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Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand

©2009 Diplomarbeit 97 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das nachfolgend bearbeitete Thema ‘Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand’ beherrscht derzeit die aktuelle Wirtschaftlage und die gesamte Finanzwelt. Tagtäglich berichten die Medien von neuen Hiobsbotschaften in der Finanzwelt. Die Auswirkungen dieser Krise sind bislang noch nicht absehbar.
Im Sommer 2007 geriet die Finanzwelt in schwere Turbulenzen, die dramatische Folgen nach sich ziehen. Zunächst sah es so aus, als wäre nur der amerikanische Immobilienmarkt von dieser Krise betroffen. Nach kurzer Zeit breitete sich die Krise über die gesamte Weltwirtschaft aus. Diese Krise brachte zahlreiche amerikanische und europäische Finanzinstitute in große Schwierigkeiten. Die Situation führte sogar zum Eingreifen der Notenbanken, welche das Ziel verfolgen die internationalen Finanzmärkte aufrecht zu erhalten. Durch den, damals stetig ansteigenden, Boom auf dem amerikanischen Immobilienmarkt konnten zahlreiche riskante Finanzierungsinstrumente immer weiter entwickelt werden. Somit gelang es den Finanzinstituten zahlreiche Kredite auf den Markt zu bringen, auch die für einkommensschwache Kreditnehmer. Die Finanzkrise entstand durch das Anwachsen mehrerer Blasen in verschiedenen Bereichen. Der Vorreiter ist die Immobilienblase. Diese daraus entstandene, heutige Finanzkrise ist von Experten schon sehr viel früher erkannt worden. Sie haben die verantwortlichen Banken und andere Geldgeber auch dezidiert darauf hingewiesen. Die aktuelle Finanzkrise wäre minimierbar, vielleicht sogar zu verhindern gewesen, wenn sich die Verantwortlichen der Problematik, mit allem daraus resultieren Konsequenzen, gestellt hätten.
In der nachfolgenden Arbeit soll dem Leser verdeutlicht werden wie die aktuelle Finanzkrise entstanden ist und welche Auswirkungen sie auf den Mittelstand haben könnte.
Zunächst werden im zweiten Kapitel die theoretischen Grundlagen, in denen u. a. dem Leser die Begrifflichkeiten der Finanzwelt, zum besseren Verständnis dieser Arbeit, vorgestellt. Diese Begrifflichkeiten der Finanzwelt beinhalten die Erläuterungen der verschiedenartigen Krisen, wie Immobilien-, Finanz-, Banken- und Weltwirtschaftskrise. Desweiteren werden die einzelnen Finanzierungsinstrumente – Anleihen, Derivate und Verbriefungen – ausführlich dargestellt. Im weiteren Verlauf werden die alten und neuen Akteure, wie Banken, Zweckgesellschaften, Fonds, Ratingagenturen sowie die Regulierungs- und Überwachungsbehörden […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Alexandra Schneider
Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
Eine empirische Untersuchung
ISBN: 978-3-8366-3160-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Fachhochschule Kaiserslautern, Kaiserslautern, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
II
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
V
Tabellenverzeichnis
VII
Abkürzungsverzeichnis
VIII
1 Einleitung
1
2 Theoretische Grundlagen
3
2.1 Krisen ... 3
2.1.1 Immobilienkrise ... 4
2.1.2 Bankenkrise ... 4
2.1.3 Finanzkrise ... 5
2.1.4 Weltwirtschaftskrise ... 6
2.2 Finanzierungsinstrumente ... 8
2.2.1 Festverzinsliche Anleihe ... 8
2.2.2 Derivate ... 9
2.2.2.1 Unbedingte Termingeschäfte ... 9
2.2.2.2 Bedingte Termingeschäfte ... 11
2.2.3 Verbriefung ... 12
2.3 Akteure einer Krise ... 14
2.3.1 Banken ... 15
2.3.1.1 Klassische Banken ... 15
2.3.1.2 Zentralbanken ... 15
2.3.1.3 Investmentbanken ... 18
2.3.2 Conduit, SIV und SPV ... 19
2.3.3 Fonds ... 20
2.3.4 Ratingagenturen ... 21
2.3.5 Regulierungs- und Überwachungsbehörden ... 24
2.3.5.1 Deutsche Bundesbank und BaFin ... 24
2.3.5.2 BIZ und Basel II ... 27
2.4 Märkte ... 28

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
III
2.5 Deflation/Inflation... 30
2.5.1 Deflation ... 30
2.5.2 Inflation ... 31
3 Entstehung der Finanzkrise
32
3.1 Ursachen der Finanzkrise ... 32
3.1.1 Niedrige Zinssätze ... 33
3.1.2 Ausweitung der Kreditvergabe ... 34
3.1.3 Zahlungsausfälle ... 36
3.1.4 Vertrauenskrise des Interbankenmarktes ... 38
3.2 Folgen und Auswirkungen der Finanzkrise ... 39
3.2.1 Krisenjahr 2007 ... 39
3.2.1.1 Das dritte Quartal 2007 ... 40
3.2.1.2 Das vierte Quartal 2007 ... 41
3.2.2 Krisenjahr 2008 ... 43
3.2.1.1 Das erste und zweite Quartal 2008 ... 43
3.2.1.2 Das dritte Quartal 2008 ... 44
3.2.1.1 Das vierte Quartal 2008 ... 48
3.2.3 Krisenjahr 2009 ... 54
3.3 Vergleiche zur Weltwirtschaftskrise 1929 ... 59
4 Mittelstand in der Finanzkrise
61
4.1 Theoretische Grundlagen ... 61
4.1.1 Definition Mittelstand ... 61
4.1.1.1 Qualitative Abgrenzungsmethodik ... 61
4.1.1.2 Quantitative Abgrenzungsmethodik ... 62
4.1.2 Allgemeine Auswirkungen auf den Mittelstand ... 63
4.1.2.1 Kreditklemme ... 63
4.1.2.2 Wechselkursverluste ... 64
4.1.2.3 Exporteinbußen ... 65
4.1.3 Alternative Finazierungsformen ... 65
4.1.3.1 Emission von Schuld- und Genussscheinen ... 66
4.1.3.2 ABS-Finanzierung ... 66
4.1.3.3 Private Equity ... 66
4.1.3.4 Factoring ... 68
4.1.3.5 Leasing ... 69

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
IV
4.2 Auswirkungen der Finanzkrise auf die Automobilhersteller ... 69
4.3 Auswirkungen der Finanzkrise auf den Mittelstand ... 71
4.4 Mittelständler in der Finanzkrise ... 74
4.4.1 Märklin ... 74
4.4.2 Rosenthal AG ... 75
4.4.3 Schiesser ... 76
5 Fazit
77
Literaturverzeichnis
Print-Quellen
X
Online-Quellen
XI

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung
Abbildungsbezeichnung
Seite
Abbildung 1:
Darstellung des Kreislaufs der einzelnen Krisen 3
Abbildung 2:
Darstellung der Ursachen einer Bankenkrise
4
Abbildung 3:
Darstellung der Finanzierungsinstrumente 8
Abbildung 4:
Darstellung des Ablaufs einer Verbriefung
12
Abbildung 5:
Darstellung der Formen von Verbriefungen
13
Abbildung 6:
Darstellung der beteiligten Akteure der
Finanzkrise
14
Abbildung 7:
Darstellung der Aufgabenbereiche der Fed
16
Abbildung 8:
Darstellung der Aufgabenbereiche der EZB
17
Abbildung 9:
Darstellung der Arten von Zweckgesellschaften
19
Abbildung 10:
Darstellung der Kriterien zur Anerkennung einer
Ratingagentur
23
Abbildung 11:
Darstellung der Aufgabenbereiche der
Deutschen Bundesbank
25
Abbildung 12:
Darstellung der Aufgabenbereiche der BaFin
26
Abbildung 13:
Darstellung der drei Säulen von Basel II
27
Abbildung 14:
Darstellung der verschiedenartigen Märkte
28
Abbildung 15:
Darstellung der Entstehungsgründe der Finanzkrise 32
Abbildung 16:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse des dritten
Quartals 2007
40
Abbildung 17:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse des vierten
Quartals 2007
41

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
VI
Abbildung 18:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse
des ersten und zweiten Quartals 2008
43
Abbildung 19:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse
des dritten Quartals 2008
44
Abbildung 20:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse
des vierten Quartals 2008
48
Abbildung 21:
Darstellung der wichtigsten Ereignisse
des ersten Quartals 2009
54
Abbildung 22:
Darstellung der allgemeinen Auswirkungen
auf den Mittelstand
63
Abbildung 23:
Darstellung der alternativen
Finanzierungsformen
65
Abbildung 24:
Darstellung der verschiedenen Formen
von Private Equity
67
Abbildung 25:
Darstellung der betroffenen Autohersteller
70
Abbildung 26:
Darstellung von mittelständischen Unternehmen
74

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
VII
Tabellenverzeichnis
Tabelle
Tabellenbezeichnung
Seite
Tabelle 1:
Darstellung der Haupt-Ratingstufen
22
Tabelle 2:
Darstellung der amerikanischen und
deutschen Akteure der Finanzkrise
39
Tabelle 3:
Darstellung der Schwellenwerte
62

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
VIII
Abkürzungsverzeichnis
Abkürzung
Abkürzungsbezeichnung
ABCP
Asset-Backed Commercial Papers
ABS
Asset Backed Securitiers
AIG
American International Group
BAFIN
Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht
BayernLB
Bayrische Landesbank
BIZ
Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich
CDO
Collateralized Debt Obligations
CDS
Credit Default Swap
CP
Commercial-Paper
ESZB
Europäischen Systems der Zentralbanken
Euribor
Euro Interbank Offered Rate
EZB
Europäische Zentralbank
Fed
Federal Reserve Banks
FHFA
Federal Housing Finance Agency
HRE
Hypo Real Estate
HSH Nordbank
Hamburg-schleswig-holsteinische
Nordbank
IKB
Deutsche Industriebank
IWF
Internationaler Währungsfonds
KfW
staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
IX
KMU
Kleine und mittlere Unternehmen
LB Berlin
Landesbank Berlin
LBBW
Landeszentralbank Baden-Württemberg
Libor
London Interbank Offered Rate
MBS
Mortgage Backed Securities
SaarLB
Saarbrücker Landesbank
SachsenLB
Landesbank Sachsen
SIV
Special Investment Vehicles
SNB
Schweizerische Nationalbank
SoFFin
Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung
SPV
Special Purpose Vehicles
TAF
Term Auction Facility
TARP
Troubled Asset Relief Program
TED-Spread
Treasury Bill Eurodollar Difference
UBS
Union de Banques Suisses
VC
Venture Capital
WestLB
Westdeutsche Landesbank

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
1
1 Einleitung
Das nachfolgend bearbeitete Thema ,,Analyse der aktuellen Finanzkrise und
deren Auswirkungen auf den Mittelstand" beherrscht derzeit die aktuelle Wirt-
schaftlage und die gesamte Finanzwelt. Tagtäglich berichten die Medien von
neuen Hiobsbotschaften in der Finanzwelt. Die Auswirkungen dieser Krise
sind bislang noch nicht absehbar.
Im Sommer 2007 geriet die Finanzwelt in schwere Turbulenzen, die dramati-
sche Folgen nach sich ziehen. Zunächst sah es so aus, als wäre nur der ameri-
kanische Immobilienmarkt von dieser Krise betroffen. Nach kurzer Zeit breite-
te sich die Krise über die gesamte Weltwirtschaft aus. Diese Krise brachte
zahlreiche amerikanische und europäische Finanzinstitute in große Schwierig-
keiten. Die Situation führte sogar zum Eingreifen der Notenbanken, welche das
Ziel verfolgen die internationalen Finanzmärkte aufrecht zu erhalten. Durch
den, damals stetig ansteigenden, Boom auf dem amerikanischen Immobilien-
markt konnten zahlreiche riskante Finanzierungsinstrumente immer weiter
entwickelt werden. Somit gelang es den Finanzinstituten zahlreiche Kredite auf
den Markt zu bringen, auch die für einkommensschwache Kreditnehmer. Die
Finanzkrise entstand durch das Anwachsen mehrerer Blasen in verschiedenen
Bereichen. Der Vorreiter ist die Immobilienblase. Diese daraus entstandene,
heutige Finanzkrise ist von Experten schon sehr viel früher erkannt worden. Sie
haben die verantwortlichen Banken und andere Geldgeber auch dezidiert dar-
auf hingewiesen. Die aktuelle Finanzkrise wäre minimierbar, vielleicht sogar
zu verhindern gewesen, wenn sich die Verantwortlichen der Problematik, mit
allem daraus resultieren Konsequenzen, gestellt hätten.
In der nachfolgenden Arbeit soll dem Leser verdeutlicht werden wie die aktuel-
le Finanzkrise entstanden ist und welche Auswirkungen sie auf den Mittelstand
haben könnte.
Zunächst werden im zweiten Kapitel die theoretischen Grundlagen, in denen u.
a. dem Leser die Begrifflichkeiten der Finanzwelt, zum besseren Verständnis
dieser Arbeit, vorgestellt. Diese Begrifflichkeiten der Finanzwelt beinhalten die
Erläuterungen der verschiedenartigen Krisen, wie Immobilien-, Finanz-, Ban-
ken- und Weltwirtschaftskrise. Desweiteren werden die einzelnen Finanzie-
rungsinstrumente ­ Anleihen, Derivate und Verbriefungen ­ ausführlich dar-
gestellt. Im weiteren Verlauf werden die alten und neuen Akteure, wie Banken,
Zweckgesellschaften, Fonds, Ratingagenturen sowie die Regulierungs- und
Überwachungsbehörden erläutert. Zu den theoretischen Grundlagen gehören
auch die verschiedenen Märkte, sowie die Begriffe Deflation und Inflation.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
2
Die Entstehung der Finanzkrise wird im dritten Teil, dieser Arbeit, vorgestellt.
Diese beinhaltet die Ursachen, Folgen und Auswirkungen sowie einen Ver-
gleich der aktuellen Finanzkrise zur Weltwirtschaftskrise von 1929. In den
Unterpunkten der Ursachen werden die niedrigen Zinssätze, die Ausweitung
der Kreditvergabe, die Zahlungsausfälle sowie die Vertrauenskrise am Inter-
bankenmarkt erläutert. Die Folgen und Auswirkungen werden in den Krisen-
jahren 2007, 2008 und 2009 detailliert aufgezeigt.
Im vorletzten Punkt der Gliederung werden die Auswirkungen der Finanzkrise
speziell auf den Mittelstand erläutert. In diesem Kapitel werden zunächst die
Begriffe Mittelstand, allgemeine Auswirkungen ­ Kreditklemme, Wechsel-
kursverluste und Exporteinbußen; sowie die verschiedenartigen Finanzierungs-
alternativen für den Mittelstand dargestellt. Auch die beiden Punkte Auswir-
kungen der Finanzkrise auf die Automobilhersteller und Mittelstand werden
näher erläutert. Zum besseren Verständnis der Auswirkungen auf den Mittels-
tand werden in einem zusätzlichen Kapitel drei Mittelständler in der Krise auf-
gezeigt.
Abschließender Punkt der Arbeit bildet ein Fazit, mit einem Rückblick.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
3
2 Theoretische Grundlagen
In diesem Kapitel werden die, für das bessere Verständnis, notwendigen Be-
griffe, vorgestellt. Erläutert werden im Einzelnen die verschiedenartigen Kri-
sen, die einzelnen Finanzierungsinstrumente, die
alten und neuen Akteure, die
verschiedenartigen Märkte, Inflation/Deflation und weitere Definitionen.
2.1 Krisen
Krisen erschüttern schon immer unsere Wirtschaft. Sie haben nicht immer die
gleichen Ursachen und Auswirkungen. Krisen des letzten Jahrhunderts sind z.
B.: die Argentinienkrise, die Asienkrise oder die Sparkassenkrise.
1
Nicht alle
Krisen führen zu einer Finanz- und/oder Weltwirtschaftskrise. Für das hervor-
rufen der aktuellen Finanzkrise sind möglicherweise mehrere einzelne, aber
auch zusammenhängende und sich gemeinsam bedingende Krisen verantwort-
lich. Diese Krisen werden nachfolgend erklärt.
Abb. 1: Darstellung des Kreislaufs der einzelnen Krisen
2
1
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 16-17.
2
Abb. 1: Darstellung des Kreislaufs der einzelnen Krisen, Eigene Darstellung.
Bankenkrise
Finanzkrise
Immobilienkrise/
Subprime-Krise
Weltwirtschafts-
krise

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
4
2.1.1 Immobilienkrise
Eine Immobilienkrise, auch Subprime-Krise
3
genannt, kann u. a. durch Fehl-
spekulationen am Immobilienmarkt entstehen. Die Subprime-Krise ist eine
spezielle Form der Immobilienkrise. Es entwickelt sich zunächst eine Immobi-
lienblase, die beim Zerplatzen zu einer Immobilienkrise wird.
Ursachen für das Entstehen einer Immobilienblase können zum einen kreditin-
duzierten und zum anderen einer fiskalinduzierten Herkunft liegen. Eine kredit-
induzierte Immobilienblase basiert auf einer deutlichen Ausweitung und/oder
Verbilligung der Angebote am Immobilienmarkt. Die entsteht häufig durch die
fehlende Markttransparenz und/oder die fehlende Regulierung der Immobilien-
finanzierung. Eine deutliche Ausweitung der Angebote am Immobilienmarkt
wird u. a. durch die Vergabe von Subprime-Krediten erreicht. Die Besonder-
heit liegt in der Vergabe: Kreditnehmer mit einer geringen Bonität können oh-
ne besondere Einkommensnachweise diese Kredite erlangen. Eine Verbilligung
der Angebote kann z. B. durch eine Senkung des Zinsniveaus erreicht werden.
Günstige Kredite können somit der Motor für eine steigende Nachfrage sein.
4
Bei den fiskalinduzierten Immobilienblasen greift der Staat in das Geschehen
des Immobilienmarktes, z. B. durch steuerliche Maßnahmen, ein.
2.1.2 Bankenkrise
Unter einer Bankenkrise versteht man eine Krise, in der das Vertrauen in das
Bankensystem erschüttert wurde. Dies geschieht durch finanzielle Probleme
einzelner Kreditinstitute, welche nachstehende Ursachen haben können.
5
Abb. 2: Darstellung der Ursachen einer Bankenkrise
6
3
Vgl. Sommer, R.: Die Subprime-Krise und ihre Folgen: Von faulen US-Krediten bis zur
Kernschmelze des internationalen Finanzsystems. 2. Aufl., Heise, Hannover 2009, S. 1.
4
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 140-142.
5
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 60-62.
URSACHEN EINER
BANKENKRISE
Kreditausfälle
Börsenverluste
Liquiditätsprobleme

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
5
Banken sichern in der Regel die vergebenen Kredite durch Sachwerte, Vermö-
genswerte und Bürgschaften ab.
Beim Ausfall einer Kreditforderung versuchen sie die Sach-, Vermögenswerte
und Bürgschaften zu liquidieren, um somit die Forderung abzudecken und ihre
Refinanzierungskredite zu tilgen. Werden nun unerwartet viele Schuldner zah-
lungsunfähig und/oder liegen falsche Bewertungen der Sicherheiten, z. B.
Überbewertung einer Immobilie, oder schlechte Verwertbarkeit der Sicherheit,
vor kann die Bank unter der Last der Forderungsausfälle zusammenbrechen.
Börsenverluste können durch Marktrisiken, wie Kursrisiken, Zinsänderungsri-
siken oder Währungsrisiken, entstehen. Diese können die Existenz der Bank
gefährden, sofern sie sich Gegenläufig von deren Einschätzungen entwickelt.
Die letzte Ursache stellt das Liquiditätsproblem dar. Es entsteht, indem die
Banken versuchen langfristige Kredite durch kurzfristige Einlagen zu finanzie-
ren. Ist das Gleichgewicht dieser sensitiven Refinanzierungsmethode gestört,
gerät die Bank in eine Liquiditätskrise.
Nun pflegen Banken ein enges Verhältnis mit den Unternehmen und Anlegern.
So können gegenseitige Vertrauensprobleme ungewollte Kettenreaktionen nach
sich ziehen. Die Banken räumen den Unternehmen langfristig Kredite ein, die
sie u. a. durch kurzfristige Einlagen von Anlegern refinanzieren. Bei einer
rückläufigen Entwicklung der kurzfristen Einlagen, kann die Bank die langfris-
tigen Kredite der Unternehmen nicht mehr bedienen. Durch diese Situation
können die Anleger das Vertrauen in Banken verlieren, somit kann eine allge-
meine Liquiditätskrise entstehen. Es kann auch zu einer Kreditklemme führen,
wenn das Vertrauen unter den Banken zusammenbricht. Nicht alle Bankenzu-
sammenbrüche entwickeln sich zu einer Bankenkrise.
7
2.1.3 Finanzkrise
Eine Finanzkrise entsteht wiederum aufgrund einer Vertrauenskrise unter den
Banken. Sie werden als größere Verwerfungen im Finanzsystem bezeichnet.
Finanzkrisen entwickeln sich somit aus der Rückläufigkeit von Vermögenswer-
ten die wiederum zur Zahlungsunfähigkeit von Unternehmen führen können.
Diese Unternehmen sind sowohl in der Finanzwirtschaft als auch anderen
6
Abb. 2: Darstellung der Ursachen einer Bankenkrise, Eigene Darstellung.
7
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 62.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
6
Branchen angesiedelt. Sie beeinträchtigen die ökonomische Aktivitäten eines
Landes oder auch mehreren Ländern.
8
2.1.4 Weltwirtschaftskrise
Unter der Weltwirtschaftskrise versteht man den größten Börsencrash der Ge-
schichte. Dieser Börsencrash fand am 24. Oktober 1929 statt. Man bezeichnet
diesen Tag auch Schwarzer Donnerstag. In Europa wird dieser Tag, aufgrund
der Zeitverschiebung, als Schwarzer Freitag bezeichnet.
9
Dem Schwarzen Donnerstag ging eine Spekulationsblase, die den Dow Jones
in die Höhe getrieben hat, voraus. Unter den Anlegern und Börsenmaklern
sprach man von einer ,,eternal prosperity", dies bedeutet den ewigen Wohl-
stand. In dieser Zeit, bei der die Rede vom ewigen Wohlstand gegeben war,
spekulierten nun nicht nur die Großanleger und Unternehmen mehr an den
Börsen, sondern auch viele Kleinanleger. Millionen von Kleinanleger nahmen
sehr hohe Kredite auf, um mit diesem Geld an den Börsen zu spekulieren. Mit
den Gewinnen aus den Börsengeschäften wollten die Anleger ihre Kredite wie-
der zurückbezahlen.
Die Börsenkurse sind erstmals schon im Dezember 1928 gefallen, dies war
aber noch kein Grund zur Beunruhigung für die Anleger und Börsenmakler.
Nur die US-Notenbank wurde unruhig, und erhob die Zinsen für langfristige
Kredite, um somit eine Kreditfinanzierung von Aktienkäufen zu stoppen. Trotz
dieser Entscheidung der US-Notenbank blähte sich die Spekulationsblase wei-
ter auf. Die Anleger stiegen auf kurzfristige Kredite um. Den Rekordhöchst-
stand erreichte der Dow Jones im September 1929. Bis Mitte Oktober waren
die meisten Wirtschaftswissenschaftler der Meinung, dass der ewige Wohl-
stand immer noch weiter gehe. Kurz darauf verlor der Dow Jones jedoch insge-
samt 15 Prozent. Daraufhin begannen viele Banken und Unternehmen Stüt-
zungskäufe durchzuführen. Auch die Kleinanleger wurden sich nun der Tatsa-
che bewusst, dass sie aufgrund rückläufiger oder ausbleibender Spekulations-
gewinne ihre Kredite nicht zurückzahlen könnten. Schon eine Woche vor dem
Einbruch der Börsenkurse machten sich Angst und Nervosität breit. Am 24.
Oktober 1929 stürzten durch massive Verkäufe die Kurse in den Keller. Der
Handel brach an diesem Tag mehrmals zusammen ­ der Gesamtwert der bör-
sennotierten Unternehmen viel um 11 Millionen Dollar. Die Talfahrt nahm,
auch am nächsten Tag, kein Ende. Nun erreichte die Nachricht auch die euro-
8
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 16.
9
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 166-167.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
7
päischen Börsen, die aber noch optimistisch reagierten. Die Europäer gingen
davon aus, dass die amerikanischen Anleger nun ihr Geld wieder in Europa
anlegen würden. Der endgültige Zusammenbruch erfolgte am darauffolgenden
Dienstag. Die Banken, die Kredite vergeben hatten, forderten nun die Verkäufe
der Aktien, die als Sicherheiten dienten, um somit ihre Kredite wieder zurück-
zubekommen. An diesem Dienstag war der Wert einiger Aktien sogar um 99
Prozent gefallen. Der Kurseinbruch dauerte noch weitere drei Wochen an. Mit-
te November glaubten einige Anleger dass der Tiefpunkt des Crashs erreicht
sei, und investierten wieder in Aktien. Diese Optimisten hatten sich jedoch
verschätzt - die Kurse fielen weiter. Erst im Sommer 1932 war der Tiefpunkt
erreicht.
In Folge dieser Entwicklungen waren viele Anleger hochverschuldet und konn-
ten ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen. Viele Unternehmen mussten Kon-
kurs anmelden, wodurch dann auch die Bürger durch Massenentlassungen und
Arbeitslosigkeit betroffen waren.
Die Weltwirtschaftskrise setzte ein, als der Crash auch Europa erreichte. Viele
Länder hatten durch den ersten Weltkrieg noch hohe Schulden in den USA,
diese Gelder wurden nun zurückgezogen. Am härtesten traf die Krise letztend-
lich Amerika, gefolgt von Deutschland. Erst im Jahre 1933 galt die Weltwirt-
schaftskrise als überwunden.
Nachfolgende Börsencrashs fielen nicht mehr so dramatisch aus. Dies liegt an
den Regeln, die für Börsen geschaffen worden waren, wie z. B. die zeitweise
Aussetzung des Handels bei starkem Kursverfall und die Restriktionen bei der
Kreditfinanzierung von Aktiengeschäften.
10
10
Vgl. Glebe, D.: Die globale Finanzkrise. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2008,
S. 166-171.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
8
2.2 Finanzierungsinstrumente
Im Laufe der aktuellen Finanzkrise wurden mehrere zahlreiche Finanzierungs-
instrumente und Anlageformen verwendet und sogar neu entwickelt. Es werden
nachfolgend einige davon, die für das Verständnis der Finanzkrise von Bedeu-
tung sind, ausführlich dargestellt.
Abb. 3: Darstellung der Finanzierungsinstrumente
11
2.2.1 Festverzinsliche Anleihe
Festverzinslichen Anleihen
12
nennt man auch Bond. Darunter versteht man
ein Wertpapier, das aus Krediten an Kreditmärkten umgewandelt wird. Man
unterscheidet hierbei den klassischen und den Zero-Coupon Bond. Beide Arten
werden an der Börse am Rentenmarkt oder Effektenbörse in Staats-, Bundesan-
leihen oder Anleihen von großen Unternehmen gehandelt. Der klassische Bond
zahlt aufgrund des Coupon in regelmäßigen Abständen einen fest vereinbarten
Zinssatz. Ist die Laufzeit eines Bonds zu Ende, so wird dem Investor der No-
minalwert des Bonds zurückgezahlt.
Beim Zero-Coupon Bond gibt es keinen Coupon. Dafür wird am Ende der
Laufzeit, (statt Zinsen) dem Investor ein Wert über dem Nominalwert der An-
leihe, ausgezahlt. Ein Vorteil des Zero-Coupon Bond besteht in der geringeren
Steuerbelastung beim Anteilseigner.
Die Bewertung der Sicherheit eines Bonds erfolgt durch eine Ratingagentur,
was in Kapitel 2.3.4 näher erklärt wird. Hat ein Bond z. B. die Bewertung
AAA (entspricht dem besten Rating) gilt dieser als sehr sicher, wohingegen
eine Bewertung C oder D, als sehr risikoreich anzusehen ist.
Der Preis eines Bonds richtet sich vor allem nach dem Marktzins. Bei einem
festgelegten Coupon und einer Zinserhöhung am Markt, fällt der Preis für den
11
Abb. 3: Darstellung der Finanzierungsinstrumente, Eigene Darstellung.
12
Vgl. Münchau, W.: Kernschmelze im Finanzsystem. Hanser Verlag, München 2008,
S. 81-83.
FINANZIERUNGS-
INSTRUMENTE
Festverzinsliche
Anleihen
Derivate
Verbriefung

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
9
Bond, da die Coupon Zinsen unter Markt liegen- umgekehrt gilt, bei sinken-
dem Zinssatz am Markt steigt der Wert des Bonds, da die Coupon-Zinsen hö-
her festgelegt sind.
13
2.2.2 Derivate
Derivate können verschiedener Natur angehören, im Allgemeinen sind unter
Derivaten Wertpapiere zu verstehen. Diese Wertpapiere nennt man auch plain
vanilla.
14
Es ist vor allem zwischen den Finanzderivaten und den Kreditderiva-
ten zu unterscheiden.
Unter einem Finanzderivat versteht man ein abgeleitetes Finanzierungsin-
strument. Finanzderivat ist ein Papier dessen Wert sich von einem bestimmen
Basiswert (underlying) ableiten lässt. Es werden durch Spekulationen auf die
Entwicklung bestimmter Preise für ein Wertpapier Risiken von Preisänderun-
gen abgesichert. Derivate solcher Art beziehen sich auf die allgemeinen Markt-
risiken. Zu unterscheiden ist zwischen den unbedingten und den bedingten
Termingeschäften. Kreditderivate beziehen sich auf bestimmte Kreditrisiken,
z. B. Credit Default Swap.
15
2.2.2.1 Unbedingte Termingeschäfte
Bei unbedingten Termingeschäften handelt sich um die Arten Futures, For-
wards und Swaps. Die Konditionen z. B. über den Preis, die Stückzahl und den
Ausübungstag werden in der Gegenwart festgelegt, und müssen in der Zukunft
auf jeden Fall ausgeübt werden. Unbedingte Termingeschäfte werden auch
Festtermingeschäfte genannt.
Der Unterschied zwischen Futures und Forwards liegt darin, ob das Termin-
geschäft über die Börse abgewickelt wird oder nicht. Future ist ein börsenmä-
ßiger Kauf oder Verkauf- ein Forward dagegen ein nicht börsenmäßiger. Der
Kauf oder Verkauf eines underlyings (bestimmtes Basisobjekt), das mit einer
festgelegten Menge, zu einem festgelegten Preis und zu einem festgelegten
Zeitpunkt ausgeübt wird.
16
Somit hat der Käufer die Gelegenheit einen höheren
13
Vgl. Münchau, W.: Kernschmelze im Finanzsystem. Hanser Verlag, München 2008, S. 82.
14
Vgl. Sommer, R.: Die Subprime-Krise und ihre Folgen: Von faulen US-Krediten bis zur
Kernschmelze des internationalen Finanzsystems. 2. Aufl., Heise, Hannover 2009,
S. 42-43.
15
Vgl. Zantow, R.: Finanzierung. Die Grundlagen modernen Finanzmanagements. Pearson,
München 2004, S. 255-257.
16
Vgl. Zantow, R.: Finanzierung. Die Grundlagen modernen Finanzmanagements. Pearson,
München 2004, S. 257-258.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
10
Wert für das Geschäft zu bekommen, trägt aber auch die Gefahr einen höheren
Wert für zahlen zu müssen.
Unter einem Swap
17
versteht man ein Tauschgeschäft von Zahlungsströmen-
man unterscheidet zwischen Zins- und Währungs-Swap. Ein Swap bildet ein
Vertrag zwischen den Parteien, indem sie vereinbaren zu einem bestimmten
Termin jeweils die eigenen Forderungen untereinander zu tauschen. Die Forde-
rungen können aus Zins- oder Wechselkurszahlen resultieren. Das Geschäft
wird nicht von den beiden Vertragspartnern direkt verhandelt, sondern über
einen Swap-Händler, verhandelt. Über einen Swap-Händler z. B. eine Invest-
mentbank verhandelt.
Der wichtigste Swap ist der Zins-Swap. Es geht hierbei um das Austauschen,
der Vertragspartner, von einem festgelegten Zinssatz zu einem variablen Zins-
satz und umgekehrt. Der Swap-Händler erhält die Differenz der beiden Zins-
sätzen, der Vertragspartner.
Währungs-Swaps sind Tauschgeschäfte von Kapitalbeträgen mit unterschied-
lichen Währungen, z. B. von Dollar in Euro, oder umgekehrt.
Fazit: Der Swap-Händler hat durch die Vermittlung immer einen Gewinn,
unabhängig von den Ergebnissen der Vertragspartner.
Der Nachfolger eines Swaps ist der Credit Default Swap, kurz CDS. Er bietet
dem Investor eine Versicherung gegen einen Zahlungsausfall. CDS ist nur aus
ökonomischer, nicht aber rechtlicher Sicht eine Versicherung und unterliegt
deshalb auch keiner Versicherungsaufsicht. Es ist also unklar ob die Garantie
einer Versicherungsleistung die gegeben wurde, durch eine Rücklagenbildung
gesichert wäre und somit gezahlt werden könnte.
Bei einem CDS werden auch zwei Zahlungsströme getauscht. Der Investor der
sich gegen einen Zahlungsausfall versichert zahlt dem ,,Versicherer" eine vier-
teljährliche Prämie. Wenn ein Versicherungsfall eintritt zahlt der ,,Versicherer"
dem ,,Versicherten", ursprünglicher Investor, die vereinbarte Versicherungs-
leistung. Die Versicherungsprämie wird aufgrund des Marktpreises errechnet,
und in Basispunkten ausgedrückt. In der Regel wird ein Bündel von Bonds im
Wert von meistens zehn Millionen Dollar oder Euro in einem CDS-Vertrag
besichert. Die Berechnung der Prämie errechnet sich durch die zu versichernde
Prämie multipliziert mit dem Swap-Satz. Der Swap-Satz besteht aus den Ba-
sispunkten geteilt durch einhundert. Beläuft sich die zu versichernde Prämie
auf zehn Millionen Dollar und hat eine Notierung von 200 Basispunkten
17
Vgl. Münchau, W.: Kernschmelze im Finanzsystem. Hanser Verlag, München 2008,
S. 83-89.

Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
11
(Swap-Satz 0,02), beträgt die jährliche Prämie 200.000 Dollar. Die vierteljähr-
liche Prämie liegt somit bei 50.000 Dollar. In welchem Zahlungsausfall und in
welcher Höhe die Versicherung gezahlt wird, ist vorher in einem CDS-Vertrag
geregelt.
18
2.2.2.2 Bedingte Termingeschäfte
Im Gegensatz zu den unbedingten Termingeschäften besteht bei bedingten
Termingeschäften ein Wahlrecht für einen der beiden Geschäftspartner, ob
dieses Geschäft erfüllt oder nicht erfüllt werden soll. Es ist zwischen den klas-
sischen Derivaten: Call- und Put-Option zu unterscheiden. Beide bestehen
meist aus Aktien. In beiden Varianten besteht für den Käufer einer Option im-
mer das Recht am Ausübungstag sich für den Verkauf/Kauf zu entscheiden.
Entscheidet sich der Käufer nun dazu, besteht für den Stillhalter der Option
immer die Pflicht zum Verkauf/Kauf.
Bei der Call-Option
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wird das Recht verbrieft, eine bestimmte Stückzahl zu
einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Der
Optionskäufer ist jedoch nicht zum Kauf verpflichtet, der Optionsverkäufer
hingegen muss zum vereinbarten Preis verkaufen, wenn der Käufer sich zu
diesem Kauf entschließt. Unter Long Call versteht man den Kauf einer Kaufop-
tion, Short Call bezeichnet den Verkauf einer Kaufoption. Es wird vom Käufer
der Option eine Prämie an den Verkäufer (Stillhalter) gezahlt. Der Verkäufer
wird zum Stillhalter, da er abwarten muss wie sich der Käufer entscheidet. Die
Prämie hängt von den Marktverhältnissen, der Volatilität des underlying und
der Restlaufzeit ab. Unter der Volatilität des underlying versteht man die
Schwankungsbreite eines Wertpapiers, d. h. es wird das Ausmaß und die Häu-
figkeit einer auftretenden Preisschwankung untersucht. Liegt der Börsenwert
über dem Wert am Ausübungstag der Call-Option, dann ist die Option ,,in the
money", d. h. im Geld, dann wird der Optionskäufer von seinem Recht die Op-
tion zu kaufen Gebrauch machen. Da der aktuelle Börsenwert über dem Wert
den er zuvor mit dem Optionshalter ausgehandelt hat liegt, zahlt er weniger als
die Option tatsächlich wert ist. Ist eine Option ,,at the money" dann bewegt
sich der Preis am Ausübungstag um den aktuellen Börsenkurs. Liegt der ak-
tuelle Börsenwert unter dem Wert der Option, so wird der Käufer die Option
ablehnen. Die Option befindet sich dann ,,out of the money".
18
Vgl. Münchau, W.: Kernschmelze im Finanzsystem. Hanser Verlag, München 2008,
S. 89-98.
19
Vgl. Sommer, R.: Die Subprime-Krise und ihre Folgen: Von faulen US-Krediten bis zur
Kernschmelze des internationalen Finanzsystems. 2. Aufl., Heise, Hannover 2009,
S. 42-43.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2009
ISBN (eBook)
9783836631600
DOI
10.3239/9783836631600
Dateigröße
717 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Kaiserslautern – Betriebswirtschaft, Studiengang Mittelstandsökonomie
Erscheinungsdatum
2009 (Juni)
Note
1,3
Schlagworte
finanzkrise mittelstand wirtschaftskrise asset backed securities hedge-fonds
Produktsicherheit
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Titel: Analyse der aktuellen Finanzkrise und deren Auswirkungen auf den Mittelstand
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