Olfaktorische Komponenten des Sozialverhaltens Indischer Löwen (Panthera leo persica)
					
	
		©2008
		Diplomarbeit
		
			
				97 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die Angaben über die Zahl der Indischen Löwen im Gir-Reservat in Kathiawar in Nordwestindien schwankt zwischen 120 und 250 Tieren. Es bedurfte ziemlicher Anstrengungen über 10 Jahre hin, um endlich echte Indische Löwen zu erhalten, eine kleine ebenmäßig gebaute, nicht besonders stark bemähnte Löwenunterart. Inzwischen hat der Tierpark 34 Junge gezüchtet. [.] Junglöwen sind für mich die nettesten Raubtierkinder der Welt.
So schrieb Dathe damals über seine Erfahrungen mit Indischen Löwen. Obwohl es schon sehr lange Indische Löwen in Berlin gibt, verwechseln auch heute noch viele der Besucher die ausgestellten Löwen mit ihren afrikanischen Vettern.
Für die meisten von uns ist der Löwe (Panthera leo) ein Charaktertier der afrikanischen Savanne. Jedoch gibt es auch noch andere wildlebende Löwen, rund 2500 Kilometer von Afrika entfernt.Diese leben in Indien im Gir-Wald auf der Kathiawar Halbinsel, nördlich von Bombay an Indiens Westküste. Dort lebt die letzte kleine Population des Asiatischen Löwen (Panthera leo persica), welcher einst über weite Bereiche des südlichen Asiens verbreitet gewesen ist.
Aufgrund der großen Bedrohung und des endemischen Auftretens sind die Asiatischen Löwen (Indischen Löwen) im Europäischen Zuchtprogramm (EEP). Diese seltenen Tiere sind mit 76 Vertretern in indischen Zoos und 359 Tieren im Gir-Wald nur noch sehr rar vorhanden. Deshalb ist es sehr wichtig, den Arterhalt mit Zuchtprogrammen in Zoos zu gewährleisten.
Eine mit zunehmender Begeisterung verwandte Methode zur Verbesserung der Lebensqualität von Zootieren ist das Environmental Enrichment. In dieser Diplomarbeit wird es vor dem Hintergrund der Stimmungsverbesserung und Beruhigung bearbeitet. Inhaltsverzeichnis:InhaltsverzeichnisSeite 4
AbkürzungsverzeichnisSeite 6
1.EINLEITUNGSeite 7
1.1.Fragestellungen und HypothesenSeite 8
1.1.1.FragestellungenSeite 8
1.1.2.HypothesenSeite 8
1.2.Biologie der Indischen LöwenSeite 9
1.2.1.SystematikSeite 9
1.2.2.Körperliche MerkmaleSeite 10
1.2.3.Natürlicher BestandSeite 12
1.2.4.Bedrohung des Indischen LöwenSeite 14
1.2.5.AktivitätSeite 16
1.2.6.Das Sozialverhalten und SozialsystemSeite 16
1.2.7.SinnessystemSeite 17
1.2.8.Fortpflanzung und EntwicklungSeite 20
1.2.9.NahrungSeite 21
1.2.10.Mensch - Löwe KonfliktSeite 21
1.2.11.Projekte zur ArterhaltungSeite 22
1.3.Zoobestand Indischer LöwenSeite 24
2.MATERIAL UND METHODENSeite 27
2.1.MaterialSeite 27
2.1.1.DüfteSeite […]
	Die Angaben über die Zahl der Indischen Löwen im Gir-Reservat in Kathiawar in Nordwestindien schwankt zwischen 120 und 250 Tieren. Es bedurfte ziemlicher Anstrengungen über 10 Jahre hin, um endlich echte Indische Löwen zu erhalten, eine kleine ebenmäßig gebaute, nicht besonders stark bemähnte Löwenunterart. Inzwischen hat der Tierpark 34 Junge gezüchtet. [.] Junglöwen sind für mich die nettesten Raubtierkinder der Welt.
So schrieb Dathe damals über seine Erfahrungen mit Indischen Löwen. Obwohl es schon sehr lange Indische Löwen in Berlin gibt, verwechseln auch heute noch viele der Besucher die ausgestellten Löwen mit ihren afrikanischen Vettern.
Für die meisten von uns ist der Löwe (Panthera leo) ein Charaktertier der afrikanischen Savanne. Jedoch gibt es auch noch andere wildlebende Löwen, rund 2500 Kilometer von Afrika entfernt.Diese leben in Indien im Gir-Wald auf der Kathiawar Halbinsel, nördlich von Bombay an Indiens Westküste. Dort lebt die letzte kleine Population des Asiatischen Löwen (Panthera leo persica), welcher einst über weite Bereiche des südlichen Asiens verbreitet gewesen ist.
Aufgrund der großen Bedrohung und des endemischen Auftretens sind die Asiatischen Löwen (Indischen Löwen) im Europäischen Zuchtprogramm (EEP). Diese seltenen Tiere sind mit 76 Vertretern in indischen Zoos und 359 Tieren im Gir-Wald nur noch sehr rar vorhanden. Deshalb ist es sehr wichtig, den Arterhalt mit Zuchtprogrammen in Zoos zu gewährleisten.
Eine mit zunehmender Begeisterung verwandte Methode zur Verbesserung der Lebensqualität von Zootieren ist das Environmental Enrichment. In dieser Diplomarbeit wird es vor dem Hintergrund der Stimmungsverbesserung und Beruhigung bearbeitet. Inhaltsverzeichnis:InhaltsverzeichnisSeite 4
AbkürzungsverzeichnisSeite 6
1.EINLEITUNGSeite 7
1.1.Fragestellungen und HypothesenSeite 8
1.1.1.FragestellungenSeite 8
1.1.2.HypothesenSeite 8
1.2.Biologie der Indischen LöwenSeite 9
1.2.1.SystematikSeite 9
1.2.2.Körperliche MerkmaleSeite 10
1.2.3.Natürlicher BestandSeite 12
1.2.4.Bedrohung des Indischen LöwenSeite 14
1.2.5.AktivitätSeite 16
1.2.6.Das Sozialverhalten und SozialsystemSeite 16
1.2.7.SinnessystemSeite 17
1.2.8.Fortpflanzung und EntwicklungSeite 20
1.2.9.NahrungSeite 21
1.2.10.Mensch - Löwe KonfliktSeite 21
1.2.11.Projekte zur ArterhaltungSeite 22
1.3.Zoobestand Indischer LöwenSeite 24
2.MATERIAL UND METHODENSeite 27
2.1.MaterialSeite 27
2.1.1.DüfteSeite […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Grit Hoffmann 
Olfaktorische Komponenten des Sozialverhaltens Indischer Löwen (Panthera leo 
persica) 
ISBN: 978-3-8366-2012-3 
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009 
Zugl. Universität Potsdam, Potsdam, Deutschland, Diplomarbeit, 2008 
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                                                                                                           INHALTSVERZEICHNIS 
Inhaltsverzeichnis   
Seite        4 
Abkürzungsverzeichnis 
Seite          6
1. 
EINLEITUNG 
Seite          7 
1.1. 
Fragestellungen 
und 
Hypothesen 
     Seite        8 
1.1.1. 
Fragestellungen        Seite 
8 
1.1.2.  Hypothesen   
Seite          8 
1.2.      Biologie der Indischen Löwen 
Seite          9 
1.2.1.  Systematik 
Seite          9 
1.2.2.  Körperliche Merkmale 
Seite        10 
1.2.3.  Natürlicher Bestand    
Seite        12 
1.2.4.  Bedrohung des Indischen Löwen 
Seite        14 
1.2.5. 
Aktivität 
        Seite 
16 
1.2.6.  Das Sozialverhalten und Sozialsystem 
Seite        16 
1.2.7. 
Sinnessystem 
        Seite 
17 
1.2.8.  Fortpflanzung und Entwicklung 
Seite        20 
1.2.9. 
Nahrung 
        Seite 
21 
1.2.10. Mensch  Löwe Konflikt 
Seite        21 
1.2.11. Projekte zur Arterhaltung 
Seite        22 
1.3.     Zoobestand Indischer Löwen 
 Seite        24 
2.    MATERIAL UND METHODEN 
Seite        27
2.1.      Material 
Seite        27 
2.1.1. 
Düfte 
         Seite 
27 
2.1.1.1.Auswahlkriterien und die Idee 
Seite        27 
2.1.1.2.Borretsch 
        Seite 
28 
2.1.1.3.Johanniskraut         Seite 
29 
2.1.1.4.Melisse         Seite 
29 
2.1.1.5.Rosmarin 
        Seite 
29 
2.1.1.6.Vanille 
         Seite 
30 
2.1.1.7.Zimt           Seite 
30 
2.1.1.8.Zitrone         Seite 
30 
2.1.2.  Tiere 
Seite        31 
2.1.3.   sonstige Materialien 
Seite        32 
2.2.     Methoden 
Seite        33 
2.2.1.  Beobachtungsmethoden 
Seite        33 
2.2.2.  Einzeltest 
Seite        34 
2.2.3.  Präferenztest 
Seite        34 
2.2.4.  Beobachtungszeitraum 
Seite        35 
2.2.5.  Statistische Auswertung 
Seite        36 
                                                                                                           INHALTSVERZEICHNIS 
3.    ERGEBNISSE 
Seite      38
3.1.      Ergebnis des Einzeltests  
Seite      38 
3.1.1. 
Allgemein 
        Seite 
38 
3.1.2.   Individuelle Ergebnisse zum Einzeltest 
Seite      41 
3.2.     Ergebnisse des Präferenztests 
Seite      45 
3.3.     Einfluss der Gruppengröße 
Seite      49 
3.4.     Einfluss der Temperatur   
Seite      51 
4.     DISKUSSION                                      
Seite      56
4.1.      Düfte  Auswahl, Verabreichung und Darbietung 
Seite    56 
4.1.1.  Johanniskraut  
Seite      57      
4.1.2.  Die anderen Düfte 
Seite      58 
4.1.3.  Dauer der Duftdarbietung    
Seite      58 
4.1.4.  Häufigkeit der Duftdarbietung  
Seite      61 
4.2. 
Bevorzugte 
Düfte 
im 
Einzeltest 
     Seite      62 
4.3. 
Bevorzugte Düfte im Präferenztest 
Seite      63 
4.4. 
Vergleich Einzeltest  Präferenztest  
Seite      64 
4.4.1. 
Düfte 
         Seite 
64 
4.4.2. 
Verhaltensweisen 
       Seite 
67 
4.5. 
Gruppengröße  Welchen Einfluss hat Keera?   
Seite      69 
4.6. 
Temperatureinfluss 
       Seite      70 
4.7.      Methodenkritik 
Seite      72 
4.8.      Literaturvergleich   
Seite      74 
4.9. 
Fazit 
         Seite      75 
5.     ZUSAMMENFASSUNG 
Seite       77
6.        
 LITERATURVERZEICHNIS 
Seite       81 
7.       ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS   
Seite       86 
7.1.      Abbildungsverzeichnis 
Seite       86 
7.2.      Tabellenverzeichnis 
Seite       87 
8.  
ANHANG 
Seite       88 
                                                                                           ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 
Abkürzungsverzeichnis 
°C   Grad 
Celsius 
Abb.  
Abbildung 
AZA    
American Zoo and Aquarium Association 
BHAG  
Behavior and Husbandry Advisory Group 
bspw.  
Beispielsweise 
bzgl.  
bezüglich 
bzw.  
beziehungsweise 
ca.  
circa 
cm  
Zentimeter 
d. h.   
das heißt 
DNS  
Desoxyribonukleinsäure 
EEP    
Europäisches Erhaltungszuchtprogramm 
evtl.  
eventuell 
ff.   folgende 
Hz  
Hertz 
ITIS  
Integrated Taxonomic Information System 
IUCN   
The International Union for Conservation of Nature (Weltschutzorganisation) 
Jh.  
Jahrhundert 
kHz  
Kilohertz 
km²  
Quadratkilometer 
m   Meter 
ml   Milliliter 
mm  
Millimeter 
mind.  
mindestens 
mündl.  
mündlich 
pers.  
persönlich 
SSP    
Species Survival Programm 
u. a.   
unter anderem 
U.S. ESA  
Status under the United States Endangered Species Act 
v. l. 
von links 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
1. EINLEITUNG 
,,Die Angaben über die Zahl der Indischen Löwen im Gir-Reservat in 
Kathiawar in Nordwestindien schwankt zwischen 120 und 250 Tieren. 
Es bedurfte ziemlicher Anstrengungen über 10 Jahre hin, um endlich 
echte Indische Löwen zu erhalten, eine kleine ebenmäßig gebaute, nicht 
besonders stark bemähnte Löwenunterart. Inzwischen hat der Tierpark 
34 Junge gezüchtet. [...] Junglöwen sind für mich die nettesten 
Raubtierkinder der Welt." 
(der langjährige Tierparkdirektor Prof. Heinrich Dathe, 1981) 
So schrieb Dathe damals über seine Erfahrungen mit Indischen Löwen. Obwohl es schon sehr 
lange Indische Löwen in Berlin gibt, verwechseln auch heute noch viele der Besucher die 
ausgestellten Löwen mit ihren afrikanischen Vettern. 
Für die meisten von uns ist der Löwe (Panthera leo) ein Charaktertier der afrikanischen 
Savanne. Jedoch gibt es auch noch andere wildlebende Löwen, rund 2500 Kilometer von 
Afrika entfernt.  Diese leben in Indien im Gir-Wald auf der Kathiawar Halbinsel, nördlich von 
Bombay an Indiens Westküste. Dort lebt die letzte kleine Population des Asiatischen Löwen 
(Panthera leo persica), welcher einst über weite Bereiche des südlichen Asiens verbreitet 
gewesen ist (Kappeler, 1998). 
Aufgrund der großen Bedrohung und des endemischen Auftretens sind die Asiatischen Löwen 
(Indischen Löwen) im Europäischen Zuchtprogramm (EEP). Diese seltenen Tiere sind mit 76 
Vertretern in indischen Zoos und 359 Tieren im Gir-Wald (Stand 02.2008) nur noch sehr rar 
vorhanden (pers. Mitteilung Neil Dorman, 05.2008). Deshalb ist es sehr wichtig, den Arterhalt 
mit Zuchtprogrammen in Zoos zu gewährleisten. Eine mit zunehmender Begeisterung 
verwandte Methode zur Verbesserung der ,,Lebensqualität" von Zootieren ist das 
Environmental Enrichment. In dieser Diplomarbeit wird es vor dem Hintergrund der 
Stimmungsverbesserung und Beruhigung bearbeitet. 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
1.1.   Fragestellungen und Hypothesen 
1.1.1. Fragestellungen 
In jüngster Zeit hat sich bei vielen Tierarten die Verwendung von Spielsachen mit 
,,Futterwert" durchgesetzt, von Naturprodukten, deren Geschmack oder Geruch die Tiere 
zusätzlich anregt, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie zu zerkauen oder sonstwie zu zerstören 
(Grzimek, 1988). 
In diesem Sinne werden diverse ätherische Öle in folgender Arbeit an den Indischen Löwen 
getestet. Dabei werden folgende Fragestellungen untersucht: 
1. Welchen Einfluss haben die ausgewählten ätherischen Öle (Düfte)? Gibt es 
Veränderungen in der Häufigkeit des Auftretens der ausgewählten Aktivitäten? 
2.  Reagieren alle getesteten Löwen gleichermaßen auf die Düfte oder treten individuen-, 
geschlechts- oder altersspezifische Unterschiede hinsichtlich der ausgewählten 
Verhaltensweisen auf? 
3.  Gibt es präferierte Düfte bei den beobachteten Löwen? 
4. Welchen Einfluss haben äußere Faktoren, wie beispielsweise Temperatur und 
Gruppengröße auf die Häufigkeit der Aktivitäten? 
5. 
Sind die ausgewählten Verhaltensweisen aussagekräftig, um eine 
Stimmungsveränderung nachzuweisen? 
1.1.2. Hypothesen 
Aus den oben gestellten Fragen leiten sich folgende Hypothesen ab: 
H
1
: Es wird präferierte Düfte bei den 4 Löwen geben. 
H
2
: Die Verhaltensweisen werden mit altersspezifischen Unterschieden auftreten. 
H
3
: Äußere Faktoren haben einen Einfluss auf die Reaktion der Löwen auf die Düfte. 
Die hier aufgeführte Tierart soll exemplarisch (auch im Hinblick auf deren Bedrohung) diese 
Fragestellungen beleuchten. Diese Problematik ließe sich an anderen Tierarten, in leicht 
modifizierter Form, gleichermaßen überprüfen. 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
1.2.   Biologie der Indischen Löwen 
1.2.1. Systematik 
Der Löwe gehört zu dem Phylum Chordata (Chordatiere), dem Subphylum Vertebrata 
(Wirbeltiere), der Klasse Mammalia (Säugetiere), der Ordnung der Carnivora (Raubtiere), der 
Familie Felidae (Katzen), dem Genus Panthera  (Raubkatzen) und schließlich der Art 
Panthera leo (Mitra, 2005).  
Nach MITRA wird die Art der Löwen seit 23. März 2005 in 12 Unterarten unterteilt. Diese 
Unterarten sind folgende: 
1.  Panthera leo leo  Berberlöwe, entdeckt in Nordafrika und seit 1920 in freier 
Wildbahn ausgestorben, 
2.  Panthera leo azandica  Kongolöwe, 
3.  Panthera leo bleyenbergi  diese Löwen leben in Angola und Zimbabwe, 
4.  Panthera leo hollisteri  gefunden im Kongo, 
5.  Panthera leo massaicus  diese Löwen sind in Uganda und Kenia (Ostafrika) zu 
finden, 
6.  Panthera leo roosevelti  Löwen des Sudans und Äthiopiens, 
7.  Panthera leo melanochaita  Kaplöwen, bereits ausgestorben, 
8.  Panthera leo senegalensis  Löwen im Gebiet von Senegal bis Kamerun 
(Westafrikanischer Löwe), 
9.  Panthera leo somaliensis  Somalilöwe, 
10. Panthera leo krugeri  Südafrikanischer Löwe oder Transvaal- und Kalaharilöwe, 
11. Panthera leo nubica  Ostafrikanischer Löwe, 
12. Panthera leo persica  Asiatischer oder Indischer Löwe. 
Üblich ist jedoch laut MITRA die wissenschaftliche Einteilung der Löwen in 7 Unterarten, 
wie folgt: 
1.  Panther leo leo  Berberlöwe, gefunden in Nordafrika und seit 1920 in freier 
Wildbahn ausgestorben, 
2.  Panthera leo bleyenbergi  diese Löwen leben in Angola, Zaire und Zimbabwe, 
3.  Panthera leo massaicus  diese Löwen kommen im Osten Afrikas (Tansania und 
Kenia) vor, 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
4.   Panthera leo melanochaita  Kaplöwen (ausgestorben seit 1860), 
5. Panthera leo senegalensis  Löwen im Gebiet von Senegal bis Kamerun 
(Westafrikanischer Löwe), 
6.  Panthera leo krugeri  Südafrikanischer Löwe oder Transvaallöwe, 
7.  Panthera leo persica  Asiatischer oder Indischer Löwe. 
Laut KAPPELER (1998) wird die Art der Löwen gewöhnlich in 7 bis 9 Unterarten gegliedert. 
Es sind also hinsichtlich dieser Systematik, trotz moderner Technik, immer noch Fragen 
offen. 
Nach KHALAF-VON JAFFA (2006) beweisen molekularbiologische Untersuchungen der 
DNS, dass sich die Asiatischen Löwen erst vor 50 000 bis 100 000 Jahren von den 
Afrikanischen Löwen getrennt und danach in separater Richtung weiter entwickelt haben. 
Somit sind die genetischen Unterschiede nicht größer als die zwischen den Menschenrassen. 
Aus diesem Grund lassen sich Löwen aus Indien in Menschenobhut auch problemlos mit 
Löwen aus Afrika kreuzen. Diese mögliche Hybridisierung erschwert natürlich die Zucht 
reinrassiger Indischer Löwen zur Arterhaltung. Außerdem gibt es aufgrund der 
Hybridisierungsmöglichkeit viele Variationen von ,,Indischen Löwen".  
1.2.2. Körperliche Merkmale 
Der Indische Löwe ist etwas kleiner und hat im Gegensatz zu seinem afrikanischen 
Gegenstück eine longitudinale Bauchfalte. Die Mähne der Löwen ist ein sexueller 
Dimorphismus und nur bei den Männchen zu finden. Die Farbe und die Beschaffenheit der 
Mähne variieren von Ort zu Ort und charakterisieren die Unterarten. Die Dichte der Mähne ist 
offensichtlich bei der indischen Unterart geringer als bei der afrikanischen. Vermutlich ist der 
Grund hierfür der geringere Genpool (Mitra, 2005).  
Nach dem Asiatic Lion Information Centre © 2000 ist die kürzere Mähne der Indischen 
Löwen eine Anpassung an den Lebensraum. Mit dieser Mähne ist es für die Löwenmännchen 
einfacher durch den dichten Gir-Wald hindurch zu kommen. Hingegen wachsen Asiatischen 
Löwen in Zoos in der gemäßigten Zone öfter lange Mähnen. Womöglich ist die Temperatur  
der jeweiligen Klimazone ein Faktor, der die Mähnenlänge beeinflusst. 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
Der Längenunterschied (der Mähnen) zwischen in Zoo und freier Wildbahn lebenden Tieren 
kommt zustande, weil die Gir-Löwenmännchen nicht miteinander um die Rudel konkurrieren 
und deshalb keine langen ,,Show-Mähnen" benötigen
. 
Auffällig ist, dass die asiatischen Löwenmännchen einen bescheideneren Mähnenwuchs 
zwischen den Ohren haben als ihre afrikanischen Verwandten. Dadurch sind die Ohren der 
indischen Löwenmännchen, anders als die der Afrikanischen Löwen, stets gut sichtbar. 
Außerdem haben Indische Löwen Fellbüschel ( Hemmer, 1966) am Ellenbogen, der sowohl 
bei männlichen als auch bei weiblichen Tieren auftritt. Ein männlicher Indischer Löwe hat ein 
Gewicht von 160 bis 190 kg. Die Weibchen hingegen werden zwischen 110 und 120 kg 
schwer. Die Schulterhöhe männlicher Löwen beträgt 100 bis 120 cm und die der Weibchen 80 
bis 107 cm. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt bei Indischen Löwenmännchen 1,75 bis 2,5 m 
und bei den Löwenweibchen 1,4 bis 1,8 m. Der Schwanz der Indischen Löwen ist 0,7 bis 1,05 
m lang (Mitra, 2005). Prägnant ist außerdem die stark ausgeprägte schwarze Schwanzquaste, 
in der sich ein zurückgebildeter Wirbel befindet, welcher Hornstachel genannt wird. Die 
eventuelle Funktion von diesem ist noch unklar. Der Stachel sitzt mit seiner Grundfläche der 
Haut der Schwanzspitze auf und steht durch eine etwa 2 cm lange Sehne mit dem letzten 
Schwanzwirbelglied in Verbindung (Bekker, 1855). Das größte je gemessene 
Löwenmännchen hatte eine Körperlänge (inklusive Schwanz) von 2,92 m (Zoo Frankfurt am 
Main, 03.2008). 
Die Fellfarbe der Löwen, verschiedene Sand- und Ockertöne, unterscheidet sich in den 
Unterarten. Der Asiatische Löwe ist zotteliger und hat ein dichteres Fell als der Afrikanische 
(Mitra, 2005). Genau wie bei den Afrikanischen Löwen ist das Fell der Jungtiere 
leopardenartig gefleckt (Zoo Frankfurt am Main, 2008). Jedoch ist die Befleckung laut 
Aussagen des Tierpflegers im Tierpark Berlin (mündl. Mitteilung von Herrn Jany, 2008) bei 
den indischen Jungtieren hervorstechender und geht schneller wieder verloren. Bei 2 Jahre 
alten Indischen Löwen sind Reste dieser Flecken noch an den Extremitäten zu erkennen. Laut 
MITRA sind diese Flecken an den hinteren Extremitäten auch noch bei ausgewachsenen 
Indischen Löwen zu finden. Die gleichmäßige Färbung des Fells tarnt die Indischen Löwen in 
ihrem präferierten Habitat, dem trockenen Laubwald von Gir. 
Die Schwanzquaste der indischen Großkatzen ist sehr markant und länger als die der 
afrikanischen Spezies. Ein weiterer hervorstechender Unterschied ist, dass die Indischen 
Löwen außergewöhnlich furchtlos gegenüber Menschen sind und man deshalb sehr nah an sie  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
herankommen kann. Diese unglaubliche Beziehung konnte nur in Indien bezeugt werden 
(Mitra, 2005). 
Nach MITRA (2005) wächst die Mähne eines Asiatischen Löwens ab einem Alter von 2 
Jahren und dunkelt mit zunehmendem Alter nach. Die Mähne dünnt dann im hohen Alter aus, 
was mit dem Rückgang der Testosteronmenge zusammenhängt.  
1.2.3. Natürlicher Bestand  
Der momentane natürliche Lebensraum der 
Indischen Löwen ist der Gir National Park 
mit einer Größe von 258,7 km². Der Gir-
Wald liegt auf der Kathiawar-Halbinsel 
(siehe Abbildung 2), nördlich von Bombay 
an Indiens Westküste im Bundesstaat 
Gujarat. Um diesen Nationalpark herum gibt 
es ein Schutzgebiet mit einer Größe von 
weiteren 1153,4 km² und außerdem noch eine Art Pufferzone mit einer Größe von 470,5 km². 
Somit beträgt die Fäche der Gir Conservation Area 1882,6 km² (Mitra, 2005).  
Das Gir-Wildreservat (siehe Abbildung 3) 
ist ein hügeliges Gelände mit offenem 
Buschland sowie trockenen Teak- und 
Akazienwäldern. Und obschon die 
regenbringenden Monsunwinde in manchen 
Jahren vorbeiziehen, führen einige Flüsse 
immer Wasser. Dies ist auch die Grundlage 
für einen recht vielgestaltigen Tierbestand 
mit 30 Großsäuger- und rund 300 
Brutvogelarten, neben den heute 280 bis 300 
Löwen (Kappeler, 1998). 
Abb. 2: Kathiawar-Halbinsel Indiens 
              (Quelle: wikipedia.org) 
Abb. 3: Gir National Park 
              (Quelle: wikipedia.org) 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
Nach dem Asiatic Lion Information Centre © 2000 beträgt die Regenmenge im Gir-Wald ca. 
850 mm pro Jahr. Dürren sind im Reservat während der Trockenzeit sehr häufig. In dieser 
Zeit kann die Temperatur einen Wert von bis zu 46°C erreichen. Laut MITRA (2005) glauben 
Biologen, dass der Löwe den Indischen Halbkontinent vom Westen her vor ungefähr 40 000 
Jahren erreicht hat. Früher ist der Asiatische Löwe von Südeuropa über den gesamten Nahen 
und Mittleren Osten bis nach Indien verbreitet gewesen. Auf der Balkanhalbinsel verschwand 
die Großkatze bereits im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Östlich des Bosporus 
überlebte sie hingegen gebietsweise bis weit ins 19 Jh. hinein (Khalaf-von Jaffa, 2005). 
Noch bis zu Anfang des 19. Jh. war der Asiatische Löwe über weite Teile der nördlichen 
Hälfte Indiens verbreitet. Auch aus diesem Grund trägt Indien noch heute drei Löwen in 
seinem Wappen. Es wurde auch auf dem indischen Subkontinent gnadenlos Jagd auf die 
Großkatze gemacht, weil sie ein Statussymbol für Jäger ist. Aus diesem Grund stand der 
Asiatische Löwe gegen Ende des 19. Jh. auch in Indien kurz vor der endgültigen Ausrottung. 
Lediglich eine kleine Population im Gir-Wald überlebte. Einer der dort ansässigen Fürsten der 
Nawab von Junagadh erklärte die letzten Löwen zu seinem Eigentum und schütze sie somit 
vor Wilderern (Khalaf-von Jaffa, 2006).  
Nur der Fürst und seine privaten Jagdgäste durften die Löwen schießen. Die Größe des 
damaligen Bestandes im privaten Jagdrevier des Fürstens ist unklar. Der Fürst sprach damals 
von weniger als 20 Tieren. Jedoch schien er damit absichtlich ,,tief zu stapeln", um etwaige 
Trophäenjäger zu entmutigen. Der wirkliche Bestand dürfte seinerseits bei rund 100 Tieren 
gelegen haben (Kappeler, 1998). 
Nach PAULSON (1999) wurde das Gir Wildlife Sanctuary 1965 gegründet und der Gir 
National Park im Jahre 1975. Diese wichtigen Ereignisse spiegeln sich auch in den Zahlen 
über die im Gebiet vorhandenen Löwen wider. Die Population der Gir-Löwen hatte (nach 
Saberwal  et al., 1994) 1893 die geringste Individuenzahl. Nach der Gründung der Wildlife 
Sanctuary wuchs der Bestand der indischen Löwen im Jahre 1968 auf immerhin 177 
Individuen (Joslin, 1985). Fast 3 Jahrzehnte später, im Jahr 1994, waren es schon 284 
Indische Löwen, die im Gir-Wald lebten (Chellam und Johnsingh, 1994). 
Trotz steigender Bedrohung vieler Tierarten durch die menschliche Population und die 
Modernisierung setzt sich die Regierung Indiens auch im 21. Jh. für das Wachsen des 
Löwenbestandes im Gir Nationalpark. ein (Mitra, 2005). 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
In Tabelle 1 (Seite 14) kann man den Verlauf der Population der Indischen Löwen im Gir-
Wald nachvollziehen. Bei der Asiatic Lion Organisation erfährt man zusätzlich, dass nach 
dem Tod des Fürstens von Junagadh jährlich 12 bis 13 Löwen geschossen wurden. 
Ab dem Jahr 1911 wurde der Abschuss der Löwen streng von der Britischen Administration 
kontrolliert. Im Jahr 1913 stellte der Chief Forest Officer of Junagadh fest, dass nicht mehr 
als 20 Tiere im Gir-Wald vorhanden seien. Jedoch konnte sich in den folgenden Jahrzehnten 
die Population der Großkatzen wieder erholen. Die aktuellen Zahlen sind von 2005 und 
besagen, dass sich 359 Indische Löwen im Forest Department Gurajat aufhalten. 
Tabelle 1: Individuenzahl (Quelle: Asiatic Lion Organisation) Auflistung der Individuenanzahl der 
Asiatischen Löwen im Gir Forest von 1880 bis 2005, gezählt durch verschiedene Einrichtungen. Zusätzlich 
befindet sich im rechten Teil der Tabelle eine Auflistung des geschätzten Verhältnisses von männlichen, 
weiblichen und juvenilen Löwen im Zeitintervall von 1979 bis 2005. 
Population of the Asiatic Lion in the Gir forests 
Estimated Ratio 
Year 
Authority 
No. of 
Animals 
1880 
Col. Watson (E) 
~12 
1893 
The then Junagadh State 
~31 
1905 Maj. 
Carnegie  60-70 
1905 
The then Junagadh State 
~100 
1913 
Mr. Wallinger (E) 
<20 
1920 
Sir. P.R. Cadell (E) 
~50 
1936 
The then Junagadh State 
287 
1950 
Mr. Winter Blyth 
227 
1955 
Mr. Winter Blyth 
290 
1963 
Forest Department Gujarat 
285 
1968 
Forest Department Gujarat 
177 
1974 
Forest Department Gujarat 
180 
1979 
Forest Department Gujarat 
205 
1984 
Forest Department Gujarat 
239 
1990 
Forest Department Gujarat 
284 
1995 
Forest Department Gujarat 
304 
2001 
Forest Department Gujarat 
327* 
2005 
Forest Department Gujarat 
359 
Male
Female
Cub
1979 76  100  85 
1985 88  100  64 
1990 82  100  67 
1995 94  100  71 
2001 92  100  56 
2005 72  100  60 
* 271 in Gir PA and 56 in surrounding areas.  
Außerdem wird in Indien, laut des Kölner Zoos, nach einem zweiten Gebiet gesucht, in 
welchem die Indischen Löwen zusätzlich neu angesiedelt werden können. Im Bundesstaat 
Madhya Pradesh wurde ein potentielles Gebiet ausgewählt, welches noch ausreichend 
Beutetiere (Hirsche und Antilopen) bietet. Aus diesem wurde vorsorglich bereits der 
überwiegende Teil der dort lebenden Menschen umgesiedelt. 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
1.2.4. Bedrohung 
Der Indische Löwe ist Bestandteil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP), da es 
in freier Wildbahn nur noch ca. 200 bis 300 Individuen gibt. Für das Überleben der Unterart 
(Panthera leo persica) kommt erschwerend hinzu, dass die Löwen in der Wildnis laut 
MITRA 70 bis 80% deformierte Spermien besitzen. Der Grund dafür ist der kleine Genpool 
der Löwen. Diese bedenklich geringe Fertilität ist leider keine gute Voraussetzung für ein 
erfolgreiches Zuchtprogramm in Zoos, deren Grundlage Löwen aus freier Wildbahn sind. Der 
Beginn des Zuchtprogramms in Zoos startete in den 60er Jahren des 20. Jh., um die 
genetische Armut dieser Spezies zu konservieren. In den 70er Jahren des 20 Jh. bekam das 
Zuchtprogramm mehr Struktur. 1981 wurde das Species Survival Plan® Programm (SSP) 
durch die American Zoo and Aquarium Association (AZA) eingeführt (siehe auch: 
http://www.aza.org). Zusätzlich wurde ein Zuchtbuch angelegt, um die genetischen und 
demografischen Daten der Spezies aufzuzeichnen (Mitra, 2005). Laut Integrated Taxonomic 
Information System (ITIS) (März 2008) ist der Indische Löwe nach dem Status der Under the 
United States Endangered Species Act (U.S. ESA) bedroht und nach dem International Union 
for Conservation of Nature (IUCN) kritisch bedroht. 
Nach KAPPELER (1998) ist der längerfristige Fortbestand der Asiatischen Löwen noch nicht 
gesichert. Durch das endemische Vorkommen im Gir-Wald könnte beispielsweise eine 
einzige Krankheit den ganzen Bestand innerhalb kurzer Zeit ausrotten. Die Gefahr der 
Einschleppung einer Krankheit besteht vor allem durch die große Anzahl von Menschen, die 
sich ständig im Schutzgebiet aufhält. Neben den rund 7500 Maldharis, die noch innerhalb des 
Schutzgebietes leben, gibt es viele Reisende, die sich auf den fünf, den Gir-Wald 
durchquerenden, Hauptstraßen fortbewegen. Außerdem sind viele Pilger, welche die vier 
großen Tempel im Reservat besuchen, und Einheimische, die in der Nachbarschaft des 
Reservates leben und sich im Randgebiet desselben Feuerholz beschaffen, permanent im 
Reservat unterwegs. Diese Menschenmassen stellen potentielle Krankheitsüberträger dar. 
Um dieses inselartige Vorkommen abzuändern, ist eine Wiederansiedlung der Asiatischen 
Löwen in Gebieten zweier anderer Bundesstaaten Indiens geplant. Bislang fehlt allerdings 
noch die  Genehmigung der indischen Zentralregierung in Delhi. Deshalb müssen die letzten 
Asiatischen Löwen in ihrem beschränkten Rückzugsgebiet im Gir-Wald gemäß der 
Weltschutzorganisation (IUCN) als ,,vom Aussterben bedroht" betrachtet werden (Kappeler, 
1998). 
EINLEITUNG 
1.2.5. Aktivität 
Löwen verbringen 20 bis 21 Stunden, also rund 89% des Tages, schlafend und ruhend. 
Messungen der Gehirnwellen von Hauskatzen haben gezeigt, dass sie ca. 12 Stunden leicht 
und 3 bis 6 Stunden fest schliefen. Ähnliche Werte könnten auch für Löwen gelten (Schaller, 
1976).  
Da Löwen dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind, jagen sie dementsprechend auch meist 
zwischen der Abend- und der Morgendämmerung. Auf die Nahrungssuche entfallen 
durchschnittlich 10 bis 14% des Tages, auf das Jagen und Fressen 5 bis 8% und für die 
sozialen Aktivitäten nutzen frei lebende Löwen ca. 1 bis 2% ihrer Zeit (Mitra, 2005). 
1.2.6. Sozialverhalten und Sozialsystem 
Der Löwe ist die einzige Katze, die in Sozialverbänden lebt (Mitra, 2005). Die Lebensweise 
der Asiatischen Löwen im Gir-Nationalpark ist jener der Afrikanischen Löwen recht ähnlich. 
Auch Indische Löwen leben im Rudel zusammen, wie ihre afrikanischen Vettern. Laut  
Kölner Zoo bleiben die weiblichen Löwen ihr Leben lang im Rudel. Die Männchen verlassen 
dieses hingegen im Alter von 2 bis 3 Jahren, wenn ihre Mähnen beginnen zu wachsen,  und 
schließen sich zu sogenannten Junggesellengruppen zusammen. Laut dem Asiatic Lion 
Information Centre (2008) bestehen diese Junggesellengruppen meist aus einer Koalition von 
2 bis 6 territorialen Männchen. 
Diese Junggesellengruppen, auch ,,Banden" genannt, besetzen gemeinsam ein Territorium. In 
diesem bewegen sich eine oder mehrere Weibchengruppen (Rudel) umher. ,,Fremde 
Männchen" werden von den Banden unnachgiebig aus dem Territorium verjagt. Die 
Männchenbanden schließen sich jedoch den Weibchengruppen nicht ständig an, wie dies bei 
den Afrikanischen Löwen der Fall ist, sondern tun dies im Allgemeinen nur zum Zweck der 
Fortpflanzung (Kappeler, 1998).
Nach MITRA (2005) umfasst ein Rudel 3 bis 6 Individuen. Jedoch besteht dann ein solches 
Rudel aus lediglich 2 oder 3 erwachsenen Weibchen und deren Jungen (Kappeler, 1998). M. 
K. Ranjitsinh (Mitra, 2005) beobachtete, dass lediglich 42% der Rudel ein ausgewachsenes 
Männchen als Rudelmitglied besitzen. Man kann also davon ausgehen, dass die Asiatischen 
Männchen nicht sehr bedeutend in einem Rudel sind und deshalb oft separat als Singles oder 
den bereits erwähnten Junggesellengruppen anzutreffen sind.  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
Löwen können eine Geschwindigkeit von bis zu 37 Meilen pro Stunde (ca. 60 km pro Stunde) 
erreichen. Jedoch fehlt den Löwen die Ausdauer für  Langstreckenläufe. Sie müssen bis auf 
30 m an ihre Beute heran kommen, bevor sie ihren Angriff starten (Cotsworld Wildlife Park, 
2008). 
Löwengebrüll kann man in ca. 10 km Entfernung noch hören. Es wird genutzt, um den 
anderen Rudelmitgliedern den eigenen Standort anzuzeigen und um das Territorium anderen 
Löwenmännchen gegenüber abzugrenzen. Ein solches Territorium kann eine Größe von 150 
Quadratmeilen aufweisen. Die Größe ist abhängig von den vorhandenen Beutetieren und dem 
Gruppendruck. Die Löwen markieren ihre Territoriumsgrenzen mit Urin und Kot (Cotsworld 
Wildlife Park, 2008). 
Durch Besenderung fanden CHELLAM und JOHNSINGH (1994) heraus, dass Männchen 
jährlich ein Gebiet von etwa 100 km² als Streifgebiet nutzen. Außerdem durchwandern die 
territorialen Katzen regelmäßig Bereiche außerhalb des Schutzgebietes. Die Streifgebiete der 
weiblichen Löwen sind mit rund 50 km² nur halb so groß. 
1.2.7. Sinnessystem 
Für das Verhalten der Katzen haben die Sinne eine unterschiedliche Relevanz. Katzen werden 
zu Recht als Augentiere bezeichnet. Sowohl für die Beutesuche als auch bei der innerartlichen 
Verständigung spielen visuelle Eindrücke eine ausschlaggebende Rolle. Von gleicher 
Funktionstüchtigkeit ist der Gehörsinn. Beide Sinne sind beispielsweise denen des Hundes 
überlegen. Geschmacks- und Geruchssinn hingegen sind im Vergleich mit denen des Hundes 
weniger gut ausgebildet und haben nur bei der Orientierung in der Nahdistanz Bedeutung (BI-
Lexikon, 1990). Wie bei allen Raubtieren sind die Augen, zum räumlichen Sehen, nach vorne 
gerichtet. Die Augen der Katze sind im Verhältnis zum Schädel relativ groß. Durch die fast 
parallele Stellung der Augenachsen, die starke Wölbung der Hornhaut und die weite 
Ausdehnung der Retina verfügen Katzen über ein weites Gesichtsfeld. Im Zusammenspiel 
beider Augen wird das binokulare (räumliche) Sehen möglich, welches unter den Säugetieren 
nur bei den Primaten und den Raubtieren hoch entwickelt ist. Das Gesichtsfeld der Löwen 
entspricht in etwa dem des Menschens. Diese Eigenschaft der Augen ist für den Löwen als 
Beutegreifer sehr wichtig. Am Schärfsten soll die Katze zwischen 2 und 6 m sehen.  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
Die Sehschärfe entspricht in etwa der des Menschens. Jedoch sind Katzen aufgrund 
verschiedener Spezialisierungen ihrer Augen zu einem viel besseren Nachtsehen befähigt. Als 
Dämmerungstier ist die Netzhaut der Katze überwiegend mit Stäbchen (lichtempfindlichen 
Sinneszellen auf der Netzhaut) ausgestattet. Hinter der lichtempfindlichen Netzhaut der 
Katzen liegt eine Schicht reflektierenden Gewebes, das so genannte Tapetum lucidum. In das 
Auge einfallendes Licht wird durch das Tapetum lucidum reflektiert und durchläuft die 
Rezeptoren der Netzhaut ein zweites Mal. Der Lichtreiz wird verstärkt und die Fähigkeit des 
Dämmerungssehens nimmt zu (BI-Lexikon, 1990). 
Katzenpupillen können stark geweitet werden, welches das gute Nachtsehen unterstützt 
(Hagen und Hagen, 1992). Visuelle Eindrücke spielen, wie bereits erwähnt, bei der 
innerartlichen Kommunikation eine große Rolle. So verstärken beispielsweise die schwarzen 
Lippen und die schwarzen Flecken an der Rückseite der Ohren des Löwen die Mimik und 
erlauben dem Artgenossen so, die übermittelten Stimmungen klar abzulesen (Schaller, 1976). 
Löwen besitzen, wie alle Katzen, einen empfindlichen Gehörsinn. Dies ist für den Löwen als 
überwiegend nacht- und dämmerungsaktiven Jäger von großer Bedeutung. Aber auch bei der 
Kommunikation spielen die sehr vielfältigen Lautäußerungen, zu denen Löwen befähigt sind,  
eine entscheidende Rolle (Hagen und Hagen, 1992). 
Der Hörbereich der Katzen reicht weit über die obere Hörgrenze des Menschens hinaus. 
Leider liegen fast nur Untersuchungen der Hörfähigkeit von domestizierten Katzen vor. Diese 
sind vermutlich eher für die kleinen Katzen repräsentativ (Kiltie, 1991). Nach NEFF und 
HIND (1955) (BI-Lexikon, 1990) liegt diese bei 60 kHz. Elektrophysiologische 
Untersuchungen ergaben sogar Werte um 100 kHz. Die untere Hörgrenze soll nach FOSS und 
FLOTTORP (1974) (BI-Lexikon, 1990) bei 60 Hz liegen. Jedoch schwanken die angegebenen 
Werte wegen der unterschiedlichen Untersuchungsmethoden erheblich. Über die Bedeutung 
der Ultraschallwahrnehmungen der Katze ist viel spekuliert worden. Sicher spielt sie bei der 
Lokalisierung der Beute eine herausragende Rolle. Plausibel ist auch die Wahrnehmung von 
arteigenen Ultraschalllauten, die nach Untersuchungen von HÄRTEL (1972) (in BI-Lexikon) 
bei der Verständigung der Mutter mit den Jungentieren von Bedeutung sein sollen. 
Die Ohren der Feliden stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene 
Richtungen gedreht werden. Die Ohren einer Katze lassen sich unabhängig voneinander in 
einem weiten Radius drehen, wodurch es ihr möglich ist, Beutetiere aufgrund des Hörens  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
in der Richtung gut zu lokalisieren. Die Ohrmuscheln der Katze sind mit Ohrhaaren besetzt, 
um das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. Die Stimmung der Katze lässt sich auch 
an den Ohren bzw. deren Stellung ablesen (www.wikipedia.org, 2008). 
Die Katze kann genau die räumliche Lage einer Schallquelle orten, da sie in der Lage ist, die 
Zeitdifferenz zu messen, mit der die Laute an den beiden Ohrmuscheln eintreffen. In diesem 
Zusammenhang spielen die reflektorisch gesteuerten Bewegungen der Ohrmuschel eine 
wichtige Rolle (BI-Lexikon, 1990). 
Die Tasthaare (Vibrissen, Sinushaare) kennzeichnen die Katze als vorwiegend nachtaktives 
Tier. Wichtigste Formen bei der Katze sind die Schnurrhaare auf der Oberlippe, die Spürhaare 
in der Augenregion und die über das gesamte Fell verstreuten Leithaare. Vom normalen Haar 
weichen die Sinneshaare in ihrem Aufbau ab. Ein Muskel gestattet die aktive Bewegung des 
Sinneshaares, besonders der Schnurrhaare (BI-Lexikon, 1990). Außerdem können Vibrissen 
durch Luftbewegung in Vibration versetzt werden. Dadurch wird ein grobes räumliches Bild 
der Umgebung erzeugt, welches der Katze auch in der Dunkelheit ermöglicht, gut zu sehen. 
Die Vibrissen sind bereits bei neugeborenen Katzen vollständig ausgebildet, was die 
Bedeutung des Tastsinns deutlich macht (Sproule, 1984). 
Der Geruchssinn ist bei Löwen besser ausgeprägt als allgemein angenommen. Er spielt 
sowohl beim Wittern der Beute als auch bei der interspezifischen Kommunikation eine große 
Rolle. So imprägnieren sich die Mitglieder eines Rudels gegenseitig durch Wangenreiben und 
gegenseitiges Belecken mit ihrem ,,Rudelgeruch". Dieser ist für die soziale Bindung in einer 
Gruppe von immenser Bedeutung. Außerdem werden Territorien durch Duftmarken markiert. 
Der Geruch des Urins der Weibchen lässt die Männchen erkennen, ob sich ein Weibchen im 
Östrus befindet (Hagen und Hagen, 1992).  
Obwohl die Katze zu den sogenannten Makrosmaten (Riechtieren) zählt, dient die Nase als 
Sinnesorgan nur im Nahkontakt (BI-Lexikon, 1990). Neben der Nase hat als Geruchsrezeptor 
der Katze das Jacobson`sche Organ (Vomeronasalorgan) eine große Bedeutung. Dieses wird 
genutzt, wenn Urin, Fäkalien und Drüsensekrete von Artgenossen und andere nicht-
biologische Gerüche analysiert werden. Der Eingang des Organs befindet sich am Gaumen. 
Wenn Katzen dieses Organ nutzen, bringen sie ihren Kopf nahe an die Quelle des zu 
perzipierenden Stoffes und kräuseln die Lippe. Dies wird als ,,Flehmen" bezeichnet  (Bateson, 
Turner, 1988). 
                                                                                                                               EINLEITUNG 
1.2.8. Fortpflanzung und Entwicklung 
Die Weibchen verlassen während der Paarung und der Geburt der Jungtiere ihr Rudel (Mitra, 
2005). Gir-Löwen pflanzen sich zu jeder Jahreszeit fort. Die Gestation dauert rund dreieinhalb 
Monate (100 bis 119 Tage). Je Wurf bringt das Löwenweibchen meist 2 bis 4  maximal 6  
Junge (Cotsworld Wildlife Park, 2008) zur Welt. Diese werden in den ersten 6 bis 7 Monaten 
gesäugt. Erst im Alter von 2 Jahren, später als jede andere Katzenart, sind sie vollwertige 
Jäger. Geschlechtsreif werden sie im 4. Lebensjahr und sind mit etwa 6 Jahren vollständig 
ausgewachsen (Khalaf-von Jaffa, 2006).  
Die Löwenweibchen sind super fecund (Cotsworld Wildlife Park, 2008; übersetzt: 
,,superfruchtbar"). Dies bedeutet, dass sich die Weibchen mit mehreren Männchen verpaaren 
können. Die Jungtiere aus einem Wurf können aufgrund dessen von verschiedenen Vätern 
sein. Während der Paarungszeit, die 5 bis 7 Tage andauern kann, kopuliert das Löwenpaar 20 
bis 40 mal pro Tag. Trotz dieser großen Häufigkeit ist die Wahrscheinlichkeit der 
Befruchtung sehr gering. In dieser Zeit verzichten die Paare auch meist auf das Jagen. In 
Gefangenschaft reproduzieren sich die Indischen Löwen sehr gut. Die Weibchen in einem 
Rudel synchronisieren ihren Reproduktionszyklus, sodass sie beim Aufziehen und Säugen der 
Jungen miteinander kooperieren können (Cotsworld Wildlife Park, 2008). 
Das Löwenmännchen schnuppert am Harn des Weibchens und kräuselt dabei die Lefzen zu 
einer charakteristischen Grimasse  das Flehmen. Wie schon oben erwähnt, erkundet das 
Männchen mittels Flehmen den Hormonspiegel und die eventuelle Paarungsbereitschaft des 
Weibchens (Denis-Huot, 2000).  
Laut des BI-Lexikons für Rassekatzen (1990) ist das Flehmen eine Wahrnehmungsform von 
chemischen Signalen innerhalb der Chemokommunikation. Dieses kommt vor allem bei 
Huftieren und Raubtieren vor. Ursprünglich wurde diese Verhaltensweise als Rümpfgebärde 
bezeichnet. Das Flehmen ist durch das Hochziehen der Oberlippe, leichtes Öffnen des Maules 
und Verschließen der Nasenöffnung gekennzeichnet. Es wird sowohl von männlichen als 
auch weiblichen Tieren ausgeführt, überwiegend kommt es jedoch bei Katern im 
Funktionskreis des Sexualverhaltens vor. Leyhausen (1982) (BI-Lexikon) vermutet die 
Existenz eines, dem Lockduft der weiblichen Katze ähnlichen, universellen Geruchfaktors  
den Pheromonen, der als Schlüsselreiz für das Flehmen wirkt. Laut The Asiatic Lion 
Information Centre © 2000 beträgt ein Geburtenintervall bei Indischen Löwen 16 bis 26 
Monate. Die Ovulation wird während der Kopulation hervorgerufen.  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
Deshalb wird der Löwe, wie auch die domestizierte Katze, als Reflex-Ovulator bezeichnet. 
Die Zeugungsfähigkeit bleibt bei beiden Geschlechtern bis ins Alter von ca. 15 Jahren 
erhalten. 
Das Höchstalter liegt für Weibchen im Allgemeinen bei 17 bis 18 Jahren. Bei den männlichen 
Löwen rechnet man mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 15 bis 16 Jahren (Khalaf-
von Jaffa, 2006). In Gefangenschaft können laut dem Cotsworld Wildlife Park (2008) die 
Indischen Löwen ein Alter von bis zu 30 Jahren erlangen. 
Aufgrund von Nahrungskonkurrenz und Infantizid sterben 80% der Jungtiere in freier 
Wildbahn, bevor sie 2 Jahre alt sind (Cotsworld Wildlife Park, 2008). 
1.2.9. Nahrung 
Wie sein afrikanischer Vetter ist der Asiatische Löwe hauptsächlich ein Großwildjäger. 
Darüber hinaus zeigt er kaum besondere Vorlieben, sondern richtet sich nach der 
,,Verfügbarkeit" der lokalen Wildtiere. Deshalb ist heute der Axishirsch (Axis axis), das 
häufigste Großwild im Gir-Wald, auch die häufigste Beute der Gir-Löwen. Bei fast der Hälfte 
der Tötungen sind Axishirsche die Opfer. Daneben erlegen die Großkatzen vor allem Indische 
Sambarhirsche (Cervus unicolor), Wildschweine (Sus scrofa), Nilgauantilopen (Boselaphus 
tragocamelus), Indische Gazellen (Gazelle bennettii), Vierhornantilopen (Tetracerus 
quadricornis) und hin und wieder ein Rind oder ein anderes Haustier (Kappeler, 1998). 
Ein ausgewachsener männlicher Löwe benötigt ungefähr 7 kg Fleisch pro Tag. Ein Weibchen 
benötigt rund 5 kg. Jedoch können sich die Löwen mit großen  Mengen voll fressen, wenn sie 
genügend Beute reißen (Cotsworld Wildlife Park, 2008). 
Ein Männchen ist in der Lage über 30 kg Fleisch in einer einzigen Mahlzeit zu verschlingen. 
Danach kann es für eine ganze Woche lang nüchtern bleiben (Denis-Huot, 2003). 
1.2.10. Mensch  Löwe Konflikt  
Noch vor wenigen Jahrzehnten bildeten die Haustiere der ansässigen Bevölkerung  vor allem 
Zeburinder und Wasserbüffel  die Hauptbeute der Gir-Löwen. Die Entstehung dieses 
Problems geht auf eine Entscheidung des Fürstens von Junagadh  
                                                                                                                               EINLEITUNG 
zurück. Er gestattete um 1860 einem nomadischen Hirtenvolk, den Maldharis, seine 
Haustierherden im Gir-Wald weiden zu lassen. Daraufhin waren bald 20 000 Stück Vieh, 
während der Trockenzeit sogar doppelt bis dreimal soviel, im Gir-Wald vorhanden. Diese 
vielen Tiere überweideten das Gebiet hoffnungslos. Die Haustiere ließen für die natürlichen 
Beutetiere der Löwen kaum mehr Nahrung übrig, sodass die Wildbestände stark 
zurückgingen. Zwangsläufig mussten die Löwen auf die Haustiere umstellen. So ergaben 
Kotuntersuchungen, dass bis zu 75% der Löwenbeute aus diesen Haustieren bestand 
(Kappeler, 1998). Zu Beginn der 70er Jahre ließ die Forstbehörde von Gujarat eine Mauer um 
den ganzen Nationalpark bauen. Mit Hilfe dieser Mauer sollen die Zeburinder und 
Wasserbüffel aus dem Gir-Wald ferngehalten werden. Zusätzlich wurde etwa die Hälfte der 
Maldharis aus dem Nationalpark ausgesiedelt und anderenorts sesshaft gemacht. Dadurch 
sollen zum einen die Vegetation und zum anderen die Wildtierbestände die Möglichkeit 
erhalten, sich wieder zu erholen. Tatsächlich hat sich bspw. der Bestand der, für die Löwen so 
wichtigen, Axishirsche inzwischen wieder sehr gut erholt und zählt heute rund 38 000 
Individuen (Kappeler, 1998). Bemerkenswerter Weise nahmen die Maldharis es den Löwen 
nie übel, wenn diese eines ihrer Rinder oder einen ihrer Büffel schlugen. Die Maldharis 
respektieren die Löwen und sind sich dessen bewusst, dass sie im Lebensraum der Löwen 
sind. Desweiteren bekommen die Hirten, die im Durchschnitt drei bis fünf Rinder je Familie 
und Jahr verlieren, vom Staat eine Entschädigung (Kappeler, 1998). 
1.2.11. Projekte zur Arterhaltung 
Nach Informationen vom Zoo Zürich hat die 
Indische Regierung in Zusammenarbeit mit dem 
Bundesstaat Madhya Pradesh das Kuno Wildlife 
Sanctuary gegründet. Denn dieses soll zur 
zweiten Heimat des Indischen Löwen werden. 
Eine Umsiedlung von 5 bis 8 Tieren aus dem 
Gir Nationalpark ist zur Gründung dieser 
zweiten Population vorgesehen.                                                                                                                            
Das über 345 km² große Kuno 
Naturschutzgebiet liegt im Nordwesten von  
Abb. 4: Lage der Reservate in Indien  
(Quelle: Re-introduction News, 1999) 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2008
- ISBN (eBook)
- 9783836620123
- DOI
- 10.3239/9783836620123
- Dateigröße
- 1.7 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Universität Potsdam – Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Studiengang Biologie
- Erscheinungsdatum
- 2008 (Oktober)
- Note
- 1,6
- Schlagworte
- indischer löwe verhalten ätherische environmental melisse
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					