Inbetriebnahme eines reflexionsarmen Halbraums für elektroakustische Messungen
					
	
		©2001
		Diplomarbeit
		
			
				131 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Wie laut sind die Maschinen? Es ist nicht einfach, eine präzise Antwort auf diese Frage zu finden. Zur Charakterisierung des Geräusches einer Maschine, eines Fahrzeugs, eines Presslufthammers oder eines Haushaltsgerätes reicht es nicht aus, den Schalldruckpegel in einem bestimmten Abstand zur Quelle zu messen. Der gemessene Schalldruckpegel ist von der jeweiligen Richtcharakteristik der Quelle sowie auch von den akustischen Eigenschaften der Umgebung abhängig. Ein unzweideutiges Maß für die Lärmmenge, die von einer Quelle erzeugt wird, ist die Gesamtschallleistung, die von der Quelle abgestrahlt wird. Die Schallleistung einer Quelle ist die gesamte akustische Abstrahlung, z.B. in Watt. Sie lässt sich als Pegel in dB relativ zu einem Bezugspegel ausdrücken, genau wie man den Schalldruck als Schalldruckpegel ausdrückt.
Die meisten Schallleistungspegel, denen wir täglich begegnen, liegen zwischen 20 und 140 dB, bezogen auf 1 Picowatt.
Die Harmonisierung der Normen und Richtlinien auf dem europäischen und internationalen Absatzmarkt führt zu einer Flut von neuen Vorschriften und Normen. Maschinen und Fahrzeuge dürfen heute ohne Angaben über ihre Geräuschentwicklung nicht mehr hergestellt und auf den Markt gebracht werden. Hersteller und Anwender sind verpflichtet, im sogenannten Geräuschdatenblatt Angaben über die arbeitsplatzbezogenen Geräuschemissionen sowie den Schallleistungspegel der Geräte zu machen. Diese Angaben dienen einer besseren Vergleichbarkeit der einzelnen Maschinen. Die Käufer werden immer lärmbewusster und ruhige Produkte lassen sich leichter verkaufen. Daher steigt der Bedarf an Schallleistungsmessungen stetig. Auch bei der Fertigungskontrolle, z.B. von Staubsaugern, Nähmaschinen, Düsentriebwerken usw., sind Schallleistungsmessungen von Nutzen. In der HiFi-Technik dienen Schallleistungsmessungen zur Bestimmung des elektroakustischen Wirkungsgrades von Lautsprechern und ihren Richtwerten.
Alle gebräuchlichen Methoden zur Bestimmung von Schallleistung basieren auf der Messung des Schalldrucks, da dieser einfach und genau zu bestimmen ist. Der Schalldruckpegel einer Quelle variiert (mit Ausnahme isotroper Quellen), wenn man sich um die Quelle bewegt, d.h. jede Schallquelle hat eine spezielle Richtcharakteristik. Weiterhin ändert sich die Richtcharakteristik erheblich bei Veränderung der unmittelbarer Umgebung der Quelle, z.B. wenn sie von einem freien Feld (in einem reflexionsarmen Raum) auf einer harten, […]
	Wie laut sind die Maschinen? Es ist nicht einfach, eine präzise Antwort auf diese Frage zu finden. Zur Charakterisierung des Geräusches einer Maschine, eines Fahrzeugs, eines Presslufthammers oder eines Haushaltsgerätes reicht es nicht aus, den Schalldruckpegel in einem bestimmten Abstand zur Quelle zu messen. Der gemessene Schalldruckpegel ist von der jeweiligen Richtcharakteristik der Quelle sowie auch von den akustischen Eigenschaften der Umgebung abhängig. Ein unzweideutiges Maß für die Lärmmenge, die von einer Quelle erzeugt wird, ist die Gesamtschallleistung, die von der Quelle abgestrahlt wird. Die Schallleistung einer Quelle ist die gesamte akustische Abstrahlung, z.B. in Watt. Sie lässt sich als Pegel in dB relativ zu einem Bezugspegel ausdrücken, genau wie man den Schalldruck als Schalldruckpegel ausdrückt.
Die meisten Schallleistungspegel, denen wir täglich begegnen, liegen zwischen 20 und 140 dB, bezogen auf 1 Picowatt.
Die Harmonisierung der Normen und Richtlinien auf dem europäischen und internationalen Absatzmarkt führt zu einer Flut von neuen Vorschriften und Normen. Maschinen und Fahrzeuge dürfen heute ohne Angaben über ihre Geräuschentwicklung nicht mehr hergestellt und auf den Markt gebracht werden. Hersteller und Anwender sind verpflichtet, im sogenannten Geräuschdatenblatt Angaben über die arbeitsplatzbezogenen Geräuschemissionen sowie den Schallleistungspegel der Geräte zu machen. Diese Angaben dienen einer besseren Vergleichbarkeit der einzelnen Maschinen. Die Käufer werden immer lärmbewusster und ruhige Produkte lassen sich leichter verkaufen. Daher steigt der Bedarf an Schallleistungsmessungen stetig. Auch bei der Fertigungskontrolle, z.B. von Staubsaugern, Nähmaschinen, Düsentriebwerken usw., sind Schallleistungsmessungen von Nutzen. In der HiFi-Technik dienen Schallleistungsmessungen zur Bestimmung des elektroakustischen Wirkungsgrades von Lautsprechern und ihren Richtwerten.
Alle gebräuchlichen Methoden zur Bestimmung von Schallleistung basieren auf der Messung des Schalldrucks, da dieser einfach und genau zu bestimmen ist. Der Schalldruckpegel einer Quelle variiert (mit Ausnahme isotroper Quellen), wenn man sich um die Quelle bewegt, d.h. jede Schallquelle hat eine spezielle Richtcharakteristik. Weiterhin ändert sich die Richtcharakteristik erheblich bei Veränderung der unmittelbarer Umgebung der Quelle, z.B. wenn sie von einem freien Feld (in einem reflexionsarmen Raum) auf einer harten, […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Sergej Ortmann 
Inbetriebnahme eines reflexionsarmen Halbraums für elektroakustische Messungen 
ISBN: 978-3-8366-2419-0 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009 
Zugl. Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, Standort Wilhelmshafen, 
Wilhelmshaven, Deutschland, Diplomarbeit, 2001 
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2009 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Überblick 
Seite 4 
Überblick 
Ziel dieser Diplomarbeit ist die Einmessung eines reflexionsarmen Halbraums und 
die Überprüfung dessen genereller Eignung wie auch der Eignung zur 
Bestimmung der Schallleistungspegel von Geräuschquellen nach DIN EN ISO 
3745 (Bestimmung der Schallleistungspegel von Geräuschquellen aus 
Schalldruckmessungen, Verfahren der Genauigkeitsklasse 1). 
Im Kapitel 1 werden Gründe für die Wichtigkeit der Schallleistungsmessung 
vorgestellt sowie das Unternehmen, wo diese Diplomarbeit durchgeführt wurde. 
Die  für diese Diplomarbeit relevanten elektroakustische Grundlagen werden im 
Kapitel 2 zusammengefasst. 
Kapitel 3 beschäftigt sich speziell mit reflexionsarmen Räumen und Halbräumen 
sowie deren Aufbau und Merkmalen. 
Die Anforderungen an die Vorgehensweise bei der Einmessung und Feststellung 
der Eignung von reflexionsarmen Räumen und Halbräumen nach ISO 3745, 
sowie Durchführung der Einmessung werden im Kapitel 4 beschrieben. 
Im Kapitel 5 wird ein Verfahren zur Bestimmung der Schallleistungspegel aus 
Schalldruckmessungen nach ISO 3745 sowie die praktische Bestimmung der 
Schallleistung am Beispiel eines Staubsaugers beschrieben. 
Die bei dieser Diplomarbeit aufgetretenen Probleme und gesammelten 
Erkenntnisse wie auch die Schlussbetrachtung werden im Kapitel 6 dargestellt. 
Im Anhang werden verwendete Messgeräte und alle aufgenommenen und 
ausgewerteten Messergebnisse dokumentiert. 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 5 
Inhaltsverzeichnis 
Überblick...  4 
Inhaltsverzeichnis... 5 
1 
Einführung  ... 7 
1.1 
Praktische Bedeutung der Schallleistungsmessungen... 7 
1.2 
Richtlinien für die Schallleistungsbestimmung... 10 
1.3 
Firma PZT... 11 
2 
Elektroakustische Grundlagen... 12 
2.1 
Schall, Schallgrößen... 12 
2.2 
Schallausbreitung...  24 
2.3 
Schallanalyse... 33 
2.4 
Elektroakustische Wandler...  36 
2.4.1  Mikrofon... 36 
2.4.2  Lautsprecher... 47 
3 
Reflexionsarme Räume und Halbräume... 53 
3.1 
Reflexionsarme Räume...  53 
3.2 
Reflexionsarme Halbräume...  55 
3.3 
Absorptionsverkleidung...  56 
3.4 
Bau von reflexionsarmen Räumen...  58 
4 
Einmessung des reflexionsarmen Halbraums... 59 
4.1 
Verfahren zur Feststellung der Eignung des Raums... 59 
4.1.1  Verfahren zur Feststellung der generellen Eignung von  
reflexionsarmen Räumen und Halbräumen... 59 
4.1.2  Verfahren zur Feststellung der Eignung zur Bestimmung der  
Schallleistungspegel von Geräuschquellen... 64 
4.2 
Durchführung der Einmessung... 67 
4.2.1  Feststellung der generellen Eignung von reflexionsarmen  
Räumen und Halbräumen... 67 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 6 
4.2.2  Feststellung der Eignung zur Bestimmung der  
Schallleistungspegel von Geräuschquellen... 82 
4.3 
Protokollierung... 88 
5 
Bestimmung der Schallleistungspegel... 89 
5.1 
Verfahren zur Bestimmung des Schallleistungspegels  
nach ISO 3745... 89 
5.2 
Praktische Bestimmung des Schallleistungspegels eines 
Staubsaugers...  94 
6 
Schlussbetrachtung...  99 
Literaturverzeichnis...  101 
Anhang...  103 
Baueigenschaften des reflexionsarmen Halbraums bei PZT... 103 
Verwendete Messgeräte... 104 
HP 35665A Spezifikationen... 105 
Aufgenommene Messwerte Mikrofonbahn 1-8... 112 
Abweichung vom Entfernungsgesetz Mikrofonbahn 1-8...  120 
Aufgenommene Messwerte Zweiflächen-Verfahren... 128 
Abweichung Zweiflächen-Verfahren... 130 
Aufgenommene Messwerte Grundgeräusch im Raum... 131 
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Kapitel 1 Einführung 
Seite 7 
1 
Einführung 
1.1  Praktische Bedeutung der Schallleistungsmessungen 
Wie laut sind die Maschinen? 
Es ist nicht einfach, eine präzise Antwort auf diese Frage zu finden. Zur 
Charakterisierung des Geräusches einer Maschine, eines Fahrzeugs, eines 
Presslufthammers oder eines Haushaltsgerätes reicht es nicht aus, den 
Schalldruckpegel in einem bestimmten Abstand zur Quelle zu messen. Der 
gemessene Schalldruckpegel ist von der jeweiligen Richtcharakteristik der Quelle 
sowie auch von den akustischen Eigenschaften der Umgebung abhängig. Ein 
unzweideutiges Maß für die Lärmmenge, die von einer Quelle erzeugt wird, ist die 
Gesamtschallleistung, die von der Quelle abgestrahlt wird. 
Die Schallleistung einer Quelle ist die gesamte akustische Abstrahlung, z.B. in 
Watt. Sie  lässt sich als Pegel in dB relativ zu einem Bezugspegel ausdrücken, 
genau wie man den Schalldruck als Schalldruckpegel ausdrückt. Für den 
Schallleistungspegel benutzt man oft das Symbol  L
W
, und er ist durch diese 
Gleichung definiert: 
=
0
lg
10
W
W
L
W
 dBpW 
(1-1) 
wobei 
W 
Schallleistung der Quelle, Watt 
W
0
Bezugsleistung von 1 Picowatt 
Die meisten Schallleistungspegel, denen wir täglich begegnen, liegen zwischen 
20 und 140 dB, bezogen auf 1 Picowatt.
1
1
Vgl. Brüel & Kjaer, Schallleistungsbestimmung, S. 1
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 1 Einführung 
Seite 8 
Die Harmonisierung der Normen und Richtlinien auf dem europäischen und 
internationalen Absatzmarkt führt zu einer Flut von neuen Vorschriften und 
Normen. Maschinen und Fahrzeuge dürfen heute ohne Angaben über ihre 
Geräuschentwicklung nicht mehr hergestellt und auf den Markt gebracht werden. 
Hersteller und Anwender sind verpflichtet, im sogenannten Geräuschdatenblatt 
Angaben über die arbeitsplatzbezogenen Geräuschemissionen sowie den 
Schallleistungspegel der Geräte zu machen. Diese Angaben dienen einer 
besseren Vergleichbarkeit der einzelnen Maschinen. Die Käufer werden immer 
lärmbewusster und ruhige Produkte lassen sich leichter verkaufen. Daher steigt 
der Bedarf an Schallleistungsmessungen stetig. 
Auch bei der Fertigungskontrolle, z.B. von  Staubsaugern, Nähmaschinen, 
Düsentriebwerken usw., sind Schallleistungsmessungen von Nutzen. In der HiFi-
Technik dienen Schallleistungsmessungen zur Bestimmung des 
elektroakustischen Wirkungsgrades von Lautsprechern und ihren Richtwerten. 
Alle gebräuchlichen Methoden zur Bestimmung von Schallleistung basieren auf 
der Messung des Schalldrucks, da dieser einfach und genau zu bestimmen ist. 
Der Schalldruckpegel einer Quelle variiert (mit Ausnahme isotroper Quellen), 
wenn man sich um die Quelle bewegt, d.h. jede Schallquelle hat eine spezielle 
Richtcharakteristik. Weiterhin ändert sich die Richtcharakteristik erheblich bei 
Veränderung der unmittelbarer Umgebung der Quelle, z.B. wenn sie von einem 
freien Feld (in einem reflexionsarmen Raum) auf einer harten, reflektierenden 
Oberfläche (eine Wand oder ein Fußboden) angebracht wird. 
Eine einzelne Schalldruckmessung reicht daher zur Bestimmung des 
Schallleistungspegels nicht aus. Stattdessen ist eine räumliche Mittelung des 
Schalldruckpegels notwendig. Ändert sich die Richtcharakteristik zeitlich, muss 
auch über die Zeit gemittelt werden. Einzelheiten dieser räumlichen und zeitlichen 
Mittelungen hängen sowohl von der Natur des emittierten Schalls als auch von 
der Prüfumgebung ab. 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 1 Einführung 
Seite 9 
Als Beispiel für die Veränderung des Schalldruckpegels bei Ortsveränderung der 
Schallquelle sei ein Schalldruckpegel von 80 dB angenommen, der in einem 
Abstand von 2 m von der Breitbandschallquelle in einem reflexionsarmen Raum 
gemessen wurde. Wird diese Quelle mit Kugelcharakteristik in der Ecke eines 
großen Raums aufgestellt, so beträgt der gemessene Schalldruckpegel bei einem 
Abstand von 2 m 89 dB, obwohl die Schallleistungsabgabe unverändert war.
1
Daher müssen die Schalldruckpegel-Messungen für die 
Schallleistungsbestimmung möglichst in einem reflexionsarmen Raum 
durchgeführt werden, wo es keine Reflexionen gibt (außer der reflektierenden 
Ebene in einem reflexionsarmen Halbraum). 
1
Vgl. Brüel & Kjaer, Schallleistungsbestimmung, S. 2
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 1 Einführung 
Seite 10 
1.2  Richtlinien für die Schallleistungsbestimmung 
In vielen nationalen und internationalen Normen und Richtlinien wird die 
Ermittlung der Schallleistung beschrieben. ISO hat z.B. eine Reihe von Normen 
und Vornormen zu diesem Thema herausgebracht. Ihr Anwendungsbereich 
erstreckt sich von der groben Abschätzung über technische Genauigkeit bis zu 
Präzisions-Labormethoden. Die Tabelle 1.1 zeigt die Übersicht über die 
Richtlinien für die Schallleistungsbestimmung. 
ISO 
No. 
Genauigkeits- 
klasse 
der Methode 
Messraum 
Größe des 
Prüfobjektes 
Art des 
Geräusches 
Messbare  
Schall-
leistungs- 
Pegel 
Zusätzlich erhältliche  
Informationen 
3741 
Stationär,  
breitbandig 
3742 
Präzision 
Hallraum,  
der die 
spezifizierten 
Bedingungen  
erfüllt 
Stationär,  
reiner Ton oder  
schmallbandig 
In Terz- oder  
Oktavbändern 
A-bewerteter  
Schallleistungspegel 
3743 
Spezieller 
Hallraum 
Vorzugsweise  
kleiner als  
1 % des 
Messraums 
Stationär,  
breitbandig,  
schmallbandig  
oder reiner Ton 
A-bewertet  
und in 
Oktavbändern 
Anders bewertete  
Schallleistungspegel 
3744 
Technisch 
Im Freien oder 
großen 
Räumen 
Maximale  
Abmessung  
unter 15 m 
Jede 
3745 
Präzision 
Schalltoter 
oder  
semischalltoter 
Raum 
Vorzugsweise  
kleiner als  
0,5 % des 
Messraums 
Jede 
A-bewertet  
und in Terz-  
oder  
Oktavbändern 
Richtcharakteristik  
und Schalldruckpegel 
als Funktion der Zeit,  
anders bewertete  
Schallleistungspegel 
3746  Überschlägig 
Kein spezieller 
Messraum 
Außer des  
zur Verfügung  
stehenden  
Messraums  
keine 
Begrenzung 
Stationär,  
breitbandig,  
schmallbandig  
oder reine Töne 
A-bewertet 
Schalldruckpegel  
als Funktion der Zeit,  
anders bewertete  
Schallleistungspegel 
Tabelle 1.1  Übersicht über die Richtlinien für die Schallleistungsbestimmung 
(Vgl. Brüel & Kjaer, Schallleistungsbestimmung, S. 2) 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 1 Einführung 
Seite 11 
1.3  Firma PZT 
Das Unternehmen PZT GmbH (Prüf- und Zulassungslabor für 
Telekommunikation) ist ein akkreditiertes Prüflabor und wurde nach den 
Vorgaben der DIN 45001 (neu EN ISO/IEC 17025) (allgemeine Kriterien zum 
Betreiben von Prüflaboren) geprüft. 
Das Unternehmen wurde 1992 gegründet und führt Prüfungen auf den 
Prüfgebieten analoger und digitaler Netzzugang und Akustik durch.  
Im Frühling 2001 ist das Unternehmen in die neuen Geschäftsräume umgezogen, 
wo ein reflexionsarmer Halbraum eingerichtet wurde. Damit soll das 
Dienstleistungsangebot des Unternehmens um elektroakustische Messungen 
erweitert werden. 
Darunter verbirgt sich unter anderem: 
·
  Schallleistungsmessungen nach ISO 3744 / 3745 (Genauigkeitsklasse 2 
und 1) 
·
  Geräuschanalyse 
·
  Psychoakustik 
·
  Sound Design 
·
  Fahrzeuginnenakustik 
·
  Schallschutz 
Damit die Schallleistungsmessungen nach ISO 3744 / 3745 in dem neu 
eingerichteten reflexionsarmen Halbraum durchgeführt werden können, muss 
dessen generelle Eignung und Eignung zur Bestimmung der Schallleistungspegel 
von Geräuschquellen nach in ISO 3745 beschriebenen Verfahren festgestellt 
werden. 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 12 
2 
Elektroakustische Grundlagen 
2.1  Schall, Schallgrößen 
Schall 
Unter Schall bezeichnet man Alles, was mit dem menschlichen Hörorgan 
wahrgenommen werden kann. In den meisten Fällen entsteht Schall durch 
Schwingungen, z.B. schwingt eine Gitarrensaite, eine Lautsprechermembran, 
eine Glocke oder Teile einer laufenden Maschine. 
Durch das Schwingen dieser Gegenstände entstehen entsprechende 
Veränderungen des Luftdrucks. Dem statischen Gleichdruck überlagert sich der 
durch die Schwingungen entstehender Wechseldruck, der sog. Schalldruck. Das 
sind wechselnde Luftverdichtungen und Luftverdünnungen. Diese Druckstörung 
breitet sich in einem Medium (z.B. in der Luft) in Form einer Welle aus und wird 
vom Hörorgan als Schall wahrgenommen. Für die Schallausbreitung ist also ein 
Medium notwendig. 
Schallfeld
1
Als Schallfeld wird diejenige Raumzone bezeichnet, in der sich Schallwellen 
ausbreiten. Ein Schallfeld wird physikalisch meist durch zwei Größen beschrieben 
·
  der Schalldruck ist ein Maß für die Stärke des Schallvorgangs 
·
  die  Schallgeschwindigkeit gibt an, wie schnell sich die Schallwellen in 
einem bestimmten, schallführenden Medium ausbreiten. 
Im völlig freien Schallfeld breiten sich die Schallwellen kugelförmig nach allen 
Raumrichtungen hin gleichmäßig aus. In der Praxis werden die Schallwellen 
jedoch meist an Grenzflächen reflektiert, was z.B. in geschlossenen Räumen zu 
einer Schallverstärkung führt. 
1
 Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 197
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 13 
Schallgeschwindigkeit
1
Schallgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit, mit der sich Schallwellen in 
gasförmigen, flüssigen oder festen Medien ausbreiten. Die Schallgeschwindigkeit 
ist eine Materialkonstante und hängt in starkem Maß von den physikalischen 
Eigenschaften des schallführenden Mediums ab. Die Schallgeschwindigkeit ist bei 
den hörbaren Schallfrequenzen immer von der Frequenz unabhängig. In der 
Tabelle 2.1 ist die Schallgeschwindigkeit in verschiedenen Medien dargestellt. 
Medium 
Schallgeschwindigkeit 
in m/s 
Weichgummi 
50 
Sauerstoff 
315 
Luft 
340 
Kork 
530 
Helium 
971 
Benzin 
1166 
Wasserstoff 
1286 
Blei 
1200 
Süßwasser 
1440 
Meerwasser 
1510 
Beton 
1660 
Gold 
3240 
Tannenholz 
3320 
Kupfer 
3600 
Stahl 
6000 
Aluminium 
6400 
Tabelle 2.1  Schallgeschwindigkeit in verschiedenen Medien (Vgl. ABC der 
Elektroakustik, S. 199-201) 
1
 Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 198
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 14 
Schalldruck
1
Formelzeichen von Schalldruck ist  p, Angabe in N/m
2
 oder Pascal (Kurzzeichen 
Pa). Der atmosphärische Gleichdruck beträgt  ohne Schalleinwirkung  in etwa 
10
5
 N/m
2
 entsprechend 10
5
 Pa. Wird nun eine Schallquelle in Betrieb gesetzt, so 
entstehen durch deren Schwingungen in der Luft in wechselnder Folge 
Luftverdichtungen und Luftverdünnungen. Man spricht vom Schalldruck oder 
genauer vom Schallwechseldruck. Dieser Schallwechseldruck wird dem 
atmosphärischen überlagert und ist das wichtigste Maß für die physikalische 
Stärke eines Schallvorgangs. In der messtechnischen Praxis gibt man jedoch 
meist nicht den Schalldruck in  N/m
2
 bzw. Pa an, sondern man nimmt den 
Schalldruckpegel mit der Angabe in dB. 
Wie empfindlich das menschliche Ohr auf Druckschwankungen der Luft (Schall) 
reagiert, zeigt sich an der Hörschwelle: das Ohr kann bei 1 kHz bereits einen 
Schalldruck von 20 µN/m
2
 wahrnehmen. Das entspricht 2
10
-5
 Pa bzw. 2
10
-4
 µb. 
Bei diesem Wert beträgt die Auslenkung der schwingenden Luftteilchen etwa 
0,8
10
-9
 cm. 
Schalldruckpegel
2
Schalldruckpegel  L
p
 ist in der akustischen Messtechnik das wichtigste Maß zur 
Angabe der physikalischen Stärke eines Schallvorganges. Man bildet dabei das 
Verhältnis des gemessenen Schalldrucks  p zu einem Bezugsschalldruck  p
0
 mit 
dem DIN-genormten Wert p
0
 = 2
10
-4
 µb (entspricht  2
10
-5
 Pa) (das ist genau der 
Wert der Hörschwelle bei der Frequenz f = 1 kHz). 
1
 Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 194 
2
 Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 195
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 15 
0
lg
20
p
p
L
p
=
 in dB SPL (Sound Pressure Level) 
(2-1) 
Die Logarithmierung bietet den Vorteil, dass man den außerordentlich großen 
Bereich der in  der Praxis vorkommenden Schalldrucke auf einem leicht 
überschaubaren Zahlenbereich beschränkt. Somit wird einfacheres Rechnen 
möglich. 
Schallschnelle
1
Als Schallschnelle  v wird die Geschwindigkeit der hin- und herschwingenden 
Teilchen des Mediums bezeichnet. Sie hängt von der Frequenz und der 
Amplitude ab. 
=
a
v
(2-2) 
v 
Schallschnelle, m/s 
a 
Amplitude, m 
Kreisfrequenz 2·
·f 
Schallkennimpedanz (Wellenwiderstand)
2
Schallkennimpedanz 
Z
0
 (auch Wellenwiderstand genannt) ist die 
Materialkonstante zur Kennzeichnung der verschiedenen schallführenden 
Übertragungsmedien. Man erhält die Kennimpedanz  Z
0 
als Quotient aus 
Schalldruck  p und Schallschnelle  v,  oder als Produkt von Ruhedichte 
 des 
Mediums und dessen Schallgeschwindigkeit c.
3
1
 Vgl. Ernst Kammerer, Technische Elektroakustik, S.15 
2
 Vgl. Ernst Kammerer, Technische Elektroakustik, S.15 
3
 Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S.203
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 16 
c
v
p
Z
=
=
(2-3) 
Z 
Wellenwiderstand, Ns/m
3
p 
Schalldruck, N/m
2
v 
Schallschnelle, m/s 
c 
Schallgeschwindigkeit, m/s 
Dichte des Mediums, kg/m
3
Für trockene Luft bei Normaldruck und die Temperatur von 20°C ist  Z = 414 
Ns/m
3
.
1
 Der Wellenwiderstand ist druckabhängig und nimmt in verdünnten Gasen 
ab. 
Schallintensität
2
Schallintensität  I, in W/m
2
 angegeben, ist ein Maß zur Kennzeichnung der in 
einem Schallfeld vorhandenen Schallenergie. Man versteht darunter das 
Verhältnis von der Schallleistung  W zu einer Fläche  S, die senkrecht zur 
Schallrichtung steht. 
S
W
I
=
(2-4) 
I 
Schallintensität, W/m
2
W 
Schallleistung, Watt 
S 
Fläche, m
2
1
Vgl. Ernst Kammerer, Technische Elektroakustik, S.15 
2
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S.202 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 17 
Eine Schallwelle transportiert mechanische Energie. Zum Berechnen der 
Leistung, die von einer ebenen Sinuswelle übertragen wird, betrachtet man eine 
Ebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung. Die Teilchen vor der Ebene drücken 
auf die Teilchen hinter der Ebene mit der Kraft je Flächeneinheit p. Die an ihnen 
verrichtete Arbeit ist gleich dem Produkt aus Kraft und Weg. Die im zeitlichen 
Mittel je Flächeneinheit übertragene Leistung, die Schallintensität wird dann
1
v
p
I
=
(2-5) 
I 
Schallintensität, W/m
2
p 
Schalldruck, N/m
2
v 
Schallschnelle, m/s 
Setzt man den Wellenwiderstand 
c
v
p
Z
=
=
 ein, so wird die Schallintensität 
c
v
c
p
v
p
I
=
=
=
2
2
(2-6) 
Für die Luft ist die Schallintensität 
2
2
0
2
414 m
W
p
c
p
I
=
=
(2-7) 
1
Vgl. Ernst Kammerer, Technische Elektroakustik, S. 15, 16 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 18 
Schallleistung
1
Die Schallleistung ist das Produkt aus Schallintensität und Ausbreitungsfläche 
S
c
P
S
I
W
=
=
2
(2-8) 
W 
Schallleistung, W 
I 
Schallintensität, W/m
2
S 
Ausbreitungsfläche, m
2
P 
Schalldruck, N/m
2
Dichte des Mediums, kg/m
3
c 
Schallgeschwindigkeit, m/s 
Bei einem Kugelstrahler im freien Feld breitet sich die Schallwelle in Form einer 
Kugelfläche mit der Fläche S aus. Es ist also 
2
4
r
S
= 
(2-9) 
Bei Verdoppelung der Größe  r, d.h. des Abstandes vom Kugelstrahler, geht die 
Schallintensität auf ein Viertel zurück und der Schalldruck auf die Hälfte. Der 
Schalldruck fällt also linear mit der Vergrößerung des Abstandes von der 
Schallquelle, d.h. bei jeder Verdoppelung um 6 dB ab. Die Tabelle 2.2 zeigt, wie 
hoch Schallleistungen ausgewählter Schallquellen sind. 
1
Vgl. Ernst Kammerer, Technische Elektroakustik, S. 17 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 19 
Schallquelle 
Schallleistung, W 
Unterhaltungssprache 
7·10
-6
Geige (sehr laut) 
10
-3
Trompete (sehr laut) 
10
-1
Große Orgel (alle Register) 
10 
Großdiesel mit 600 kW 
10
2
Großlautsprecher 
10
2
Strahlturbine auf Volllast 
10
3
Alarmsirene 
10
3
Sicherheitsventile 
10
4
Raketenzündung 
bis 10
8
Tabelle 2.2  Schallleistungen ausgewählter Schallquellen (Vgl. Michael 
Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 195) 
Schallleistungspegel 
1
Der Schallleistungspegel  L
W
 ist eine wichtige Größe zur Angabe der 
physikalischen Stärke eines Schalls. Man bildet dabei das Verhältnis der 
ermittelten Schallleistung  W zu einer Bezugsschallleistung  W
0
 mit dem DIN-
genormten Wert W
0
 = 10
-12
 W. 
0
lg
10
W
W
L
W
=
 in dBpW 
(2-10) 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 196
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 20 
Schallenergie
1
Schallenergie ist die Gesamtheit der mechanischen Lage- und 
Bewegungsenergie, die in einem von Schallwellen erfassten Raumgebiet 
nachweisbar ist. Bezeichnet man die Schallschnelle mit  v, die Dichte des 
Übertragungsmediums mit 
 und das vom Schallvorgang erfasste Raumvolumen 
mit V, so erhält man die mittlere Schallenergie E wie folgt: 
V
v
E
=
2
(2-11) 
E 
Schallenergie, Ws 
Dichte des Übertragungsmedium, kg/m
3
v 
Schallschnelle, m/s 
V 
Raumvolumen, m
3
Schallfluss
2
Schallfluss q ist das Produkt aus Schallschnelle v und einer gegebenen Fläche S, 
die senkrecht zur Schallrichtung steht. 
S
v
q
=
(2-12) 
q 
Schallfluss, m
3
/s 
v 
Schallschnelle, m/s 
S 
Fläche, m
2
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 196 
2
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 197
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 21 
Phon
1
(griech. phone  Schall) 
Phon ist eine Einheit der subjektiven Lautstärke von Schall, während die Einheit 
des objektiven messbaren Pegels dB ist. 
Laut DIN-Normung stimmen dabei für die Bezugsfrequenz 1 kHz immer der 
Schallpegelwert in dB und der Lautstärkewert in phon überein. Hat z.B. ein 
Schallvorgang einen Pegel von 100 dB, so beträgt die Lautstärke nur bei 1 kHz 
auch 100 phon. Da nun das Ohr bei etwa 4 kHz noch deutlich empfindlicher ist als 
bei 1 kHz, würde bei 4 kHz beispielsweise eine Schallstärke von nur noch 88 dB 
ausreichen, um die gleiche Lautstärke-Empfindung von 100 phon hervorzurufen. 
Geräusch
2
Geräusch ist ein Störschall, der meist durch den Betrieb von Maschinen 
verursacht wird, z.B. Verkehrslärm oder Baulärm. Schalltechnisch gesehen 
bestehen  solche Geräusche immer aus sehr zahlreichen, meist sehr dicht 
beieinander liegender Frequenzen, sog. ,,Frequenzbändern". Amplituden und 
Phasen der beteiligten Frequenzen schwanken dabei regellos. 
Nach den vorwiegend beteiligten Frequenzen unterscheidet man niederfrequente, 
z.B. Brummgeräusch von einer Transformatoren-Station, und hochfrequente 
Geräusche, z.B. laufender Motor mit hoher Drehzahl. Je höher die auftretenden 
Frequenzbänder, desto größer ist die Störwirkung des Geräusches. 
Ferner unterscheidet man Dauergeräusche und intermittierende Geräusche. Beim 
Dauergeräusche bleiben Frequenz und Amplitude der Schwingung über einen 
bestimmten Zeitraum konstant, z.B. ein laufender Ventilator. 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 160 
2
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 71, 72
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 22 
Beim intermittierenden Geräusch schwankt die Schallstärke regellos, z.B. Tippen 
auf einer Schreibmaschine, laute Hammerschläge. Intermittierende Geräusche 
stören mehr als Dauergeräusche. 
Ist das Geräusch sehr kurzzeitig und dabei sehr stark, so spricht man von Knall, 
z.B. Pistolenknall, Funkenknall, Überschallknall. 
Damit in Wohngebbieten und in der Nähe von Fabrikanlagen ein angemessener 
Ruheschutz für die Bürger garantiert ist, wurden rechtlich verbindliche Geräusch-
Grenzwerte festgesetzt. 
Hörschwelle
1
Als Hörschwelle bezeichnet man den geringsten Schalldruck, bei dem ein Mensch 
mit normalem Hörvermögen einen Ton eben als solchen erkennen kann.  
Wie man der Abbildung 2.1 entnimmt, ist der Schwellenwert  sehr stark von der 
Schallfrequenz abhängig. So müssen sehr tiefe Töne einen Schallpegel von etwa 
60 dB aufweisen, damit man sie eben hören kann.  
Bei Tönen zwischen 1 und 5 kHz ist das Ohr am empfindlichsten. Es registriert in 
diesem mittleren Frequenzbereich Töne mit einem Schalldruck von nur 2
10
-4
 µb. 
Das entspricht einer Auslenkung der schwingenden Luftteilchen von nur 0,8
10
-9
cm. Die Empfindlichkeit des Ohres wurde somit von der Natur sehr dicht an die 
physiologische vertretbare Grenzen gesteigert: wäre das Ohr nur geringfügig 
empfindlicher, so würde man ständig das thermische Rauschen der Luftmoleküle 
hören müssen.  
Für sehr hohe Frequenzen wird das Ohr wieder bedeutend unempfindlicher. 
Diese Unempfindlichkeit gegenüber sehr hohen und sehr tiefen Frequenzen hat 
physiologische Gründe. 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 89, 90 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 23 
Wäre das Ohr z.B. für tiefe Frequenzen empfindlicher, so würde man etwa die 
Erschütterungen des Kopfes beim Gehen als lautes Dröhnen und Krachen 
empfinden, man würde ferner erheblich gestört durch Kaubewegungen, 
Windgeräusche und die Blutströmung im Kopf. 
S
ch
a
lle
g
e
l
Frequenz
20
140
dB
60
0
20
40
80
120
100
10
3
10
4
10
2
Hz
Schmerzschwelle
Hörschwelle
Abbildung 2.1 
Verlauf der Hörschwellen- und Schmerzschwellenkurven. 
(Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 85) 
Die Abbildung 2.1 zeigt auch die Schmerzschwellenkurve, die Schmerzschwelle 
ist auch frequenzabhängig, im unteren und im oberem Frequenzbereich ist das 
menschliche Ohr empfindlicher gegen laute Geräusche. 
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 24 
2.2  Schallausbreitung 
Ebene Wellen 
Ebene Welle ist eine Welle, bei der die Wellenfeldgrößen in der Ebene senkrecht 
zur Ausbreitungsrichtung konstant sind. In einem ebenen Wellenfeld verlaufen die 
Schallwellen nur in eine Ausbreitungsrichtung. Die Intensität in einem ebenen 
Wellenfeld ist unabhängig vom Ort. 
Kugelwelle
1
Kugelwelle ist eine Welle, die sich konzentrisch nach allen Raumrichtungen hin 
ausbreitet. In der Praxis treten annährend kugelförmige Schallwellen immer dann 
auf, wenn die Abmessungen der Schallquelle sehr klein gegenüber der 
abgestrahlten Wellenlänge sind. Das ist z.B. bei einem Tieftonlautsprecher der 
Fall, wenn dieser einen sehr niederfrequenten Ton von 50 Hz abstrahlt. Der 
Membrandurchmesser des Lautsprechers ist dann sehr klein gegenüber der 
Wellenlänge 
 = 6,8 m. 
Im Gegensatz zu einem ebenen Wellenfeld ändert sich die Intensität eines 
Kugelwellenfeldes abhängig vom Ort. Sie ist aber im Abstand  r um die 
Schallquelle gleich. 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S.115
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 25 
Schallbeugung
1
Schallbeugung ist Umlenkung der Schallrichtung an Kanten, Ecken, Pfeilern usw. 
(siehe Abbildung 2.2). Somit kann der Schall auch in die Zone des 
,,Schallschattens" hinter einem Hindernis gelangen. Die Schallbeugung erklärt, 
warum der Schall auch ,,um die Ecke geht", etwa bei einem Haus, oder warum 
man den Lärm auch hinter einer Abschirmwand hören kann, z.B. an einer 
Autobahn. 
Es kann aber nur dann zum Beugungseffekt kommen, wenn die Wellenlänge sehr 
viel größer ist als die Abmessungen des Hindernisses. So hört man z.B. hinter 
einer 4 m hohen Lärmschutzwand noch deutlich die tiefen Frequenzen, weil die 
Wellenlänge bei 50 Hz etwa 6,8 m beträgt und somit größer ist als die Höhe der 
Lärmschutzwand. Die hohen Schallanteile werden aber reflektiert, weil ihre 
Wellenlängen viel kleiner sind als die Wandhöhe. Man hört also das Geräusch 
hinter einer Lärmschutzwand ,,dumpf", weil die hohen Frequenzanteile entfallen, 
die tiefen jedoch auf Grund der Beugung in die Schattenzone hinter der Wand 
gelangen. 
Reflektierter
Schall
Gebeugter
Schall
Schall-
Schatten
Hindernis
(z.B. Säule)
Geradlinige Schallausbreitung
Schal-
Richtung
Abbildung 2.2 
Schallbeugung (Vgl. Michael Rieländer, ABC der 
Elektroakustik, S. 188)
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 188
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 26 
Schallbrechung
1
Trifft eine Schallwelle schräg auf ein anderes Medium auf, so ändert sie ihre 
Richtung (siehe Abbildung 2.3). 
Schallstrahl
Medium 2
Medium 1
Trenn-
fläche
Einfalls-
winkel
Brechungs-
winkel
Einfallslot
Abbildung 2.3 
Schallbrechung (Vgl. Michael Rieländer, ABC der 
Elektroakustik, S. 188) 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 189
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 27 
Schalldämmung
1
Auch Schallisolation genannt. Wird Schall an einer Grenzfläche, z.B. einer Wand, 
reflektiert, so wird der Schalldurchgang durch die Wand durch den Rückwurf 
gemindert. Man spricht von Schalldämmung. Die wichtigste Kenngröße für die 
Schalldämmung ist das Schalldämm-Maß R 
d
a
P
P
R
lg
10
=
 in dB   
(2-12) 
Dabei ist P
a
 die auffallende Schalleistung und P
d
 diejenige Schallenergie, die von 
der Rückseite der Wand noch abgestrahlt wird. 
Man erzielt gute Schalldämmung bei Verwendung möglichst dicker und möglichst 
schwerer Wände. 
Schalldämpfung
2
Schalldämpfung ist die Umwandlung der Schallenergie in nicht hörbare 
Wärmeenergie. Diesen Effekt erzielt man durch Verwendung 
schallabsorbierenden Materialien, z.B. offenzellige Schaum-Kunststoffe, 
Glaswolle-  oder Mineralfaserplatten. Der Schall dringt dann in die Poren des 
offenzelligen  Materials ein und wird durch Reibungseffekte der schwingenden 
Luftteilchen an den Porengängen in Wärme umgewandelt.  
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 190, 191 
2
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 193
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 28 
Schalldiffusität
1
(lat. diffundere  zerstreuen) 
Sind die Grenzflächen eines Raums stark unterteilt, so werden die auffallende 
Schallwellen nicht nach Art eines glatten Schallspiegels in nur eine Richtung 
zurückgeworfen, sondern sie werden in alle Raumrichtungen zerstreut reflektiert. 
Dadurch ergibt sich eine allseitig ziemlich gleichmäßige Schallverteilung im 
Raum, die günstig für eine gute Innenakustik ist. 
Schalldispersion
2
(lat. dispergere  ausstreuen) 
Schalldispersion ist die Änderung der Schallgeschwindigkeit in Abhängigkeit von 
der Schallfrequenz. 
Im Frequenzbereich des menschlichen Hörens   etwa 16 Hz bis 16 kHz   ist 
jedoch die Schallgeschwindigkeit immer konstant und nicht von der Frequenz 
abhängig. Dispersion gibt es nur im hochfrequenten, unhörbaren 
Ultraschalbereich. 
Interferenz
3
(lat. Inter  dazwischen und ferre  tragen) 
Interferenz ist eine Überlagerung von mehreren Schallwellen in Räumen, im 
Freien oder in geschlossenen akustischen Systemen wie Rohrleitungen oder 
Interferenzdämpfern. 
1
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 193 
2
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 194 
3
Vgl. Michael Rieländer, ABC der Elektroakustik, S. 95
Diplomarbeit WS 2001/2002 
Sergej Ortmann 
Kapitel 2 Elektroakustische Grundlagen   
Seite 29 
Im einfachsten Fall betrachtet man dabei zwei sinusförmige Wellenzüge von 
gleicher Frequenz und Amplitude, jedoch unterschiedlicher Phase. Im Falle a) (s. 
Abbildung 2.4) sind Wellenberge, Wellentäler und Nulldurchgänge zeitlich genau 
synchron. Somit addieren sich Wellenberge und Wellentäler, die Amplitude der 
resultierenden Schwingung nimmt also zu. In einem solchen Fall von Interferenz 
würden sich also zwei Schallwellen in einem Raum mechanisch verstärken, d.h. 
Schall würde lauter. Im Falle b) beträgt die Phasenverschiebung 180°, d.h. beide 
Wellen gehen zwar zeitgleich durch die Nulllage, jedoch in umgekehrter Richtung. 
Daher löschen sich die Wellenzüge gegenseitig aus, die Amplitude  s der 
resultierender Welle ist zu jedem Zeitpunkt gleich null. Zwischen diesen beiden 
Extremfällen sind andere Fälle möglich. 
a)
b)
Ausgangsschwingungen
Ausgangsschwingungen
Resultierende
Schwingung
Resultierende
Schwingung
Abbildung 2.4 
Entstehung von Interferenzen 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2001
- ISBN (eBook)
- 9783836624190
- DOI
- 10.3239/9783836624190
- Dateigröße
- 3.3 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven; Standort Wilhelmshaven – Technik, Studiengang Elektrotechnik
- Erscheinungsdatum
- 2008 (Dezember)
- Note
- 1,0
- Schlagworte
- elektroakustik messung halbraum einmessung schall
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					