Südseefeeling in deutschen Großstädten
Das Phänomen der Stadtstrände
					
	
		©2008
		Diplomarbeit
		
			
				147 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
They may forget what you said, but they will never forget how you made them feel.
Wir leben in einer Zeit die geprägt ist von ökonomischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Eine hohe und steigende Arbeitslosenquote und damit zusammenhängend die ständige Angst weiter Bevölkerungsschichten ihre Arbeit zu verlieren, verändert das gesellschaftliche Leben und löst Stresssituationen bei den Bürgern aus. Die Menschen sind immer weniger bereit große Ausgaben zu tätigen und zu allererst wird hier beim Urlaub gespart. Aus dem bestehenden Stress und der Eingrenzung von Urlaubsreisen ergibt sich, dass die Freizeit einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Es wird nach Ablenkung, nach Entspannung, Ruhe und Vergnügen gesucht, um für eine Zeit lang dem Alltag und seinen Sorgen zu entfliehen. Aufgrund der beschränkten Zeit die dafür zur Verfügung steht, begibt sich das Individuum auf die Suche nach konzentrierter Erholung, Entspannung und Regeneration. Die kurze Flucht aus dem Alltäglichen soll als emotionale Medizin gegen Erschöpfung, Stress und Depressionen wirken. Hierbei spielen neue Erfahrungen und Empfindungen - ein Zu-Sich-Selbst-Finden - eine bedeutende Rolle. Ausschlaggebend hierbei sind nicht neue oder ferne Orte, sondern das Betrachten des Bekannten und des Nahen mit anderen Augen.
Dieser Wunsch nach Mehr, nach einem emotionalen Zusatznutzen in der Freizeit, drückt sich in der gesteigerten Erlebnisorientierung der Menschen aus. Es wird nach Erlebnissen gesucht, die Gefühle auslösen. Die Freude, Spaß, Zerstreuung, Rührung, Spannung, Abenteuer, Erstaunen, Überraschung und Erinnerungen stimulieren. Genau dies versuchen Stadtstrände. Durch eine südländische Thematisierung und möglichst perfekte Inszenierung, wird dem Besucher eine Strandurlaubssituation vorgespielt. Dadurch soll dem Gast ein zeitgemäßes intensives Kurzerholen ermöglicht werden, welches zum einen Urlaubsgefühle hervorrufen soll, aber zum anderen gleichzeitig in der Nähe seines Arbeitsplatzes sich befindet und er somit die erforderliche neue Flexibilität in Bezug auf seine Arbeit nicht aufgeben muss. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
ABBILDUNGSVERZEICHNIS6
TABELLENVERZEICHNIS8
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS9
1.EINLEITUNG10
2.PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER ARBEIT11
2.1Vorgehensweise und Methodik12
2.2Was sind Stadtstrände?14
3.ENTWICKLUNG DES STADTSTRANDPHÄNOMENS - HISTORISCHER ABRISS UND HEUTIGE SITUATION15
4.EINORDNUNG DES PHÄNOMENS DER […]
	They may forget what you said, but they will never forget how you made them feel.
Wir leben in einer Zeit die geprägt ist von ökonomischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Eine hohe und steigende Arbeitslosenquote und damit zusammenhängend die ständige Angst weiter Bevölkerungsschichten ihre Arbeit zu verlieren, verändert das gesellschaftliche Leben und löst Stresssituationen bei den Bürgern aus. Die Menschen sind immer weniger bereit große Ausgaben zu tätigen und zu allererst wird hier beim Urlaub gespart. Aus dem bestehenden Stress und der Eingrenzung von Urlaubsreisen ergibt sich, dass die Freizeit einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Es wird nach Ablenkung, nach Entspannung, Ruhe und Vergnügen gesucht, um für eine Zeit lang dem Alltag und seinen Sorgen zu entfliehen. Aufgrund der beschränkten Zeit die dafür zur Verfügung steht, begibt sich das Individuum auf die Suche nach konzentrierter Erholung, Entspannung und Regeneration. Die kurze Flucht aus dem Alltäglichen soll als emotionale Medizin gegen Erschöpfung, Stress und Depressionen wirken. Hierbei spielen neue Erfahrungen und Empfindungen - ein Zu-Sich-Selbst-Finden - eine bedeutende Rolle. Ausschlaggebend hierbei sind nicht neue oder ferne Orte, sondern das Betrachten des Bekannten und des Nahen mit anderen Augen.
Dieser Wunsch nach Mehr, nach einem emotionalen Zusatznutzen in der Freizeit, drückt sich in der gesteigerten Erlebnisorientierung der Menschen aus. Es wird nach Erlebnissen gesucht, die Gefühle auslösen. Die Freude, Spaß, Zerstreuung, Rührung, Spannung, Abenteuer, Erstaunen, Überraschung und Erinnerungen stimulieren. Genau dies versuchen Stadtstrände. Durch eine südländische Thematisierung und möglichst perfekte Inszenierung, wird dem Besucher eine Strandurlaubssituation vorgespielt. Dadurch soll dem Gast ein zeitgemäßes intensives Kurzerholen ermöglicht werden, welches zum einen Urlaubsgefühle hervorrufen soll, aber zum anderen gleichzeitig in der Nähe seines Arbeitsplatzes sich befindet und er somit die erforderliche neue Flexibilität in Bezug auf seine Arbeit nicht aufgeben muss. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
ABBILDUNGSVERZEICHNIS6
TABELLENVERZEICHNIS8
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS9
1.EINLEITUNG10
2.PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER ARBEIT11
2.1Vorgehensweise und Methodik12
2.2Was sind Stadtstrände?14
3.ENTWICKLUNG DES STADTSTRANDPHÄNOMENS - HISTORISCHER ABRISS UND HEUTIGE SITUATION15
4.EINORDNUNG DES PHÄNOMENS DER […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Stefanie Kahls 
Südseefeeling in deutschen Großstädten 
Das Phänomen der Stadtstrände 
ISBN: 978-3-8366-2751-1 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009 
Zugl. Universität Trier, Trier, Deutschland, Diplomarbeit, 2008 
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009 
Inhaltsverzeichnis 
3 
Inhaltsverzeichnis 
ABBILDUNGSVERZEICHNIS... 6
TABELLENVERZEICHNIS ... 8
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ... 9
1
EINLEITUNG... 10
2
PROBLEMSTELLUNG UND ZIEL DER ARBEIT... 11
2.1
Vorgehensweise und Methodik... 12
2.2
Was sind Stadtstrände?... 14
3
ENTWICKLUNG DES STADTSTRANDPHÄNOMENS - HISTORISCHER 
ABRISS UND HEUTIGE SITUATION ... 15
4
EINORDNUNG DES PHÄNOMENS DER STADTSTRÄNDE... 17
4.1
Erlebniswelten ... 18
4.1.1
Freizeit-/Erlebnis-/Themenparks... 20
4.1.2
Ferienparks ... 22
4.1.3
Erlebnisgastronomie ... 23
4.2
Stadtstrände als neues Segment von Erlebniswelten... 25
4.3
Stadtstrände als neuer Bestandteil des Städtetourismus ... 26
5
DER WANDEL DER GESELLSCHAFT VON 1950 BIS HEUTE  UNTER 
BEZUGNAHME AUF DIE ALLGEMEINEN FREIZEIT- UND 
TOURISMUSTENDENZEN ... 28
5.1
Die Arbeitsgesellschaft... 28
5.2
Die Erlebnisgesellschaft/Spaßgesellschaft/Freizeitgesellschaft ... 29
5.3
Die Leistungsgesellschaft ... 32
5.4
Die heutige gesellschaftliche Situation... 35
Inhaltsverzeichnis 
4 
6
EMPIRISCHE ANALYSE AUSGEWÄHLTER STADTSTRÄNDE IN 
DEUTSCHLAND ... 39
6.1
Das Erhebungsdesign... 41
6.1.1
Ziel... 41
6.1.2
Vorgehensweise/Methodik ... 41
6.1.2.1
Betriebsanalyse ... 41
6.1.2.2
Besucherbefragung ... 43
6.2
Die untersuchten Betriebe... 44
6.2.1
Der Bit Sun Beach in Trier ... 44
6.2.2
Die Strandbar Mitte in Berlin ... 46
6.2.3
Der Bundespressestrand in Berlin ... 47
6.2.4
Hamburg del Mar in Hamburg... 49
6.2.5
Zusammenfassung... 51
6.3
Auswertung der Betriebserfassungsbögen ... 52
6.3.1
Bit Sun Beach in Trier ... 52
6.3.2
Strandbar Mitte in Berlin... 54
6.3.3
Bundespressestrand in Berlin ... 57
6.3.4
Hamburg del Mar in Hamburg... 60
6.3.5
Zusammenfassung... 63
6.4
Internetseitenanalyse... 68
6.4.1
Analyse des Layouts der Internetseiten... 69
6.4.1.1
Bit Sun Beach in Trier ... 70
6.4.1.2
Strandbar Mitte in Berlin... 72
6.4.1.3
Bundespressestrand in Berlin ... 73
6.4.1.4
Hamburg del Mar in Hamburg ... 75
6.4.2
Analyse des Informationsgehalts der Internetseiten... 76
6.4.3
Zusammenfassung... 79
6.5
Teilnehmende Beobachtung ... 80
6.6
Modell- und methodengestützte Bewertung der Betriebe ... 82
6.6.1
DESIRE Modell ... 82
6.6.1.1
Anwendung des DESIRE Modells... 84
6.6.2
SWOT Analyse... 87
6.6.2.1
Anwendung der SWOT Analyse... 88
6.7
Besucheranalyse ... 94
6.7.1
Zentrale Ergebnisse der Besuchererhebung ... 94
6.7.1.1
Der typische Stadtstrandbesucher ... 95
6.7.1.2
Das typische Besuchsverhalten ... 101
6.7.1.3
Motive für den Stadtstrandbesuch... 103
Inhaltsverzeichnis 
5 
6.7.1.4
Psychologische Aspekte eines Stadtstrandbesuchs... 105
6.7.2
Zusammenfassung... 107
7
SCHLUSSFOLGERUNGEN ... 109
7.1
Stadtstrände als Spiegel des Wandels von der Erlebnis-/Spaß-/Freizeitgesellschaft der 
1980er/90er Jahre hin zur neuen Leistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts? ... 109
7.2
Besser Schein als Sein? Substitution des ,,klassischen" Urlaubs durch  
Stadtstrände? ... 111
7.3
Die neue Flexibilität als Zukunftsgarantie für den deutschen Städtetourismus? ... 114
7.4
Zukunft der Stadtstrände... 116
8
SCHLUSSBEMERKUNG... 119
LITERATURVERZEICHNIS ... 121
ANHANG... 127
Abbildungsverzeichnis 
6 
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Aufbau der empirischen Analyse ausgewählter Stadtstrände  
                     in Deutschland ... 13 
Abbildung 2: Produkt-Lebenszyklus ... 16
Abbildung 3: Wachstum und Schrumpfung von Leistungs- und Arbeitsgesellschaft 33
Abbildung 4: Leistungs- und Lustmotivationen im Wandel ... 34
Abbildung 5: Deutschlandkarte mit den untersuchten Stadtstränden ... 40
Abbildung 6: Bit Sun Beach in Trier... 44
Abbildung 7: Strandbar Mitte Berlin ... 46
Abbildung 8: Bundespressestrand Berlin... 47
Abbildung 9: Hamburg del Mar Hamburg ... 49
Abbildung 10: Umsatzentwicklung der Strandbar Mitte ... 57
Abbildung 11: Aufbau der Internetseitenanalyse ... 68
Abbildung 12: Screenshot der Internetseite des Bit Sun Beachs... 70
Abbildung 13: Screenshot der Internetseite der Strandbar Mitte ... 72
Abbildung 14: Screenshot der Internetseite des Bundespressestrands ... 73
Abbildung 15: Screenshot der Internetseite des Hamburg del Mars... 75
Abbildung 16: Prozentuale Erfüllung der Informationskriterien je Stadtstrand... 78
Abbildung 17: Das DESIRE Modell ... 83
Abbildung 18: Matrix der SWOT Analyse ... 88
Abbildung 19: Angewendete SWOT Analyse ... 89
Abbildung 20: Alter der Stadtstrandbesucher ... 95
Abbildung 21: Einzugsgebiet des Bit Sun Beachs in Trier... 97
Abbildung 22: Einzugsgebiet der Strandbar Mitte in Berlin... 98
Abbildung 23: Einzugsgebiet des Bundespressestrands in Berlin ... 99
Abbildung 24: Einzugsgebiet des Hamburg del Mars in Hamburg... 100
Abbildungsverzeichnis 
7 
Abbildung 25: Länge eines durchschnittlichen Besuchs der jeweiligen  
                       Stadtstrände ... 102
Abbildung 26: Mindestkriterien der Stadtstrandausstattung ... 103
Abbildung 27: Alternativen zum Stadtstrandbesuch ... 105
Abbildung 28: Empfindungen und Gefühle beim Besuch/Gedanken an  
                       Stadtstrände ... 106
Abbildung 29: Gruppeneinteilung des typischen Besuchsverhaltens ... 108
Tabellenverzeichnis 
8 
Tabellenverzeichnis 
Tabelle 1: Abgleich der Charakteristika von Freizeitparks mit Stadtstränden... 21
Tabelle 2: Abgleich der Charakteristika von Ferienparks mit Stadtstränden ... 23
Tabelle 3: Abgleich der Charakteristika von der Erlebnisgastronomie  
                mit Stadtstränden... 24
Tabelle 4: Allgemeine Kernfaktoren Bit Sun Beach ... 44
Tabelle 5: Allgemeine Kernfaktoren Strandbar Mitte ... 46
Tabelle 6: Allgemeine Kernfaktoren Bundespressestrand... 48
Tabelle 7: Allgemeine Kernfaktoren Hamburg del Mar ... 50
Tabelle 8: Ausstattung des Bit Sun Beaches... 52
Tabelle 9: Ausstattung der Strandbar Mitte ... 54
Tabelle 10: Ausstattung Bundespressestrand ... 57
Tabelle 11: Ausstattung Hamburg del Mar ... 60
Tabelle 12: Tagesgästezahlen des Hamburg del Mar ... 61
Tabelle 13: Größe- und Mitarbeiterverhältnis der Stadtstrände ... 63
Tabelle 14: Gegenüberstellung der stadtstrandspezifischen Ausstattung ... 64
Tabelle 15: Auswertung der klassischen Vermarktungswege... 66
Tabelle 16: Layout Kriterienkatalog Bit Sun Beach... 70
Tabelle 17: Layout Kriterienkatalog Strandbar Mitte... 72
Tabelle 18: Layout Kriterienkatalog Bundespressestrand ... 73
Tabelle 19: Layout Kriterienkatalog Hamburg del Mar... 75
Tabelle 20: Informationsgehalt der Internetseiten... 77
Tabelle 21: Bewertung der Internetseiten der Stadtstrände ... 80
Tabelle 22: Übernachtungs- und Tagestouristenzahlen 2006 für Trier,  
                   Berlin und Hamburg... 96
Abkürzungsverzeichnis 
9 
Abkürzungsverzeichnis 
bzw.   
= Beziehungsweise 
ca. 
= Circa 
CD 
= Compact Disc 
d.h.   
= Das heißt 
DJ 
= Disc Jockey 
km 
= Kilometer 
m 
= Meter 
Mio.   
= Million 
PKW   
= Personenkraftwagen 
PR 
= Public Relations 
USA   
= United States of America 
usf.   
= Und so fort 
v.a.   
= Vor allem 
z.B.   
= Zum Beispiel 
Einleitung 
10 
1 
Einleitung 
"They  may  forget  what  you  said, 
but  they  will  never  forget  how  you 
made them feel" 
(Carl W. Buechner) 
Wir  leben  in  einer  Zeit  die  geprägt  ist  von  ökonomischen  und  wirtschaftlichen 
Unsicherheiten.  Eine  hohe  und  steigende  Arbeitslosenquote  und  damit 
zusammenhängend die ständige Angst weiter Bevölkerungsschichten ihre Arbeit zu 
verlieren,  verändert  das  gesellschaftliche  Leben  und  löst  Stresssituationen  bei  den 
Bürgern  aus.  Die  Menschen  sind  immer  weniger  bereit  große  Ausgaben  zu  tätigen 
und zu allererst wird hier beim Urlaub gespart. Aus dem bestehenden Stress und der 
Eingrenzung  von  Urlaubsreisen  ergibt  sich,  dass  die  Freizeit  einen  immer  höheren 
Stellenwert  einnimmt.  Es  wird  nach  Ablenkung,  nach  Entspannung,  Ruhe  und 
Vergnügen  gesucht,  um  für  eine  Zeit  lang  dem  Alltag  und  seinen  Sorgen  zu 
entfliehen. Aufgrund der beschränkten Zeit die dafür zur Verfügung steht, begibt sich 
das  Individuum  auf  die  Suche  nach  konzentrierter  Erholung,  Entspannung  und 
Regeneration.  Die  kurze  Flucht  aus  dem  Alltäglichen  soll  als  emotionale  Medizin 
gegen  Erschöpfung,  Stress  und  Depressionen  wirken.  Hierbei  spielen  neue 
Erfahrungen  und  Empfindungen    ein  Zu-Sich-Selbst-Finden    eine  bedeutende 
Rolle.  Ausschlaggebend  hierbei  sind  nicht  neue  oder  ferne  Orte,  sondern  das 
Betrachten des Bekannten und des Nahen mit anderen Augen.
Dieser Wunsch nach ,,Mehr", nach einem emotionalen Zusatznutzen in der Freizeit, 
drückt sich in der gesteigerten Erlebnisorientierung der Menschen aus. Es wird nach 
Erlebnissen  gesucht,  die  Gefühle  auslösen.  Die  Freude,  Spaß,  Zerstreuung, 
Rührung,  Spannung,  Abenteuer,  Erstaunen,  Überraschung  und  Erinnerungen 
stimulieren.
1
  Genau  dies  versuchen  Stadtstrände.  Durch  eine  südländische 
Thematisierung  und  möglichst  perfekte  Inszenierung,  wird  dem  Besucher  eine 
Strandurlaubssituation  vorgespielt.  Dadurch  soll  dem  Gast  ein  zeitgemäßes 
intensives  Kurzerholen  ermöglicht  werden,  welches  zum  einen  Urlaubsgefühle 
1
Vgl. FREY 2000, S.16. 
Problemstellung und Ziel der Arbeit 
11 
hervorrufen  soll,  aber  zum  anderen  gleichzeitig  in  der  Nähe  seines  Arbeitsplatzes 
sich befindet und er somit die erforderliche neue Flexibilität in Bezug auf seine Arbeit 
nicht aufgeben muss.  
2 
Problemstellung und Ziel der Arbeit  
Das  Phänomen  der  Stadtstrände  ist  eine  relativ  junge  Erscheinungsform  von 
Erlebniswelten. In Deutschland wurde der erste Stadtstrand im Jahre 2002 in Berlin 
eröffnet.  Seit  dem  boomt  das  Segment.  Mittlerweile  verfügt  fast  jede  deutsche 
Großstadt  über  einen,  oder  sogar  mehrere,  solcher  künstlichen  innerstädtischen 
Strände.  Was  jedoch  bis  heute  fehlt  ist  eine  wissenschaftliche  Analyse  des 
Stadtstrandkomplexes. Die gegenwärtige Literatur beschränkt sich auf Zeitungs- und 
Zeitschriftenartikel.  Jedoch  wurde  bisher  nicht  versucht  in  einem  größeren  Kontext 
das  Stadtstrandphänomen  zu  lokalisieren  und  zu  positionieren.  Was  sind 
Stadtstrände  überhaupt?  Wieso  sprießen  sie  auf  einmal  deutschlandweit  aus  dem 
Boden?  Sind  sie  wirklich  eine  komplett  neue  Erscheinungsform  des  Freizeit-/  und 
Tourismusmarktes, oder nur eine Abwandlung schon bestehender Konstrukte?  
Ziel  der  vorliegenden  Arbeit  ist  es,  anhand  einer  umfassenden  Analyse  des 
Stadtstrandkomplexes,  auf  diese  und  v.a.  auf  weitere,  tiefer  gehende  Fragen 
Antworten zu finden. Zum einen soll dies mit Hilfe einer empirischen Analyse von am 
Markt  agierenden  Stadtstränden  möglich  werden.  Zum  anderen  werden  das 
Besucheraufkommen und das Verhalten, sowie die Erwartungen, Empfindungen und 
Emotionen  der  Besucher  selbst  analysiert.  Gestützt  wird  das  Ganze  von  einem 
theoretischen Gerüst. Vier Leitfragen liegen der Arbeit zugrunde:  
1.  Können  Stadtstrände  als  Spiegel  des  Wandels  von  der  Erlebnis-/Spaß-
/Freizeitgesellschaft 
der 
1980er/90er 
Jahre 
hin 
zur 
neuen 
Leistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts angesehen werden? 
2.  Kommt es zu einer Substitution des klassischen Urlaubs durch Stadtstrände? 
Wird der Schein in unserer heutigen Zeit also wichtiger als das Sein? 
3.  Dient  die  neue  erforderliche  Flexibilisierung  der  Arbeitsumstände  dem 
deutschen Städtetourismus als Garantie für eine erfolgreiche Zukunft? 
4.  Wie sieht die Zukunft der Stadtstrände aus? 
Problemstellung und Ziel der Arbeit 
12 
Auf  diesen  Fragen  aufbauend  strukturiert  sich  die  vorliegende  Arbeit  und  versucht 
möglichst repräsentative Antworten zu finden. 
2.1 
Vorgehensweise und Methodik 
Abgestimmt  auf  die  Beantwortung  der  Fragen,  welche  sich  aus  der  geschilderten 
Problemstellung und Zielsetzung ergeben, ist die vorliegende Arbeit in verschiedene 
aufeinander aufbauende Teile gegliedert.  
Unabdinglich,  für  eine  gemeinsame  Ausgangsbasis,  ist  eine  definitorische 
Abgrenzung  des  Stadtstrandbegriffs  in  Kapitel  2.2.  Da  es  noch  keine 
wissenschaftliche Analyse und Ausarbeitung zum Thema Stadtstrände gibt, ist dies 
v.a.  notwendig,  um  der  bestehenden  definitorischen  Vielfältigkeit  eine  Struktur  und 
Plattform zu verleihen. 
Aus der Darlegung, was Stadtstrände überhaupt sind, ergibt sich ein Rückblick und 
eine Momentaufnahme der Stadtstrandsituation in Kapitel 3. Ein historischer Abriss 
verdeutlicht die Entstehung des Stadtstrandphänomens aus europäischer Sicht, geht 
aber  näher  auf  die  Entwicklung  in  Deutschland  ein,  da  hier  der  Schwerpunkt  der 
vorliegenden Arbeit liegt.  
Darauf  aufbauend  wird  in  Kapitel  4  eine  Einordnung  und  Zuordnung  des  vorher 
eingegrenzten  Stadtstrandphänomens  in  den  weiteren  humangeographischen  und 
hier  v.a.  freizeit-  und  tourismusgeographischen  Kontext  gegeben.  Dies  ist  hilfreich, 
um  festzustellen,  ob  es  sich  wirklich  um  eine  neue  Erscheinungsform  bei  den 
Stadtstränden  handelt,  oder  ob  sie  anderen  schon  bestehenden  Typen  zugeordnet 
werden  können.  Anhand  der  Gegenüberstellung  und  Abwägung,  mit  Stadtstränden 
verwandten Ausprägungen von Erlebniswelten, soll dies erreicht werden. 
Um das Aufkommen, die Entwicklung und Daseinsform von Stadtstränden verstehen 
zu  können,  wird  in  Kapitel  5  der  gesellschaftliche  Wandel  der  letzten  50  Jahre 
betrachtet.  Mit  Hilfe  dessen,  sollen  die  Umstände  die  zu  der  Entstehung  von 
Stadtstränden  beigetragen  haben  analysiert  werden,  um  den  vorher  aufgebauten 
theoretischen Kontext abzurunden.  
In Kapitel 6 schließt sich die empirische Analyse der ausgewählten Stadtstrände in 
Deutschland  an.  Insgesamt  wurden  vier  Stadtstrände  ausgesucht,  die  über  das 
Problemstellung und Ziel der Arbeit 
13 
gesamte Bundesgebiet verteilt liegen bzw. die von ihrer Struktur her sich möglichst 
unterscheiden.  Jeder  dieser  Stadtstrände  wurde  auf  vielfältige  Weise  methodisch 
untersucht. Abbildung 1 zeigt die verschiedenen Säulen der Untersuchung auf. 
Abbildung 1: Aufbau der empirischen Analyse ausgewählter Stadtstrände in Deutschland 
Quelle: Eigene Darstellung 2007. 
Es  wird  zwischen  der  Analyse  der  Betreiber  und  ihrer  Situation  und  der  Besucher 
unterschieden. Um einen Eindruck zu erhalten, wer die Betreiber sind und was ihre 
genauen  Motivationen,  Beweggründe  und  Strategien  in  Bezug  auf  den  von  ihnen 
betriebenen  Stadtstrand  sind,  werden  drei  Hauptmethoden  und  eine  ergänzende 
angewendet. 
Zum 
einen 
erfolgt 
eine 
allgemeine 
Darstellung 
des 
Betreiberunternehmens,  um  erste  generelle  Eindrücke  zu  erlangen.  Zum  anderen 
wurde an die Betreiber ein Betriebserfassungsbogen (siehe Anhang 1) im Vorfeld der 
Studie  geschickt,  um  nähere  und  tiefere  Informationen  zu  erhalten.  Die 
anschließende  Internetseitenanalyse  analysiert  die  Online-Selbstdarstellung  der 
Stadtstrände  und  untersucht  sie  auf  ihr  Layout  und  den  Informationsgehalt. 
Ergänzend  wird  eine  qualitative  teilnehmende  Beobachtung  am  jeweiligen 
Stadtstrand  durchgeführt,  um  aus  der  Sicht  der  Besucher  die  Stadtstrände  zu 
Problemstellung und Ziel der Arbeit 
14 
erleben  und  um  dadurch  auch  praktisch  feststellen  zu  können,  wie  sich  die 
Stadtstrände 
darstellen 
und 
eventuelle 
Unstimmigkeiten 
und 
Verbesserungsvorschläge  machen  zu  können.  Die  Analyse  der  Besucher  baut 
hauptsächlich auf den an den Stadtstränden durchgeführten Befragungen bzw. den 
ausgefüllten  Fragebögen  auf.  Ergänzend  wird  auch  hier  die  teilnehmende 
Beobachtung angewendet, um das Verhalten der Besucher verfolgen zu können und 
somit die Auswertung der Fragebögen auch qualitativ stützen zu können. 
In Kapitel 7 schließt sich der Kreis wieder und die Ausgangsfragen werden anhand 
der erarbeiteten theoretischen Grundlagen und gewonnenen empirischen Ergebnisse 
explizit  beantwortet,  um  in  Kapitel  8  ein  kurzes  abschließendes  Fazit  in  Bezug  auf 
das Stadtstrandphänomen folgen zu lassen. 
2.2 
Was sind Stadtstrände? 
Grundlegend für ein einheitliches Verständnis der Problemstellung dieser Arbeit, ist 
eine allgemeingültige Definition des Untersuchungsobjektes. Es existiert jedoch noch 
keine veröffentlichte, wissenschaftliche Schrift, die als Grundlage und Bezugsrahmen 
für  eine  Definition  von  Stadtstränden  gelten  könnte.  Im  Folgenden  wird  somit  eine 
eigene  Definition  aufgestellt,  die  sich  bemüht  umfassend  zu  sein,  jedoch  nicht  den 
Anspruch 
auf 
Vollständigkeit 
erhebt, 
auch 
weil 
die 
Dynamik 
des 
Stadtstrandkomplexes  es  nur  schwer  ermöglicht  alle  Entwicklungen,  die  sich  in 
Zukunft ergeben könnten, mit einzubeziehen. So lässt sich die Definition, die dieser 
Arbeit  zu  Grunde  liegt,  als  zeitliche  Momentaufnahme  der  Beschaffenheit  von 
Stadtstränden verstehen. 
Moderne Stadtstrände, oder synonym genannt: City Beaches, Strandbars und Beach 
Clubs,  haben  nichts  mit  der  ursprünglichen  Definition  eines  solchen  gemein.  So 
handelt es sich nicht um Strände die zu einer am Meer liegenden Stadt gehören. Die 
Stadtstrände  auf  die  sich  die  vorliegende  Arbeit  bezieht,  sind  moderne,  v.a. 
mitteleuropäische, 
innerkontinentale, 
künstliche, 
großstädtische 
Erscheinungsformen.  Stadtstrände  bestehen  aus  aufgeschütteten  Sandflächen. 
Diese  Flächen  sind  ca.  zwischen  700  und  5000m²  groß  und  liegen  meist  an 
Flussufern.  Es  existieren  jedoch  auch  Stadtstrände  die  nicht  in  unmittelbarer 
Flussnähe  liegen,  sondern  z.B.  auf  Häuserdächern.  Fast  jeder  Stadtstrand  hat  ein 
anderes  Konzept.  Von  ,,chic  bis  hippie"  (vgl.  HOTTELLING  2005,  S.5)  ist  alles  zu 
Entwicklung des Stadtstrandphänomens - Historischer Abriss und heutige Situation 
15 
finden.  Die  typische  Mindestausstattung  eines  Stadtstrandes  besteht  aus 
Strandliegen, Palmen und einem Gastronomie- bzw. reinem Getränkeangebot. Jeder 
Stadtstrand verfügt außerdem über Musikbeschallung. Darüber hinaus stellen einige 
Stadtstrände den Besuchern Sporteinrichtungen, wie z.B. Beachvolleyballfelder, und 
Unterhaltungsprogramm,  wie  z.B.  Tanzkurse  und  Partys,  zur  Verfügung.  Aufgrund 
der Witterungsverhältnisse im mitteleuropäischen Bereich, erstreckt sich die Saison 
meist  von  Mai  bis  Ende  September.  Auch  während  dieser  Zeit  bleiben  die 
Stadtstrände  geschlossen,  wenn  das  Wetter  zu  kalt  bzw.  zu  nass  ist.  Somit  sind 
Stadtstrände extrem witterungsabhängig. 
3 
Entwicklung 
des 
Stadtstrandphänomens 
- 
Historischer Abriss und heutige Situation  
Das  Stadtstrandphänomen  findet  seinen  Ursprung  in  Frankreich  bzw.  in  Paris.  Im 
Jahr 2001 wurde hier der ,,Paris Plage" zum ersten Mal inszeniert.
2
 Der ,,Paris Plage" 
ist  ein  3,5  Kilometer  langer  aufgeschütteter  Sandstrand  entlang  des  rechten 
Seineufers,  auf  der  sonstigen  Schnellstraße Georges  Pompidou.  Initiiert  wurde  das 
jährlich  stattfindende  Projekt,  von  dem  sozialistischen  Bürgermeister  Delanoe.  Der 
ursprüngliche Gedanke war, dass der Strand für Daheimgebliebene, die sich keinen 
,,Urlaub unter Palmen" leisten konnten, eine Art Ersatzurlaub bieten sollte. Somit ist 
der  ,,Paris  Plage"  nicht  kommerziell.  Von  den  zwei  Millionen  Euro  Kosten  pro  Jahr, 
zahlen Sponsoren 1,4 Millionen. Der Rest wird von der Stadt finanziert.
3
In  Deutschland  wurde  der  erste  Stadtstrand,  mit  der  Strandbar  Mitte  in  Berlin,  im 
Jahre  2002  ins  Leben  gerufen.  Seit  dem  entwickelte  sich  das  Phänomen  der 
Stadtstrände hierzulande schnell zum Trend. Jedes Jahr werden neue Stadtstrände 
gegründet.  Dadurch  ist  die  Stadtstrandlandschaft  sehr  dynamisch  aber  auch  recht 
unübersichtlich.  Heute  existieren  in  Deutschland  ca.  70  Stadtstrände,  welche  über 
das  gesamte  Bundesgebiet  verteilt  sind.  Fast  jede  Großstadt  verfügt  über  einen 
solchen.  Berlin  und  Hamburg  weisen  sogar  eine  Art  Stadtstrand-Kultur  auf,  mit 
mehreren  Stränden  über  das  gesamte  Stadtareal  verteilt.  Der  große  Unterschied 
2
Vgl. SPIEGELONLINE 2005. 
3
Vgl. SPIEGELONLINE 2004. 
Entwicklung des Stadtstrandphänomens - Historischer Abriss und heutige Situation 
16 
zwischen  dem  ursprünglichen  Modell,  wie  es  in  Paris  anzufinden  ist,  und  dem 
deutschen,  ist  der  Beweggrund.  Wurde  das  Stadtstrandmodell  in  Frankreich  aus 
sozialistischen  Gründen  kreiert,  so  ist  dieser  Gedanke  in  Deutschland  fern.  Alle 
deutschen Stadtstrände werden von privatwirtschaftlichen Unternehmen geführt und 
verfolgen nicht den Wohlfahrtsgedanken. 
Um die heutige Situation des Stadtstrand-Komplexes besser einschätzen zu können, 
wird das Modell des Produkt-Lebenszyklus (siehe Abbildung 2) darauf bezogen.  
Abbildung 2: Produkt-Lebenszyklus 
Quelle: WÖHE 1990, S.716. 
Das  Modell  des  Produkt-Lebenszykluses  gibt  schematisch  wieder,  wie  sich  die 
Umsatz-  und  Absatzentwicklung  eines  Produktes  im  Zeitablauf  von  Einführung  bis 
zum Ausscheiden aus dem Markt verhält.
4
 Übertragen auf die Stadtstrand Situation, 
muss die typische Entwicklung in der Einführungsphase relativiert werden. So hat die 
Umsatz-  und  Gewinnbeschaffenheit  der  Stadtstrände  in  Deutschland  nicht  am 
Anfang  leicht  zugenommen,  um  sich  kontinuierlich  zu  steigern,  sondern  v.a.  in  den 
ersten zwei Jahren gab es oft extreme Umsatz- und Gewinnwerte, die sich entweder 
mit  der  Zeit  abgeflacht  haben,  oder  noch  gesteigert  werden  konnten  (siehe  Kapitel 
6). Bezogen auf die Untersuchungsstichprobe der vorliegenden Arbeit, befindet sich 
das  Stadtstrandphänomen  allgemein  in  der  Wachstumsphase.  Es  ist  weder  eine 
4
Vgl. WÖHE 1990, S.715. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
17 
Sättigung des Marktes, anhand von Umsatzrückgängen, noch ein Ende des Trends, 
anhand  von  Schließungen,  zu  erkennen.  Seit  dem  Aufkommen  der  Stadtstrände, 
kommt  es  vielmehr  jedes  Jahr  zu  Neugründungen.  Damit  dieser  Trend  möglichst 
anhält  empfiehlt  es  sich,  trotz  der  sehr  positiven  Werte,  Innovationen  und 
Neuerungen  in  das  Konzept  einzubauen,  um  nicht  unterzugehen.  Anzumerken  ist 
außerdem, dass Lebenszyklen von Erlebniswelten, zu denen Stadtstrände gehören, 
kürzere  Phasen  aufweisen,  als  bei  Produkten.  Dies  erfordert  häufigere 
Pionierphasen mit Produkt- bzw. Prozessinnovationen.
5
 Tiefere Einblicke in mögliche 
Strategieanpassungen bzw. änderungen bietet Kapitel 6.6. 
4 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
Stadtstrände  können  übergeordnet  in  den  Städtetourismus  bzw.  Städtefreizeit 
Bereich  eingeordnet  werden.  Freizeittypische  Motivationen,  wie  z.B.  Regeneration, 
soziale Kommunikation, anregendes Ambiente und der Wunsch nach Wiederholung 
angenehmer Erlebnisse
6
, werden durch den Stadtstrandbesuch erfüllt.  
Enger  gefasst  gehören  Stadtstrände  zu  den  künstlichen  Erlebniseinrichtungen.  Im 
Tourismus  werden  die  Begriffe  Emotion  und  Erlebnis  jedoch  häufig  synonym 
verwendet.  Dementsprechend  sind  Erlebnisse  ,,innere"  Ereignisse  eines  jeden 
Menschen, die der Fremdbeobachtung meist verborgen bleiben.
7
 Nach MÜLLER ist 
ein  Erlebnis  ,,ein  außergewöhnliches,  subjekt-  und  situationsbezogenes  inneres 
emotionales  Ereignis  im  Leben  eines  Menschen,  das  sich  einer  zielgerichteten 
Selbst-  oder  Fremdsteuerung  entzieht,  dessen  Rahmenbedingungen  allerdings 
phänomenfördernd  gestaltet  werden  können"  (MÜLLER  2001,  S.42).  An  der 
,,phänomenfördernden" 
Gestaltung 
der 
Rahmenbedingungen, 
greift 
das 
Stadtstrandmodell  an.  Es  versucht  den  Erlebniswert,  also  den  subjektiv  erlebten 
Beitrag  zur  Lebensqualität
8
,  zu  steigern.  Da  Erlebnisse  aus  dem  Wechselspiel  des 
vom  Unternehmen  inszenierten  Ereignisses  und  dem  Bewusstseinszustand  des 
5
Vgl. HINTERHUBER; PECHLANER 2001, S.14/18. 
6
Vgl. AGRICOLA 2001, S.148. 
7
Vgl. WITTERSHEIM 2004, S.20. 
8
Vgl. WEINBERG; NICKEL 2007, S.38. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
18 
individuellen  Kunden  hervorgehen
9
,  verfolgen  künstliche  Welten,  und  hier  im 
Speziellen  Stadtstrände,  den  Wunsch  nach  Perfektion  und  Inszenierung,  um  das 
emotionale  Ereignis  jeden  Individuums  zu  fördern.
10
  Warum  Menschen 
erlebnisorientierte  Formen  von  Freizeit  wählen,  lässt  sich  psychologisch  erklären. 
Zum  einen  dient  das  Erleben  als  Bewältigung  bzw.  Erholung  von  Stress.  Zum 
anderen  kann  Erlebnissuche  als  Reizsuche,  als  ,,Sensation  Seeking",  aufgefasst 
werden. Eine dritte Erklärung ist die ,,Flucht aus der Leere", also als Suche nach dem 
Sinn des Lebens.
11
Wie oben beschrieben, können Stadtstrände den Erlebniswelten zugeordnet werden. 
Es  existiert  eine  Vielzahl  von  unterschiedlichen  Ausprägungen  von  Erlebniswelten. 
Ob Stadtstrände sich in ein schon bestehendes Konstrukt einordnen lassen bzw. wie 
sie  im  Erlebnisweltenkomplex  positioniert  werden  können,  wird  im  Folgenden 
untersucht, um eine wissenschaftliche und definitorische Fundierung zu schaffen. 
4.1 
Erlebniswelten 
Wie  im  vorangegangenen  Kapitel  analysiert,  gehören  Stadtstrände  zu  den  so 
genannten  Erlebniswelten.  Erlebniswelten  sind  komplexe,  multifunktionale 
Einrichtungen an der Schnittstelle von Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Konsum, Sport 
und Tourismus. Wesentliche Erfolgsfaktoren für diese künstlichen Einrichtungen sind 
u.a.  die  Berechenbarkeit  der  Leistungen,  also  die  Sicherheit  und  die  räumliche 
Konzentration  der  Angebote.
12
  Erlebniswelten  können  als  Art  von  Traum-  und 
Wunschwelten  klassifiziert  werden,  da  sie  die  Wünsche  und  Träume  der  Besucher 
von  einem  ,,schöneren"  Leben  widerspiegeln.  Der  Sinn  des  Lebens  wird  v.a.  durch 
die  Qualität  subjektiver  Prozesse  definiert.  Somit  werden  innere  Ereignisse  zu 
zentralen Lebenserfahrungen.
13
 Künstliche Installationen dienen als Fluchtburgen für 
Menschen,  die  in  den  Großstädten  von  Ballungsräumen  zunehmend  Sauberkeit, 
Sicherheit  und  Freundlichkeit  des  Personals  vermissen.
14
  Allen  Erlebniswelten  ist 
9
Vgl. PIKKEMATT; PETERS; SCHOPPITSCH 2006, S.160. 
10
Vgl. SCHRÖDER 2006, S.113. 
11
Vgl. KAGELMANN 2001, S.93ff. 
12
Vgl. STEINECKE 2001, S.67f. 
13
Vgl. PENZ; RÖSCH 2004, S.40. 
14
Vgl. OPASCHOWSKI 2000a, S.47ff. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
19 
gemein,  dass  sie  den  beschriebenen  Kontrast  zur  Alltagswelt  schaffen  und  als 
,,Produktionsstätte  positiver  Erfahrungen"  (ROMEIß-STRACKE  2004,  S.  172)  diese 
dem  Besucher  gegen  ein  Entgelt  anbieten.
15
  KAGELMANN  fasst  die 
Beschaffenheiten von Erlebniswelten definitorisch wie folgt zusammen:  
,,Eine Erlebniswelt ist ein künstlich geplanter, kommerzieller Freizeit- (oder Urlaubs-) 
bereich,  in  dem  geplant  versucht  wird,  den  (...)  Menschen  besonders  viele 
Funktionen  zu  vermitteln  und  dabei  als  besondere  Dienstleistung  emotionale 
Erlebnisse  für  einen  begrenzten  Zeitraum  zu  verschaffen.  Es  geht  um  eine 
Angebotsvielfalt,  es  geht  aber  auch  um  Gefühle    Spaß,  Freude,  Glückszustände 
usf." (KAGELMANN 1998, S.61). 
Erlebniswelten machen von drei Hauptinstrumenten Gebrauch, um den gewünschten 
Effekt bei den Besuchern zu erzielen. Diese sind: 
·  Inszenierung 
·  Thematisierung 
·  Storytelling 
Wörtlich  übersetzt  bedeutet  inszenieren,  etwas  in  Szene  setzten.  Genau  dies 
fabrizieren Stadtstrände. Inszenierungen sind ein wichtiges Gestaltungskriterium von 
Erlebniswelten.  Durch  Symbole,  Signale  und  Beschaffenheiten  sollen  Gefühle 
marktorientiert hervorgerufen werden.  
Thematisierung  umschreibt  die  thematische  Grundausrichtung  einer  Inszenierung. 
Dies ist von Hilfe, damit der Kunde ein stimmiges und einprägsames ,,Produkt" findet. 
Ein hoher Wiedererkennungswert steigert die emotionale Bindung des Kunden. 
Auch das Storytelling ist ein Element der Inszenierung. Hierbei wird das Ziel verfolgt, 
unterbewusste Erinnerungen und Gefühle der Kunden, durch Bilder bzw. Umstände 
und Geschichten hervorzurufen und ihnen somit das Empfinden zu vermitteln, dass 
sie Teil der ,,Story", also der Erlebniswelt sind.
16
15
Vgl. OPASCHOWSKI 2000b, S. 47. 
16
Vgl. WITTERSHEIM 2004, S. 25f. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
20 
Es existieren verschiedene Ausprägungen von Erlebniswelten. Im Folgenden werden 
die  wichtigsten  bzw.  populärsten  Formen  knapp  vorgestellt.  Dies  erscheint  als 
sinnvoll,  da  Stadtstrände  offensichtlich  am  Schnittpunkt  vieler  schon  bestehender 
Erlebniswelten  existieren.  Es  ergeben  sich  teilweise  Gemeinsamkeiten,  aber  auch 
Abgrenzungen.  Zur  Positionierung  von  Stadtstränden  ist  es  notwendig  diese 
Überschneidungen  und  Abgrenzungen  aufzudecken  und  zu  untersuchen,  ob 
Stadtstrände in ein schon bestehendes Konstrukt mit eingeflochten werden können, 
oder ob sie ein eigenständiges und neues Element bilden. 
4.1.1 
Freizeit-/Erlebnis-/Themenparks 
Die  Begriffe  Freizeit-/Erlebnis-/  und  Themenpark  werden  meist  synonym  für  die 
gleiche  Erscheinungsform  verwendet  und  werden  in  der  vorliegenden  Arbeit,  zur 
Vereinfachung, Freizeitparks genannt. 
Freizeitparks  sind  ,,abgeschlossene,  großflächig  angelegte,  künstlich  geschaffene, 
stationäre  Ansammlungen  verschiedener  Attraktionen,  Unterhaltungs-  und 
Spielangebote." (HAHN; KAGELMANN 1993, S.407). Sie erstrecken sich über eine 
große  Bandbreite,  vom  einfachen  Märchengarten  bis  hin  zu  inszenierten 
Großanlagen  mit  mehreren  Millionen  Besuchern  pro  Jahr.  Gemein  ist  allen 
Freizeitparks,  dass  sie  von  privaten  Unternehmen  kommerziell  geführt  werden  und 
gegen  ein  bestimmtes  Entgelt  den  Kunden  ,,Unterhaltung,  Entspannung  und 
Informationen"  (FICHTNER  2000,  S.80)  offerieren.  Alle  weisen  eine  thematische 
Geschlossenheit auf und versuchen eine breite Bevölkerungsschicht anzusprechen, 
sich  also  nicht  auf  eine  oder  wenige  Zielgruppen  zu  beschränken.  Oft,  aber  nicht 
zwingend,  beinhalten  Freizeitparks  technische  Fahr-  und  Spielgeräte.  Prototypen 
sind die Disneyparks, die mehr als 10 Millionen Besucher pro Jahr verzeichnen (z.B. 
Disneyworld  in  Florida/USA  13,7  Mio.  Besucher  in  1998,  Eurodisney  bei 
Paris/Frankreich  12,5  Mio.  Besucher  in  1998).
17
  Der  größte  Freizeitpark  in 
Deutschland ist der Europapark Rust, mit 3,9 Millionen Besuchern (2005)
18
, gefolgt 
vom Phantasialand mit 2,2 Millionen Besuchern (2007).
19
 Freizeitparks zielen auf den 
17
Vgl. FICHTNER 2000, S.80. 
18
Vgl. EUROPAPARK RUST 2007. 
19
Vgl. PHANTASIALAND 2007. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
21 
Kurzreise- und Ausflugsverkehr ab und befinden sich meist außerhalb großer Städte 
in Verdichtungsräumen.
20
Durch Abgleich der oben beschriebenen Charakteristika der Freizeitparks mit denen 
von  Stadtstränden,  lassen  sich  einige  Gemeinsamkeiten,  aber  auch  deutliche 
Abweichungen erkennen. 
Tabelle 1: Abgleich der Charakteristika von Freizeitparks mit Stadtstränden 
Charakteristika 
Freizeitparks 
Stadtstrände 
Abgeschlossene,  künstliche, 
stationäre Einrichtung 
X 
X 
Kommerziell strukturiert 
X 
X 
Keine feste Zielgruppe 
X 
X 
Thematische 
Geschlossenheit 
X 
X 
Technische 
Fahr- 
und 
Spielgeräte 
X 
Ausgerichtet  auf  Kurzreise- 
und Freizeitverkehr 
X 
X 
Häufig 
außerhalb 
großer 
Städte 
X 
Quelle: Eigene Darstellung 2007. 
Wie Tabelle 1 verdeutlicht, unterscheiden sich Freizeitparks und Stadtstrände in ihrer 
Ausstattung  sowie  ihrer  räumlichen  Lage.  Aus  der  Gegenüberstellung  nicht 
ersichtbar  ist  zum  einen  der  Unterschied  in  der  Größe  -  Freizeitparks  weisen  eine 
vielfache  Größe  von  Stadtstränden  auf  -  und  zum  anderen  die  Abweichung  der 
Hauptschwerpunkte  der  Inszenierungen.  Zwar  möchten  beide  den  Gästen 
Unterhaltung,  Entspannung  und  Ablenkung  bieten,  aber  das  Medium  um  dies  zu 
erreichen ist sehr verschieden. Legen Freizeitparks meist ihren Schwerpunkt auf die 
aktive  Betätigung  der  Gäste,  so  konzentrieren  sich  Stadtstrände  auf  den  passiven, 
v.a. gastronomischen, Konsum der Besucher. 
20
Vgl. HAHN; KAGELMANN 1993, S.407. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
22 
4.1.2 
Ferienparks 
Ferienparks  zählen  zu  Feriengroßprojekten.  Diese  beherbergen  auf  begrenztem 
Raum  eine  große  Anzahl  von  meist  Kurzurlaubern  und  verfügen  über  mindestens 
400  Betten.  Sie  bieten  vielfältige  Wohnmöglichkeiten.  Es  existieren,  parkabhängig, 
Hotelkomplexe, aber auch Ferienhäuser- bzw. Bungalowanlagen. Typisch ist die oft 
breite  Palette  von  wetterunabhängigen,  also  überdachten,  Freizeiteinrichtungen. 
Herausstechend  ist  das  obligatorische  Spaßbad,  welches  dem  Ferienpark  ein 
tropisches  Flair  geben  soll.  Des  Weiteren  verfügen  die  Anlagen  über 
Gastronomiebetriebe  und  Einkaufsmöglichkeiten.
21
  Räumlich  sind  sie  meist  am 
Rande  von  Verdichtungsräumen,  auf  großen  Arealen der  ,,grünen Wiese"(ROMEIß-
STRACKE 2004, S.172) angesiedelt. Charakteristisch ist die starke Orientierung auf 
eine  möglichst  unberührte  Naturkulisse.  Entweder  im  Park  selbst,  oder  in  der 
Umgebung.
22
  Bekannte  Beispiele  für  Ferienparks  sind  z.B.  Center  Parc  oder  Gran 
Dorado. 
Ein Abgleich der Charakteristika der Ferienparks und der Stadtstrände (siehe Tabelle 
2) ergibt, dass die beiden Erlebniswelten zwar, wie auch die Freizeitparks, dem Gast 
Unterhaltung,  Erholung  und  Entspannung  bieten  möchten,  die  Wege  um  dies  zu 
erlangen jedoch weit von einander abweichen. 
21
Vgl. BECKER 2000. S.72. 
22
Vgl. HUBER 1999, S. 33ff. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
23 
Tabelle 2: Abgleich der Charakteristika von Ferienparks mit Stadtstränden 
Charakteristika 
Ferienparks 
Stadtstrände 
Künstliche, stationäre 
Einrichtung 
X 
X 
Kommerziell strukturiert 
X 
X 
Sommer-/Südsee 
Thematisierung 
X 
X 
Schwerpunkt auf 
Kurzurlauber   
Übernachtungsgäste 
X 
Spaß-/Erlebnisbad 
X 
Lage außerhalb von 
Ballungsräumen 
X 
Quelle: Eigene Darstellung 2007. 
Die  Thematisierung  ist  zwar  bei  Ferienparks  und  Stadtstränden  gleich  -  beide 
konzentrieren sich auf das Südsee- bzw. Sommerurlaubsfeeling -, aber Ferienparks 
zielen  eher  auf  das  Urlaubs-  und  nicht  Freizeitsegment  ab,  was  die  beiden 
Erlebniswelten  grundlegend  voneinander  unterscheidet.  Außerdem  unterscheidet 
sich  die  räumliche  Lage  rudimentär  voneinander.  Befinden  sich  Ferienparks 
außerhalb von Ballungszentren, so liegen Stadtstrände in deren Zentrum. Auch die 
Einrichtung ist nicht vergleichbar.  
4.1.3 
Erlebnisgastronomie 
Die  Erlebnisgastronomie  unterscheidet  sich  von  der  gewöhnlichen  Gastronomie 
anhand ihres Zusatznutzens für die Gäste. Neben Speisen und Getränken offerieren 
diese  Erlebniswelten  besondere,  das  Menü  begleitende,  Attraktionen.  Dies  können 
z.B. Varieté Einlagen oder schauspielerische Darbietungen sein. Im Unterschied zu 
normalen  Restaurants  ist  bereits  das  Betreten  der  Räumlichkeit  kostenpflichtig. 
Durch wechselnde themenbezogene Inszenierungen, bildet die Erlebnisgastronomie 
einen  Kontrast  zur  Alltagswelt  und  verfolgt  das  Ziel  emotionale  Erlebnisse  bei  den 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
24 
Gästen  zu  schaffen.
23
  WITTERSHEIM  definiert  Erlebniswelten  als  ,,spezielle, 
regelmäßig stattfindende, künstliche Attraktionen" (WITTERSHEIM 2004, S.64).  
Seit  einigen  Jahren,  nehmen  außerhäusige  Aktivitäten,  mit  denen  keine 
Erlebnisorientierung  verfolgt  wird,  überproportional  ab.
24
  Dementsprechend  ist 
auffällig,  dass  die  Gesamtzahl  der  Gaststättenbesuche  und  -umsätze  seit  Jahren 
rückläufig ist. Eine Sonderposition nimmt hierbei jedoch die Erlebnisgastronomie ein, 
die als Teilmarkt eine steigende Tendenz aufweist.
25
Tabelle 3: Abgleich der Charakteristika von der Erlebnisgastronomie mit Stadtstränden 
Charakteristika 
Erlebnisgastronomie  Stadtstrände 
Künstliche, stationäre 
Einrichtung 
X 
X 
Kommerziell strukturiert 
X 
X 
Indoor Veranstaltung 
X 
Schwerpunktmäßige 
Orientierung auf Freizeitler 
X 
X 
Straff organisiertes 
Unterhaltungsprogramm 
X 
Fokus auf Essen und 
Darbietung 
X 
Quelle: Eigene Darstellung 2007. 
Beim  Vergleich  der  Charakteristika  von  der  Erlebnisgastronomie  mit  Stadtstränden 
(siehe Tabelle 3), ergeben sich, wie auch schon bei den Freizeit- und Ferienparks, 
eindeutige  Überschneidungen,  aber  auch  signifikante  Abweichungen  voneinander. 
So  grenzen  sich  die  beiden  Erlebniswelten  schon  durch  ihr  grundlegendes 
Tätigkeitsfeld 
voneinander 
ab. 
Wobei 
der 
Hauptschwerpunkt 
der 
Erlebnisgastronomie  auf  dem  mehrgängigen  Menü  und  dem  begleitenden 
darstellenden  Unterhaltungsprogramm  liegt,  ist  dies  dem  Stadtstrandmodell  fern. 
Hier  unterhält  sich  der  Besucher  selbst,  entweder  durch  Konversation  mit  anderen 
Gästen, oder sportlicher Betätigung. Der Konsum von Speisen ist bei Stadtstränden 
23
Vgl. WITTERSHEIM 2004, S.64. 
24
Vgl. INSTITUT FÜR MOBILITÄTSFORSCHUNG, S.131. 
25
Vgl. THEMATA  FREIZEIT- UND ERLEBISWELTEN SERVICE GMBH 2004, S.143. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
25 
zwar  meist  möglich,  jedoch  nicht  in  der  Qualität  und  Quantität  eines 
Erlebnisrestaurants. Zwar sprechen beide Konzepte Freizeitler und nicht Urlauber  
wie  die  Ferienparks    an,  aber  die  erlebnisgastronomischen  Aktivitäten  erstrecken 
sich  hauptsächlich  auf  den  innerhäuslichen  Bereich,  die  der  Stadtstrände  eindeutig 
auf den außerhäuslichen. 
4.2 
Stadtstrände als neues Segment von Erlebniswelten  
Wie  im  vorangegangenem  Kapitel  festgestellt  wurde,  lassen  sich  Stadtstrände 
eindeutig den Erlebniswelten zuordnen. Sie nutzen die Instrumente der Inszenierung, 
der  Thematisierung  und  des  Storytellings.  Es  handelt  sich  bei  ihnen  um  komplexe, 
multifunktionale  Konstrukte,  die  das  Ziel  verfolgen,  durch  ihre  Strategien  und 
Konzepte,  den  Gästen  ein  ,,inneres"  Erlebnis,  also  außergewöhnliche  und 
einprägsame Emotionen, durch äußere Stimulationen zu ermöglichen. 
Bei  dem  Versuch  der  Zuordnung  der  Stadtstrände  zu  einigen  der  bereits 
bestehenden Erlebniswelten - Freizeitparks, Ferienparks und Erlebnisgastronomie -, 
in  Kapitel  4.1,  wurde  festgestellt,  dass  sich  zwar  einige  Überschneidungen  der 
Charakteristika  ergeben,  aber  auch  entscheidende  Unvereinbarkeiten  existieren. 
Somit  lassen  sich  Stadtstrände  als  ein  neues  Segment  im  Feld  der  Erlebniswelten 
klassifizieren.  
Stadtstrände zielen in ihrer Gestaltung auf Erfahrungen ab die, im Bewussten direkt 
und  im  Unbewussten  indirekt  (durch  Empfindungen  und  Stimmungen), 
wahrgenommen  werden.
26
  Darüber  hinaus  wird  den  Gästen,  durch  die 
monothematische  Fokussierung,  das  Gefühl  vermittelt,  zu  einer  exklusiven 
Gesellschaft zu gehören bzw. ein Gemeinschaftsgefühl zu empfinden.
27
ROMEIß-STRACKE formuliert die vier Prinzipien der Erlebnisökonomie wie folgt: 
1.  Inszenierung und Imagineering 
2.  Multioptionalität und Consumerism 
3.  Qualität und Service 
26
Vgl. ALTENHÖNER 2004, S.126. 
27
Vgl. HARTMANN 2006, S.199. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
26 
4.  Sicherheit und Sauberkeit
28
Zwar  sind  diese  Prinzipien  nicht  generell  nur  auf  Freizeit-  und  Erlebniswelten 
beschränkt, aber sie sind dort leichter durchzuführen. Es ergibt sich eine vollständige 
Erfüllung dieser Prinzipien in Bezug auf Stadtstrände, wie in den vorangegangenen 
Kapiteln belegt wurde. Punkt vier, das Prinzip der Sicherheit und Sauberkeit, greift an 
den tief liegenden Bedürfnissen der Menschen an, die in der ,,normalen" Welt nicht 
unbedingt,  oder  nicht mehr erfüllt  werden. Sicherheit  kann hier  in vielfältiger Weise 
verstanden  werden.  Neben  der  Sicherheit  von  gleich  bleibenden  Angeboten,  der 
Erfüllung  von  Erwartungen,  des  Zurechtfindens,  des  ,,Happy  Ends"  und  vor 
unangenehmen  Überraschungen,  ist  auch  die  Sicherheit  vor  Konflikten, 
Katastrophen  und  Kriminalität  zu  verstehen.
29
  Dieses  Sicherheitsdenken  und 
gleichzeitiges Urlaubsfeeling direkt vor der Haustür (siehe Kapitel 7.2), ermöglichen 
Stadtstrände und treffen somit den Puls der Zeit.  
4.3 
Stadtstrände als neuer Bestandteil des Städtetourismus 
Die Stadt als Raum für Tourismus und Freizeit wurde in den 1970er Jahren erkannt 
und entwickelt sowie verändert sich seitdem kontinuierlich. Die Erholungsfunktion der 
Stadt,  und  hier  v.a.  der  Innenstadt,  rückte  immer  mehr  in  den  Vordergrund.  Seit 
Mitte/Ende  der  1990er  Jahre  verzeichnen  Großstädte  (über  100.000.  Einwohner) 
kontinuierlich  überdurchschnittliche  Wachstumsraten  und  entwickelten  sich  zum 
beliebtesten Tagesreiseziel. Besonders und herausstechend am Städtetourismus ist 
die Multioptionalität des touristischen Angebots. Die größte Herausforderung für den 
Städtetourismus  ist,  die  Kundenbedürfnisse  auch  zukünftig  zu  erkennen  und  zu 
bedienen.
30
 Genau an diesem Punkt greift das Stadtstrandphänomen an. 
Stadtstrände liegen zwar meist an Binnengewässern, und hier vor allen an Flüssen, 
aber  immer  in  Laufentfernung  zu  den  Innenstädten  der  jeweiligen  Stadt.  Diese 
Charaktereigenschaft  unterscheidet  sie  fundamental  von  der  räumlichen  Lage  von 
Freizeit-  und  Ferienparks,  die  hauptsächlich  in  den  Randgebieten  von 
Ballungszentren  zu  finden  sind  (siehe  Kapitel  4.1).  Aufgrund  dessen  können 
28
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2004, S.174. 
29
Vgl. KAGELMANN 2001, S.98. 
30
Vgl. ANTON-QUACK; QUACK 2003, S.193ff. 
Einordnung des Phänomens der Stadtstrände 
27 
Stadtstrände als eine Bereicherung für den Städtetourismus angesehen werden, da 
sie  die  Urlauber  bzw.  Freizeitler  in  den  Städten  halten,  ihnen  einen  höheren 
Attraktivitätsgrad verleihen und nicht in Konkurrenz zu den Innenstädten treten, wie 
die  außerstädtischen  Freizeit-  und  Ferienparks.  Es  ergeben  sich  vielmehr 
Synergieeffekte.  Stadtstrände  locken  mehr  Touristen/Freizeitler  in  die  Innenstädte. 
Dies  begünstigt  wiederum  die  Besucherrate  der  Stadtstrände  selbst.  ROMEIß-
STRACKE spricht sogar von einer Renaissance der Innenstädte als ,,echte" Freizeit- 
und Erlebniswelten.
31
 Die Beschreibung ,,echt" ist jedoch im Abstrakten zu verstehen. 
Eine  Definition  wann  etwas  als  ,,echt"  zu  bezeichnen  gilt  gibt  es  nicht.  Letztendlich 
kommt es z.B. nicht auf das Alter einer Stadt an, weil auch diese wurde irgendwann 
künstlich geschaffen, sondern auf die Abgestimmtheit, Schlüssigkeit und Integration 
der  einzelnen  städtischen  Elemente.  Somit  erscheint  ein  Stadtstrand  mit  Sicherheit 
,,echter",  trotz  seiner  eindeutigen  Fremdheit,  als  ein  Freizeitpark,  der,  rein 
theoretisch,  durch  seine  Physiognomie  und  Abgeschlossenheit  als  eindeutiges 
Fremdglied in Innenstädten auffallen würde. An diesem Punkt halten sich die Kritiker 
von  Inszenierungen  in  den  Innenstädten  fest.  Der  erhobene  Vorwurf,  dass 
Innenstädte durch Inszenierungen ihre Identität verlören, bezieht sich wiederum auf 
die,  oben  erwähnte,  ,,echte"  Stadt.
32
  Da  das  Prädikat  ,,echt"  jedoch  sehr  relativ  zu 
benutzen  ist,  kann  nicht  von  einem  Verlust  der  Attraktivität  bzw.  der  Identität  der 
Innenstädte  durch  Inszenierungen  gesprochen  werden,  höchstens  von  einem 
Wandel  dieser  Innnenstädte.  Die  Bedeutung  von  Freizeit  und  Tourismus  für  die 
Entwicklung  von  Innenstädten  geht  über  den  quantitativ  messbaren  Anteil  hinaus. 
Freizeit  und  Tourismus  haben  das  Potential  das  Image  einer  Stadt  maßgeblich  zu 
beeinflussen.
33
  Somit  fällt  auch  den  Stadtstränden  diese  Möglichkeit  zu.  Durch 
flexiblere  Arbeitszeitmodelle  (siehe  Kapitel  5.4)  wächst  die  Bedeutung  von 
Kurzurlauben  und  führt  zu  einer  steigenden  Nachfrage  im  Städtetourimus.  Somit 
bedienen  Stadtstrände  ein  aktuelles  Bedürfnis  der  Touristen/Freizeitler  und  docken 
an ein Trendsegment des (Deutschland-) Tourismus an. 
Im folgenden Kapitel wird der Wandel der Gesellschaft innerhalb der letzten 60 Jahre 
31
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2004, S.179. 
32
Vgl. MONHEIM 2003, S.815. 
33
Vgl. MONHEIM 2003, S.823. 
Der Wandel der Gesellschaft von 1950 bis Heute  Unter Bezugnahme auf die allgemeinen 
Freizeit- und Tourismustendenzen 
28 
dargestellt  und  die  heutige  gesellschaftliche  Situation,  mit  der  ihr  angegliederten 
Tourismusveränderung,  analysiert.  Diese  Aufarbeitung  dient  dazu  das  Phänomen 
und  den  Erfolg  von  Stadtstränden  unter  der  gesamtgesellschaftlichen  Situation 
nachvollziehen und verstehen zu können. 
5 
Der  Wandel  der  Gesellschaft  von  1950  bis  Heute   
Unter  Bezugnahme  auf  die  allgemeinen  Freizeit- 
und Tourismustendenzen 
Seit  1950  bis  zum  heutigen  Tag  hat  sich  die  deutsche  Gesellschaft  vielfach 
verändert,  erweitert  und  neu  formiert.  Gesellschaftliche  Werte  wandeln  sich  durch 
soziodemographische, sozioökonomische und soziokulturelle Umgestaltungen.
34
 Eng 
damit  verbunden  sind  Veränderungen  im  Freizeit-  und  Tourismusbereich.  Im 
Folgenden  werden  gesellschaftliche  Hauptströme  der  letzten  60  Jahre  knapp 
vorgestellt und ihr Wandel hin zu der heutigen Gesellschaft analysiert. Abschließend 
wird das Phänomen der Stadtstrände in die aktuelle gesellschaftliche Situation, aus 
sozialer und freizeit- bzw. tourismusrelevanter Sichtweise, eingeflochten. 
5.1 
Die Arbeitsgesellschaft 
"Erst  die  Arbeit,  dann  das  Vergnügen".  Mit  diesem  populären  Sprichwort  lässt  sich 
die  Arbeitsgesellschaft  der  1950er  und  1960er  Jahre  knapp  und  vereinfacht 
charakterisieren.  Geistig,  kulturell  und  psychologisch  wurde  hauptsächlich  ums 
Zentrum der Arbeit gekreist.
35
 Werte wie Fleiß, Pflicht, Familie, Frömmigkeit, Treue 
und Nutzen wurden hochgehalten und von der breiten Bevölkerung vertreten.
36
 Ein 
industrieller  Zeit-.  und  Arbeitsablauf  bestimmte  immer  mehr  das  Leben.  So  wurde 
meist  von  Montag  bis  Freitag,  von  8-17h  gearbeitet.  Die  Wochenenden  waren 
festgelegte  arbeitsfreie  Zeiten.  Auch  der  Urlaub  war  fest  geregelt.  Das  Modell  der 
industriellen  Arbeitszeitorganisation  etablierte  sich  in  Deutschland  bis  Ende  der 
34
Vgl. WITTERHEIM 2004, S.15. 
35
Vgl. GUGGENBERGER 1998, S.177. 
36
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2003, S.51. 
Der Wandel der Gesellschaft von 1950 bis Heute  Unter Bezugnahme auf die allgemeinen 
Freizeit- und Tourismustendenzen 
29 
1960er Jahre. 
37
 Der Urlaub entwickelte sich zum Gegenpol zur Arbeit und diente der 
Regeneration  von  der  Arbeit  und  zum  Kräftesammeln  für  die  Arbeit.  Gehören 
heutzutage  der  Orts-  und  somit  Rollenwechsel  zum  Urlaub  dazu,  um  sich  von 
Alttags-  und  Haushaltspflichten  zu  distanzieren,  so  wurde  in  der  Zeit  der 
ausgeprägten Arbeitsgesellschaft Urlaub nicht unbedingt mit Verreisen gleichgesetzt. 
V.a. in den 1960er und 1970er Jahren kristallisierte sich Freizeit immer mehr zu der 
Zeit  heraus  in  der  das  Individuum  selbst  bestimmen  konnte,  womit  es  die  Zeit 
verbringen  wollte.
38
  Gleichzeitig  kam  es  ab  den  1950er/1960er  Jahren  zu  einer 
ersten Blüte des Entertainments. So wurde 1955 das erste Disneyland in den USA, 
sowie die erste Mc Donalds Filiale eröffnet. Des Weiteren kam der Fernseher auf und 
bot der Bevölkerung die Möglichkeit sich massentauglich und gezielt unterhalten zu 
lassen.
39
Neben  dem  allgemein  ansteigenden  Lebensstandart,  der  auch  in  unteren 
sozioökonomischen Klassen Einzug hielt, wurde das Bildungswesen ausgebaut und 
für  eine  breitere  Bevölkerungsschicht  geöffnet.  Somit  ergaben  sich  neue 
Aufstiegsmöglichkeiten.  Geschlossene  Klassenwelten  brachen  auf.  In  den  1970er 
und  1980er  Jahren  kam  es  immer  stärker  zu  einer  Entstrukturierung  der 
Klassengesellschaft.
40
5.2 
Die 
Erlebnisgesellschaft/Spaßgesellschaft/Freizeitgesellschaft 
Die Begriffe Erlebnisgesellschaft, Spaßgesellschaft und Freizeitgesellschaft sind nur 
vage  voneinander  zu  differenzieren.  Für  jedes  der  Prinzipien  gibt  es  eine  Vielzahl 
von Definitionen, die sich jedoch alle sehr ähneln. Grob kategorisieren lässt sich eine 
zeitliche 
Entstehungsgeschichte 
der 
Begriffe. 
So 
kam 
zuerst 
der 
Freizeitgesellschafts-,  dann  der  Spaßgesellschafts-  und  darauf  folgend  der 
Erlebnisgesellschaftsbegriff  auf.  Der  Begriff  der  Erlebnisgesellschaft  wurde  geprägt 
von  SCHULZE  der  diesen  1992  aufbrachte  und  somit  ein  großes  Thema  in  der 
37
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2003, S.63. 
38
Vgl. KREISEL 2003, S.74f. 
39
Vgl. ALTENHÖNER 2004, S.131. 
40
Vgl. PREGLAU 2001, S.61. 
Der Wandel der Gesellschaft von 1950 bis Heute  Unter Bezugnahme auf die allgemeinen 
Freizeit- und Tourismustendenzen 
30 
Freizeit-  und  Tourismusforschung  anstieß.
41
  Für  die  vorliegende  Arbeit,  wird 
hauptsächlich der Begriff Erlebnisgesellschaft verwendet, da er am verständlichsten 
in  Bezug  auf  den  Kontext  der  Stadtstrände  angesehen  wird.  Dieser  wird  aber, 
aufgrund  seiner  großen  Verwandtschaft  zu  den  Begriffen  der  Spaß-  und 
Freizeitgesellschaft, mit diesen synonym gewertet. 
Anfang  der  1980er  Jahre  wandelte  sich  die  industrielle  Arbeitsgesellschaft  (siehe 
Kapitel  5.1)  zur  postindustriellen  Erlebnisgesellschaft.  Dies  ging  Hand  in  Hand  mit 
der  Veränderung  der  Volkswirtschaften.  Von  der  vorkriegszeitlichen  Agrar-,  zur 
Industrie-,  zur  Dienstleistungsgesellschaft.  Charakterisierend  ist,  dass  durch  den 
gestiegenen  Lebensstandart  die  Grundbedürfnisse  relativ  leicht  befriedigt  werden 
konnten.  Aufgrund  dessen  kam  es  zur  Nachfrage  an  Leistungen  zur 
Selbstverwirklichung.
42
  Die  Ästhetisierung  der  Lebenswelt  setzte  ein.  Die 
Befriedigung von Erlebniswünschen wurde primärer Anlass des Konsums und nicht 
hauptsächlich  der  eigentliche  Nutzen  der  Produkte.
43
  Somit  wurde  eine  emotionale 
Erlebniswelt  geschaffen,  in  der  sich  Erlebnisse  unabhängig  vom  Produkt  verkaufen 
lassen.  Erlebniswelten,  wie  z.B.  Freizeit-  und  Ferienparks  (siehe  Kapitel  4.1) 
entstanden. Bei diesen wird ganz deutlich, dass das Erlebnis im Vordergrund steht 
und das eigentliche Produkt in den Hintergrund drängt.
44
Fast  jedes  Produkt  und  jedes  Angebot  wurde  mit  ,,Erlebnis"  vermarktet. 
Erlebniseinkauf,  Erlebnisferien  und  Erlebnisgastronomie  (siehe  Kapitel  4.1.3)  sind 
nur einige Bespiele für diesen Trend. Bis Ende der 1990er Jahre wurde ,,Erlebnis" zur 
Obsession.  ,,Schönheit"  und  ,,Glück"  wurden  zu  zentralen  Anliegen  der 
Erlebnisgesellschaft.
45
Damit 
zusammenhängend 
änderten 
sich 
die 
gesellschaftlichen Werte, die unter 5.1 beschrieben wurden, von u.a. Pflicht, Familie, 
Fleiß  und  Nutzen  hin  zum  Hedonismus  mit  den  Werten  ,,Ich",  Lust,  Leistung, 
41
Vgl. SCHULZE 1992. 
42
Vgl. WITTERSHEIM 2004, S.28ff. 
43
Vgl. PREGLAU 2001, S.61ff. 
44
Vgl. HINTERHUBER; PECHLANER 2001, S.16f. 
45
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2003, S.22f. 
Der Wandel der Gesellschaft von 1950 bis Heute  Unter Bezugnahme auf die allgemeinen 
Freizeit- und Tourismustendenzen 
31 
Materialismus, Eros und Fun.
46
 Somit entwickelte sich seit den 1980er Jahren eine 
zunehmend  egozentrische  Einstellung  bei  Teilen  der  Gesellschaft.  Fun-  und 
Extremsportarten kamen auf und wurden zum Trend. Die Herausforderung des Ichs 
und  die  Suche  nach  Befriedigung  und  dem  Sinn  des  Lebens  durch  Erlebnis  in  der 
Freizeit boomte. Erlebnis kann in diesem Kontext als ,,bedeutungsvolle Erfahrung, die 
als Bereicherung der eigenen Persönlichkeit empfunden wird" (ALTENHÖNER 2004, 
S.125) verstanden werden. Die Erlebnisgesellschaft ist geprägt von der Suche nach 
,,inneren"  Ereignissen.  SCHULZE  sieht  in  der  Subjekt-  und  Innenorientierung  die 
Basis  der  Erlebnisgesellschaft.
47
  Erlebnisse  werden  zu  Waren  gemacht.  Ab  den 
1970er Jahren setzt der Boom der Reise- und Tourismusindustrie ein. Zudem kommt 
es  zur  Gründung  von  zahlreichen  großen  und  kleinen  Freizeitparks  bzw. 
Erlebniswelten in Deutschland.
48
Neben dieser scheinbar freizeitorientierten Aufbruchsstimmung kommen auch starke 
Kritiken  an  der  Erlebnisgesellschaft  und  ihren  Auswirkungen  zu  Tage.  Seit  den 
1990er  Jahren  drängte  der  Erlebnisboom  auch  in  die  deutschen  Städte.  Urban 
Entertainment Centre, Multiplexkinos und internationale Ketten, wie z.B. Mc Donalds 
mischten  sich  immer  mehr  unter  das  Erscheinungsbild.  Kritiker  sprechen  von  einer 
Gleichförmigkeit und einem Verlust der regionalen und nationalen Identität. Begriffe 
wie Disneysfizierung und Mc Donaldisierung verfestigen sich.
49
Abschließend lässt sich zu dem Phänomen der Erlebnisgesellschaft festhalten, dass 
es  überzogen  wäre  von  der  deutschen  Bevölkerung  als  Erlebnisgesellschaft  im 
Ganzen  zu  sprechen.  Weder  jetzt  noch  vor  10  bis  20  Jahren.  Aufgrund  der 
anhaltenden  hohen  Arbeitslosenquote,  der  ,,jobless  growth"  und  ,,working  poor" 
Erscheinung  und  dem  immer  größer  werdenden  Gefälle  an  Wohlstand,  Sicherheit 
und  Freiheit,  wäre  diese  allgemeine  Plakatierung  fehl  am  Platze.  Zu  den 
Spitzenzeiten  der  Erlebnisgesellschaft  kann  höchstens  von  einer  2/3-
Erlebnisgesellschaft  gesprochen  werden. Trotz  alle  dem  prägen die  Erscheinungen 
46
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2003, S.51. 
47
Vgl. GÜNTHER 2006, S.55. 
48
Vgl. ALTENHÖNER 2004, S.131. 
49
Vgl. ROMEIß-STRACKE 2003, S.108f. 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2008
- ISBN (eBook)
- 9783836627511
- Dateigröße
- 8.6 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Trier – Geographie/Geowissenschaften FB VI, Angewandte Humangeographie
- Erscheinungsdatum
- 2014 (April)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- stadtstrände spaßgesellschaft freizeitgesellschaft leistungsgesellschaft stadtgeographie
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					