Klippel und Achim Bender: Markenrecht (Band 1) ­ Mar-
kengesetz und Markenrecht ausgewählter ausländischer Staaten. Heidelberg: C.F. Mül-
ler Verlag 2009. S. 19.
36
Vgl. Henning, Beate: Kleines Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Tübingen: Niemeyer
Verlag 2001. S. 217.

13
schaftliche Grenze im Sinne von Grenzland beziehungsweise Randgebiet als
auch eine Geldmünze beziehungsweise die auf Gold- und Silberbarren an-
gebrachte Prägung zur Kennzeichnung des Gewichts, was zur Feststellung
ihres Wertes diente. Die neuhochdeutsche Denotation
37
des Wortes Marke
wurde allerdings aus dem Französischen entlehnt. Hierbei gelangte das alt-
nordische Substantiv merki ­ Kennzeichen ­, welches mit dem mhd. Stamm
mark beziehungsweise marc verwandt ist, in das Altfranzösische. Dort wur-
de aus dem altnordischen Wort merki das altfranzösische Substantiv merc ­
Grenzstein, Kennzeichen. Das Wort merc wurde im Mittelfranzösischen
zum Verb marquer ­ mit einem Kennzeichen versehen, markieren ­ wei-
terentwickelt. Das hieraus abgeleitete mittelfranzösische Substantiv marque
­ Zeichen, Merkmal ­ wurde um 1700 mit der Bedeutung ­ auf ein Kon-
sumgut angebrachtes Waren-, Handels- Fabrikzeichen beziehungsweise
Sorte - als das neuhochdeutsche Wort Marke in die deutsche Kauf-
mannssprache zurückintegriert.
38
Folglich bezieht sich das nhd. Wort Marke
darauf, ein ökonomisches Objekt mit einem Symbol beziehungsweise Zei-
chen zur Abgrenzung gegenüber anderer ökonomischer Objekte kenntlich
zu machen. Unter Markenname ist in diesem Zusammenhang also ein zur
Abgrenzung verwendeter Name zu verstehen, welches sich auf ein ökono-
misches Objekt bezieht.
Der Begriff Marke wird im ökonomischen Gebrauch sehr unterschiedlich
und weitläufig definiert. So bezeichnet der Terminus Marke beispielsweise
einen unverwechselbaren Eigennamen, das Symbol oder Warenzeichen,
welches ein Produkt oder eine Dienstleistung eindeutig von anderen, ähnli-
chen Produkten oder Dienstleistungen unterscheidet
39
oder einen ,,Namen,
Begriff, Zeichen, Symbol, Beschriftung oder Design (beziehungsweise eine
Kombination hiervon), die darauf abzielt, ein Produkt von seinen Wettbe-
werbsprodukten zu unterscheiden"
40
. Darüber hinaus kann der Begriff Mar-
ke auch für ein Unternehmen stehen, welches unter seinem Firmennamen
37
Vgl. Bußmann, Hadumod (Hrsg.): Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner
Verlag 2002. S. 152 [Art.] Denotation.
38
Vgl. Pfeifer, Wolfgang (Leitung): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Mün-
chen: Deutscher Taschenbuch Verlag 2003. S. 839-840.
39
Vgl. http://www.onpulson.de/lexikon/marke.htm (abgerufen am 15.06.2009).
40
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/marke/marke.htm (abgerufen am 15.06.2009).

14
unterschiedliche Produkte vertreibt.
41
Das Überangebot an Definitionen des
Begriffs Marke liegt zum einen daran, dass sich die Ökonomik in verschie-
dene wirtschaftstheoretische Fachbereiche aufteilen lässt und damit verbun-
den vielfältige ökonomische Betrachtungsweisen existieren. Zum anderen
liegt es daran, dass sich die Ökonomik auf bestimmte Bereiche des Rechts
beziehen muss und somit die begriffliche Verwendung untereinander flie-
ßend ist. So lassen sich Marken beispielsweise anhand der ökonomischen
Erscheinungsformen in Herstellermarken, Handelsmarken, Dienstleis-
tungsmarken, Einzel- beziehungsweise Produktmarken, Produktlinienmar-
ken, Sortiments- beziehungsweise Familienmarken, Dachmarken oder Fir-
menmarken etc. unterscheiden.
42
Diese Art der Unterscheidung bezieht sich
dabei auf die Erscheinungsformen von Marken. Hierbei werden Marken
anhand der ,,Anzahl und Art der bezeichneten Objekte sowie ihrer Stellung
in der Markenhierarchie"
43
unterschieden. Im Folgenden werden die einzel-
ne Erscheinungsformen von Marken kurz dargestellt und voneinander abge-
grenzt.
Unter Herstellermarken sind Konsumgüter zu verstehen, welche durch die
Hersteller selbst vertrieben werden und bei denen der Hersteller als Absen-
der der Marken eine Qualitätsgarantie übernimmt. Von den Herstellermar-
ken lassen sich die so genannten Handelsmarken ­ auch Eigenmarken ge-
nannt ­ abgrenzen. Unter Handelsmarken werden Konsumgüter verstanden,
welche sich nur im Eigentum des Handelsunternehmens befinden. Als Bei-
spiele für Handelsmarken gelten unter anderem die Marke ja! von Rewe,
Gut&Günstig von Edeka oder auch IKEA vom Einrichtungskonzern
IKEA
44
. Als Einzel- beziehungsweise Produktmarken gelten Marken, bei
denen ,,mit einem Produkt und seinem Produktversprechen jeweils ein be-
stimmtes Marktsegment bearbeitet und das Produkt eindeutig im Markt po-
sitioniert"
45
wird. Beispiele für Einzel- beziehungsweise Produktmarken
41
Vgl. Drißner, Corinna: Der Name der Marke. Wie Markennamen aus Produkten erst
Marken machen. Saarbrücken: VDM Verlag 2006. S. 23.
42
Vgl. ebd. S. 20-24.
43
Ebd. S. 21.
44
Offizielle Homepage: www.ikea.com (mehrmals abgerufen im Bearbeitungszeitraum
18.05.-17.07.2009).
45
Drißner (2006), S. 21.

15
stellen die Produkte des Konsumgüter-Konzerns Procter & Gamble
46
dar.
47
Im Gegensatz zu Produktmarken sind unter Produktlinienmarken mehrere
sich ergänzende Produktvarianten unter einem Markennamen zu verstehen.
Als Beispiel für eine Produktlinienmarke gilt die Marke Calgonit mit den
Produktvarianten Geschirrspültabs, Spülmaschinensalz und Klarspüler.
48
Unter Sortimentsmarken sind Marken zu verstehen, welche eine Fülle von
Produkten in einem Sortimentsbereich umfassen, dabei allerdings auf einen
Markennamen zurückgreifen. Diese Marke steht wiederum neben Marken
anderer Sortimentsbereiche und demnach neben einer Menge von Produk-
ten.
49
Als Beispiel gelten hier die Nivea-Markenfamilie und die Tesa-
Markenfamilie des Konsumgüter-Konzerns Beiersdorf AG
50
. Unter einer
Dachmarke ist die Marke zu verstehen, welche eine Vielzahl von Marken-
familien unter einer Leitung vertreibt. Als Beispiel gilt hier Beiersdorf als
eine Dachmarke, da diese wiederum die Markenfamilien Nivea und Tesa
verbindet und vertreibt. Hiervon noch abzugrenzen sind so genannte Fir-
men- oder Unternehmensmarken, bei denen der eigentliche Firmenname als
Dachmarke für mehrere Einzelmarken, Produktlinienmarken oder Produkt-
sortimente fungiert. Hierbei haben sich Firmennamen zu einem Qualitäts-
siegel entwickelt, welches das Unternehmen profiliert und damit zu einer
Wertsteigerung des Unternehmens beiträgt.
51
Eine weitere Unterscheidungsart bezieht sich auf die Bestandteile von Mar-
ken. Hierbei werden bestimmte Marken-Bestandteile in der Ökonomie dem
Begriff Marke zugrundgelegt. Der Terminus Marke umfasst aus dieser
Blickrichtung alle Eigenschaften, welche zur Unterscheidung gegenüber
allen anderen Marken behilflich sind. Alle Eigenschaften lassen sich be-
stimmten Marken-Bestandteilen zuordnen. So besteht eine Marke ­ ökono-
misch gesehen ­ aus einem verbalen Bestandteil, einem figurativen Be-
standteil und einem bestimmten Markendesign. Unter dem verbalen Be-
46
Offizielle
Homepage:
http://www.pg.com/de_DE/index.shtml
(abgerufen
am
15.06.2009).
47
Vgl. Drißner (2006), S. 21-22.
48
Vgl. ebd. S. 22.
49
Vgl. ebd. S. 22-23.
50
Offizielle Homepage: http://www.beiersdorf.de (abgerufen am 15.06.2009).
51
Vgl. Drißner (2006), S. 23-24.

16
standteil ist der Markenname zu verstehen. Der Markenname kann aus ei-
nem Eigennamen, einem Wort (Substantiv, Verb, Adjektiv) oder einer stan-
dardsprachlichen Wortfügung ­ sowohl aus dem deutschen oder dem fremd-
sprachigen Wortschatz oder einer neuen Wortbildung ­ bestehen. So werden
Marken, welche nur aus verbalen Bestandteilen bestehen, als Wortmarken
bezeichnet. Ein Exempel für eine Wortmarke ist beispielsweise Kodak. Un-
ter dem figurativen Bestandteil ist der Teil der Marke zu verstehen, welche
nicht-sprachlicher Art ist. Hierunter ist zum Beispiel ein Logo, ein Symbol,
ein Zeichen zu verstehen, welches die Marke visuell darstellt. So werden
Marken, welche nur aus figurativen Bestandteilen bestehen, als Bildmarken
bezeichnet. So stellt beispielsweise der Mercedes-Stern eine Bildmarke für
den Daimler-Konzern dar. Bei einer Kombination aus verbalen und figurati-
ven Elementen handelt es sich um so genannte Wort-Bild-Marken. Ein Bei-
spiel für eine Wort-Bild-Marke ist der Shell-Schriftzug über der grafisch
dargestellten Muschel. Das Markendesign wiederum bezieht sich auf die
Identität der Marke und umfasst alles, was mit der Gestaltung der Marken-
form, der Markenfarbe, den Markenmaterialien oder auditiven Zeichen zu
tun hat.
52
Aus ökonomischer Sicht ist somit unter dem Begriff Markenname
also der verbale Bestandteil einer Marke zu verstehen. Dieser verbale Be-
standteil kann sich allerdings sowohl auf einzelne Handelsgegenstände als
auch auf die Gesamtheit eines Unternehmens beziehen.
Aus rechtlicher Sicht
53
bezeichnet der Begriff Marke ,,alle Zeichen, insbe-
sondere Wörter einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben,
Zahlen, Hörzeichen, dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form
einer Ware oder ihrer Verpackung sowie sonstige Aufmachungen ein-
schließlich Farben und Farbzusammenstellungen [...], welche geeignet sind,
Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer
52
Vgl. ebd. S. 25-26.
53
Soweit nichts anderes vermerkt wird bezieht sich rechtlich auf das derzeit geltende
Markenrecht, welches im Markengesetz (MarkenG.) bzw. Gesetz über den Schutz von
Marken
und
sonstigen
Kennzeichen
vorzufinden
ist.
Siehe
hierzu:
http://bundesrecht.juris.de/markeng/index.html (abgerufen am 15.06.2009). Vgl. hierzu
auch: Ekey, Friedrich L., Diethelm Klippel und Achim Bender: Markenrecht (Band 1) ­
Markengesetz und Markenrecht ausgewählter ausländischer Staaten. Heidelberg: C.F.
Müller Verlag 2009.

17
Unternehmen zu unterscheiden"
54
. Eine Marke ,,lässt sich vor dem Hinter-
grund ihrer Funktion im Geschäftsverkehr als produktidentifizierendes Un-
terscheidungskennzeichen definieren"
55
. Hierbei bezieht sich der Begriff
Marke sowohl auf die Kennzeichnung eines Produktes als auch auf die Iden-
tifizierung des Unternehmens selbst.
56
Was an dieser Definition sofort auf-
fällt ist die Tatsache, dass eine Marke zwar ein Produkt oder eine Unter-
nehmung bezeichnen kann, dies im umgekehrten Fall aber nicht möglich ist.
Folglich kann ein Produkt oder eine Unternehmung selbst nicht die Marke
sein.
57
Eine Marke entsteht laut § 4 MarkenG
58
somit nur durch Registrie-
rung, durch Erlangung der Verkehrsgeltung oder durch notorischen Ge-
brauch.
59
Das Unternehmen IKEA kann seine Produktbezeichnungen recht-
lich nicht absichern, weil es sich hierbei um verschiedene standardsprachli-
che Ausdrücke und diverse Fachbezeichnungen, sowie männliche und weib-
liche Personen-/Menschennamen ­ so genannte Anthroponyme ­, darüber
hinaus Ortsnamen ­ so genannte Toponyme ­ und Pflanzennamen ­ so ge-
nannte Phytonyme ­ handelt
60
. Deshalb kann es sich bei den Handelsgegen-
ständen des IKEA-Warensortiments nicht um Marken im Sinne des gelten-
den Markengesetzes handeln.
61
Sowohl aus sprachlich-etymologischer, ökonomischer als auch aus rechtli-
cher Betrachtung bezieht sich der Terminus Marke und dadurch der Begriff
Markenname entweder auf ein einzelnes ökonomisches Objekt, auf eine
Reihe ökonomischer Objekte oder auf den Hersteller des ökonomischen
Objekts. Demzufolge ist der Begriff Markenname für eine namenkategori-
sche Verwendung nicht zu empfehlen, da dieser Terminus zu umfangreich
in seiner Anwendung ist. Darüber hinaus fehlt es den IKEA-
Warenbezeichnungen ­ aufgrund ihres standardsprachlichen Verwendungs-
bereichs ­ an jeglicher Unterscheidungskraft, was wiederum ein Verstoß
54
Vgl.
Ekey
(2009),
S.
24
und
§
3
Abs.
1
MarkenG:
http://bundesrecht.juris.de/markeng/index.html (abgerufen am 15.06.2009).
55
Ekey (2009), S. 19.
56
Vgl. ebd. S. 19.
57
Vgl. ebd. S. 24-31.
58
http://bundesrecht.juris.de/markeng/__4.html (abgerufen am 15.06.2009).
59
Vgl. Ekey (2009), S. 31-49.
60
Vgl. Brendler (2004), S. 69-92.
61
Vgl.
Ekey
(2009),
S.1178-1181
und
§
8
Abs.
2
MarkenG:
http://bundesrecht.juris.de/markeng/index.html (abgerufen am 15.06.2009).

18
gegen § 8 MarkenG darstellt und es sich somit nicht um Marken im Sinne
des Markengesetzes handeln kann. Dies hat zur Folge, dass der Terminus
Markenname nicht in Bezug auf das IKEA-Warensortiment verwendbar ist.
2.1.4.1.2
Produktname
Der Terminus Produkt steht in seiner ,,grundsätzlichen Verwendung"
62
für
das wahrnehmbare Ergebnis einer ­ menschlich-körperlichen, menschlich-
geistigen, maschinellen oder natürlichen ­ Aktivität.
63
Allerdings kann auch
der Begriff Produkt aufgrund der Heterogenität der zu Beginn dieses Kapi-
tels erwähnten wissenschaftlichen Auffassungen unterschiedlich definiert
werden.
Sprachlich-etymologisch stammt das Wort Produkt vom lateinischen Wort
prductum ­ das Hervorgebrachte ­ ab. Das lateinische Wort ist wiederum
das substantivierte Neutrum des Partizip Perfekts vom lateinischen Wort
prdcere ­ herstellen, erzeugen, hervorbringen, sich in den Vordergrund
stellen, hervorführen, aufschieben.
64
Hierbei bezeichnet dieses Substantiv
das Ergebnis menschlicher Arbeit ­ im Sinne eines industriell hergestellten
Erzeugnisses ­, das Ergebnis menschlichen Handelns und Denkens, ein Na-
turerzeugnis sowie einen mathematischen Fachausdruck ­ im Sinne eines
rechnerischen Resultats.
65
Unter Produktname ist in diesem Zusammenhang
also ein Name zu verstehen, welcher sich auf ein hervorgebrachtes und
wahrnehmbares Ergebnis einer Aktivität bezieht. Diese Tatsache impliziert
allerdings nicht, dass es sich bei einem hervorgebrachten Produkt gezwun-
genermaßen um ein Objekt handelt, welches mit Ziel der Veräußerung er-
zeugt wurde. Darüber hinaus kann es sich hierbei sowohl um etwas Materi-
elles als auch Immaterielles ­ im Sinne geistiger Tätigkeiten ­ handeln,
weshalb der Terminus Produktname aus sprachlich-etymologischer Sicht
62
Der Ausdruck grundsätzliche Verwendung bezieht sich hierbei auf den derzeit gelten-
den standardsprachlichen Gebrauch eines Wortes, welcher anhand verschiedener Wör-
terbücher ermittelt wurde.
63
Vgl. Göttert, Karl-Heinz: Neues Deutsches Wörterbuch. Köln: Lingen Verlag 2008. S.
668 und Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Mannheim u.a.: Bibliografisches Insti-
tut (Dudenverlag) 2004. S. 770.
64
Vgl. Pfeifer (2003), S. 1045.
65
Vgl. ebd. S. 1045.

19
lediglich mit Einschränkung
66
für die namenkategorische Verwendung in
Bezug auf das IKEA-Warensortiment zu gebrauchen ist.
Im ökonomischen Gebrauch wird der Begriff Produkt wiederum mehrdeutig
definiert. So ist das Produkt zum einen das Ergebnis ­ das so genannte Out-
put ­ eines Produktions- beziehungsweise Transformationsprozesses und
zum anderen ein wirtschaftliches Gut ­ also alle Mittel und Leistungen zur
Befriedigung von menschlichen Bedürfnissen.
67
Entsprechend dieser beiden
unterschiedlichen Gesichtspunkte können Produkte ebenfalls materielle und
immaterielle Objekte darstellen, welche nicht zwangsweise Verkaufsobjekte
sind. Somit ist auch aus ökonomischer Sichtweise eine namenkategorische
Verwendung lediglich mit Einschränkung
68
in Bezug auf die IKEA-
Warenpalette möglich.
Aus rechtlicher
69
Betrachtung bezeichnet der Terminus Produkt zum einen
,,jede bewegliche Sache, auch wenn sie einen Teil einer anderen bewegli-
chen Sache oder einer unbeweglichen Sache bildet, sowie Elektrizität"
70
und
zum anderen ,,technische Arbeitsmittel und Verbraucherprodukte"
71
. Da
sich der Begriff Produktname auch aus rechtlicher Sichtweise sowohl auf
etwas Materielles als auch Immaterielles beziehen kann und es sich dabei
zwangsweise nicht um Objekte handeln muss, welche zum Verkauf stehen,
ist auch hierbei der Terminus nur mit Einschränkung
72
für die namenkatego-
rische Verwendung in Bezug auf das IKEA-Warensortiment zu gebrauchen.
66
Der Ausdruck mit Einschränkung bezieht sich hierbei darauf, dass sich der Terminus
Produktname im Hinblick auf die IKEA-Waren lediglich auf materielle Objekte bezieht.
67
Vgl. Arentzen, Ute (Hrsg.): Gabler Kompakt-Lexikon Wirtschaft. Wiesbaden: Gabler
Verlag 2006. S. 274 und Der Brockhaus Wirtschaft: Betriebs- und Volkswirtschaft,
Börse, Finanzen, Versicherung und Steuern. Mannheim: F.A. Brockhaus 2004. S. 680
sowie http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/produkt/produkt.htm (abgerufen am
19.06.2009) und http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/gut/gut.htm (abgerufen am
19.06.2009).
68
Der Ausdruck mit Einschränkung bezieht sich hierbei darauf, dass sich der Terminus
Produktname im Hinblick auf die IKEA-Waren lediglich auf materielle Objekte bezieht.
69
Soweit nichts anderes vermerkt wird bezieht sich dieses rechtlich auf das derzeit gel-
tende
Produkthaftungsgesetz
(ProdHaftG):
http://bundesrecht.juris.de/prodhaftg/index.html (abgerufen am 19.06.2009) und das
derzeit
geltende
Geräte-
und
Produktsicherheitsgesetz
(GPSG):
http://bundesrecht.juris.de/gpsg/index.html (abgerufen am 19.06.2009).
70
Vgl. § 2 ProdHaftG.
71
Vgl. § 2 GPSG.
72
Der Ausdruck mit Einschränkung bezieht sich hierbei darauf, dass sich der Terminus
Produktname im Hinblick auf die IKEA-Waren lediglich auf materielle Objekte bezieht.

20
Anhand dieser Erläuterungen ist der Begriff Produktname in Bezug auf die
einzelnen IKEA-Waren nur bedingt für die namenkategorische Verwendung
zu gebrauchen, da dieser Terminus sowohl materiell- als auch immateriell-
hervorgebrachte Objekte bezeichnet und diese nicht zwangsweise mit dem
Ziel der Veräußerung erzeugt wurden. Jedoch kann der Begriff durchaus als
Objektklasse für die von Menschen geschaffenen Objekte dienen. Ein
Hauptgrund hierfür liegt in der Bezugsmöglichkeit zum Begriff Ware was
im nun nachfolgenden Kapitelabschnitt genauer erläutert wird.
2.1.4.1.3
Warenname
Der Terminus Ware steht in seiner ,,grundsätzlichen Verwendung"
73
für
einen zum Verkauf stehenden Handelsgegenstand.
74
Dieser Handelsgegen-
stand ist lediglich materieller Art, auch wenn eine Ware ein zum Verkauf
stehendes Produkt ­ allerdings im Sinne eines materiellen ökonomischen
Gutes ­
75
darstellt.
76
Der Terminus Ware ist im Gegensatz zum Begriff Pro-
dukt, welches sich in Anlehnung an das zugehörige Verb produzieren auf
den vorangehenden Produktionsprozess bezieht, auf das Ziel der Veräuße-
rung beziehungsweise ökonomischen Handelns gerichtet.
77
Im Gegensatz zu
den Termini Marke und Produkt existiert derzeit keine rechtskräftige
Grundlage ­ in Form eines Gesetzes ­ für eine Definition des Begriffes Wa-
re. Deshalb kann in diesem Abschnitt nicht auf den rechtlichen Wortge-
brauch eingegangen werden.
Sprachlich-etymologisch stammt das Wort Ware von dem mhd. war(e) ­
das Handelsgut beziehungsweise für den Markt bestimmtes Produkt
menschlicher Arbeitskraft ­ ab. Hierbei setzt sich der Begriff Ware in der
73
Der Ausdruck grundsätzliche Verwendung bezieht sich hierbei auf den derzeit gelten-
den standardsprachlichen Gebrauch eines Wortes, welcher anhand verschiedener Wör-
terbücher ermittelt wurde.
74
Vgl. Göttert, Karl-Heinz: Neues Deutsches Wörterbuch. Köln: Lingen Verlag 2008. S.
997 und Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Mannheim u.a.: Bibliografisches Insti-
tut (Dudenverlag) 2004. S. 1058-1059.
75
Vgl. http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/gut/gut.htm (abgerufen am 19.06.2009).
76
Vgl. Arentzen, Uta (Hrsg.): Gabler Kompakt-Lexikon Wirtschaft. Wiesbaden: Gabler
Verlag 2006. S. 366 und Der Brockhaus Wirtschaft: Betriebs- und Volkswirtschaft,
Börse, Finanzen, Versicherung und Steuern. Mannheim: F.A. Brockhaus 2004. S. 653
und S. 680.
77
Vgl. http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/ware/ware.htm (abgerufen am 19.06.2009)
und http://www.onpulson.de/lexikon/ware.htm (abgerufen am 19.06.2009).

21
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gegen das Wort Kaufmannschatz
durch.
78
In diesem Zusammenhang ist der Warenname nicht gleichbedeu-
tend mit dem Begriff des Warenzeichens. Der Warenname bezieht sich auf
den zum Verkauf stehenden Handelsgegenstand und das Warenzeichen be-
zieht sich ­ ähnlich wie der Begriff Marke ­ sowohl auf ein einzelnes öko-
nomisches Objekt, auf eine Reihe ökonomischer Objekte oder auf den Her-
steller des ökonomischen Objekts.
79
Im ökonomischen Gebrauch wird der Begriff Ware relativ eindeutig defi-
niert. Als Ware bezeichnet man ein Produkt ­ im Sinnes eines materiellen
ökonomischen Gutes ­, welches zur Befriedigung der menschlichen Be-
dürfnisse jeglicher Art produziert wurde.
80
Nach diesem Gesichtspunkt be-
zieht sich der Begriff Ware demnach nur auf gegenständliche Objekte, wel-
che mit dem Ziel der Veräußerung auf einem Markt angeboten werden.
Da sich der Begriff Ware sowohl aus sprachlich-etymologischer als auch
aus ökonomischer Betrachtung auf etwas rein Materielles bezieht und ein
Verkaufsobjekt darstellt, ist der Terminus Warenname sowohl für eine na-
menkategorische Verwendung in Bezug auf die onomastische Forschung als
auch im Hinblick auf die IKEA-Warenbezeichnungen zu gebrauchen.
2.1.4.2
Chrematonyme, Ergonyme und Ökonyme als
namenkategorische Begriffe
Die Begriffe Chrematonyme ­ von griechisch chrmata/ chrmatos/ chrêma
Sache, Gegenstand, Güter, Waren, Einrichtungen, Institutionen ­,
Ergonyme ­ von griechisch érgon Tätigkeit, Erzeugnis, Werk ­ und
Ökonyme ­ von griechisch oikonomía Haushaltsverwaltung, Haushalts-
ordnung, Ökonomik ­ und werden in der Namenforschung ebenfalls dazu
verwendet, ökonomische Handelsobjekte zu bezeichnen und zu klassifizie-
ren. Diese Fachausdrücke werden allerdings in ihrer Verwendung nicht sy-
78
Vgl. Pfeifer (2003), S. 1539.
79
Vgl. hierzu ,,Die Geschichte des Markenrechts" in Ekey (2009), S. 1-8.
80
Vgl. Der Brockhaus Wirtschaft: Betriebs- und Volkswirtschaft, Börse, Finanzen, Versi-
cherung und Steuern. Mannheim: F.A. Brockhaus 2004. S. 653 und S. 680 sowie
http://www.onpulson.de/lexikon/ware.htm
(abgerufen
am
19.06.2009),
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/ware/ware.htm (abgerufen am 19.06.2009) und
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/gut/gut.htm (abgerufen am 19.06.2009).

22
nonym gebraucht, sondern stellen Ausdrücke für verschiedene Objektklas-
sen dar, welche eine Reihe anderer Namenklassen und Namensubklassen
beinhalten. Im Folgenden werden diese Termini im Einzelnen erläutert und
in Bezug auf den namenkategorischen Begriff Warenname bewertet.
2.1.4.2.1
Chrematonyme
Der Objektklassenterminus Chrematonyme bezieht sich in der Namenfor-
schung auf alle Namen einzelner materieller Gegenstände. Hierunter fallen
allerdings ebenfalls nicht-ökonomische Objekte wie beispielsweise Namen
von Schulen und Kultureinrichtungen oder Namen von Schiffen und
Schnellzügen, sodass der Begriff Warenname hierbei nicht als Namenklas-
senterminus gebraucht werden könnte.
81
Aus diesem Grund ist auch der
Begriff Chrematonym nicht für den namenkategorischen Gebrauch in Bezug
auf das IKEA-Warensortiment zu empfehlen.
2.1.4.2.2
Ergonyme
Unter dem Objektklassenterminus Ergonyme werden in der Onomastik alle
Namen verstanden, die sich auf die ,,vom Menschen geschaffene Objekte
und Produkte"
82
beziehen. Hierzu zählen nach Gerhard Bauer
83
alle ,,Namen
für vom Menschen geschaffene und der Produktion dienende Einrichtun-
gen"
84
wie beispielsweise Fabriknamen, Genossenschaftsnamen, Namen für
Kultur- und Bildungseinrichtungen und Namen für militärische Objekte, alle
,,Namen für vom Menschen geschaffene Produkte"
85
wie beispielsweise
Erzeugnis-/Warennamen, Namen für Produktionsmittel und dergleichen,
Namen für Verkehrs- und Transportmittel, Waffennamen, Namen für Welt-
raumflugkörper und ,,Namen für geistige Erzeugnisse"
86
wie beispielsweise
Büchertitel, Zeitungs- und Zeitschriftennamen, sowie Namen von Kunst-
werken.
87
Es ist ersichtlich, dass Warennamen hierbei eine Namenklasse der
81
Vgl. Ebd. S. 162-163.
82
Bauer (1998), S. 57.
83
Ebd. S. 57-58.
84
Ebd. S. 57.
85
Ebd. S. 57.
86
Ebd. S. 58.
87
Vgl. Ebd. S. 57-58.

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Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836634588
DOI
10.3239/9783836634588
Dateigröße
868 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Münster – Germanistik
Erscheinungsdatum
2009 (August)
Note
1,0
Schlagworte
namenforschung markennamen ikea ergonyme onomastik
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Titel: Waren- und Produktnamen als besondere Namenkategorie
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