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Traumatische Erfahrungen in der Kindheit und die Auswirkungen auf die Bindungsfähigkeit

©2008 Diplomarbeit 126 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Wenn ein Kind auf die Welt kommt, braucht es von den Eltern Liebe, das heißt Zuwendung, Beachtung, Schutz, Freundlichkeit, Pflege und die Bereitschaft zu kommunizieren. Mit diesen Gaben fürs Leben ausgestattet, behält der Körper die gute Erinnerung, und der Erwachsene wird später die gleiche Liebe seinen Kindern weitergeben können.“ Dieses Zitat von Alice Miller macht deutlich, welche Grundbedürfnisse eines Säuglings bzw. eines Kindes erfüllt werden müssen, damit es sich sowohl physisch als auch psychisch gesund entwickeln kann. Gleichzeitig wirkt sich ein liebevoller und feinfühliger Kontakt innerhalb der Eltern-Kind-Beziehung nicht nur positiv auf die kindliche Entwicklung aus, sondern ebnet auch den Weg seinen eigenen Kindern später wiederum eine gesunde psychische und physische Entwicklung ermöglichen zu können.
Aber welche weitreichenden Folgen hat es für das Kind, wenn ihm gerade von den Menschen, die es über alles liebt und von denen es Liebe, Schutz und Geborgenheit erwartet, diese Grundbedürfnisse verwehrt bleiben? Was löst es in einem Kind aus, wenn es statt Sicherheit und Geborgenheit, Schläge und Missachtung erfährt? In welcher Form wird das Kind geprägt, wenn es misshandelt, missbraucht und/oder vernachlässigt wird? Und welche Chancen hat ein Kind, wenn es in seiner Kindheit traumatisiert wurde, überlebenswichtige Bindungen aufzubauen und ein gesundes Bild von sich und von anderen zu entwickeln? Denn heutzutage ist klar: „Von der Hirnentwicklung bis zu seiner Beziehungsgestaltung, von der Leistungsfähigkeit bis zur Identität – alle Bereiche der kindlichen Entwicklung können [durch frühe traumatische Erfahrungen; N.B.], zum Teil sehr erheblich, beeinträchtigt werden.“ Bei der menschlichen Spezies liegt eine der Besonderheiten darin, dass sie „als ‚extrauterine Frühgeburt’ [...] in einem Zustand von Hilflosigkeit zur Welt kommt“. Erst nach ungefähr einem Jahr, wenn sich die motorischen Fähigkeiten des Säuglings weiterentwickelt haben, beginnt der menschliche Säugling langsam aus der überlebenswichtigen Abhängigkeit, bzw. der Angewiesenheit auf die Unterstützungsleistungen durch die primären Bindungspersonen, herauszukommen. Aufgrund der frühen notwendigen Abhängigkeit „ergibt sich eine Verletzlichkeit der Entwicklung und eine Bedeutsamkeit der Bezugspersonen“.
Innerhalb der Bindungsbeziehung geht es vor allem um die Qualität der Interaktion zwischen der Bezugsperson und dem Kind. Bindung ist daher „eine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Bedeutung früher Bindungs- und Beziehungs- erfahrungen
2.1 Die Grundbedürfnisse des Kindes
Grundlegende Aspekte der Bindungstheorie und der Bindungsentwicklung
2.2.1 Bindung und Bindungsverhalten
2.2.2 Das Konzept der Feinfühligkeit
2.2.3 Das Konzept der „sicheren Basis“
2.2.4 Das Konzept der „internalen Arbeitsmodelle“
2.3 Die Bindungsentwicklung
2.4 Die Entwicklung und Bedeutung von Bindungsqualitäten
2.4.1 Der „Fremde-Situations-Test“
2.4.2 Die Bindungsqualitäten
2.4.3 Interpretation der Bindungsqualitäten
2.4.4 Kontinuität und Diskontinuität von Bindungs-qualitäten
Die Entwicklung des Selbst und die Bedeutung der Mentalisierungsfähigkeit
2.5.1 Mentalisierungsfähigkeit – das Verständnis von mentalen Zuständen
2.5.2 Die Entwicklung des Selbst

3. Traumatische Erfahrungen in der Kindheit
3.1 Das Trauma – eine Verletzung von Seele und Körper
3.2 Frühe Traumatisierung durch Kindesmisshandlung .
3.2.1 Das Phänomen Kindesmisshandlung
3.2.2 Formen der Kindesmisshandlung
3.2.2.1 Vernachlässigung
3.2.2.2 Psychische Misshandlung
3.2.2.3 Physische Misshandlung
3.2.2.4 Sexueller Missbrauch

4. Traumatische Erfahrungen in der Kindheit aus der Perspektive der Bindungstheorie
Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Bindungsfähigkeit
4.1.1 Bindungsentwicklung bei traumatisierten Kindern
4.1.2 Bindungsstörungen
4.1 Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Selbst-
entwicklung
4.3 Die intergenerationale Transmission von Bindung
4.3.1 Die Bindungsrepräsentanzen
4.3.2 Intergenerationale Transmission von Bindungs-
qualitäten und der Einfluss der Mentalisierungs-
fähigkeit
4.3.3 Auswirkungen unbewältigter Traumata der Eltern
auf die Bindungsfähigkeit ihrer Kinder
4.3.4 Intergenerationale Transmission von Bindungs-
qualitäten im Zusammenhang mit Misshandlung – Waren misshandelnde Eltern selbst misshandelte Kinder?
4.4 Bindung als Schutz- und Risikofaktor

5. Die Anwendung der Bindungstheorie in der therapeu- tischen Praxis
5.1 Die therapeutische Arbeit aus der Perspektive der Bindungstheorie
5.2 Die therapeutische Arbeit mit Kindern aus der Perspektive der Bindungstheorie

6. Resümee

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Wenn ein Kind auf die Welt kommt, braucht es von den Eltern Liebe, das heißt Zuwendung, Beachtung, Schutz, Freundlichkeit, Pflege und die Bereitschaft zu kommunizieren. Mit diesen Gaben fürs Leben ausgestattet, behält der Körper die gute Erinnerung, und der Erwachsene wird später die gleiche Liebe seinen Kindern weitergeben können.“[1]

Dieses Zitat von Alice Miller (2004) macht deutlich, welche Grundbedürfnisse eines Säuglings bzw. eines Kindes erfüllt werden müssen, damit es sich sowohl physisch als auch psychisch gesund entwickeln kann. Gleichzeitig wirkt sich ein liebevoller und feinfühliger Kontakt innerhalb der Eltern-Kind-Beziehung nicht nur positiv auf die kindliche Entwicklung aus, sondern ebnet auch den Weg seinen eigenen Kindern später wiederum eine gesunde psychische und physische Entwicklung ermöglichen zu können.

Aber welche weitreichenden Folgen hat es für das Kind, wenn ihm gerade von den Menschen, die es über alles liebt und von denen es Liebe, Schutz und Geborgenheit erwartet, diese Grundbedürfnisse verwehrt bleiben? Was löst es in einem Kind aus, wenn es statt Sicherheit und Geborgenheit, Schläge und Missachtung erfährt? In welcher Form wird das Kind geprägt, wenn es misshandelt, missbraucht und/oder vernachlässigt wird? Und welche Chancen hat ein Kind, wenn es in seiner Kindheit traumatisiert wurde, überlebenswichtige Bindungen aufzubauen und ein gesundes Bild von sich und von anderen zu entwickeln? Denn heutzutage ist klar:

„Von der Hirnentwicklung bis zu seiner Beziehungsgestaltung, von der Leistungsfähigkeit bis zur Identität – alle Bereiche der kindlichen Entwicklung können [durch frühe traumatische Erfahrungen; N.B.], zum Teil sehr erheblich, beeinträchtigt werden.“[2]

Bei der menschlichen Spezies liegt eine der Besonderheiten darin, dass sie „als ‚extrauterine Frühgeburt’ [...] in einem Zustand von Hilflosigkeit zur Welt kommt“[3]. Erst nach ungefähr einem Jahr, wenn sich die motorischen Fähigkeiten des Säuglings weiterentwickelt haben, beginnt der menschliche Säugling langsam aus der überlebenswichtigen Abhängigkeit, bzw. der Angewiesenheit auf die Unterstützungsleistungen durch die primären Bindungspersonen, herauszukommen. Aufgrund der frühen notwendigen Abhängigkeit „ergibt sich eine Verletzlichkeit der Entwicklung und eine Bedeutsamkeit der Bezugspersonen“[4].

Innerhalb der Bindungsbeziehung geht es vor allem um die Qualität der Interaktion zwischen der Bezugsperson und dem Kind. Bindung ist daher „eine Frage der Intimität, des unmittelbaren liebevollen körperlichen, seelischen und sozialen Umgangs zwischen Erwachsenem und Kind.“[5]

Die Bedeutung und Auswirkungen von traumatischen Erfahrungen in der Kindheit haben in den letzten Jahrzehnten erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Laut Riedesser (2003) hat folgende Entwicklung stattgefunden: „Die früher bestehende ‚Trauma-Blindheit’ hat einer neuen Sensibilität und einem wachsenden Wissen über die Verletzlichkeit der kindlichen Psyche Platz gemacht.“[6] Es ist ein deutlicher Rückgang dieser sogenannten professionellen Trauma-Blindheit zu verzeichnen, allerdings ist sie immer noch in manchen Bereichen ansatzweise vorhanden.

Bis in die fünfziger Jahre wurde die Misshandlung von Kleinkindern und Säuglingen in der Fachliteratur nur als ein selten auftretendes Phänomen behandelt und erwähnt.[7]

Heutzutage berichten die Medien fast jede Woche über erschütternde Fälle im Zusammenhang mit Kindesmisshandlung und Kindstötung.[8] Im Jahre 2007 wurden dementsprechend 3373 Fälle von Kindesmisshandlung in Deutschland durch das Bundeskriminalamt registriert.[9]

Zum elterlichen Gewaltverhalten konnte Bussmann 2002 eine positive Veränderung in der Einstellung zu Erziehung und dem erzieherischen Verhalten verzeichnen. Dies könnte u. a. an der von 2000 veränderten Gesetzgebung hinsichtlich des §1631 BGB liegen, in dem es nun heißt „Kinder sind gewaltfrei zu erziehen. Körperliche Bestrafung und seelische Verletzung und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig“[10]. Nichtsdestotrotz sind die Anzahl und das Ausmaß an gewalttätigem elterlichem Verhalten, das auch häufig noch unter dem Deckmantel der Erziehung stattfindet, noch zu hoch.[11]

Während anfangs die Bedeutung der Auswirkungen traumatischer Erfahrungen hauptsächlich bei Verfolgten und schwer misshandelten oder gefolterten Opfern – zum Beispiel die Überlebenden des Holocaust, Kriegsopfer und ehemalige KZ-Insassen – gesehen worden sind, wurden erst spät die negativen Auswirkungen von gewalttätigem und missbrauchendem Verhalten auf die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wahrgenommen und anerkannt.[12]

Heutzutage wird davon ausgegangen, dass sowohl belastende Erlebnisse als auch schwerwiegende Interaktionserfahrungen in der Kindheit zu „Mikrotraumatisierungen“[13] führen und negative Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung zur Folge haben können.[14]

Die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen sind insgesamt sehr komplex und es ist kaum möglich sie auf allgemeingültige Folgeerscheinungen zu reduzieren.[15] Um den Rahmen der Diplomarbeit einzugrenzen, erfolgt daher hier die Betrachtung der Auswirkungen traumatischer Erfahrungen vor allem aus der Perspektive der Bindungstheorie.

Dies wird als sinnvoll erachtet, weil sie die zentrale Bedeutung der Bindung und der primären Bindungsperson für die gesunde physische und psychische Entwicklung des Kindes verdeutlicht. Die Bindungsbeziehung scheint in diesem Zusammenhang grundsätzlich anderen Einflussfaktoren auf die gesunde kindliche Entwicklung überlegen zu sein.[16] Auch Bowlby und Ainsworth , die Gründer der Bindungstheorie, sehen in dieser „ein umfassendes Konzept für die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen als Folge seiner sozialen Erfahrungen“[17]. Vor allem mangelnden Schutz und eine unzureichende Fürsorge in der Kindheit sieht die Bindungstheorie als Ursache für eine Fehlentwicklung bzw. Abweichung zu einer „normalen“ Entwicklung.[18]

Die Bindungsforschung kann einige bedeutende Ergebnisse zur Auswirkung traumatischer Erfahrungen liefern. Gloger-Tippelt und König (2005) weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass „Bindung bei Personen mit Misshandlungserfahrungen als Kern und als Medium für spätere Störungen und für die mögliche Transmission von Misshandlungen“[19] angesehen werden kann.[20]

Die Bindungstheorie kann dazu beitragen, ein entwicklungspsychologisches Verständnis dafür zu entwickeln, warum beispielsweise traumatische Erfahrungen in der frühen Kindheit bei manchen Menschen Langzeitauswirkungen auf die psychische Gesundheit haben und warum andere Menschen, die vergleichbare Erfahrungen gemacht haben, die traumatischen Erlebnisse eher bewältigen können. Gleichzeitig versucht die Bindungsforschung die Frage zu beantworten, warum manche Personen ihre eigenen Misshandlungserfahrungen später weitergeben und somit in traumatischen Beziehungskonstrukten gefangen bleiben. Zudem zeigt sie Gründe dafür auf, wie ein Misshandlungszyklus durchbrochen werden kann. Die Bindungsforschung versucht dabei herauszufinden, welche Rolle die Bindung als Schutz- und Risikofaktor spielen kann.[21]

Zur Auseinandersetzung mit der Fragestellung der vorliegenden Diplomarbeit[22]„Welche Auswirkungen haben traumatische Erfahrungen in der Kindheit auf die Bindungsfähigkeit?“ – werden die relevanten Ergebnisse der Bindungsforschung dargestellt.

Um aus der Perspektive der Bindungstheorie die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen nachvollziehbar und verständlich zu machen, wird die Thematik im zweiten Kapitel der Arbeit zunächst mit einem Überblick über die wichtigsten Grundbedürfnisse des Kindes (vgl. Kapitel 2.1) eingeleitet. Dadurch wird deutlich, welche relevante Bedeutung die Bindungsbeziehung bzw. -person neben der Pflege und der Hygiene für die gesunde Entwicklung des Kindes hat. Die Arbeit beschränkt sich vor allem auf die frühe Bindungsbeziehung, weil diese eine überlebenswichtige Rolle für die kindliche Entwicklung spielt.

Im darauffolgenden Kapitel werden die grundlegenden Aspekte der Bindungstheorie (vgl. Kapitel 2.2) und der Bindungsentwicklung (vgl. Kapitel 2.3) erläutert. Dabei wird zunächst Bindung und das Bindungsverhalten näher erläutert (vgl. Kapitel 2.2.1) . Anschließend wird auf weitere Grundelemente der Bindungstheorie eingegangen, um bindungstheoretische Aspekte im Kontext mit traumatischen Erfahrungen im Verlauf dieser Arbeit fundiert darstellen zu können. Vor allem die Feinfühligkeit (vgl. Kapitel 2.2.2) , die „sichere Basis“ (vgl. Kapitel 2.2.3) , die „internalen Arbeitsmodelle“ (vgl. Kapitel 2.2.4) und die Entwicklung der vier verschiedenen Bindungsqualitäten (vgl. Kapitel 2.4) spielen innerhalb der Darstellung der Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Bindungsentwicklung und die Transmission von Bindung eine wesentliche Rolle.

Das Kapitel schließt mit der Erläuterung der kindlichen Selbstentwicklung und der Bedeutung der Mentalisierungsfähigkeit für die frühen Bindungsbeziehungen ab (vgl. Kapitel 2.5) . Mit der Einbeziehung sowohl der Bindungstheorie als auch der Theorie zur Selbstentwicklung wird im Verlauf der Arbeit ein entwicklungspsychologisches Verständnis für die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen ermöglicht.[23]

Im anschließenden dritten Kapitel wird auf die traumatischen Erfahrungen in der Kindheit eingegangen. Dabei wird zunächst deutlich gemacht, was unter einem Trauma (vgl. Kapitel 3.1) zu verstehen ist und wie Kinder auf traumatische Ereignisse reagieren.

Insgesamt gibt es verschiedene Ursachen für Traumatisierungen. Es können zum Beispiel Naturkatastrophen oder Kriege traumatische Auswirkungen haben. In der folgenden Arbeit wird allerdings der Schwerpunkt auf die „Katastrophen innerhalb der Familie“[24] gelegt. Zu den frühen Traumatisierungen innerhalb der Familie zählt vor allem die Kindesmisshandlung. Die vorwiegende Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Kindesmisshandlung“ (vgl. Kapitel 3.2.1) als Ursache für frühe Traumatisierungen in dieser Diplomarbeit liegt u. a. darin begründet, dass die „seelischen Verletzungen, die Kinder erleiden, die von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen misshandelt werden, zu den schlimmsten überhaupt (zählen)“[25]. Um zu verdeutlichen, welche frühen Erfahrungen innerhalb der Familie zu einer Traumatisierung führen können, werden die vier häufigsten Formen der Kindesmisshandlung – die Vernachlässigung (vgl. Kapitel 3.2.2.1) , die psychische (vgl. Kapitel 3.2.2.2) und physische Misshandlung (vgl. Kapitel 3.2.2.3) und der sexuelle Missbrauch (vgl. Kapitel 3.2.2.4) – dargestellt. Die Darstellung der einzelnen Formen der Kindesmisshandlung dient in dieser Arbeit überwiegend dazu ein Verständnis für die Auslöser von frühen Traumatisierungen zu vermitteln.

Das darauffolgende vierte Kapitel der Arbeit befasst sich mit den traumatischen Erfahrungen aus der Perspektive der Bindungstheorie. Zunächst werden die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen auf die Bindungsentwicklung von Kindern geschildert (vgl. Kapitel 4.1.1) . Dadurch ergibt sich ein erstes Bild von den direkten Effekten traumatischer Erfahrungen auf die Bindungsfähigkeit. Mit dem Übergang zu Bindungsstörungen (vgl. Kapitel 4.1.2) wird deutlich gemacht, welche weitreichenden und intensiven Folgen traumatische Erfahrungen weiterhin auf die Bindung haben können. Durch die Beeinträchtigung der Bindungsfähigkeit mit unterschiedlicher Intensität wird ebenfalls die Entwicklung des Selbst gestört. Daher folgt eine allgemeine Darstellung der Auswirkungen auf die Selbstentwicklung und der Selbstregulierung (vgl. Kapitel 4.2) .

Des Weiteren werden die Bindungsmuster und die traumatischen Erfahrungen im Zusammenhang mit der intergenerationalen Transmission von Bindung (vgl. Kapitel 4.3) betrachtet. Um die intergenerationale Transmission von Bindung näher zu erläutern, werden zunächst die elterlichen Bindungsrepräsentanzen (vgl. Kapitel 4.3.1) , die den kindlichen Bindungsmustern analog sind, aufgeführt. Anschließend erfolgt eine Darstellung der möglichen Gründe für die intergenerationale Weitergabe von Bindungsmustern (vgl. Kapitel 4.3.2) .

Insgesamt handelt dieser Teil der Arbeit weniger von den Auswirkungen direkter traumatischer Erfahrungen auf die Bindungsfähigkeit der Kinder. Es werden eher die Auswirkungen früher Bindungserfahrungen und unbewältigter traumatischer Erfahrungen der Eltern auf die Bindungsentwicklung ihrer Kinder (vgl. Kapitel 4.3.3) erläutert. Dabei wird ebenfalls auf die Frage eingegangen, ob die misshandelnden Eltern selbst misshandelte Kinder waren. Es wird aufgezeigt, wie die intergenerationale Transmission von Bindung im Zusammenhang mit Misshandlung steht (vgl. Kapitel 4.3.4) .

Dieses Kapitel schließt damit ab, dass die Bindung sowohl als Schutz- als auch als Risikofaktor (vgl. Kapitel 4.4) für eine gesunde Entwicklung und für eine Transmission von Bindungserfahrungen fungieren kann.

Im fünften Kapitel wird sich mit der bindungstheoretischen therapeutischen Praxis auseinandergesetzt. Die relevante Anwendung der Bindungstheorie in der therapeutischen (und auch beraterischen Praxis) wird in den folgenden Äußerungen von Fonagy und Target (2004) deutlich: „Für die Präventionsforscher ist die Bindungstheorie von so grundsätzlichem Interesse, weil ihr Modell es uns erlaubt, frühe Kindheitserfahrungen mit späterer Entwicklung, insbesondere psychopathologischer, zusammen zu sehen.“[26]

Innerhalb der therapeutischen Arbeit spielt vor allem die Förderung und Entwicklung der Bindungssicherheit und der Reflexionsfähigkeit für eine gesunde Entwicklung und für die Bewältigung traumatischer Erfahrungen eine wichtige Rolle. Dabei ist die Qualität der Erwachsenen-Therapeuten-Beziehung (vgl. Kapitel 5.1) ebenso wie die Kind-Therapeuten-Beziehung (vgl. Kapitel 5.2) von erheblicher Bedeutung.

Die Diplomarbeit wird schließlich zusammenfassend mit den wichtigsten Erkenntnissen in einem Resümee (vgl. Kapitel 6) abgeschlossen.

2. Die Bedeutung früher Bindungs- und Beziehungserfahrungen

„Die Wurzeln der Fähigkeit, liebevolle Bindungen aufzubauen, liegen zum einen im „vorprogrammierten“ Bindungsbedürfnis des Säuglings an eine fürsorgliche Mutter, zweitens in der Bereitschaft [...] [dem; N.B.] Kleinkind Unterstützung und angemessen Herausforderungen zu gewähren, und drittens in der Fähigkeit des Menschen, über Beziehungen zu reflektieren, zu sprechen und die Sichtweise des anderen einzunehmen.“[27]

Diese grundlegenden Fähigkeiten, um eine liebevolle Bindungen aufzubauen, werden im Verlauf dieses Kapitels näher erläutert.

2.1 Die Grundbedürfnisse des Kindes

Für den Einstieg in das Thema zur Bedeutung der frühen Bindungserfahrungen wird die nachfolgende Tabelle[28] von Fieseler und Herborth (2005) aufgeführt. Diese verdeutlicht, welche Grundbedürfnisse beim Kind (und beim Jugendlichen) vorherrschen, sowie welche Risikofaktoren durch dysfunktionale[29] Beziehungen und durch die unzureichende Erfüllung der Grundbedürfnisse für die kindliche Entwicklung ausschlaggebend sein können.

Tabelle 1: Die Grundbedürfnisse des Kindes/ Jugendlichen und die Risikofaktoren für das

Kindeswohl

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Dettenborn (2001), zit. nach Fieseler/ Herborth (2005), S.78f.)

Die Grundbedürfnisse in der linken Spalte sind Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, benötigt ein Kind nicht nur ausreichend Ernährung und Pflege, sondern vor allem auch eine verlässliche Bindungsperson, die die Erfüllung der emotionalen und kognitiven Bedürfnisse des Kindes gewährleistet.

Um die Bedeutung der frühkindlichen Bindungserfahrung näher zu erläutern, werden im Folgenden die Bindungstheorie und die grundlegenden Aspekte der frühen Bindung aufgeführt.

2.2 Grundlegende Aspekte der Bindungstheorie undder Bindungsentwicklung

Der englische Psychoanalytiker und Kinderpsychiater John Bowlby wird als Urvater der Bindungstheorie angesehen. Bowlby hatte die Bindungstheorie Ende der 1950er das erste Mal formuliert und anschließend in seiner umfangreichen Trilogie[30] weiterentwickelt.[31] Bowlby skizzierte zunächst die Bindungstheorie aufgrund seiner Beobachtungen mit dem Ehepaar Robertson bei Kleinkindern in Krankenhäusern und Kinderheimen während des 2. Weltkrieges.[32] Dabei waren die Reaktionen von Kleinkindern bei einer Hospitalisierung[33] oder einer Unterbringung in einer fremden Familie und die Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung von besonderem Interesse.[34]

Bei seinen Beobachtungen stellten sich die folgenden typischen Verhaltensweisen heraus, die ein Kind, das sich in einer fremden Umgebung befindet und von fremden Personen umsorgt wird, zeigte: „zuerst Protest und der Versuch, die Mutter zurückzuerhalten; als zweites Verzweiflung darüber und Depression, zuletzt emotionale Loslösung ( detachment )“[35]. Des Weiteren ergab sich, dass diese Kinder bei ihrer Heimkehr verstärkt Ängste darüber zeigten, wieder weg geschickt werden zu können.[36] Weitere klinische Befunde führten für Bowlby (1980) zu der Annahme,

„dass eine längere Abwesenheit von mütterlicher Fürsorge und/oder ein wiederholter Wechsel der Mutterperson bei Kindern im Alter von neun Monaten bis fünf Jahren sehr nachteilige Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung haben könnten; dies galt vor allem für die spätere Fähigkeit eines Kindes oder Jugendlichen, starke und vertrauensvolle emotionale Beziehungen aufzubauen.“[37]

Dies veranlasste zur Überlegung, was an der Mutter-Kind-Beziehung in den ersten Jahren so bedeutend ist, wenn kleine Kinder scheinbar erhebliche Angst- und Stresserfahrungen bei der Trennung von ihrer Mutter durchmachen müssen.[38] Eine vorläufige Antwort auf diese Frage lieferte die „Theorie über die Abhängigkeit“ von der Mutterperson. Innerhalb dieser Abhängigkeitstheorie wird die Mutter-Kind-Bindung darüber definiert, dass der Hunger als Primärtrieb des Kindes fungiert und daraus die Abhängigkeit von der Mutter resultiert. Bowlby dagegen verwarf diese Theorie von der angeblichen Mutter-Abhängigkeit und der Bindung als Sekundärtrieb, weil er davon ausging, dass das Bindungsverhalten eine Eigendynamik besitzt und „vom ‚klassischen’ Nahrungs- und Sexualtrieb“[39] zu unterscheiden ist. Diese Annahme unterstützten Beobachtungen von Harlow ( 1958), der bei seinem Experiment mit jungen Makaken- und Menschenaffen beobachten konnte, dass diese Jungtiere eine weiche, aber nicht fütternde Mutterattrappe eher präferierten als eine harte fütternde Mutterattrappe.[40] Dies bewies u. a., dass das Jungtier sein Bindungsverhalten nicht aufgrund seines Nahrungstriebes zeigte. Wenn sich die Bindung nur aufgrund des Nahrungstriebes entwickeln würde und daraus die Abhängigkeit zur Mutter resultieren würde, könnte ein Kleinkind einen Wechsel zu einer anderen versorgenden und ernährenden Person ohne weitere Probleme und Stress verkraften. Dies ist allerdings nicht der Fall.[41]

Bowlby ( 1969, 1973, 1980, 1988, 1989) arbeitete schließlich zusammen mit Ainsworth et al. (1978) die Bindungstheorie weiter aus.[42] Diese entwickelte sich zunächst aus einer Auseinandersetzung mit Objektbeziehungstheorie aus der traditionellen Psychoanalyse und bezog später u. a. sowohl informationstheoretische, evolutionistische, ethologische als auch kognitionspsychologische Erkenntnisse mit ein.[43]

Eine der zentralen Aussagen der Bindungstheorie besagt verkürzt:

„Es gibt ein biologisch angelegtes Bindungssystem, das die Jungen einer Spezies, darunter auch die der Spezies Mensch, dazu veranlasst, im Falle einer Gefahr, sei sie von innen oder außen kommend, bei Älteren (Eltern) Schutz zu suchen, im Falle des Menschen bei der von Bowlby sogenannten ‚Bindungsperson’, d. h. derjenigen Bezugsperson, mit der das Neugeborene in seinen allerersten Lebensmonaten den meisten Kontakt hatte.“[44]

Neben dieser grundlegenden Aussage der Bindungstheorie, werden im Folgenden weitere wichtige Annahmen der Bindungstheorie erläutert.

2.2.1 Bindung und Bindungsverhalten

Laut Bowlby wird Bindung definiert als ein „natürliches, vom Nahrungs- und Sexualtrieb abgrenzendes ‚Überlebensmuster’ “[45]. Bindung ist ein Grundbedürfnis und überlebenswichtig, weil der Aufbau sozialer Bindungen Sicherheit und Schutz gegen seelische Verletzungen bietet.[46]

Kinder können sich an mehrere Personen binden und entwickeln im Laufe der Zeit eine Hierarchie von Bindungspersonen. Die primäre Bindungsperson, die in den meisten Fällen die Mutter ist, wird meistens dann vom Säugling aktiv aufgesucht, wenn es diesem nicht gut geht und es die Nähe zur Bindungsperson braucht, um beruhigt oder getröstet zu werden. Auch sekundäre Bindungspersonen können dann die Aufgabe übernehmen zu trösten und zu beruhigen. Allerdings wird je nach der Intensität des Kummers und der Trauer des Kindes die primäre Bindungsperson bevorzugt. Gerade wenn die Bindung gefährdet wird, weil sie durch eine Trennung abgebrochen oder unterbrochen worden ist, kann dies Ärger, Angst, Trauer und Kummer beim Kind auslösen. Allerdings ist Bindung nicht nur mit diesen negativen Gefühlen wie Trennungsschmerz und Sehnsucht verbunden, sondern ebenfalls positive Emotionen wie Liebe und Zuneigung werden durch Bindung ausgelöst.

Die Bindung wird innerhalb der Bindungsbeziehung als ein imaginäres Band zwischen zwei Personen betrachtet, das über Zeit und Raum hinweg existiert.[47] Die Entstehung dieses imaginären oder affektiven Bandes zwischen einem Kind und seiner Bindungsperson wird „als Folge bestimmter vorprogrammierter Verhaltensmuster im Kind“[48] betrachtet. Diese Verhaltensmuster sind Bindungsverhaltensweisen, die das Kind seiner primären Bindungsperson gegenüber zeigt.[49]

Bowlby versteht unter Bindungsverhalten

„jegliches Verhalten, das darauf ausgerichtet ist, die Nähe eines vermeintlich kompetenteren Menschen zu suchen oder zu bewahren, ein Verhalten das bei Angst, Müdigkeit, Erkrankung und entsprechendem Zuwendungs- oder Versorgungsbedürfnis am deutlichsten wird.“[50]

Kindliches Bindungsverhalten wird daher vor allem in bedrohlichen Situationen in Zusammenhang mit realen oder vermeintlichen Trennungen, Schmerz, Furcht und Müdigkeit gegen Ende des ersten Lebensjahres ausgelöst.[51]

In der Säuglings- bzw. Kleinkindzeit drückt sich das Bindungsverhalten primär durch das Weinen aus.[52] Zu den Bindungsverhaltensweisen zählen weiterhin sämtliche kommunikative Verhaltensformen wie Schreien oder Rufen, um die Nähe zur Bindungsperson zu fordern bzw. aufrechtzuerhalten. Zudem gehören Verhaltensweisen, wie Anklammern, Festhalten und Trennungsprotest dazu, die ebenfalls darauf abzielen, die Nähe zu einer Bindungsperson durch eine Trennung zu vermeiden. Auch das Nachfolgen oder Suchen der Bindungspersonen, beispielsweise mit den Augen, wird als Bindungsverhaltensweise definiert.[53] Diese Handlungsweisen, wie Weinen, Anklammern, Rufen, Nachfolgen oder Trennungsprotest, sind genetisch angelegt und sozusagen präadaptiert .[54]

Es hängt sowohl von dem Geschlecht, dem Alter und den aktuellen Lebensumständen als auch von vorangegangenen Erfahrungen ab, die ein Mensch mit seiner primären Bindungsperson erlebt hat, welche speziellen Bindungsverhaltensmuster in verängstigenden, schwachen oder gestressten Momenten aktiviert werden.[55]

Zusammenfassend kann das Bindungsverhaltenssystem als ein motivgeleitetes und zielorientiertes Steuerungssystem für Verhaltensweisen angesehen werden, das die Nähe zur (primären) Bindungsperson herzustellen versucht.[56] Um das Bindungsverhalten zu deaktivieren, sind beispielsweise tröstende Worte notwendig. Bei stärkerem Kummer oder schwerwiegenderen Ängsten ist meistens Körperkontakt, wie zum Beispiel durch eine beruhigende Umarmung, erforderlich.[57]

Laut Bowlby besteht das Bindungsverhalten von der Geburt an bis zum Tod. Das heißt, dass obwohl das Bindungsverhalten in der Kindheit besonders offensichtlich ist, dieses ebenfalls altersunabhängig auftritt, wenn eine Person ängstlich, krank oder unglücklich ist.[58]

Bindung unterscheidet sich vom Bindungsverhalten darin, dass diese noch nicht seit der Geburt besteht, sondern sich im ersten Lebensjahr entwickelt.[59] Zudem kann Bindungsverhaltensweisen abhängig von der Situation mehreren Personen entgegengebracht werden, während eine lang anhaltende Bindung nur mit bestimmten Menschen entsteht.[60]

Nachdem zunächst die Bindung und das Bindungsverhalten näher erläutert wurden, soll die Aufmerksamkeit im Folgenden auf die Bedeutung der Feinfühligkeit im Zusammenhang mit der Bindungsentwicklung gerichtet werden.

2.2.2 Das Konzept der Feinfühligkeit

Mary Ainsworth (1977 ) stellte fest, dass sich „Säuglinge an diejenigen Pflegepersonen binden, die ihre Bedürfnisse in einer feinfühligen Weise beantworten“[61].

Feinfühliges Handeln wird darüber definiert, dass die Pflegeperson die Fähigkeit hat die kindlichen Signale zu verstehen und wahrzunehmen, sie dabei richtig interpretiert und auf die kindlichen Äußerungen zügig und angemessen antwortet bzw. reagiert. Für eine prompte und adäquate Reaktion der Mutter – als primäre Pflegeperson – ist es nicht nur wichtig, dass sie die kindlichen Signale und Verhaltensweisen realistisch wahrnimmt und interpretiert, sondern dass sie sich ebenfalls in die Wünsche und Gefühle ihres Kindes hineinversetzen kann. Mütter können trotz realistischer Wahrnehmung und Interpretation der kindlichen Signale falsch reagieren, wenn sie die Perspektive ihres Kindes nicht einnehmen können.[62]

Gleichzeitig ist es bedeutend, dass die Mutter die Affektzustände ihres Säuglings angemessen verbalisieren kann. Dies setzt eine empathische Fähigkeit der Mutter voraus. Auch wenn der Säugling aufgrund seines Entwicklungsstandes den inhaltlichen Sinn der Worte noch nicht verstehen kann, wird es sich durch die „ empathische Verbalisation[63] in seiner affektiven Situation bestätigt und verstanden fühlen.[64]

Die Qualität der Sensibilität einer Mutter für die kindlichen Bedürfnisse und ihre Disponibilität hängt mit ihrer intrapsychischen Repräsentation[65] zusammen. Bei der Versorgung und der Interaktion mit dem Kind werden Gefühle und Erinnerungen aus der eigenen Kindheit und den Erlebnissen mit früheren Bindungspersonen erweckt. Dabei besteht sowohl die Chance, dass aufgrund angenehmer früherer Erfahrungen der Mutter eine positive Projektion von feinfühligem Verhalten dem Kind zu Gute kommt, als auch die Gefahr, dass unangenehme und emotional belastende Erfahrungen und Gefühle die eigene Feinfühligkeit bedeutend beeinträchtigen.[66]

2.2.3 Das Konzept der „sicheren Basis“

Ein weiterer wichtiger Aspekt innerhalb der Bindungstheorie und ein Element der Bindungsentwicklung ist die Verfügbarkeit einer „sicheren Basis“[67] oder eines „sicheren Hafens“[68] für das Kind.

Wird der Säugling geboren, so hat die Bezugs- bzw. Bindungsperson durch seine Schutzfunktion nicht nur im physischen, sondern auch im psychischen Bereich eine überlebenswichtige Bedeutung. In beängstigenden Situationen bietet die Pflegeperson als eine verlässliche Bindungsperson einen „sicheren Hafen“.[69] Dieses Bereitstellen einer sicheren Basis ermöglicht dem Säugling eine Exploration seiner Umwelt.[70] Zu den Explorationsverhaltensweisen zählen die Fortbewegung, die visuelle Exploration und die manuelle Erkundung ebenso wie das forschende Spielen. Das Explorationsverhalten ist wie das Bindungsverhalten für den Menschen überlebenswichtig. Beide arbeiten in einem dynamischen Gleichgewicht. Das Bindungsverhaltenssystem dient der Nähe zwischen Mutter und Kind und löst bei der Mutter bestimmte Verhaltensweisen aus, wie z. B. das Zurückholen des Kindes bei Gefahren. Das Explorationsverhaltenssystem dient dazu interessante neue Phänomene in der kindlichen Umgebung zu erkunden und sich dabei ein Wissen über seine Umwelt anzueignen. Gleichzeitig fördert es eine Anpassung an veränderte Umweltbedingungen.[71] Das Explorationsverhalten ist daher wichtig für eine gesunde psychische Anpassung an die Realität im Verlauf des Lebens. Kann dieses Wissen nicht durch selbstgemachte Erfahrungen angeeignet werden, resultiert daraus keine oder nur eine eingeschränkte Anpassung an die Realität.

Eine Exploration der Umwelt hängt notwendig und eng mit Bindung zusammen.[72] Das Wechselspiel zwischen dem Explorations- und dem Sicherheitsbedürfnis zeigt, wie bedeutend das Vertrauensverhältnis zwischen Kind und seiner Bezugsperson für die kindliche Entwicklung ist.[73]

Eine weitere bedeutende Rolle bei der Bindungsentwicklung spielt die Ausbildung internaler Arbeitsmodelle, die im Folgenden näher erläutert werden.

2.2.4 Das Konzept der „internalen Arbeitsmodelle“

Durch das Verhalten und die Reaktionen der Bindungsfigur auf das Bindungsverhalten des Kindes und durch die Eltern-Kind-Interaktionserfahrung entsteht beim Kind nach dem ersten halben Lebensjahr „eine innere Repräsentation von Bindung, das sogenannte innere Arbeitsmodell von Bindung“[74]. Die Entwicklung der internalen Arbeitsmodelle („inner working models“[75] ) von seinen Bindungspersonen und von sich selbst, gehört zu den Grundaussagen der Bindungstheorie.[76]

Durch die Erfahrungen mit der Bezugsperson bildet sich ein internales Arbeitsmodell von dieser, das dem Kind dabei hilft, zu wissen, wie es sich u. a. in beängstigenden und belastenden Situationen verhalten kann bzw. was in diesen Situationen von seiner Bezugsperson zu erwarten ist. So entwickelt sich bei dem Kind eine Vorstellung von Handlungen und den daraus folgenden Konsequenzen.[77] Durch eine weitere Entwicklung im kognitiven und sprachlichen Bereich entstehen schließlich „explizite Repräsentationen über Bindung, Bindungsfiguren und deren Verfügbarkeit, und auch über sich selbst“[78].

Zusammenfassend beinhalten die internalen Arbeitsmodelle verinnerlichte Bilder von den frühen Erfahrungen mit den primären Bindungspersonen. Diese internalen Arbeitsmodelle sind dafür verantwortlich, „wie bindungsrelevante Situationen erlebt und verarbeitet werden, wie die Affekte reguliert und mit welcher Strategie die Bindungsbedürfnisse in der Beziehung gezeigt werden.“[79] So werden die frühen Erfahrungen mit der Bindungsperson im Verlauf der Entwicklung zu inneren Persönlichkeitsstrukturen.[80]

Verschiedene Beobachtungen unterstützten die These, dass sich ein Kind im Verlauf des ersten Lebensjahres ein erhebliches Wissen über seine direkte Umwelt aneignet. Dieses Wissen wird in Form von internalen Arbeitsmodellen – Modellen der Mutter bzw. der primären Bindungsperson und des Selbst – in den darauffolgenden Jahren ausgerichtet. Es wird davon ausgegangen, dass bei den meisten Kinder bis zu ihrem fünften Lebensjahr hochentwickelte innere Arbeitsmodelle entstanden sind, welche für das Verhalten des Kindes mit ausschlaggebend sind.[81]

Es gehört zu der wichtigsten Funktion der internalen Arbeitsmodelle, dass Ereignisse der realen Welt simuliert bzw. antizipiert werden, damit das Individuum befähigt ist, sein Verhalten mit Einsicht vorausblickend zu planen. Dabei verlangen die verschiedenen Bindungspersonen ein unterschiedlich angepasstes Verhalten. Wenn eine Integration, der unterschiedlichen Erfahrungen wie die Bindungsperson und ihre Umwelt funktionieren, in einem Gesamtmodell gut gelingt, dann ergibt sich ein zusammenhängendes und anpassungsfähiges Abbild der Realität. Einem sicher gebundenem Kind, welches feinfühlige Erfahrungen mit seiner Bindungsperson gemacht hat, verhelfen diese positiven Erfahrungen zu einer emotionalen Integration und Kohärenz.

Main (1985) geht davon aus, dass eine überschaubare Anzahl essentieller Unterschiede von Arbeitsmodellen existieren, weil es nur begrenzte Reaktionsweisen gibt, um auf das Bindungsverhalten des Kindes zu reagieren. Kinder, die durch ihr Bindungsverhalten erfolgreich Nähe zur Bindungsperson gewinnen, entwickeln andere Arbeitsmodelle als Kinder, die bei ihrer Annäherung beständig zurückgewiesen werden oder auf deren Bindungsverhalten ambivalent reagiert wird.[82]

Solange sich das Verhalten der Bezugspersonen in der Interaktion durch bedeutende Ereignisse nicht verändert, bleiben die internalen Arbeitsmodelle dieser Beziehung zwischen Kind und primären Bezugspersonen beständig.[83] Einmal existierende Arbeitsmodelle haben eine starke Neigung zu Stabilität und können sehr wahrscheinlich nur durch einschneidende Erfahrungen verändert werden.[84] Obwohl Bowlbys Bindungstheorie davon ausgeht, dass sich die internalen Arbeitsmodelle im Verlauf des Lebens zunehmend schwerer umwandeln lassen, wird in dieser nicht die Annahme vertreten, dass die Persönlichkeit dadurch determiniert ist und eine Internalisierung der frühen Erfahrungen in internalen Arbeitsmodelle stattfindet. Es wird gegenteilig angenommen, dass die Erfahrungen im Verlauf des Lebens sehr bedeutend für die weitere Entwicklung sind und dass internale Arbeitsmodelle im ersten Lebensjahr noch wenig gefestigt sind.[85] Erst durch konstante Erfahrungen innerhalb der Interaktionsbeziehung mit der Bezugsperson stabilisiert sich ein internales Arbeitsmodell von Bindung bis zum Jugendalter.[86]

Auch Main u. a. (1985) vertritt die These, dass internale Arbeitsmodelle dazu neigen stabil zu bleiben, aber nicht determiniert sind. „Sie wirken im offenen oder begrenzten Zugang zu bindungsrelevanten Informationen“[87].[88]

Wichtig ist, dass durch die prägenden Interaktions- und Beziehungserfahrungen in der Kindheit internale Arbeitsmodelle entstehen, von denen die Kompetenz abhängt, wie u. a. mit krisenhaften oder traumatischen Erfahrungen adaptiv bzw. funktional umgegangen werden kann. Die internalen Arbeitsmodelle bilden sich u. a. in Bereichen der Empathiebildung, der Reizintegration und –verarbeitung, der Affektsteuerung, der Beziehungsregulierung und der Entwicklung von intentionalem Verhalten. Durch das Wissen über die Entstehung internaler Arbeitsmodelle ist es möglich aufzuklären, in welchen Konstellationen Erfahrungen für das Individuum risikoreich sind und dadurch zu einer Krankheit führen können und in welchen dies nicht der Fall ist.[89]

Ein wünschenswerter psychischer Zustand wird aus der bindungstheoretischen Perspektive von Grossmann und Grossmann (2006) wie folgt beschrieben:

„Ein Kind bzw. eine Person hat eine Vorstellung, ein Internales Arbeitsmodell von seinen Bindungspersonen, wonach sie prinzipiell verfügbar und bereit zu reagieren und zu helfen sind, wenn es gewünscht wird, und sie hat eine entsprechende komplementäre Vorstellung von sich als einer im Grunde liebenswerten und wertvollen Person, die es verdient hat, dass man ihr hilft, wenn sie Hilfe braucht.“[90]

2.3 Die Bindungsentwicklung

Die Bindungsentwicklung kann in vier Phasen unterteilt werden. Da in den meisten Fällen die Mutter als primäre Bindungsperson angesehen wird, weil diese das Kind von Geburt an verpflegt und umsorgt, ist der Begriff „Mutter“ in dieser Diplomarbeit gleichbedeutend für primäre Bindungsperson.[91] [92]

Das Bindungsverhalten des Säuglings, welches dazu dient Nähe und Kontakt zu der Bezugsperson herzustellen, um dadurch eine Bindung aufzubauen, ist genetisch veranlagt. Jedoch ist im Verlauf der Bindungsentwicklung ebenso das Lernen bedeutend. An der erworbenen Fähigkeit zur Unterscheidung der Mutter von anderen Personen wird die Lernkomponente der Bindung sichtbar. Die Unterscheidung wird erlernt und daraus resultiert, dass das Bindungsverhalten spezifischer auf die primäre Bindungsperson oder auf andere Bindungspersonen gerichtet wird.[93]

In der ersten Zeit bringt der Säugling das Signalverhalten, wie zum Beispiel das Weinen, keiner spezifischen Person entgegen.[94] Die erste Phase der Bindungsentwicklung ist daher von der unspezifischen Ausrichtung von Bindungsverhaltensweisen gekennzeichnet. Dies bezieht sich vor allem auf die ersten zwei Monate. Das Kind zeigt Reaktionen wie Umklammern, Festsaugen, Anschauen, Anschmiegen eher reflexartig und unspezifisch, wobei die Mutter in dieser Phase diese Verhaltensweisen meistens trotzdem als an sie gerichtet interpretiert.

In der zweiten Phase beginnt der Säugling unterschiedliche soziale Reaktionsbereitschaften zu zeigen. Dies bedeutet, dass der Säugling schneller und effektiver auf die Verhaltensweise und die Ausdrücke der Mutter reagiert und gleichzeitig seine sozialen Äußerungen zielorientierter der Mutter als bevorzugte Bezugsperson entgegenbringt. In dieser Phase befindet sich der Säugling häufig bis zum 6. Lebensmonat.

Die darauffolgende dritte Phase umfasst das aktive und initiierte zielkorrigierte Bindungsverhalten. Diese Phase ist durch Entwicklungsfortschritte des Säuglings –die selbstständige und mobile Fortbewegung durch Rutschen oder Krabbeln, das gezielte Greifen und eine zunehmende mentale Vorstellung von der Mutter – geprägt.[95] Durch den Erwerb der „Objektpermanenz“, d. h. durch den Erwerb der Vorstellung davon, dass ein Objekt existiert, obwohl es nicht mehr in seinem Wahrnehmungsfeld präsent ist, kann sich das Kind seine Bindungsperson als existierend vorstellen. Damit ist die Voraussetzung für die Entwicklung einer Bindung, welche die Qualität besitzt über Zeit und Raum hinweg zu bestehen, geschaffen.[96] Durch die motorische Entwicklung wird das Aufrechterhalten der Nähe aktiver und effektiver. Dabei werden die Signalverhaltensweisen mit der Zeit durch reifere Kommunikationsformen ersetzt.[97] Das Vokalisieren wird differenzierter und die Vorhersagefähigkeit für die Reaktion der Bindungsperson auf das Verhalten des Säuglings wird präziser. Die Mutter wird zum sicheren Hafen für das Kind, von dem aus es Trost, Sicherheit und Zuwendung erhält. Mit der Rückversicherung bei der Mutter als Sicherheitsbasis kann es sein Explorationsbedürfnis ausleben. Des Weiteren kann das Kind sein Bindungsverhalten nicht nur auf seine Mutter als primäres Ziel richten, sondern es ist fähig dieses auch anderen Bindungspersonen, wie z. B. dem Vater, entgegenzubringen, wenn die Mutter nicht erreichbar ist. Es handelt dabei sozusagen zielkorrigierend .

In dieser Phase, ab dem vierten bis sechsten Monat, kann das Kind eine dauerhafte Bindung entwickeln. Dies wird daraus ersichtlich, dass der psychische Raum des Kindes an der zentralen Bindungsperson orientiert ist. Zudem vermisst das Kind bei einer Trennung von der Bindungsperson diese, sucht nach ihr und empfindet Trennungsschmerz. Bei der Rückkehr der Bindungsperson stellt sich bei dem Kind Erleichterung, Entspannung und/oder Freude ein. Dies sind Indikatoren dafür, dass sich ein Kind an seine Bezugsperson gebunden hat.

Die vierte Phase der Bindungsentwicklung zeichnet sich durch die Entwicklung einer zielkorrigierten Partnerschaft aus. Diese Phase beginnt, wenn das Kind fähig ist zu sprechen, die Wünsche und Forderungen der Bindungsperson verstehen und sich mit diesen auseinandersetzen kann. Im Gegensatz dazu konnte das Kind in den ersten drei Phasen nicht verstehen, warum die Mutter nicht alle Wünsche des Kindes erfüllt hat.[98] Das Kind hat nun die Kompetenz erworben, die Perspektive anderer einzunehmen.[99]

Erst in dieser Phase lernt das Kind zu verstehen, dass es Interessenkonflikte zwischen den eigenen Zielen und Wünschen und den Vorstellungen und Anliegen der Mutter gibt. Ab dem Vorschulalter versuchen die Kinder die Vorstellungen und Absichten der Bindungsperson in ihr Denken und ihr Vorhaben mit einzubeziehen, indem sie argumentativ versuchen die Pläne der Mutter zu Gunsten ihrer eigenen Wünsche zu verändern.[100] Das Kind ist nun fähig die Motivation und die Absichten der Mutter besser zu begreifen. Dies macht es ihm leichter zu verstehen, was die Mutter ihm mitteilt. Das Kind kann ebenfalls seine Pläne und Wünsche der Mutter gegenüber äußern. Insgesamt verbessert sich dabei die Kommunikation zwischen Mutter bzw. Bindungsperson und Kind. „Diese wesentlichen Eigenschaften der vierten Phase der Bindungsentwicklung – von Bowlby ‚zielkorrigierte Partnerschaft’ genannt – sollten alle zukünftigen Bindungsbeziehungen charakterisieren.“[101].[102]

2.4 Die Entwicklung und Bedeutung von Bindungsqualitäten

2.4.1 Der „Fremde-Situations-Test“

Vor allem Ainsworth konnte durch ihre Beobachtungen und Studien zur Mutter-Kind-Interaktion belegen, dass es sich bei der frühen Entwicklung des Kindes nicht nur um genetisch vorprogrammierte Abläufe handelt. Es sind vielmehr soziale Erfahrungen, die in der frühen Interaktion mit der Bezugsperson stattfinden, welche die weitere soziale Entwicklung beeinflussen.[103]

Um die Qualität dieser sozialen Erfahrungen bzw. der Bindungen innerhalb der Bindungsbeziehung bestimmen zu können, entwickelte Ainsworth die sogenannte Fremde Situation . Ainsworth et al. (1978) nehmen an, dass die Bindungsqualität daran deutlich wird, wie ein- und eineinhalbjährige Kinder auf kurze Trennungs- und Wiederkehrphasen von ihrer Mutter reagieren.[104]

Bei dem Fremden-Situations-Test handelt es sich um eine Abfolge vorgegebener Interaktionskontexte, die unter Laborbedingungen, d. h. in Räumen eines Forschungsinstituts, aufgezeichnet und ausgewertet werden. Das jeweilige Kleinkind wird im Gegensatz zu seiner häuslichen und bekannten Umgebung in eine „fremde Situation“ versetzt, indem es in ungewohnten Laborräumen in mehreren kurzen Abschnitten (insgesamt etwa 20 Minuten) von seiner Mutter getrennt wird. Dies wird für das Kind zu einer zunehmenden Belastung. Während dieser Trennungsepisoden befindet sich das Kind entweder alleine oder mit einer fremden Person in dem Raum. Die jeweiligen Phasen werden dann durch die Rückkehr der Mutter wieder beendet.[105]

Ainsworth beobachtete in dieser Fremden Situation das Wechselspiel zwischen Bindungs- und Explorationsverhalten während und nach der Trennungs- und Wiederkehrphase. Bedeutend für Ainsworth war die Reaktion des Kindes in der Phase des Wiedersehens von Mutter und Kind. In den jeweiligen Reaktionsweisen des Kindes, zum Beispiel freudiges oder weniger freudiges Verhalten auf die Rückkehr der Mutter, zeigten sich für Ainsworth deutliche Hinweise für die Qualität des Verhältnisses zwischen Mutter und Kind.[106]

Für die Qualitätsbewertung der Mutter-Kind-Bindung ist der Fremde-Situations-Test anerkannt. Die herauskristallisierten Bindungsmuster konnten in anderen Studien immer wieder erneut nachgewiesen werden.[107] Die Fremde Situation ist daher als diagnostisches Verfahren geeignet, um die unterschiedlichen Bindungsqualitäten festzustellen.[108] Eine Vielzahl von prospektiven Forschungsstudien kann belegen, dass die Schlussfolgerungen aus der Fremden Situation bedeutend sind und Aussagen über die sozio-emotionale Entwicklung bis zum 5. Lebensjahr liefern.[109]

Innerhalb dieser Fremden Situation haben sich die folgenden vier validen Bindungsmuster (bzw. -qualitäten) herauskristallisiert, die im Weiteren näher erläutert werden.

2.4.2 Die Bindungsqualitäten

Es hängt mit der Behandlung durch die Eltern bzw. durch die Bindungs- oder Bezugspersonen zusammen, welches Bindungsmuster jedes Individuum in den ersten Jahren entwickelt.[110]

Die folgenden Bindungsmuster (bzw. Bindungsqualitäten) lassen sich schließlich ab dem Alter von einem Jahr klassifizieren:[111]

Ein sicheres Bindungsmuster (Typ B)[112] wird in der Fremden Situation daran ersichtlich, dass die Kinder die Mutter, nachdem sie den Raum verlassen hat, suchen und nach einer Zeit beginnen zu weinen.[113] Deutlich wird, dass die Trennung von der Mutter für das Kind beunruhigend ist. Es lässt sich nur wenig von der fremden Person im Raum besänftigen. Der Kummer des Kindes lässt sich daher an der Nichtverfügbarkeit der Mutter festmachen und nicht an dem bloßen Alleinsein.[114] Bei der Rückkehr der Mutter freut sich das Kind und sucht den Körperkontakt zu dieser, damit es getröstet werden kann. Anschließend beginnt das Kind erneut zu explorieren.[115]

[...]


[1] Miller (2004), S. 14.

[2] Huber (2003), S. 87.

[3] Dornes (2006), S. 351.

[4] ebd., S. 351.

[5] Huber (2003), S. 89.

[6] Riedesser (2003), S. 160.

[7] vgl. ebd., (2003), S. 160.

[8] vgl. Wetzels (1997), S. 7f.

[9] vgl. Bundeskriminalamt (2007).

[10] Bussmann (2002), zit. nach Deegener (2005), S. 43.

[11] vgl. ebd., S. 43f.

[12] vgl. Streeck-Fischer (1998b), S. 14.

[13] Endres/ Moisl (1998), S. 15.

[14] vgl. ebd., S. 14f.

[15] vgl. Endres/ Biermann (1998), S. 8.

[16] vgl. Dornes (2006), S. 351.

[17] Ainsworth/ Bowlby (2003); Bowlby (1995), zit. nach Grossmann/ Grossmann (2006), S. 65.

[18] vgl. ebd., S. 65.

[19] Gloger-Tippelt/ König (2005), S. 348.

[20] vgl. ebd., S. 347f.

[21] vgl. ebd., S. 347.

[22] In dieser Diplomarbeit werden die Zitate zur besseren Lesbarkeit der neuen Rechtschreibung ange-

passt. Zusätzlich werden vorwiegend die maskulinen Formen verwendet, wobei die femininen Formen

dabei keineswegs ausgeschlossen werden.

[23] vgl. Endres/ Biermann (1998), S. 11.

[24] Riedesser (2003), S. 161.

[25] ebd., S. 160.

[26] Fonagy/ Target (2004), S. 108.

[27] Grossmann/ Grossmann (2006), S. 588.

[28] Dettenborn (2001), zit. nach Fieseler/ Herborth (2005), S.78f.

[29] Eine Dysfunktion ist eine gestörte und falsche Funktion (vgl. Häcker/Stapf (2004), S. 223).

[30] Bowlby, John (1969; dt.1975), (1973; dt.1976), (1980; dt.1983).

[31] vgl. Dornes (1997), S.221.

[32] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 66.

[33] Hospitalismus sind „durch Anstaltserziehung und –aufenthalt bedingten Schädigungen bei Kindern

und auch Erwachsenen. [...] René Spitz (1964) beschreibt H. als ein Muster länger anhaltender

Trennungsreaktionen, die mit dumpfer Passivität und Nicht-Reagibilität auf die sozio-emotionale

Umwelt einhergehen. Das Laufen- und Sprechen lernen wird verzögert, und allgemeine Anpas-

sungsschwierigkeiten (besonders in der Schule) kommen hinzu. [...]“ (Häcker/Stapf (2004), S. 415f.).

[34] vgl. Bowlby (2008), S.97.

[35] Bowlby (1980), S. 39.

[36] vgl. ebd., S. 39.

[37] ebd., S. 40.

[38] vgl. Bowlby (1991), S. 57.

[39] Bowlby (2008), S. 21.

[40] vgl. ebd., S. 19ff.

[41] vgl. Bowlby (1991), S. 57.

[42] Köhler (1999), S. 108.

[43] vgl. Bowlby (2008), S.97.

[44] Köhler (1999), S. 108.

[45] Bowlby (2008), S. 21.

[46] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 71.

[47] vgl. ebd., S. 68ff.

[48] Bowlby (1991), S. 59.

[49] vgl. ebd., S. 59.

[50] Bowlby (2008), S. 21.

[51] vgl. ebd., S. 4.

[52] vgl. Ainsworth (1985a), S.318.

[53] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 72.

[54] vgl. ebd., S. 69f.

[55] vgl. Bowlby (1991), S. 59.

[56] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 72.

[57] vgl. Bowlby (2008), S. 4.

[58] vgl. Bowlby (1991), S. 59.

[59] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 69.

[60] vgl. Bowlby (2008), S. 22.

[61] Brisch (2006), S. 223.

[62] vgl. Hopf (2005), S. 58ff.

[63] Brisch (2006), S. 224.

[64] vgl. ebd., S. 224.

[65] „Die R. [Repräsentation ; N.B.] ist in der Ps. [Psychologie; N.B.] ein vielfach angewandter Hilfsbegriff

zur Verdeutlichung des Vorstellungsaktes.“ (Häcker/Stapf (2004), S. 804).

[66] vgl. Brisch (2006), S. 223.

[67] Bowlby (1980), S. 38.

[68] Bowlby (1975), (1976), (1983), zit. nach Brisch (2006), S. 222.

[69] vgl. ebd., S. 222.

[70] vgl. Bowlby (1980), S. 43.

[71] vgl. Hopf (2005), S. 46.

[72] vgl. Grossmann/ Grossmann (2003), S. 99.

[73] vgl. Hopf (2005), S. 45f.

[74] Fremmer-Bombik (1995), S. 109.

[75] ebd., S. 109.

[76] vgl. ebd., S. 109.

[77] vgl. Spangler (2001), S. 161.

[78] ebd., S. 162.

[79] Hauser/ Endres (2002), S. 160.

[80] vgl. ebd., S. 160.

[81] vgl. Bowlby (1991), S. 62f.

[82] vgl. Fremmer-Bombik (1995), S. 109ff.

[83] vgl. Hopf (2005), S. 39.

[84] vgl. Fremmer-Bombik (1995), S. 112.

[85] vgl. Zimmermann et al. (1995), S. 319.

[86] vgl. ebd., S. 323.

[87] Main (1985), zit. nach Zimmermann et al. (1995), S. 321.

[88] vgl. ebd., S. 321.

[89] vgl. Romer/ Riedesser (1999), S. 72f.

[90] Grossmann/ Grossmann (2006), S. 79.

[91] Im Folgenden wird zunächst die „normale“ gesunde Bindungsentwicklung erläutert.

[92] vgl. ebd., S. 73.

[93] vgl. Ainsworth et al. (1974), S. 245f.

[94] vgl. Ainsworth (1985a), S.318.

[95] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 73.

[96] vgl. Ainsworth et al. (1974), S. 246.

[97] vgl. Ainsworth (1985a), S.318.

[98] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 73ff.

[99] vgl. Ainsworth (1985b), S. 342.

[100] vgl. Grossmann/ Grossmann (2006), S. 75.

[101] Ainsworth (1985b), S. 342.

[102] vgl. ebd., S. 342.

[103] vgl. Hopf (2005), S. 31.

[104] vgl. Dornes (1997), S. 222.

[105] vgl. Hopf (2005), S. 48f.

[106] vgl. ebd., S. 47.

[107] vgl. Ainsworth (1985a), S. 322.

[108] vgl. Hopf (2005), S. 51.

[109] vgl. Bowlby (1991), S. 63.

[110] vgl. ebd., S. 63.

[111] vgl. Crittenden (1999), S. 93.

[112] vgl. ebd., S. 94.

[113] vgl. Brisch (2008a), S. 46f.

[114] vgl. Hopf (2005), S. 52f.

[115] vgl. Brisch (2008a), S. 47.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836630467
DOI
10.3239/9783836630467
Dateigröße
984 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Philipps-Universität Marburg – Erziehungswissenschaften, Pädagogik
Erscheinungsdatum
2009 (Mai)
Note
1,0
Schlagworte
kindheit trauma bindungsfähigkeit missbrauch misshandlung
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Titel: Traumatische Erfahrungen in der Kindheit und die Auswirkungen auf die Bindungsfähigkeit
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