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Bauen am Wasser

Erprobt am Beispiel Humboldthafen Berlin

©2007 Diplomarbeit 139 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In der vorliegenden Arbeit wird sich der Thematik ’Bauen am Wasser’ allgemein und speziell am Humboldthafen in Berlin angenähert und der Versuch unternommen, einen städtebaulich wie auch landschafts-architektonisch hochwertigen Entwurf für diesen Bereich zu erarbeiten. Um die einzelnen Themengebiete klar herauszuarbeiten und somit eine gute Überschaubarkeit der Arbeit zu gewährleisten, ist eine Unterteilung in vier Kapitel von Nöten.
Im Ersten Kapitel werden allgemeingültige, für die Planung am Wasser relevante Thematiken erörtert und dargestellt. In diesem Teil der Arbeit wird sich durch eine jedermann bekannte Arbeitsweise: ’vom Groben zum Kleinen’ dem eigentlichen Thema genährt. Es wird über die Bedeutung vom Bauen am Wasser, über planungsrelevante Parameter, über Materialien, Bauformen und Städte, im speziellen natürlich auch über die Stadt Berlin, als Stadt am Wasser, die den Humboldthafen beheimatet, gesprochen. Am Ende dieses Kapitels werden einige Beispiele aus Berlin dargestellt, die verdeutlichen sollen, welches Potenzial in der Thematik ’Bauen am Wasser’ steckt.
Im zweiten Kapitel geht es speziell um den Planungsort selbst, hier wird der Grundstein einer jeden nachhaltigen Planung gelegt: die Grundlagenermittlung. Es werden geschichtliche wie auch stadträumliche Hintergründe aufgezeigt, um so ein Verständnis für den Ort zu entwickeln. Natürliche Faktoren wie Klima, Wasser und Boden, um nur einige von ihnen zu nennen, werden ebenso wie kulturell räumliche Faktoren, de Mensch und seine Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur, analysiert.
Im dritten Kapitel wird über die voraussichtliche Planung des Standortes ’Humboldthafen Berlin’ gesprochen. Es findet eine Einordnung in das Stadtgebiet statt; planerische Absichten und Vorgaben werden dargestellt, ebenso wie sein Umfeld und allgemeine Planungsmöglichkeiten vor Ort. Schließlich wird das bereits existierende städtebauliche Konzept der Stadt Berlin für den Standort ’Humboldthafen Berlin’ beschrieben und bewertet. Ohne das Ergebnis vorweg zu nehmen, lässt sich schon an dieser Stelle sagen, dass sich das folgende vierte Kapitel aus den Resultaten der Analyse des Konzeptes der Stadt ergibt.
In eben jenem vierten Kapitel werden eigens entwickelte städtebauliche Konzepte zum Planungsgebiet erläutert und unter Betrachtung von bestimmten Kriterien miteinander verglichen. Der nach eingehender Bewertung zu favorisierende Entwurf wird dann vertieft […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Andreas Kachel
Bauen am Wasser
Erprobt am Beispiel Humboldthafen Berlin
ISBN: 978-3-8366-2047-5
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Technische Fachhochschule Berlin, Berlin, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Danksagung
Zu Beginn dieser Arbeit möchte ich mich bei all denen bedanken, die
mir bei der Erstellung der hier vorliegenden Diplomarbeit unterstützt haben.
Ein ganz besonderer Dank gilt hierbei Herrn Professor Pridik für seine umsichtige
Betreuung.
Auch bei den Berliner Büros 'Baumhauer Architekten' und 'Gerold / Geiler Archi-
tekten' sowie dem Hamburger Büro 'Architekten Förster Trabitzsch' möchte ich
mich für die kooperative Zusammenarbeit bedanken, ebenso bei Herrn Bartolo-
mé von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin.
Des Weiteren haben mir Krischan Payne, Alexander Bramme, Markus Kachel
und Marlen Diederitz durch wertvolle Tipps und Tom Klöpfel mit technischer Un-
terstützung weitergeholfen. Auch dafür ein Dankeschön an dieser Stelle.
Nicht zuletzt möchte ich mich auch bei meinen Eltern sehr herzlich bedanken,
denn sie waren es, die mir dieses Studium zum großen Teil erst ermöglicht ha-
ben & stets mit ihrer vollsten Unterstützung hinter mir standen.

Inhaltsverzeichnis
Anlass und Ziel ... 9
Einführung ... 11
Teil I ­ Bauen am Wasser
1.1
Bauen am Wasser ... 13
1.1.1
Vorwort ... 13
1.1.2
Bedeutung für den Menschen ... 14
1.1.3
Einfluss auf Umgebung / Lebensqualität ... 15
1.2
Planungsrelevante Parameter ... 16
1.2.1
Vorwort ... 16
1.2.2
Landschaft ­ Natur ... 17
1.2.3
Landschaft ­ Stadt ... 18
1.2.4
Menschen ... 19
1.3
Materialien am Wasser ... 20
1.3.1
Vorwort ... 20
1.3.2
Bedeutung und Ausstrahlung ... 20
1.3.3
Langlebigkeit von Materialien ... 23
1.3.4
Gegensatz: Wasser ­ Stein ... 25
1.4
Bauformen am Wasser ... 26
1.4.1
Vorwort ... 26
1.4.2
Am Wasser ... 26
1.4.3
In Berührung mit dem Wasser ... 29
1.4.4
Über dem Wasser ... 32
1.5
Städte am Wasser ... 35
1.5.1
Vorwort ... 35
1.5.2
Venedig ... 35
1.5.3
Hamburg ... 37
1.5.4
Barcelona ... 43
1.6
Berlin am Wasser ... 47
1.6.1
Vorwort ... 47
Inhaltsverzeichnis
5

1.6.2
Spree erleben ... 48
1.6.3
Wassernahes bauen in Berlin ... 51
1.6.4
Trends / Visionen / Tendenzen ... 52
1.7
Beispiele / Projekte in Berlin ... 53
1.7.1
Vorwort ... 53
1.7.2
Rummelsburger Bucht ... 53
1.7.3
Stralauer Insel ... 59
1.7.4
Projekt ´Häuser am Wasser` ... 62
1.7.5
Visionen - Entwicklungsprognosen ... 67
1.8
Auswertung ... 68
Teil II ­ Grundlagen `Humboldthafen Berlin`
2.1
Geschichte / stadträumlicher Hintergrund ... 69
2.2
Natürliche Faktoren ... 70
2.2.1
Geographie ... 70
2.2.2
Klima ... 71
2.2.3
Boden ... 73
2.2.4
Wasser ... 76
2.2.5
Luft ... 78
2.2.6
Lärm ... 80
2.2.7
Flora ... 81
2.2.8
Fauna ... 81
2.3
Kulturell räumliche Faktoren ... 82
2.3.1
Mensch und Kultur ... 82
2.3.2
Wirtschaft ... 83
2.3.3
Tourismus ... 83
2.3.4
Infrastruktur ... 84
Teil III ­ Planung `Humboldthafen Berlin`
3.1
Humboldthafen Berlin ... 85
3.1.1
Einordnung in das Stadtgebiet ... 85
3.2
Planerische Absichten / Vorgaben ... 86
3.2.1
Städtebauliche Absichten ... 86
3.2.2
Objektplanerische Absichten ... 88
Inhaltsverzeichnis
6

3.3
Umfeld ...
3.3.1
Architektur und Städtebau ...
3.3.2
Verkehrsstruktur ...
3.3.3
Grün- und Freiflächen ...
3.3.4
Altlasten und Immissionen ...
3.3.5
Natur und Landschaft ...
3.3.6
Gebäude und deren Nutzung ...
3.4
Planung ...
3.4.1
Raumbetrachtung ...
3.4.2
Nutzungsstrukturen ...
3.4.3
Vegetation ...
3.4.4
Wasser ...
3.4.5
Beleuchtung ...
3.4.6
Materialien ...
3.4.7
Versorgung ...
3.5
Städtebauliches Konzept der Stadt ...
3.5.1
Herleitung und Beschreibung ...
3.5.2
Wertung / Fazit ...
Teil IV ­ Entwurf `Humboldthafen Berlin`
4.1
Städtebauliches Entwurfskonzept I ...
4.1.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.2
Städtebauliches Entwurfskonzept II ...
4.2.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.3
Städtebauliches Entwurfskonzept III ...
4.3.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.4
Städtebauliches Entwurfskonzept IV ...
4.4.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.5
Städtebauliches Entwurfskonzept IV/a ...
4.5.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.6
Wertung der Entwürfe ...
4.6.1
Wertung ...
4.6.2
Fazit ...
Inhaltsverzeichnis
7
89
89
90
91
91
92
92
93
93
94
94
95
95
96
96
97
97
99
101
101
103
103
105
105
107
107
109
109
111
111
113

4.7
Vertiefung Entwurfskonzept IV ...
4.7.1
Herleitung und Beschreibung ...
4.7.2
Nutzungskonzept ...
4.7.3
Beleuchtungskonzept ...
4.7.4
Vegetationskonzept ...
4.7.5
Materialkonzept ...
4.8
Entwicklungsaussichten ...
4.9
Schlussbetrachtung ...
Quellenverzeichnis ...
Abbildungsverzeichnis ...
Planverzeichnis ...
Inhaltsverzeichnis
8
114
114
117
118
119
120
121
122
123
130
137

Anlass
Durch den Ausbau des ehemaligen Lehrter Stadtbahnhofes zum neuen
Hauptbahnhof Berlin ist das in großen Teilen brach liegende Gebiet in sei-
ner Umgebung in das Interesse der Öffentlichkeit und in den Fokus von
Stadtplanern und Architekten gerückt. Hier findet in den nächsten Jahren
ein Umbruch inmitten einer europäischen Metropole statt. Eine Stadt öffnet
sich zum Wasser und nutzt die durch Abwanderung von Industrie freiwer-
denden Flächen neu. Dies ist ein Phänomen, das in vielen europäischen
Großstädten zu beobachten ist und aktuell viel diskutiert wird.
Der Humboldthafen mit seiner Umgebung stellt einen ganz besonderen Ort
in Berlin dar. Er ist, wie der Hauptbahnhof auch, ein Knotenpunkt. Während
im Hauptbahnhof Reisende aus verschiedenen Ländern aufeinander tref-
fen, kurz verweilen, um dann wieder ihres Weges zu gehen, so ist dies am
Humboldthafen ähnlich, aber doch anders. Hier treffen drei städtebaulich
unterschiedlich geprägte Areale aufeinander. Zum einen das repräsenta-
tive, offen gestaltete Regierungsviertel mit seinen durchaus beeindrucken-
den Bauten, dann der Charité-Komplex mit seinen partiell gesetzten Ge-
bäuden und deren schönen Backsteinfassaden und ­ zu guter Letzt ­ das
nördlich des Bahnhofs gelegene, neu entstehende Lehrter Stadtquartier.
Am Humboldthafen kann ein Ort geschaffen werden, der alle drei Areale
städtebaulich miteinander verschmelzen lässt und so eine Symbiose zwi-
schen ihnen herstellt.
Dieser außergewöhnliche Charakter des Ortes macht ihn so reizvoll für den
Autor dieser Arbeit. Eine weitere besondere Komponente ist, dass Was-
ser an diesem Ort an die Oberfläche tritt und einen imposanten Eindruck
hinterlässt. Das Hafenbecken bildet die Kontaktstelle zwischen der Spree
und dem Berlin-Spanndauer-Schifffahrtskanal. Wo sonst beide Gewässer
langsam dahin zu fließen scheinen, finden sie hier einen Moment der Ruhe
und Stagnation. Dieser starke Kontrast zwischen dem hektischen Treiben
am Hauptbahnhof und der Ruhe und Stille dieser Wasserfläche des Hum-
boldthafens sind faszinierend und herausfordernd zugleich.
9
Anlass und Ziel

Ziel
Die zwei beschriebenen Komponenten machen nicht nur den Reiz des Or-
tes aus, sondern definieren gleichzeitig auch die Ziele dieser Arbeit: Städ-
tebau und Wasser, zwei Faktoren die im Gebiet des Humboldthafens eine
große Rolle spielen und in ihm eine Einheit bilden sollen. Letztendlich soll
ein städtebaulicher Entwurf entstehen, der eine hochwertige und nachhalti-
ge landschaftsarchitektonische aber auch städtebauliche Lösung des Pro-
blems darstellt. Es soll eine räumliche Verknüpfung mit den umliegenden
Gebieten stattfinden und das Element Wasser in die Planung weitestge-
hend mit einbezogen werden.
Die vorliegende Arbeit soll aber auch im Bezug auf die Thematik 'Bauen
am Wasser' Einblicke gewähren und auf zu erwartende Probleme hinwei-
sen, sowie zukunftsorientierte Möglichkeiten der Nutzung beim Bauen am,
im oder auf dem Wasser aufzeigen.
Die dabei gewonnen Erkenntnisse sowie das erworbene Wissen aus dem
Studium an der TFH-Berlin sollen in die zu erarbeitenden Entwürfe einflie-
ßen.
Anlass und Ziel
10

Einführung
In der vorliegenden Arbeit wird sich der Thematik 'Bauen am Wasser' allge-
mein und speziell am Humboldthafen in Berlin angenähert und der Versuch
unternommen, einen städtebaulich wie auch landschafts-architektonisch
hochwertigen Entwurf für diesen Bereich zu erarbeiten. Um die einzelnen
Themengebiete klar herauszuarbeiten und somit eine gute Überschaubar-
keit der Arbeit zu gewährleisten, ist eine Unterteilung in vier Kapitel von
Nöten.
Im Ersten Kapitel werden allgemeingültige, für die Planung am Wasser re-
levante Thematiken erörtert und dargestellt. In diesem Teil der Arbeit wird
sich durch eine jedermann bekannte Arbeitsweise: 'vom Groben zum Klei-
nen' dem eigentlichen Thema genährt. Es wird über die Bedeutung vom
Bauen am Wasser, über planungsrelevante Parameter, über Materialien,
Bauformen und Städte, im speziellen natürlich auch über die Stadt Berlin,
als Stadt am Wasser, die den Humboldthafen beheimatet, gesprochen.
Am Ende dieses Kapitels werden einige Beispiele aus Berlin dargestellt, die
verdeutlichen sollen, welches Potenzial in der Thematik 'Bauen am Was-
ser' steckt.
Im zweiten Kapitel geht es speziell um den Planungsort selbst, hier wird der
Grundstein einer jeden nachhaltigen Planung gelegt: die Grundlagenermitt-
lung. Es werden geschichtliche wie auch stadträumliche Hintergründe auf-
gezeigt, um so ein Verständnis für den Ort zu entwickeln. Natürliche Fak-
toren wie Klima, Wasser und Boden, um nur einige von ihnen zu nennen,
werden ebenso wie kulturell räumliche Faktoren, de Mensch und seine
Kultur, Wirtschaft, Tourismus und Infrastruktur, analysiert.
Im dritten Kapitel wird über die voraussichtliche Planung des Standor-
tes 'Humboldthafen Berlin' gesprochen. Es findet eine Einordnung in das
Stadtgebiet statt; planerische Absichten und Vorgaben werden dargestellt,
ebenso wie sein Umfeld und allgemeine Planungsmöglichkeiten vor Ort.
Schließlich wird das bereits existierende städtebauliche Konzept der Stadt
Berlin für den Standort 'Humboldthafen Berlin' beschrieben und bewertet.
Ohne das Ergebnis vorweg zu nehmen, lässt sich schon an dieser Stelle
sagen, dass sich das folgende vierte Kapitel aus den Resultaten der Analy-
se des Konzeptes der Stadt ergibt.
In eben jenem vierten Kapitel werden eigens entwickelte städtebauliche
Konzepte zum Planungsgebiet erläutert und unter Betrachtung von be-
stimmten Kriterien miteinander verglichen. Der nach eingehender Bewert-
Einführung
11

ung zu favorisierende Entwurf wird dann vertieft ausgearbeitet; zu Ihm wer-
den Konzepte zur Beleuchtung, Möblierung und zur Vegetation erstellt.
Als Abschluss der Arbeit werden die Entwicklungsaussichten des Entwur-
fes und des Standortes selbst beschrieben. In der Schlussbetrachtung wird
die Arbeit dann vom Autor selbst noch einmal reflektiert.
Im Anhang befinden sich Quellen-, Abbildungs- und Planverzeichnis.
Einführung
12

Teil I - Bauen am Wasser
1.1
Bauen am Wasser
1.1.1
Vorwort
Wasser hat von je her eine besondere Bedeutung für die Fachsparten
Architektur und Landschaftsarchitektur. Es ist ein Medium, das sich nur
schwer kalkulieren lässt und sich oft gegen den Menschen und seine Bau-
werke richtet (Hochwasser, Überschwemmungen). Dies und die Beson-
derheit des Wassers, sich in ständiger Bewegung zu befinden, macht es
so interessant und reizvoll, aber auch ein Stück weit unberechenbar. Es ist
eine Herausforderung, sich diesen unfreundlichen Gegebenheiten zu stel-
len und ihnen zu Trotzen.
In vielerlei Hinsicht stellt das Bauen am Wasser besondere Anforderungen.
Besonders bautechnisch (Abdichtung, Ufereinfassung, Wasserbau) gibt es
vieles zu beachten. Aktuelle Entwicklungen mit dem halbjährlichen Hoch-
wasser in Küsten und Flussnähe sind alarmierend. Sie zeigen, dass der
Mensch auch mit seinen hoch entwickelten Bautechniken der Dynamik und
Gewalt des Wassers kaum gewachsen ist. Daher scheint es dringend erfor-
derlich, unser 'Wasserverständnis' neu zu überdenken. Ein neues 'Mitein-
ander' von Mensch und Wasser ist von Nöten. Nachhaltiger und wirkungs-
voller Hochwasserschutz ist also nicht nur eine Frage der Bautechnik. Er
besteht ebenso darin, die vorhandene Baustruktur in überschwemmungs-
gefährdeten Stadtgebieten neu zu überdenken und anzuordnen.
1
In Ihrer Ausrichtung stehen Städte und ihre Gebäude meist mit dem Rü-
cken zum Wasser und nehmen in ihrer Entwicklung kaum noch Bezug
dazu.
2
Diesen Umstand gilt es zu ändern, so dass Wasser zugänglich für
die Menschen ist. Gebäude sollten nicht nur in eine Richtung ­ zum Was-
ser hin ­ ausgerichtet sein, sondern das Wasser an sich auch schon in
der unmittelbaren Umgebung des eigentlichen 'Wasser-Beckens' erlebbar
machen, sei es durch Brunnen, Wasserspiele oder sonstige Gestaltungse-
lemente, die das Element Wasser beinhalten.
1
Vgl. Stadt am Wasser, S.7
2
Vgl. Stadt am Wasser, S.8
13
Teil I - Bauen am Wasser

1.1.2
Bedeutung für den Menschen
Ein wesentlicher Aspekt beim Themenkreis 'Leben bzw. Bauen am Was-
ser' ist die Frage nach dem Reiz, den Wasser auf Menschen ausübt. Lässt
man einmal die Grundfunktion des Wassers als Lebenselexier für den Men-
schen außen vor, so sind es rational nicht greifbare Komponenten, die die
Faszination des Wassers ausmachen. Die Nähe zum Wasser wurde schon
in der Antike gesucht. Wasser ist ein Element, das schon damals nicht nur
raumbildende Funktion hatte, sondern auch als belebendes Element ge-
nutzt wurde. Bis heute wird vom Menschen die Nähe zum Wasser gesucht,
auch wenn dies nicht nötig ist. Es wird als erfrischend, belebend und erqui-
ckend empfunden. Am Wasser wird gebaut, gelebt und gestorben. In der
Weltreligion ist Wasser oft heilig und steht als Symbol für geheimnisvolle
Lebenskraft. Geweihtes Wasser zum Beispiel dient als Übertragung von
Segenskraft auf Menschen, Tiere und Dinge. Beispiele dafür sind Taufen,
Weihwasser und rituelle Bäder.
1
Wasser steht in enger Verbindung mit Erholung und übt dabei eine hohe
Anziehungskraft auf Menschen aus, sei es in den Ferien, am Wochenen-
de oder an warmen Sommertagen. Es wird bei jeder Gelegenheit zum
Schwimmen, Segeln, Surfen oder Tauchen genutzt. Es sollte daher erleb-
bar sein und für jedermann zugänglich. Wasserspiele und Brunnen, zum
Beispiel, sind Elemente an denen sich Menschen erfreuen und an deren
Bewegung und Geräuschen sie sich erfreuen. Die Tatsache, dass 'Wasser-
lärm' den Straßenlärm übertönt, ist eine bis heute nur selten in die Planung
einbezogene Erkenntnis. Da dies aber ein sehr einfaches Mittel ist, an ei-
nem innerstädtischen Ort eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, sollten sich
Planer, Architekten und Künstler dies öfter zunutze machen.
2
1
Vgl. Trinkwasser-Wasserwelt.de
2
Vgl. Bauen am Wasser , S.8
14
Teil I - Bauen am Wasser

1.1.3 Einfluss auf Umgebung / Lebensqualität
Durch den bewussteren Umgang mit natürlichen Ressourcen, wird Was-
ser als Maßstab für Lebensqualität heutzutage wieder neu entdeckt. Was-
sernahes Bauen hat das Potenzial, eine ganze Region bzw. Umgebung
aufzuwerten. Dieses Phänomen der Stadtentwicklung bietet die Chance,
einem Ort ein individuelles Gesicht zu verleihen. Dadurch ergeben sich
unterschiedliche Nutzungseffekte und Verbesserungen. Diese zeigen sich
stadträumlich in unmittelbarer Nähe zur Wasserfront, aber ebenso im städ-
tischen Umfeld in Form einer Streuung. Beide Wirkungsweisen bringen po-
sitive wirtschaftliche Effekte mit sich. Wird im Zuge der Stadtentwicklung die
Wasserfront attraktiver gestaltet, so findet automatisch auch eine Stand-
ortverbesserung und Aufwertung statt. Kommt in diesem Fall der Faktor
Hochwasserschutz hinzu, entwickelt sich eine besondere Dynamik. Hoch-
wasserschutz und Wassertourismus können in Kombination eine Fülle an
Entwicklungen bewirken und weitere Anknüpfungspunkte zur Wasserfront
schaffen. Wassernahes Bauen vermag außerdem das Stadtmarketing zu
verbessern, indem es das Image einer Stadt kreiert oder mitprägt, sowie
den Freizeit- und touristischen Wert eines Ortes zu steigern. Die Anzie-
hungskraft solcher Flächen ist nicht zu unterschätzen und wirkt sich groß-
räumig regional aus.
Gastronomie und Einzelhandel sind zwei Faktoren, die in diesem Zusam-
menhang nicht ungenannt bleiben dürfen. Einkaufen an einer am Wasser
gelegenen Promenade ist ebenso wie die am Wasser gelegene Gastrono-
mie wesentlich attraktiver, als die wasserferne. Die Möglichkeit des freien
Blicks auf das Wasser entwickelt eine starke Anziehungskraft für Touristen,
regelmäßige Besucher und Anwohner.
1
Die Entwicklung einer Wasserfront bringt noch wesentlich mehr Nutzungs-
effekte mit sich und reicht noch in andere Bereiche hinein. Ihre Darstellung
würde aber den Rahmen dieser Arbeit sprengen.
Abschließend bleibt zu resümieren, dass die Wasserfrontentwicklung ein
sehr positives Element der Stadtentwicklung ist, das noch viel Entwick-
lungspotenzial besitzt und zu Recht immer mehr in den Fokus der Öffent-
lichkeit rückt. Schafft man es also, das Element Wasser richtig in Szene
zu setzen und seine Umgebung so zu gestalten, das es sich um einen Ort
besonderen Charakters handelt, so hat man einen Grundstein für gute und
nachhaltige Stadtentwicklung gelegt.
1
Vgl. Stadt am Wasser, S. 8
Teil I - Bauen am Wasser
15

1.2
Planungsrelevante Parameter
1.2.1
Vorwort
Beinhaltet ein Planungsort das Medium Wasser, so bedarf es besonderer
Aufmerksamkeit bei der Betrachtung der vorherrschenden Gegebenheiten.
Diesbezüglich geht es um die Faktoren Stadt, Natur und Mensch, sowie
deren Zusammenspiel. Parameter wie Grundwasserstand, Wasserqualität
oder Bodenbeschaffenheiten bleiben dabei zunächst außen vor ­ sie wer-
den später im Kapitel zur Grundlagenermittlung ausführlich behandelt.
Der folgenden Darstellung werden kurze Definitionen der wichtigsten Be-
griffe vorangestellt.
Landschaft:
Landschaft ist ein geographisches Gebiet, das sich durch gemeinsame
Merkmale von anderen Gebieten abgrenzt. Es befindet sich in ständiger
Dynamik und wird individuell wahrgenommen.
1
Natur:
Natur wird sehr unterschiedlich definiert und verwendet. Für den Bereich
der Landschaftsarchitektur wird meist unterschieden zwischen der beleb-
ten (Pflanzen, Tiere) und unbelebten (Steine, Flüssigkeiten, Gase). Sie be-
deutet dabei etwas nicht vom Menschen Geschaffenes und ist damit das
Gegenteil von Kultur.
2
1
Vgl. Wikipedia, Landschaft
2
Vgl. Wikipedia, Natur
Teil I - Planungsrelevante Parameter
16

Stadt:
Eine eindeutige Definition des Begriffs Stadt ist nur schwer möglich. Hierzu
von Henri Bava aus der Topos 40/2002 S.76 ein passendes Zitat:
,,Die Stadt ist dort, wo urban gelebt wird. Das ist fast überall. Also macht
die Trennung von Stadt und Land keinen Sinn mehr."
Für den Autor dieser Arbeit spiegelt die Stadt einen besonderen Charakter
wieder, gesellschaftlich wie auch wirtschaftlich. Bei einer Stadt handelt es
sich nicht nur um einen zentralen Ort, einen Konzentrationspunkt verschie-
denartiger Dinge, wie etwa Verwaltung, Versorgungseinrichtungen und
Verkehrswege. Eine Stadt ist eine größere, zentralisierte und abgegrenzte
Siedlung und ein allgemein verständlicher Begriff, der daher keiner genau-
eren Erklärung bedarf.
1
Mensch:
Im Sinne dieser Arbeit ist der Mensch Teil einer Gesellschaft oder einer
Gemeinde, ohne dabei seine Individualität und seine Bedürfnisse zu ver-
lieren.
1.2.2
Landschaft ­ Natur
Naturlandschaften sind Landschaften, die gar nicht oder nur in sehr ge-
ringem Maße durch menschliche Hand beeinflusst sind. Sie sind überwie-
gend bzw. allein durch die Natur geprägt. Der Übergang von Natur- zu
Kulturlandschaften ist schwer zu definieren und liegt in der individuellen
Beurteilung eines jeden einzelnen. Man kann sicher die Meinung vertreten,
dass es reine Naturlandschaften nicht mehr gibt, da der Mensch direkt
oder indirekt schon in jeden Lebensraum eingedrungen ist und Spuren hin-
terlassen hat. Ungeachtet der Intensität menschlicher Eingriffe bleibt Natur
jedoch immer ein Bestandteil der Landschaft. Wird menschliche Einwir-
kung minimiert, so erobert die Natur ihr Territorium zurück. Es tut sich in
diesem Zusammenhang die Frage auf, ob der Mensch und sein Tun ein
Teil der Natur ist und daraus entstandenes nun Naturlandschaft ist oder
nicht. Ist dies nicht der Fall, so nennt man es Kulturlandschaft, was der ak-
tuellen Lehrmeinung entspricht.
2
1
Vgl. Wikipedia, Stadt
2
Vgl. Was ist Landschaft.de
Teil I - Planungsrelevante Parameter
17

1.2.3
Landschaft ­ Stadt
Der Begriff Landschaft wird allgemeingültig oft mir der Natur verbunden.
Bei dem Begriff Stadtlandschaft trifft dies nur bedingt zu. Sie definiert sich
hauptsächlich durch seine Bauten . Die daraus entstehende Silhouette bleibt
prägend im Kopf eines Besuchers. Der Begriff einer städtischen Landschaft
ist dennoch eng mit einer bestimmten Vorstellung geknüpft und gleicht ei-
ner Utopie, nämlich der ,,Versöhnung zwischen Architektur und Natur."
1
Dabei geht es im Grunde genommen nur um die Verstärkung zweier Ele-
mente, Architektur und Landschaft. Es geht um ,,eine Art heiliger Allianz
in einer harmonischen Wirkung"
2
zwischen beiden Elementen. Durch die
räumliche Inszenierung des Gegensatzes zwischen Landschaft (organisch,
natürlich) und Architektur (geometrisch, künstlich) soll eine übergeordnete
harmonische Ordnung geschaffen werden. Diese Vision einer Stadtland-
schaft prägt die Landschaftsarchitektur und Stadtplanung von heute.
3
Es ist also Ziel, ein harmonisches Gefüge zu schaffen. Um dies zu bewerk-
stelligen, muss man den Blick aus der Ferne suchen und sich die Frage
stellen, welche Rolle eine Stadt als Gesamtheit in einer globaler werden-
den Welt hat. Ihre Identität wird sich nicht wie in der Vergangenheit durch
wirtschaftliche oder infrastrukturelle Faktoren definieren, sondern vielmehr
durch die kulturellen Besonderheiten einer Stadt, die wiederum das Stadt-
bild prägen. Und das Bild einer Stadt entsteht durch deren öffentliche Räu-
me. Hier schließt sich der Kreis und es bleibt zu resümieren, dass die Per-
spektive einer Stadt nicht in der Abschaffung ihrer öffentlichen Räume und
Plätze besteht, sondern in deren Erhaltung. Der Städtebau hat also die
wichtige Aufgabe, öffentliche Räume so zu entwickeln, dass sie Orte der
Kommunikation und Begegnung werden.
4
Hier kommt auch das Element Wasser ins Spiel. Eine durch Wasser ge-
prägte Stadtlandschaft hat einen hohen Wert. Gerade die heutzutage in
Wassernähe entstehenden Freiräume einer Stadt haben das Potenzial,
eine solche Landschaft entstehen zu lassen und somit ein harmonisches
Gefüge zwischen Architektur und Landschaft zu schaffen.
1
zitiert aus: Wasser in der Stadt, S. 114 / Z.4 ff
2
zitiert aus: Wasser in der Stadt, S. 114 / Z. 14 ff
3
Vgl. Wasser in der Stadt, S. 114 f
4
Vgl. Wasser in der Stadt, S. 153 f
Teil I - Planungsrelevante Parameter
18

1.2.4
Menschen
Ein weiteres wichtiges Element in jeder Planung - es sollte das wichtigste
sein - ist der Mensch. Eine Stadt, ein Stadtteil oder nur ein einzelnes Ge-
bäude sollte für den Menschen gebaut sein. Die Charta von Athen, die
den Menschen in den Mittelpunkt rückte, formulierte es im Jahre 1933 fol-
gendermaßen: ,,Der ursprüngliche Ausgangspunkt des Städtebaus ist eine
Wohnzelle". Man sagte, es müsse das ,,Glück des Menschen" gebaut wer-
den. Dies war in den Jahrhunderten zuvor nicht selbstverständlich. Zur Zeit
der Aufklärung etwa sollte die Stadt den Menschen eher fordern und zivili-
sieren. Dabei lebt ein Stadtplatz nicht von seinen angrenzenden Gebäuden
oder von hohen Türmen. Es sind vielmehr die Menschen, die sich auf ihm
bewegen und leben. Sie erzeugen die Lebendigkeit eines Platzes und Or-
tes. Also ist es die Aufgabe von Stadtplanern und Architekten, Freiräume
zu schaffen. Formen des Städtebaus müssen kein Spiegel der Menschen
sein. Städtebau sollte vielmehr Freiräume schaffen, die es den Menschen
ermöglichen, sich zu entfalten und sie so mit Leben zu füllen.
1
Nun bedarf es aber auch der Beachtung anderer Parameter, die mit Blick
auf den Mensch von Bedeutung sind. Der soziale Aspekt ist dabei ein sehr
wichtiger. Zum Beispiel ist es notwendig, auf behindertengerechte Bauwei-
se zu achten und so sozialer Segregation vorzubeugen. Auch die Frage,
wie man möglichst allen Altersgruppen gerecht werden kann, sollte gestellt
werden. Familien mit Kleinkindern, Jugendliche und ältere Menschen ha-
ben in gleicher Weise Anrecht auf eine hohe Lebensqualität.
1
Vgl. Welt.de
Teil I - Planungsrelevante Parameter
19

1.3
Materialien am Wasser
1.3.1
Vorwort
Mit den Mitteln der Landschaftsarchitektur wird an der materiellen Vielfalt
der Wirklichkeit gearbeitet. Dies bedeutet aber keineswegs nur eine Viel-
zahl an Materialien zu verwenden, sondern vielmehr den richtigen Baustoff
für einen bestimmten Ort zu finden.
1
Baustoffe, die Verwendung in unmittelbarer Nähe zum Wasser finden, soll-
ten mit Bedacht ausgesucht werden. Sie unterliegen einer übermäßig star-
ken Verwitterung. Deswegen sollten sie nicht allein nach kostentechnischen
oder ästhetischen Gründen ausgewählt werden, sondern hauptsächlich
nach Ihrer Nutzung.
2
Die Auswahl von Materialien in der Landschaftsarchi-
tektur ist heutzutage riesig. Neben Holz, Beton, Asphalt und Natursteinen
gibt es eine Unmenge an Kunststoffen, Metallen, keramischen Metallen
und vielen mehr. Umso wichtiger erscheint es, die richtige Wahl zu treffen,
denn die Vielfalt an Baustoffen ist sowohl Bereicherung als auch Gefahr.
Ein Grundsatz in der Materialwahl sollte sein, nicht zu häufig einen Material-
wechsel innerhalb eines Freiraumes zu vollziehen. Andernfalls besteht die
Gefahr, dass der Zusammenhalt eines Raumes gestört wird. Es ist emp-
fehlenswert, 'Leitmaterialien' zu verwenden, um einen räumlichen Zusam-
menhalt zu erzielen. Handelt es sich um einen Freiraum am Wasser, so hat
man die Möglichkeit, durch Verwendung des Gestaltungselements Wasser
eine räumliche Zusammengehörigkeit zu schaffen, sei es durch Wasser-
spiele, Brunnen oder andere Anlagen, die dieses Element beinhalten.
1.3.2
Bedeutung und Ausstrahlung
Die Wahrnehmung von Gegenständen erfolgt durch alle fünf Sinne der
Menschen. Sie bewirken im Zusammenspiel eine bestimmte Assoziati-
on. Sehen, Schmecken, Spüren, Hören und Riechen beeinflussen bei je-
dem einzelnen Menschen die Wahrnehmung auf ganz individuelle Art und
Weise.
3
So bekommt jeder Baustoff eine eigene Bedeutung und löst eine
bestimmte Assoziation aus. Bedeutung und Ausstrahlung sind also eng
miteinander verknüpft und nicht getrennt voneinander zu betrachten. Im
Folgenden wird eine kleine Auswahl gezeigt, die verschiedene Kombinati-
onen aufführt und die Art und Weise ihrer Wirkung darstellt.
1
Vgl. Topos 32/2000, S.96-97
2
Vgl. Topos 32/2000, S.88
3
Vgl. Magie der Materialien, S 55
20
Teil I - Materialien am Wasser

Warm/kalt, hart/weich, aber auch Licht und Schatten sind Kontraste, die
Atmosphäre schaffen und besonders für den wassernahen Gestaltungs-
raum interessant erscheinen. Auch Wasser und Glas sind Materialien, die
von Bedeutung sind und deswegen separat betrachtet werden. Weitere
Kombinationen von Materialien, die eine bestimmte Atmosphäre schaffen
­ wie zum Beispiel alt/neu oder natürlich/künstlich ­ seien an dieser Stelle
kurz erwähnt, werden aber nicht weiter behandelt.
warm/kalt
Um Materialien in warm und kalt zu unterteilen, müssen verschiedene Ei-
genschaften in den Entscheidungsprozess mit einbezogen werden. Fak-
toren wie Farbe, Festigkeit und Struktur sind von Bedeutung. Braun als
verdunkeltes Orange, zum Beispiel, verkörpert die Erde, also etwas boden-
ständiges. Es wirkt erdig und wärmend. Blau dagegen gibt ein Gefühl der
Kälte und steht symbolisch für Wasser und Himmel. Durch eine gezielte
Farbgebung ist es also möglich, den Betrachter in eine bestimmte Stim-
mung zu versetzen.
1
hart/weich
Harte Stoffe werden als kalt wahrgenommen, und gelten als sehr beständig
in ihrer Beschaffenheit sowie als unformbar. Weich gilt als warm, geborgen
und formbar. Es ist also meist ein Zusammenspiel von mehreren Eigen-
schaften, die letztendlich für den Betrachter ein stimmiges oder eben nicht
stimmiges Gesamtbild vermitteln.
1
Der bewusste Umgang mit diesem
Wissen ermöglicht das Hervorrufen gewollter Stimmungen und schafft so
Atmosphäre. Glas und Wasser zum Beispiel können ein ähnliches Erschei-
nungsbild haben, unterscheiden sich aber dennoch in ihrer Ausstrahlung.
1
Vgl. Magie der Materialien, S 58 ff
21
Teil I - Materialien am Wasser

Glas
Glas als ältester künstlicher Werkstoff spielt seit der Entwicklung des Zieh-
verfahrens zum Herstellen von Flachglas für das Bauwesen eine ent-
scheidende Rolle. Heutzutage ist es durch seine ästhetischen Vorzüge
in der Architektur kaum mehr wegzudenken und übernimmt tragende
und funktionale Aufgaben. Die wichtigsten charakterlichen Eigenschaften
sind die hohe erzielbare Festigkeit, die Lichtdurchlässigkeit, die variable
Farbgestaltung und, daraus resultierend, die Möglichkeit der vielseitigen
Gestaltung. Aber auch die Kombinationsvielfalt mit anderen Materialien
(Stahl oder Holz) sowie Härte gegen Verschleiß und Abrieb sind perfekte
Voraussetzungen. Glas ermöglicht fast uneingeschränkte Einsatz- und
Gestaltungsmöglichkeiten. Strukturglas und farbiges Glas sind nur zwei
Erscheinungsarten von Glas.
1
In der Freiraumgestaltung besitzt Glas ei-
nen besonderen Reiz, nicht nur in der Architektur, sondern ebenso in der
Landschaftsarchitektur. Allein die vielseitige Einsetzbarkeit, zum Beispiel
als geschliffene Scherben, die wie Diamanten im Sonnelicht funkeln,
zeichnet den Baustoff 'Glas' aus. Gerade die Kombination mit Wasser
schafft eine besondere Atmosphäre.
Wasser als Gestaltungselement
Das Element Wasser ist ein ganz besonderes Gestaltungsmittel in der
Landschaftsarchitektur. Es übt mit seinen ästhetischen, optischen und
akustischen Reizen aber auch mit seinem praktischen Nutzen (eine will-
kommene Abkühlung im Sommer) eine große Anziehungskraft aus. Es
wird als weich empfunden, suggeriert jedoch durch seine Farbgebung
Frische und Kälte. Es wirkt belebend und steht als Symbol für Ruhe, Ge-
lassenheit und Leben. Der Architekt Vitruvius (70 v.Ch.) eröffnete das
Buch ,,De Architectura Libri Decem" mit den Worten:
,,Wasser ist unentbehrlich für das Leben, die Freuden des Lebens und für
den täglichen Gebrauch."
2
Verhaltensforscher bestätigen heutzutage, dass Menschen Plätze und Orte
bevorzugen, an denen Wasser als Gestaltungselement sichtbar ist.
1
Vgl. Magie der Materialien, S. 41 f
2
zitiert aus: Revisage.com, Z.12
3
Vgl. Revisage.com
22
Teil I - Materialien am Wasser

Yang und Brown (1992) untersuchten verschiedene Kulturen und stellten
fest, dass die Menschen nicht allein mit dem Sinn 'Sehen' das Wasser
wahrnehmen, sondern ebenso mit dem Geruchssinn. Sie verbinden den
Geruch des Wassers mit Erinnerungen und fühlen sich durch die Spie-
gelungen und das Funkeln im Wasser dazu animiert, es zu berühren, um
so das Erlebnis zu intensivieren. Die Qualität des Wassers ist ebenso von
großer Bedeutung. Bewegtes Wasser wird dem stehenden klar bevorzugt.
Dieses Ergebnis einer Untersuchung von Herzog (1985) macht insofern
Sinn, als seit jeher in der Natur fließendes Wasser eher als Trinkwasser zu
verwenden ist als Wasser aus stehenden Gewässern. Letztendlich führt
das zu dem Schluss, dass Plätze und Orte an denen Wasser ein sicht-
bares und erlebbares Gestaltungselement ist, von Menschen bevorzugt
werden. Dadurch besteht die Möglichkeit, Glücksgefühl und Wohlbefinden
in Menschen durch die Gestaltung von Lebensräumen hervorzurufen, die
ihren biologischen Bedürfnissen entsprechen. Wasser hat aber auch noch
andere Gesichter, sprich Aggregatzustände. Es kann nicht nur flüssig sein
(Wasser), sondern fest (Eis ­ entsteht ab Temperaturen im Minus-Bereich)
und gasförmig (Wasserdampf - entsteht bei Normaldruck ab 100 °C) sein.
Letzteres spielt in der Gestaltung von Lebensräumen bisher so gut wie kei-
ne Rolle. Gleichwohl sind diese Eigenschaften reizvoll und beachtenswert
zugleich. Wasser mit seinen Qualitäten bietet eine breite Palette sowohl an
Erscheinungsformen als auch an Verwendungsmöglichkeiten in der Land-
schaftsarchitektur.
1.3.3
Langlebigkeit von Materialien
Struktur und Wirkung von Materialien im Außenraum verändern sich durch
Witterungseinflüsse. Hauptsächlich ist es das Wasser in Kombination mit
UV-Strahlung, Wind und Frost, das eine Abnutzung der Materialen hervor-
ruft. Faktoren wie die tägliche Nutzung, Schmutz, Mikroorganismen und
Chemikalien verändern die Oberfläche ebenfalls nachhaltig.
Heutzutage gibt es verschiedene Materialien, die Jahrzehnte lang solchen
Einflüssen standhalten und ihren baulichen Zweck weiter erfüllen können,
jedoch verändert sich ihr optisches Erscheinungsbild. Nur bei wenigen Ma-
terialien ist die Qualität unabhängig vom Verwitterungsprozess gleich blei-
bend hoch, wie etwa Holz im Gebirge oder am Meer. Durch seine Verwit-
terung entsteht ein silbriger Grauton, der durchaus als optische Qualität
anzusehen ist.
Erosions- und Korrosionsvorgänge sind die Prozesse, die auf den Verfall
und die Verwitterung von Materialien einwirken und so ihre Lebensdauer
beeinflussen. Erosion ist ein Prozess, der neben Wasser auch durch Wind,
23
Teil I - Materialien am Wasser

Schallwellen und Spannungen, also durch Bewegungsprozesse Baustoffe
schädigt bzw. zerstört. Wasser ist in der Lage, in Materialien einzudringen
und so durch Auswaschungen oder Quell- bzw. Schwindvorgänge Risse
entstehen zu lassen, die dann erheblichen Schaden anrichten. Korrosion
hingegen ist ein Prozess, bei dem das Wasser alleine Baustoffe, vor allem
Metalle, schädigt. Dabei verursachen Sauerstoff, Feuchtigkeit und Staub
aus der Luft eine Reaktion am Metall, das so genannte Rosten.
1
Diese Än-
derung der Oberflächenstruktur ist zwar bautechnisch als negativ anzuse-
hen, kann optisch aber durchaus Charme haben.
,,Die Ästhetik der Patina, die Fähigkeit in Würde zu altern, eine Haut zu
entwickeln, die nicht herstellbar und kaum planbar ist, besitzen nicht alle
Materialien."
2
Etliche Materialien bleiben von Erosions- und Korrosionsvorgängen jedoch
so gut wie unversehrt. Moderne Werkstoffe wie Kunststoffe, Textilien oder
Edelstahlarten haben eine kaum wahrnehmbare Oxidschicht, die extrem
widerstandsfähig ist und diese Materialien scheinbar konserviert.
3
Diese
unterschiedlichen Eigenschaften sind in die Planung mit einzubeziehen.
Durch diese Fähigkeit des `Nicht-Alterns` spiegeln die modernen Baustof-
fe einerseits die Welt der heutigen Technik wieder. Andererseits geht ein
Stück weit die mit der Zeit wahrnehmbare äußerliche Veränderung, die in
der Natur liegt, verloren. Alte Farben werden blass, Glanz wird matt und
glatte, intakte Oberflächen werden verformt. Diese Entwicklung ist je nach
emotionaler oder rationaler Sichtweise des Betrachters zu beurteilen. Ent-
weder stellt sie einen Verlust und Schädigung, oder eine Schönheit und
Bereicherung dar.
1
Vgl. Magie der Materialien, S. 78 ff
2
zitiert aus: Magie der Materialien, S.83, Z.7ff
3
Vgl. Magie der Materialien, S. 83
24
Teil I - Materialien am Wasser

1.3.4
Gegensatz: Wasser ­ Stein
Wasser als räumlich schwer erfassbares, nicht begrenztes Element und
der starre Stein der Bebauung bilden zusammen einen Kontrast für die
Architektur als Gegensatz zum wandelbaren Wasser. Dieser ist nicht zu
unterschätzen. Wasser ist allein in seinen räumlichen Grenzen planbar und
durch den Menschen zu beeinflussen. Seine Oberflächenstruktur jedoch ist
nur durch die Bewegung des Wassers steuerbar. Sie spiegelt und reflek-
tiert nicht nur die Sonne und die umliegende Bebauung, sondern schafft
auch eine besondere Atmosphäre. Die Wasseroberfläche und die sich da-
rin abzeichnenden Spiegelbilder schaffen eine charakteristische Oberflä-
chengestalt, die seines Gleichen sucht. Planerisch sollte sich ein Entwurf
diese Kenntnisse zunutze machen und darauf eingehen. Durch Schaffung
von Blickpunkten auf der Wasserfläche kann man einen Ort mit Identifizie-
rungspunkt schaffen.
1
Wasser als Gestaltungselement gilt allgemein als belebend, ist beweglich
und lädt zur Interaktion ein. Der Stein an sich ist in der Natur in vieler-
lei Formen vorfindbar und jeder hat individuelle, aber auch gemeinsame
Merkmale. Steine sind hart, starr, unbeweglich und symbolisieren Stabilität,
Dauerhaftigkeit und Zuverlässigkeit. Wasser in seinem flüssigen Aggregat-
zustand ist weich, beweglich und symbolisiert Leben, Ruhe und Gelas-
senheit. Gegensätzlicher können zwei Stoffe nicht sein. Die Verwendung
beider Materialien, in Kombination miteinander, weckt beim Betrachter In-
teresse und lässt eine besonders spannungsvolle Atmosphäre entstehen,
die durch die faszinierende Tatsache verstärkt wird, dass weiches Wasser
in der Lage ist, über Jahrzehnte hinweg den festen Baustoff Stein zu ver-
formen.
1
Vgl. Bauen am Wasser, S.8
25
Teil I - Materialien am Wasser

1.4
Bauformen am Wasser
1.4.1
Vorwort
Es gibt viele Bauformen die einen Bezug zum Wasser haben. Aber wor-
in liegt das stetig steigende Interesse an Baukörpern, die diesen starken
Bezug haben, sei es am, auf oder sogar im Wasser? Zum einen scheint
die Tatsache darin begründet, dass es schlicht und einfach eng auf dem
Land wird. Ein Drittel der Weltbevölkerung drängt es mittlerweile an die
Ballungsräume in Küstennähe. Aus diesem Grund entwerfen Architekten
und Stadtplaner von heute die Städte von morgen ­ und dies geschieht am
und auf dem Wasser. Ein anderer Grund sind die freiwerdenden wasserna-
hen Räume in Städten. Ehemalige Industriegebiete liegen brach und sind
neu zu erschließende Entwicklungsräume in der Stadt. Sie haben großes
Entwicklungspotenzial und besitzen gerade wegen Ihrer Ausrichtung zum
Wasser eine große Anziehungskraft.
Bauformen am Wasser werden vom Autor dieser Arbeit in Ihrer Distanz
zum Wasser unterschieden und demzufolge auch unterschiedlich einge-
stuft. Alle Bauwerke, die sich in, über und an einem Gewässer befinden,
sind bauliche Anlagen. Dies ist für Berlin im § 62 des Berliner Wasserge-
setzes (BWG) beschrieben und festgelegt. Wenn ein Bauvorhaben ange-
dacht ist, muss ein Antrag auf Baugenehmigung bei der Wasserbehörde
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gestellt werden. Befindet sich
ein Bauvorhaben in einer Bundeswasserstraße, ist zusätzlich eine bundes-
rechtliche strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung bei der zustän-
digen Bundeswasserstraßenverwaltung, dem Wasser- und Schifffahrtsamt
Berlin (WSA Berlin) zu beantragen. Zu baulichen Anlagen gehören unter
anderem: Sportstege sowie sonstige Stege, Plattformen, Uferbefestigun-
gen, Brücken, Häfen/Marinas und Slipanlagen.
1
1.4.2
Am Wasser
Für den Autor dieser Arbeit sind Bauformen bzw. Körper am Wasser alle
Gebäude und Anlagen in unmittelbarer Nähe des Wassers, die aber nicht
in Berührung mit diesem kommen, oder die einen direkten Zugang zu Ihm
haben. Eine Abgrenzung zwischen den beiden Kategorien lässt sich nicht
trennscharf durch eine bestimmte Entfernungsangabe ausdrücken. Es
kommt vielmehr auf das Verhältnis zwischen Größe bzw. Mächtigkeit des
Baukörpers und dessen Entfernung zum Wasser an.
1
Vgl. Berlin.de
26
Teil I - Bauformen am Wasser

Ein Beispiel für Baukörper am Wasser sind die Berliner 'Treptowers', die
sich direkt an der Spree befinden und dieses Gebiet charakterisieren.
Es handelt sich hierbei um einen Gebäudekomplex mit einem markan-
ten Hochhaus. Durch seine enorme Höhe (125 Meter) ist es das höchste
Bürogebäude Berlins, weithin sichtbar und befindet sich an stadträumlich
markanter Stelle.
1
1
Vgl. Wikipedia, Treptowers
Abb.01: Treptower / Berlin
27
Teil I - Bauformen am Wasser

Ein weiteres interessantes, zum Teil schon fertig gestelltes Projekt ist das
des `Sandtorkai` in Hamburg. Es befindet sich südlich der historischen
Speicherstadt und bringt nach 120 Jahren Hafennutzung das Wohnen zurück
an diesen Ort. Hier ist aus der Planung Wirklichkeit geworden. An diesem
sehr lukrativen Standort zwischen der denkmalgeschützten Speicherstadt
und dem Sandtorhafen sind bereits 5 Wohn- und 3 Bürogebäude bezogen.
Hier ist es durch offene, lockere Bebauung gelungen, das Wasser auch aus
der Ferne zu erleben und damit eine zu einseitig ausgerichtete Bebauung
zu vermeiden. Es sind Blickbeziehungen zwischen der inneren Stadt und
dem Wasser möglich. Die Gebäude haben ihre Qualität in ihrer individuellen
Erscheinung und in ihrer Ausrichtung zum Wasser, gar bis übers Wasser
hinausgehenden Struktur.
2
Dieses gelungene Projekt ist ein gutes Beispiel
für die Verknüpfung von verschiedenen städtischen Bereichen.
Aber auch weitere Berliner Beispiele zeigen, dass Bauen am Wasser eine
wichtige Rolle spielt, wenn es um städtebauliche Integration geht. Die neu
entstehenden Wasserstädte Berlins, Rummelsburger Bucht und Spandau-
er See, zeigen dies eindrücklich. Sie werden in einem späteren Kapitel
ausgiebig behandelt.
2
Vgl. Hafencity.com
Abb.02: Sandortkai / Hamburg
28
Teil I - Bauformen am Wasser

1.4.3
In Berührung mit dem Wasser
Uferpromenaden sind beispielhafte Anlagen, die sich in unmittelbarer Nähe
zum Wasser befinden und mit ihm in Kontakt kommen. Eine traditionelle
Uferpromenade zielt darauf ab, die Dramatik von Landschaft und Küste
sowie die Ausblicke aufs Meer als Kulisse für Spaziergänger in Szene zu
setzen.
1
Diese Haltung hat sich im Laufe der Jahre verändert: moderne
Uferpromenaden versuchen, das Wasser zugänglich zu machen und einen
Übergang zwischen dem Wasser und dem Land zu schaffen. Es ist jedoch
zwischen sich zum Wasser hin öffnenden Uferpromenaden und solchen
Promenaden zu unterscheiden, die eher eine Uferkante darstellen. Eine
Uferkante ist als Trennlinie zwischen Wasser und Festland zu verstehen.
Ein Beispiel bei dem es sich um eine zum Wasser hin öffnende Promenade
handelt, ist ein in Hamburg fertig gestelltes Projekt ­ der erste spektakuläre
Wasserplatz der HafenCity. Das Projekt am Kopf des Sandtorhafens ver-
bindet in fast beispielloser Weise Wasser und Land miteinander. Auf knapp
4700 m² ist ein neuer Kultur- und Freizeitort entstanden. Durch Verwendung
von weitläufigen Treppen, Rampen, Bänken und Sitzstufen ist es gelungen,
eine Art Tribüne zu erschaffen, die dem Betrachter ein einmaliges Erlebnis
und wunderschöne Ausblicke verschafft. Von der untersten der drei Ebenen
ist es möglich, das Wasser zu erleben und das Spiel der Gezeiten zu be-
obachten. Amberbäume, Sumpfeichen, Silberweiden und Magnolien mit
ihren verspielt gestalteten Baumscheiben bilden dabei schattige Inseln.
1
Vgl. Topos 41/2002, S. 7
Abb.03: Platz am Kopf des Sandtorhafens / Hamburg
29
Teil I - Bauformen am Wasser

Ein Höhepunkt ist die geschwungene Beleuchtungsinstallation 'Arc', die ei-
nen Kontrast zu dem kantigen Stahlbau der Masten bildet. Das gesamte
Beleuchtungskonzept bewirkt eine atmosphärische Ausleuchtung des Plat-
zes.
1
Auch Malmö, die drittgrößte Stadt Schwedens besitzt mit ihrer Promena-
de am Meer ein Highlight. Die gut 250.000 Einwohner
2
lieben diesen Ort
am Meer, an dem sie die Sonne genießen und die Kräfte des Wetters auf
sich wirken lassen können. Die von Jeppe Aagaard Andersens entworfene
'Sundspromenade' ist von einem 300 Meter langen Holzdeck geprägt und
lädt mit seinen großzügigen Sitzstufen zum Verweilen ein.
1
Vgl. Garten + Landschaft, S.31 ff
2
Vgl. Wikipedia, Malmö
Abb.04: Abendstimmung des Platzes am Kopf des Sandtor-
hafens / Hamburg
Abb.05: Promenade am Meer / Malmö
30
Teil I - Bauformen am Wasser

Unterschiedlichste Nutzungen sind an dieser städtischen Uferpromena-
de möglich und machen ihn damit zu einem Ort pulsierenden Lebens.
Der Steg, mit einem dramatischen Himmel als Hintergrund, fungiert als
Laufsteg für Models und wird so zum Catwalk. Radfahrer und Inline-Skater
gleiten auf der Promenade entlang, während im Hintergrund Kinder aus-
gelassen auf den unzähligen Stufen herumspringen und Jugendliche die
Sonne genießen.
1
Dies ist nur einer von vier Bereichen, die von vier Land-
schaftsarchitekturbüros gestaltet wurden. Ihnen ist es gelungen, eine Pro-
menade zu entwickeln, die allen Ansprüchen gerecht wird. Sie ermöglicht
den Zugang zum Wasser, schafft Ausblickspunkte und Bezüge ebenso wie
eine lebende Atmosphäre des pulsierenden Lebens.
1
Vgl. Wasser Water, S. 72 ff
31
Teil I - Bauformen am Wasser

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836620475
DOI
10.3239/9783836620475
Dateigröße
6.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Beuth Hochschule für Technik Berlin – Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Studiengang Landschaftsarchitektur
Erscheinungsdatum
2008 (Oktober)
Note
1,0
Schlagworte
bauformen materialien städtebauformen parameter transparenz
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Titel: Bauen am Wasser
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