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Pilotstudie zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen einer Schule in Freiburg

©2007 Diplomarbeit 157 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In einem Artike, welcher das Thema der Tabakprävention für Kinder und Jugendliche zum Gegenstand hat, heißt es: „Wer raucht, der stirbt, wer nicht raucht, stirbt auch“.
Was verbindet aber nun diese Aussage mit dem Inhalt dieser Diplomarbeit? Diese und ähnliche Aussagen zählen nach Auffassung der Autorin zu den meist genannten Äußerungen bzw. Rechtfertigungen von rauchenden Jugendlichen. Sie verdeutlichen einerseits ein vorhandenes Bewusstsein Jugendlicher über die Gefahren des Rauchens, andererseits den Unwillen bzw. die Unfähigkeit aus diesem Wissen Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Jugendliche begegnen dem Thema Rauchen häufig mit Verharmlosung der Risiken, was in dem Zitat ebenfalls zum Ausdruck kommt. Daher sollte verstärkt Kindern und Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Zigarettenrauchen die bedeutendste Einzelursache vermeidbarer Erkrankungen, frühzeitiger Alterserscheinungen und vorzeitigen Todes darstellt. Insbesondere, da nachweislich, die Raucherkarriere oft bereits im 5. bis 6. Schuljahr beginnt und ein früher Einstieg in das Rauchen den besten Einzelprädikator für die Beibehaltung des Rauchens darstellt. Dass Zigarettenrauchen trotz seiner bekannten Risiken zu einer alltäglichen und selbstverständlichen Form des Konsums von Tabakwaren geworden ist, verdeutlicht noch einmal die Notwendigkeit, mit der durch präventive Maßnahmen diesem Trend entgegen gewirkt werden muss.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, es zu untersuchen, ob Präventionsveranstaltungen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen haben. Dies wird im konkreten Fall anhand einer Pilotstudie über die Präventionsveranstaltung der Universität Freiburg im Zeitraum August 2007 bis November 2007 genauer untersucht und dargestellt. Daraus resultiert die Unterteilung der vorliegenden Arbeit in einen theoretischen Teil und einen empirischen Teil.
Der theoretische Teil befasst sich zunächst mit dem zu untersuchenden Personenkreis, dem Zigarettenkonsum dieser Personengruppe und den Grundlagen der Prävention in Bezug auf Jugendliche. Abschließend wird das Primär Präventive Konzept der Universitätsklinik Freiburg vorgestellt, dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten bzw. auf die Einstellung bezüglich des Rauchens im empirischen Teil dieser Arbeit es zu untersuchen gilt.
Im empirischen Teil werden der Forschungsgegenstand, die Herangehensweise und die Auswertung der Pilotstudie erläutert. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Einleitung

1 Jugendalter
1.1 Begriffsbestimmung
1.2 Die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
1.3 Erschwernisse in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
1.4 Gesundheitsrelevantes Verhalten im Kontext von Entwicklungsanforderungen
1.4.1 Definition von Gesundheit
1.4.2 Gesundheitsrisiken und Risikoverhalten im Zusammenhang von Entwicklungsaufgaben

2 Zigarettenkonsum von Jugendlichen
2.1 Historischer Überblick
2.2 Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland
2.2.1 Definition und Diagnostik von Nikotinabhängigkeit
2.2.2 Epidemiologie
2.2.3 Datenquellen
2.2.3.1 Entwicklungstrends des Zigarettenkonsums von Jugendlichen
2.3 Einflussfaktoren auf den Zigarettenkonsum Jugendlicher
2.3.1 Soziodemographische Variablen
2.3.1.1 Altersspezifische Konsummuster
2.3.1.2 Geschlechtsspezifische Konsummuster
2.3.1.3 Schulformspezifische Konsummuster
2.3.2 Umgebungsbedingte und personale Faktoren
2.3.2.1 Modelle, Vorbilder und Konformitätsdruck
2.3.2.2 Einstellungen zum Rauchen
2.3.2.3 Selbstwertschätzung
2.3.2.4 Psychisches Befinden
2.3.3 Rauchen aus funktionaler Perspektive
2.4 Die Entwicklungsstufen zum Zigarettenraucher
2.4.1 Erklärungsmodelle bezüglich der Nikotinabhängigkeit
2.4.2 Ausstiegsmotivation und Aufhörversuche
2.5 Gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchens
2.5.1 Inhaltsstoffe und gesundheitliche Folgen des Zigarettenrauchs
2.5.2 Passivrauchen

3 Prävention
3.1 Allgemeine Grundlagen der Prävention
3.2 Allgemeine Methoden der Prävention
3.2.1 Gesundheitsaufklärung
3.2.2 Gesundheitsberatung
3.2.3 Training als Methode zur Gesundheitsförderung und Prävention
3.2.4 Systemorientierte Prävention
3.3 Tabakprävention
3.3.1 Primäre Prävention des Zigarettenrauchens
3.3.1.1 Ansatz zum sozialen Einfluss
3.3.1.2 Ansatz zur generellen Kompetenzentwicklung
3.3.1.3 Ansatz zur Veränderung von Einstellungen
3.3.1.4 Beispiel für primärpräventive Maßnahmen
3.4 Das Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und seine Zielsetzung
3.4.1 Vorgehensweise
3.4.2 Ablauf der Veranstaltung
3.4.3 Zukunftsperspektive:

4 Empirie
4.1 Beschreibung der empirischen Untersuchung
4.2 Forschungsgegenstand
4.3 Auswahl der Forschungsmethode
4.4 Stichprobe des Fragebogenprojekts
4.5 Erstellung der Fragebögen
4.6 Konstruktion der Fragebögen
4.7 Durchführung des Fragebogenprojekts

5 Auswertung der empirischen Untersuchung
5.1 Zusammensetzung der Stichprobe
5.2 Rauchverhalten der Schüler
5.3 Bewertung der Präventionsveranstaltung
5.4 Einstellungen der Schüler bezüglich des Rauchens

6 Schlussbetrachtung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: ständige und gelegentliche Raucher von 1997 bis 2005

Abb. 2: Nieraucher, Jugendliche 12 bis 19 Jahre

Abb. 3: Raucher und Nichtraucher nach Schultyp

Abb. 4: Fragen zu Person

Abb. 5: Fragen zum Rauchverhalten, FB 2

Abb. 6: Fragen zum Rauchverhalten, FB 3

Abb. 7: Fragen zur Veranstaltung 2.1 bis 2.6, FB 2

Abb. 8: Fragen zur Veranstaltung 2.7 bis 2.8, FB 2

Abb. 9: Fragen zur persönlichen Einstellung gegenüber dem Rauchen 3.1 bis 3.10

Abb. 10: Fragen zur persönlichen Einstellung gegenüber dem Rauchen, FB 1 und FB 2

Abb. 11: Fragen zur persönlichen Einstellung gegenüber dem Rauchen, FB 3

Abb. 12: Zusammensetzung der Stichprobe, Geschlecht

Abb. 13: Anteil Raucher/Nichtraucher

Abb. 14: Anteil Raucher/Nichtraucher nach Klassen

Abb. 15: Anteil weiblich/männlich der Raucher

Abb. 16: Kontrollfrage 2.1 aus FB 3

Abb. 17: Kontrollfrage 2.2 aus FB 3

Abb. 18: Frage nach dem Alter bei Rauchbeginn

Abb. 19: Rauchverhalten der Familienmitglieder

Abb. 20: Rauchverhalten der Freunde und Bekannten

Abb. 21: Frage zur Beeinflussung durch Freunde/Bekannte

Abb. 22: Gründe für das Nichtrauchen, Nichtraucher

Abb. 23: Gründe für das Nichtrauchen, Raucher

Abb. 24: Fragen zur Veranstaltung

Abb. 25: Abschreckende Wirkung der Veranstaltung

Abb. 26: Informationsgehalt der Veranstaltung

Abb. 27: Neue und wichtige Informationen der Veranstaltung

Abb. 28: Verbesserungsvorschläge bezüglich der Veranstaltung

Abb. 29: Einfluss auf das Rauchverhalten anderer

Abb. 30: Personen die versucht wurden vom Rauchen abzubringen

Abb. 31: Erfolgs bzw. Misserfolgs bei dem Versuch jemanden vom Rauchen abzubringen

Abb. 32: Veranstaltung als Auslöser, andere vom Rauchen abzubringen

Abb. 33: Meinung bezüglich Zigarettenwerbung

Abb. 34: Zukunftsperspektiven der Befragten bezüglich des Rauchens

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: ständige/gelegentliche Raucher – weibl./männl

Tabelle 2: Geschlecht

Tabelle 3: Anteil Raucher/Nichtraucher

Tabelle 4: Anteil Raucher/Nichtraucher nach Klassen

Tabelle 5: Einstellung der Probanden bezüglich des Rauchens

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Einleitung

In einem Artikel von W. R. Horn, welcher das Thema der Tabakprävention für Kinder und Jugendliche zum Gegenstand hat, heißt es: „Wer raucht der stirbt, wer nicht raucht stirbt auch“.[1]

Was verbindet aber nun diese Aussage mit dem Inhalt dieser Diplomarbeit? Diese und ähnliche Aussagen zählen nach Auffassung der Autorin zu den meist genannten Äußerungen bzw. Rechtfertigungen von rauchenden Jugendlichen. Sie verdeutlichen einerseits ein vorhandenes Bewusstsein Jugendlicher über die Gefahren des Rauchens, andererseits den Unwillen bzw. die Unfähigkeit aus diesem Wissen Konsequenzen für das eigene Verhalten zu ziehen. Jugendliche begegnen dem Thema Rauchen häufig mit Verharmlosung der Risiken, was in dem Zitat von W. R. Horn ebenfalls zum Ausdruck kommt. Daher sollte verstärkt Kindern und Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass Zigarettenrauchen die bedeutendste Einzelursache vermeidbarer Erkrankungen, frühzeitiger Alterserscheinungen und vorzeitigen Todes darstellt. Insbesondere, da nachweislich, die Raucherkarriere oft bereits im 5. bis 6. Schuljahr beginnt und ein früher Einstieg in das Rauchen den besten Einzelprädikator für die Beibehaltung des Rauchens darstellt.[2]Dass Zigarettenrauchen trotz seiner bekannten Risiken zu einer alltäglichen und selbstverständlichen Form des Konsums von Tabakwaren geworden ist, verdeutlicht noch einmal die Notwendigkeit, mit der durch präventive Maßnahmen diesem Trend entgegen gewirkt werden muss.

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, es zu untersuchen, ob Präventionsveranstaltungen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen haben. Dies wird im konkreten Fall anhand einer Pilotstudie über die Präventions­veranstaltung der Universität Freiburg im Zeitraum August 2007 bis November 2007 genauer untersucht und dargestellt. Daraus resultiert die Unterteilung der vorliegenden Arbeit in einen theoretischen Teil (Kapitel 1 bis 3) und einen empirischen Teil (Kapitel 4 bis 6).

Der theoretische Teil befasst sich zunächst mit dem zu untersuchenden Personenkreis, dem Zigarettenkonsum dieser Personengruppe und den Grundlagen der Prävention in Bezug auf Jugendliche. Abschließend wird das Primär Präventive Konzept der Universitätsklinik Freiburg vorgestellt, dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten bzw. auf die Einstellung bezüglich des Rauchens im empirischen Teil dieser Arbeit es zu untersuchen gilt.

Im empirischen Teil werden der Forschungsgegenstand, die Herangehensweise und die Auswertung der Pilotstudie erläutert. Diesem Konzept liegt eine regionale Befragung von Schülern eines Freiburger Gymnasiums zum Thema „Untersuchung zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten als auch die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen“ zugrunde. Anhand dreier Fragebögen, die zu drei unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten an die Teilnehmer des Präventionsprogramms während des Untersuchungszeitraums verteilt wurden, sind die sozialstatistischen Angaben der Zielgruppe und ihre Erfahrungen und Einstellungen gegenüber dem Rauchen und der Präventionsveranstaltung selbst erfasst worden.

Im ersten Kapitel wird zunächst der Begriff des Jugendalters erläutert, da sich die Personengruppe der im Rahmen der Pilotstudie befragten aus Jugendlichen zusammensetzt. Darauf aufbauend, werden die Entwicklungsaufgaben und die Erschwernisse bezüglich der Bewältigung und den häufig daraus folgenden gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen, wie z.B. dem Rauchen, dargestellt.

Darauf aufbauend wird im zweiten Kapitel das Thema Zigarettenkonsum von Jugendlichen thematisiert, da es sich bei der Präventionsveranstaltung der Universitätsklinik Freiburg um Raucherprävention handelt. Nach einem kurzen historischen Überblick zum Thema Rauchen wird die Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland thematisiert und das Rauchverhalten aufgrund verschiedener Studien dargestellt. Nach Herausarbeitung der Faktoren, die die Einstellung zum Rauchen und den Zigarettenkonsum von Jugendlichen selbst beeinflussen, werden die Entwicklungsstufen zum Raucher und schließlich die gesundheitlichen Folgen des Rauchens erörtert.

Im dritten Kapitel werden zunächst die Grundlage und Methoden der Prävention vorgestellt um darauf aufbauend näher die Tabakprävention und schließlich das Raucher­präventions­programm der Universitätsklinik Freiburg vorzustellen zu können.

Mit dem vierten Kapitel beginnt der empirische Teil der Arbeit. Zunächst wird der Begriff der Pilotstudie näher erläutert und der Forschungsgegenstand der Untersuchung dargestellt. Darauf aufbauend werden die Forschungsmethode, die Stichprobe des Fragebogenprojekts, die Erstellung und die Konstruktion der Fragebögen erläutert.

Das fünfte Kapitel stellt die Pilotstudie dar. Zunächst wird die Durchführung des Fragebogenprojekts beschrieben und abschließend die Ergebnisse graphisch dargestellt, sowie schriftlich ausgewertet und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Herausarbeitung der möglichen Auswirkungen der Präventionsveranstaltung auf das Rauchverhalten der Jugendlichen sowie der Veränderungen auf die Einstellungen zum Rauchen.

Im sechsten und letzten Kapitel wird der wissenschaftliche Inhalt des theoretischen Teils in Bezug auf die Ergebnisse der Pilotstudie betrachtet. Anhand dieser Informationen können Aussagen über den pädagogischen Handlungsbedarf im Zusammenhang mit der Thematik „Rauchen und Präventionsveranstaltungen für Jugendliche“ gemacht werde, was das Ziel dieser Arbeit ist.

Zugunsten der Leserlichkeit und des Schreibflusses verzichtet die Autorin in dieser Arbeit auf die Unterscheidung von weiblichen und männlichen Schreibformen, was jedoch auf keinen Fall als geschlechtsspezifische Wertigkeit aufgefasst werden soll.

1 Jugendalter

1.1 Begriffsbestimmung

Um das Jugendalter zeitlich erfassen zu können, muss es innerhalb der menschlichen Entwicklung abgegrenzt werden. Die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Entwicklungs­phasen sind jedoch nicht eindeutig identifizierbar. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vertrat G. Stanley Hall die Auffassung, dass das Jugendalter eine Lebensphase sei, die durch extreme Stimmungsschwankungen sowie durch ein unberechenbares, problematisches Verhalten gekennzeichnet sei: "Sturm und Drang"[3]. In der europäischen Entwicklungspsychologie wurden Pubertät und Adoleszenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ein Lebensabschnitt beschrieben, in dem dramatische Veränderungen als „normative Krise“ zum Zusammenbruch und der Reorganisation der Individuum – Umwelt – Beziehung führen[4]. Allerdings wird dieses Konzept einer aufwühlenden, mehrheitlich negativ erlebten Phase inzwischen als überholt angesehen.[5]

Aktuelle Ansätze beschreiben diesen Entwicklungsabschnitt nicht mehr als allgemeine Gefährdung, sondern als eine „Chance mit überwiegend positiven Optionen.“[6]Wie Kracke[7]beschreibt, wird seit Mitte der 60er Jahre unter der Perspektive der Entwicklung, das Jugendalter als „ein Zusammenspiel biologischer, sozialer und psychischer Veränderungen“ betrachtet. Durch die Geschlechtsreife, der sogenannten „Pubertät“, kommt es zu einem plötzlichen (…)“ Ungleichgewicht in der körperlichen Entwicklung und psychischen Dynamik der Persönlichkeit.“ Dies wiederum führt dazu, dass es sowohl auf der psychologischen wie auch physiologischen und sozialen Ebene zu einer „Neuprogrammierung“ kommen muß.[8]Eine Definition von Schlesky wird hier stellvertretend für viele ähnliche Formulierungen aus Psychologie und Jugendsoziologie erwähnt: „Jugend im soziologischen Sinne ist die Verhaltensphase des Menschen, in der er nicht mehr die Rolle des Kindes spielt […] und in der er noch nicht die Rolle des Erwachsenen als vollgültigen Träger der sozialen Institutionen […] übernommen hat“.[9]Der Heranwachsende befindet sich demnach in einer Phase, in der er in manchen Situationen noch gänzlich Kind ist, in anderen wiederum Verhaltensweisen Erwachsener zeigt. Das Verschwinden der Differenz zum Erwachsenen­alter zeigt sich jedoch immer stärker in verschiedenen Bereichen, wie z.B. im Sexualverhalten, der Mediennutzung und der Technikbeherrschung. Jugendliche weisen hier oft die gleichen oder sogar mehr Kenntnisse auf, wie Erwachsene.[10]

Nach Hurrelmann wird das Jugendalter als eine Zwischenstufe „zwischen dem abhängigen Kind und dem unabhängigen Erwachsenen“ angesehen.[11]Grundsätzlich vertritt er jedoch die Auffassung, „dass eine altersmäßige Festlegung der Jugendphase nicht möglich und nicht sinnvoll“ sei.[12]Da sich in den letzten 25 bis 30 Jahren die Ausbildungsdauer deutlich verlängert hat, und eine finanzielle Unabhängigkeit oft erst mit Mitte/Ende 20 erreicht wird, hat sich die Zeitspanne zwischen abhängigem Kind und unabhängigem Erwachsenen zunehmend vergrößert.[13]Dieser Trend zu höheren Abschlüssen sowie längeren Ausbildungszeiten hat sich in Deutschland seit 1990 noch einmal deutlich verstärkt. Diesem Entwicklungstrend nach gilt die Lebensphase Jugend laut Auffassung verschiedener Autoren nicht mehr als Übergang vom Kind zum Erwachsenen, sondern als eigenständiger Lebensabschnitt.[14]

Eine Unterteilung der Jugendphase findet sich bei Schäfers[15]; er unterscheidet zwischen Adoleszenz und Postadoleszenz. Heranwachsende zwischen 12 und 18 Jahren zählen zu der ersten Gruppe, 18-25 Jährige bezeichnet er als Postadoleszenten. In der Phase der Postadoleszenz liegt eine weitgehende Autonomie bezüglich ihrer kulturell, politisch und freizeitbezogenen Gestaltung der Lebensführung vor, eine berufliche und somit finanzielle Unabhängigkeit steht jedoch noch aus.[16]Elemente des Jugend- und des Erwachsenenstatus werden auf diese Weise zusammengefügt.

Oerter und Dreher verwenden den Begriff „Adoleszenz“ als Oberbegriff für das 10. bis 21. Lebensjahr. Weiter teilen sie die Adoleszenz in Unterphasen auf, wobei sie unter „Jugendalter“ die Zeit vom 11. bis einschließlich 17. Lebensjahr verstehen.[17]Bei Kasten findet sich schließlich eine detailierter Aufgliederung in Vorpubertät (12-14 Jahre), Pubertät (14-16 Jahre), frühe Adoleszenz (16-17 Jahre) und späte Adoleszenz (19-21 Jahre).[18]Der Begriff „Pubertät“ soll sich dabei eher auf die erste Hälfte dieser Altersabschnitte und primär auf die körperlich- biologischen Veränderungsprozesse und deren Verarbeitung beziehen. Der Begriff „Adoleszenz“ hingegen auf die zweite Hälfte und somit auf innerseelische Auseinandersetzungen mit dem Erwachsenwerden[19].

Das Jugendalter beschreibt aber nicht nur den Zustand des Zusammenwirkens körperlicher, sozialer und psychischer Veränderungen, sonder ist auch charakterisiert durch typische Entwicklungsaufgaben, auf die im nächsten Kapitel näher eingegangen wird. Was den Beginn und vor allem die Dauer der Pubertät betrifft, so sind diese stark abhängig von der physischen und psychischen Konstitution und der Fähigkeit zur Entwicklung der einzelnen Person.

Festzuhalten ist, dass die Lebensphase Jugend heute eine eigenständige Spanne durch folgende gesellschaftliche Entwicklungen im Lebenslauf darstellt und ihren ursprünglichen Übergangscharakter zu den vollwertigen Erwachsenenpositionen verloren hat[20]. Hierfür sind folgende Entwicklungen konstitutiv:

- Lebenslanges Lernen
- Selbstgestaltung des Lebens
- Verlängerte Ausbildungszeit
- Veränderte Familienstrukturen.[21]

In Bezug auf die Begriffsbestimmung sollte abschließend darauf aufmerksam gemacht werden, dass die drei Kernbegriffe „Jugend“, „Pubertät“ und „Adoleszenz“ nach Auffassung von Fend, wenig abgrenzbare oder einzuordnende Altersphasen darstellen, sondern auf unterschiedliche Forschungstraditionen und Betrachtungsperspektiven hinweisen: „Soziologen sprechen von der Jugend, Psychologen von der Adoleszenz, Biologen von der Pubertät“[22]und Erziehungswissenschaftler unterstreichen nach Auffassung von Göppel[23]ihren interdisziplinären Charakter, indem sie alle drei Begriffe durcheinander verwenden.

1.2 Die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

Das Konzept der Entwicklungsaufgabe geht auf eine im freudschen Verständnis formulierten Kinder- und Jugendpsychologie der 30er Jahren zurück.[24]In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch ein Wandel im Verständnis des Entwicklungskonzeptes vollzogen.

Jugendliche stehen heute während der Übergangsphase zum Erwachsenenalter einer Reihe Anforderungen gegenüber, die sich auf das Lösen von „strukturell vorgegebenen Problemkonstellationen beziehen“[25]und von ihnen eigenständig bewältigt werden müssen, damit die weitere Persönlichkeits- und Identitätsbildung gewährleistet werden kann. Nach Franzkowiak ergeben sich Entwicklungsaufgaben aus dem Zusammenwirken „des organismischen Wandels mit soziokulturellen Ansprüchen an das Individuum“[26]und den damit verbundenen psychischen Veränderungen. Allgemeingültige Entwicklungsaufgaben können nach Meinung von Göppel für das Jugendalter nicht formuliert werden; da sie seiner Meinung nach immer wieder auf ihr kulturelles Umfeld und die entsprechende Zeit hin angepasst und aktualisiert werden müssen.[27]Auch Oerter und Brandstädter verweisen darauf, dass Entwicklungsaufgaben nur die Bereiche und Zielstellungen markieren, die zu verschiedenen Lebensabschnitten die Entwicklung innerhalb einer bestimmten Gesellschaft regulieren.[28]

Havighurst galt lange Zeit als Orientierungslinie bei der Definition von Entwicklungsaufgaben. Mit seiner Einordnung der Entwicklungsphasen nach Entwicklungsaufgaben hat er versucht, typische Merkmale der verschiedenen Altersabschnitte darzulegen. Diesbezüglich spricht er von „sensiblen Perioden“.[29]Oerter und Drehen haben das Modell Havighursts abgewandelt und stellen folgende Bereiche in den Mittelpunkt, die von Veränderungen im Jugendalter betroffen sind:[30]

- Peer[31]: Aufbau eines Freundeskreises beiderlei Geschlechts
- Körper: Veränderungen des Körpers und sein eigenes Aussehen annehmen
- Rolle: Aneignung geschlechtstypischen Verhaltens
- Beziehung: Aufnahme von engen Beziehungen zu Freund/in
- Ablösung: sich vom Elternhaus loslösen, Autonomie
- Beruf: Berufswahl treffen
- Partnerschaft/Familie: Vorstellungen über eigene Familie/Partnerschaft entwickeln
- Selbst: Selbstbewusstsein schaffen, sich selbst kennen lernen und wissen man will
- Werte: Eigene Wertvorstellungen schaffen
- Zukunft: Zukunftsperspektive entwickeln, sein Leben planen und Ziele ansteuern

Eine weitere Entwicklungsaufgabe wird von Hoppe-Graff und Kim[32]ergänzend zu der Liste von Oerter und Dreher erwähnt. Sie plädieren für die Medienkompetenz als Entwicklungsaufgabe. Darunter verstehen sie die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Medien. Da in der heutigen Zeit verstärkt in vielen Berufsfeldern Wert auf kompetenten Umgang mit modernen Medien gelegt wird und selbst alltägliche Aktivitäten immer stärker an Medienkompetenz gebunden sind, sollte auch diese Entwicklungsaufgabe Beachtung finden. Ein weiterer Vorschlag für eine fest formulierte Entwicklungsaufgabe, die bezüglich dieser Arbeit eine wichtige Rolle spielt, ist der Vorschlag von Jessor, der eine Auseinandersetzung und das Erlernen eines „gesunden“ Umgangs mit Alkohol, Tabak und anderen Drogen als weitere Entwicklungsaufgabe Jugendlicher sieht. Am Beispiel Alkohol- und Tabakkonsum lässt sich diese Forderung veranschaulichen. Beide Substanzen werden heute bereits vor dem 9. Lebensjahr von einigen Kindern konsumiert.[33]Mit dem Erreichen und Durchlaufen der Pubertät steigt der Konsum meist schnell an. Wie eine Studie von Hurrelmann und Hesse[34]zeigt, werden Tabak und Alkohol nicht aus geschmacklichen Gründen, sondern überwiegend aus „Demonstrationsgründen“ gegenüber Freunden, Gleichaltrigen oder älteren Jugendlichen konsumiert. Da der Konsum von Tabak und Alkohol heute schon fast als „normal“ bei Jugendlichen angesehen wird, ist es umso wichtiger, dass Jugendliche lernen, sich gedanklich und handelnd mit dem Konsum dieser Drogen auseinanderzusetzen. um für sich einen Umgang zu finden, der es ihnen ermöglicht, die Balance zwischen Kontrollverlust und Selbstverantwortung zu erproben.[35]Womit wieder an die Forderung von Jessor (s.o.) angeschlossen werden kann.

Diese verschiedenen Bereiche der Entwicklungsaufgaben können sich gegenseitig beeinflussen. Oerter und Dreher sprechen in diesem Zusammenhang von Interdependenzen. Das heißt, dass je nach Ausrichtung des einen Bereichs (beispielsweise der der Wertvorstellungen) sich diese auf weitere auswirken kann (z.B. auf den der Zukunftspläne). Nach Göppel[36]können die Entwicklungsaufgaben als mehr oder weniger parallel laufende Entwicklungsthemen des Jugendalters betrachtet werden, mit denen eine Auseinandersetzung im Jugendalter (siehe folgendes Kapitel 1.3) jedoch unumgänglich ansteht. Auch Nordlohen[37]sieht eine Auseinandersetzung bzw. Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben als Voraussetzung für die Entwicklung einer persönlichen und sozialen Identität und somit auch für eine „gesunde“ Persönlichkeitsentwicklung und Ich-Identität, die dafür verantwortlich ist, später ein eigenständiges und autonomes Leben als Erwachsener führen zu können. Schwierigkeiten, die sich jedoch bei der Bewältigung der Entwicklungsaufgaben ergeben können, werden im folgenden Abschnitt näher erläutert.

1.3 Erschwernisse in der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben

Im Jugendalter beginnt das Individuum ein Bild von sich zu entwickeln. Dabei steht es zwischen den Entwicklungsabschnitten Kindheit und Erwachsenenalter, was für den Jugendlichen zu Problemen führen kann, da sich der Jugendliche in einer Phase des „Nicht-mehr-Kind-und-noch-nicht-Erwachsener-sein“[38]befindet. In dieser Phase sehen Jugendliche die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben häufig als große Herausforderung an. Es wird in dieser Phase viel von ihnen abverlangt, den Willen und die Bereitschaft sich mit Problemen auseinander zu setzten, sowie das Vorhandensein von Problemlösekenntnissen. In der Fachliteratur finden sich dafür die Begriffe „Bewältigungsstrategien“ oder auch „Coping-Strategien“.[39]Aus den Anforderungsstrukturen im schulischen und familiären Bereich und dem Bereich der Peer-Groups, ergeben sich nach Aussage einiger Autoren, Belastungen und Überbeanspruchungen, die sich schließlich auch in gesundheitlichen Beeinträchtigungen psychischer, physischer oder auch sozialer Art äußern können.[40]Diese Phase, die durch gesellschaftliche Institutionen und damit verbundenen Verhaltenserwartungen gegliedert ist, in z.B. „Schulbesuch und -abschluss, berufliche Ausbildung und Berufseintritt, Zwischenmenschliche/ gegengeschlechtliche“ oder gleichgeschlechtliche Annäherung und Beziehungsbindung, kann als soziokulturelle Übergangsphase angesehen werden.[41]Am Ende dieses Lebensabschnitts, in dem eine außerfamiliäre Nachsozialisation in Gleichaltrigengruppen und Subkulturen erfolgt, sollten sich Jugendliche zu eigenständigen Gesellschaftsmitgliedern entwickelt haben.

Es ergeben sich jedoch immer wieder Probleme in der Lösung von Entwicklungsanforderungen; unter anderem aus der Folge der strukturellen und konjunkturellen ökonomischen Entwicklung durch die sich die „Verweildauer in Bildungseinrichtungen“ verlängert hat, was zur Folge hat, dass der Übergang in das Beschäftigungssystem und der damit verbundenen Beginn des Erwachsenenstatus für viele Jugendliche heute schwerer und vor allem auch oft sehr spät zu erreichen ist.[42]Dieser problematische Übergang, macht es Jugendlichen immer schwerer, Zukunftsperspektiven und ihre damit verbundene Identität aufzubauen.[43]Eng damit verbunden ist auch die Ablösung von der Herkunftsfamilie. Durch die immer länger werdenden Ausbildungszeiten findet diese erst sehr spät statt, das heißt, dass der Ablösungsprozess in verschiedenen Dimensionen (emotional, sozial vs. materiell) nicht parallelisiert ist, sondern zu unterschiedlichen Zeitpunkten erfolgt. Im persönlichen Freizeit- und Konsumbereich können Jugendlich heute schon sehr früh unabhängig werden, in materieller Hinsicht dauert es bis zur vollkommenen Ablösung jedoch häufig länger.[44]

Dadurch, dass Jugendlichen der Kindheitsstatus nicht mehr, und der Erwachsenenstatus noch nicht gewährt wird, sehen sie sich in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen (z.B. Schule, Familie, Peer-Group) mit ganz unterschiedlichen, unklaren und zum Teil widersprüchlichen Verhaltenserwartungen konfrontiert. Einerseits erwarten Lehrer und die Schule eigenverantwortliches und selbstständiges Handeln, während andererseits das Elternhaus sie oft weiterhin als Kind behandelt, das keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann. Rechte und Pflichten sind somit oft stark situationsabhängig und erschweren Jugendlichen die Orientierung.

Diese häufig von Jugendlichen erlebte Diskrepanz zwischen selbstempfundener und selbstzugeschriebener Handlungskompetenz und der fremdzugeschriebenen Inkompetenz führen dazu, dass die Bedeutung der Gleichaltrigenbezugsgruppe stark zunimmt. Oerter und Dreher[45]heben hervor, dass die Peer-Group eine wichtige Funktion für die Jugendlichen hat, da sie die aktive und erprobende Auseinandersetzung unter Gleichgestellten ermöglicht, und dadurch eine entscheidende Funktion für den Verlauf der Identitätsbildung einnimmt.

Diese unterschiedlichsten Verhaltenserwartungen können bei vielen Jugendlichen eine Statusunsicherheit hervorrufen, die sich in zweitweise tiefgreifenden Orientierungskrisen äußern können.[46]

Bestimmte Risikopraktiken, wie die Reizung, Gefährdung und Erschöpfung des Körpers, während dieser Orientierungskrisen sieht Franzkowiak als Versuche, sich Sinn und Zukunftsperspektiven über eine aktuell verfügbare Option anzueignen.[47]

Insgesamt zeigt sich, dass dem Jugendalter viele Entwicklungsaufgaben und Erschwernisse unterliegen, was sich häufig in Form von gesundheitsgefährdenden Praktiken (wie z.B. Rauchen, Alkoholtrinken etc.) bei Jugendlichen äußert. Bevor sich im Kontext der Entwicklungsaufgaben auf das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen bezogen wird, soll zunächst der Begriff Gesundheit definiert werden.

1.4 Gesundheitsrelevantes Verhalten im Kontext von Entwicklungs­anforderungen

1.4.1 Definition von Gesundheit

Je nach Fokus und Standpunkt lässt sich eine große Vielfalt von Definitionen des Gesundheits- und Krankheitsbegriffs unterscheiden. Im Folgenden werden daher nur einige Definitionen exemplarisch vorgestellt und diskutiert.

Eine eher negative Begriffsbestimmung ist eine frühere Definition, die Gesundheit als das Fehlen und die Abwesenheit von Krankheiten charakterisiert.[48]Hier wird Gesundheit nicht als bewusst und eigenständig erlebbar dargestellt, sondern ausschließlich durch die Abwesenheit und das Fehlen für das Individuum relevant. Eine wichtige Definition in Abgrenzung zu einer rein medizinischen Sichtweise, ist die der World Health Organisation (WHO) 1974: Gesundheit ist ein „Zustand des vollkommenen geistigen, sozialen und körperlichen Wohlbefindens, und nicht nur das Fehlen von Krankheiten und Gebrechen.“[49]Neben der rein körperlichen bzw. medizinischen Dimension, betont diese Definition auch die psychischen und sozialen Seiten des Wohlbefindens und stellt dadurch eine positive Begriffsbestimmung dar. Obwohl die WHO damit eine Verknüpfung des Wohlbefindens mit allen Dimensionen des täglichen Lebens herstellt, weist auch diese Definition Schwachstellen auf.[50]

Zum einen ist nach Auffassung von Sassen diese Definition statisch und betont einen Zustand, obwohl gerade die Dynamik von Gesundheit von großer Bedeutung ist. Gesundheit lässt sich seiner Meinung nach „nur aus der Prozesshaftigkeit des Lebens beschreiben.“[51]Zum anderen wird der Geltungsbereich der Definition stark eingeschränkt, indem der Zustand als „vollkommenes Wohlbefinden“ hervorgehoben wird. Liegen irreparable gesundheitliche Schäden vor, würde dies nicht als Gesundheit gelten sondern nur in Annäherung als solche verstanden werden. Wobei hier nach Franzkowiak[52]anzumerken ist, dass ein Übersetzungsfehler vorliegt. Seiner Auffassung nach sollte das englische „complete“ eher mit „umfassend“ übersetzt werden. Des weiteren werden auf die Schwierigkeiten in der vorliegenden Definition aufmerksam gemacht, die zum einen durch die Hervorhebung der subjektiven Aspekte von Gesundheit auftreten, zum anderen durch „mangelnde Operationalisierbarkeit der Definition“[53]Denn auch bei einer subjektiv als vollkommen empfundenen Gesundheit kann eine gravierende Gesundheitsgefährdung vorliegen (wie z.B. beim Rauchen).

Als weitere Grundlage dieses Kapitels wird die Gesundheitsdefinition von Hurrelmann angeführt, mit der die vorherige Problematik umgangen werden kann. Gesundheit ist seiner Auffassung nach ein „Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in den psychischen und physischen und sozialen Bereichen ihrer Entwicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den jeweils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet“. Weiterhin definiert er Gesundheit als ein „aktuelles Ergebnis der jeweils aktiv betriebenen Herstellung und Erhaltung der sozialen, psychischen und körperlichen Aktionsfähigkeit eines Menschen im gesamten Lebenslauf.“[54]Das Positive an dieser Definition ist, dass die persönlichen Möglichkeiten eines Menschen und dessen Handlungsfähigkeiten miteinbezogen werden und vor allem die Vermeidung des Anspruchs eines „vollkommenen Wohlbefindens“ und die Relativierung des subjektiven Wohlbefindens. Ein Individuum mit irreparablen gesundheitlichen Schäden, aber im Einklang mit seinen Fähigkeiten und Lebensbedingungen, gälte nach dieser Definition als gesund. Ferner wird durch die Relativierung des subjektiven Wohlbefindens das Problem gelöst, dass auch bei subjektiver Gesundheit Gefährdungen (z.B. durch das Rauchen) vorliegen können.

Im Folgenden sollen nun Aspekte der Entwicklungsaufgaben und Gesundheitsrisiken aufeinander bezogen werden, um ein Fundament für den weiteren Verlauf der Arbeit zu schaffen.

1.4.2 Gesundheitsrisiken und Risikoverhalten im Zusammenhang von Entwicklungsaufgaben

Der Begriff „gesundheitliches Risikoverhalten“ ist in den letzten 40 Jahren zu einer festen Redewendung im epidemiologischen und gesundheitserzieherischen Wortschatz geworden. Als Risikoverhalten werden Handlungen von Individuen oder Gruppen angesehen die, je nach Dauer, Intensität und wechselseitiger Beeinflussung, zur Ausprägung sogenannter Risikofaktoren beitragen, wie z.B. auch das Zigarettenrauchen als ein solches Risikoverhalten angesehen werden kann.[55]Besonders im Jugendalter scheint das „gesundheitsgefährdende“ Risikoverhalten eng mit jenen Problemen verknüpft zu sein, die die Bewältigung von Anforderungen während der Übergangsphase zum Erwachsenenalter hervorruft. Von einem „gelungenen“ Sozialisationsprozess im Jugendalter kann nur dann ausgegangen werden, wenn Jugendliche es schaffen, die Entwicklungsaufgaben zu bewältigen und damit die Anforderungen der Individuation und Integration miteinander zu verbinden.[56]Bei der Mehrheit der Jugendlichen kann jedoch nicht von einem direkt gelungen Sozialisationsprozess ausgegangen werden. Häufiger zeigen sich gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen, die nach Nordlohne[57]als ein Ausdruck der Bemühungen gesehen werden können, sich mit entsprechenden Anforderungen, Belastungen, Orientierungskrisen oder Verhaltensunsicherheiten auseinanderzusetzen und dem Versuch, diese zu bewältigen. Wie verschiedene Forschungsergebnisse belegen können, zeigt sich, dass für viele Jugendliche besonders der legale Drogengebrauch (Tabak-, Alkohol-, Arzneimittelkonsum) zur Befriedigung vielfältiger Bedürfnisse dienen kann.[58]Jugendliches Problemverhalten weist eine ganze Spannbreite von psychosozialen Funktionen auf, die sich im Einzelfall überschneiden und auch ergänzen können,[59]im Folgenden werden, von Jessor[60]zusammengefasst, einige erwähnt. Gesundheitsgefährdendes Verhalten Jugendlicher kann folgendes zum Ausdruck bringen:

- die bewusste Verletzung elterlicher wie auch gesellschaftlicher Wertvorstellungen signalisieren, insbesondere dann, wenn z.B. Zigaretten zu einem verfrühten Zeitpunkt konsumiert werden,
- der demonstrativen Vorwegnahme des Erwachsenenverhaltens dienen,
- als Mittel des Auslebens individueller Freiheit eingesetzt werden,
- als jugendtypischer Ausdruck des Mangels an Selbstkontrolle sein,
- als einsetzbares Instrument zur Aufnahme und Eingliederung in Peer-Groups dienlich sein,
- die Teilhabe an subkulturellen Lebensstilen symbolisieren,
- dem Versuch dienen, sich auf einfach Weise Entspannung durch Genuss und Verdrängung von Langeweile zu verschaffen,
- als Entlastungs-, Kompensations- oder Ersatzhandlung auf heftige psychische und soziale Entwicklungsstörungen sowie psychosozialer Belastung in Erscheinung treten.

Festzuhalten bleibt, dass gesundheitsgefährdendes Verhalten wie z.B. Rauchen und Alkoholkonsum eng mit der Entwicklung von Jugendlichen zusammenhängt und als Ersatzhandlung und Kompensationsversuch eine entscheidende Rolle spielen kann, gerade bei ökonomischen, ökologischen und kulturellen Belastungen. Insbesondere von Jugendlichen wird der Genussmittelkonsum (von Tabak und Alkohol) für eine momentbezogene Bewältigung bzw. Betäubung von erlebten Belastungen, zwischenmenschlichen Problemen, oder „nur“ aus Langeweile in Anspruch genommen. Aber auch zur subjektiven Entlastung von bedrohten Selbstwertgefühlen greifen Jugendliche immer häufiger zu gesundheitsgefährdenden Verhaltensweisen.[61]Nach Auffassung von Nordlohne[62]dienen demnach Risikoverhaltensweisen Jugendlicher häufig zur Befriedigung vielfältiger alterstypischer und entwicklungsbezogener Bedürfnisse.

Das Problem liegt allerdings nicht ausschließlich in den Belastungen, denen Jugendliche ausgesetzt sind, sondern in der Art und Weise ihrer Bewältigung. Wie Jugendliche damit umgehen, hängt aber selbstverständlich von ihren individuellen Fähigkeiten aber auch den sozialen Ressourcen, die ihnen angeboten werden, ab. Im folgenden Kapitel wird sich speziell mit dem Zigarettenkonsum Jugendlicher ausführlicher beschäftigt.

2 Zigarettenkonsum von Jugendlichen

2.1 Historischer Überblick

Die Tabakpflanze (Nicotana tabacum L., benannt nach Jean Nicot, der die Tabakpflanze als Heilpflanze in Frankreich einführte), wurde bereits 1492, als Christoph Columbus in Kuba an Land ging, in Amerika von Indianern zu kultischen Zwecken konsumiert.[63]Tabak wurde unter anderem mittels eines ypsilonförmigen Rohres in beide Nasenlöcher inhaliert und galt bereits bei den Azteken und Tolteken als heiliges Kraut mit halluzinatorischer und betäubender Wirkung, das jedoch auch zu einem tödlichen Kollaps führen konnte[64]. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde die Tabakpflanze, nachdem Portugiesen und Spanier ihren Gebrauch in Amerika kennen gelernt hatten, nach Europa importiert.[65]Tabakblätter-, -rauch und -brühe wurden in Europa nicht nur als Genussmittel oder Zierpflanze hoch geschätzt, sondern auch als Heilmittel zur Behandlung gegen Würmer, Krätze, Kopfschmerzen, Hühneraugen, gegen Schwellungen des Zahnfleisches, Kurzatmigkeit, Husten, Wassersucht und der Pest eingesetzt.[66]

Vom 17.-19. Jahrhundert rauchte man hauptsächlich Pfeife. Schon damals wurde der Tabakkonsum mit Ruhe, Entspannung und Besinnlichkeit gleichgesetzt, von dem man sich eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit und Schärfung der Gedanken versprach.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Zigarre hinzu und erst Mitte des Jahrhunderts wurde die Zigarette dominierend und ist es bis heute geblieben.[67]Die Zigarette stand schon damals als Symbol für Erfolg und Genuss und hielt dadurch Einzug in immer mehr Gesellschaftsschichten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Rauchen in zahlreichen Ländern mit hohen Zöllen belegt und durch Gesetze verboten - Verstöße wurden mit Strafen geahndet.[68]„Da das Rauchen immer gewissen Begrenzungen unterlag, war es seit dem 19. Jahrhundert mit politischen Freiheitsbewegungen verbunden.“[69]Im Jahr der Französischen Revolution 1848, wurde das Rauchverbot aufgehoben und die Zigarette trat ihren Siegeszug an. Durch diese Zeit geprägt, „umweht das Rauchen bis heute das Image von Protest und Auflehnung gegen Autoritäten.“[70]Dass dieses Bild der Zigarette eine gewisse Rolle bei der Entstehung bzw. Aufrechterhaltung von Rauchgewohnheiten unter Jugendlichen spielt, wurde bereits in Kapitel 1.4.2 anhand eines Beleges von Jessor dargestellt, der dem Rauchen die Funktion der „[…] Verletzung elterlicher und gesellschaftlicher Wert­vor­stellungen […]“ zuschreibt, worin man eine Form des Protests- und des Auflehnungs­verhaltens gegenüber Autoritätspersonen sehen kann.

Obwohl das Wissen um die Schädlichkeit des Rauchens für die Gesundheit im Laufe dieses Jahrhunderts immer umfangreicher wurde, ist Tabak noch immer ein gesellschaftlich akzeptiertes „Genussmittel, das zu der weitverbreitetsten Suchtform der westlich modernen Kulturen zählt.“[71]

Durch besonders einfallsreiche und auffällig gestaltete Werbung werden vor allem seit dem 19. Jahrhundert verstärkt Kinder und Jugendliche als Zielgruppe angesprochen. Aus diesem Grund haben sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts Anti-Tabak-Vereinigungen gegründet, was jedoch die Tabakindustrie nicht davon abhält, weiter für Zigaretten unter den Jugendlichen zu werben.[72]Die Tabakindustrie hat natürlich ein besonderes Interesse, Kinder und Jugendliche möglichst früh anzusprechen, um die entstehenden Verluste, die durch Raucher, die ihren Konsum beenden oder an den Folgen des Rauchens streben, auszugleichen. Seit dem 18.Juni 1974 darf in Deutschland Zigaretten nicht mehr im Hörfunk und Fernsehen beworben werden und 2005 kam es schließlich zur Durchsetzung des europaweiten Tabakwerbeverbots, das alle Formen der Rundfunkwerbung und Werbung in den Printmedien einschließt. Weiter sind Aktivitäten oder Sponsoring von Veranstaltungen verboten.[73]Wie eine Studie der Weltbank zeigt, kann ein umfassendes Werbeverbot den Tabakkonsum in der Bevölkerung deutlich senken.

Ein weiterer großer und wichtiger Schritt Richtung „Rauchfreier-Gesellschaft“ wäre das „Nichtraucherschutz-Gesetz“ in Deutschland. Seit 1990 sind jedoch alle Vorschläge dafür gescheitert, und seit Dezember 2006 sind nun die einzelnen Länder dazu aufgerufen, den Nichtraucherschutz in Restaurants, Schulen, Krankenhäusern und öffentlichen Einrichtungen selbst durchzusetzen. Die momentane Haltung der einzelnen Bundesländer zum Thema Rauchverbot liegt noch weit auseinander. Immer mehr sieht es nach unterschiedlichen Regelungen aus. Baden-Württemberg hat mit seiner Umsetzung eines umfassenderen Nichtraucherschutzgesetztes am 01.08.2007 den ersten wichtigen Schritt in Richtung „Rauchfreie- Gesellschaft“ gestartet. Zurzeit darf in Schulen, Kindergärten, Jugendheimen, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht geraucht werden. In Gaststätten müssen Raucher künftig in abgetrennte Zimmer gehen. Ausnahme sind Fest- und Bierzelte: Dort ist Rauchen weiterhin gestattet Es wäre wünschenswert, wenn sich weitere Bundesländer anschließen, da es gilt, die Nichtraucher zu schützen und Strukturen zu schaffen, die rauchenden Jugendlichen den Ausstieg sinnvoll erscheinen lassen und womöglich erleichtern bzw. sie erst gar nicht in Versuchungen bringt, mit dem Rauchen zu beginnen .

2.2 Diagnostik und Epidemiologie der Tabak- bzw. Nikotinabhängigkeit unter Jugendlichen in Deutschland

2.2.1 Definition und Diagnostik von Nikotinabhängigkeit

Die Abhängigkeit von Nikotin ist als „Psychische- und Verhaltensstörung durch psychotrope Substanzen“ in der International classification of disease in ihrer zehnten Fassung (ICD-10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) klassifiziert und wird dort als Tabakabhängigkeit bezeichnet.[74]Im Diagnostischen und Statistischen Manual der American Psychiatric Association (DSM-IV) wird das Syndrom als „Nikotinabhängigkeit“ bezeichnet. Während dem ICD-10 eine eher medizinische Ausrichtung zugrunde liegt, handelt es sich beim DSM-IV um ein eher psychologisch orientiertes Manual zur Klassifikation psychischer Störungen.[75]„Abhängigkeit wird im Sinne des Abhängigkeitssyndroms (ICD-10) bzw. der Substanzabhängigkeit (DSM-IV) in beiden Klassifikationssystemen praktisch identisch verwand.“[76]

Die Begriffe Nikotin- bzw. Tabakabhängigkeit finden sich in der verwendeten Literatur oft gemeinsam. Die Autorin macht darauf aufmerksam, dass zwischen den beiden Begriffen unterschieden werden sollte, da Nikotin als Inhaltsstoff des Tabaks für die entstehende Abhängigkeit verantwortlich ist. Dementsprechend müsste ihrer Auffassung nach korrekterweise der Begriff Nikotinabhängigkeit durchgängig verwendet werden.

In der ICD-10 hat die WHO für das Abhängigkeitssyndrom sechs Diagnosekriterien festgelegt, die sich auch zum größten Teil mit den Kriterien des DSM-IV für eine Substanzabhängigkeit decken.

Eine Tabakabhängigkeit liegt nach Angaben der ICD-10 dann vor, wenn mindestens drei der sechs Kriterien für eine Störung durch psychotrope Substanzen innerhalb eines Jahres erfüllt sind:[77]

1. ein anhaltender Wunsch oder eine Art Zwang zu rauchen,
2. eine verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des Konsums,
3. das Auftreten von körperlichen Entzugssymptomen bei Tabakabstinenz oder Reduktion der täglich konsumierten Zigaretten oder fortgesetztes Rauchen, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden,
4. eine Toleranz gegenüber den physiologischen Auswirkungen des Rauchens, wobei im Laufe der Entwicklung zum Raucher eine Erhöhung der Zahl der täglich gerauchten Zigaretten stattgefunden hat,
5. eine Fortschreitende Vernachlässigung anderet Tätigkeiten zugunsten des Rauchens.

Die Nikotinabhängigkeit kann durch alle Formen von Tabak entstehen; nicht alle allgemeinen Abhängigkeitskriterien der „Psychischen und Verhaltenstörungen durch psychotrope Substanzen“ sind jedoch auch auf Nikotin beziehbar. Nach Schmidt sind typische Kriterien für die Nikotinabhängigkeit, das Rauchen kurz nach dem Aufwachen, stärkeres Rauchen am Vor- als am Nachmittag, die erste Zigarette am Morgen, auf die am schwersten verzichtet werden kann, Schwierigkeiten, sich des Rauchens zu enthalten und Rauchen bei Krankheit.[78]

Um den Grad der Abhängigkeit einzuschätzen, bewährt es sich in der Praxis nach Aussage von Batra & Buchkremer, die Anamnese auf folgende Faktoren zu konzentrieren. Die Abhängigkeit kann als schwer bzw. massiv beurteilt werden, wenn folgende Faktoren auftreten: frühmorgendliches Rauchen, mehr als 10 konsumierte Zigaretten täglich und mehrfache Abstinenzversuche in der Vergangenheit.[79]

Eine andere Form, um den Grad der Abhängigkeit festzustellen, ist der Fagerström-Test for Nicotine Dependence (FTND). In diesem Test werden sowohl die Zahl der Zigaretten als auch das Rauchmuster in sechs Fragen erfasst und zwischen fünf Formen (sehr geringe, geringe, mittelschwere, schwere, sehr schwere Form) der Abhängigkeit eingeordnet. Der FTND-Wert hat sich als wichtig bei der Einschätzung der zu erwartenden Entzugsymptome, der Rückfallwahrscheinlichkeit, und der Notwendigkeit und Dosierung von Nikotinersatztherapie gezeigt.[80]

Verschiedene Untersuchungen von Di-Franza und Kollegen zeigen, dass etwa ein Viertel der Jugendlichen im Alter von 12 bis 13 Jahren innerhalb der ersten vier Wochen, nachdem sie ihre ersten gelegentlichen Raucherfahrungen sammeln, anfängliche Abhängigkeitssymptome aufweisen.[81]Nicht alle Kinder und Jugendlichen, die zu rauchen beginnen, werden jedoch nach Auffassung von Aßhauer & Hanewinkel später auch nikotinabhängig, aber je früher sie damit anfangen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer massiven und schneller als bisher angenommenen Suchtentwicklung.[82]

Die Klassifikationskriterien für eine Tabakabhängigkeit machen jedoch deutlich, dass Tabakkonsum und Nikotinabhängigkeit in vielen verschiedenen Ausmaßen und Dimensionen auftreten und nicht nach eindeutigen klaren Kriterien definiert werden können.

2.2.2 Epidemiologie

Untersuchungen zum Zigarettenkonsum von Jugendlichen können in Studien mit repräsentativen Stichproben (BZgA, Herbst et al., 1996, Jugendwerk der Deutschen Shell, 2006) sowie in Studien mit selektiven Stichproben (Berger et al., 1995; Fischer & Petermann, 1998; Nordlohne, 1992, Hüttner et al., 1996,1997) vorgenommen werden.[83]Ein Bezug der Ergebnisse aufeinander oder ein Vergleich der Studien ist nur eingeschränkt möglich, da die in die Untersuchung einbezogenen Altersgruppen in der Regel nicht miteinander vergleichbar sind. Die Altersspanne der Jugendlichen, die als Repräsentanten einiger Studien herangezogen werden, liegt zwischen 10 und 25 Jahren. Die Studien mit selektiven Stichproben untersuchen verstärkt die jüngeren Personen, die bei den repräsentativen Studien eher eine „nebengeordnete Bedeutung haben“.[84]Auch eine Zuordnung der Altersbereiche über die Schuljahrgänge ist in manchen Studien vorzufinden.

Aber nicht nur die unterschiedlichen Alterspannen, auch unterschiedliche Bezugszeiträume erschweren einen Vergleich der Befunde. Neben dem aktuellen Rauchverhalten (Punktprävalenz) wird häufig auch der Konsum über die gesamte Lebenszeit (Lebenszeitprävalenz) erfragt. Die dargestellten Unterschiede machen es somit nahezu unmöglich, aussagekräftige Vergleiche hinsichtlich des Konsums zwischen mehreren Studien durchzuführen.

In der nachfolgenden Betrachtung der Epidemiologie des Zigarettenkonsums unter Jugendlichen erfolgt primär die Darstellung der Punktprävalenz des Tabakkonsums.

2.2.3 Datenquellen

Ziel des folgenden Abschnitts ist nicht die vollständige Wiedergabe der epidemiologischen Daten zum Tabakkonsum unter Jugendlichen aller einschlägigen Publikationen, sondern es wird auf einige ausgesuchte Datenquellen zurückgegriffen, da verschiedene Studien ähnliche Ergebnismuster widerspiegeln, aber im Detail nicht vergleichbar sind, wie in Abschnitt 2.2.2 bereits erläutert wurde. Nachfolgend werden Ergebnisse von Querschnittsuntersuchungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)[85]zum Konsum von Tabakwaren dargestellt, welche anhand großer Stichproben seit dem Jahr 1973 in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.

In den letzten Jahren kamen zwei weitere Repräsentativerhebungen hinzu, die 2003 und 2005 im Zusammenhang mit der Jugendkampagne „rauchfrei“, bei 12- bis 19-Jährigen durchgeführt wurden.[86]So stehen für die letzten Jahre besonders dichte Zeitverlaufsdaten der BZgA zur Verfügung, mit denen sich die Entwicklung jugendlichen Rauchens zuverlässig untersuchen lässt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: ständige und gelegentliche Raucher von 1997 bis 2005

2.2.3.1 Entwicklungstrends des Zigarettenkonsums von Jugendlichen

Die Ergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geben über die Entwicklung des Tabakkonsums der letzten 34 Jahre Auskunft. In der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen ist auffällig, dass nach einem relativ kontinuierlichen Rückgang des Rauchverhaltens in den Jahren 1979 bis 1993 die Raucherquoten 1997 erstmalig wieder angestiegen sind und zwar um 6 Prozentpunkte auf 33%. Wie der Vergleich der periodischen Querschnittsstudie zeigt, ist der Anteil ständiger und gelegentlicher Raucher in dieser Altersgruppe seit 2003 jedoch wieder um 5% zurückgegangen (vgl. Abb. 1). Dies ist ein deutlicher Rückgang von zunächst 33% im Jahr 1997 auf 26% im Jahren 2005. Die Raucherquote liegt somit wieder auf dem Wert von 1993.

Als weiterer langfristiger Trend ist in dieser Altersgruppe eine Zunahme derjenigen festzustellen, die angeben noch nie geraucht zu haben. Zu Beginn der 70er Jahre lag der Anteil dieser Jugendlichen bei unter 20% (1973: 14% und 1976: 16%). Im weiteren Verlauf von 1979 bis 1997 ergab sich eine stetige Zunahme auf 50% der 12- bis 19-Jährigen, die in ihrem Leben bisher noch nie eine Zigarette geraucht haben. Am Ende der 90er Jahre sind die Zahlen deutlich zurückgegangen- von dem bisher höchsten Wert von 50% auf 36% im Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Nieraucher, Jugendliche 12 bis 19 Jahre

Jahr 2001. Seit Ende 2001 steigt jedoch der Anteil der Nie- Raucher wieder deutlich an, eine Zunahme von 4% im Jahr 2005 konnte verzeichnet werden (vgl. Abb. 2).

Diese Entwicklung kann unter anderem auf den verringerten Anteil von Gelegenheitsrauchern zurückgeführt werden.

2.3 Einflussfaktoren auf den Zigarettenkonsum Jugendlicher

Aufgrund zahlreicher Studien lassen sich einige Einflussfaktoren des Zigarettenkonsums und des Rauchverhaltens identifizieren bzw. Aussagen darüber treffen, welche Faktoren das Rauchverhalten bei Jugendlichen begünstigen und fördern. Zum einen lassen sich soziodemographische Variablen feststellen, wie das Alter, das Geschlecht und die Schulform, zum anderen umgebungsbedingte und personale Faktoren wie sozialer Druck, Einstellungen zum Rauchen, Selbstwirksamkeit und Konventionsablehnungen. Weitere Einflussfaktoren des Rauchverhaltens können aus funktionaler Perspektive festgestellt werden. Nachfolgend wird eine Auswahl dieser wesentlichen Faktoren vorgestellt.

2.3.1 Soziodemographische Variablen

2.3.1.1 Altersspezifische Konsummuster

Bereits im Abschnitt 2.2.2.2 konnte gezeigt werden, dass der Anteil der Raucher mit dem Alter zunimmt. Während sich 2004 16% der 12- bis 15-Jährigen als ständige und gelegentliche Raucher bezeichnen, sind es bei den 16- bis 19-Jährigen schon 43%. Von den 20- bis 25-Jährigen rauchen 44%, was fast der Hälfte dieser Altersgruppe entspricht.

Der Anteil der starken Raucher ist nach Angaben der BZgA unter den 12- bis 25-jährigen ist jedoch stark rückläufig.

Gemäß der WHO- Definition[87]gäbe es in der vorliegenden Studie der BZgA nur sehr wenige Raucher (1% bis 2%), daher werden in den Studien der BZgA diejenigen als starke Raucher bezeichnet, die zehn oder mehr Zigaretten am Tag rauchen.

Das Durchschnittsalter beim Rauchen der ersten Zigarette liegt nach Aussagen der BZgA aus dem Jahr 2005 für Jungen bei 12,8 Jahren, für Mädchen bei 13 Jahren. Tägliches Rauchen wird im Durchschnitt zwei Jahre später begonnen. Es lässt sich aber weder für die weiblichen noch männlichen Jugendlichen ein eindeutiger Trend zum steigenden oder sinkenden Einstiegsalter erkennen. Die Werte der Jugendlichen variieren in den letzten Jahren (1986 bis 2005) nur geringfügig zwischen 12,7 und 13,2 Jahren.

2.3.1.2 Geschlechtsspezifische Konsummuster

„Mädchen und Jungen rauchen heute etwa gleich häufig“. Diese These ist in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten immer wieder vertreten worden und könnte auf das zunehmende Emanzipationsbestreben der letzten Jahre zurückzuführen sein. In der Fachliteratur wird dieser Umstand ebenfalls aufgegriffen, wobei hier sogar die zunehmende Emanzipation als Grund für die These, „dass Mädchen in ihren Konsumgewohnheiten die Jungen mittlerweile eingeholt hätten “[88]angeführt wird.

Nach Lopez[89]könnte eine alternative Erklärung für die Zunahme des Rauchens unter Mädchen sein, dass die Angaben gegenüber früheren Jahren zuverlässiger geworden sind, weil die Toleranz der Gesellschaft gegenüber rauchenden Frauen zugenommen hat und daher auch die Angaben der jugendlichen Raucherinnen weniger verzerrt sind.

Wie dem vorherigen Abschnitt entnommen werden kann, sind die Geschlechterunterschiede in den letzten Jahren geringer geworden. Die These von der völligen Angleichung der Geschlechter ist jedoch nicht haltbar. Vergleicht man die Angaben der BZgA aus den Jahren 2003 und 2005 der 12- bis 19 jährigen, zeigt sich, dass 2003 sowohl 13% weibliche als auch männliche Jugendliche sich als ständige Raucher bezeichnen. Von den gelegentlichen Rauchern waren 16% Mädchen und 14% Jungen. In der Untersuchung von 2005 zeigt sich eine Zunahme der ständigen männlichen Raucher von 1% während der weibliche Prozentanteil gleich geblieben ist. Ein deutlicher Unterschied kann bei den gelegentlichen Rauchern festgestellt werden; eine Abnahme um 4% bei den weiblichen und um 1% bei den männlichen Rauchern.[90]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: ständige/gelegentliche Raucher – weibl./männl.[91]

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich bei den weiblichen Jugendlichen der Anteil der Gelegenheitsraucherinnen von 16% auf 12% verringert hat, bei den männlichen Jugendlichen der Anteil kaum sinkt. Dafür ist der Anteil der männlichen „Probierer“ deutlich zurückgegangen von 28% auf 24%.

Was den Anteil der weiblichen und männlichen Nie-Raucher betrifft, ist dieser von 2003 bis 2005 von 41% auf 45% gestiegen. Bei den männlichen Jugendlichen ist der Nie- Raucheranteil von 42% im Jahr 2003 auf 46% im Jahr 2006 gestiegen; bei den weiblichen Jugendlichen von 41% auf 44%. Die Nie- Raucheranteile der Jungen und Mädchen liegen also nah beieinander, im Gegensatz zu den 80er Jahren, als die Nie- Raucherquote der jungen Frauen deutlicher höher lag als die der jungen Männer“ (z.B. 1982: 34% zu 40%).[92]

Für Aussagen bezüglich des geschlechtsspezifischen Tabakkonsum lässt sich abschließend festhalten, dass die Geschlechterunterschiede umso größer werden, je älter die untersuchte Stichprobe ist.

2.3.1.3 Schulformspezifische Konsummuster

In älteren Studien der BZgA findet man noch keine Auskunft über die schulformspezifischen Muster des Tabakkonsums unter Jugendlichen. Erst neuere Studien aus den Jahren 2004 und 2006 haben diesem Aspekt Beachtung geschenkt. Ähnliche Befunde, wenn auch zum Teil für andere Altersgruppen oder als regionale Stichproben, weisen Studien von Lopez 1986, Nordlohne 1992, Hüttner et. Al. 1996, 1997 vor.

Der Rauchfrei-Studie des BZgA aus dem Jahr 2006 ist zu entnehmen, dass der Anteil derjenigen, die sich als ständige-, gelegentliche- oder Nie- Raucher bezeichnen, mit der Schulform und Ausbildungsstufe variieren. Abbildung 2 gibt den Anteil der ständigen-, gelegentlichen-, und Nie- Raucher in den einzelnen Schulformen wieder.

Wie Abb. 3 zu entnehmen ist, liegt der Anteil der Nie- Raucher mit 65% in der Sekundarstufe 1 im Gymnasium am höchsten, mit 24% ist er an der Berufsschule am niedrigsten. Dieser Unterschied hat jedoch weniger mit der Schulform etwas zu tun, sondern ist vielmehr auf den Altersunterschied zurückzuführen.

Der größte und deutlichste Unterschied besteht zwischen den Schülern der Sekundarstufe 1 und 2. Auch hier ist nicht die Schulform, sondern vorwiegend das Alter entscheidend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Raucher und Nichtraucher nach Schultyp

In der Sekundarstufe 1 des Gymnasiums ist die Raucherquote der ständigen- und gelegentlichen- Raucher deutlich niedriger als bei Haupt- und Realschülern (einschließlich Gesamtschule). In der Sekundarstufe 2 sieht es ähnlich aus, Schüler der gymnasialen Oberstufe rauchen erheblich weniger (32 Prozent) als Berufsschüler (50 Prozent). Schüler der Berufsschulen rauchen nach Angaben der BZgA am meisten, 50 Prozent verstehen sich als ständige oder gelegentliche Raucher.

Die Ergebnisse der BZgA werden durch Studien von Lopez und Hüttner et al.[93]bestätigt. In deren Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass es beim Vergleich zwischen Hauptschülern und Gymnasiasten zu großen Unterschieden kommt. Hauptschüler rauchen im Vergleich zu den Gymnasiasten vier Mal so viel. Der soziale Druck zu rauchen bzw. nicht zu rauchen scheint demnach durch den Schultyp im Wesentlichen mitbestimmt zu sein.

Generell lässt sich zusammenfassen, dass man die meisten und frühesten Raucher häufig an den Hauptschulen, die wenigsten und altersgemäß spätesten Raucher am Gymnasium vorfindet. Bestätigung findet dieses Ergebnis in der Arbeit von Hüttner et al., 1996, Lopez 1983 und Semmer et al. 1991. Eine mittlere Anzahl findet sich nach Angaben der BZgA an den Real- und Gesamtschulen. Die meisten Raucher, altersgemäß jedoch auch deutlich älter, finden sich an Berufsschulen.[94]

Diese Ergebnisse sollten vor allem Schulen darauf aufmerksam machen, dass sie aufgrund der allgemeinen Schulpflicht, und der damit hohen Erreichbarkeit von Kindern und Jugendlichen, sich als geeignete Instanz anbieten, eigene Raucherpräventionsprogramme zu gestalten bzw. Angebote von anderen Veranstaltern wie z.B. das der Universitätsklinik Freiburg, ihren Schülern anzubieten.

2.3.2 Umgebungsbedingte und personale Faktoren

Zu den Determinanten des Rauchverhaltens zählen umgebungsbedingte (Vorbilder, sozialer Druck) und personale Einflussfaktoren (Einstellungen, Selbstwertschätzung und psychisches Befinden). Diese sollen im Folgenden kurz erläutert werden, wobei der Einflussfaktor „Einstellung zum Rauchen“ aufgrund der Themenstellung ausführlicher bearbeitet wird.

2.3.2.1 Modelle, Vorbilder und Konformitätsdruck

Untersuchungen zum Rauchen Jugendlicher zeigen, dass zu den wichtigsten situativen und umgebungsbedingten Einflussfaktoren die Modellwirkung bzw. Vorbildfunktion der Eltern, Freunde, Geschwister und anderen Bezugspersonen gehören. Verschiedene Studien stellten fest, dass die Einstellung zum Rauchen bei Jugendlichen positiver war, wenn deren Eltern und Geschwister rauchten.[95]Ähnliche Ergebnisse berichten Bergler und seine Mitarbeiter; auch sie konnten einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen der Eltern und dem der Jugendlichen feststellen, gleichzeitig machen sie aber darauf aufmerksam, dass rauchende Eltern nur einen geringen Vorbildcharakter im Verglich zu gleichaltrigen Freunden haben.[96]Wie stark der direkte Einfluss der Eltern auf das Verhalten ihrer Kinder ist, hängt schließlich davon ab, inwieweit sich die Jugendlichen überhaupt an den Normvorgaben der Eltern orientieren bzw. diese tolerieren. Besonders in der Phase der Pubertät kommt es, wie schon in Kapitel 1.4.2 und 2.1 erwähnt, zu häufigem Auflehnungs- und Protestverhalten den Eltern gegenüber. Untersuchungsergebnisse von Merzdorf, Reuter und Welsch bestätigen jedoch die Tatsache, dass rauchende Jugendliche signifikant häufiger rauchende Eltern und nichtrauchende Jugendliche nichtrauchende Eltern haben.[97]

Jugendliche die mit dem Rauchen beginnen, fangen nach Kracke[98]fast immer in Gesellschaft Gleichaltriger an. Diese beeinflussen seiner Meinung nach zum größten Teil, ob es beim Experimentieren der ersten Rauchversuche bleibt oder schließlich zur Gewohnheit wird und in die Abhängigkeit führt.

Die BZgA[99]hat festgestellt, dass 63% der 12- bis 15-Jährigen und 75% der 16- bis 19-Jährigen Jugendlichen, die selber rauchen, einem Freundeskreis angehören, in dem die meisten bzw. alle rauchen. Von den Nichtrauchern hingegen gehören nur 18% der 12- bis 15-Jährigen, und 38% der 16- bis 19-Jährigen zu Freundesgruppen in denen geraucht wird. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass Raucher und Nichtraucher zum größten Teil einen Freundeskreis haben, der ihren Rauchgewohnheiten entspricht.

Dieses Phänomen wird in der Fachliteratur als Konformitätsdruck bzw. als sozialer Druck zum Mitrauchen bezeichnet und erweist sich als einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Entwicklung des Rauchverhaltens. Auch Nordlohne konnte in ihrer Arbeit zeigen, dass das Rauchen oft Merkmal der Zughörigkeit zu einer Gruppe ist und sich dadurch „die hohen korrelativen Zusammenhänge zwischen dem Rauchen von Jugendlichen und dem Rauchen in ihrem sozialen Umfeld erklären“.[100]

Zusammenfassend lässt sich feststellen: während das Rauchen von Eltern und Geschwistern eher die Initiation zum Rauchen beeinflusst, demnach auch als Startsignal bezeichnet werden kann, erfolgt der Einstieg ins Rauchen häufig durch Gleichaltrige, die das regelmäßige Rauchen unterstützen und intensivieren.[101]

2.3.2.2 Einstellungen zum Rauchen

Die Einstellung von Jugendlichen bezüglich des Rauchens kann schon in frühen Jahren durch verschiedenste Einflüsse geprägt und mitbestimmt werden und somit das Rauchverhalten maßgeblich fördern oder hemmen. In einer Reihe von Untersuchungen[102]wurde die Einstellung von Jugendlichen zu ihrem tatsächlichen Verhalten in Beziehung gesetzt. Dabei wurden Widersprüche deutlich, die zwischen dem Rauchen einerseits und der entsprechenden Einstellung andererseits bestehen. Die Dissonanztheorie nach Festinger bietet Aspekte zur Erklärung dieses Phänomens. Ein Individuum erfährt Dissonanz, wenn es zwei miteinander unvereinbare Kognitionen im Selbst vorfindet bzw. aufrechterhält. Einerseits die Kognition, dass man raucht und andererseits die Kognition, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Diese Beiden sind inkonsistent und können somit Dissonanz erzeugen. Die Dissonanztheorie geht davon aus, dass das Individuum versuchen wird, die als unangenehm empfundene Dissonanz entweder durch eine Einstellungs- oder eine Verhaltensänderung zu verringern.[103]Heranwachsende versuchen häufig die Dissonanz dadurch zu lösen, dass sie die momentane Gefahr als gering einstufen und an die Aufgabe des Rauchens zu einem späteren Zeitpunkt glauben. Gerade unter Jugendlichen werden die “Vorteile“ (soz. Zugehörigkeit, das Gefühl des Erwachsenseins, Entspannung u.v.a.) einer Risikoverhaltensweise oftmals höher bewertet als der in Zukunft zu erwartende Schaden.[104]Diese Risiken werden zwar meist gesehen, sind den betreffenden Personen aber zunächst egal und/ oder werden verdrängt. Nach Hurrlemann & Bründel wird die gesundheitliche Gefährdung des Tabakrauchens von nur etwa der Hälfte der Jugendlichen anerkannt[105]. Weiter ist davon auszugehen, dass die wesentlichen Einstellungen bezüglich des Rauchens schon ausgebildet sind, bevor mit dem Zigarettenkonsum begonnen wird. Verschiedene Untersuchungen an Drogenkonsumenten bestätigen diese Vermutung.[106]Das heißt, auch wenn der Entscheidung für oder gegen den Einstieg ins Rauchen, ein rational abwägender Prozess vorausgegangen ist, impliziert dies noch nicht, dass diese Entscheidung frei von äußeren sozialen Einflüssen entstanden ist. Vor allem die von der Familie geschaffenen Lebensbedingungen und Ressourcen, ihre gesundheits- bzw. krankheitsbezogenen Einstellungen und Verhaltensweisen sieht Seiffge-Kracke als besonders prägend.[107]Nach Ansicht verschiedener Autoren, sind die Eltern rauchender Jugendlicher eher für den Einstieg, die Altersgenossen dagegen für den regelmäßigeren Tabakkonsum verantwortlich.[108]

Auch der Tabakwerbung wird eine gewisse Beeinflussung der Einstellung zum Rauchen zugeschrieben. Durch geschickt aufgezogene Werbekampagnen, die Motive wie Aktivität, Abenteuer, Sportlichkeit, Freiheit, Entspannung, Selbstständigkeit, Geselligkeit, Lebensfreude, glückliche Zweisamkeit usw. verwenden und sich vom Internet über Kinofilme, Musikvideos, Textilien, Reisen, Sport- und Musikveranstaltungen erstrecken, werden verstärkt Kinder und Jugendliche als Zielgruppe angesprochen.[109]Es gibt einige Untersuchungen, die belegen können, dass Bilder, Text und Ton der Tabakwerbung besonders auf Jugendliche zugeschnitten ist, obwohl die Tabakwerbeindustrie beteuert, dass sie mit ihrer Werbung nur den Marktanteil der Erwachsenen erhöhen wollen.[110]Ein Beispiel für die gezielte Ansprache Jugendlicher ist die Camel-Kampagne mit der Cartoon-Figur „Joe Camel“ mit dem resultierenden Anstieg des Marktanteils von Camel bei Jugendlichen.[111]Je angesehener und wichtiger das Modell bzw. der Werbeträger in der sozialen Welt der Nachahmenden ist, desto mehr Einfluss hat er auf die Übernahme des Konsumverhaltens.[112]

Jugendliche schaffen sich anhand dieser Beeinflussungen ihre eigenen Normen und Vorstellungen. Um jedoch „die Einstellung bzw. subjektive Norm und damit die Intention und letztlich das Verhalten“ Jugendlicher verändern zu können, muss zunächst nach Ansicht von Schwarzer auf die individuellen Überzeugungen Einfluss genommen werden.[113]Diese Erkenntnisse sollten innerhalb präventiver Konzepte eine wesentliche Rolle spielen, um erfolgreiche präventive Maßnahmen für Kinder und Jugendliche entwickeln zu können.

2.3.2.3 Selbstwertschätzung

Einige Studien konnten nachweisen, dass Zigarettenkonsum und Selbstwertschätzung miteinander in Beziehung stehen: es wurde erklärt, dass es durch den Zigarettenkonsum möglich ist, Anerkennung von spezifischen Bezugspersonen zu erlangen und sich dadurch ein häufig geringeres Selbstwertgefühl der Konsumenten erhöhen kann.[114]Dieser Prozess tritt vor allem bei Jugendlichen auf, da das Rauchen von ihnen zumeinst als ein Charakteristikum des positiv bewerteten Erwachsenenstatus betrachtet wird, Durch das Rauchen (und damit das Überschreiten der in Deutschland gesetzlich festgelegten Altersnorm) wird der Zustand des Erwachsenseins symbolisch erreicht. Insgesamt zeigen jedoch die Studien eine negative Korrelation zwischen Selbstwertschätzung und Zigarettenkonsum auf. Je höher der Zigarettenkonsum, desto niedriger ist meist der Selbstwert.[115]Diese Tatsache verdeutlicht die Notwendigkeit von Präventionsprogrammen, wie z.B. dem ALF-Programm[116]das seinen Schwerpunkt auf die Stärkung der Persönlichkeit setzt, auf das in Kapitel 3.3.1 näher eingegangen wird. Denn häufig ist es das Selbstbewusstsein, das vor Gruppendruck und somit häufig vor dem Rauchen schützt.

2.3.2.4 Psychisches Befinden

Das psychische Befinden scheint nach Angaben verschiedener Autoren bereits bei der Initiierung des Rauchverhaltens eine wichtige Rolle zu spielen. Verschiedene Studien konnten belegen, dass der Nikotinkonsum vor allem für Jugendliche während ihrer Identitätsbildung eine wichtige Rolle spielt. Rauchen wird häufig als Hilfe zur Bewältigung von Misserfolgserlebnissen in der Schule, als Reaktion auf Stress, bei psychosozialen Spannungen und negativ erlebten Emotionen, bei ungünstig erlebten sozialen Vergleichsprozessen oder Verhaltensunsicherheiten herangezogen.[117]

Auch Semmer und seine Mitarbeiter weisen in ihrer Berlin-Bremen-Studie darauf hin, dass für den Beginn von Alkohol- und Zigarettenkonsum häufig Stress- und Problembewältigung eine große Rolle spielen. Der Griff zu legalen Rauschmitteln wird durch ihre hohe Verfügbarkeit und Akzeptanz Jugendlichen erleichtert bzw. nahegelegt.[118]Insgesamt muss jedoch nach Lopez und Fuchs der gesamte emotionale Einflussbereich noch als ungenügend erforscht angesehen werden.

Neben den in Kapitel 2.3.2 aufgezählten Einflussfaktoren gibt es weitere Einflussvariable auf das Rauchverhalt insbesondere bei Jugendlichen: die Erwartungen bezüglich des Rauchens, das Risikobewusstsein und die Risikobereitschaft sowie Konventionsablehnungen. Diese Aspekte sollen im Rahmen dieser Arbeit nicht aufgegriffen werden, da sich sonst zu weit von der Kernfrage entfernt werden würde. Abschließend sollte jedoch noch erwähnt werden, dass bisher im Bereich der Persönlichkeitsfaktoren noch nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob Persönlichkeitsfaktoren das Rauchen oder das Rauchen die Persönlichkeit beeinflusst. Dies zu klären, wäre eine weitere wichtige und spannende Untersuchung wert.

2.3.3 Rauchen aus funktionaler Perspektive

„Es gibt viele Wege, die zum Drogengebrauch führen; aber letztlich ist jeder Drogenkonsum ein Versuch, sich alltäglichen Lebensproblemen und Herausforderungen zu stellen, sich mit ihnen auseinander zu setzen und eine Form der Bewältigung zu finden, und dabei liegen taugliche und untaugliche, produktive und unproduktive Formen dicht beieinander“.[119]Insbesondere Jugendliche wählen häufig gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen, wie bereits in Kapitel 1.4.2 von Nordlohne „als ein Ausdruck der Bemühungen mit Problemen und Herausforderungen umzugehen“, erwähnt wurde. Gefühle der Überforderung und der Hilflosigkeit sind während der Pubertät keine Seltenheit; funktionsorientierte Konzepte gehen von dieser Problematik aus. Eine Person raucht, um bestimmte Aufgaben, Situationen oder Ereignisse besser bewältigen zu können.[120]Insbesondere bei Jugendlichen kann das Rauchen eine wichtige subjektive Funktionalität für die Bewältigung spezifischer Lebensanforderungen erlangen. In dieser Lebensphase kann nach Auffassung verschiedener Autoren[121]das Rauchen zum Beispiel:

- gezielt zur Herstellung und Verstärkung von Gemeinschaft und Geselligkeit eingesetzt werden,
- eine bewusste Grenzverletzung bedeuten, die Protest gegen erlebte familiäre oder gesellschaftliche Normen ausdrückt,
- als Demonstration der eigenen Reife dienen,
- einekurzfristige, subjektive Entlastung von akuten Problemen und Krisen des täglichen Lebens darstellen,
- oder aber auch als Flucht vor Langeweile, Eintönigkeit oder Schwierigkeiten im persönlichen Kontakt eingesetzt werden.

Es dient somit der sozialen Integration und Selbstvergewisserung.

Zwei weitere Ansätze innerhalb der funktionsorientierten Perspektive des Zigarettenrauchens, werden im folgenden Absatz vorgestellt. Beide Ansätze enthalten Elemente aus dem vorherigen Abschnitt, die eine Notwendigkeit der Integration verschiedener Faktoren, die das Rauchverhalten beeinflussen können, verdeutlichen.

Insbesondere der Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter ist durch Entwicklungsaufgaben und häufig daraus folgenden Verunsicherungen geprägt. Somit kann das Rauchen für viele Jugendliche verschiedene Funktionen erfüllen. Daher ist es für die Prävention des Zigarettenkonsums besonders bedeutsam, diese personen- und situationsspezifischen Funktionen zu kennen und zu erkennen.

Mausner untersuchte das Rauchverhalten und schrieb ihm drei Funktionen zu:

[...]


[1]Horn, W.-R., 2001: Kinder und (Mit)Rauchen – können die Kinder- und Jugendärzte einen Beitrag zur Tabakprävention leisten; in: Haustein, K.- O. (Hrsg.): Rauchen und Kindliche Entwicklung – Raucherschäden und Primärprävention, Nürnberg: Verlag Perfusion, S. 139

[2]vgl. Wiborg, G., 2001: Primärprävention des Rauchens in Kindheit und Adoleszenz. Evaluation einer Kampagne zur Primärprävention des Rauchens an Schulen, in: Haustein, K.- O. (Hrsg): a. a. O., S.111

[3]vgl. Zimbardo, P. G. & Gerrig, R. J.,1999: Psychologie, Berlin, Heidelberg: Springen, S.493

[4]vgl. Ewert, O., 1983: Entwicklungspsychologie des Jugendalters, Stuttgart: Kohlhammer; Schenk-Danzinger, L., 1999: Entwicklung, Sozialisation, Erziehung: Schul- und Jugendalter, Stuttgart: Klett-Cotta ,

[5]vgl. Fend, H., 2000: Entwicklungspsychologie des Jugendalters, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften;

[6]vgl. Flammer, A. & Alsaker, F., 2002: Entwicklungspsychologie der Adoleszenz, Bern: Verlag Hans Huber

[7]vgl. Kracke, B., 1993: Pubertät und Problemverhalten bei Jungen, Weinheim: Psychologische Verlagsunion. S.4

[8]Hurrelmann, K., 2004: Lebensphase Jugend, Weinheim, München: Juventa Verlag, S. 26

[9]Schelsky, H., 1957. Die skeptische Generation. Düsseldorf, Köln: Eugen Diedrichs Verlag, S. 16

[10]vgl. Stange, H., 1995: Kindheit und Jugend zwischen Chancen und Risiken. Gesellschaftliche Voraussetzungen von Erziehung heute, in: Perspektiven für pädagogisches Handel, Nyssen, E. & Schön, B., S. 57ff

[11]Hurrelmann, K., 2004: a. a. O.; S. 36

[12]Ferchhoff, W., 1999: Jugend an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert, Opladen: Leske & Budrich, S. 69

[13]vgl. Hurrelmann, K., 2004: a. a. O.; Baacke, D., 2004: Jugend und Jugendkulturen, Weinheim: Beltz; Stange, H., 1995: a. a. O.

[14]Vgl. Hurrelmann,K., Albert, M., Quenzel, G. & Langness, A. 2006: Die Lebensphase Jugend im gesellschaftlichen und demographischen Wandel, in: Shell Deutschland Holding (Hrsg.), Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck, Frankfurt am Main: Fischer Verlag

[15]Schäfers, B., 2002: Soziologie des Jugendalters. Eine Einführung. Opladen: Leske & Budrich

[16]Vgl. Ferchhoff, W., 1999: a. a. O., S. 69

[17]Vgl. Oerter, R. & Dreher, E., 1995: Jugendalter, in: Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch, (3. Aufl.), Oerter, R & Montada, L., Weinheim: Psychologie Verlags Union

[18]vgl. Kasten, H., 1999: Pubertät und Adoleszenz. Wie Kinder heute Erwachsen werden., München, Basel: Ernst Reinhard Verlag

[19]vgl. Göppel, R., 2005: Das Jugendalter. Entwicklungsaufgaben, Entwicklungskrisen, Bewältigungsformen, Stuttgart: Kohlhammer, S.5,

[20]vgl. Hurrelmann, K., Albert, M., Quenzel, G. & Langness, A. 2006: a. a. O., S. 34

[21]vgl. Grob, A. & Jaschinski, U. 2003: Erwachsen werden, Weinheim: Beltz- Verlag, S. 13

[22]Fend, H. 2000: a. a. O., S.22

[23]vgl. Göppel, R., 2005. a. a. O., S.5

[24]vgl. Oerter, R., 1985: Lebensbewältigung im Jugendalter, Weinheim: Ed. Psychologie, VCH, S. 30

[25]Nordlohne, E., 1992: Die Kosten jugendlicher Problembewältigung- Alkohol, Zigaretten und Arzneimittelkonsum im Jugendalter, München: Juventa Verlag, S.28

[26]Franzkowiak ,P. Nach: Laaser, U.,1987: Prävention und Gesundheitserziehung, Berlin: Springer, S.68

[27]vgl. Göppel, R., 2005: a. a. O., S.73

[28]vgl.Oerter, R., 1985: a. a. O., S. 31

[29]vgl. Havighurst 1962/1972, nach: Olbrich, E. & Todt, E., 1984: Probleme des Jugendalters. Neuere Sicht­weisen, Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo: Springer Verlag

[30]vgl. Oerter,R. & Dreher, E. 2002: Das Jugendalter, in: Entwicklungspsychologie, Oerter, R. & Montada, L., Weinheim, Basel, Berlin: Beltz, S. 271

[31]Peer meint die Gruppe Gleichaltriger und Gleichgesinnter. Vgl. Oerter, R., 1981: Entwicklung und Sozialisation, (2. Aufl. Von Bd. 3), Donauwörth: Auer

[32]Hoppe-Graff, S. & Kim, H.-O. 2002: Die Bedeutung der Medien für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, in: Entwicklungspsychologie, Oerter, R.& Motada, L., Weinheim, Basle, Berlin: Beltz, S.911

[33]vgl. Seiffge-Krenke, I., 1994: Gesundheitspsychologie des Jugendalters, Götingen: Hogref

[34]vgl. Hurrelmann, K. & Hesse, S. 1991: Drogenkonsum als problematische Form der Lebensbewältigung, in: Sucht, 37, S. 240-252

[35]vgl. Hurrelmann, K. & Bründel, H. 1997: Drogengebrauch Drogenmissbrauch, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 44

[36]Göppel, R., 2005: a. a. O.

[37]Nordlohne, E. 1992: a. a. O., S. 29

[38]Masche, 1999: Entwicklungspsychologische Überlegungen, in: DVJJ-Journal. S.31

[39]Eine nähere Erläuterung dieser Strategien wäre zu Umfangreich aufgrund des vorgegeben Rahmens dieser Arbeit. Daher verweist die Autorin bei Interesse auf das Buch „Entwicklungspsychologie“ von Flammer, A. & Alsaker, F.,2002

[40]vgl. Engel & Hurelmann 1989; Fend.1990; Mansel & Hurrelmann 1991, Nach: Nordlohne, E., 1992: a. a. O.

[41]vgl. Franzkowiak, P. 1987: Risikoverhalten als Entwicklungsaufgabe, in: Prävention und Gesundheitserziehung, Laaser, U., Sassen, G., Murza, G. & Sabo, P. (Hrsg.), Berlin: Springer Verlag

[42]vgl. Stange 1995. a. a. O. S. 86

[43]vgl. Hurrelmann, K., Rosewitz, B. & Wolf, H., 1985: Lebensphase Jugend. Eine Sozialwissenschaftliche Einführung, Weinheim, München: Juventa

[44]vgl. Hurrelmann, K., 1988: Sozialisation und Gesundheit. Somatische, psychische und soziale Risikofaktoren im Lebenslauf. Weinheim, München: Juventa

[45]Oerter, R. & Dreher, E. 2002: Das Jugendalter, in: Entwicklungspsychologie, Oerter, R. & Montada, L. (Hrsg.), Weinheim, Basel, Berlin: Beltz

[46]Nordlohne, E. 1992: a. a. O., S. 31

[47]Franzkowiak, P., 1987: a. a. O.

[48]Hartmann, F., Linzbach, J. Nissen, R & Schaefer, H. 1959: Fischer Lexikon der Medizin, Frankfurt: Fischer Verlag

[49]Erben, R., Franzkowiak, P. & Wenzel, E. 1985: Die Ökologie des Körpers- Konzeptionelle Überlegungen zur Gesundheitsförderung, in: Die Ökologie des Körpers, Wenzel, E. (Hrsg.), Berlin: Suhrkamp Verlag, S. 13

[50]vgl. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2006: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung, Schwabenheim an der Selz: Fachverlag Peter Sabo, S. 52

[51]Sassen, G., 1987: Der Gesundheitsbegriff in der Gesundheitserziehung, in: Prävention und Gesund­heitserziehung, Laaser, U.,Sassen, G., Murza, G. & Sabo, P. (Hrsg.), Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo: Springer-Verlag, S.3

[52]vgl. Franzkowiak, P. & Hurrelmann, K., 2006: Gesundheit in: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung, Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung, Schwabenheim a. d. Selz: Fachverlag Peter Sabo, S.53

[53]Brandstädter, J., 1982: Prävention als psychologische Aufgabe, in: Psychologische Prävention, Brandstädter, J. & Eye, A., Bern: Verlag Hans Huber

[54]Vgl. Hurrelmann, K., 1990: Familienstress, Schulstress, Freizeitstress, Weinheim, Basel: Beltz Verlag, S. 62

[55]vgl. Franzkowiak, P, 1986: Kleine Freuden, Kleine Fluchten, in: Die Ökologie des Körpers, Wenzel, E. (Hrsg.),Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 124

[56]vgl. Hurrelmann, K. 1984,1995: nach: Hurrelmann, K., 2004: Lebensphase Jugend, Weinheim, München: Juventa Verlag, S. 157

[57]vgl. Nordlohne, E. 1992: a. a.O.

[58]vgl. Engel, U. & Hurrelmann, K. 1998: Was Jugendliche wagen- Eine Längsschnittstudie über Drogenkonsum, Stressreaktion und Delinquenz im Jugendalter, München: Juventa Verlag

[59]vgl. Franzkowiak, 1985; Hurrelmann & Vogt, 1985; Jessor, 1984; Silbereisen & Kastner, 1985, nach: Nordlohne, E. 1992: a. a. O., S.34

[60]vgl. Jessor, R., 1984: Adolescent development and behavioral health, in: Behavioral health: A handbook of health enhancement and disease prevention, Matarazzo, J.D,. Weiss, S.M., Herd, J.A., Miller N.E. & Weiss S.M. (Eds.), New York: Wiley, S. 78 f.

[61]vgl. Franzkowiak, P 1987: a a. O., S. 76

[62]vgl. Nordlohne, E., 1992: a. a. O., S. 32

[63]vgl. Barta, A. & Buchkremer, C., 1999: Nikotin, in: Lehrbuch der Suchterkrankungen, Gastpar, M., Mann, K. & Rommelspacher, H., Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag S. 208; Kölli, T., 2004: Von der Zierpflanze zur Jugenddroge, in: proJugend 2/2004, S.4

[64]Beckmann, H. & Mechnich, S., 2001: Kinder vor dem Rauchen schützen, Frankfurt am Main: Fischer, S.21

[65]vgl. Hurrelmann, K. & Bründel, H. 1997: a. a. O.

[66]vgl. Beckmann, H. & Mechnich, S., 2001: a. a. O.,S.21

[67]vgl. Franzkowiak, P., 1986: a. a. O., S. 140

[68]vgl. Haustein, K.-O. 2001: Tabakabhängigkeit, Köln: Deutscher Ärzte Verlag, S.29

[69]Kölli, T. 2004: a. a. O., S.4

[70]Beckmann, H. & Mechnich, S., 2001: a. a. O., S. 21

[71]Meister, R., 1987: Rauchgewohnheiten und Prävalenz broncho-pulmonaler Symptome in der Bevölkerung der Bundesrepublik, in Rauchen und Atemwege. Prävention und therapeutische Aspekte, Geisler, S. (Hrsg.), München: Verlag für angewandte Wissenschaften, S.19; Hurrelmann, K. & Bründel, H., 1997: a. a. O.; Franzkowiak, P., 1986: a. a. O., S.140

[72]vgl. Haustein, K.-O. 2001: a. a. O., S. 32

[73]Sührig, C., 2007: Rauchfreie Zone Deutschland. Nichtraucherschutz politisch nicht gewollt? in: Politik betrifft uns 1/2007, S. 2

[74]Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2006: ICD-10-GM 2006 Systematisches Verzeichnis. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, Köln: Deutscher Ärzte-Verlag, S 167

[75]vgl. Grob, A. & Jaschinski, U. 2003: a. a. O.,S. 151

[76]Schmidt, B., 1999: Diagnostik der Abhängigkeitserkrankungen, in: Lehrbuch der Suchterkrankungen, Gastpar, M., Mann, K. & Rommelspacher, H., a. a. O., S. 71

[77]Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information, 2006: Kap. F17.2x, a. a. O.

[78]Schmidt, B.,1999: a. a. O.,S.80

[79]vgl. Barta, A. und Buchkremer, G.,1999: Nikotin, in: Lehrbuch der Suchterkrankungen, Gastpar, M., Mann, K. & Rommelspacher, H., a. a. O., S. 208ff

[80]vgl. Meyer, C., Ulbricht, S., Schumann, A., Hannöver, W., Rumpf, H.-J., Bischof, G., Hapke, U., Thonack, j., Möllmann, R. & John, U., 2003: Ein Leitfaden zur motivierenden Kurzberatung von Rauchern in der häuslichen Praxis, in: Alkohol und Nikotin: Frühintervention, Akutbehandlung und politische Maßnahmen, Rumpf, H.-J. & Hüllinghorst, R., Freiburg i.Br.; Lambertus Verlag, S. 220f

[81]vgl. Di-Franza, J.R., 2002: development of symptoms of tabacco dependence in youth: 30 month follow up data from the DANDY study. Tobacco Control. 11. 228-235

[82]vgl. Aßhauer, M. & Hanewinkel, R. 2000: Prävention des Rauchens durch die Förderung von Lebenskompetenzen, in: Jugendliche und Alltagsdrogen, Leppin, A., Hurrelmann, K. & Petermann, H., Berlin: Hermann Luchterhand Verlag, S. 116

[83]Barth, J., 2000: Tabakprävention durch Angst, Münster, New York, München, Berlin: Waxmann

[84]Barth,J., 2000: a. a. O., S.20

[85]BZgA, 2004: Drogenaffinitätsstudie, Teilband Rauchen

[86]BZgA, 2005c: Neue Ergebnisse zur Entwicklung des Rauchverhaltens Zugriff am 12.August 2007 unter: http://www.suchtpraevention-bundeswehr.de/suchtberichte/NeueErgebnisseRaucheJugendliche.pdf

[87]Nach WHO sind damit diejenigen gemeint, die mehr als 20 Zigaretten pro Tag rauchen

[88]Silbereisen, 1998, nach: Kolip, P. 2000: Tabak- und Alkoholkonsum bei Jugendlichen: Entwicklungstrend, Prävalenz und Konsummuster in den alten Bundesländern, in: Jugendliche und Alltagsdrogen, Leppin, A., Hurrelmann, K. & Petermann, H., a. a. O.,S.28

[89]vgl. Loppez, H. 1983: Rauchen bei Kindern und Jugendlichen. Eine empirische Untersuchung, Basel: Beltz Verlag, S. 14

[90]BZgA, 2006c: Förderung des Nichtrauchens. Eine Wiederholungsbefragung der BZgA, Köln: BZgA, S.17

[91]Quelle: BZgA, 2006c: a. a. O.

[92]BZgA, 2006c: a. a. O.

[93]Lopez, H. 1983: a. a. O.; Hüttner, H.; Dotschy, R., Heß. H., Kahl, H. & Tietze, K.,1996: Rauchen unter Berliner Schülern, Ergebnisse der Berliner Studie Gesundheit im Kindesalter (GIK II) 1994/95. Bundesgesundheitsblatt,12,1996, S 454-460.

[94]vgl. BZgA, 2006c: a. a. O.

[95]vgl. Seiffge-Krenke, I. 1994: a. a. O.; Kracke, B. 1993: a. a. O., S. 20

[96]vgl. Bergler, R., Haase, D., Humburg, S., Steffens, M. & Noelle-Neumann, E. 1995: Ursachen gesundheitlichen Fehlverhaltens im Jugendalter – Eine empirische Arbeit am Beispiel des Zigarettenkonsums: Einstieg und Gewohnheitsbildung, Köln: Deutscher Instituts-Verlag

[97]vgl. Hess, H. 1989: Tabak, in: Drogen und Drogenpolitik, Scheerer, S. (Hrsg.), Frankfurt: Campus Verlag, S. 146

[98]vgl. Kracke, B. 1993: a. a. O.

[99]vgl. BZgA, 2001: Jugendliche Raucher, a. a. O.

[100]vgl. Nordlohne, E.1992: a. a. O.

[101]Kracke, B., 1993: a. a. O.; Hurrelmann, K. & Bründel, H., 1997: a. a. O.; Lopzez, H. & Fuchs, R, 1990: a. a. O.

[102]Bewley et al. 1974; Newman 1973; Schneider & VanMastright 1974; Spitznagel 1969, nach:.Lopez, E.1983: a. a. O., S.

[103]Festinger 1975 nach: Lopez, H., 1983, a. a. O., S. 26

[104]vgl. Hesse, S.,1993: Suchtprävention in der Schule, Opladen: Leske & Budrich, S.68

[105]vgl. Hurrelmann, K. & Bründel, H., 1997: a. a. O., S. 51

[106]Kandel, 1978; Smith & Fogg, 1978; Spille & Guski, 1975, nach: Sieber, M. & Angst:, J., 1981: Drogen-, Alkohol- und Tabakkonsum, Bern, Stuttgart, Wien: Verlag Hans Huber, S.205

[107]vgl. Seiffge- Krenke, I.,1994: a. a. O.; Engel, U. & Hurrelman, K., 1998: a. a. O.

[108]vgl. Hurrelmann & Bründel,1997: a. a. O.,S 73; Kracke, 1993: a. a. O., S.26; Lopez & Fuchs, 1990: a. a. O., S189;

[109]Meister, R., 1987: a. a. O.

[110]vgl. Sührig, C., 2007: a. a. O., S.1

[111]vgl. Ebd., S. 7

[112]vgl. Rist, F., 2003: Alkohol und Nikotin: Bedeutung und Versorgungslage, in: Alkohol und Nikotin: Frühintervention, Akutbehandlung und politische Maßnahmen, Rumpf, H.-J. & Hülinghorst, R., Freiburg i.Br.: Lambertus Verlag

[113]Schwarzer, R., 1990: Gesundheitspsychologie: Einführung in das Thema, in: Gesundheitspsychologie, Schwarzer, R., a. a. O., S.7

[114]vgl. Silbereisen, R. K., Schönpflug, R. & Albrecht, H.T., 1990: Smoking and drinking: Prospective Analysis in German and Polis adolescents, in: Hurrelmann, K. & Lösel, F. (Hrsg.), Health Hazards in adolescence, Berlin: DeGryter, S. 167ff

[115]vgl. Dielman, T.E., Leech, S.L., Lorenger, A.I. & Horvath, W.J., 1984: Health locus of control and self-esteem as related to adolescent health behaviour and intentions, Adolescent, 19,1984

[116]ALF: „Allgemeine Lebenskompetenzen und Fähigkeiten“

[117]vgl. Kolte, B.,2006: Rauchen zwischen Sucht und Genuss, Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften; Lopez, H. & Fuchs, R., 1990: Rauchen, in: Gesundheitspsychologie, Schwarzer, R., a.a.O.; Engel, U. & Hurrelmann, K.,1998: a. a. O.

[118]vgl. Semmer, N.,1991: Gesundheitsverhalten in Kindes und Jugendalter: Ausgewählte Ergebnisse der Berlin-Bremen-Studie, Baden-Baden: Nomos.

[119]Hurrelmann & Hesse, 1991, nach: Hurrelmann, K., 1999: Lebensphase Jugend, a. a. O., S. 210

[120]vgl. Lopez, H. & Fuchs, R., 1990: a. a. O.,S. 190

[121]vgl. Franzkowiak 1985; Hurrelmann & Vogt 1985; Jessor 1984; Silbereisen & Kastner 1985, nach: Nordlohne, E. 1992: a. a. O.,S. 34

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836622851
DOI
10.3239/9783836622851
Dateigröße
1.3 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Universität Dortmund – Erziehungswissenschaften, Studiengang Pädagogik
Erscheinungsdatum
2008 (November)
Note
1,0
Schlagworte
prävention rauchen jugend schule sucht
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Titel: Pilotstudie zum Raucherpräventionsprogramm der Universitätsklinik Freiburg und dessen Auswirkungen auf das Rauchverhalten und die Einstellung zum Rauchen von Jugendlichen einer Schule in Freiburg
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