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Usability of Web-Interfaces in the Universal Mobile Telecommunication System (UMTS) (de)

©2001 Bachelorarbeit 93 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
‘Es wird eine unvergessliche Erinnerung bleiben, wie wir des starken Windes wegen, in einer großen Holzkiste zu fünfen übereinandergekauert, Augen und Ohren mit gespannter Aufmerksamkeit auf den Empfangsapparat gerichtet, plötzlich nach Aufhissen des verabredeten Flaggenzeichens, das erste Ticken, die ersten deutlichen Morsezeichen vernahmen, lautlos und unsichtbar hinübergetragen von jener felsigen, nur in undeutlichen Umrissen wahrnehmbaren Küste, herübergetragen durch jenes unbekannte geheimnisvolle Mittel, den Äther, der die einzige Brücke bildet zu den Planeten des Weltalls’, Prof. Adolf Salbt, Mai 1897 als wissenschaftlicher Beobachter beim ersten Telegraphie- Experiment von Guglielmo Marconi über den 14 km breiten Bristol-Kanal.
Wenn voraussichtlich im Jahr 2002 der Mobilfunk der dritten Generation (Universal Mobile Telecommunication System, UMTS) in Europa eingeführt wird, werden neue mobile handliche Endgeräte auch in der Lage sein, Multimedia- und Internet-Anwendungen zu verarbeiten. Was heute nur mit rudimentären Techniken wie WAP (Wireless Application Protocol) mit begrenzter Übertragungsrate und begrenzten Display-Anzeigen der Mobilfunkgeräte möglich ist, wird alsbald durch neue Technologien abgelöst. Mit dem Aufkommen dieser ‘neuen Generation’ von sogenannten mobilen Terminals werden jedoch gleichzeitig neue Grundlagen nötig, wie z.B. Webseiten für den mobilen Einsatz konzipiert und gestaltet werden können. Es dürfte jedem bewusst sein, dass Webseiten nicht einfach aus einem bestehenden Auftritt ‘konvertiert’ werden können, ohne sich mit den veränderten technischen Gegebenheiten und dem veränderten Nutzerverhalten näher auseinander gesetzt zu haben.
Diese Arbeit soll diese neuen Veränderungen in der Technik-Mensch- Beziehung untersuchen und daraus Grundsätze ableiten, wie Webseiten im zukünftigen Mobilfunksystem der dritten Generation gestaltet werden können.
Die Entwicklung von Webseiten, anders als die von Software, wird heutzutage leider immer noch ohne einen allgmeingültig formulierten Anforderungskatalog nach DIN- oder ISO-Normen durchgeführt und beschränkt sich deshalb weitestgehend auf die mehr oder minder hilfreichen Vorschläge von Website-Enwicklern und selbsternannten ‘Usability-Gurus’ (dt.: Bedienbarkeit~).
Diese Arbeit geht diesen Weg nicht. Aufgrund der Ähnlichkeit zur Entwicklung von Softwareprodukten werden die dort formulierten Ergonomie-Anforderungen nach ISO 9241 als Basis zur Ableitung […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Thorsten H. Schulze
Usability of Web-Interfaces in the Universal Mobile Telecommunication System (UMTS)
(de)
ISBN: 978-3-8366-3079-5
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Middlesex University, London, Großbritannien, Bachelorarbeit, 2001
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

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Schulze
Einleitung
... 4
1. Usability Engineering
... 7
2. Das Mobilfunknetz der Dritten Generation (UMTS)
... 12
2.1 Entwicklungsstruktur
... 12
2.2 Zielsetzung von UMTS
... 13
2.3 Dienste und Services
... 15
2.4 Bandbreitenanalyse
... 19
2.5 Markteinführung
... 23
2.6 Zusammenfassung
... 24
3. Mobile Terminals
... 26
3.1 Anforderungen
... 26
3.2 Betriebssystem
... 28
3.3 Displays
... 29
3.4 Browser-Software
... 31
3.5 Zusammenfassung
... 32
4. Physiologie und Psychologie
... 33
4.1 Sehvermögen
... 33
4.2 Visuelle Wahrnehmung
... 35
4.3 Gedächtnis
... 37
4.4 Motorik
... 39
5. Informationsdarstellung
... 42
5.1 Farben
... 42
5.2 Schriftarten und ­grössen
... 44
5.3 Formatierung
... 44
5.4 Startseite
... 45
5.5 Navigation
... 46
5.6 Grafiken
... 47
5.7 Zusammenfassung
... 48

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6. Entwicklung einer mobilen Webseite
... 50
6.1 Ausgangslage
... 50
6.2 Zielsetzung
... 51
6.3 Nutzergruppen
... 51
6.4 Strukturkonzept
... 52
6.5 Produktion und Umsetzung
... 59
6.6 Zusammenfassung
... 60
7. Evaluierung
... 61
7.1 Ziele der Evaluierung
... 61
7.2 Methoden und Techniken der Evaluierung
... 61
7.2.1 Beobachtende Evaluierung
... 62
7.2.2 Umfragebögen
... 63
7.3 Evaluierung am Beispiel von mobile.kp3.de
... 64
7.4 Basisbedingungen
... 65
8. Auswertung der Evaluierung
... 67
8.1 Ergebnisse
... 67
8.2 Schluss
... 85
9. Abkürzungen
... 86
10. Literaturnachweise (sortiert nach Verfasser)
... 88
11. Impressum und Danksagung
... 91

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Schulze
Einleitung
,,Es wird eine unvergessliche Erinnerung bleiben, wie wir
des starken Windes wegen, in einer großen Holzkiste zu fünfen
übereinandergekauert, Augen und Ohren mit gespannter
Aufmerksamkeit auf den Empfangsapparat gerichtet, plötzlich
nach Aufhissen des verabredeten Flaggenzeichens, das erste
Ticken, die ersten deutlichen Morsezeichen vernahmen,
lautlos und unsichtbar hinübergetragen von jener felsigen, nur in
undeutlichen Umrissen wahrnehmbaren Küste, herübergetragen
durch jenes unbekannte geheimnisvolle Mittel, den Äther, der
die einzige Brücke bildet zu den Planeten des Weltalls."
1
Prof. Adolf Salbt, Mai 1897
als wissenschaftlicher Beobachter beim ersten Telegraphie-
Experiment von Guglielmo Marconi über den 14 km breiten Bristol-Kanal
Wenn voraussichtlich im Jahr 2002 der Mobilfunk der dritten
Generation (Universal Mobile Telecommunication System, UMTS) in
Europa eingeführt wird, werden neue mobile handliche Endgeräte
auch in der Lage sein, Multimedia- und Internet-Anwendungen zu
verarbeiten. Was heute nur mit rudimentären Techniken wie WAP
(Wireless Application Protocol) mit begrenzter Übertragungsrate und
begrenzten Display-Anzeigen der Mobilfunkgeräte möglich ist, wird
alsbald durch neue Technologien abgelöst. Mit dem Aufkommen
dieser ,,neuen Generation" von sogenannten mobilen Terminals
werden jedoch gleichzeitig neue Grundlagen nötig, wie z.B.
Webseiten für den mobilen Einsatz konzipiert und gestaltet werden
können. Es dürfte jedem bewusst sein, dass Webseiten nicht einfach
aus einem bestehenden Auftritt ,,konvertiert" werden können, ohne
sich mit den veränderten technischen Gegebenheiten und dem
veränderten Nutzerverhalten näher auseinander gesetzt zu haben.
1
zitiert aus Reuter, M., ,,Telekommunikation - Aus der Geschichte in die Zukunft",
Deckers, Heidelberg, Deutschland, 1990, S. 139.

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Diese Arbeit soll diese neuen Veränderungen in der Technik-Mensch-
Beziehung untersuchen und daraus Grundsätze ableiten, wie
Webseiten im zukünftigen Mobilfunksystem der dritten Generation
gestaltet werden können.
Die Entwicklung von Webseiten, anders als die von Software, wird
heutzutage leider immer noch ohne einen allgmeingültig formulierten
Anforderungskatalog nach DIN- oder ISO-Normen durchgeführt und
beschränkt sich deshalb weitestgehend auf die mehr oder minder
hilfreichen Vorschläge von Website-Enwicklern und selbsternannten
,,Usability-Gurus" (dt.: Bedienbarkeit
).
Diese Arbeit geht diesen Weg nicht. Aufgrund der Ähnlichkeit zur
Entwicklung von Softwareprodukten werden die dort formulierten
Ergonomie-Anforderungen nach ISO 9241 als Basis zur Ableitung
von Gestaltungsrichtlinien von mobilen Webseiten benutzt. Ebenso
finden die wissenschaftlichen Veröffentlichungen im Bereich der
,,Software-Ergonomie" Geltung.
Es wird daher versucht allgemeingültige Grundsätze bei der
Gestaltung mobiler Webseiten zu definieren und die Prozesse anhand
der Entwicklung einer mobilen Webseite als exemplarisches Beispiel
zu zeigen.
Die Ergebnisse dieser Arbeit sollen Multimediakonzeptionern und
-entwicklern ein Verständnis und Hilfestellung geben, im UMTS-
Zeitalter Webseiten für den Benutzer und mit dem Benutzer zu
entwerfen.
Kapitel 1
erläutert die Notwendigkeit von Rahmenbedingungen bei
der ,,Mensch-Computer-Interaktion" und stellt die Vorgehensweise
und Begründung der Gliederung dieser Arbeit anhand
ISO 13407:1997 dar.
Kapitel 2
und 3 beschäftigen sich weiter mit den technischen
Eigenschaften, Fähigkeiten und Möglichkeiten für Entwickler im
zukünftigen Mobilfunknetz UMTS. Des weiteren wird versucht einen
Abriss der sich noch in Entwicklung befindlichen ,,mobilen

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Terminals" zu geben und zu erläutern. Ebenso wird auf das mögliche
zukünftige Nutzerverhalten eingegangen.
Kapitel 4
geht dann auf die menschlichen Fähigkeiten und
Einschränkungen ein, die sich im Umgang mit mobilen Terminals
ergeben und bei der Webseiten-Entwicklung mit berücksichtigt
werden müssen.
Kapitel 5
stellt auf Grundlage der vorherigen Ergebnisse aus den
Kapiteln 1-4 Gestaltungsrichtlinien und Empfehlungen auf, die bei der
Entwicklung mobiler Webseiten in der Informationsdarstellung
beachtet werden sollten.
Kapitel 6
zeigt die Umsetzung dieser Richtlinien anhand der
Entwicklung einer mobilen Webseite, durch die mit Hilfe eines
marktüblichen Pocket-PCs navigiert werden kann und der Anwendung
in einem zukünftigen Mobilfunksystem sehr nahe kommen soll.
Kapitel 7
untersucht diese Umsetzung anhand von Benutzertests.
Dadurch wird gezeigt, ob die aus den vorherigen Kapiteln ermittelten
Gestaltungs- und Konzeptionsrichtlinien richtig sind oder klarer
definiert werden müssen.
Kapitel 8
fasst daraufhin die Ergebnisse des Tests sowie der gesamten
Arbeit zusammen und stellt Schlussforderungen für die zukünftige
Entwicklung mobiler Web-Interfaces (dt.~Benutzeroberflächen) auf.

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1. Usability Engineering
Seit etwa 10 Jahren schreitet das Internet seinen ungebrochenen
Feldzug in der Globalisierung mit seinen massiven Veränderungen im
Berufs- und Privatleben voran. Aus dieser tiefen Durchdringung des
Alltags resultiert eine neue gesellschaftliche Randbedingung:
Menschen werden zunehmend davon abhängig, mit
Internetanwendungen effizient kommunizieren zu können. Mit der
benutzer- und anwendungsgerechten Gestaltung u. a. von
Webseitenanwendungen (vorwiegend jedoch von Software)
beschäftigt sich dabei seit wenigen Jahren die Wissenschaft des
Usability Engineerings
(UE) (Hard- und Software-Ergonomie). Das
UE beschreibt dabei den planmäßigen Prozess, der Passung zwischen
Nutzer und Anwendung und optimiert so die Bedienbarkeit (engl.
Usability
) der grafischen Benutzeroberfläche
2
. Das UE bezieht sich
dabei im Wesentlichen auf die Ermittlung der notwendigen
Funktionen einer grafischen Benutzeroberfläche (Stichwort:
,,Erhebung von Nutzungsanforderungen", engl.: Requirements
Engineering
), auf eine verständliche Gestaltung dieser Funktionen im
Hinblick auf das Bedienkonzept (Stichwort: User Interface Design)
und eine Bewertung von Funktionalität und Bedienkonzept
(Stichwort: Usability Testing).
Bei der Betrachtung dieses Anwendungsfeldes sind in den letzten
Jahren verschiedene Synonymbegriffe verwendet worden: CHI
(Computer-Human Interaction), HCI (Human-Computer Interaction),
UCD (User-Centered Design), MMI (Man-Machine Interface), HMI
(Human-Machine Interface), OMI (Operator-Machine Interface), UID
(User Interface Design), HF (Human Factors), Software-/Hardware-
Ergonomie, etc. Zum besseren Verständnis wird im weiteren Verlauf
der Arbeit der Begriff Usability gewählt.
2
abgl. von Honold, P., ,,Interkulturelles Usability Engineering ­ Eine Untersuchung
zu kulturellen Einflüssen auf die Gestaltung und Nutzung technischer Produkte",
Düsseldorf/Deutschland, 2000

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Es erscheint im Kontext wichtig, dass Usability nicht als eine einzige,
eindimensionale Eigenschaft der Benutzerschnittstelle zu verstehen
ist. Usability hat verschiedene Komponenten, die Nielsen in fünf Ziele
für den Benutzer aufschlüsselt
3
:
- Learnability: Die Webseite sollte einfach zu ,,lernen" sein,
hinsichtlich der Struktur und Navigation. Der Benutzer sollte
schnell starten und darin navigieren können.
- Efficiency: Die Webseite sollte effizient zu nutzen sein, so dass
dem User, wenn er einmal das System erlernt hat, ein hoher
Grad an Produktivität möglich ist
- Memorability: Auch nach Monaten des Nicht-Nutzens der
Webseite sollte der Anwender schnell wieder einsteigen
können, ohne alles wieder neu zu erlernen.
- Errors: Die Fehlerrate, sei es durch falsches Navigieren oder
falsche Eingaben sollte so gering wie möglich sein. Dabei
sollte auch darauf geachtet werden, dass Fehler schnell
behoben werden können.
- Satisfaction: Der Nutzer sollte die Webseite mögen lernen und
,,befriedigt" werden, wenn er sie nutzt.
Nielsen kommt bei der Definition zur Usability zu folgendem Model,
welches die oben genannten Ziele grafisch veranschaulicht
(vgl. Abbildung 1):
3
bei Nielsen, J., Usability Engineering, London/England, Academic Press:1993, S.
25 f. werden diese Punkte hinsichtlich der Usability von Software-Programmen
verwendet und sind hier abgewandelt.

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Abbildung 1: A model of the attributes of system acceptability
1997 entstand aus derartigen Anforderungen ein Modell zirkulärer und
iterativer Prozesse, die vor allem den Nutzer in den
Gestaltungsprozess auch nach der Erhebung der
Nutzungsanforderungen mit einbinden, um das System so ,,useful"
wie möglich zu gestalten. Dies wird in der Norm ISO 13407 zur
,,Benutzerorientierten Gestaltung interaktiver Systeme"
folgendermaßen visualisiert (Abbildung 2):

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Abbildung 1: Iterativ-zirkuläres Modell des Usability
Engineerings (ISO 13407)
Dieses Modell bildet die Grundlage für die Strukturierung dieser
Arbeit und Vorgehensweise bei der mobilen Webseiten-Entwicklung.
Es zeigt auf, dass vor der Entwicklung von Gestaltungslösungen
Analysen durchgeführt werden müssen, um den Nutzungskontext
einzugrenzen und das Nutzerverhalten bzw. ­belange zu spezifizieren.
Im Anschluss ist es weiter erforderlich diese Gestaltungslösungen zu
bewerten (z. B. durch Usability Tests), um festzustellen, ob die
Anforderungen erfüllt werden. Im Zweifelsfall ist dieser Prozess von
Neuem zu beginnen, um die Erfordernisse an die Gestaltung weiter zu
unterteilen.
Aus diesem Grund wird im nächsten Schritt ausführlich eine Analyse
des Arbeitsumfeldes (Einsatzgebiete des UMTS-Netzes) und der
Ausgabegeräte (Mobile Terminals) stattfinden. Diese Ergebnisse
werden in der Gestaltung mobiler Webseiten berücksichtigt. In diesem

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Zusammenhang werden aber auch für Entwickler wichtige technische
Details Erwähnung finden, die für die Programmierung
Schlüsselfunktionen darstellen.

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2. Das Mobilfunknetz der Dritten Generation in Europa (UMTS)
2.1 Entwicklungsstruktur
Als Mobilkommunikationssysteme der ersten Generation werden die
verschiedenen analogen Systeme, sowie diverse nationale
Funkrufsysteme (C-Netz, NMT) und Schnurlossysteme (CT1/2)
bezeichnet. Zur zweiten Generation zählen digitale Systeme wie z. B.
GSM (Global System for Mobile Communications) (D-Netz) oder
DCS (E-Netz), welche Anfang der neunziger Jahre in Betrieb
genommen wurden. Abbildung 3 zeigt die chronologische
Entwicklung von Mobilfunksystemen seit 1986.
Abbildung 3: Evolution der Mobilfunksysteme (Jahreszahlen:
Einführung in Deutschland)
4
In der Vorbereitung der technischen Realisierung für den
Massenmarkt befindet sich derzeit das Mobilfunksystem der dritten
Generation UMTS (Universal Mobile Telecommunication System). In
Europa werden die Arbeiten für die Entwicklung von UMTS in den
4
aus Walke, B., ,,Mobilfunknetze und ihre Protokolle ­ Grundlagen, GSM, UMTS
und andere zellulare Mobilfunknetze", 2. Aufl., Stuttgart/Deutschland,
Teubner:2000

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EU-Programmen Research and Development in Advanced
Communications Technologies in Europe
(RACE) (1989-1994),
Advanced Communication Technologies and Services
(ACTS) (1995-
1999) und Information Society Technology (IST) (2000-2004)
durchgeführt. Daran maßgeblich beteiligt ist das 1988 von der
Europäischen Komission gegründete European Telecommunication
Standards Institute
(ETSI), das die Entwicklung einheitlicher
Standards, die Einführung europaweiter Funksysteme sowie die
Beteiligung der Industrie am Standardisierungsprozess vorantreibt.
4
Daneben besteht das UMTS-Forum, in dem sich die europäischen
Unterzeichner des 1996 definierten Memorandums of Understanding
of the Introduction of UMTS
organisiert haben, und die European
Cooperation in the Field of Scientific and Technical Research
(COST)
5
.
UMTS wird als europäische Variante zu der Familie der International
Mobile Telecommunications at 2000 MHz
(IMT-2000) gezählt, die
vom 3
rd
Generation Partnership Project
(3GPP) entwickelt werden. In
der Vergangenheit konnten sich die Staaten nicht auf ein System
einigen, daher ist bereits jetzt klar, dass es eine größere Anzahl von
(etwa sechs) weltweiten Standards geben wird, wodurch der Ruf nach
adaptiven Funkterminals laut wird, die unabhängig vom örtlich
verfügbaren Zugangsnetz funktionsfähig bleiben.
2.2 Zielsetzung von UMTS
Das UMTS-Konzept sieht vor, dem Anwender ein handliches
Endgerät für alle Einsatzbereiche, egal ob zu Hause oder unterwegs,
zur Verfügung zu stellen. Darum wird UMTS eine gemeinsame
Luftschnittstelle für alle Einsatzgebiete anbieten, die flexibel eine
weltweite Integration der heute unterschiedlichen
Funkkommunikationssysteme, wie z. B. Mobiltelefon-, Telepoint-,
5
Maloberti, A., et al., ,,Activities on third generation mobile systems in COST and
ETSI. In Mobile Radio Conference (MRC `91)", Nizza/Frankreich, 1992, S. 235 ff.

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Bündelfunk-, Datenfunk- bzw. Satellitenfunksysteme in einem System
erlauben wird. Es wird weiter eine Übertragungskapazität
entsprechend dem Integrated Services Digital Network (ISDN) für
Dienste wie Bildfernsprechen und Multimediaverbindungen anbieten
und das Dienstekonzept Universal Personal Telecommunication
(UPT) unterstützen
6
, auf das im weiteren Verlauf noch näher
eingegangen wird. Im UMTS wird die parallele Übertragung von
Sprache, Text, Daten und Bildern über eine Verbindung möglich sein,
wobei Teilnehmer eine persönliche Rufnummer haben, unter der sie
weltweit erreichbar sind.
Die Hauptcharakteristika von Mobilfunksystemen der dritten
Generation sind
7
:
- Unterstützung aller Eigenschaften, die heute von den einzelnen
Systemen angeboten werden
- Unterstützung neuer Dienste mit hoher Dienstgüte wie im Festnetz
- leichte, kleine (im Taschenformat) und kostengünstige
Handendgeräte für mobiles Telefonieren
- hohe Sicherheit der Datenübermittlung vergleichbar mit der im
Festnetz
- hohe Funkspektrumseffizienz
- hohe Kapazität
An Systeme der dritten Generation werden hohe Anforderungen
gestellt wie z. B.
8
:
- Unterstützung mehrerer Dienste (Sprache und Daten, Tele-
/Trägerdienste, Zusatzdienste)
6
vgl. Broek, W., et al., ,,A UMTS architecture based on IN and B-ISDN
developments ­ In 7
th
IEE European Conference on Mobile Personal
Communications", Venue/England, 1993, S. 243.
7
vgl. Baier, A., et al., ,,Multi-rate DS-CDMA radio interface for third generation
cellular systems ­ In 7
th
IEEEC on Mobile Personal Communications",
Venue/England, 1993, S. 255.
8
vgl. übereinstimmend Mayer, J., Signalisierungsprotokolle und Verkehrskapazität
eines Mobilfunksystems der dritten Generation ­ Forschungsberichte
Mobilkommunikation", Bd. 2, Kaiserslauten/Deutschland, 1999

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- verschiedene Bitraten (niedrige Bitraten für Sprache; Bitrate von
bis zu 2 Mbit/s für Multimediaanwendungen)
- variable Bitrate mit dynamischer Anpassung der Dienstgüte an die
aktuellen Möglichkeiten des Funkkanals
- Einsatz unterschiedlich großer Zellen (macro, micro, pico) für
Indoor- und Outdoor-Anwendungen
- flexibles Frequenzmanagement
- flexibles Management der Funkbetriebsmittel
2.3 Dienste und Services
Da für den Fortgang dieser Arbeit vorwiegend Multimedia (MM) und
interaktive Multimediadienste
(IMM) ausschlaggebend sind, wird im
weiteren Kontext auf Tele-, Zusatz- und Mehrwertdienste nur
eingegangen, sofern sie in unmittelbarem Zusammenhang mit der
Zielsetzung dieser Arbeit stehen.
UMTS soll, nach einer Empfehlung der ETSI, in der Lage sein,
sowohl ISDN- als auch Breitband-ISDN-Trägerdienste zu
unterstützen, die mit einer Übertragungsrate von bis 2 Mbit/s auch für
mobile Teilnehmer verfügbar sein sollen. Die von UMTS zu
unterstützenden Dienste wurden von der ETSI in mehrere Kategorien
eingeteilt, wobei für unsere Anwendungsart folgende Teledienste
wichtig erscheinen:
- Audio- und Videoübertragung
- Paging
- Rundsendedienste
- Datenbankabfragen
- Datenübertragung
- Mobilitätsdienste (z. B. Navigation oder Lokalisation)
- Elektronische Zeitung
- Kurznachrichtendienste (z. B. Electronic Mail)
- Teleaktionsdienste (z. B. Fernsteuerung)
- Teleshopping

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- Videoüberwachung
- Sprachnachrichten
Diese genannten Dienste sind jedoch nicht zu verwechseln mit MM-
und stark IMM-Diensten, die den größten Bandbreitebedarf
beanspruchen und z. B. Daten, Grafiken, Bilder, Audio und Video
sowie Kombinationen hiervon enthalten. Sie erlauben die Übertragung
von mehr als einem Informationstyp, z. B. Video- und
Audioinformationen. Der Unterschied besteht darin, dass es sich bei
ersteren Telediensten um eigenständige Software-Anwendungen
handelt, während letztere Multimedia-Dienste sind, die z. B. durch
eine Browser-Software wiedergegeben werden können. Die nicht-
interaktiven Multimediadienste (MM) repräsentieren daher typische
Internetdienste wie World Wide Web (WWW) z. B. mittels Hypertext
Transfer Protokoll
(HTTP), wohingegen der interaktive
Multimediadienst eine symmetrische Verbindung repräsentiert, wie sie
z. B. bei Videokonferenzen erforderlich ist.
Der Begriff der Symmetrie für einen Dienst macht eine Aussage
darüber, welche Bandbreite für eine Verbindung in die eine oder
andere Richtung nötig ist. Ein symmetrischer Dienst ist z. B. der
Sprachdienst, da für Sprechen und Hören die gleiche Bandbreite
benötigt wird. Typisch unsymmetrisch ist z. B. der Internetdienst, da
eine wesentlich geringere Bandbreite zur Anfrage als zum Empfang
von Daten erforderlich ist (Up- und Downstream). Aus diesem Grund
der unsymmetrischen Übermittlung wurde auch als
Übertragungstechnik für B-ISDN-Dienste der Asynchronous Transfer
Mode
(ATM) gewählt.
Des Weiteren ist festzuhalten, dass unter UMTS der Mehrwertdienst
Bandwith on Demand
(BoD) angeboten werden soll. Dieser Dienst
erlaubt bei verschiedenen Anwendungen mit unterschiedlichen
Anforderungen an die Übertragungsbandbreite eine effizientere
Nutzung der Betriebsmittel (z. B. SMS (Short Message Service) und

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Video). Weiterhin soll der Nutzer eigenständig zwischen hoher
Bandbreite für maximale Dienstqualität und geringer Bandbreite bei
günstigeren Kosten wählen können
4
.
Ob alle diese Dienste vom Kunden in entsprechender Weise genutzt
werden bleibt jedoch fraglich. Forrester Research
9
stellte fest, dass
nicht High-Speed und Videostreaming, sondern die einfache und
bequeme Nutzung von Kernanwendungen für den Anwender
entscheidend sind (vgl. Abbildung 4) . Die Ergebnisse verdeutlichen,
dass die Nutzung im weitesten Sinne mit Mobilität zu tun haben wird,
und insbesondere standortbezogene, sowie zeitkritische Dienste und
elektronische Transaktionen genutzt werden würden. Dabei werden
Überweisungen, Online-Broking und ­Banking, Auskünfte, News,
Hotelreservierungen und Ticket- und Mietwagenbestellungen die
häufigsten Anwendungen im Mobile Commerce (M-Commerce) sein.
9
aus Forrester Research Center Germany, ,,M-Commerce in Deutschland",
Frankfurt a. M./Deutschland, 2000

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Abbildung 2: Zukünftige Nutzung von Diensten über das
Mobiltelefon
9
.
Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das Internet-
Marktforschungsinstitut ,,Speedfacts", welches eine Studio auf der
Basis von 837 Panelteilnehmern erstellt worden hat (Abbildung 5).
Auch hier sind standortbezogene Dienste wie Navigationssystem oder
Stadtplanführer gefragt.

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Abbildung 3: Zukünftige Nutzung von UMTS-Diensten
10
2.4 Bandbreitenanalyse
Bei der Bestimmung des Bandbreitenbedarfs geht das UMTS-Forum
von der in Abbildung 6 dargestellten Verteilung der verschiedenen
Dienstklassen aus.
10
aus Scholz, J., eMarket 15/01, ,,Zurückhaltung im Netz", München/Deutschland,
12.04.2001, S. 54.

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Abbildung 4: Erwartetes Dienstespektrum für UMTS
11
Zusammen mit dem Verhältnis der mittleren Anzahl von aktiven
Teilnehmern zu der Gesamtanzahl an Teilnehmern, gemessen in der
Geschäftszeit, berechnet Wahlke
4
aus den Angaben der
Dienstcharakteristika und den Nutzerdichten den Bandbreitebedarf für
UMTS (Abbildung 7).
Abbildung 5: Dienstbandbreite für UMTS
4
Diese variablen Übertragungsraten basieren auf einer Kombination der
Vielfachzugriffsverfahren Time Division Multiple Access (TDMA),
11
UMTS Forum, ,,Spectrum for IMT-2000", Technical Report, UMTS Forum,
Oktober 1997

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2001
ISBN (eBook)
9783836630795
DOI
10.3239/9783836630795
Dateigröße
4.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
( Middlesex University in London ) – SAE Technology College
Erscheinungsdatum
2009 (Juni)
Note
1,2
Schlagworte
mobiles internet benutzerfreundlichkeit darstellung bandbreitenanalyse markteinführung
Zurück

Titel: Usability of Web-Interfaces in the Universal Mobile Telecommunication System (UMTS) (de)
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