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Technologische Untersuchung zum MIG-Schweißen von Aluminiumwerkstoffen im Fahrzeugbau

©2006 Diplomarbeit 150 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Das Werk in Dingolfing: Die in Dingolfing gefertigten Vorderachsträger der aktuellen Modelle E87 und E90 werden im Werk 2.1, Halle 87 zusammengeschweißt. Dabei kommen in der gesamten Vorderachsträgerfertigung MIG-Schweißanlagen der Firma CLOOS zur Anwendung. Heutige Schweißverfahren zum Fügen von Aluminiumwerkstoffen erreichen höchste Nahtqualitäten. Doch die steigende Nachfrage und der immer größer werdende Konkurrenzkampf auf dem heutigen Weltmarkt, erfordern ständige Optimierungen und Anpassungsstrategien zur Verbesserung der Schweißnahtqualität und Wirtschaftlichkeit auf diesem Gebiet. In der Fertigung im Werk 2.1 existieren drei Linien, welche parallel gleiche Vorderachsträgerkomponenten zusammenschweißen. An allen drei Linien wurden dazu, im Laufe meine Diplomarbeit, verschiedenen Untersuchungen zur Optimierung der Schweißnahtqualität durchgeführt.
Gasoptimierung: (Linie1): Bei der ersten Untersuchung, kamen verschiedene Schutzgasgemische zum Einsatz. Als Referenzmaß dienten 100% Argon ohne Sauerstoff. Im Versuch1 kamen dann 300ppm Sauerstoff hinzu. Im zweiten und dritten Versuch wurden jeweils 15% und dann 10% Helium dem Schutzgas hinzugemischt. Zur Untersuchung des Einbrandes, wurden Schliffbilder angefertigt.
Brenneroptimierung: (Linie2): Bei einer weiteren Optimierung der Schweißnahtqualität in der Fertigung, wurde der Einsatz eines optimierten Serienbrenners der Firma CLOOS in Linie2 untersucht. Bei symmetrischen Bauteilen kommen immer zwei Brenner gleichzeitig zum Einsatz. Zum besseren Vergleich der Schweißnähte, wurde daher in einer Schweißanlage der alte Stand mit normaler Flaschenhals-Gasdüse auf einer Seite beibehalten. Die andere Seite wurde durch den neuen Brenner mit konische Gasdüse und Keramikgasverteiler ersetzt. Insgesamt wurden dazu acht Vorderachsträger der Fertigung entnommen.
Hauptuntersuchung: (Linie3): Die letzte Optimierung in Linie3, beschäftigte sich mit der Prozesssicherheit und Wiederholbarkeit des Schweißvorganges. Diese Untersuchung konzentrierte sich speziell auf die von der Firma CLOOS entwickelte Schweißstromquelle Quinto II, in Zusammenhang mit der Verlegung der Stromversorgungskabel in der Fertigung. Stromversorgungskabel für den MIG-Schweißprozess zwischen Brenner und Stromquelle, bzw. Werkstück und Stromquelle verschiedener Anlagen, wurden bei der Installation der Fertigungshalle in Kabelschächten verlegt. Daraus ergaben sich längere Stromversorgungskabel mit teilweise […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Christian Brückner
Technologische Untersuchung zum MIG-Schweißen von Aluminiumwerkstoffen im
Fahrzeugbau
ISBN: 978-3-8366-2347-6
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Hochschule Mittweida (FH), Mittweida, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

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III
Christian Brückner
VORWORT
Die hier folgende Diplomarbeit wurde im Zeitraum vom 01.Mai bis 17.Oktober 2006
erstellt. Dabei war Standort der Entstehung das BMW Werk 2.1. in Dingolfing,
Prototypenabteilung Methoden TA-349 (Technologien für Antriebs- und
Fahrwerkssysteme) und die Hochschule in Mittweida.
An erster Stelle möchte ich mich bei der BMW Group in Dingolfing und der
Hochschule Mittweida (FH) bedanken, die mir diese Diplomarbeit ermöglichten. Mein
besonderer Dank gilt dabei Herrn Dipl.-Ing. Josef Goetz, Gruppenleiter der Abteilung
TA-349 und meinem Betreuer Herrn Dipl.-Ing. Markus Speiseder (FH), für die
Bereitstellung des Themas und Herrn Prof. Dr.-Ing. Frank Müller, Vorsitzender des
Prüfungsausschusses des Fachbereiches Maschinenbau/ Feinwerktechnik, für die
Zulassung der Diplomarbeit.
Weiterhin möchte ich noch einmal meinem Betreuer Herrn Dipl.-Ing. Markus
Speiseder (FH) seitens der BMW Group und meinem Betreuer Herrn Prof. Dr.-Ing.
Eugen Pfütze seitens der Hochschule Mittweida (FH) für die Betreuung Dank
aussprechen, die mir stets mit Rat und Tat zur Seite standen.
Auch die Zusammenarbeit mit Herrn Johann Bauer und Herrn Dieter Glass tat einen
sehr wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser Arbeit bei. Ich möchte auch einen
großen Dank allen anderen Mitarbeitern der Abteilung TA-349 für die hilfsbereite
Zusammenarbeit und kollegiale Unterstützung aussprechen.
Eine weitere Danksagung richtet sich an meinen Betreuer Herrn Prof. Dr.-Ing. Frank
Weidermann seitens der Hochschule Mittweida (FH) für die Bereiterklärung der
abschließenden Bewertung meiner Diplomarbeit.
Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, die mich während meines Studiums
uneingeschränkt unterstützt hatte.

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V
Christian Brückner
AUFGABENSTELLUNG
Diplomand: Christian
Brückner
Hochschule: Hochschule Mittweida (FH)
Fachbereich: Maschinenbau/
Feinwerktechnik
Studiengang: Maschinenbau
Vertiefungsrichtung: Konstruktion
Unternehmen:
BMW Group, Dingolfing
Betreuer, Hochschule Mittweida (FH): Prof. Dr.-Ing. Eugen Pfütze
Betreuer, Hochschule Mittweida (FH): Prof. Dr.-Ing. Frank Weidermann
Betreuer, BMW Group, Dingolfing:
Dipl.-Ing. Markus Speiseder (FH)
Thema: Technologische
Untersuchung zum MIG-Schweißen von
Aluminiumwerkstoffen im Fahrzeugbau
Problematik:
Zielsetzung:
Heutige Schweißverfahren zum Fügen von Aluminiumwerkstoffen
erreichen höchste Nahtqualitäten. Doch die steigende Nachfrage und
der immer größer werdende Konkurrenzkampf auf dem heutigen
Weltmarkt, fordern ständige Optimierungen und
Anpassungsstrategien zur Verbesserung der Qualität und
Wirtschaftlichkeit auf diesem Gebiet.
Bei dieser Diplomarbeit soll speziell der Einfluss der
Stromversorgung auf die Schweißnahtqualität in Abhängigkeit
ändernder Massekabelkonfigurationen näher untersucht werden. Aus
Planung, Durchführung und Auswertung von Schweißversuchen,
sollen vergleichende Betrachtungen verschiedener Einstellungen
vorgenommen werden um spätere Anwendungs- und
Einsatzmöglichkeiten für die Fertigung zu diskutieren.

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VI
Christian Brückner
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT ... III
ERKLÄRUNG... IV
AUFGABENSTELLUNG... V
INHALTSVERZEICHNIS... VI
TABELLEN UND ABBILDUNGEN... XI
ABKÜRZUNGENS- UND FORMELVERZEICHNIS... XV
1. EINLEITUNG ... 1
1.1. Firmenportrait: ... 1
1.1.1. Historische Entwicklung: ... 1
1.1.2. Das Unternehmen: ... 1
1.1.3. Marken:... 2
1.1.4. Innovationen:... 2
1.2. Standort Dingolfing: ... 3
1.2.1. Allgemein: ... 3
1.2.2. Fertigungsbereiche: ... 4
1.2.3. Abteilung TA-3: ... 5
2. STAND DER TECHNIK ... 6
2.1. Werkstoff-Aluminium: ... 6
2.1.1. Grundlagen: ... 6
2.1.2. Legierungen:... 9
2.1.3. Schweißeignung: ... 11
2.2. Grundlagen - Schweißen:... 15
2.2.1. Allgemein: ... 15
2.2.2. Einteilung: ... 15
2.2.3. Schweißbarkeit: ... 17
2.2.4. Schweißanordnungen: ... 18
2.3. MIG-Schweißprozess:... 20
2.3.1. Allgemein: ... 20
2.3.2. Schutzgase: ... 21
2.3.3. Vorgänge im Lichtbogen:... 24
2.3.4. Werkstoffübergang:... 25
2.3.5. Lichtbogenarten:... 27
2.3.6. Impulslichtbogen: ... 28
2.3.7. Stromquelle: ... 31

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VII
Christian Brückner
3. PRAKTISCHE VORUNTERSUCHUNGEN ... 34
3.1. Allgemein:... 34
3.2. Gasoptimierung: [L1]... 34
3.2.1. Erläuterung: ... 34
3.2.2. Schweißnähte:... 35
3.2.3. Auswertung: ... 38
3.3. Brenneroptimierung: [L2]... 39
3.3.1. Erläuterung: ... 39
3.3.2. Schweißnähte:... 40
3.3.3. Auswertung: ... 42
4. PRAKTISCHE HAUPTUNTERSUCHUNG ... 43
4.1. Problematik:... 43
4.1.1. Aufgabenstellung:... 43
4.1.2. Stromversorgungskabel: ... 44
4.1.3. Theoretische Grundlagen: ... 46
4.1.4. Theoretische Berechnung: ... 47
4.2. Versuchsanlage: ... 50
4.2.1. Schweißbrenner: ... 50
4.2.2. Stromquelle: ... 51
4.2.3. Steuereinheit:... 52
4.2.4. Gasanschluss: ... 52
4.2.5. Drahtabwicklung: ... 52
4.2.6. Messwerterfassung: [Hall-Effekt] ... 54
4.2.7. Messung und Messbereich: ... 55
4.2.8. Messwertcharakter:... 56
4.2.9. Weitere Untersuchungen: ... 57
4.3. Versuchswerkstoffe: ... 58
4.3.1. AlSi5 - Zusatzwerkstoff: ... 58
4.3.2. AlMg3 - Grundwerkstoff:... 59
4.3.3. Reinigungsprozess:... 59
4.4. Schweißkonfigurationen: ... 60
4.4.1. Erläuterung: ... 60
4.4.2. Übersicht: ... 61
4.5. Parameterfindung:... 62
4.5.1. Erläuterung: ... 62
4.5.2. Drahtvorschub: ... 65

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VIII
Christian Brückner
4.5.3. Gasvorströmzeit:... 66
4.5.4. Leistungs- und Impulsparameter: ... 66
4.5.5. Stromfläche und Lichtbogenlänge:... 68
4.6. Impulsform:... 69
4.6.1. Erläuterung: ... 69
4.6.2. Einstellungen: ... 71
4.6.3. Analoge und Digitale Signale:... 75
4.7. Lichtbogenlängenregelung:... 76
4.7.1. Erläuterung: ... 76
4.7.2. Regelung:... 76
4.7.3. U/I-Regelung: ... 77
4.7.4. I/I-Regelung:... 78
4.8. Prozessregler:... 79
4.8.1. RPA-Datei: ... 79
4.8.2. Kurzschlussbehandlung:... 80
4.8.3. L-Kennlinienregler: ... 82
5. VERSUCHSAUSWERTUNG ... 84
5.1. U/I-Regelung - Übersicht1:... 84
5.1.1. Erläuterung: ... 84
5.1.2. Grundkonfigurationen: [U/I] ... 85
5.1.3. Feste Prozessparameter - 15m gewickelt: ... 90
5.1.4. Kompensierte Prozessparameter - 15m gewickelt: ... 95
5.2. U/I-Regelung - Übersicht2:... 100
5.2.1. Feste Prozessparameter - Massekabeländerung: ... 100
5.2.2. Massekabeländerung - Analog KSB: ... 104
5.2.3. Massekabeländerung - Analog NoKSB:... 113
5.3. I/I-Regelung - Übersicht: ... 116
5.3.1. Grundkonfigurationen: [I/I]... 116
5.3.2. Massekabeländerung - Digital NoKSB: ... 118
5.3.3. Massekabeländerung - Digital KSB: ... 121
6. ZUSAMMENFASSUNG ... 126
7. FAZIT... 130
ANLAGEN... 131
LITERATURVERZEICHNIS ... 135

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IX
Christian Brückner
TABELLEN UND ABBILDUNGEN
Tabelle-01: Eigenschaften - Aluminium und Eisen... 8
Tabelle-02: Schweißpositionen und Nähte [ISO 6947]... 19
Tabelle-03: Beispiele für Stöße und Nähte... 19
Tabelle-04: Aktivgaszumischungen ... 22
Tabelle-05: Eigenschaften - Argon... 22
Tabelle-06: Eigenschaften - Helium... 23
Tabelle-07: Lichtbogenarten... 27
Tabelle-08: Stromquelle - Datenblatt ... 51
Tabelle-09: Mechanische Eigenschaften [AlSi5] ... 58
Tabelle-10: Chemische Zusammensetzung in % [AlSi5]... 58
Tabelle-11: Mechanische Eigenschaften [AlMg3]... 59
Tabelle-12: Chemische Zusammensetzung in % [AlMg3] ... 59
Tabelle-13: Basisparameter ... 64
Tabelle-14: Impulsformen - U/I-Regelung... 72
Tabelle-15: Impulsformen - I/I-Regelung ... 72
Tabelle-16: Prozessregler - Kurzschlussbehandlung... 81
Tabelle-17: Prozessregler - L-Kennlinienregler ... 83
Tabelle-18: Diagramme - Übersicht1 [U/I-Regelung] ... 84
Tabelle-19: K2 mit festen PP 5m normal - Messwerte... 86
Tabelle-20: K3 mit festen PP 5m normal - Messwerte... 87
Tabelle-21: K2 mit festen PP 15m gewickelt - Messwerte ... 90
Tabelle-22: K3 mit festen PP 15m gewickelt - Messwerte ... 92
Tabelle-23: K2 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Messwerte ... 96
Tabelle-24: K3 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Messwerte ... 97
Tabelle-25: Diagramme - Übersicht2 [U/I-Regelung] ... 100
Tabelle-26: K2 mit festen PP - Messwerte ... 105
Tabelle-27: K3 mit festen PP - Messwerte ... 105
Tabelle-28: K2 mit kompensierten PP - Messwerte ... 109
Tabelle-29: K3 mit kompensierten PP - Messwerte ... 109
Tabelle-30: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Messwerte... 114
Tabelle-31: Diagramme - Übersicht [I/I-Regelung] ... 116
Tabelle-32: I/I Digital NoKSB - Prozessparameter... 120
Tabelle-33: I/I Digital KSB - Prozessparameter... 124
Tabelle-34: U/I-Regelung - Zusammenfassung... 128
Tabelle-35: I/I-Regelung - Zusammenfassung ... 128

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X
Christian Brückner
Tabelle-36: U/I-Regelung - Alle gefahrenen Versuche... 131
Tabelle-37: I/I-Regelung - Alle gefahrenen Versuche ... 132
Tabelle-38: RPA-Regler - Teil1 ... 132
Tabelle-39: RPA-Regler - Teil2 ... 133
Tabelle-40: U/I-Regelung - Impulsformen... 134
Tabelle-41: I/I-Regelung - Impulsformen ... 134
Abbildung-001: Werk 2.1, Dingolfing ... 3
Abbildung-002: Presswerk ... 4
Abbildung-003: Rohbau ... 4
Abbildung-004: Lackiererei... 4
Abbildung-005: Montage... 4
Abbildung-006: Fahrwerks- und Antriebskomponenten ... 5
Abbildung-007: Bayer-Prozess... 7
Abbildung-008: Schmelzflusselektrolyse... 7
Abbildung-009: Wasserstofflöslichkeit ... 12
Abbildung-010: Fertigungsverfahren nach DIN 8580... 15
Abbildung-011: Fügeverfahren nach DIN 8593... 16
Abbildung-012: Schweißverfahren nach DIN 1910 ... 16
Abbildung-013: Schweißbarkeit... 17
Abbildung-014: Brennerstellung - Längs zur Naht ... 19
Abbildung-015: MSG-Schweißprozess ... 21
Abbildung-016: Einbrand - Argon... 23
Abbildung-017: Einbrand - Helium... 23
Abbildung-018: Kräfte im Lichtbogen ... 26
Abbildung-019: Lichtbogenvorgänge... 26
Abbildung-020: Leistungsbereich ... 28
Abbildung-021: DC-Lichtbogen - [IG +] ... 30
Abbildung-022: DC0-Lichtbogen - [IG +/0] ... 30
Abbildung-023: AC-Lichtbogen - [ IG +/0/-]... 30
Abbildung-024: Einteilung Transistorstromquellen ... 31
Abbildung-025: Schweißnahtpositionen ... 34
Abbildung-026: Optimierungsversuche... 34
Abbildung-027: Schliffbilder1 - [Nahtquerschnittsfläche]... 35
Abbildung-028: Schliffbilder2 - [Nahtquerschnittsfläche]... 36
Abbildung-029: Schliffbilder3 - [Nahtquerschnittsfläche]... 37
Abbildung-030: Schliffbilder - [a-Maß] ... 37

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XI
Christian Brückner
Abbildung-031: Visueller Eindruck ... 38
Abbildung-032: Brenner & Schweißnahtposition ... 39
Abbildung-033: Visueller Eindruck ... 40
Abbildung-034: Visueller Eindruck und Schliffbilder ... 41
Abbildung-035: Schliffbilder - [a-Maß] ... 42
Abbildung-036: Stromversorgungskabel... 44
Abbildung-037: Massekabelkonfiguration ... 45
Abbildung-038: Ohmsche & Induktive Widerstände ... 46
Abbildung-039: Brenner - CLOOS ... 50
Abbildung-040: Stromquelle ... 51
Abbildung-041: Hauptplatine [K2/K3]... 51
Abbildung-042: Brenner [Pull]... 53
Abbildung-043: Probeblech... 53
Abbildung-044: Drahtwicklung [Push] ... 53
Abbildung-045: Steuereinheit... 53
Abbildung-046: Gasanschluss ... 53
Abbildung-047: Analysator-Hannover ... 54
Abbildung-048: Hall-Sensor... 54
Abbildung-049: Messbereich der Versuchsreihen... 55
Abbildung-050: LEICA-Mikroskop ... 57
Abbildung-051: KODAK-Kamera ... 57
Abbildung-052: Schliffbild... 57
Abbildung-053: Tropfenablösung ... 57
Abbildung-054: Schweißkonfigurationen U/I ... 61
Abbildung-055: Schweißkonfigurationen I/I... 61
Abbildung-056: Sehr schlechte Schweißnaht... 63
Abbildung-057: Sehr gute Schweißnaht... 63
Abbildung-058: Reinigungszone ... 63
Abbildung-059: Struktur-Blechoberfläche ... 63
Abbildung-060: Struktur-Reinigungszone... 63
Abbildung-061: Schweißparameter ... 64
Abbildung-062:
B
lechabmessungen... 65
Abbildung-063: vD1 = 4,0m/min ... 65
Abbildung-064: vD2 = 3,0m/min ... 65
Abbildung-065: Gasvorströmzeit ... 66
Abbildung-066: Impulsformerzeugung - U/I-Regelung... 70
Abbildung-067: Impulsformerzeugung - I/I-Regelung... 71

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XII
Christian Brückner
Abbildung-068: Erläuterung der Diagramme ... 73
Abbildung-069: Impulsformen - U/I Analog KSB... 74
Abbildung-070: Impulsformen - U/I Digital KSB... 74
Abbildung-071: Impulsformen - I/I Digital KSB ... 75
Abbildung-072: I-Regelung ... 77
Abbildung-073: U-Regelung... 78
Abbildung-074: CompactFlash auf der Hauptplatine der Schweißstromquelle ... 79
Abbildung-075: K2 mit festen PP 5m normal - Schweißnähte ... 86
Abbildung-076: K2 mit festen PP 5m normal - Strom & Spannung... 86
Abbildung-077: K3 mit festen PP 5m normal - Schweißnähte ... 87
Abbildung-078: K3 mit festen PP 5m normal - Strom & Spannung... 87
Abbildung-079: K2/K3 mit festen PP - Schliffbilder der Grundkonfigurationen ... 88
Abbildung-080: K2/K3 mit festen PP - Stromflächen der Grundkonfigurationen... 89
Abbildung-081: K2 mit festen PP 15m gewickelt - Schweißnähte ... 90
Abbildung-082: K2 mit festen PP 15m gewickelt - Strom & Spannung... 91
Abbildung-083: K3 mit festen PP 15m gewickelt - Schweißnähte ... 92
Abbildung-084: K3 mit festen PP 15m gewickelt - Strom & Spannung... 93
Abbildung-085: K2 mit festen PP 15m gewickelt - Stromflächen ... 94
Abbildung-086: K3 mit festen PP 15m gewickelt - Stromflächen ... 94
Abbildung-087: K2 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Schweißnähte ... 96
Abbildung-088: K2 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Strom & Spannung... 96
Abbildung-089: K3 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Schweißnähte ... 97
Abbildung-090: K3 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Strom & Spannung... 97
Abbildung-091: K2 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Stromflächen ... 99
Abbildung-092: K3 mit kompensierten PP 15m gewickelt - Stromflächen ... 99
Abbildung-093: K2 mit festen PP Analog NoKSB - Strom & Spannung... 100
Abbildung-094: K2 mit festen PP Analog KSB - Strom & Spannung... 101
Abbildung-095: K2 mit festen PP Digital NoKSB - Strom & Spannung... 101
Abbildung-096: K2 mit festen PP Digital KSB - Strom & Spannung ... 102
Abbildung-097: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Strom & Spannung... 102
Abbildung-098: K3 mit festen PP Analog KSB - Strom & Spannung... 103
Abbildung-099: K3 mit festen PP Digital NoKSB - Strom & Spannung... 103
Abbildung-100: K3 mit festen PP Digital KSB - Strom & Spannung ... 104
Abbildung-101: K2 mit festen PP - Schweißnähte... 105
Abbildung-102: K3 mit festen PP - Schweißnähte... 105
Abbildung-103: K2 mit festen PP - Strom & Spannung ... 106
Abbildung-104: K3 mit festen PP - Strom & Spannung ... 106

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XIII
Christian Brückner
Abbildung-105: K2/K3 mit festen PP - Stromflächen... 108
Abbildung-106: K2/K3 mit festen PP - Schliffbilder ... 108
Abbildung-107: K2/K3 mit festen PP - Häufigkeitsverteilung I
S
& U
S
... 108
Abbildung-108: K2 mit kompensierten PP - Schweißnähte... 109
Abbildung-109: K3 mit kompensierten PP - Schweißnähte... 109
Abbildung-110: K2 mit kompensierten PP - Strom & Spannung ... 110
Abbildung-111: K3 mit kompensierten PP - Strom & Spannung ... 110
Abbildung-112: K2/K3 mit kompensierten PP - Stromflächen... 112
Abbildung-113: K2/K3 mit kompensierten PP - Schliffbilder ... 112
Abbildung-114: K2/K3 mit kompensierten PP - Häufigkeitsverteilung I
S
& U
S
... 112
Abbildung-115: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Schliffbilder... 113
Abbildung-116: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Schweißnähte ... 114
Abbildung-117: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Strom & Spannung... 114
Abbildung-118: mit festen PP Analog NoKSB - Häufigkeitsverteilung I
S
& U
S
... 115
Abbildung-119: K3 mit festen PP Analog NoKSB - Stromflächen ... 115
Abbildung-120: I/I Grundkonfigurationen - Strom & Spannung ... 117
Abbildung-121: I/I Grundkonfigurationen - Stromflächen ... 117
Abbildung-122: I/I mit festen PP Digital NoKSB - Strom & Spannung... 119
Abbildung-123: I/I mit kompensierten PP Digital NoKSB - Strom & Spannung... 119
Abbildung-124: I/I Digital NoKSB - Schweißnähte ... 120
Abbildung-125: I/I Digital NoKSB - Schliffbilder... 120
Abbildung-126: I/I Digital NoKSB - Häufigkeitsverteilung I
S
& U
S
... 121
Abbildung-127: I/I Digital NoKSB - Stromflächen ... 121
Abbildung-128: I/I mit festen PP Digital KSB - Strom & Spannung... 123
Abbildung-129: I/I mit kompensierten PP Digital KSB - Strom & Spannung... 123
Abbildung-130: I/I Digital KSB - Schweißnähte ... 124
Abbildung-131: I/I Digital KSB - Schliffbilder... 124
Abbildung-132: I/I Digital KSB - Häufigkeitsverteilung I
S
& U
S
... 125
Abbildung-133: I/I Digital KSB - Stromflächen ... 125
Abbildung-134: KSB mit festen PP 15m gewickelt - Schweißnähte ... 129
Abbildung-135: I/I - Neuer Stand [L3]... 129
Abbildung-136: U/I - Alter Stand [L3]... 129
Abbildung-137: Alle Optimierungen [Alter und Neuer Stand]... 130

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XIV
Christian Brückner
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
A/D
Analog/Digital
AC/DC
Wechselstrom/ Gleichstrom
DIN
Deutsches Institut für Normung
EMU
Elektromagnetisches Umformen
EN
Europäische Normung
FlaF
Flanke fallend
FlaS
Flanke steigend
GEW
gewickelt
GEZ
gezogen
Gwt
Grenzwert
IHU
Innen-Hochdruck-Umformen
kfz
kubisch-flächenzentriert
krz
kubisch-raumzentriert
KS
Kurzschluss - kurzschlussbehaftet
KSB
mit Kurzschlussbehandlung
MAG
Metall-Aktivgas
MIG
Metall-Inertgas
MSG
Metall-Schutzgas
MK
Massekabel
NoKS
ohne Kurzschlüsse - kurzschlussfrei
NoKSB
ohne Kurzschlussbehandlung
PP-FEST
feste Prozessparameter
PP-KOMP
kompensierte Prozessparameter
ppm
parts per million
Reg
Regler
Swt
Sollwert
Um
Umschaltpunkt
WIG
Wolfram-Inertgas

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XV
Christian Brückner
FORMELVERZEICHNIS
Zeichen
Einheit
Bedeutung
A
[%]
Bruchdehnung
f
P
[Hz]
Impulsfrequenz
F
p
[N]
Pinch-Kraft
I
G
[A]
Spitzenwert Grundstrom
I
P
[A]
Spitzenwert Impulsstrom
I
S
[A]
Effektivwert Schweißstrom
L
[H]
Induktivität
N
Keine Einheit
Windungszahl
R
[]
ohmscher Widerstand
R
m
[N/mm
2
]
Zugfestigkeit
R
p0,2
[N/mm
2
]
Dehngrenze
T
[ms]
Periodendauer
t
n
[ms]
negative Grundstromzeit
t
Gas
[s]
Gasvorströmzeit
t
P
[ms]
Impulszeit
U
G
[V]
Spitzenwert Grundspannung
U
P
[V]
Spitzenwert Impulsspannung
U
S
[V]
Effektivwert Schweißspannung
v
D
[m/min]
Drahtvorschub
X
L
[]
induktiver Widerstand
µ
0
[Vs/Am]
elektrische Feldkonstante
µ
r
Keine Einheit
Permeabilitätszahl Spulenkern
[Hz]
Kreisfrequenz

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1. EINLEITUNG
1.1. Firmenportrait:
1.1.1. Historische Entwicklung:
Die Geschichte der BMW Group begann vor über 90 Jahren mit dem Bau der
"Bayerische Flugzeugwerke AG" (BFW) 1916 in München. Erstmalige Verwendung
findet der Name ,,Bayrische Motorenwerke GmbH" bei der Umfirmierung im Jahre
1917, die 1918 schließlich in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Das
Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf die Entwicklung und Produktion von
Flugmotoren. Im Jahre 1923 wurde die Produktpalette mit Motorrädern erweitert.
Seine Erfolgsgeschichte als Automobilhersteller begründete BMW im Jahr 1928 mit
dem Erwerb der Fahrzeugfabrik Eisenach [1].
1.1.2. Das Unternehmen:
Heute sind die Fertigungsstätten der BMW Group auf vier Kontinenten verteilt. Als
internationales Unternehmen verfügt die BMW Group derzeit über 23 Produktions-
und Montagestandorte in 14 Ländern: Zum Produktionsnetzwerk zählen fünf Standorte
für BMW Automobile in Deutschland, den USA, China und Südafrika sowie ein
Standort für BMW Motorräder in Deutschland. Darüber hinaus verfügt die BMW
Group in Großbritannien über einen Standort für MINI Fahrzeuge in Oxford, sowie
einen neuen Firmensitz samt Produktionsstätte für Rolls-Royce Automobile in
Goodwood. Hinzu kommen vier Fertigungsstandorte für Komponenten, sowie drei
Motorenwerke in Deutschland, Österreich und Großbritannien. Ein viertes
Motorenwerk, TRITEC Motors Ltd., wird als Gemeinschaftsunternehmen mit
DaimlerChrysler in Brasilien betrieben. Darüber hinaus errichtete die BMW Group ein
neues BMW Werk in Leipzig/Halle, das 2005 die Produktion aufnahm. Auf der
Montageseite verfügt das Unternehmen über acht CKD-Werke für BMW Automobile
in Mexiko, Thailand, Ägypten, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Russland und

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Vietnam. Diese werden überwiegend in Kooperation mit externen Partnern betrieben.
Die BMW Group gehört mit rund 42,3 Mrd. EUR Umsatz und mit einem jährlichen
Absatz von über einer Million Automobilen (144.000 der Marke MINI) bzw. über
100.000 BMW Motorrädern sowie mit über 100.000 Mitarbeitern zu den zehn größten
Automobilherstellern weltweit [1].
1.1.3. Marken:
Die BMW Group umfasst die Marken BMW, MINI und Rolls-Royce. Damit ist die
BMW Group das einzige Automobilunternehmen weltweit, welches mit all seinen
Marken ausschließlich im Premium-Bereich des Automobilmarktes tätig ist, vom
Kleinwagen- bis zum absoluten Top-Segment. Die Fahrzeuge der BMW Group bieten
höchste Produktsubstanz hinsichtlich Ästhetik, Dynamik, Technik und Qualität und
unterstreichen die Technologie- und Innovationsführerschaft des Unternehmens [1].
1.1.4. Innovationen:
Mit der Entwicklung des ersten V8-Aluminiummotors und der serienmäßig Montage
von Turboladern, hat sich die BMW Group eine Vorreiterrolle erkämpft. Auch in der
Entwicklung alternativer Antriebe nimmt die BMW Group eine Führungsrolle ein. Das
Unternehmen hat mit der weltweit ersten Flotte von Fahrzeugen mit
wasserstoffbetriebenem Verbrennungsmotor, bestehend aus 15 BMW 750hL, im
weltweiten Einsatz die Machbarkeit dieses Konzeptes bewiesen. Im Rahmen ihres
CleanEnergy Projektes tritt die BMW Group für das Konzept der
Wasserstoffgesellschaft und die Schaffung der dafür notwendigen
Rahmenbedingungen ein. Eine aktuelle Innovation ist die derzeitig bei Neuwagen
verbaute aktive Allradkinematik [1].

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1.2. Standort Dingolfing:
1.2.1. Allgemein:
Das BMW Werk Dingolfing ist der größte Produktionsstandort der BMW Group. An
diesem Standort befinden sich fünf Werke. Im Werk 2.1, welches aus dem
ursprünglichen Glas-Automobilwerk hervorging, ist die weltweite
Fahrwerksproduktion des Unternehmens angesiedelt. Im Werk 2.2 befindet sich die
dem Vertrieb zugeordnete zentrale Teileauslieferung der gesamten BMW Group. Das
Werk 2.4 ist mit einer ungefähren Fläche von 1,9 Mio. m
2
das Größte innerhalb der
BMW Group. Rund 20.000 Beschäftigte fertigen hier bis zu 1.500 Fahrzeuge pro Tag
­ jährlich etwa 280.000 Automobile der 3er, 5er, 6er und 7er Baureihe. Die Werke 2.5
und 2.8 versenden und lagern Ersatzteile. Oberste Gebote im Werk Dingolfing sind
Flexibilität und Kundenorientierung. In der Regel werden unterschiedliche Baureihen
über ein Montageband laufen gelassen [1].
Abbildung-001: Werk 2.1, Dingolfing [1]

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1.2.2. Fertigungsbereiche:
Die Produktion lässt sich grob in vier Fertigungsbereiche aufteilen. Im Presswerk
befinden sich 65 Einzelpressen, sowie neun weitere Stufenpressen, darunter die
weltgrößte Presse im Automobilbau. Dort entstehen täglich aus über 1.200 Tonnen
Stahl- und Aluminiumblech über 30.000 Pressteile, wie Dächer, Türen, Klappen,
Seitenrahmen usw. Im Rohbau kommen je nach Werkstoff verschiedene
Fügetechniken wie Laserschweißen, Kleben und Nieten zum Einsatz. Mit einem
Automatisierungsgrad der Schweißpunkte von fast 100 Prozent ist der Rohbau der am
höchsten automatisierte Bereich bei BMW. Vom Rohbauspeicher gelangen die
Karosserien in die Lackiererei. Die erstmals in Dingolfing in Serie eingesetzte
Pulverklarlacktechnik stellt einen wesentlichen Fortschritt in der Automobilproduktion
dar und schont die Umwelt. Die Prozesse in der Lackiererei im Werk Dingolfing sind
so flexibel, dass auf einer Fertigungslinie Karosserien verschiedener Modellreihen und
Typen aus unterschiedlichen Werkstoffen, wie Stahl oder Aluminium beschichtet
werden können. Die Montage ist der letzte Prozessabschnitt der Kernfertigung. Hier
werden die lackierten Karossen, mit der vom Kunden gewünschten Ausstattung, zum
fertigen Fahrzeug komplettiert. Der eigentliche Höhepunkt der Montage ist die so
genannte Hochzeit, wo Motor, Fahrwerk und Karosserie zusammenkommen [1].
Abbildung-002: Presswerk [1]
Abbildung-003: Rohbau [1]
Abbildung-004: Lackiererei [1]
Abbildung-005: Montage [1]

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1.2.3. Abteilung TA-3:
1992 wurde im Zuge einer Umstrukturierung des Unternehmens die Sparte Motor und
Fahrwerk gegründet. Sie wurde mittlerweile umbenannt in Technologie Antriebs- und
Fahrwerkssysteme (TA). Diese Organisation produziert Motoren, Fahrwerksteile,
Achsgetriebe und weitere mechanische Komponenten für die BMW Group und für
ausgewählte Drittkunden, wobei diese vor allem in Dingolfing, Landshut, München
und Steyr ansässig sind. Diese Organisation unterteilt sich wieder in verschiedene
Funktionsbereiche. Die Abteilung TA-3 beschäftigt sich mit Fahrwerks- und
Antriebskomponenten für Vorder- und Hinterachsen mit ihren jeweiligen Getrieben,
und dazugehörigen Gelenkwellen. Um diese möglichst kostengünstig und qualitativ
hochwertig zu fertigen, werden immer wieder neue Fertigungsmethoden erprobt und in
der Praxis umgesetzt, z.B. neue Fertigungsmethoden wie das Innen-Hochdruck-
Umformen (IHU) oder auch das Elektromagnetische Umformen (EMU) [1].
Abbildung-006: Fahrwerks- und Antriebskomponenten [1]

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2. STAND DER TECHNIK
2.1. Werkstoff - Aluminium:
2.1.1. Grundlagen:
2.1.1.1. Allgemein
Das Element Aluminium ist Bestandteil von Mineralien und Gesteinen in der
Erdkruste und kommt nur als chemische Verbindung und nicht als Reinelement in der
Natur vor. Das wichtigste aluminiumhaltige Gestein ist Bauxit. In Zusammenhang mit
Sauerstoff entsteht Aluminiumoxid, welches auch unter der Bezeichnung Tonerde
bekannt ist. Auch andere Mineralien wie Feldspat und Glimmer besitzen Anteile von
Aluminium in Form von komplexen Silikaten in chemischer Verbindung mit anderen
Metallen wie Eisen und Magnesium. Aluminium mit einem Massenanteil von ca. 8%
ist nach Sauerstoff und Silizium das dritthäufigste Element der Erdkruste [2].
2.1.1.2. Gewinnung
Das Ausgangsmaterial für die Aluminiumerzeugung ist Bauxit mit teilweise über 50%
Tonerdeanteilen. Nachdem das Aluminiumerz im Tagebau abgebaut wurde, muss es
zunächst aufbereitet werden, ehe es elektrolytisch reduziert und später raffineriert
werden kann. Durch die Aufbereitung wird aus dem Bauxit der Tonerdeanteil
gewonnen. Das so gewonnene Aluminiumoxid wird dann durch Elektrolyse in
Reinaluminium umgewandelt. Dieser Prozess der Aluminiumgewinnung aus Bauxit
wird auch als ,,Das BAYER-Verfahren" bezeichnet (Abbildung-007). Dabei wird in
zwei Stufen unterschieden. Die erste Stufe isoliert das Aluminiumoxid vom Bauxit,
wobei als Nebenprodukt Rotschlamm entsteht. Rotschlamm, der teilweise aus
Eisenoxid besteht, hat keine weitere Bedeutung für die Aluminiumherstellung. In einer
zweiten Stufe entsteht dann aus dem Aluminiumoxid Reinaluminium. Die
Schmelzflusselektrolyse trennt durch das Anlegen einer Spannung in die Schmelze aus
Tonerde und dem Flussmittel Kryolith den Sauerstoff vom Aluminium [2].

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Abbildung-007: Bayer-Prozess [2]
Abbildung-008: Schmelzflusselektrolyse [2]
2.1.1.3. Eigenschaften
Das Element Aluminium mit der Ordnungszahl 13 steht in der dritten Hauptgruppe des
Periodensystems der Elemente. Unter Lichteinstrahlung schimmert das Metall leicht
silbrig. Durch seine relativ geringe Dichte zählt Aluminium zu den Leichtmetallen.
Das Element Aluminium ist aus einzelnen Elementarzellen aufgebaut, die zusammen
ein Raumgitter aufspannen. Dabei wiederholen sich die Anordnungen und Abstände
der Atome periodisch im Raum über Fernordnung. Der Werkstoff Aluminium ist gut
verformbar und ein guter thermischer und elektrischer Leiter. Bei tiefen Temperaturen
reagiert das Gitter zäh und duktil. Bei Raumtemperatur liegt Aluminium kubisch-
flächenzentriert vor, weswegen auch Aluminium, gegenüber Eisen oder Stahl,
keinerlei magnetische Wirkung zeigt (Tabelle-01). Bei Temperatureinflüssen wird das
Gefüge nicht umgewandelt. Somit können spröde, tetragonale Verzerrungen wie
martensitisches Gefüge nicht auftreten. Aber auch Festigkeitssteigerungen sind somit
durch Abschreckung ausgeschlossen. Deswegen werden Aluminiumwerkstoffen
vorzugsweise Legierungselemente zur Festigkeitssteigerung zugemengt. Dies ist auch
bei Bearbeitung unter Wärmezufuhr nötig, da sich das Gitter von Aluminium in der
Wärmeeinflusszone zusätzlich entfestigt. Es ist davon abzuraten, Einflusszonen der
Wärme bei Aluminiumwerkstoffen mehrmals thermisch zu beanspruchen.

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2.1.1.4. Oxidschicht
Aluminium besitzt, wie alle anderen Metalle, eine chemische Affinität zu Sauerstoff.
Hingegen bildet sich aber bei Sauerstoffkontakt an der Metalloberfläche von
Aluminium, eine sehr harte und korrosionsbeständige Schutzschicht. Diese so
genannten Oxidschichten können unter normalen Bedingungen bis ca. 0,01µm Stärke
erreichen. Bei gezielter elektrischer Oxidation werden Oxidschichtstärken von 10 bis
20µm erreicht, zum Schutz gegen Korrosion, mechanischen Abrieb oder zur
elektrischen Isolation. Dazu zählen die Verfahren Eloxieren bzw. Anodisieren oder das
Hartanodisieren. Solche gewonnen Schichtstärken lassen sich ebenfalls für dekorative
Zwecke gut einfärben. Oxidschichten haben eine sehr hohe Schmelztemperatur und
können daher die Bearbeitung von Aluminium beinträchtigen. Weiterhin wird die
elektrische Leitfähigkeit durch Oxidschichten aufgehoben. Aufgrund dieser einzelnen
Nachteile, müssen Oxidschichten manchmal auch wieder entfernt werden. Beim MIG-
Schweißen beispielsweise erfolgt die Entfernung mit Hilfe der kathodischen
Lichtbogenreinigung, welche die Oxidschicht unmittelbar während des
Schweißprozesses zerschlägt. Dazu aber Näheres im Abschnitt 2.3.3.
Eigenschaften AL
FE
Einheit
Atommasse
26,98
55,85
[g/mol]
Dichte
2,7
7,86
[g/cm
3
]
Schmelztemperatur Metall
660
1540
[°C]
Schmelztemperatur Oxide
2050
1450
[°C]
E-Modul 70000
210000
[N/mm
2
]
Dehngrenze 10
100
[N/mm
2
]
Zugfestigkeit 50
200
[N/mm
2
]
Spezifische Wärme
890
460
[J/kgK]
Wärmeleitfähigkeit 235
75 [W/mK]
elektrische Leitfähigkeit
38
10
[m/mm
2
]
Gittertyp kfz
krz
Gefügeumwandlung Nein
Ja
Korrosionsbeständigkeit Ja
Nein
Magnetismus Paramagnetisch Ferromagnetisch
Tabelle-01: Eigenschaften - Aluminium und Eisen

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2.1.2. Legierungen:
2.1.2.1. Allgemein
Aufgrund der relativ geringen Festigkeit gegenüber Stahl, findet reines Aluminium
heutzutage kaum noch Anwendung in der Industrie. Da man aber auf die Vorteile von
Aluminium nicht verzichten kann, werden zur Festigkeitssteigerung
Legierungselemente beigemengt. Die wichtigsten Legierungselemente sind Kupfer
(Cu), Silizium (Si), Magnesium (Mg) und Zink (Zn). Alle Legierungsgruppen sind in
der Normung DIN EN 573 zusammengefasst. Bei Aluminiumlegierungen
unterscheidet man je nach Festigkeitssteigerung in aushärtbare und nichtaushärtbare
Legierungen. Eine weitere Einteilung nach der Verarbeitung von
Aluminiumlegierungen unterscheidet in Guss- und Knetlegierungen [3].
2.1.2.2. Nichtaushärtbare Legierungen
Nichtaushärtbare oder auch naturharte Legierungen werden nur kaltverfestigt durch
Kaltwalzen und Kaltziehen. Bei Wärmeeinfluss können diese Legierungen ihre
Festigkeit wieder verlieren, aufgrund von Kristallerholung und Rekristallisation. Zu
den nichtaushärtbaren Legierungen zählen Aluminium-Mischkristalle mit geringen
Mangan oder Magnesiumgehalt [3].
2.1.2.3. Aushärtbare Legierungen
Aushärtbare Legierungen können, im Gegensatz zu nichtaushärtbaren Legierungen
zusätzlich warmverfestigt werden. Durch geeignete Wärmebehandlung, wie z.B. dem
Aushärten, können erhebliche Festigkeitssteigerungen erlangt werden. Dabei muss
jedoch der Aluminium-Mischkristall die geforderte Löslichkeit für das jeweilige
Legierungselement erfüllen. Ein Mischkristall ist ein Kristall mit Fremdatomen. Dabei
kommt es aber zu keiner chemischen Verbindung, sondern lediglich zu einer atomaren
Mischung der einzelnen Atome. Diese werden aber in diesem Fall nicht
zwischengelagert sondern mit Atomen des Grundwerkstoffes ausgetauscht. Die
Löslichkeit von Aluminium ist temperaturabhängig. Folglich sollte die Löslichkeit der

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Legierungselemente ebenfalls mit steigender Temperatur zunehmen. Der so
entstandene übersättigte und homogene Mischkristall erreicht die höchste Festigkeit,
wenn es zu keiner Entmischung mit eigener Phasenbildung kommt. Die dafür nötigen
Arbeitsschritte werden unterteilt in Lösungsglühen, Abschrecken und Auslagern. Bei
den aushärtbaren Legierungen finden besonders die AlMgSi- oder die AlZnMg-
Legierungen Verwendung [3].
2.1.2.4. Knetlegierungen
Bei Knetlegierungen sind die Gehalte der Legierungselemente insgesamt geringer als
bei Gusslegierungen. Die Eigenschaften von Knetlegierungen werden durch den Grad
der Verformung und der chemischen Zusammensetzung der einzelnen Legierungen
bestimmt. Verarbeitet werden sie unterhalb der Schmelztemperatur durch Walzen,
Schmieden oder Strangpressen. Typische Legierungselemente sind Magnesium,
Mangan und Kupfer, mit denen durch Mischkristallverfestigung eine höhere Festigkeit
erreicht werden kann. Die Knetlegierungen sind in DIN EN 573 genormt. Es wird in
acht Legierungsreihen nach den Hauptlegierungselementen eingeteilt [3].
2.1.2.5. Gusslegierungen
Die Eigenschaften werden durch das Gießverfahren (Sand-, Kokillen- und Druckguss)
und die chemische Zusammensetzung der Legierungen bestimmt. Die Verarbeitung
findet oberhalb der Schmelztemperatur, im flüssigen Zustand statt. Eine
Festigkeitssteigerung kann ebenfalls durch Mischkristallverfestigung oder zusätzlich
durch Korngrenzenverfestigung über die Ausbildung eines feinkörnigen Gefüges
erzielt werden. Bei der Gießart Kokillenguss wird das Material schneller als beim
Sandguss abgekühlt, es entsteht Feinkorn mit erhöhter Festigkeit und Bruchdehnung.
Eine weitere Erhöhung der Streckgrenze können aber auch nachträglich durch gezielte
Wärmebehandlung (Aushärtung) erreicht werden. Die Gusslegierungen sind in DIN
EN 1706 nach Werkstoffnummern genormt [3].

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2.1.3. Schweißeignung:
2.1.3.1. Allgemein
Aufgrund von einigen physikalischen Eigenschaften, erweißt sich das Schweißen von
Aluminiumwerkstoffen im Gegensatz zum Stahl schwieriger. Abhängig vom
Erstarrungsbereich ist die Schweißeignung der aushärtbaren Legierungen deutlich
schlechter, als die der nichtaushärtbaren, da sie, abhängig von ihren
Legierungselementen, zu ausgeprägter Heißrissbildung neigen. Al-Legierungen mit
kleinem Erstarrungsbereich (AlMg3, AlMgMn, AlMn) zeigen eine bessere
Schweißeignung als Al-Legierungen mit größerem Erstarrungsbereich (AlMg7,
AlCuMg). Die Schweißeignung von Aluminium wird aber auch von
Werkstoffoberfläche, Porenbildung, Kerbempfindlichkeit, Rissneigung, Entfestigung
und der Neigung zu Korrosion wesentlich bestimmt [4].
2.1.3.2. Oberfläche
Wie schon erwähnt, stellt die Oxidschicht beim Schweißen von Aluminium in
bestimmten Fällen ein Problem dar. Grundsätzlich sollte die Oxidschichtbildung durch
geeignete Lagerung und Schweißnahtvorbereitung vor einer technologischen
Verarbeitung unterdrückt werden. Aluminiumoberflächen ohne Oxidschicht sind aber
schwer zu realisieren, da Aluminium relativ rasch an der Oberfläche bei
Sauerstoffkontakt oxidiert. Deswegen ist eine dünne Oxidschicht mit konstanter Stärke
Voraussetzung für eine optimale Schweißqualität. Weiterhin ist es erforderlich die
Aluminiumoberfläche von Fetten und sonstigen Verschmutzungen zu reinigen. Dies
kann mechanisch, durch Schleifen, Bürsten, Polieren und Strahlen realisiert werden.
Chemische Verfahren zur Metalloberflächenreinigung sind das Entfetten, Spülen,
Passivieren, Beizen und Ätzen [4].

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2.1.3.3. Wasserstofflöslichkeit
Aluminium besitzt eine hohe Wasserstofflöslichkeit, die sich bei der Erstarrung
sprunghaft verringert. Alle chemischen Verbindungen mit Wasserstoff im
Lichtbogenbereich können deshalb Poren und Gaseinschlüsse verursachen. Diese
Poren entstehen bei zu großer Abkühlgeschwindigkeit, wobei der Wasserstoff die
Schmelze nicht mehr verlassen kann. Zur Reduzierung der Porosität einer
Schweißnaht, muss das Wasserstoffangebot für das Schweißbad durch hohe Sauberkeit
der Einzelteile minimiert werden. Aufgrund der hohen Sauerstoffaffinität reduziert
Aluminium im Lichtbogenraum die verfügbare Luftfeuchte und der Wasserstoff wird
in der Schmelze des Schweißbades gelöst [2Al + 3H
2
O Al
2
O
3
+ 3H
2
]. Die
Luftfeuchtigkeit ist bei Aluminiumschweißungen nahezu immer der Grund für die
Porenbildung. Neben den Gaseinschlüssen führt die große Sauerstoffaffinität zur
Bildung einer Oxidschicht [4].
Abbildung-009: Wasserstofflöslichkeit [4]

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2.1.3.4. Porenbildung
Generell wird die Porenbildung, aufgrund von geringer Wärmeeinbringung und
rascher Abkühlung und dem Vorhandensein von Wasserstoff begünstigt. Prozessseitig
sollte dabei beachtet werden, dass kleine Lichtbogenleistungen, Kurzschlüsse oder
Verwirbelungen bei Schutzgasströmungen einen großen Teil zur Porenbildung
beitragen. Materialseitig stellen große Bauteile mit unterschiedlichen Blechstärken ein
Problem dar. Oft begünstigen auch schon vorhandene Hohlräume und Feuchtigkeit im
Grundwerkstoff die Porenbildung [4].
2.1.3.5. Kerbempfindlichkeit
Aluminium hat eine höhere Kerbempfindlichkeit als Stahlwerkstoffe. Dies ist
zurückzuführen auf physikalische Festigkeitsunterschiede zwischen beiden
Gittertypen. Daher ist eine sachgemäße Handhabung bei Transport und Fixierung der
Aluminiumbauteile unbedingt erforderlich [4].
2.1.3.6. Entfestigung
Aluminium und seine Legierungen haben die Eigenschaft nach Beendigung der
Wärmeeinbringung in die Wärmeeinflusszone (WEZ) an Festigkeit zu verlieren.
Grund dafür ist die Aufhebung der Kaltverfestigung bei nichtaushärtbaren
Werkstoffen und die Rückbildung des Aushärtungszustandes bei aushärtbaren
Werkstoffen. Das Volumen der Wärmeeinflusszone wird bestimmt durch die jeweilige
Wärmeleitfähigkeit des Materials, der Schweißgeschwindigkeit, der Lichtbogenlänge
und vor allem dem Schweißverfahren. In der Praxis hat sich deswegen das MIG-
Schweißen zum Fügen von Aluminiumwerkstoffen behauptet. Um die Entfestigung in
der WEZ so gering wie möglich zu halten, sollte darauf geachtet werden, die Anzahl
von Nach- bzw. Reparaturschweißungen zu begrenzen, um eine Versprödungen des
Materials zu vermeiden [4].

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2.1.3.7. Rissneigung
Die häufigste Ursache von Rissbildungen sind Schrumpfungen im Grundmaterial nach
dem Schweißvorgang. Besonders bei Aluminiumwerkstoffen sind Heißrisse recht oft
vertreten. Während des Erstarrungsprozesses erstarren niedrigschmelzende Substanzen
später als der übrige Grundwerkstoff. Somit kommt es vor, dass bereits erstarrte
Korngrenzen von den noch nicht erstarrten Substanzen aufgerissen werden. Dabei
entstehen Heißrisse an den Korngrenzen. Werkstoffe mit keiner genau definierten
Schmelztemperatur, sondern lediglich mit einem Schmelzbereich, wie z.B. Kupfer,
Blei und Zink, fördern die Heißrissneigung bei Aluminiumlegierungen. Durch
geeignete Grund- und Zusatzwerkstoffauswahl, können Heißrisse aber entscheidend
reduziert werden. Prozessseitig kann durch die Schweißparameterauswahl über die
Einstellstrategie ein kürzerer Lichtbogen und somit eine geringere Wärmeeinbringung
realisiert werden. Weitere Kriterien sind Abkühlgeschwindigkeit, eingebrachte
Streckenenergie und die Steifigkeit der geschweißten Konstruktion [4].
2.1.3.8. Korrosion
Aluminium ist aufgrund seiner sich rasch an der Oberfläche bildenden Oxidschicht bei
Sauerstoffkontakt ein sehr korrosionsbeständiges Leichtmetall. Flächenkorrosion und
Lochkorrosion sind im Fahrzeugbau ohne praktische Bedeutung. Hingegen kann
Kontaktkorrosion beim Fügen von Stahl und Aluminium ein Problem darstellen. Bei
Anwesenheit eines leitfähigen Mediums, wie z.B. Wasser kann ein Stromfluss das
unedlere Metall, in diesem Fall Aluminium, zerstören. Kontaktkorrosion kann aber
durch geeignete Isolierung, Verzinkung, Lackierung oder Beschichtung vermieden
werden. Ein weiteres Problem stellt die Spannungsrisskorrosion dar, welche bei
mechanischen Spannungen unter Anwesenheit von Feuchtigkeit auftritt. Aushärtbare
Legierungen sind dabei besonders anfällig. Anschließendes Spannungsarmglühen nach
dem Schweißvorgang, kann zur Reduzierung der Korrosion beitragen. Bei AlMg-
Legierungen mit hohem Mg-Anteil an den Korngrenzen sollte noch die Interkristalline
Korrosion im Korngrenzenbereich beachtet werden [4].

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2.2. Grundlagen - Schweißen:
2.2.1. Allgemein:
Schweißverfahren werden zum unlösbaren Verbinden von Bauteilen unter Anwendung
von Wärme und Druck, mit oder ohne Schweißzusatzwerkstoffe, angewandt.
Wesentliche Eigenschaften von Schweißverbindungen sind die konzentrierte
Wärmezufuhr und die hohe Energiedichte. Die dazu notwendige Energie wird von
außen zugeführt. Diese Form des stoffschlüssigen Fügens von Werkstoffen ist
günstiger als formschlüssige Schraubverbindungen. Meist werden metallische
Materialien zusammengefügt, aber auch Glas und Kunststoffe lassen sich mit
bestimmten Schweißverfahren verbinden. Die Verbindung erfolgt, je nach
Schweißverfahren in einer Schweißnaht oder einem Schweißpunkt. Weiterhin kann
man unterscheiden in Verbindungs- oder Auftragsschweißen. Das Auftragsschweißen
zählt dabei zum Beschichten von Werkstücken durch Schweißen. Je nach Grund- und
Auftragswerkstoff, wird in Auftragsschweißen von Panzerungen, Plattierungen und
Pufferschichten differenziert [5].
2.2.2. Einteilung:
Abbildung-010: Fertigungsverfahren nach DIN 8580
Zusammenhalt
vermehren
Zusammenhalt
vermindern
Zusammenhalt
schaffen
2. Umformen
3. Trennen
4. Fügen
Zusammenhalt
beibehalten
1. Urformen
5. Beschichten
Umlagern von
Stoffteilchen
Aussondern
von
Stoffteilchen
Einbringung
von
Stoffteilchen
6. Stoffeigenschaftsänderung
Formänderung
Fertigungsverfahren

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Abbildung-011: Fügeverfahren nach DIN 8593
Abbildung-012: Schweißverfahren nach DIN 1910
Zusammen
setzen
Füllen
Anpr
essen
Einp
ressen
Fügen dur
ch
Urf
orm
en
Fügen d
u
rch
Schweißen
Fügen dur
ch
Löt
en
Kl
ebe
n
T
extil
es Füg
en
Fügen dur
ch
Umformen
4. Fügen
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
Gas-
Schweißen
Lichtbogen-
Schweißen
Reib-
& Press-
Schweißen
Feuer-
& Spreng-
Schweißen
Strahl-
Schweißen
Schutzgas-
Schweißen
Unterpulver-
Schweißen
Widerstands-
& Induktions-
Schweißen
Alumino-
thermisches
Schweißen
Metall-
Schutzgas
Wolfram-
Schutzgas
M A G
Metall-
Aktivgas
M I G
Metall-
Inertgas
Elektrogas-
Schweißen
Schutzgas-
Engspalt
Plasma-
Metall-
Schutzgas
Kurz-
Lichtbogen
Übergangs-
Lichtbogen
Sprüh-
Lichtbogen
Impuls-
Lichtbogen
DC-
Lichtbogen
DC0-
Lichtbogen
AC-
Lichtbogen
4.6 Fügen durch Schweißen

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2.2.3. Schweißbarkeit:
Die Erläuterung der Schweißbarkeit eines Bauteils nach DIN 8528 umfasst die
Konstruktion, den Werkstoff und das Schweißverfahren. Die Schweißsicherheit ist der
Beitrag der Konstruktion zur gesamten Schweißbarkeit und beinhaltet die konstruktive
Gestaltung und den Beanspruchungszustand. Die Schweißeignung ist die
werkstoffseitige Schweißsicherheit und umfasst alle chemischen, metallurgischen und
physikalischen Eigenschaften des Werkstückes. Abschließend wird fertigungsseitig
durch die Wahl des Schweißverfahrens, Ausführung der Schweißarbeiten und
mögliche Nachbehandlungen die Schweißmöglichkeit beschrieben. Alle drei Faktoren
sind miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig [5].
Abbildung-013: Schweißbarkeit
SCHWEISS-
MÖGLICHKEIT
FERTIGUNG
SCHWEISS-
SICHERHEIT
KONSTRUKTION
SCHWEISS-
EIGNUNG
WERKSTÜCK
SCHWEISS-
BARKEIT

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2.2.4. Schweißanordnungen:
2.2.4.1. Schweißpositionen
Schweißpositionen bestimmen mechanisch und technologisch die Eigenschaften einer
Schweißnaht, da die Wärmeeinbringung aufgrund von begrenzter Zugänglichkeit
unterschiedlich ausfallen kann. Auch gibt es Positionen, die für manche Schweißnähte
ungeeignet sind. Daraus ergeben sich Schweißmöglichkeit und die Art und Häufigkeit
möglicher Fehler. Somit entscheidet die Schweißposition auch die Schweißbarkeit
eines Bauteils und die Ausführung der Schweißarbeiten mit (Tabelle-02) [5].
2.2.4.2. Stöße und Nähte
Beim Schweißen werden Werkstücke stoßseitig zusammengefügt. Je nach Geometrie
und Anordnung der Teile unterscheidet man verschiedene Stoßarten (Tabelle-03). Aus
diesen wiederum ergeben sich mögliche Schweißnähte. Zur Vermeidung von
Bindefehlern, Schlackeeinschlüssen und Rissen ist es ratsam, den zu schweißenden
Stoß vorzubereiten. Schweißnahtvorbereitungen können das Säubern von
Verunreinigungen und Nacharbeiten an der Stoßgeometrie beinhalten [5].
2.2.4.3. Brennerstellung
Die Stellung des Brenners und der Kontaktrohrabstand zum Werkstück sind ebenfalls
ausschlaggebend für die Qualität der jeweiligen Schweißnaht und richten sich nach der
Position der zu schweißenden Naht. Dabei unterscheidet man die Positionen des
Brenners einmal quer und einmal längs zur Naht. Letzteres kann man in stechend,
neutral und schleppend unterteilen (Abbildung-014). Die Anordnung quer zur Naht
steuert immer die Richtung des Einbrandes, was besonders bei Kehlnähten zu beachten
wäre. Dagegen bestimmt die Anordnung längs zur Naht beispielsweise die
Einbrandtiefe. Falsche Anstellwinkel des Brenners zur Schweißnaht, können zu
Symmetrie- und Schweißnahtfehlern führen, wie Einbrand- und Bindefehler [5].

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2006
ISBN (eBook)
9783836623476
DOI
10.3239/9783836623476
Dateigröße
11.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Hochschule Mittweida (FH) – Maschinenbau
Erscheinungsdatum
2008 (Dezember)
Note
1,0
Schlagworte
aluminium fahrzeugbau schweißstromquelle
Produktsicherheit
Diplom.de
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Titel: Technologische Untersuchung zum MIG-Schweißen von Aluminiumwerkstoffen im Fahrzeugbau
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