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Gesundheitliche Probleme beim Sporttreiben bei Vorliegen einer Anorexia nervosa (athletica)

©2008 Examensarbeit 76 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Die in der Arbeit erwähnte DVD ist nicht Bestandteil des eBooks.

Einleitung:
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik der Magersucht im Sport. Vorrangig soll Augenmerk auf mögliche Auslöser sowie auf gesundheitliche Folgen gelegt werden, welche sich aus dem Krankheitsbild der Anorexia nervosa allgemein und speziell für den Sportler in der Variante Anorexia athletica ergeben, selbst wenn diese Form noch nicht allgemein als Krankheit anerkannt ist. Dazu werden zunächst alle möglichen Formen von Essstörungen näher erläutert.
Damit man die Erkrankung Magersucht besser begreifen kann, ist anschließend die Ätiologie näher beschrieben, um denkbare Ursachen sowohl für Anorexia nervosa als auch für Anorexia athletica aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang werde ich auch einige Sportarten beispielhaft nennen, die nach den bisherigen Erfahrungen ein erhöhtes spezifisches Risikopotenzial zur Begünstigung einer Magersucht mit sich bringen. Neben der Beschreibung der allgemeinen Symptome einer Magersucht sowie deren Diagnosekriterien werde ich natürlich vor allem die speziellen gesundheitlichen Probleme der Anorexia bei Sportlerinnen und Sportlern aufgreifen. Dazu sind Vorbemerkungen über die Energiebilanz, über Zusammenhänge zwischen Körpergewicht und Leistung sowie zwischen Sport und Ernährung unerlässlich, denn die gesundheitlichen Folgen der Anorexia resultieren aus Störungen verschiedenster Organsysteme im menschlichen Körper. Ein gestörter Energiestoffwechsel, ein aus dem Gleichgewicht geratenes Hormonsystem, Mineralien- oder Vitaminmangel – all das kann unmittelbar einzeln oder multifaktoriell den Körper schwächen. Außer der körperlichen Symptomatik sind zweifellos die psychischen Begleiterkrankungen der Anorexie von elementarer Bedeutung für das seelische Wohl- bzw. Missempfinden des anorektischen Sportlers.
Weiterhin sollen in dieser Arbeit therapeutische Möglichkeiten und Präventionsansätze für AnorektikerInnen aufgezeigt werden.
Schließlich will ich die Frage stellen, ob es von Magersucht betroffenen Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich noch möglich ist, auf gesunde Art und Weise Sport zu treiben. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
VORWORTII
INHALTSVERZEICHNISIV
EINLEITUNG1
1.FORMEN VON ESSSTÖRUNGEN2
1.1ANOREXIA NERVOSA3
1.2BULIMIA NERVOSA4
1.3BINGE EATINGDISORDER5
1.4ED-NOS (NICHT NÄHER BEZEICHNETE ESSSTÖRUNGEN)5
1.5ANOREXIA ATHLETICA6
2.EPIDEMIOLOGIE6
3.ÄTIOLOGIE DER ANOREXIA […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Laetitia Hoffmann
Gesundheitliche Probleme beim Sporttreiben bei Vorliegen einer Anorexia nervosa
(athletica)
ISBN: 978-3-8366-2517-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Deutschland, Staatsexamensarbeit,
2008
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
II
Vorwort
In den letzten Jahren ist Anorexia nervosa - oder besser: Anorexia athletica -
immer häufiger im Leistungssport zu finden, schreibt W. Gawlik (2006). Bei
bestimmten Sportarten wie Eiskunstlauf, Marathon, Skispringen oder Turnen
treten immer mehr Fälle dieser Essstörung auf. In den Medien und im
öffentlichen Bewusstsein wird dieser besonderen Form der Magersucht
jedoch bisher wenig Beachtung geschenkt, es sei denn, prominente
SpitzensportlerInnen liefern Schlagzeilen durch ihr persönliches Desaster
(Kurbjuweit, 2001). Sie sind in der Liste prominenter Magersüchtiger von
Yves Sorge (2006) am zweithäufigsten vertreten nach den Schau-
spielerInnen und SängerInnen. Hier ein Auszug:
·
Nadia Comãneci (Turnerin)
·
Christy Henrich (Sportlerin, starb 1994 an den Folgen von Anorexia)
·
Kathy Johnson (Turnerin)
·
Bahne Rabe (Olympia-Sieger Rudern, starb 2001 an Magersucht)
·
Sven Hannawald (Skispringer)
·
Cathy Rigby (Turnerin)
·
Stefan Zünd (Skispringer)
Bei der Literaturrecherche wurde mir schnell klar, dass es im deutsch-
sprachigen Raum nur wenige wissenschaftliche Abhandlungen über Ess-
störungen speziell im Sport gibt. Einige Zeitungsartikel (Geyer & Pfeil 2000)
und Broschüren (Tappauf & Scheer 2007) versuchen, einen Beitrag zu
einem besseren Verständnis der Tabu-Themen Bulimie und Anorexia
athletica zu leisten und Möglichkeiten der Therapie aufzuzeigen.
In dieser Arbeit sollen denkbare auslösende Zusammenhänge zwischen
Sport und Anorexia auf der einen Seite sowie andererseits die sich
möglicherweise daraus ergebenden gesundheitlichen Probleme für den/die
Sportler/in näher unter die Lupe genommen werden. Da Worte kaum
ausreichen, um die ganze Grausamkeit der Anorexia zu begreifen, habe ich
auf einer DVD im Anhang Videoclips zum Thema Magersucht angefügt.

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
IV
Inhaltsverzeichnis
Vorwort...II
Inhaltsverzeichnis...IV
Einleitung ... 1
1. Formen von Essstörungen... 2
1.1. Anorexia nervosa... 3
1.2. Bulimia nervosa ... 4
1.3. Binge Eating Disorder... 5
1.4. ED-NOS (nicht näher bezeichnete Essstörungen) ... 5
1.5. Anorexia athletica ... 6
2. Epidemiologie ... 6
3. Ätiologie der Anorexia nervosa ... 8
3.1. Persönlichkeitsbedingte Faktoren... 8
3.1.1. Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale... 8
3.1.2. Gestörtes Körperbild und negatives Selbstwertgefühl... 9
3.1.3. Angst vor Kontrollverlust... 9
3.1.4. Persönliche Belastungen... 9
3.2. Soziokulturelle Faktoren ... 10
3.2.1. Nahrungsüberfluss und Schlankheitswahn ... 10
3.2.2. Sexualisierung der Medien... 11
3.2.3. Statussymbol ­ der perfekte Körper... 11
3.2.4. Pro-Ana- und Pro-Mia-Bewegung ... 12
3.3. Biologische Faktoren ... 13
3.3.1. Veränderte Sättigungsregulation in Ausnahmesituationen.. 13
3.3.2. Ungünstige genetische Dispositionen ... 13
3.3.3. Veränderungen im serotoninergen System ... 14

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
V
3.4. Familiäre Faktoren... 15
3.5. Weitere Risikofaktoren ... 16
3.5.1. Sexueller Missbrauch ... 16
3.5.2. Adoleszenz... 17
3.6. Multifaktorelles Ätiologiemodell ... 17
3.7. Spezielle Risikofaktoren bei Sportlern ... 18
3.7.1. Sportliche Erfolge wichtiger als Gesundheit ... 19
3.7.2. Falsche Leistungserwartungen... 19
3.7.3. Gewichthalten in trainingsfreien Phasen ... 20
3.7.4. Gewichtsreduktion zur ästhetischen Darstellung... 20
3.7.5. Kalorienmangel ... 20
3.7.6. Trainingsbeginn vor der Pubertät ... 20
3.7.7. Psychisch belastende Ereignisse ... 20
3.7.8. Gewichtsreduktion auf Grund der Sportart... 21
3.7.9. Rolle der Trainer und Betreuer... 21
3.7.10. Abgleiten von Anorexia athletica in die Anorexia nervosa 21
4. Sportarten mit Risikopotenzial ... 21
4.1. Ästhetische Sportarten ... 22
4.2. Gewichtsabhängige Sportarten ... 22
4.3. Ausdauer-Sportarten ... 22
5. Symptome der Anorexia nervosa ... 23
5.1. Körperliche Symptome ... 23
5.2. Soziale und psychische Symptome ... 24
6. Symptome der Anorexia athletica ... 24
6.1. Körperliche Symptome ... 24
6.2. Soziale und psychische Symptome
...
24

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
VI
7. Diagnostik bei Anorexia ... 25
7.1. Diagnostische Kriterien für die Anorexia nervosa ... 25
7.2. Diagnose Anorexia athletica ... 26
8. Von der Anorexia athletica zur Anorexia nervosa ... 28
9. Vergleich Anorexia nervosa ­ Anorexia athletica ... 29
10. Gesundheitliche Auswirkungen ... 30
10.1. Zusammenhänge zwischen Sport und Ernährung... 30
10.2. Gewicht und Leistungsfähigkeit... 31
10.3. Energiebilanz und Nährstoffe ... 31
10.4. Körperliche Folgen der Anorexia nervosa / athletica ... 32
10.4.1. Probleme in Folge gestörten Energiestoffwechsels ... 33
10.4.2. Probleme durch Vitaminmangel ... 38
10.4.3. Probleme durch Mineralienmangel... 40
10.4.4. Probleme wegen hormoneller Störungen ... 43
10.5. Psychosomatische Folgen... 45
10.6. Spezifische Probleme bei Sportlerinnen und Sportlern ... 46
10.6.1. Athletinnen-Triade ... 46
10.6.1.1. Essstörung ... 47
10.6.1.2. Amenorrhöe ... 47
10.6.1.3. Osteoporose ... 48
10.6.2. Stunting ... 49
10.6.3. Leistungsminderung ... 49
11. Therapieansätze bei Anorexia nervosa... 50
11.1. Ernährungsschulung... 51
11.2. Kognitive Verhaltenstherapie... 51
11.3. Sport und Therapie... 52
11.4. Medikamentöse Behandlung ... 52

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
VII
12. Prävention bei Anorexia athletica ... 53
13. Ausblick ... 53
14. Quellenangaben....56
14.1. Literaturverzeichnis...56
14.2. Abbildungsverzeichnis...64
14.3. Tabellenverzeichnis...67
Anhang - DVD
- aus produktionstechnischen Gründen
leider hier nicht enthalten
Quellenverzeichnis der Videoclips...68

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
1
Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik der Magersucht im
Sport. Vorrangig soll Augenmerk auf mögliche Auslöser sowie auf
gesundheitliche Folgen gelegt werden, welche sich aus dem Krankheitsbild
der Anorexia nervosa allgemein und speziell für den Sportler in der Variante
Anorexia athletica ergeben, selbst wenn diese Form noch nicht allgemein
als Krankheit anerkannt ist. Dazu werden zunächst alle möglichen Formen
von Essstörungen näher erläutert.
Damit man die Erkrankung Magersucht besser begreifen kann, ist
anschließend die Ätiologie näher beschrieben, um denkbare Ursachen
sowohl für Anorexia nervosa als auch für Anorexia athletica aufzuzeigen. In
diesem Zusammenhang werde ich auch einige Sportarten beispielhaft
nennen, die nach den bisherigen Erfahrungen ein erhöhtes spezifisches
Risikopotenzial zur Begünstigung einer Magersucht mit sich bringen. Neben
der Beschreibung der allgemeinen Symptome einer Magersucht sowie deren
Diagnosekriterien werde ich natürlich vor allem die speziellen
gesundheitlichen Probleme der Anorexia bei Sportlerinnen und Sportlern
aufgreifen. Dazu sind Vorbemerkungen über die Energiebilanz, über
Zusammenhänge zwischen Körpergewicht und Leistung sowie zwischen
Sport und Ernährung unerlässlich, denn die gesundheitlichen Folgen der
Anorexia resultieren aus Störungen verschiedenster Organsysteme im
menschlichen Körper. Ein gestörter Energiestoffwechsel, ein aus dem
Gleichgewicht geratenes Hormonsystem, Mineralien- oder Vitaminmangel ­
all das kann unmittelbar einzeln oder multifaktoriell den Körper schwächen.
Außer der körperlichen Symptomatik sind zweifellos die psychischen
Begleiterkrankungen der Anorexie von elementarer Bedeutung für das
seelische Wohl- bzw. Missempfinden des anorektischen Sportlers.
Weiterhin sollen in dieser Arbeit therapeutische Möglichkeiten und
Präventionsansätze für AnorektikerInnen aufgezeigt werden.
Schließlich will ich die Frage stellen, ob es von Magersucht betroffenen
Sportlerinnen und Sportlern grundsätzlich noch möglich ist, auf gesunde Art
und Weise Sport zu treiben.

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
2
1. Formen von Essstörungen
,,Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen, die durch Störungen
der Nahrungsaufnahme bzw. des Körpergewichts ohne organische Ursachen
gekennzeichnet sind" erläutern Tappauf und Scheer in ihrer Broschüre
,,Wenn Sport krank is(s)t...Essstörungen und (Leistungs-)Sport". (Tappauf &
Scheer, 2007, S.26). Alle Betroffenen haben gemein, dass sie sich
übermäßig mit Körpergewicht, Essen und Figur gedanklich beschäftigen.
Sonnenmoser unterteilt Essstörungen medizinisch grob in drei Kategorien
(Sonnenmoser, 2006, S.314) :
- Anorexia nervosa (AN)
- Bulimia nervosa (BN)
- Binge Eating Disorder (BED)
Daneben existieren noch zahlreiche Mischformen, die als nicht näher
bezeichnete Essstörungen, so genannte ED-NOS (,,Eating disorder not
otherwise specified") gelten (Deep Dive Media, 2007). Es kann durchaus
vorkommen, dass ein unter Anorexia nervosa leidender Mensch von Zeit zu
Zeit auch unter heißhungerartigen Essattacken leidet, wie Geiß und Hamm
beschreiben (Geiß & Hamm 2000, S.229). Die verschiedenen Formen der
Essstörungen sind oft nicht klar voneinander abgrenzbar und gehen fließend
ineinander über (siehe Fichter, 2007, S.8). Die hier angegebene Einteilung
entspricht nicht vollständig den nach dem ICD-10-Code ("Internationale
statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheits-
probleme 10. Revision") angegebenen Diagnoseschlüsseln für
Essstörungen. Nach ICD-10 werden nicht nur drei, sondern neun Subtypen
von Essstörungen unter dem Diagnoseschlüssel F50 weiter differenziert
(Südfeld, 2007; DIMDI, 2008).
Eine besondere Form der Essstörung findet sich unter Sportlern und
Sportlerinnen, wobei das Phänomen sowohl im Breiten wie im Leistungs-
sport anzutreffen ist, schreiben Wanke, Petruschke und Korsten-Reck
(2004). Dieses als Anorexia athletica bezeichnete Verhalten ist medizinisch
formal nicht gelistet und zählt nicht zu den psychischen Erkrankungen.
Dennoch zeigt die Tatsache, dass 60% der an Anorexia nervosa erkrankten
Patienten aus dem Leistungssport stammen, dass dieser besonderen Form

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
3
der Erkrankung noch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird wie Herpertz-
Dahlmann und Müller (2000) belegen.
1.1. Anorexia nervosa
Magersucht wurde erstmals 1868 von William Gull und 1873 von Ernest-
Charles Lasègue als ,,Anorexia hysterica" beschrieben (Enersen, 2008),
womit eine nervlich-psychische Komponente angedeutet wurde, was auch in
der heutigen Bezeichnung Anorexia mentalis oder gebräuchlicher nervosa
zum Ausdruck kommt (Meduni.com, 2008). Anorexia bedeutet übersetzt
eigentlich Appetitverlust oder Appetitminderung, ist insoweit irreführend, als
es sich nicht um eine Störung des Appetits handelt, sondern um eine
komplexe psychosomatische Essstörung, wie Karl Mayer (2006) erläutert.
Magersüchtige sind süchtig nach Hunger. Bei der Anorexia nervosa nehmen
Betroffene nur geringfügig Nahrung auf oder lassen ganze Mahlzeiten aus.
Die Nahrungsmittelauswahl beschränkt sich auf ausgewählte Lebensmittel.
Die Kaloriengrenze ist sehr gering, was mit einem starken Gewichtsverlust
einhergeht (de Zwaan, 2007). Häufig wird die Teilnahme an gemeinsamen
Mahlzeiten gemieden. Um mehr Kalorien zu verbrennen, treiben Anorektiker
häufig exzessiv Sport (Sonnenmoser 2006, S. 314).
Kennzeichnend für Anorexia nervosa ist eine
Störung des Selbstbildes ihres Körpers bei den
Betroffenen, die sich trotz massivem Untergewicht
noch als zu dick empfinden (s.Abb.1) und ihren
Körper regelrecht hassen (Geiß & Hamm 2000,
S.228). Im Diagnostic and Statistical Manual of
Mental Disorders IV (DSM-IV) werden bei der
Anorexia nervosa zwei Subtypen unterschieden:
- den restriktiven Typus und
- den Binge-purging Typus (de Zwaan, 2007).
Abb.2: Gestörtes Selbstbild
Beim restriktiven Typus wird während der aktuellen
Episoden der starke Gewichtsverlust durch restriktive unterkalorische
Nahrungsaufnahme erzielt, während der Binge-purging-Typus versucht,
durch zusätzliche aktive Maßnahmen wie beispielsweise Abführmittel,

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
4
Erbrechen oder exzessiven Sport eine Gewichtsreduktion zu erreichen.
Rund die Hälfte der an Anorexia nervosa erkrankten Personen versucht,
durch reine Nahrungsrestriktion ein Minimalgewicht zu erzielen. 95% aller
von Anorexia nervosa Betroffenen sind nach Steinhausen (2002) Frauen,
der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr. Die
Letalität wird zwischen 4% und 18% angegeben. Anorexie ist die häufigste
Todesursache junger Frauen zwischen 15 und 24 Jahren, die höchste
Mortalität aller psychischen Störungen! Die Prognose ist meist schlecht.
Anorexie chronifiziert bei etwa 40%-50%, bei 20-30% kommt es zu einer
"Spontanheilung" bezogen auf den Gewichtsverlust, schwere Störungen im
psychischen und sozialen Bereich bleiben jedoch bestehen. Optimistische
Schätzungen gehen von einer Heilungsrate von bis zu 50% der Patienten in
den ersten 3 Jahren aus, auf lange Sicht sollen möglicherweise sogar 75%
bis 85% völlig symptomfrei werden, über 90% gebessert (Mayer, 2006).
1.2. Bulimia nervosa
Die Bulimia nervosa, Bulimie oder Ess-Brech-Sucht ist im Gegensatz zur
Magersucht dadurch gekennzeichnet, dass Betroffene meist kein
Untergewicht aufweisen, allerdings mit starken Gewichtsschwankungen zu
kämpfen haben, die auf Grund von extremen Essanfällen mit
anschließenden Gegenmaßnahmen entstehen. Bulimiker verschlingen oft
unkontrolliert
riesige
Mengen
an
Nahrungsmitteln
und
versuchen
diesem
Verhalten
durch
Gegenmaßnahmen
wie
unmittelbarem selbstinduzierten Erbrechen oder
dem Konsum von Abführ- oder Entwässerungs-
mitteln
entgegenzuwirken
(Mayer,
2006).
Bulimie ist schambesetzt und heimlich mit dem
Gefühl des Selbstekels, begleitet von sozialer
Isolation. Begrifflich gesehen bedeutet Bulimia
sinngemäß ,,Stierhunger". Udo Pollmer nennt es
Abb.3: Organisiertes Erbrechen
das ,,organisierte Erbrechen" (Pollmer, 2002).
Auch hier steht das Essen und die einseitige geistig-psychische
Beschäftigung mit Gewicht und Körper wie bei Anorektikern im Vordergrund.

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
5
Es kommt häufig vor, dass bei Betroffenen der Bulimie bereits eine Anorexie
vorangegangen ist, beschreibt Mayer (2006).
1.3. Binge Eating Disorder
Esssucht oder Binge Eating Disorder
bezeichnet eine Essstörung, bei der die
Betroffenen
wiederholt
Heiß-
hungerattacken unterliegen, verbunden mit
einem massiven Kontrollverlust über sich
selbst. Besonders schnell essen, essen
ohne Hungergefühl, essen bis zu einem
unangenehmen Völlegefühl
kennzeichnen
den Leidensweg des Binge-Eaters,
Abb.4: Essen bis zur Adipositas
ebenso wie sich an die Völlerei anschließenden Depressionen und
Schuldgefühle. Essen als Trost und Ersatz für unerfüllte Bedürfnisse - dieses
Verhalten führt zur Aufnahme großer Nahrungsmengen und erfolgt
definitionsgemäß an mindestens zwei Tagen in der Woche über einen
Zeitraum von mindestens einem halben Jahr. Gegenmaßnahmen, die zum
Verlust des eingenommenen Essens führen würden, werden von den
Betroffenen nicht eingeleitet, weshalb diese Form der Essstörung oft in einer
massiven Adipositas endet, beschreibt Mayer (2006).
1.4. ED-NOS (nicht näher bezeichnete Essstörungen)
Rund die Hälfte aller Fälle von Essstörungen entsprechen formal weder den
reinen Kriterien für Anorexia nervosa noch denen für Bulimia nervosa; sie
werden somit den als ,,nicht näher bezeichneten Essstörungen" zugeordnet
(Fichter, 2007, S.8). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und
die AOK führen als Krankheitsbild zusätzlich Orthorexie an, also die
zwanghafte Dauerbeschäftigung damit, das ,,Richtige", das ,,Gesunde" essen
zu wollen, verbunden mit einem missionarischen Trieb, Andere davon
abzuhalten, das ,,Ungesunde" zu essen. Das ,,Richtige" kann Nahrung ohne
Radioaktivität, ohne tierisches Eiweiß etc. sein. Den Begriff Orthorexie hat
1997 Steven Bratman geprägt (siehe Bratman, (2003).

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
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1.5. Anorexia athletica
Begrifflich gesehen wurde Anorexia athletica erstmals von Smith (1980) und
von Pugliese et al. (1983) geprägt. Sie wollten deutlich machen, dass
innerhalb des Sports eine Form der Essstörung existiert, die ausschließlich
sportinduziert ist. Medizinisch gesehen ist Anorexia athletica keine psychiat-
rische Erkrankung, jedoch besteht eine massive Gefahr, in das Vollbild einer
Anorexia nervosa zu entgleisen meint Clasing (1996, S.19) Kennzeichnend
für die Anorexia athletica - ebenso wie für die Anorexia nervosa - ist eine
kopfgesteuerte Gewichtreduktion, bei der die täglich verzehrte Energie-
menge nicht dem erforderlichen physischen Bedarf im Sport entspricht,
erläutern Tappauf und Scheer (Tappauf & Scheer, 2007, S.8). Allerdings
dient diese Gewichtsreduktion absichtlich der Optimierung der sportlichen
Leistung. Im Unterschied zur Anorexia nervosa leiden Betroffene überhaupt
nicht an einer Körperschemastörung. Das veränderte Essverhalten bleibt
zeitlich auf die Dauer der sportlichen Leistung hin begrenzt. Der sportliche
Erfolg ist das einzige Ziel, nicht das Dünnsein an sich (Tappauf & Scheer,
2007, S.37). Der ersehnte Erfolg gibt Recht, also wird das geänderte
Essverhalten mit eiserner Disziplin im Glauben an die eigene
Leistungsfähigkeit durchgezogen. Wird jedoch vom Sportler das gesunde
Verhältnis zwischen sportlicher Leistungsfähigkeit und Körpergewicht
missachtet, kann es im weiteren Verlauf zur Leistungsminderung und zu
negativen gesundheitlichen Folgen kommen, zeigt Korsten-Reck auf
(Korsten-Reck et al. 2008). Jedoch kann der Betroffene selbstinduziert seine
Ernährung wieder umstellen und zunehmen, etwa nach Beendigung einer
Trainingsphase oder der gesamten sportlichen Karriere, wie Clasing
verdeutlicht (Clasing et al., 1997).
2. Epidemiologie
Generell sind Essstörungen bei jungen Mädchen und Frauen relativ weit
verbreitet. Etwa 5 bis 10% der postpubertären Mädchen weisen eine
Essstörung auf, 0,7% aller heranwachsenden Frauen leiden an einer
Anorexie, 1 bis 2% an einer Bulimie; dies zeigen Untersuchungen von
Fichter (2007) und Mayer (2006). Der Erkrankungsgipfel korreliert mit dem
Einsetzen der ersten Monatsblutung bei jungen Mädchen. Speziell die

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Magersucht betrifft mindestens eine von 200 Frauen in dieser Altersspanne.
Grob geschätzt sind rund 100.000 Menschen in Deutschland an Magersucht
erkrankt. Die genaue Zahl lässt sich nicht ermitteln, da sich Einige nie bei
einem Arzt vorstellen. Jacoby und Heißmann weisen darauf hin, dass sie
sich nach ihrer eigenen Betrachtung schlank - nicht krank fühlen (Heißmann,
2008; Jacoby, 2008). Gerade einmal 5-10% aller Betroffenen sind männlich,
Tendenz jedoch steigend (Watzka, 2008).
Insgesamt sei die stark zunehmende Entwicklung von Essstörungen der
letzten 20 Jahre erschreckend, im Speziellen der Anorexia nervosa, meint
Burchhardt (2002). Gut jede dritte Schülerin (35%) leide seinen Studien zu
Folge an den Frühsymptomen einer Essstörung wie Anorexia nervosa oder
Bulimia nervosa, wobei für 14% der Schülerinnen ein extrem erhöhtes Risiko
einer Erkrankung besteht. Tendenziell lässt sich erkennen, dass das Alter
der von Essstörungen Betroffenen sinkt. Insgesamt aber gilt: jeder kann zu
jeder Zeit, unabhängig von Geschlecht oder Alter, an einer Essstörung
erkranken, wie Tappauf und Scheer (2007) betonen. Die Verteilung von
Essstörungen in der Bevölkerung ist allerdings recht ungleichmäßig. Sie ist
abhängig von sozialer Herkunft, Alter und Geschlecht. Wie Mayer und
Korsten-Reck et al. beschreiben, findet man Essstörungen vornehmlich bei
weißen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen der westlichen
Industrienationen, dort wiederum in der sozial und finanziell besser gestellten
oberen Mittelschicht (Mayer, 2006; Korsten-Reck et al., 2008).
Bestimmte Risikogruppen wie Schauspieler, Models oder Sportler weisen ein
erhöhtes Risiko auf, an Magersucht zu erkranken, da sie ständig mit dem
Druck eines extremen Schlankheitsideals in Berührung kommen, meinen
Herpertz-Dahlmann und Holtkamp (2005). Bei Leistungssportlern treten
Essstörungen häufiger auf als bei Nichtsportlern. Doch auch innerhalb des
Sports gibt es große Unterschiede bei den einzelnen Sportarten. So weisen
Sportlerinnen und Sportler aus ästhetischen, ausdauernden oder gewichts-
klassenabhängigen Sportarten ein erhöhtes Risiko auf, an Magersucht zu
erkranken, ergaben Untersuchungen von Platen (Platen, 2000, S.105).
Schek zitiert eine norwegische Studie, nach der 18 % der untersuchten
Sportler und 5% der Nichtsportler Essstörungen aufwiesen (Schek, 2002).

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
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3. Ätiologie der Anorexia nervosa
Sucht man in der Literatur nach den Ursachen für Anorexia nervosa, so wird
man feststellen, dass es für diese Erkrankung keine monokausale Erklärung
gibt. Eine solche Essstörung beginnt in der Regel mit einer Diät. Angeregt
durch kritische Äußerungen im familiären und sozialen Umfeld beginnt
die/der Betroffene zu hungern, bis sich das Essverhalten verselbstständigt,
oft ohne, dass das eigene Verhalten bewusst realisiert wird, erläutert Fichter
(Fichter, 11.2007, S.8). Eine einzige Diät reicht jedoch nicht aus, um eine
Essstörung zu verursachen. Eine Vielzahl an Faktoren trägt dazu bei, dass
sich eine Essstörung manifestiert. Häufig kommt es vor, dass der Essstörung
ein gestörtes Identitäts- oder Selbstwertgefühl zugrunde liegt, geprägt durch
die Qualität der Bindungen zu entsprechenden Bezugspersonen oder der
eigenen Rolle im relevanten sozialen System. Die Betroffenen müssen trotz
kritischer Lebensphase entsprechende Anpassungsleistungen erbringen, um
die Befriedigung verschiedener Grundbedürfnisse wie Sicherheit und
Zugehörigkeit zu erzielen. Auf Grund biologischer und psychischer Faktoren
sind die Betroffenen diesen Anpassungsleistungen jedoch langfristig nicht
gewachsen. Sie benutzen die Magersucht als Scheinlösung, um aus der
problematischen Lebenssituation zu entfliehen. Da die Magersucht jedoch
langfristig keine echte Beseitigung der Probleme darstellt, entwickeln sich
suchtähnliche Prozesse, denen die Betroffenen hilflos ausgeliefert sind,
stellen Mayer und dar (Mayer 2006; Wanke et al. 2004).
3.1. Persönlichkeitsbedingte Faktoren
3.1.1. Charakteristische Persönlichkeitsmerkmale
Anorektische Personen zeigen häufig bestimmte charakteristische Merkmale
in ihrer Persönlichkeit. Diese sind vor allem beim restriktiven Typus zu
finden. Beharrlichkeit, Perfektionismus, Introvertiertheit sowie ein
ausgeprägtes Harmoniebedürfnis kennzeichnen nach Herpertz-Dahlmann
und Holtkamp (2005) den Charakter des Anorexiepatienten.

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
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3.1.2. Gestörtes Körperbild und negatives Selbstwertgefühl
Das negative Selbstwertgefühl des Betroffenen korreliert stark mit seinem
gestörten Körperbild, meint Sonnenmoser. Ist das Bild vom eigenen Körper
beeinträchtigt, so wird dem Gewicht und der Figur übermäßig viel Bedeutung
beigemessen. Auf Grund von mangelndem Selbstwertgefühl wertet der
Betroffene seinen Körper ab, ist dadurch unzufrieden mit seiner Figur und
unterschätzt seine eigentliche Attraktivität. Dann kann der vehemente
Wunsch nach Schlankheit entstehen, Nahrung wird verweigert und am
Körpergewicht wird manipuliert (Sonnenmoser, 2006).
3.1.3. Angst vor Kontrollverlust
Neben den bereits genannten Persönlichkeitsmerkmalen fehlt Betroffenen
häufig die Fähigkeit zur Stressbewältigung. Damit verbunden stellt sich
zunächst das Gefühl des Kontrollverlustes ein. Gerade zu Beginn der
Pubertät kann die sexuelle Entwicklung für Jugendliche, die sich darauf nicht
vorbereitet fühlen, zu folgenschweren Verhaltensänderungen führen. Die
Magersucht kann dann als letzte Rettung vor der Entwicklung der
Geschlechtsreife dienen, meinen Korsten-Reck und Mitarbeiter (Korsten-
Reck et al., 2008). Da bei einer ausgeprägten Magersucht die sexuelle
Libido durch Absinken des Hormonspiegels der Sexualhormone auf ein
Minimum erlischt, haben junge Menschen das Gefühl, die Kontrolle über
ihren Körper wieder zu erlangen. Nicht nur bei Frauen ist der Beginn der
Pubertät mit einem erhöhten Risiko einer Essstörung verbunden. Auch
Männer können durch Nahrungsrestriktion den sexuellen Druck kontrollieren,
erläutern Mayer und Fichter (Mayer, 2006; Fichter, 2007).
3.1.4. Persönliche Belastungen
Zu den persönlichkeitsbedingten Faktoren, die zur Entstehung einer
Anorexia nervosa beitragen können, gehören auch persönliche Belastungen.
Diese werden in chronische und akute Belastungen eingeteilt und werden oft
auch durch familiäre Faktoren oder Faktoren aus dem sozialen Umfeld
beeinflusst. Chronische Belastungen ziehen sich meist über einen längeren
Zeitraum von Monaten bis Jahren, bis die Belastung in Form einer Anorexie
über den Betroffenen hereinbricht, schreibt Clasing (1996). Eine chronische

Laetitia Hoffmann Gesundheitliche Probleme des Sporttreibens bei Anorexia nervosa (athletica)
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Belastung kann beispielsweise der Alkoholkonsum des Vaters sein. Akute
kurzfristige Belastungen können aber auch zu einer Essstörung führen, wenn
der Betroffene nicht gelernt hat, mit dieser Stresssituation angemessen
umzugehen. Anorektiker weisen ein charakteristisches Konfliktvermeidungs-
verhalten auf und zeichnen sich durch die Abhängigkeit von Bestätigungen
und Anerkennung des Umfelds aus (Clasing, 1996, S.45).
3.2. Soziokulturelle Faktoren
Die Entstehung einer Essstörung kann durch gesellschaftliche Einflüsse
massiv gefördert werden. Kinder erlernen von klein auf kulturelle Werte,
Normen und Erwartungen, die sie sich zum Teil von ihren Eltern, aber auch
von Freunden und Bekannten oder Medien abschauen, mit denen sie
aufwachsen. So belegt Sonnenmoser (2006), dass Töchter recht häufig zu
Essstörungen neigen, deren Mütter selbst mit ihrer Figur Probleme hatten,
als sie im Alter von 14 -18 Jahren waren.
Wie viele Untersuchungen zeigen, sind Frauen wesentlich häufiger von
Essstörungen betroffen als Männer (Mayer 2006; Korsten-Reck et al. 2008).
Das liegt unter anderem daran, dass der gesellschaftliche Druck für Frauen
enorm ist, einem Idealbild jugendlicher Schlankheit zu folgen, um Erfolg im
Beruf und Privatleben fast zu garantieren.
Übergewichtige Frauen heiraten
häufig unterhalb ihres bisherigen Sozialstatus (Mayer, 2006). Männer
brauchen das in diesem Maße bei Weitem nicht.
3.2.1. Nahrungsüberfluss und Schlankheitswahn
Auffällig
ist,
dass
Essstörungen
in
Entwicklungsländern so gut wie gar nicht
auftreten,
die
begüterte
Oberschicht
ausgenommen. Zu erklären sei dieses Phänomen
durch den Nahrungsmittelüberschuss, der in den
westlichen Industrieländern herrscht, schreibt
Fichter (2007). Einerseits ist ein großer Teil der
Jugend fett statt fit, andererseits regiert seit
geraumer Zeit ein übertriebenes ,,Idealbild", ja fast
Abb.5: Leitbild Schlankheitswahn

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836625173
DOI
10.3239/9783836625173
Dateigröße
2.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bergische Universität Wuppertal – Fachbereich G - Bildungswissenschaften (Pädagogik, Psychologie, Sportwissenschaft)
Erscheinungsdatum
2009 (Januar)
Note
2,0
Schlagworte
sportanorexie magersucht essstörung essverhalten
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Titel: Gesundheitliche Probleme beim Sporttreiben bei Vorliegen einer Anorexia nervosa (athletica)
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