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Entscheidungs- und Kategorisierungskriterien zur Anlage in ETFs

©2009 Diplomarbeit 242 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Was ist ein ETF“? Diese Frage stellen sich die meisten Menschen, die mit diesem speziellen Thema konfrontiert werden. Dabei gelten ETF-Fonds (Exchange Traded Funds) für institutionelle Anleger schon lange als Alternative zu „herkömmlichen“ Investitionsmöglichkeiten. Doch im privaten Bereich hatten gerade einmal 11% von diesem Begriff gehört. Daran hat auch die immer stärker werdende Präsenz der ETFs in der Finanzpresse bislang wenig geändert. Gerade aber für einen langfristig orientierten Investor können ETFs ein interessanter Weg sein, sein Vermögen zu verwalten.
Diese Diplomarbeit soll erläutern, was unter einem ETF zu verstehen ist und wie sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt hat. Der Fokus der Arbeit liegt aber darauf, dem Leser eine Übersicht zu geben, wie die Fondsgattung kategorisiert werden kann. Dadurch wird dem Leser geholfen, sich in dem schnell wachsenden Markt der ETF-Fonds zurechtzufinden. Zusätzlich soll die Arbeit ihm eine Orientierungshilfe für eine mögliche Investition sein, deshalb werden abschließend Entscheidungskriterien für eine Anlage in ETF-Fonds betrachtet. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.EINLEITUNG3
2.DEFINITION4
3.ENTWICKLUNG DES ETF-MARKTES5
4.KATEGORISIERUNGSMÖGLICHKEITEN7
4.1Art der Indexnachbildung7
4.1.1Full-Replication-Methode8
4.1.2Representative-Sample-Ansatz (= Optimierungsansatz)9
4.1.3Swap-Ansatz (=synthetische Replikation)10
4.2Passiver oder aktiver ETF13
4.2.1Passiver ETF13
4.2.2Aktiver ETF14
4.3Indexart15
4.3.1Kurs- bzw. Preisindex15
4.3.2Performanceindex16
4.3.3RAFI-Index17
4.4Ertragsverwendung18
4.4.1Ausschüttender ETF18
4.4.2Thesaurierender ETF19
4.5Breite des Index20
4.6Single- oder Dachfonds22
4.6.1Single-ETF22
4.6.2ETF-Dachfonds22
4.7Fondswährung25
4.8Einsatzmöglichkeiten von ETF-Fonds26
4.8.1Regelmäßiges Sparen mittels ETFs26
4.8.2Taktische Positionierung mittels ETFs33
4.8.3Core-Satellite-Strategie34
4.8.4ETF als Future-Ersatz35
4.8.5ETF als Instrument für diverse Strategien35
4.8.6ETF als Cash-Management36
4.9Abgebildete Asset-Klassen37
4.9.1Aktien-ETFs38
4.9.1.1Regionale Indizes38
4.9.1.2Länderindizes40
4.9.1.3Sektorenindizes42
4.9.2Strategie-ETFs45
4.9.3Renten-ETFs48
4.9.4Rohstoff-ETFs50
4.9.5Devisen-ETFs51
4.9.6Aktive ETFs52
4.9.7Übersicht: Kategorisierung der Asset-Klassen53
4.10Übersicht: Kategorisierungsmöglichkeiten55
5.VOR- UND NACHTEILE VON ETF-FONDS57
5.1Vorteile57
5.1.1Fortlaufender […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Rupert Thiery
Entscheidungs- und Kategorisierungskriterien zur Anlage in ETFs
ISBN: 978-3-8366-3108-2
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Fachhochschule München, München, Deutschland, Diplomarbeit, 2009
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

1
INHALTSVERZEICHNIS
1. EINLEITUNG ... 3
2. DEFINITION ... 4
3. ENTWICKLUNG DES ETF-MARKTES ... 5
4. KATEGORISIERUNGSMÖGLICHKEITEN ... 7
4.1 Art der Indexnachbildung... 7
4.1.1 Full-Replication-Methode ... 8
4.1.2 Representative-Sample-Ansatz (= Optimierungsansatz) ... 9
4.1.3 Swap-Ansatz (=synthetische Replikation) ... 10
4.2 Passiver oder aktiver ETF... 13
4.2.1 Passiver ETF ... 13
4.2.2 Aktiver ETF ... 14
4.3 Indexart... 15
4.3.1 Kurs- bzw. Preisindex ... 15
4.3.2 Performanceindex ... 16
4.3.3 RAFI-Index ... 17
4.4 Ertragsverwendung ... 18
4.4.1 Ausschüttender ETF... 18
4.4.2 Thesaurierender ETF... 19
4.5 Breite des Index... 20
4.6 Single- oder Dachfonds... 22
4.6.1 Single-ETF ... 22
4.6.2 ETF-Dachfonds ... 22
4.7 Fondswährung... 25
4.8 Einsatzmöglichkeiten von ETF-Fonds ... 26
4.8.1 Regelmäßiges Sparen mittels ETFs ... 26
4.8.2 Taktische Positionierung mittels ETFs ... 33
4.8.3 Core-Satellite-Strategie ... 34
4.8.4 ETF als Future-Ersatz ... 35
4.8.5 ETF als Instrument für diverse Strategien ... 35
4.8.6 ETF als Cash-Management ... 36
4.9 Abgebildete Asset-Klassen ... 37
4.9.1 Aktien-ETFs... 38
4.9.1.1 Regionale Indizes ... 38

2
4.9.1.2 Länderindizes ... 40
4.9.1.3 Sektorenindizes ... 42
4.9.2 Strategie-ETFs... 45
4.9.3 Renten-ETFs ... 48
4.9.4 Rohstoff-ETFs... 50
4.9.5 Devisen-ETFs... 51
4.9.6 Aktive ETFs ... 52
4.9.7 Übersicht: Kategorisierung der Asset-Klassen ... 53
4.10 Übersicht: Kategorisierungsmöglichkeiten ... 55
5. VOR- UND NACHTEILE VON ETF-FONDS ... 57
5.1 Vorteile ... 57
5.1.1 Fortlaufender Börsenhandel... 57
5.1.2 Hohe Transparenz ... 58
5.1.3 Breite Diversifikation... 59
5.1.4 Sicherheit durch Sondervermögen ... 60
5.1.5 Geringe Fondskosten... 61
5.1.6 Indexrendite schwer schlagbar... 68
5.2 Nachteile... 71
5.2.1 Tracking Error... 71
5.2.2 Prozyklische Anlagestrategie ... 74
5.2.3 Qualität und Relevanz des Index... 76
5.2.4 Starre Anlagepolitik ... 78
6. ENTSCHEIDUNGSKRITERIEN ZUR ANLAGE IN ETF-FONDS ... 80
6.1 Entscheidungsschritte zur Anlage in ETF-Fonds ... 80
6.2 Entscheidungsmatrix zur Anlage in ETF-Fonds... 85
7. AUSBLICK... 89
ANLAGE 1: VERGLEICH SPARPLÄNE DIVERSER ANBIETER ... 90
ANLAGE 2: AUSWERTUNG FONDSVOLUMEN UND ANZAHL ETFS AUF
DEM XTF-SEGMENT DER DEUTSCHEN BÖRSE PER 31.12.2008 ... 174
ANLAGE 3: AUSWERTUNG DURCHSCHNITTSWERTE DES XTF-
SEGMENTS DER DEUTSCHEN BÖRSE PER 31.12.2008... 191
ANLAGE 4: BEISPIEL ENTSCHEIDUNGSMATRIX ZUR ANLAGE IN ETF-
FONDS (DEUTSCHLAND AKTIEN-ETF) ... 224
LITERATUR- UND MEDIENVERZEICHNIS: ... 233

3
1. Einleitung
,,Was ist ein ETF"? Diese Frage stellen sich die meisten Menschen, die mit diesem
speziellen Thema konfrontiert werden. Dabei gelten ETF-Fonds (Exchange Traded
Funds) für institutionelle Anleger schon lange als Alternative zu ,,herkömmlichen"
Investitionsmöglichkeiten. Doch im privaten Bereich hatten gerade einmal 11% von
diesem Begriff gehört.
1
Daran hat auch die immer stärker werdende Präsenz der
ETFs in der Finanzpresse bislang wenig geändert. Gerade aber für einen langfristig
orientierten Investor können ETFs ein interessanter Weg sein, sein Vermögen zu
verwalten.
Diese Diplomarbeit soll kurz erläutern, was unter einem ETF zu verstehen ist und
wie sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt hat. Der Fokus der Arbeit liegt
aber darauf, dem Leser eine Übersicht zu geben, wie die Fondsgattung kategorisiert
werden kann. Dadurch wird dem Leser geholfen, sich in dem schnell wachsenden
Markt der ETF-Fonds zurechtzufinden. Zusätzlich soll die Arbeit ihm eine
Orientierungshilfe für eine mögliche Investition sein, deshalb werden abschließend
Entscheidungskriterien für eine Anlage in ETF-Fonds betrachtet.
1
Vgl:
Miller, Markus
: Vermögensanlage und Steuern sparen mit ETFs. URL:
http://www.be24.at/blog/entry/19626/vermoegensanlage-und-steuern-sparen-mit-etfs, 06.10.2008,
15:50 Uhr.

4
2. Definition
Exchange Traded Funds (ETFs) sind Investmentfonds, die versuchen, einen Index
möglichst exakt abzubilden. Sie können wie andere Wertpapiere täglich an der Börse
gehandelt werden. Ihr Preis beträgt einen vom Emittenten des Fonds festgelegten
Bruchteil des Index und ist jederzeit durch den fortlaufend berechneten indikativen
NAV (Net-Asset-Value) überprüfbar.
ETFs gelten als Weiterentwicklung der schon länger vorhandenen klassischen
Indexfonds. Eine Anlage in einen ETF wird als ein passives Investment angesehen,
da in der Regel auf einen aktiven Managementstil verzichtet wird. Im Vergleich zu
herkömmlichen Investmentfonds weisen sie durchschnittlich eine sehr niedrige
Kostenstruktur auf und gelten durch ihre einfache und eindeutige Anlagestrategie als
sehr transparent.
2, 3
2
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 12.
3
Vgl: o.V.: XTF Exchange Traded Funds. URL: http://deutsche-
boerse.com/dbag/dispatch/de/kir/gdb_navigation/trading/20_tradable_instruments/200_etfs,
01.12.2008, 10:15 Uhr.

5
3. Entwicklung des ETF-Marktes
Während ETF-Fonds lange Zeit eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben, hat
sich dieser Bereich in den letzten Jahren - vor allem infolge der hohen Nachfrage von
institutionellen Investoren - an enormen Zuwächsen erfreuen können. Selbst im
extrem
schwierigen
Börsenjahr
2008
konnten
ETFs
weltweit
einen
Nettomittelzufluss in Höhe von 187,5 Milliarden Dollar in den ersten zehn Monaten
verbuchen. Dagegen mussten aktiv verwaltende Fonds Abflüsse von 256,7
Milliarden Dollar verkraften. Ende 2008 verwalteten Emittenten 1590
börsengehandelte Indexfonds an 42 Börsen mit einem Gesamtvolumen von 711
Milliarden Dollar. Nicht nur die Neuauflage von ETFs hat mit 472 Produkten
weltweit stark zugenommen, sondern auch der tägliche Börsenumsatz wurde um
32,5% auf 80,4 Milliarden Dollar deutlich gesteigert. Der europäische Markt war im
Jahr 2008 stärkste Region und konnte seine Assets under Management um 11,2 %
auf 142,8 Mrd. Dollar steigern, obwohl der MSCI Europe im selben Zeitraum 47,9%
an Wert verloren hatte. Ende 2008 waren an den 19 europäischen Börsen 632
Produkte gelistet, deren tägliches durchschnittliches Handelsvolumen in Dollar um
22 % auf 2,03 Mrd. Euro gewachsen ist.
4
Diese Erfolgsgeschichte in Europa wird umso deutlicher, wenn zur Betrachtung ein
längerer Betrachtungszeitraum herangezogen wird. Im Jahr 2000 waren in Europa
gerade einmal sechs ETFs mit einem Volumen von 0,54 Milliarden Euro gelistet.
Dies wird durch die 632 Fonds von Ende 2008 mit ihrem Volumen von 101,3
Milliarden Euro (Wechselkurs vom 31.12.2008: 1,40974 USD/
5
) um das 105,3-
fache in der Anzahl und 187,6-fache im Volumen der ETFs übertroffen. In folgender
Grafik kann die Entwicklung der Jahre 2000-2009 eingesehen werden:
6
4
o.V.: ETF-Markt profitiert von Katastrophenjahr . In: Börsen-Zeitung, Nr. 13 vom 21. Januar 2009,
S. 19.
5
o.V.: Währung EU. URL http://www.finanz-
links.de/frames/fr_kurse_historisch_devisen_fr.htm?http://www.finanz-links.de/waehrung/historische-
devisenkurse.htm, 24.02.2009, 13.30 Uhr.
6
Vgl: o.V.: ETFs marschieren? In: ETF Intelligent Investieren, Ausgabe 3/2008, S. 11.

6
ETF Wachstum in Europa
0
20
40
60
80
100
120
140
160
Jahre
A
u
M
i
n
M
il
li
a
rd
en
0
100
200
300
400
500
600
700
A
nz
a
hl
E
T
F
AuM in Milliarden Euro 0,54
4,53
8,55 16,35 27,18
43,4
69,9 89,17 101,3 141,9
Anzahl ETF
6
71
118
104
114
165
267
429
632
2000 2001 2002 2003 2004
2005 2006 2007 2008 2009
Anmerkung:
Wert 2009 auf 200 Milliarden Dollar geschätzt; Umrechnung der Werte 2008 (142,8 Milliarden
Dollar) und 2009 mit einem Wechselkurs von 1,40974 USD/. Anzahl ETF für 2009 ohne Schätzung
(aber wahrscheinlich deutlich über 700).
Für die Zukunft erwarten Experten ein weiterhin hohes Wachstum des ETF-Marktes.
So schätzt Debbie Fuhr von Barclays Global Investors das europäische ETF-
Volumen für 2009 in Europa auf über 200 Milliarden Dollar, weltweit auf über eine
Billion Dollar, bis 2011 sogar über zwei Billionen Dollar. Als Gründe für das starke
Wachstum nannte sie eine veränderte Wahrnehmung der Investoren, die Nutzung
von ETFs durch aktive Fonds wie auch die Entstehung neuer Börsensegmente und
eine größere Auswahl an verschiedenen ETF-Produkten.
7
7
o.V.: ETF-Volumen von 1 Bill. Dollar erwartet. In: Börsen-Zeitung, Nr. 251 vom 21. Dezember
2008, S. 5.

7
4. Kategorisierungsmöglichkeiten
Die in den letzten Jahren deutlich gestiegene Anzahl von ETF-Fonds stellt Anleger
vor das Problem, leicht den Überblick zu verlieren. Da sich dieser Trend in der
nächsten Zeit wohl noch verstärken dürfte, ist es umso wichtiger, den ETF-Markt
anhand bestimmter Kriterien einteilen und kategorisieren zu können. Dadurch wird
dem Anleger natürlich nicht die Entscheidung abgenommen, in welchen Fonds er
letztendlich investiert; ihm kann aber dabei geholfen werden, schneller seine richtige
Kategorie und innerhalb dieser, den für ihn zutreffenden Fonds zu finden. Ansonsten
besteht für den Anleger die Gefahr, vor der unübersichtlichen Menge an Fonds zu
resignieren und eine derartige Anlage von Anfang an auszuschließen, oder in den
erstbesten ETF zu investieren, der ihm über die Presse oder durch seinen Berater
empfohlen wird. Unter Umständen passt dieser Fonds dann nicht zu seinem
persönlichen Risikoprofil und seiner Anlagestrategie. Im Folgenden werden nun
verschiedene Möglichkeiten dargestellt, anhand derer ETF-Fonds eingeteilt werden
können. Diese Varianten stellen keinen Anspruch an Vollständigkeit, können aber
dem Anleger den Einstieg in die ETF-Materie erleichtern.
4.1 Art der Indexnachbildung
Wichtig für ein Investment in einen ETF-Fonds ist zunächst zu wissen, welchen Weg
das Fondsmanagement wählt, um einen Vergleichsindex nachzubilden. Dazu hat ein
ETF-Manager verschiedene Möglichkeiten. Jeder Ansatz hat hierbei seine eigenen
Vor- und Nachteile und kann unterschiedliche Kosten und Erträge generieren.
Im folgenden Abschnitt sollen die Varianten hierfür kurz erläutert werden, um die
Funktionsweise von ETF-Fonds deutlich und den Anleger auf Gefahren und Chancen
der einzelnen Wege aufmerksam zu machen.

8
4.1.1 Full-Replication-Methode
Die Full-Replication-Methode stellt auf den ersten Blick wohl die nächstliegende
und logischste Methode dar, einen Index nachzubilden.
Hierbei kauft das Fondsmanagement (genauer gesagt sein Market Maker) für das
Geld im Sondervermögen genau die Werte, die dem Index zugrunde liegen. Dabei
muss es die Gewichtungen, mit welchen die Werte in den Index eingehen, beachten.
Hat z.B. eine Aktie A in einem Aktienindex eine Gewichtung von 5%, müssen auch
ungefähr 5% des Sondervermögens des ETFs in dieser Aktie investiert sein
(abzüglich beispielsweise des zu haltenden Barbestandes). Diese Methode garantiert
eine hohe Transparenz für den Anleger, da auch tatsächlich in die Werte des Index
investiert wird.
Voraussetzung für eine derartige Indexnachbildung ist allerdings eine hohe Liquidität
des abgebildeten Marktes. Der ETF bzw. seine Market Maker müssen bei Zu- und
Abflüssen von Mitteln ja ständig die Werte des Index kaufen bzw. verkaufen können.
Da hierbei teilweise sehr hohe Beträge gehandelt werden, darf der Markt zu keiner
Zeit Gefahr laufen, illiquide zu werden. Denn sonst könnte der ETF seinem Ziel der
Indexnachbildung mit dieser Methode nicht mehr nachkommen, da er die für die
richtige Gewichtung des Index notwendigen Wertpapiere nicht mehr handeln könnte.
Problematisch wird diese Methode auch für ETFs, die Indizes nachbilden wollen, bei
denen es zu Anlegerrestriktionen kommt (z.B. Indien) oder die Werte nur sehr
schwer zu erhalten sind (z.B. indonesische Small-Cap-Aktien). Hier empfiehlt sich
eine alternative Replikationsmethode.
Ein weiterer Nachteil bei der Full-Replication-Variante liegt darin, dass ein ETF
bzw. sein Market Maker durch seine eigene Nachfrage die Preise an den Märkten in
die Höhe treibt und somit für das eigene Sondervermögen teilweise sehr teuer
einkaufen muss (Market Impact). Dies versuchen die Designated Sponsors zu
vermeiden, indem sie sich aus zweierlei Liquiditätstöpfen bedienen. Lediglich der
eine besteht aus den Basiswerten selbst, der andere enthält Derivate. Dies ist
vorteilhaft gegenüber Einzelinvestments, da der Markt weniger beeinflusst wird und
so die Geld-Brief-Spanne des ETFs niedriger gehalten werden kann.
8
8
Vgl: o.V.: ,,Jederzeit für jede Order Preise stellen". In: ETFlab ­ Wertarbeit für Ihr Geld, Nr.
01/2009, S. 1.

9
Bei sehr breit aufgestellten Indizes entstehen bei einer vollen Nachbildung zusätzlich
ein hoher Zeit- und Kostenaufwand (der MSCI World besteht z.B. aus knapp 2000
Aktien).
9
Hierfür ist der folgende Representative-Sample-Ansatz besser geeignet.
4.1.2 Representative-Sample-Ansatz (= Optimierungsansatz)
Wie eben beschrieben, fällt es bei breit gestreuten Indizes schwer, eine volle
Nachbildung zu erreichen. Allerdings ist dies für eine relativ genaue Abbildung der
Performanceentwicklung des Index oft gar nicht notwendig.
So gehen in einen umfangreichen Index kleinere Werte teilweise mit einer
Indexgewichtung im Promillebereich ein. Deshalb haben deren Kursveränderungen
auch kaum Einfluss auf die Gesamtentwicklung des Index. Folglich reicht es aus, die
Werte in den ETF aufzunehmen, welche die größten Gewichtungen aufweisen
(repräsentatives Sample). Wenn diese Werte in ausreichender Anzahl in das
Sondervermögen gekauft wurden, sodass sie den Index mit einem geringen
,,Tracking Error" (= Abweichung der ETF-Performance von der Index-Performance)
abbilden, können die restlichen Werte vernachlässigt werden.
Besonders deutlich ist die Relevanz der Gewichtung z.B. beim MSCI Brazil. Hier
haben die beiden Aktien von Petrobras und Vale einen Anteil von knapp 50% im
Index. Würde man diese beiden Aktien nicht in das Sondervermögen kaufen, so wäre
eine genaue Nachbildung unmöglich. Dagegen haben diese beiden Wertpapiere
zusammen einen so hohen Einfluss auf die Entwicklung des Index, dass auf andere
Aktien teilweise verzichtet werden kann.
Im Vergleich zu der Full-Replication-Methode oder dem synthetischem Ansatz,
weist der Representative-Sample-Ansatz einen höheren ,,Tracking Error" auf, da er
auf einen (kleinen) Teil der Indexwerte verzichtet. Es stellt sich das Problem, wie die
Gewichtungen der entfallenden Indexkomponenten auf die Verbleibenden verteilt
werden sollen. Zwar können quantitative Computermodelle hierbei behilflich sein,
dennoch haben am Ende in der Regel die verbleibenden Bestandteile im ETF einen
9
Vgl: Ehmann, Alexander: Wie bauen ETF-Gesellschaften einen Index nach? URL:
http://www.morningstarfonds.de/DE/etf/article.aspx?lang=de-DE&articleID=57121&categoryID=,
20.10.2008, 15:50 Uhr.

10
höheren
Einfluss
als
im
Index,
was
aufgrund
der
resultierenden
Performanceabweichung als nachteilig angesehen werden muss.
10
4.1.3 Swap-Ansatz (=synthetische Replikation)
Der Swap-Ansatz gehört zu den moderneren und umstritteneren Formen der
Indexabbildung.
Hierbei investiert der ETF nicht zwangsläufig in die Werte, welche im Index
enthalten sind. Genauer gesagt stellt er sich ein Portfolio zusammen, welches er nach
den Wünschen seines Swap-Partners (Tauschpartners) gestaltet. So enthielt z.B. das
Portfolio des ,,db x-trackers DAX ETF" per 31.12.2007 nur japanische Aktien,
obwohl dieser Fonds den DAX, welcher die 30 größten und liquidesten deutschen
Aktien enthält, abbildet. Mit seinem Swap-Partner, hier der Deutschen Bank,
vereinbarte der ETF, sich gegenseitig zu verpflichten, dem Partner den
Unterschiedsbetrag der Wertentwicklung (inklusive Dividendenzahlung) von ETF-
Portfolio und Indexentwicklung zu zahlen. Entwickelt sich z.B. der Index um 5%
besser als das ETF-Portfolio, hat der ETF eine Forderung über diesen Betrag an den
Swap-Partner. Entwickelt sich hingegen das Portfolio des ETF besser als der Index,
ist er dazu verpflichtet, dem Swap-Partner den Differenzbetrag zu bezahlen. Dieser
Mechanismus stellt einen Gleichschritt des ETF-Vermögens mit der Index-
Performance sicher, unabhängig von der Entwicklung des ETF-Portfolios
(Portfoliowert zu- bzw. abzüglich der Swap-Position). In der Regel investiert der
ETF aus steuerlichen Gründen in sehr liquide Werte mit geringen Ausschüttungen.
Gleichzeit reduziert er durch die Swapkonstruktion seine Transaktionskosten, da er
sein Portfolio wesentlich seltener als bei einer direkten Nachbildungsweise anpassen
muss.
11
Auch bietet die synthetische Replikation den Vorteil, Märkte abbilden zu können, für
die keine physischen Basiswerte erhältlich sind. So kann z.B. ein ETF den EONIA
10
Vgl: Ehmann, Alexander: Wie bauen ETF-Gesellschaften einen Index nach? URL:
http://www.morningstarfonds.de/DE/etf/article.aspx?lang=de-DE&articleID=57121&categoryID=,
20.10.2008, 15:50 Uhr.
11
Vgl: Schneider, Stefan; Mauer, Stefan: Risiken auf dem Prüfstand. In: Handelsblatt INDEXNEWS,
Nr. 11/2008, 30.10.2008, S. 5-6.

11
(European Overnight Index Average), der den von der EZB festgestellten effektiven
Tagesgeldsatz ausweist, abbilden. Bis zur Ausgabe der Tagesgeldanleihe der
Bundesrepublik Deutschland waren keine Wertpapiere erhältlich, die einen
Tagesgeldzinssatz abgebildet haben. Über einen ETF auf den EONIA war dieses
Investment allerdings möglich (als Alternative zu einem herkömmlichen
Tagesgeldkonto).
Auch bei schwer nachzubildenden Märkten wie bei Commodities und Strategie-
Indizes (z.B. Short-ETFs) oder wenn Marktrisiken (z.B. eingeschränkte
Konvertierbarkeit von Währungen) abgegeben werden können, macht eine
synthetische Abbildung Sinn.
12
In der Regel treten als Swap-Partner für die Fonds deren Muttergesellschaften auf
(z.B. für den ETF-Anbieter Lyxor deren Muttergesellschaft, die französische Bank
Société Générale). Durch den Swap überträgt der ETF das Performance-Risiko (hier:
die Entwicklung der Indexperformance nicht zu erreichen) auf diese. Dadurch kann
der Fonds einen äußerst geringen ,,Tracking Error" erreichen, weil ihm die
Wertentwicklung des Index zugesagt wird.
Im Gegenzug handelt er sich aber das Kontrahentenrisiko des Swap-Partners ein,
wenn sich sein Portfolio schlechter entwickelt als der Index. Falls der Partner nicht
mehr fähig ist, seine Verpflichtung aus dem Termingeschäft zu bezahlen, muss der
Fonds diese Forderung abschreiben, was zu signifikanten Wertverlusten im
Sondervermögen und damit zur Verfehlung der Indexrendite führt (= Counterparty
Risk). Da die Swap-Partner in der Regel Banken sind, wurde dieses Risiko lange
nicht beachtet. Aber gerade die aktuellen Bankenpleiten (z.B. Leman Brothers) im
Zuge der Finanzkrise zeigen deutlich, dass diese Gefahr nicht zu unterschätzen ist.
So haben z.B. verschiedene ETF-Geldmarktfonds reagiert und ihre Swappositionen
erheblich reduziert.
13
Generell sind die meisten ETFs in Zeiten der Finanzmarktkrise
vorsichtiger geworden und lösen ihre Swapforderungen ein, sobald sie zwischen fünf
und sieben Prozent des Fondsvermögens betragen.
Allgemein darf nach der EU-Fondsrichtlinie UCITS III eine Swapposition in einem
ETF nie über 10% des Sondervermögens betragen. Ist das der Fall (weil z.B. durch
Wertsteigerungen des Index die Swapposition extrem an Wert gewonnen hat), wird
12
Vgl: Barde, Klaus: ,,Swaps nur (!) bei echtem Mehrwert für den Anleger". In: ETF Intelligent
Investieren, Ausgabe 3/2008, S. 32-33.
13
Vgl: o.V.: Parkmöglichkeiten. In: EXTRA Investieren mit Exchange Traded Funds, Nr. 10/08,
31.10.2008, S. 2.

12
diese glattgestellt und ein neuer Swap eingegangen. Damit entfällt für den alten
Swap das Kontrahentenrisiko und beginnt mit dem Neuen von vorne (wieder bis
maximal 10% des Sondervermögens).
14, 15
Gar nicht betrachtet wurde bislang ein Teilaspekt des Kontrahentenrisikos. So stellt
sich bei Zahlungsunfähigkeit des Swap-Partners nicht nur das Problem des Ausfalls
der Swapposition, sondern auch das Risiko des verbleibenden Portfolios. Denn um
den Index weiterhin korrekt nachbilden zu können, hat der Fonds ja nur die
Möglichkeit, für die im Sondervermögen enthaltenen Wertpapiere einen neuen
Swap-Partner zu finden oder die Positionen aufzulösen und auf eine andere
Nachbildungsweise umzustellen (z.B. Full-Replication-Methode).
Will der Fonds weiterhin in Swaps investieren, kann er unter Umständen
Schwierigkeiten bekommen, für sein bestehendes Portfolio einen Partner am Markt
zu finden. Dieses Problem wird umso größer, je spezieller die Asset-Allokation
bislang im Fonds war. Während anzunehmen ist, dass bei liquiden und bekannten
Wertpapieren schnell ein neuer Swap-Partner gefunden werden kann, wird dies nicht
so einfach bei unbekannten oder sehr speziellen Papieren. Dieser Umstand wird sich
umso mehr verstärken, je risikoaverser die Marktteilnehmer werden. Gerade in
schwierigen Zeiten wie der aktuellen Finanzmarktkrise, in der die Gefahr von
Swapausfällen deutlich gestiegen ist, sind Investoren selten bereit, zusätzliche
Risiken in ihre Bilanzen aufzunehmen.
Findet der Fonds deshalb keinen Swap-Partner oder will er von Anfang an auf eine
andere Replikationsmethode umstellen, ergibt sich für ihn das oben beschriebene
Problem des Market Impact. Muss er nun all seine Wertpapiere auf den Markt
werfen, treibt er durch das große Überangebot die Preise in die Tiefe. Umgekehrt
verteuert er anschließend durch seine große Nachfrage die abzubildenden
Indexwerte. Aus der Kombination von zu billigen Verkauf und zu teueren Einkauf
mindert er den Wert des Sondervermögens und damit das Geld der ETF-Investoren.
Je größer das Fondsvolumen bislang war, desto gravierender sind die
Marktverwerfungen, die eine Umstellung von Swap-Ansatz auf einen anderen
Ansatz hervorrufen.
14
Vgl: Schneider, Stefan; Mauer, Stefan: Risiken auf dem Prüfstand. In: Handelsblatt INDEXNEWS,
Nr. 11/2008, 30.10.2008, S. 6.
15
Vgl: o.V.: Swap-basierte Konstruktion. In: ETF Swap Lyxor Infobroschüre, S. 13-22.

13
Abschließend muss beachtet werden, dass die Risikoübertragung auf einen
Geschäftspartner nicht kostenlos ist. Die Risikoübernahme erfolgt gegen eine
Gebühr, die in der Regel umso teurer wird, je höher das übertragene Risiko ist.
16
Dies wiederum mindert das Fondsvermögen und führt zu einem höheren Tracking
Error. Dieser ist aber oftmals dennoch niedriger als bei den anderen
Nachbildungsmethoden.
Ein Investor muss also überlegen, ob für ihn die durch den Swap entstehenden
Vorteile die Gefahren desselben übertreffen. Zusammenfassend bleibt wohl die
Erkenntnis, ETFs nach Möglichkeit immer voll replizierend nachzubilden. Auf
Swap-Konstruktionen sollte nur zurückgegriffen werden, wenn diese nicht
vermieden werden können oder sie einen echten Mehrwert für den Fonds liefern.
4.2 Passiver oder aktiver ETF
Will man ETFs nach dem betriebenen Managementstil einteilen, so muss man sie in
einen aktiven und passiven Ansatz unterteilen. Grundsätzlich sind zwar ETFs immer
passiv, sie können aber in kleinen Teilen auch eine aktive Steuerung enthalten.
4.2.1 Passiver ETF
Die absolut passive Anlagestrategie ist bislang für nahezu alle ETF-Fonds der
maßgebliche Investitionsstil. Dabei versucht das Management nicht die Indexrendite
zu übertreffen, sondern diese zu nahezu 100% abzubilden. Dies entspricht auch der
Grundidee eines ETFs und charakterisiert diese Anlageklasse. Allerdings gibt es
auch ETFs auf Indizes, welche selbst eine Struktur aufweisen, die einem aktiven
Fonds ähneln (siehe Abschnitt 4.3.3).
16
Vgl: Ehmann, Alexander: Ein DAX-ETF aus japanischen Aktien? URL:
http://www.morningstar.de/de/etf/article.aspx?lang=de-DE&articleID=57459&categoryID,
20.10.2008, 17:50 Uhr.

14
4.2.2 Aktiver ETF
Zusätzlich werden ETFs am Markt angeboten, die zwar grundsätzlich einen Index
nachbilden, aber auch versuchen, diesen durch bestimmte Maßnahmen zu
übertreffen. Hierbei legt das Fondsmanagement den Großteil des Fondsvermögens
wie ein passiver ETF an und versucht gleichzeitig mit dem verbleibenden kleineren
Teil (z.B. 5% des Fondsvolumens) den Index zu schlagen. Dies geschieht unter
anderem durch eine aktive Auswahl von Wertpapieren oder einer variablen
Partizipationsrate der einzelnen Werte.
17
Diskussionswürdig ist allerdings die Daseinsberechtigung dieser Mischform. Durch
den teilweise aktiven Managementstil bestehen für diesen Teil des ETFs genau die
Vor- und Nachteile eines vergleichbaren aktiven Fonds. Eines der wesentlichen
Abgrenzungsmerkmale zu diesen ist aber genau die Überlegung, mit der Indexrendite
dauerhaft besser abzuschneiden als bei einem aktiven Fonds (siehe Abschnitt 5.1.6).
Folglich untergräbt eine aktive Teilverwaltung diesen Gedanken. Auch drängt sich
die Frage auf, warum der Fondsmanager nicht gleich einen komplett aktiv
gemanagten Fonds emittiert, wenn er der Überzeugung ist, den Index schlagen zu
können. Hier ist zu befürchten, dass dies ein vorgeschobener Grund ist, die laufenden
Gebühren des ETFs in die Höhe zu treiben, um besser an dem Produkt zu verdienen
oder es vordergründig interessanter für Investoren zu machen.
Bislang stellen die aktiv gemanagten ETFs allerdings noch ein Randgebiet dar, was
sowohl die geringe Anzahl der aktiven ETFs belegt als auch der Fakt, dass diese
teilweise schon wieder vom Markt genommen wurden (siehe Abschnitt 5.2.3).
Deshalb soll hier nicht weiter auf diese Unterart der ETFs eingegangen werden.
17
Vgl: o.V.: facts & figures Exchange Traded Funds Q4/2008. URL: http://deutsche-
boerse.com/INTERNET/EXCHANGE/zpd.nsf/KIR+Web+Publikationen/RJAN-
7NQAV9/$FILE/XTF_Q4_2008_d.pdf?OpenElement, 18.02.2009, 11:33 Uhr.

15
4.3 Indexart
Wichtig für die Unterscheidung von ETFs ist allerdings, welche Indexart abgebildet
wird.
Neben der Informationsfunktion über einen Markt und der Benchmarkfunktion kann
ein Index auch als Grundlage für Finanzinstrumente dienen. Im Falle einer Basis für
einen ETF spielt vor allem die Handelbarkeit der Indexwerte eine entscheidende
Rolle. Die Werte müssen kauf- und verkaufbar sein und über genügend
Börsenumsatz verfügen. Insgesamt darf es zu keinen Marktverzerrungen aufgrund
des Handels der Indexkomponenten kommen.
18
Im Wesentlichen kann man drei verschiedene Indexvarianten festhalten, die im
Folgenden dargestellt werden sollen.
4.3.1 Kurs- bzw. Preisindex
Bei einem Kurs- bzw. Preisindex handelt es sich um eine Variante, bei der
Ausschüttungen (z.B. Zinszahlungen oder Dividenden) nicht in den Index
eingerechnet werden. Die Wertpapiere gehen lediglich mit ihrem Kurswert, bereinigt
um die Ausschüttung ein, d.h. bei Aktien ,,ex Dividende" oder bei Rentenindizes
ohne Zinsertrag. Als Folge notiert der Kurs nach jeder Ausschüttung ceteris paribus
um den Ausschüttungsbetrag niedriger. Deshalb stehen Kursindizes auf lange Sicht
auch niedriger als ihre vergleichbaren Performanceindizes. Dies spielt aber vor allem
bei Zertifikaten eine Rolle, bei denen die Ausschüttungen in der Regel nicht den
Anlegern zugute kommen. Bei einem ETF auf einen Preisindex hingegen
partizipieren die Anleger voll an den Ausschüttungen. Wird der Index direkt
nachgebildet, fließen die Ausschüttungen dem Fondsvermögen zu. Findet eine
synthetische Nachbildung statt, wird in der Regel vereinbart, inklusive
Ausschüttungen zu tauschen. Ob diese dann wiederum an den Anleger ausgeschüttet
18
Vgl: Mauer, Stefan: "Massenware ist out". In: Handelsblatt INDEXNEWS, Nr. 01/2009,
29.12.2008, S. 10.

16
oder sie im Fondsvermögen neu angelegt werden, entscheidet das Fondsmanagement
(siehe Abschnitt 4.4). Bei den meisten großen Indizes, wie dem amerikanischen S&P
500 oder dem Nikkei 225, handelt es sich um Preisindizes. Hierbei bildet der
deutsche DAX eine Ausnahme. Dieser ist zwar sowohl als Preis- wie auch als
Performanceindex vorhanden, wird in der breiten Öffentlichkeit aber stets in der
Variante des Performanceindex dargestellt.
19
4.3.2 Performanceindex
Im Gegensatz zum Preisindex wird bei einem Performanceindex einer Reinvestition
der Ausschüttung in das zugehörige Wertpapier unterstellt. Deshalb kommt es
hierbei zu keinen Kurseinbrüchen nach den Ertragszahlungen. Bei Performance-
Aktienindizes wird am Tag der Dividendenzahlung der Dividendenabschlag nicht
angerechnet. Erst wenn die Aktie diesen Rückgang aufgeholt hat, wird ihre
Performance
wieder
in
die
Indexberechnung
miteinbezogen.
Renten-
Performanceindizes werden analog mit einer Reinvestition der abdiskontierten
durchschnittlichen Jahreskupons berechnet.
Folglich notiert ein Performanceindex langfristig höher als ein vergleichbarer
Kursindex. Allerdings ist die Unterscheidung zwischen Kurs- und Performanceindex
im Bezug auf einen ETF-Fonds nicht so entscheidend, da die geflossenen
Ausschüttungen dem Fonds zugute kommen. Daher ist eine unterschiedliche
Entwicklung bei gleichem Index nur zu erwarten, wenn der ETF-Fonds die Beträge
wiederum ausschüttet.
20
19
Vgl: Röder, Jürgen: Mit und ohne Dividenden. In: Handelsblatt INDEXNEWS, Nr. 01/2009,
29.12.2008, S. 9.
20
Vgl: Röder, Jürgen: Mit und ohne Dividenden. In: Handelsblatt INDEXNEWS, Nr. 01/2009,
29.12.2008, S. 9.

17
4.3.3 RAFI-Index
Ein RAFI-Index (Research Affiliates Fundamental Indexing) hingegen ist eine
Besonderheit unter den Indizes. Er kann sowohl als Kurs- als auch Performanceindex
auftreten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Indizes weist er allerdings eine
Besonderheit bei der Aufnahme seiner Indexelemente auf. So orientiert er sich nicht
an den sonst üblichen Kriterien wie Börsenumsatz und Marktkapitalisierung und den
damit verbundenen Problemen (siehe Abschnitt 5.2.2), sondern anhand bestimmter
Kennzahlen wie z.B. Umsatz, Buchwert, Cash-Flow oder Dividendenrendite.
Dadurch soll eine fundamentale Rechtfertigung bei der Auswahl der Indexwerte
erreicht und Marktübertreibungen im Gegensatz zu herkömmlichen Indizes erkannt
und vermieden werden, da das Kriterium der Marktkapitalisierung komplett
ausgeblendet wird.
Allerdings werden im Zusammenhang mit ETFs RAFI-Indizes teilweise kritisiert, da
hierbei von einer rein passiven Anlagestrategie abgewichen wird, weil der Index
selbst quasi aktiv verwaltet ist. Auch muss befürchtet werden, dass ein Index
anfälliger für Fehler wird, je komplizierter er konstruiert ist. Zudem entstehen
aufgrund des höheren Aufwandes meist auch mehr Kosten für die Fonds, was sich in
erhöhten Managementgebühren äußert.
21
Dafür sagt man RAFI-Indizes nach, in Abschwungphasen besser abzuschneiden als
herkömmliche Indizes, da sie überbewertete Titel im Vorfeld ausgeschlossen haben.
So ergaben Rückrechnungen für bekannte Indizes sowohl in Auf- als auch in
Abschwungsphasen eine deutlich bessere Entwicklung der RAFI-Konstruktion im
Vergleich zum herkömmlichen Index. So erreichten sie im Zeitraum von 1962 bis
2006 eine Outperformance von 200 Basispunkten pro Jahr gegenüber den
klassischen kapitalisierungsgewichteten Barometern.
Allerdings hat die aktuelle Finanzmarktkrise auch zu Verwerfungen bei den RAFI-
Konstruktionen geführt. So entwickelten sich diese im vergangenen Jahr im
Gegensatz zu ihrer bisherigen Entwicklung teilweise deutlich schlechter als die
21
Vgl: o.V.: RAFI-Index. URL: http://www.finanztip.de/etf/etf-20.htm, 27.10.2008, 17:50 Uhr.

18
herkömmlichen Indizes.
22, 23
Zusätzlich stellt sich hierbei das Problem, dass die
Aufnahmekriterien von RAFI-Indizes vergangenheitsbezogen sind und somit nicht
klar ist, ob diese für die Zukunft anwendbar sind. Da die Anlageklasse noch relativ
jung ist, wird sich dies erst rückblickend in Jahren genauer sagen lassen.
4.4 Ertragsverwendung
Eng mit der Art des Index hängt auch zusammen, ob der ETF seine Erträge an den
Anleger ausschüttet oder ob eine Wiederanlage im Fonds erfolgt, also thesauriert
wird. Wertet man die Übersicht des ,,EXTRA Investieren mit Exchange Traded
Funds" ­ Newsletters per 18.12.2008 aus, so ergibt sich ein ausgewogenes Bild
zwischen den Ertragsverwendungsarten. Von den 395 auf Xetra gelisteten Fonds
waren 195 (49,37%) thesaurierend konstruiert. Dementsprechend waren 200
(50,63%) ausschüttend gestaltet.
24
4.4.1 Ausschüttender ETF
Im Falle eines ausschüttenden ETFs werden die erzielten Erträge, z.B.
Dividendeneinnahmen oder sonstige Gewinne, gesammelt und an den ETF-Inhaber
ein- oder mehrmals im Jahr ausbezahlt. Dies spielt insbesondere für Anleger eine
Rolle, die auf regelmäßige Zahlungsströme Wert legen, wie z.B. Versicherungen, die
ihren Versicherten zu wiederkehrenden Zeitpunkten Geld überweisen müssen und
dafür in bestimmten Abständen Bargeldbestände benötigen, oder Anlegern, die durch
regelmäßige Zahlungen ihr monatliches Einkommen aufbessern wollen.
In der Regel werden für ausschüttende ETFs als Grundlage Preisindizes verwendet,
da diese von ihrer Eigenart, nämlich die Erträge nicht wiederanzulegen, dem
22
Vgl: Sommer, Ulf: Der bessere Index. URL: http://www.handelsblatt.com/finanzen/bulle-baer/der-
bessere-index;1262785, 27.10.2008, 18:50 Uhr.
23
Vgl: Hampel, Martin: Mit RAFI die Risiken der Schwergewichte abfedern. In: Börsenzeitung (ETF-
Forum), Nr. 186 vom 25. September 2008, S. 10.
24
Vgl: o.V.: Datenbank. In: EXTRA Investieren mit Exchange Traded Funds, Nr. 12/08, 19.12.2008,
S. 10-19.

19
Ausschüttungsgedanken entsprechen. So kann das Fondsmanagement die
zugeflossenen Erträge in einer Cashposition im Fonds halten, während die
Wertpapiere mit einem Kursabschlag wie im Preisindex auch notieren. Bis zur
Ausschüttung ist der ETF dann um diesen Betrag teurer als der Preisindex.
Dementsprechend fällt die Nachbildung des Index umso genauer aus, je öfter eine
Ausschüttung an den Anleger erfolgt.
Für die vom Fonds veranschlagte Verwaltungsgebühr macht es in der Regel keinen
Unterschied, ob die Erträge ausgeschüttet oder thesauriert werden.
25
4.4.2 Thesaurierender ETF
Analog gilt für ETFs, die ihre Erträge im Fonds wiederanlegen, dass sie meist einen
Performanceindex als Basis haben.
Diese Variante macht für denjenigen Anleger Sinn, der keine regelmäßigen Zuflüsse
aus seinem Vermögen braucht. Langfristig profitiert er durch die Wiederanlage über
den Zinseszinseffekt, da die thesaurierten Beträge ihrerseits wieder Erträge abwerfen.
Insgesamt ist es für einen Fondsemittenten interessanter, einen thesaurierenden
Fonds aufzulegen. Denn wenn die Erträge im Fonds verbleiben, wird das Volumen
des Sondervermögens nicht um die Ausschüttungen reduziert. Das wiederum steigert
das Verdienstpotential des Managements, da sich die Verwaltungsgebühr auf das
Fondsvolumen bezieht. Deshalb werden in der Regel nur ausschüttende ETFs
aufgelegt, wenn die regelmäßige Zahlung an den Anleger ein wichtiges
Entscheidungskriterium für diesen ist. Wohl auch aus diesem Grund beziehen sich
z.B. fünf der sechs ETFs auf die Performancevariante des DAX (XTF Segment
Deutsche Börse, Stand 31.12.2008). Lediglich einer bezieht sich auf den Preisindex
und schüttet seine Beträge aus (ETFlab DAX (Preisindex), ISIN DE000ETFL060).
26
Dies allerdings auch nur, weil von Kundenseite ein starkes Interesse an der
Ausschüttung der Dividenden vorhanden war, so Andreas Fehrenbach,
25
Vgl: Barde, Klaus: ,,Swaps nur (!) bei echtem Mehrwert für den Anleger". In: ETF Intelligent
Investieren, Ausgabe 3/2008, S. 32-33.
26
Vgl: o.V.: facts & figures Exchange Traded Funds Q4/2008. URL: http://deutsche-
boerse.com/INTERNET/EXCHANGE/zpd.nsf/KIR+Web+Publikationen/RJAN-
7NQAV9/$FILE/XTF_Q4_2008_d.pdf?OpenElement, 18.02.2009, 11:33 Uhr.

20
Geschäftsführer von ETFlab.
27
Die Ausgewogenheit zwischen ausschüttenden und
thesaurierenden ETFs ist wohl hauptsächlich auf die Mehrheit der vorhandenen
Preisindizes zurückzuführen, da bei diesen wegen eines geringeren ,,Tracking
Errors" eine Ausschüttung sinnvoller erscheint.
Allerdings sind Indizes immer theoretische Gebilde. So fließen bei der Berechnung
eines Performanceindex die Ausschüttungen immer am ex-Tag sofort wieder in den
Wert des Index ein. Der ETF hingegen bekommt die Ausschüttung erst mit
Zeitverzögerung und unter Umständen mit Steuerabschlag, was sich vor allem bei
ausländischen Werten erheblich von der theoretischen Reinvestition des Index
unterscheidet. So entsteht für den Fonds wiederum eine Abweichung vom Index.
Dies kann ein ETF nur damit umgehen, indem er eine synthetische
Nachbildungsweise für den Fonds wählt und somit dieses Risiko an den Swap-
Partner auslagert.
4.5 Breite des Index
Später wird im Abschnitt 5.1.3 die breite Diversifikationsmöglichkeit über ETF-
Fonds angedeutet. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass nicht jeder ETF
uneingeschränkt eine breite Streuung bieten kann. So ist eine gute Verteilung über
verschiedene Werte logischerweise von der Anzahl der im Index enthaltenen
Elemente und deren Gewichtung abhängig.
Die unterschiedliche Größe eines Index bietet dem Anleger sowohl Vor- als auch
Nachteile. Je mehr Werte im Index sind, desto größer ist die Streuung des Kapitals,
was seine Stabilität resistenter gegen die Folgen von Verwerfungen einzelner Titel
macht. Dafür entfallen parallel die Chancen bei extremen Kurssteigerungen, da diese
genau wie Kurseinbrüche über die Masse der Indexteilnehmer geglättet werden.
Natürlich kann keine eindeutige Grenze gezogen werden, ab wann ein Index als groß
bzw. klein gilt. Die folgende Einteilung bietet nur eine beispielhafte Möglichkeit, die
je nach Empfinden des Investors auch anders ausfallen kann:
27
Vgl: Barde, Klaus: ,,Swaps nur (!) bei echtem Mehrwert für den Anleger". In: ETF Intelligent
Investieren, Ausgabe 3/2008, S. 33.

21
Indexwerte
Größenklasse
bis 20
klein
21-50
mittel
größer 50
groß
Enthält ein Index also 20 oder weniger Werte, wie beispielsweise der ATX, der mit
20 Blue Chips die größten und umsatzstärksten Unternehmen Österreichs abbilden
soll, kann er und folglich auch die Streuung des ETF (z.B. iShares ATX, ISIN
DE000A0D8Q23) als klein eingestuft werden. Als Extremfall seien hier ETFs auf
den EONIA, welcher den Zinssatz im europäischen Interbankenmarkt darstellt,
erwähnt (z.B. db x-trackers II EONIA TRI ETF, ISIN LU0335044896). Hierbei ist
die Entwicklung des ETFs von lediglich einem Wert abhängig. Selbst dieser Zinssatz
unterliegt anders als in ruhigen Zeiten aktuell starken Schwankungen. Wegen der
Finanzkrise notierte er beispielsweise innerhalb weniger Tage zwischen den Marken
3,6% und 4,6%, was für dessen Verhältnisse eine starke Volatilität darstellt.
28
Als mittelgroß könnte man Indizes bezeichnen, die sich aus 21-50 Elementen
zusammensetzen. Als Beispiel sein hier der DJ EURO STOXX 50 erwähnt, der die
50 größten europäischen Blue Chips abbildet, weil dieser einen der am häufigsten
nachgebildeten Indizes darstellt (z.B. ETFlab DJ EURO STOXX 50, ISIN
DE000ETFL029).
Als groß können dagegen Indizes bezeichnet werden, wenn sie mehr als 50 Werte
enthalten. So besteht beispielsweise der Index S&P/ASX 200 TR Index aus den 200
größten und meistgehandelten australischen Aktien (z.B. db x-trackers S&P/ASX
200 ETF, ISIN LU0328474803). Als Extrem kann hier der MSCI World Index
gesehen werden (z.B. db x-trackers MSCI World TRN Index ETF, ISIN ISIN
LU0274208692). Dieser setzte sich per November 2008 aus 1728 Aktien aus der
ganzen Welt zusammen, mit Ausnahme der Emerging Markets. Die hohe Dominanz
der Länder USA, Japan und Großbritannien (zusammen ca. 71% der Gewichtung im
Index) sowie der Branchen Finanzen, Energie und Pharma (zusammen ca. 43,3% der
28
Vgl: El-Bahay, Akram: Günstige Zinsen. In: Wertpapier, 56. Jg. (2008), Ausgabe 22/08, S. 29-30.

22
Gewichtung im Index) zeigt aber, dass selbst bei extrem vielen Werten im Index eine
hohe Streuung nicht zwangsläufig gewährleistet ist.
29
4.6 Single- oder Dachfonds
Anbieter im ETF-Segment haben die Möglichkeit, selbst einen eigenen ETF zu
kreieren oder sich der Variante zu bedienen, ihrerseits nur in bereits bestehende
andere ETF-Fonds zu investieren (ETF-Dachfonds).
4.6.1 Single-ETF
Die Standardversion eines ETFs ist bislang der Single-ETF. Hierbei bildet das
Fondsmanagement lediglich einen vorher festgelegten Index nach. Welchen ETF
sich ein Anleger auswählt, bleibt allein ihm überlassen. Für diese Entscheidung
bezahlt er nur die Gebühren des einen Fonds. Er profitiert von der Transparenz der
Anlage, da er immer weiß, worin sein Geld investiert ist. Dafür ist er aber in dieser
Anlage festgelegt und muss selbstständig überprüfen, wann das Investment
aufzulösen oder umzustrukturieren ist.
4.6.2 ETF-Dachfonds
Diese Entscheidung übernimmt bei einem ETF-Dachfonds das Fondsmanagement
oder die Fondskonstruktion. Denn im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Arten,
wie ein ETF-Dachfonds konstruiert sein kann.
Eine mögliche Variante stellt hierbei ein Aufbau dar, der in seinen Grundzügen den
klassischen Dachfonds mit aktiven Zielfonds ähnelt. Das Fondsmanagement sammelt
29
Vgl: o.V.: Nur die halbe Welt: Der MSCI World Index. In: ETF Intelligent Investieren, Ausgabe
1/2009, S. 24.

23
Geld für den Dach-ETF ein und investiert es dann in verschiedene Ziel-ETFs. Je
nach Konstruktion ist es hierbei auf eine Anlageklasse beschränkt (z.B. nur Aktien-
ETFs) oder kann frei bzw. nach festgelegten Quoten zwischen diesen wählen (z.B. 0-
40% Aktien-ETFs und 60-100% Renten-ETFs) und den Fonds so auf die jeweiligen
Marktgegebenheiten anpassen. Dies geschieht oft über computergestützte Modelle
zur systematischen Selektion und Gewichtung der Kapitalmärkte. Da hierbei ganze
Märkte abgebildet werden, ist es von entscheidendem Vorteil, dass ETFs jederzeit
und zu vergleichbar geringen Kosten gehandelt werden können und so eine schnelle
Reaktion auf Marktveränderungen ermöglichen. Dies ist bei herkömmlichen aktiven
Fonds nicht uneingeschränkt möglich, weil hier nur einmal täglich eine
Preisfeststellung vorgenommen wird und sich die Abwicklung oft über mehrere Tage
erstrecken kann. Des Weiteren fallen bei aktiven Fonds bei jeder Transaktion meist
deutlich höhere Kosten an als bei vergleichbaren ETFs.
Diese Art der ETF-Dachfonds sind selbst keine ETFs im klassischen Sinn, sondern
Vermögensverwaltungsansätze, die in der Regel nicht über die Börse, sondern über
andere Vertriebsstellen wie Banken oder Vermögensverwaltungen zu erhalten sind.
Neben dem Vorteil des reduzierten Aufwandes profitiert der Anleger von einem noch
breiteren Marktzugang als bei einem Single-ETF. So ist die Risikostreuung bei
einem ETF-Dachfonds wesentlich höher, da über mehrere ETFs eine viel größere
Anzahl von Werten abgebildet wird.
Allerdings bietet diese Art der ETF-Dachfonds Nachteile, welche der ETF-Kategorie
widersprechen.
So entfällt teilweise das Argument der günstigen Gebühren eines ETFs. Denn durch
das Dachfondsmanagement entsteht eine zweite Kostenebene. Letztendlich bezahlen
die Anleger das Dach-Management für die Leistung der aktiven Auswahl und
Gewichtung der einzelnen Ziel-ETFs. Zwar veranschlagt der Dach-ETF oft keine
Ausgabeaufschläge, verrechnet dafür aber eine jährliche Verwaltungsgebühr.
Zusätzlich bezahlen die Investoren die Managements der im Dachfonds enthaltenen
Zielfonds. Teilweise wird darüber hinaus noch eine performanceabhängige Gebühr
fällig, wenn bestimmte Höchstwerte in einem Jahr überschritten werden (Hurdle
Rate). Zwar sind ETF-Dachfonds (ca. 0,7%-1,5% p.a.) in der Regel immer noch
günstiger als herkömmliche Dachfonds, aber deutlich teuerer als Single-ETFs.
Auch widerspricht ein aktives Fondsmanagement im Dachfonds dem
Grundgedanken eines passiven Anlagestils der ETFs. So entscheidet das

24
Fondsmanagement, wann welche Ziel-ETFs ge- und verkauft werden. Hierbei
kommt wieder das Problem eines kompetenten Managements zum Tragen. Da die
Fondskategorie noch sehr jung ist, bleibt abzuwarten, ob die Dachfondsmanager es
auf Dauer schaffen, einen signifikanten Mehrwert für den Anleger zu generieren,
oder ob die zusätzlichen Kosten diesen Vorteil übertreffen. Allerdings haben einige
ETF-Dachfonds während der Finanzkrise eine vorteilhafte Performance für den
Anleger mittels eines aktiven Managementansatzes mit Hilfe von passiven ETFs
generieren können.
Diese Nachteile versucht die zweite Art der ETF-Dachfonds zu umgehen. Dabei
handelt es sich Multi-Asset-Indexfonds, die mehrere Indizes aus verschiedenen
Asset-Klassen wie Aktien, Renten oder Rohstoffe nachbilden und somit ebenfalls
eine sehr breite Streuung für den Anleger erzeugen. Es handelt sich in diesem Fall
um einen tatsächlichen ETF, da er wie ein klassischer Indexfonds aufgebaut und über
die Börse handelbar ist. Abgesehen von regelmäßigem Re-Balancing und der
Möglichkeit, die Gewichtungen in Extremsituationen anzupassen, bildet ein Mulit-
Asset-ETF einen Index passiv nach und entspricht damit dem Grundgedanken der
ETF-Strategie. Dafür verzichtet der Anleger auf den vermeintlichen Schutz eines
aktiven Managers in Schwächephasen der einzelnen Asset-Klassen. Im Gegenzug
sind die Multi-Asset-ETFs in der Regel deutlich günstiger als die oben beschriebenen
ETF-Dachfonds.
30, 31, 32, 33, 34
Beide Arten bieten dem Anleger unter Umständen zusätzlich einen steuerlichen
Vorteil gegenüber Single-ETFs, welcher später im Abschnitt 6.1 beschrieben wird.
30
Vgl: Kaiser, Markus: ,,Die Kostenvorteile des ETFs sollen direkt an den Anleger weitergegeben
werden". In: ETF Intelligent Investieren, Ausgabe 2/2008, S. 62-63.
31
Vgl: Kaiser, Markus: So arbeitet ein ETF-Dachfondsmanager. In: ETF Intelligent Investieren,
Ausgabe 3/2008, S. 72-73.
32
Vgl: o.V.: Konzept zahlt sich aus. In: EXTRA Investieren mit Exchange Traded Funds, Nr. 10/08,
31.10.2008, S. 4-5.
33
Vgl: o.V.: Wie Experten mit ETFs arbeiten. In: EXTRA Investieren mit Exchange Traded Funds,
Nr. 01/09, 30.01.2009, S. 4-5.
34
Vgl: Mauer, Stefan: Wie ETF-Dachfonds funktionieren. In: Handelsblatt INDEXNEWS, Nr.
03/2009, 26.02.2009, S. 10.

25
4.7 Fondswährung
Wie bei normalen Fonds sollte ein ETF-Anleger nicht nur darauf achten, in welche
Art von Fonds er investiert, sondern auch welche Rolle die verschiedenen
Währungen in seinem ETF spielen. Denn selbst wenn sich der abgebildete Index
positiv entwickelt hat, kann unter Umständen unterm Strich eine negative Rendite für
den Anleger bleiben.
Dies geschieht unter anderem dann, wenn der Fonds eine andere Währung als die
Alltagswährung des Anlegers aufweist. Erleidet die Fondswährung im Vergleich zu
dieser eine Abwertung, die größer ist als der Wertzuwachs durch den Index selbst,
verliert der Anleger letztendlich Geld. Natürlich gilt dies auch umgekehrt, falls sich
die Fondswährung aufwertet und der Index an Wert verliert ­ hier kann folglich die
Gesamtperformance positiv werden.
So wird beispielsweise die Rendite eines ETFs, dessen Währung auf den Dollar
lautet, von erheblichen Wechselkursschwankungen beeinflusst, wenn der Anleger
aus dem Euroland kommt. So war ein Euro im Zeitraum 2001 bis 2008 zwischen
0,85 und 1,57 Dollar wert. Unabhängig von der Entwicklung z.B. des Dow Jones
hatte dies erhebliche Folgen für den Fondswert eines Dollar-ETFs (10.000 $ / 0,85
$/EUR = 11.765 EUR und 10.000 $ / 1,57 $/EUR = 6.369 EUR).
Allerdings sollten Anleger nicht nur darauf achten, ob die Fondswährung von seiner
alltäglichen Währung abweicht, sondern auch, ob die Währungen der abgebildeten
Indexwerte von dieser abweichen. So nützt es dem Investor wenig, wenn der ETF
z.B. auf Euro lautet, die Werte im Index aber in anderen Währungen notieren (z.B.
ETF auf MSCI World Index) und anschließend nur mit den jeweiligen
Wechselkursen auf Euro umgerechnet werden.
35
Eine Auswertung der ETF-Übersicht des Newsletters ,,EXTRA Investieren mit
Exchange Traded Funds" (Stand 26.02.2009) ergab bei 136 von 400 ETFs einen
Unterschied zwischen Handels- und Fondswährung. Dies entspricht einem Anteil
von 34,00%.
36
Folglich holt sich ein Anleger bei in Deutschland gelisteten ETFs bei
35
Vgl: Schneider, Stefan; Mauer, Stefan: Risiken auf dem Prüfstand. In: Handelsblatt INDEXNEWS,
Nr. 11/2008, 30.10.2008, S. 5.
36
Vgl: o.V.: ETF-Datenbank. In: EXTRA Investieren mit Exchange Traded Funds, Nr. 02/09,
27.02.2009, S. 1-8.

26
gut einem Drittel der Fonds die Chancen und Risiken einer Währungsanlage oft
unbewusst mit ins Depot.
Will der Anleger bewusst über ETFs mit Währungen spekulieren, kann er neben
einer abweichenden Handels- oder Fondswährung auch einen ETF erwerben,
welcher verschiedene Währungen abbildet (siehe Abschnitt 4.9.5).
4.8 Einsatzmöglichkeiten von ETF-Fonds
Ein ETF-Fonds lässt sich auf verschiedene Weise in das Portfolio und die
Vermögensbildung eines Anlegers einbeziehen. Einige Möglichkeiten sollen hier
beleuchtet werden, um dem Leser Wege zu zeigen, ETFs sinnvoll zu nutzen.
4.8.1 Regelmäßiges Sparen mittels ETFs
Für den Vermögensaufbau, z.B. im Rahmen der Altersvorsorge, dem Sparen für
geplante Investitionen oder der Bildung einer Risikovorsorge, eignen sich ETF-
Fondssparpläne besonders gut, da die passive Anlageform vor allem bei einem
langfristigen Horizont ihre Vorteile ausspielen kann. Hierbei legt der Sparer
monatlich zu vorher festgelegten Zeitpunkten einen bestimmten Betrag auf die Seite,
um ihn später zur Verfügung zu haben. Dem Anleger kommt zusätzlich zur Rendite
des ETFs der so genannte ,,Cost-Average-Effekt" zugute. Da Fondsanteile auch in
Bruchstücken erwerbbar sind, kann der Anleger unabhängig vom aktuellen Preis des
Fondsanteils immer einen festgelegten Betrag investieren. Vorteilhaft wirkt sich
dabei aus, dass er bei hohen, also teuren Kursen, weniger Anteile und bei niedrigen,
also preiswerten Kursen, mehr Anteile erwirbt. Dies führt auf lange Sicht zu einem
günstigeren durchschnittlichen Einstandskurs als bei einem monatlichen Kauf von

27
einer vorher festgelegten Anzahl von Fondsanteilen und minimiert gleichzeitig die
Gefahr eines falschen Timings (aber auch die Chancen eines richtigen Timings).
37
Allerdings werden ETF-Sparpläne oder Fondspolicen mit ETFs nur selten angeboten,
da Banken kaum an diesen Produkten verdienen können, außer es wird zusätzlich ein
Ausgabeaufschlag fällig
38
. Deshalb müssen Anleger meist selbst aktiv werden und
sich z.B. über Online-Broker einen Sparplan ohne Beratung einrichten. Aber auch
hier
veranschlagen
die
Anbieter
oft
Ausgabeaufschläge
oder
feste
Transaktionsgebühren. Dennoch fallen diese meist deutlich geringer als bei
herkömmlichen Fonds aus.
In folgender Übersicht sind exemplarisch Angebote von Online-Brokern und
Geschäftsbanken hinsichtlich der Gebühren im Zusammenhang mit ETFs aufgeführt
(Depot-, Order- und Sparplangebühr):
39
37
Vgl: o.V.: Cost-Average-Effekt. URL: http://boersenlexikon.faz.net/costaver.htm, 03.11.2008,
16:05 Uhr.
38
Vgl: Bettzieche, Jochen: Schönwetterlage für später. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 241 vom 16.
Oktober 2008, S. 31.
39
Vgl: Reich, Hans-Joachim: ETF-Shopping. In: ETF Intelligent Investieren, Ausgabe 1/2009, S. 08-
10.

28
Cortal Consors
Comdirect
DAB Bank
S-Broker
Augsburger
Aktienbank
Geschäfts-
banken
(Beratungs-
depots)
Internet
cortalconsors.de
comdirect.de
dab-bank.de
sbroker.de
aab.de
-
Depot-
gebühr
1,95
monatlich. Ab 1
Wertpapier-
transaktion pro
Quartal oder
Kontoguthaben
> 2.500
kostenlos
Wenn
parallel ein
Girokonto
besteht
(Geldeingang
mind. 1.250
monatlich),
dann
kostenlos
kostenlos
5,85 pro
Quartal. Ab 1
Wertpapier-
transaktion pro
Quartal oder
Depot > 10.000
: kostenlos
35,7 p.a.
über
Honorar-
berater
teilweise
kostenlos
Gebühren
abhängig
von Anzahl
der
Positionen
und/oder des
Depot-
volumens
Orderweg
Online / Internet
Online /
Internet
Online /
Internet
Online / Internet
Online /
Internet
Bankberater
Order-
gebühr
Wertpapier
kauf/-
verkauf
4,95 zzgl.
0,25% des
Ordervolumens
4,90 zzgl.
0,25% des
Order-
volumens
4,95 zzgl.
0,25% des
Order-
volumens
Ordervolumen:
bis 5.000 : 10
bis 10.000 : 20
bis 15.000 : 25
> 15.000 : 30
0,3%
0,5% bis
1,0% des
Order-
volumens
Mindestens
9,95
9,90
7,95
10,00
15,00
12,00 bis
ca. 25,00
Maximal
69,00
59,90
55,00
30,00
75,00
fallweise
ohne Limit
ETF
Sparplan /
Auszahl-
ungsplan
Ja
Ja
Ja
Ja
Ja
in der Regel
nein
Anzahl
sparplan-
fähiger ETF
31
29
58
11
14
0
ETF
Angebote
von
AXA easy ETF,
ishares, Lyxor,
DB x-tracker,
ABN Amro
comstage,
ishares,
Lyxor, DB x-
tracker
AXA easy
ETF, ishares,
Lyxor, DB x-
tracker,
ETFlab
ETFLab, ishares,
Lyxor
DB x-tracker
-
Min.
Sparplan-
rate
25
25
50
50
50
-
Gebühr
2,0% der
Sparrate pro
WKN
2,50 zzgl.
0,40% der
Sparrate pro
WKN
2,50 zzgl.
0,25% der
Sparrate pro
WKN
2,5% der Sparrate
pro WKN
0,30% der
Sparrate pro
WKN, mind.
0,95 , max.
19,50
-

29
Die Übersicht wurde im Vergleich zur Quelle in der Zeile Gebühr bei Cortal Consors
geändert, da die ursprünglichen Angaben nicht mit denen auf der Internetseite von
Cortal Consors übereinstimmten.
40
Zusätzlich wurde die Zeile ,,Sonstige"
entnommen, da sie für diese Diplomarbeit irrelevant ist.
Auf den ersten Blick ist kaum zu erkennen, bei welchem Anbieter der Anleger mit
welcher Rate am günstigsten einkauft. Um das zu klären, können in Anlage 1 die
verschiedenen Angebote miteinander verglichen werden. Eine Auswertung der
Geschäftsbanken ist hierbei nicht erfolgt, da sie in der Regel keine ETF-Sparpläne
anbieten und bei einer Einmalanlage meist deutlich teuerer abschneiden als die hier
aufgeführten Alternativen. Diese sollen in folgender Grafik bis zu monatlichen
Raten von 300 Euro zusammengefasst dargestellt werden:
Gebührenvergleich Sparplan
0,00%
2,00%
4,00%
6,00%
8,00%
10,00%
12,00%
-
50,00
100,00
150,00
200,00
250,00
300,00
350,00
Sparrate
K
au
fg
eb
üh
re
n
in
%
Cortal Consors
Comdirect
DAB Bank
S-Broker
Augsburger Aktienbank
Die Augsburger Aktienbank schlägt dabei in diesem Bereich der Sparraten die
anderen Angebote deutlich. Vor allem bei niedrigen monatlichen Raten ist ihr
Gebührenmodell signifikant preiswerter als das der Konkurrenz. So veranschlagt sie
z.B. bei einer Rate von 50 Euro lediglich Gebühren in Höhe von 1,90%, während die
anderen Anbieter bis zu 5,4% berechnen. Aber auch im Bereich der höheren
Sparraten von z.B. 300 Euro sind ihre Kosten mit 0,32% niedriger als bei ihren
Wettbewerbern, die bis zu 2,5% betragen.
40
Vgl: o.V.: Sparplan Fonds-Auswahl. URL: https://www.cortalconsors.de/euroWebDe/-
?$part=Anlegen.Desks.Sparplaene.Desks.FondsSparplan.Desks.Auswahl#ETFs, 16.02.2009, 12:28
Uhr.

30
Die Auswertung zeigt deutlich, wie vor allem im Bereich niedriger Sparraten der
Kostenvorteil von ETFs durch teilweise extrem hohe Kaufgebühren relativiert wird.
Will beispielsweise ein Anleger mit einem Betrag von 25 Euro in seinen
Vermögensaufbau mittels ETFs investieren, so ergeben sich für ihn bei Comdirect
Kaufgebühren in Höhe von 10,4%.
Alternativ kann ein disziplinierter Anleger monatlich den Betrag auf ein
Tagesgeldkonto überweisen und dann in regelmäßigen Abständen (z.B. viertel-,
halb- oder einjährig) eine Order über die Börse mit dem entsprechend höherem
Betrag aufgeben, da dann die Kosten relativ zum Anlagebetrag niedriger ausfallen.
Eine Auswertung zum Vergleich von Sparplänen und alternativer Investition als
Einmalanlage kann ebenfalls in Anlage 1 betrachtet werden. Exemplarisch sei hier
das Beispiel von Comdirect mit einer Sparrate von 25 Euro und einer alternativen
Einmalanlage im Jahresrhythmus fortgeführt.
Gebührenvergleich Comdirect einjährig
0,00%
2,00%
4,00%
6,00%
8,00%
10,00%
12,00%
-
50,00
100,00
150,00
200,00
250,00
300,00
350,00
Sparrate
K
au
fg
eb
üh
re
n
in
%
Sparplan
Einmalanlage
Im Gebührenmodell von Comdirect können mit einem Einmalbetrag von 300 Euro
(12 * 25 Euro) die Kaufgebühren auf 3,3% gesenkt werden. Dies ist immerhin um
7,10% billiger als der Sparplan und entspricht einer Gebührenreduktion von 68,27%.
Auffällig ist weiterhin, dass unabhängig von der Sparrate bei halb- und einjähriger
Investition stets die Einmalanlage preiswerter ist. Selbst bei vierteljähriger oder
monatlicher Investition ist die Einmalanlage ab einer bestimmten Sparrate
vorzuziehen. Dies trifft auch überwiegend auf die anderen Anbieter zu (Ausnahme
Augsburger Aktienbank). Diese versuchen einerseits ihre Kosten für die monatliche

31
Verwaltung auszugleichen, andererseits stellt das wohl auch einen Weg dar, den
Ertragsnachteil von ETFs im Vertrieb zu kompensieren.
Wählt ein Anleger den Weg der Einmalanlage, so verzichtet er allerdings
abschnittsweise auf den oben beschriebenen ,,Cost-Average-Effekt".
41
Entwickelt
sich der ETF während seiner nicht investierten Zeit besser als sein Tagesgeldkonto,
so entsteht ihm ein weiterer Renditenachteil (allerdings auch ein Vorteil bei
umgekehrter Renditeentwicklung).
Bei einer Entscheidung für die Einmalanlage muss allerdings in die Überlegung
miteinbezogen werden, dass bei einem Einmalkauf über die Börse neben den
Ordergebühren der Anbieter zusätzlich die Börsengebühren, eventuell
Maklercourtage und der Spread des Designated Sponsor zu Buche schlagen. Diese
Belastung muss dann vom Vorteil / Nachteil der Einmalanlage im Vergleich zum
Sparplan abgezogen werden. Denn die Anbieter von ETF-Fondssparplänen beziehen
die Anteile nicht über die Börse, sondern direkt über den Emittenten, wodurch sie
diese Kosten umgehen können.
42
Für den Sparplan über 25 Euro bei Comdirect darf die Gebührenbelastung bei
Einmalkauf dementsprechend nicht die Marke von 7,1% überschreiten. Dies ist in
normalen Börsenzeiten bei liquiden ETFs nicht zu erwarten, kann in volatilen Zeiten
oder bei illiquiden ETFs aber durchaus vorkommen. Je kleiner der Vorteil der
Einmalanlage wird, desto größer ist logischerweise die Gefahr des
Gebührennachteils der Einmalanlage. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass die
Gebührenbelastung den Vorteil der Einmalanlage übersteigt, bei einer Rate von 25
Euro bei Comdirect signifikant niedriger als bei einer Sparrate von 100 Euro. Hier ist
das regelmäßige Sparen bereits ab einer Gebührenspanne von 2,08% besser.
Allerdings fallen, vor allem bei einer langen Ansparphase, die jährlichen
Verwaltungsgebühren viel mehr ins Gewicht als die einmaligen Kaufgebühren. Den
aus
einem
ETF
Fondssparplan
resultierenden
Kostenvorteil
hat
die
Verbraucherzentrale Baden-Württemberg berechnet
.
43
Nach dieser Berechnung ist
41
Vgl: Reich, Hans-Joachim: ETF-Shopping. In: ETF Intelligent Investieren, Ausgabe 1/2009, S. 10.
42
Vgl: Urban, Stefanie: RE: Gebühren/Preise ID*|#1.0.276208787#11ca029d#|*. In: E-Mail-Antwort,
16.02.2009, 09.54 Uhr.
43
Vgl: Bettzieche, Jochen: Schönwetterlage für später. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 241 vom 16.
Oktober 2008, S. 31.

32
selbst bei einem Ausgabeaufschlag von 2% der Endwert des abgesparten Kapitals
deutlich höher als bei einem normalen Fondssparplan oder einer Fondspolice.
Große Unterschiede beim Endkapital resultieren aus den Kosten
Fondspolice
(Prozent)
Fondssparplan
(Prozent)
ETF-Sparplan
(Prozent)
Rendite vor Kosten p.a.
8,00
8,00
8,00
Abschlusskosten
4,00
5,00
2,00
Verwaltungsgebühren p.a. vom Beitrag
8,00
0,00
0,00
Verwaltungsgebühren p.a. vom Fondsverm.
1,50
1,50
0,30
Kapital
90.490,59
93.019,43
131.307,30
davon eingezahlt
36.000,00
36.000,00
36.000,00
davon Erträge
54.490,59
57.019,43
95.307,30
davon Kosten
18.364,91
15.185,96
4.615,60
Steuern
12.124,16
15.038,88
25.033,40
Kosten bei Auszahlung (0,3% bei ETF)
-
-
393,92
Auszahlung Netto
78.366,43
77.980,55
105.879,98
Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat errechnet, welchen Ertrag Anleger bei der
Altervorsorge mit verschiedenen Produkten erzielen. Die Laufzeit betrug jeweils 30 Jahre bei
monatlichen Raten von 100 Euro. Als persönlicher Steuersatz wurden 30 Prozent angenommen,
Kirchensteuer wurde nicht eingerechnet. Bei Fondspolice und klassischer Rentenversicherung sind es
44,5 Prozent, da hier in einem Jahr dem Anleger so viel Kapital zufließt, dass für ihn voraussichtlich
der höchste Steuersatz greift. Für die übrigen Parameter haben die Verbraucherschützer
Durchschnittswerte gewählt.
Im Rahmen der Abgeltungssteuer muss dieses Rechenbeispiel zwar hinsichtlich der
Steuern angepasst werden. Allerdings ist hierbei die Steuerbelastung nicht signifikant
abweichend, da der Abgeltungssteuersatz von 25% zuzüglich Solidaritätszuschlag
und gegebenenfalls Kirchensteuer in etwa den 30% des hier angenommenen
Steuersatzes entspricht (in diesem Beispiel wurde keine Steuerfreiheit für
Kursgewinne bei Wertpapieren, die länger als ein Jahr gehalten werden, zugrunde
gelegt).
Insgesamt existiert ein preiswerter und gleichzeitig unkomplizierter Weg für eine
regelmäßige Investition in ETFs bei den meisten Anbietern noch nicht. Dennoch

33
sollte sich der Anleger davon nicht abschrecken lassen, da auf Dauer die Vorteile
von ETFs wohl überwiegen und es aufgrund des hohen Wachstums dieses Marktes
wahrscheinlich zu einer deutlichen Ausweitung des Sparplanangebotes seitens der
Anbieter kommen wird.
4.8.2 Taktische Positionierung mittels ETFs
Unabhängig davon, ob es sich um einen Vermögensaufbau mittels Sparraten oder
eines Einmalbetrages handelt, ist es für den Investor von entscheidender Bedeutung,
sein Vermögen taktisch zu positionieren.
Dank der günstigen Kostenstruktur ist es dem Anleger möglich, dies kurz- und
langfristig mittels ETFs umzusetzen. Er kann z.B. kurzfristige Länder-, Regionen-
oder Branchenstrategien realisieren, ohne jedes Mal hohe Gebühren zahlen zu
müssen und kann gleichzeitig schnell auf Veränderungen reagieren. Zusätzlich
eliminiert er das Einzelwertrisiko (und dessen Chance), das besonders in Märkten
vorhanden ist, in denen sich der Anleger weniger gut auskennt.
Der Vorteil der geringen Kosten spielt, wie in Abschnitt 4.8.1 dargestellt, vor allem
bei einem langen Anlagehorizont eine entscheidende Rolle. Hier kann sich der
Anleger über ETFs breit auf verschiedenen Märkten und Anlageklassen
positionieren. Diverse Studien belegen zudem die entscheidende Bedeutung der
richtigen Streuung und Positionierung in verschiedenen Ländern, Branchen und
Assetklassen, und nicht die Bedeutung einer richtigen Einzeltitelauswahl oder des
Timings für den Erfolg eines Portfolios.
44
Da genau dieser breite und diversifizierte
Marktzugang über ETFs erreichbar ist, bieten sich diese hervorragend für eine
langfristige Strukturierung des Portfolios an. Allerdings ist fraglich, ob diese Studien
hinsichtlich des richtigen Timings in den heutigen Zeiten noch gelten können. So
drängt sich der Verdacht auf, dass eine klassische ,,Buy and Hold" ­ Strategie in den
äußerst volatilen Krisenzeiten des letzten Jahrzehnts nicht mehr alleine zum Erfolg
führen kann. Diese Annahme ändert aber nichts an der Vorteilhaftigkeit der ETFs
hinsichtlich der Strukturierung des Depots. Denn wie angesprochen, können ETFs
dank ihrer günstigen Kostenstruktur jederzeit schnell und effektiv gehandelt werden
44
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 61-63, 66.

34
und so auch für Umschichtungen innerhalb der Umsetzung einer ,,Timing" ­
Strategie optimal genutzt werden.
4.8.3 Core-Satellite-Strategie
Im nahen Zusammenhang mit der taktischen Ausrichtung eines Depots steht der
folgende Modellansatz der ,,Core-Satellite-Strategie".
Professionelle Anleger nutzen dieses Modell der Depotstrukturierung bereits länger.
Privaten Investoren war dies aufgrund der hohen Kosten und der schwierigen
Abbildung einzelner Elemente bislang kaum möglich.
Hierbei besteht der Kern (Core) des Portfolios aus einem marktnahen und deshalb
konsequenterweise passiven Investment (in der Regel Kombination aus Aktien- und
Renteninvestment). Hierdurch soll eine breite Diversifizierung wie auch
Risikominimierung erreicht werden. Gleichzeitig wird eine langfristige Abweichung
von der gewählten Benchmark vermieden. Die Satelliten-Investments um den Kern
herum können nun aus spezielleren (z.B. Branchen, Schwellenländern),
renditestärkeren und deshalb auch riskanteren Investments bestehen. Dies soll dazu
dienen, auf bestimmte Marktsituationen reagieren zu können, einen Zusatzertrag zu
erzielen oder die Korrelationen der einzelnen Elemente der Vermögensanlage zu
reduzieren. Dabei bleibt das gesamte Verlustpotenzial wegen des Core-Investments
beschränkt. Die Mischung der Assets im Kern der Anlage sowie in den Satelliten als
auch das Verhältnis vom Kern zu den Satelliten muss jeder Anleger aufgrund seines
persönlichen Risikoprofils festlegen.
Sowohl das Kern- als auch das Satellitenvermögen können nun aus ETFs bestehen.
Bei dem Kerninvestment bieten sich ETFs vor allem wegen der günstigen Kosten
und der breiten Marktdiversifizierung an. Bei den Satelliten bieten sich ETFs auch
an, da über diese mittlerweile diverse spezielle Themen (z.B. Schwellenland-ETF)
und Strategien (z.B.Leverage-Strategien) abgebildet werden können. Auch ist die
gute Handelbarkeit von Vorteil, da Satelliten-Investments tendenziell häufiger
umgeschichtet werden müssen, als das Kerninvestment. Allerdings können hierfür

35
auch alternative Anlagen, z.B. geschlossene Fonds, dienen, vor allem in den
Segmenten, in denen ETFs noch nicht vorhanden sind.
45
4.8.4 ETF als Future-Ersatz
Eine weitere Einsatzmöglichkeit von ETFs besteht aufgrund ihrer teils hohen
Liquidität als Alternative zu den herkömmlichen Futures. Dies betrifft in der Regel
institutionelle Anleger oder mündige Privatanleger.
Hierbei
fallen
weder
Dokumentationsaufwand
noch
Sicherheits-
und
Marginleistungen an. Zusätzlich erübrigen sich für den Anleger die sonst bei den
Futures zu zahlenden Rollkosten, die entstehen, wenn ein Future verlängert werden
muss. Dies braucht bei ETFs nicht vorgenommen werden, da sie als offene
Publikumsfonds keine beschränkte Laufzeit aufweisen (,,open end"- Produkte).
Vorteilhaft ist ebenfalls die bei ETFs fehlende Mindestkontraktgröße, da so auch
kleinere Beträge investiert werden können. Außerdem sind ETFs teilweise für
Märkte vorhanden, für die keine Futures handelbar sind. Vor allem aber entfällt die
Termingeschäftsfähigkeit, welche für Anleger bei Futures zwingend vorgeschrieben
ist.
46
4.8.5 ETF als Instrument für diverse Strategien
ETFs können nicht nur zur Standardabbildung von 1:1 eines Index genutzt werden,
sondern auch für eine Nachbildung mit Hebel, Zusatzertrag, umgekehrter Rendite
oder Kurssicherung. So schnitt z.B. der Lyxor Dax Plus Protective Put, ein ETF auf
den DAX mit Absicherung durch eine Put-Option, im fallenden Umfeld der
Finanzmarktkrise deutlich besser ab als ETFs, die den DAX 1:1 nachvollziehen.
47
45
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 63-65.
46
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 66-67.
47
Vgl: Röder, Jürgen: Dax mit einem Fallschirm. In: Handelsblatt INDEXNEWS, Nr. 11/2008,
30.10.2008, S. 9.

36
An dieser Stelle soll aufgrund des Umfangs dieser Arbeit nicht detaillierter auf die
einzelnen Möglichkeiten im Detail eingegangen werden. Allerdings ist zu all diesen
Varianten zu sagen, dass die zusätzlichen Chancen und Absicherungen, die derartige
Fondskonstruktionen beinhalten, immer durch höheres Risiko, begrenzte Gewinne
oder zusätzliche Gebühren erkauft werden.
48
Außerdem sollte der Anleger persönlich
ein klares Bild von der zukünftigen Marktentwicklung haben, damit die zusätzlichen
Kosten der Strategie-Anlage gerechtfertigt sind.
4.8.6 ETF als Cash-Management
Abschließend sei in dieser Arbeit die Einsatzmöglichkeit eines ETFs für das Cash-
Management, sei es für eine Privatperson als auch für einen professionellen Anleger,
erwähnt. Dabei muss ein Investor Vermögensmassen vorübergehend oder dauerhaft
in liquiden Mitteln halten, um Auszahlungen tätigen oder Sicherheitsbedürfnisse
befriedigen zu können.
Hierbei kommen zum klassischen Geldmarktfonds oder einem gut verzinsten
Tagesgeldkonto als Alternative Geldmarkt-ETFs, kurzläufige Renten-ETFs oder
ETFs auf einen Tagesgeldzinssatz (z.B. EONIA) infrage.
49
Gerade die aktuelle Finanzmarktkrise hat Anlegern die Gefahren von
Geldmarktfonds, die ABS-Papiere enthielten, vor Augen geführt.
Selbst als sicher geltende Tagesgeldkonten wurden zur riskanten Anlage, solange
noch nicht klar war, wie viel die Einlagensicherungsfonds der Banken imstande sind
zu leisten und die Staatsgarantien für Einlagen noch nicht galten. Diese Probleme
hatten Anleger eines Tagesgeldzins-ETFs nicht, da dieser als Sondervermögen vor
einer Insolvenz des Emittenten geschützt ist.
48
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 67-69.
49
Vgl: Etterer, Alexander; Wambach, Martin: ETF-Handbuch, o.O., 2007, S. 70.

37
4.9 Abgebildete Asset-Klassen
Die wohl sinnvollste und deshalb auch am häufigsten verwendete
Kategorisierungsmöglichkeit für ETF-Fonds ist die Einteilung nach abgebildeten
Asset-Klassen. Da ETFs lediglich Indizes und damit bestehende Märkte und
Anlageklassen nachbilden, macht es Sinn, sie genauso einzuteilen, wie die zugrunde
liegenden Märkte bereits kategorisiert sind.
Dabei ist es sinnvoll, erst eine übergeordnete Aufteilung anhand der Anlageklasse zu
treffen, also ob es sich z.B. um Aktien- oder Rentenmärkte handelt. Anschließend
werden diese Märkte, nach Möglichkeit in Teilsegmente unterteilt, also z.B. die
Aktienmärkte nach Regionen aufgegliedert.
Nachfolgend wird eine exemplarische Einteilungsmöglichkeit vorgestellt, wie sie die
Deutsche Börse auf ihrer Homepage verwendet.
50
Um zu verdeutlichen, welche ETF-
Varianten die größte Bedeutung im XTF-Segment der Deutschen Börse (und damit
repräsentativ im deutschen Markt) haben, wurden diese in der nachfolgenden
Auswertung anhand der Kriterien Anzahl und Fondsvolumen relativ zum
Gesamtmarkt und zu den Unterkategorien gesetzt. Die Anzahl verdeutlicht die
Bedeutung von Seiten der Anbieter, das Volumen die Bedeutung von Seiten der
Anleger. Dabei wurde für beide Kriterien als Stichtag der 31.12.2008 bestimmt.
51
Diese Auflistung und Darstellungen zur Verteilung des Fondsvolumens kann in
Anlage 2 betrachtet werden. Zum Betrachtungszeitpunkt waren insgesamt 402 ETFs
mit einem Gesamtvolumen von 81361,65 Millionen Euro gelistet.
50
Vgl: o.V.: Alle Exchange Traded Funds (ETFs). URL: http://www.boerse-
frankfurt.de/DE/index.aspx?pageID=123&PrimaryTab=Currency, 19.02.2009, 11:46 Uhr.
51
Vgl: o.V.: facts & figures Exchange Traded Funds Q4/2008. URL: http://deutsche-
boerse.com/INTERNET/EXCHANGE/zpd.nsf/KIR+Web+Publikationen/RJAN-
7NQAV9/$FILE/XTF_Q4_2008_d.pdf?OpenElement, 18.02.2009, 11:33 Uhr.

38
4.9.1 Aktien-ETFs
Dabei entfielen 262 Fonds auf die Kategorie der Aktien-ETFs. Dies entspricht einem
Anteil von 65,17%. Diese Fonds stellten zusammen ein Volumen von 51668,24
Millionen Euro und brachten es damit auf einen Anteil von 63,5% am
Gesamtmarktvolumen. Beide Faktoren zeigen damit die klare Dominanz dieser
Anlageklasse im Segment der ETFs. Dieser Anteil würde sogar noch höher ausfallen,
wenn man noch den Anteil der Aktien-ETFs im Segment der Strategie-ETFs mit
einbeziehen würde.
Die große Vielzahl lässt sich wohl auf die hohen Spezialisierungsmöglichkeiten des
globalen Aktienmarktes zurückführen.
Eine Diversifikationsmöglichkeit ist für ETF Anbieter besonders wichtig, da ETFs
auf den gleichen Index nahezu komplett substituierbar sind, da eine passive
Anlagestrategie auf einen Index neben der Gebührengestaltung und der
Replikationsmethode kaum Gestaltungsmöglichkeiten bietet und die Produkte
folglich austauschbar sind. Deshalb ist es für Anbieter schwierig, bei bereits
bestehenden ETFs in derselben Kategorie ausreichend Anlegergeld einzusammeln.
Folglich werden immer mehr ETFs für Spezialthemen oder Randgebiete angeboten,
um den Emittenten eine Differenzierungsmöglichkeit gegenüber ihren
Wettbewerbern zu ermöglichen.
Aktien-ETFs lassen sich weiter unterteilen, wie im Folgenden aufgezeigt wird.
4.9.1.1 Regionale Indizes
Als übergeordnete Einteilungsmöglichkeit bietet sich an, ETFs, die ganze Regionen
abbilden, zusammenzufassen.
Mit 68 ETFs und einem Anteil von 25,95% sind sie die anzahlmäßig die kleinste
Gruppe innerhalb der Aktien-ETFs. Am Gesamtmarkt haben sie einen Anteil von
16,92%. Dabei fällt das Hauptgewicht auf die drei Regionen Emerging Markets,
Europa und Eurozone (zusammen 70,59%).

39
Kategorie
Anzahl
Anteil an
Gesamtmarkt
Anzahl
Anteil an
Unterkategorie 1
Anzahl
Anteil an
Unterkategorie 2
Anzahl
Überkategorie
ETF (im Segment XTF) -
Stand 31.12.2008
402
Unterkategorie 1
Aktien-ETF
262
65,17%
Unterkategorie 2
Regionale Indizes
68
16,92%
25,95%
Afrika
1
0,25%
0,38%
1,47%
Asien
4
1,00%
1,53%
5,88%
Emerging Markets
11
2,74%
4,20%
16,18%
Europa
18
4,48%
6,87%
26,47%
Eurozone
19
4,73%
7,25%
27,94%
Global
6
1,49%
2,29%
8,82%
Lateinamerika
1
0,25%
0,38%
1,47%
Nordamerika
2
0,50%
0,76%
2,94%
Osteuropa
3
0,75%
1,15%
4,41%
Pazifik
2
0,50%
0,76%
2,94%
Südosteuropa
1
0,25%
0,38%
1,47%
Eine Betrachtung derselben ETFs anhand ihres Volumens zeigt allerdings eine
Verschiebung der Gewichtungen. Sowohl ein deutlich höherer Anteil am
Gesamtmarkt (34,72%) wie auch ein signifikant höherer Anteil innerhalb der
Kategorie Aktien-ETFs (54,67%) machen die Bedeutung dieser Unterkategorie
deutlich. Innerhalb der einzelnen Regionen zeigt sich vor allem eine hohe Dominanz
der Region Eurozone (57,93%), welche zusammen mit den Regionen Emerging
Markets, Europa und Global 95,60% des Gesamtvolumens dieser Kategorie
ausmacht. Dabei stellen ETFs auf die Region Eurozone sogar 20,11% des
Gesamtmarktvolumens und damit die größte Einzelkategorie dar.

40
Kategorie
Volumen in
Mio.
Anteil an
Gesamtmarkt
Volumen
Anteil an
Unterkategorie
1 Volumen
Anteil an
Unterkategorie
2 Volumen
Überkategorie
ETF (im Segment XTF) -
Stand 31.12.2008
81361,65
Unterkategorie 1
Aktien-ETF
51668,24
63,50%
Unterkategorie 2
Regionale Indizes
28246,63
34,72%
54,67%
Afrika
18,29
0,02%
0,04%
0,06%
Asien
810,09
1,00%
1,57%
2,87%
Emerging Markets
2947,2
3,62%
5,70%
10,43%
Europa
4172,62
5,13%
8,08%
14,77%
Eurozone
16364,44
20,11%
31,67%
57,93%
Global
3518,45
4,32%
6,81%
12,46%
Lateinamerika
41,33
0,05%
0,08%
0,15%
Nordamerika
54,35
0,07%
0,11%
0,19%
Osteuropa
300,57
0,37%
0,58%
1,06%
Pazifik
15,85
0,02%
0,03%
0,06%
Südosteuropa
3,44
0,00%
0,01%
0,01%
4.9.1.2 Länderindizes
Oftmals werden nicht ganze Regionen, sondern als weitere Spezialisierung lediglich
einzelne Länder abgebildet.
Diese Art der ETF-Fonds nimmt mit einer Anzahl von 77 und einem Anteil von
29,39% den zweiten Platz innerhalb der Aktien-ETFs ein. Am Gesamtmarkt haben
sie einen Anteil von 19,15%.
Mit den Ländern Deutschland, USA und Japan (zusammen 44,16%) wurden vor
allem weit entwickelte und liquide Aktienmärkte abgebildet.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2009
ISBN (eBook)
9783836631082
DOI
10.3239/9783836631082
Dateigröße
3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule für angewandte Wissenschaften München – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2009 (Juni)
Note
1,0
Schlagworte
exchange traded funds fonds index indexfonds
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Titel: Entscheidungs- und Kategorisierungskriterien zur Anlage in ETFs
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