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Die Qualität von Gold als Inflationsschutz für Anleger aus Deutschland

©2008 Studienarbeit 41 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Lange Zeit schien Gold, wegen sich seitwärts bewegender Märkte, als Anlageform in Vergessenheit geraten zu sein. Doch seit einiger Zeit wird ihm wegen seines Höhenfluges wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So stieg der Goldpreis in den vergangenen sechs Jahren von 303,55 USD pro Unze am 31.07.2002 auf 914,07 USD pro Unze am 31.07.2008. Das entspricht einer Wertsteigerung von 201% in sechs Jahren. Gold wurde jedoch in der Vergangenheit weniger mit der Möglichkeit auf schnelle Kursgewinne in Verbindung gebracht, als vielmehr mit der Möglichkeit sich vor Wertverlusten durch Inflation und Krisen zu schützen. Auch heute wird in der Literatur auf die Fähigkeit als Inflationsschutz verwiesen. So steht z.B. in einem Focus-Online Kommentar: „Als klassischer Inflationsgewinner gilt traditionell Gold. Es ist kein Zufall, dass der Preis für die Feinunze 2007 deutlich stieg und die Marke von 800 Dollar überwand.“ Der Autor vermutet also einen direkten Zusammenhang zwischen dem aktuellen Goldpreisanstieg und der Inflationsrate. Ein anderer Standpunkt wird dagegen in einem Artikel von Die Presse vertreten: „Investoren greifen zu Gold, um sich gegen alles Mögliche abzusichern – von der Inflation über geopolitische Risiken bis zu Turbulenzen an den Aktienmärkten. Gelohnt hat sich das bisher aber eigentlich nicht.“ Es stellt sich nun die Frage, welcher Ansatz der richtige ist.
In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, wie sich die Beziehung von Gold und Inflation darstellt. Werden Gold und Inflation analysiert, wird meist die Beziehung von Gold in USD und die US-Inflationsrate betrachtet. Für in Deutschland lebende Anleger gelten andere Bedingungen als für US-amerikanische Anleger. So muss bei ihnen nicht die US-Inflationsrate, sondern die Inflationsrate in Deutschland berücksichtigt werden. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass hierzulande der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist und nicht der US-Dollar. Da der Goldpreis aber in Dollar notiert, muss der in Deutschland lebende Anleger zunächst Euro in USD tauschen, um dann Gold erwerben zu können. Er ist also zusätzlich von dem EUR/USD-Wechselkurs abhängig (siehe Abbildung 1: Goldpreis in USD, Goldpreis in EUR und EUR/USD-Wechselkurs, 2001-2008).
Wie man in Abbildung 1 erkennen kann, macht es einen erheblichen Unterschied, ob man den Goldpreis in US-Dollar verwendet oder diesen Goldpreis mit dem EUR/USD-Wechselkurs in einen Goldpreis in Euro umrechnet. Der Wert von Gold hat […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Historie und Besonderheiten von Gold

3 Goldmärkte
3.1 Kassamarkt
3.2 Terminmarkt
3.2.1 Unbedingte Termingeschäfte
3.2.1.1 Forwards
3.2.1.2 Futures
3.2.2 Bedingte Termingeschäfte

4 Inflation

5 Gold und Inflation in den USA

6 Gold als Inflationsschutz in Deutschland auf lange Sicht

7 Analyse von Gold und Inflation in Deutschland ab
7.1 Gegenstand und Methodik der Untersuchung
7.2 Ergebnisse der Analyse
7.2.1 Graphische Analyse
7.2.2 Statistisches Modell
7.2.3 Korrelationsanalyse
7.3 Zusammenfassung der Ergebnisse und Kritik der Methodik

8 Unterscheidung der Ergebnisse für die USA und Deutschland

9 Handlungsempfehlungen für Anleger

Literaturverzeichnis

Ehrenwörtliche Erklärung

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Goldpreis in USD, Goldpreis in EUR und EUR/USD-Wechselkurs, 2001

Abbildung 2: Nominaler Goldpreis in USD und Inflationsschutzpreis für die USA, 1835

Abbildung 3: Nominaler Goldpreis in USD und Inflationsschutzpreis für die USA, 1976

Abbildung 4: Kaufkraft von Gold in Deutschland, 1873

Abbildung 5: Nominaler Goldpreis in EUR und Inflationsschutzpreis für Deutschland, 1971

Abbildung 6: Nominaler Goldpreis in EUR und Inflationsschutzpreis für Deutschland, 1981

Abbildung 7: Nominaler Goldpreis in EUR und Inflationsschutzpreis für Deutschland, 1991

Abbildung 8: Nominaler Goldpreis in EUR und Inflationsschutzpreis für Deutschland, 2001

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Inflationsraten und Goldpreissteigerung, 1920

Tabelle 2: Wertentwicklung von 1971 bis

Tabelle 3: Korrelation des Goldpreises in EUR und der Inflationsrate in Deutschland

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Lange Zeit schien Gold, wegen sich seitwärts bewegender Märkte, als Anlageform in Vergessenheit geraten zu sein. Doch seit einiger Zeit wird ihm wegen seines Höhenfluges wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So stieg der Goldpreis in den vergangenen sechs Jahren von 303,55 USD pro Unze am 31.07.2002 auf 914,07 USD pro Unze am 31.07.2008. Das entspricht einer Wertsteigerung von 201% in sechs Jahren. Gold wurde jedoch in der Vergangenheit weniger mit der Möglichkeit auf schnelle Kursgewinne in Verbindung gebracht, als vielmehr mit der Möglichkeit sich vor Wertverlusten durch Inflation und Krisen zu schützen. Auch heute wird in der Literatur auf die Fähigkeit als Inflationsschutz verwiesen. So steht z.B. in einem Focus-Online Kommentar: „Als klassischer Inflationsgewinner gilt traditionell Gold. Es ist kein Zufall, dass der Preis für die Feinunze 2007 deutlich stieg und die Marke von 800 Dollar überwand.“[1] Der Autor vermutet also einen direkten Zusammenhang zwischen dem aktuellen Goldpreisanstieg und der Inflationsrate. Ein anderer Standpunkt wird dagegen in einem Artikel von Die Presse vertreten: „Investoren greifen zu Gold, um sich gegen alles Mögliche abzusichern – von der Inflation über geopolitische Risiken bis zu Turbulenzen an den Aktienmärkten. Gelohnt hat sich das bisher aber eigentlich nicht.“[2] Es stellt sich nun die Frage, welcher Ansatz der richtige ist.

In der folgenden Arbeit soll untersucht werden, wie sich die Beziehung von Gold und Inflation darstellt. Werden Gold und Inflation analysiert, wird meist die Beziehung von Gold in USD und die US-Inflationsrate betrachtet. Für in Deutschland lebende Anleger gelten andere Bedingungen als für US-amerikanische Anleger. So muss bei ihnen nicht die US-Inflationsrate, sondern die Inflationsrate in Deutschland berücksichtigt werden. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass hierzulande der Euro gesetzliches Zahlungsmittel ist und nicht der US-Dollar. Da der Goldpreis aber in Dollar notiert, muss der in Deutschland lebende Anleger zunächst Euro in USD tauschen, um dann Gold erwerben zu können. Er ist also zusätzlich von dem EUR/USD-Wechselkurs abhängig.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Goldpreis in USD, Goldpreis in EUR und EUR/USD-Wechselkurs, 2001-2008

(Quelle: World Gold Council (2008b), S. 7)

Wie man in Abbildung 1 erkennen kann, macht es einen erheblichen Unterschied, ob man den Goldpreis in US-Dollar verwendet oder diesen Goldpreis mit dem EUR/USD-Wechselkurs in einen Goldpreis in Euro umrechnet. Der Wert von Gold hat sich von Januar 2001 bis Januar 2008 in USD mehr als verdreifacht, wohingegen er sich in Euro im gleichen Zeitraum lediglich verdoppelt hat.

In der vorliegenden Studie soll speziell untersucht werden, wie sich die Beziehung von Gold und Inflation für in Deutschland lebende Anleger darstellt. Gold ist in Deutschland ein Inflationsschutz, wenn der Goldpreis in Euro gleich oder stärker steigt, als der deutsche Verbraucherpreisindex.

Es gilt weiterhin zu prüfen, ob sich bei Beachtung des Wechselkurses und der Inflationsrate in Deutschland überhaupt bemerkenswerte Unterschiede im Vergleich zur Verwendung der US-Inflation und des US-Dollars ergeben.

Im Folgenden soll zunächst auf die Historie und die Besonderheiten von Gold eingegangen werden. Dies dient als Grundlage für eine Beurteilung, warum Gold geeignet sein könnte, ein Inflationsschutz zu sein bzw. mit der Inflationsrate zu korrelieren. Danach sollen die verschiedenen Goldmärkte beschrieben werden. Dadurch wird über die unterschiedlichen existierenden Goldpreise informiert und eine Abgrenzung zum betrachteten Goldpreis vorgenommen. Weiterhin soll näher darauf eingegangen werden, wie Inflation definiert ist und wie die betrachtete Inflationsrate berechnet wird.

Anschließend soll auf die Fähigkeit von Gold als Inflationsschutz in den USA über verschiedene Zeiträume eingegangen werden. Dadurch können die Ergebnisse für Deutschland aus der darauf folgenden Untersuchung besser eingeordnet und beurteilt werden. Schließlich wird die Fähigkeit von Gold als Inflationsschutz auf lange Sicht in Deutschland analysiert. Mit Hilfe einer graphischen Analyse und eines statistischen Modells wird im nächsten Punkt diese Fähigkeit ab dem Jahr 1971 untersucht.

Betrachtet wird ebenfalls die Korrelation der Inflationsrate und des Goldpreisanstieges, um zu überprüfen, ob überhaupt ein Zusammenhang zwischen beiden Komponenten besteht.

Weiterhin werden eventuelle Unterschiede zwischen der Fähigkeit von Gold als Inflationsschutz für die in den USA und in Deutschland lebenden Anleger herausgestellt.

Zum Schluss sollen, aufbauend auf die Ergebnisse dieser Studie, Handlungsempfehlungen für die Anleger gegeben werden, die zum Schutz vor Inflation einen Goldkauf in Erwägung ziehen.

2 Historie und Besonderheiten von Gold

Gold gehört mit zu den ersten Metallen, die von Menschen verarbeitet wurden, trägt das chemische Symbol Au und zeichnet sich durch seine vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten aus.[3] Die Geschichte des Edelmetalls begann vor 4,6 Milliarden Jahren, als bei einer Sternexplosion durch Kernfusion golddurchsetzter Staub entstand. Diese Staubwolke begann wegen der Schwerkraft zu rotieren, bis sich der Staub zusammenballte und Kometen und Planeten wie die Erde entstanden. Durchschnittlich sind heute in einer Tonne Gestein auf der Erde 0,005 Gramm Gold.[4] Es ist möglich, die besonderen Bedingungen, unter denen Gold entstehen kann, nachzustellen und Gold künstlich herzustellen. Diese Verfahren sind allerdings sehr kostenintensiv und höchst ineffizient.[5] Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten macht es keinen Sinn, Gold herzustellen, weshalb das Angebot an Gold faktisch begrenzt ist. Im Gegensatz zu Gold kann Papiergeld beliebig nachgedruckt werden. Das führte in der Vergangenheit oft zu inflationären Erscheinungen.[6] Dagegen ist ein Wertverlust des Goldes durch Vervielfachung der Menge ausgeschlossen, da, wie oben beschrieben, das Goldangebot begrenzt ist.

Die Menschen begannen schon früh Gold zu nutzen. So wurden schon 4000 v. Chr. durch die Ägypter verschiedene Gebrauchsgegenstände aus Gold hergestellt.[7] „Obwohl bereits die Römer der Antike Goldmünzen kannten, kamen diese in Westeuropa erst im Mittelalter in allgemeinen Gebrauch. Im 14. Jahrhundert wurde Gold europaweit bei großen Summen als Zahlungsmittel verwendet. Allerdings waren im alltäglichen Zahlungsverkehr Silbermünzen gängig.[8]

Im Jahr 1817 wurde in Großbritannien der Goldstandard, d.h. die Deckung der Währung durch Gold, eingeführt. In den darauffolgenden Jahrzehnten folgten viele andere Industrienationen diesem Beispiel, so auch Deutschland im Jahr 1871.[9] Allerdings waren nicht alle Währungssysteme gleich. Man konnte zwei Hauptformen unterscheiden: Die Länder, die ihre Währungsreserven in Form von Gold hielten und diejenigen, die sie in Form von Devisen anderer Länder hielten, die wiederum ihre Währungsreserven in Form von Gold hielten.

„Am Ende des neunzehnten Jahrhunderts hatte Spanien als einziges europäisches Land inkonvertibles Papiergeld.“[10] Während des Ersten und Zweiten Weltkrieges setzte die politische Führung vieler Staaten die Bestimmungen außer Kraft, nach denen die Zentralbanken verpflichtet waren die Landeswährung durch das Halten von Gold oder Devisen abzusichern. Es wurde Papiergeld ohne Deckung ausgegeben.[11] Da auch in der Weimarer Republik noch in hohem Maße Papiergeld ohne Deckung in den Umlauf gebracht wurde, kam es in Deutschland zur Hyperinflation. Während dieses Zeitraumes konnte Gold seinen Ruf als sichere Anlage bewahren. Der Goldpreis in Papiermark stieg, wie man in der untenstehenden Tabelle erkennen kann, zwischen 1920 und 1923 fast drei Mal so stark an wie die Kosumgüterpreise.[12] „Mußte man am 31.12.1918 zwei Papiermark für eine Goldmark hinlegen, so waren es am Ende des Jahres 1922 schon mehr als 1.577 Papiermark, am 28.9.1923 rund 56 Millionen Papiermark und zum Höhepunkt der Inflation am 20.11.1923 schließlich sagenhafte 1 Billion Papiermark.“[13]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Inflationsraten und Goldpreissteigerung, 1920-1923

(Quelle: Mezger, Markus; Stahl, Markus; Single, Gerhard; Krauß, Michael (2000), S. 10)

Im Jahr 1944 wurde auf einer Konferenz in Bretton Woods ein Abkommen unterzeichnet, welches die Weltwirtschaft neu ordnete. Die US-Zentralbank war nun verpflichtet, Dollar in Gold einzulösen. Die anderen Mitgliedsländer vereinbarten feste Wechselkurse zwischen dem Dollar und ihrer Landeswährung.[14]

„Die Schaffung einer neuen internationalen Währungsordnung mit einer Goldpreisfestschreibung von 35 US-Dollar pro Unze war stark angelehnt an die guten Erfahrungen des Goldstandards der einzelnen europäischen Länder, die bis 1915 Bestand hatten.“[15]

Da der Goldpreis fest war, konnte er nicht als Regulator zwischen Angebot und Nachfrage fungieren. Der Preis stellte also nicht den tatsächlichen Wert des Goldes dar, den es auf einem freien Markt entwickelt hätte. Am 15. März 1968 endete das Festpreisverhältnis für Gold und die variable Goldpreisnotierung begann. Sowohl der Interbankmarkt als auch die Zentralbanken handelten Gold aber noch immer mit einem Fixpreis von 35 US-Dollar. Der Unterschied zum vorigen System bestand darin, dass sich der Goldpreis auf dem restlichen Markt frei entwickeln konnte. Dieses System nannte sich der Two-Tier-Goldmarkt.[16]

Im Frühjahr 1971 stellte Deutschland seine Intervention bzgl. des Bretton-Woods-Systems ein und ließ die Mark nach oben floaten. „Andere europäische Währungen wurden aufgewertet.“[17] Als bekannt wurde, dass Frankreich und Großbritannien Dollars in Gold tauschen wollten, gaben die USA die Verpflichtung auf, Gold zu 35 Dollar pro Feinunze oder irgendeinem anderen Preis zu tauschen.[18] Ab diesem Zeitpunkt entwickelten sich die Goldmärkte wie wir sie heute kennen. Deren Strukturen sollen später näher beschrieben werden. In einem weiteren Abkommen wurden die festen Wechselkurse unter modifizierten Bedingungen wieder eingeführt. „Die Vereinigten Staaten wurden jedoch nicht gezwungen, das Goldfenster wieder zu öffnen.“[19] 1973 wurden die Wechselkurse schließlich komplett freigegeben und das Bretton-Woods-System gehörte der Vergangenheit an.[20] Die Zentralbanken konnten nun also ihre Goldreserven abbauen. Um den Markt nicht mit Gold zu überfluten und den Preis nicht zu stark zu schwächen, wurde im Jahr 1999 eine Abmachung getroffen: Das „Washington Agreement on Gold“ verpflichtete die teilnehmenden Zentralbanken, nicht mehr als 2.000 Tonnen pro Jahr insgesamt in den Markt zu verkaufen. 2004 wurde das Abkommen verlängert mit der einzigen Änderung, dass ab dato 2.500 Tonnen Gold pro Jahr verkauft werden durften.[21] Doch noch immer haben viele Länder hohe Goldreserven. Die Deutsche Bundesbank hält z.B. zwei Drittel ihrer Gesamtreserven in Form von Gold, das sind 3.400 Tonnen.[22] Nur die USA halten mit rund 8.100 Tonnen noch mehr Goldreserven.[23]

Wegen der Vielzahl seiner guten Eigenschaften, konnte Gold schon seit langer Zeit einen Platz im Wertesystem der Menschen erreichen. Neben seinem Glanz und seiner Schönheit ist es beliebig zu teilen und zusammenzufügen. Nur deshalb konnte Gold lange Zeit die Funktion als Tauschmittel einnehmen. Außerdem kann man es ohne Probleme lange aufbewahren, ohne dass sich seine Qualität verringert, wie es z.B. bei Weizen der Fall wäre. Weiterhin ist Gold das dehnbarste aller Metalle. Aus einer Feinunze Gold, was 31,1035 Gramm entspricht, kann ein Faden von 56 Kilometern Länge gezogen werden.[24] Wegen seiner geringen Härte kann es gut bearbeitet werden, um z.B. Schmuck herzustellen.

Gold besitzt zusätzlich viele Eigenschaften, die es für eine Verwendung in der Industrie interessant machen. So ist das Edelmetall sehr beständig gegen Chemikalien und oxidiert nicht.[25] Es hält mit einem Schmelzpunkt von 1.063 Grad hohen Temperaturen stand und ist ein guter Leiter.[26]

Da Gold in der Vergangenheit wegen seiner vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten in den verschiedensten Bereichen Anwendung fand, kann davon ausgegangen werden, dass auch in Zukunft Goldbedarf vorhanden ist. Bedenkt man, dass Gold praktisch unzerstörbar und darüber hinaus gut lagerfähig ist, könnte es grundsätzlich einen geeigneten Inflationsschutz darstellen. Die Qualität des Goldes wird in Zukunft gleich sein, wie sich im Endeffekt aber sein Wert entwickelt und ob er tatsächlich so konstant ist, soll in dieser Studie noch überprüft werden.

3 Goldmärkte

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten Gold zu handeln.

Die eine Möglichkeit ist, Gold am Kassamarkt zu handeln. Das bedeutet, dass der Kauf bzw. Verkauf unmittelbar abgewickelt wird. Bei der anderen Möglichkeit, dem Handel am Terminmarkt, kann Gold zu einem heute festgelegten Preis an einem Termin in der Zukunft verkauft oder gekauft werden.

3.1 Kassamarkt

Physisches Gold wird an keiner bedeutenden Börse institutionalisiert gehandelt. Die Transaktionen werden over the counter (OTC), also außerbörslich abgewickelt. Die Zentren des OTC-Marktes sind London, New York und Zürich.[27]

Die Wertstellung erfolgt mit zweitägiger Valuta, wenn nichts anderes vereinbart wurde. Im Interbankenhandel erfolgt kein physischer Transfer, falls es nicht anders vereinbart wird. Der Goldtransfer wird lediglich elektronisch verbucht.[28]

Da außerbörslich gehandelt wird, müssen in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Handelsgewohnheiten beachtet werden. Diese unterscheiden sich bezüglich der Reinheit des Goldes und der Art und Größe der Barren. Der Reinheitsgrad des Goldes gibt an, wie hoch der Goldanteil eines Goldbarrens ist. 1.0000 entspricht purem Gold, was auch Feingold genannt wird. „Im Londoner Interbankenhandel wird die Reinheit mit einem Mindestgehalt von .9950 verlangt. […] Der Hong-Kong-Markt handelt börsenmäßig die Feinheit .9999 […] Die Londoner Bullion-Vereinigung handelt Barren mit einer Mindestgröße von 400 Unzen […] In Indien hingegen ist der T.T. (Ten Tola)-Barren marktüblich.“[29]

Am OTC-Markt variiert das Standardvolumen von Goldtransaktionen zwischen 5.000 und 10.000 Unzen.[30] Für den Goldhandel werden Reuters Dealing, Reuters und EBS als Handels- und Kommunikationsplattformen verwendet.

Der OTC-Handel wird im Goldmarkt durch das London-Gold-Fixing ergänzt, das zweimal täglich stattfindet. „Der Fixing-Prozess ist im Goldmarkt eine feste Einrichtung, die sich jedoch nur am Londoner Markt etabliert hat.“[31] Hierbei werden die Kauf- bzw. Verkaufswünsche von fünf Handelshäusern zu bestimmten Goldpreisen abgefragt. Es wird der Preis gefixt, bei dem sich die Kauf- und Verkaufsseite entsprechen.[32] Die aktuellen Mitglieder des London Gold Fixings sind ScotiaMocatta, HSBC, Deutsche Bank, Société Générale und Barclays Capital.[33] „Das Fixing dient weitgehend als Benchmark für Kassatransaktionen auf dem Markt.“[34] Es wurde auch in anderen Ländern versucht, ein Goldpreisfixing einzuführen. Diese Versuche scheiterten entweder komplett oder gelangten nie zu einer ähnlichen Bedeutung wie das Fixing in London.[35]

[...]


[1] Hoffmann, Mika; Bangert, Heike (2008), S. 9.

[2] o.V. (2007), S. 1.

[3] Vgl. Gassen, Friedrich (1988), S.9 - 10.

[4] Vgl. Bojanowski, Axel (2008), S. 29.

[5] Vgl. Blawat, Katrin (2008), S. 24 - 31.

[6] Vgl. Mankiw, N. Gregory (2004), S. 15.

[7] Vgl. Gassen, Friedrich (1988), S.10.

[8] Vgl. Eichengreen, Barry (1996), S.24.

[9] Vgl. Eichengreen, Barry (1996), S.32-39.

[10] Eichengreen, Barry (1996), S.32-39.

[11] Vgl. Eichengreen, Barry (1996), S.70-77.

[12] Vgl. Mezger, Markus; Stahl, Markus (2001), S. 372-378.

[13] Mezger, Markus; Stahl, Markus; Reichert, Rudolf; Single, Gerhard; Krauß, Michael (2000) S.10.

[14] Vgl. Reischle, Dr. Julian (2008), S. 159.

[15] Eibl, Christoph (2008), S. 77.

[16] Vgl. Eibl, Christoph (2008), S. 19-21.

[17] Eichengreen, Barry (1996), S.178.

[18] Vgl. Eichengreen, Barry (1996), S.174-180.

[19] Eichengreen, Barry (1996), S.179.

[20] Vgl. Eibl, Christoph (2008), S. 19-21.

[21] Vgl. Eibl, Christoph (2008), S. 185.

[22] Vgl. Griep, Peter (2008), S. 27.

[23] Vgl. World Gold Council (2008), S. 1.

[24] Vgl. Griep, Peter (2008), S. 10.

[25] Vgl. Blawat, Katrin (2008), S. 24-31.

[26] Vgl. Blawat, Katrin (2008), S. 24-31.

[27] Vgl. World Gold Council (2007b), S. 1.

[28] Vgl. Eibl,Christoph (2008), S.31.

[29] Eibl,Christoph (2008), S.31.

[30] Vgl. World Gold Council (2007b), S. 2.

[31] Eibl,Christoph (2008), S.31.

[32] Vgl. o.V. (2005).

[33] Vgl. o.V. (2005).

[34] World Gold Council (2007c).

[35] Vgl. Eibl,Christoph (2008), S. 81.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836628020
DOI
10.3239/9783836628020
Dateigröße
555 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Duale Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart, früher: Berufsakademie Stuttgart – Wirtschaft, Studiengang Bankwesen
Erscheinungsdatum
2009 (März)
Note
1,8
Schlagworte
gold inflation rohstoffe edelmetall inflationsschutz
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