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Ethik in der Sozialarbeit

Exkurs zu weltanschaulichen Fragen

©2000 Diplomarbeit 160 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Philosophische Aspekte meiner Zugangsweise:
Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Sozialarbeit, sich selbst in Frage zu stellen, zumal dann, wenn sie theoretisch werden will. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Philosophie, sich selbst in Frage zu stellen, zumal dann, wenn sie praktisch werden will. Denn das Infragestellen des eigenen Tuns stärkt die Fähigkeit, immanente Abkapselungstendenzen aufzuspüren und jenem Trend zum Rückzug aufs eingebildete Eigene, aufs eindimensional Vertraute zu widerstehen, der ebenso verführerisch wie verheerend sein kann. Wir brauchen philosophisches Denken, um eingesperrte Lebensprozesse wieder in Gang zu bringen, das fehlende, das unterschlagene, das wegpraktizierte oder wegrationalisierte Andere einzufordern.
Genau dies ist das Ziel dieser Arbeit.
Alarmstufe ROT! Alle Mann auf die Posten ! Abwehrsysteme aktivieren ! Adrenalinausschüttung - Man nähert sich einem suspekten Artikel. Die Gefährdung, um die es dabei geht, hängt mit den eigenen Annahmewelten zusammen. Werden diese durch Ideen, Beschreibungen der Welt, der Wertsysteme des Autors usw. gefährdet, in Frage gestellt ? Oder handelt es sich um jemanden, der die eigenen Annahmesysteme nur ausschmückt, ergänzt und mit anderen Facetten bereichert, bestätigt und betoniert?
Zweiteres soll diese Arbeit gerade nicht ! Sie soll vielmehr einladen zu einer kritischen Selbstreflexion der eigenen philosophischen und weltanschaulichen Voraussetzungen.
Einleitende Gedanken zum Thema Wissenschaft:
Will Sozialarbeit Wissenschaft sein, so bestätigt Engelke meine eigene Überzeugung:
‘Zur Selbstreflexion der Wissenschaft gehört die kritische Reflexion der eigenen philosophischen und weltanschaulichen Voraussetzungen, die den Geltungsbereich der wissenschaftlichen Aussagen deutlich machen’.
WISSEN: Das deutsche Wort ‘Wissen’ gehört sprachgeschichtlich zu der indogermanischen Sprachwurzel ‘ueid’ und bedeutet ‘erblicken, sehen’.
Aus ‘Ich habe gesehen’ wird ‘ich habe erkannt’ und später ‘ich weiߒ. Ein Neugieriger hat etwas erblickt, reflektiert und dadurch etwas erkannt. Wissen hängt sprachlich also eng mit ‘sehen’ und ‘erkennen’ zusammen.
Das Wort ‘wizzenschaft’ taucht erst ab dem 16./17. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf. Es wird für den lateinischen Begriff ‘scientia’ im Sinne von geordnetes, in sich zusammenhängendes Gebiet von Erkenntnissen’ gebraucht. Sehen, erkennen und das erkannte Wissen ordnen kennzeichnen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT: Zu meiner Person

Motivation und erkenntnisleitende Interesse

TEIL I: EINLEITUNG

TEIL II: GRUNDLEGENDE DEFINITIONEN
II.1: GRUNDPRÄMISSEN der ETHIK 13
II.1.1: Warum braucht der Mensch Ethik ?
II.1.2: Die zentralen Fragen der Ethik
II.1.3: Formen von Ethik
II.1.4: Ethische Grundhaltungen
II.1.4.1: Christliche Ethik
II.1.4.2: Humanistische Ethik
II.1.4.3: Nihilismus
II.1.4.4: Auf utopische Welten gerichtete Gruppe
II.2: WELTANSCHAUUNGEN
II.2.1: Allgemeine Begriffserklärung
II.2.2: Materialismus
II.2.3: Historischer Materialismus
II.2.4: Rationalismus
II.2.5: Emergentischer Systemismus
II.2.6: Aufklärung
II.2.7: Biblisch-christliche Weltanschauung
II.3: WERTETHEORETISCHE POSITIONEN
II.3.1: Warum ist die Frage nach den Werten so zentral ?
II.3.2: Verschiedene Positionen
II.3.3: Erfahrungen in Ausbildung und Praxis

TEIL III: SOZIALARBEIT
III.1: WAS IST SOZIALARBEIT ?
III.2: GESCHICHTE der SOZIALARBEIT Die historischen Wurzeln der Professionalisierungsgeschichte
III.3: Feld 1: PARADIESVORSTELLUNGEN und UTOPIEN
III.3.1: Utopien unter Ausschluß der Metaphysik
III.3.1.1: Die Idee des Naturzustandes
III.3.1.2: Die Schlaraffenland Version
III.3.1.3: Die feministische Perspektive
III.3.1.4: Die rationalistische Version
III.3.2: Paradies - die biblische Vorstellung

TEIL IV: HANDLUNGSTHEORETISCHE ÜBERLEGUNGEN
IV.1: Die Prozessual-systemische Denkfigur als Menschenbild
IV.2: Das biblisch-systemische Menschenbild
IV.2.1: Weisheitliches Menschenbild in Bezug auf Diagnostik
IV.3: „Code of Ethics“
IV.4: Moralische Entwicklungsstufen
IV.4.1: Gesellschaftliche Funktion von SA
IV.4.2: Fragen aus der Praxis

TEIL V: PRAXIS der Sozialarbeit
V.1: Fallstudie
V.2: Wertetheoretische Widersprüche in der Ausbildung
V.2.1:Theorien: Die Verantwortung der Wissenschaftler
V.2.2:Theorien in der Praxis: Modell- und Kulturveränderung
V.2.3: Ethik in der Praxis
V.2.4: Wertetheoretische Widersprüche im Unterricht
V.3.1: Wertetheoretische Widersprüche in der Praxis am Beispiel Familie : Sexualethik
V.3.2: Das Unbehagen mit den Sozialarbeitern

TEIL VI: ZUSAMMENFASSENDE GEDANKEN
VI.1: Schlußwort: Die Verantwortung der Wissenschaftler

Erklärung

LITERATURVERZEICHNIS

ANHANG

VORWORT

Zu meiner Person

In der Ungeborgenheit meiner Kindheit habe ich etwas wesentliches gelernt: selber zu denken und alles zu hinterfragen: Warum soll etwas so sein und nicht vielmehr anders ?

Es ist mir ein großes Bedürfnis, zu verstehen und in der Folge verstanden zu werden und das Erkannte, Verstandene zu teilen.

Manche Leute mißverstehen das als Belehrungsversuch, als Missionierungsversuch oder gar als Anstrengung um Anerkennung und Lorbeeren zu ernten.

Für meinen schöpferischen Charakter hat dieses „mitteilen“ die Bedeutung des Ausdrucks meines Staunens und meiner Lebensfreude, die geteilt, mitgeteilt, sich vervielfältigt.

...,

Aber wer versteht,

der liebt, bemerkt und sieht auch ...

Je mehr Erkenntnis einem Ding innewohnt,

desto größer ist die Liebe ...

Wer meint, alle Früchte

würden gleichzeitig mit den Erdbeeren reif,

versteht nichts von den Trauben.

Paracelsus

Lebensweg:

Bürokaufmännische Ausbildung, Sprachstudium Englisch, Französisch, Niederländisch;

Kunst- und Literaturgeschichte, Philosophikum: Die Geschichte der Denkstile der Menschheit; Biblische Theologie; Ausbildung Therapeutische Seelsorge; Sozialarbeit.

Praxis: Aufenthalte und Arbeitserfahrungen in zwölf Ländern Europas, Nordafrikas und Asiens. Seit 25 Jahren verheiratet, 30 Jahre pädagogische Erfahrung mir sechs eigenen und vielen fremden Kindern; zehn Jahre Führung einer biologischen Landwirtschaft, Mitarbeit in Sozialen Aktionen, bei Amnesty International, in Diakonischen Werken und Kirchen, Kinder-, Jugend-, Frauen- und Familienarbeit.

Sonstige persönliche Interessen: Leben als Kunst, Landwirtschaft, Vergleichende Religionswissenschaften, Soziale Verhaltenswissenschaften.

Nach Aufenthalten in evangelisch-reformierten, jüdischen, islamischen, hinduistischen und buddhistischen Ländern 1980 Bekehrung zum biblischen Christentum.

Zugehörigkeit und Mitarbeit im Rahmen der Evangelischen Allianz weltweit.

Motivation, erkenntnisleitende Interessen:

Ethik ist ein Thema, das so alt und so groß ist wie die Menschheit.

Dennoch gibt es wesentliche Grundzüge, Ausgangsbasen und Zielvorstellungen.

Diese Arbeit kann und will sich nur auf diese wesentlichen Grundzüge konzentrieren.

Um es meinen Lesern so leicht wie möglich zu machen, habe ich mich bemüht, wo immer dies möglich war, Literatur zu verwenden, die in der Bibliothek der ASAV aufliegt. Ernst Engelke’s „Soziale Arbeit als Wissenschaft“ und Hermann Baum’s „Ethik sozialer Berufe“ waren mir wichtige Ratgeber. Außerdem holte ich Definitionen zum Großteil aus aufliegenden Fachlexika und Wörterbüchern, einerseits, weil ich annehme, daß diese fachlich einwandfrei belegt und geprüft sind, andererseits auch um eigene, subjektive Färbung zu vermeiden.

Diese Diplomarbeit hat für mich eine doppelte Bedeutung:

einerseits soll sie eine Aufarbeitung meines Studiums der Sozialarbeit darstellen, andererseits soll sie mir auch als Grundlage eines zukünftigen interdisziplinären Arbeitens dienen.

Ursprünglich lautete mein Thema: „Sozialarbeit - Psychotherapie - Seelsorge“ mit der Forschungsfrage: „Wie ist interdisziplinäres Arbeiten möglich ?“.

Auf der Suche nach Gemeinsamem und Trennendem wurde mir klar, daß alle drei angeführten Disziplinen folgende gemeinsame Ausgangspunkte haben:

a) der Mensch ist ein bedürftiges Wesen

b) wo er seine Bedürfnisse nicht ausreichend selber stillen kann, braucht er Hilfe.

Der gemeinsame Auftrag lautet also „HELFEN“!

Ich gehe davon aus, daß jede einzelne Entscheidung eines Menschen von seinem weltanschaulichen Vorverständnis geprägt wird. In allem Denken und Handeln ist unvermeidbar die subjektive ethische Geisteslandschaft enthalten.

Die nächsten Fragen die sich also stellen, lauten: „Von welcher Weltanschauung gehe ich aus und was ist das Ziel der Hilfe ?“ Das heißt, welche Welt- und Menschenbilder sind der Ausgangs- und Zielpunkt der Bemühungen ?

Im Zuge meiner Studien zu obigem Thema wurde mir klar, daß die weltanschaulichen Grundlagen innerhalb der Ausbildung und der Praxis von Sozialarbeit weithin undefiniert und unbenannt sind und daß daraus Unsicherheit und Unbehagen erwachsen. Verantwortliches Arbeiten ist mir aber nur möglich, wo die Grundlagen sauber geklärt sind.

Aus diesem Grunde habe ich begonnen, die Ethik in der Sozialarbeit genauer unter die Lupe zu nehmen und in der Folge das Thema einzugrenzen. Damit kehre ich zurück zu dem Thema, das mich von Anbeginn dieses Studiums mehr beschäftigt hat als alles andere.

Diese Arbeit ist der Versuch eines Menschen, der eine in sich stimmige Weltanschauung und eine kritisch reflektierte Ethik benötigt, um seine autonome moralische Entwicklungsstufe zu fundieren; ein Versuch, sich im Dschungel der gehörten Theorien und Lehrstoffe zurechtzufinden; ein Versuch, zu verstehen, einzuordnen, zu korrigieren und zu integrieren.

Ich mache diese Arbeit nicht nur, weil es mein ureigenstes Interesse ist, sondern auch, weil ich meine, dies wäre ein wichtiger und notwendiger Beitrag zu der Ethik - Diskussion an den Ausbildungsstätten für Sozialarbeit.

Dabei werden viele Fragen offen bleiben, für die es mir im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich ist, Antworten zu geben. Diese offenen Fragen sollen aber folgende Generationen von Studenten und auch Dozenten einladen, über mögliche Antworten nachzudenken.

Will Sozialarbeit Wissenschaft sein, wird sie nicht umhin kommen, ihre weltanschauliche Grundposition zu klären: QUO VADIS, SOZIALARBEIT ?

Was ist das Wahre, Gute, Schöne für die Wissenschaft der Sozialen Arbeit ?

Was sind die Ausgangspositionen und Zielvorstellungen, die Sozialarbeit vertreten will ?

Wie soll ein Sozialarbeiter sich richtig verhalten, daß er sich nachhaltig richtig verhält ?

Wie kann er seiner beruflichen Verantwortung möglichst gerecht werden ?

Was ist das „Seinsollende“ für einen Sozialarbeiter ?

Wie sehr haben wirtschaftspolitische Strömungen Einfluß auf die ethische Haltung in der Sozialarbeit ?

Diese Arbeit will keine allgemeingültige Lösung aufzeigen, sie will eigenes Denken anregen.

TEIL I : EINLEITUNG

I.1: Philosophische Aspekte meiner Zugangsweise

Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Sozialarbeit, sich selbst in Frage zu stellen, zumal dann, wenn sie theoretisch werden will.

Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Philosophie, sich selbst in Frage zu stellen, zumal dann, wenn sie praktisch werden will.

Denn das Infragestellen des eigenen Tuns stärkt die Fähigkeit, immanente Abkapselungstendenzen aufzuspüren und jenem Trend zum Rückzug aufs eingebildete Eigene, aufs eindimensional Vertraute zu widerstehen, der ebenso verführerisch wie verheerend sein kann.

Wir brauchen philosophisches Denken, um eingesperrte Lebensprozesse wieder in Gang zu bringen, das fehlende, das unterschlagene, das wegpraktizierte oder wegrationalisierte Andere einzufordern.[1]

Genau dies ist das Ziel dieser Arbeit.

Alarmstufe ROT! Alle Mann auf die Posten ! Abwehrsysteme aktivieren ! Adrenalinausschüttung - Man nähert sich einem suspekten Artikel - Die Gefährdung, um die es dabei geht, hängt mit den eigenen Annahmewelten zusammen. Werden diese durch Ideen, Beschreibungen der Welt, der Wertsysteme des Autors usw. gefährdet, in Frage gestellt ?

Oder handelt es sich um jemanden, der die eigenen Annahmesysteme nur ausschmückt, ergänzt und mit anderen Facetten bereichert, bestätigt und betoniert ?[2]

Zweiteres soll diese Arbeit gerade nicht !

Sie soll vielmehr einladen zu einer kritischen Selbstreflexion der eigenen philosophischen und weltanschaulichen Voraussetzungen.

1.2: Einleitende Gedanken zum Thema Wissenschaft

Will Sozialarbeit Wissenschaft sein, so bestätigt Engelke meine eigene Überzeugung:[3]

„Zur Selbstreflexion der Wissenschaft gehört die kritische Reflexion der eigenen philosophischen und weltanschaulichen Voraussetzungen, die den Geltungsbereich der wissenschaftlichen Aussagen deutlich machen.“

WISSEN:

Das deutsche Wort „Wissen“ gehört sprachgeschichtlich zu der indogermanischen Sprachwurzel „ueid“ und bedeutet „ erblicken, sehen“.

Aus „ Ich habe gesehen“ wird „ich habe erkannt“ und später „ ich weiß“.

Ein Neugieriger hat etwas erblickt, reflektiert und dadurch etwas erkannt.

Wissen hängt sprachlich also eng mit „sehen“ und „erkennen“ zusammen.

Das Wort „wizzenschaft“ taucht erst ab dem 16./17. Jahrhundert im deutschen Sprachraum auf. Es wird für den lateinischen Begriff „ scientia“ im Sinne von geordnetes, in sich zusammenhängendes Gebiet von Erkenntnissen“ gebraucht.[4]

Sehen, erkennen und das erkannte Wissen ordnen kennzeichnen sprachgeschichtlich ganz allgemein „Wissenschaft“.[5]

Erkennen, wie Adorno[6] es meint, den Geist hinter den Erscheinungen zu studieren, die Zusammenhänge zu erfassen suchen, zu erläutern, was von den Weisen aller Welt als „das Wesen der Dinge“ erkannt worden ist, scheint den modernen Wissenschaften abhanden gekommen zu sein.

„Statt feste Standpunkte zum Leben auf der Welt zu erfassen und auszulegen, beschränken sich auch die Geistes- und Human - Wissenschaften nur noch ausschließlich darauf, intellektuelle Entwürfe (Theorien) über das Leben und die Welt zu machen, und diese Entwürfe an der Welt sinnlich (Empirie = durch messen, wiegen und zählen) zu überprüfen.“[7]

Alles Wissen, das über dieses von jedermann Erfahrbare hinausgeht - wird als „metaphysisch“ ausgeschlossen. Trotzdem oder gerade deshalb ist es mir ein Anliegen, zu zeigen, daß das Ausschließen der Metaphysik alle Ethik auf tönerne Füße stellt.

Heute hat die Wissenschaftstheorie oder auch Erkenntnistheorie die Aufgabe der Philosophie übernommen. Die Wissenschaftstheorie erforscht das Entstehen von

Wissen, seine Bedingungen und Voraussetzungen, seine Ziele und Zusammenhänge, seine Querverbindungen und Grenzen.

„Das Studium einer jeden Wissenschaft enthält zwangsläufig auch immer eine Auseinandersetzung mit wissenschaftstheoretischen Grundpositionen, Fragen und Antworten, da wissenschaftliches Erkennen und Denken sich selbst bis in die Gründe und Anfänge zu reflektieren hat.“[8]

Als Mitglieder einer Gesellschaft nehmen die Forscherinnen an dem gesellschaftlichen Macht- und Interessenspiel ihrer Epoche teil.

So wird wissenschaftliche Forschung auch zum Ausdruck der in einer Gesellschaft geltenden Werte und Ziele. Kennzeichnend ist nicht nur das, was erforscht wird, sondern gerade das, was nicht erforscht wird.[9]

Das wissenschaftliche Grundgesetz:

Wissenschaft kann immer nur soweit (nach außen) voranschreiten, wie sie (nach innen) an Boden und Voraussetzung schafft und klärt.[10]

Im Unterschied zur Alltagserkenntnisgewinnung wird beim wissenschaftlichen Erkennen bewußt und systematisch nach Antworten auf eine zugespitzte Frage gesucht.

Genau dies will diese Arbeit . Die zugespitzte Frage lautet:

I.3: Forschungsfrage:

Welches sind die traditionellen weltanschaulichen und wertetheoretischen Grund-positionen, welches sind die derzeitigen Trends; inwiefern stehen diese im Wider-spruch zueinander und tragen zum Unbehagen in und mit der Sozialarbeit bei ?

Abb. Nach Engelke S.27:

I.4: Meine Arbeit versucht sich auf drei Forschungsebenen:

a) Erforschen des sinnlich Erfahrbaren : Was ist los?

>>> Es herrscht ein undefiniertes, unausgesprochenes Grundlagenverständnis innerhalb der Ausbildung und in der Praxis der Sozialarbeit.

b) Entwickeln intellektueller Entwürfe: Wie ist das zu erklären ?

>>> Ich werde die verschiedenen Ausgangspositionen in ihren Grundzügen darstellen, untersuchen und in der Folge versuchen, den innewohnenden Widerspruch aufzuzeigen.

c) Überprüfen, wie bestimmte Vorannahmen in der Praxis wirken: „Evaluationsforschung“ >>> Fallstudie

I.5: Diese Arbeit will auch eine Begründung für die Unverzichtbarkeit einer Klärung der weltanschaulichen und wertetheoretischen Grundpositionen innerhalb der Ausbildung für Sozialarbeit liefern :

An der ASAV gab es während meiner Studienzeit keinen Unterricht zu Weltanschauungsfragen oder Ethik.[11]

Fragen, wie den folgenden, wurde eher sorgfältig ausgewichen.

- was ist der Ursprung, Wesen und Sinn der Welt ?
- was ist der Ursprung, Wesen, Sinn und Ziel des menschlichen Lebens ?
- warum und wozu soll der Mensch ethisch handeln ?

Wiederum bestätigt Engelke meine Überzeugung:

Aus der Beantwortung solcher weltanschaulicher Grundfragen, die bei jedem Vollzug von Wissenschaft - explizit oder implizit - gegeben werden müssen, ergibt sich der Rahmen für jede weitere Wissenschaftsdisziplin.

Mit diesen Vorentscheidungen sind zugleich immer auch alle folgenden Entscheidungen... eng verbunden.[12]

Es fehlen mir also wesentlich Lehrinhalte, besonders aber die kritische Reflexion und Diskussion der weltanschaulichen Voraussetzungen für Sozialarbeit.

Mein Unbehagen scheint nicht nur subjektiv, daher möchte ich es mit Zitaten von Hermann Baum und Ernst Engelke bekräftigen:

Baum: „Wenn Sozialarbeit und Sozialpädagogik sich als professionelles Helfen für einzelne oder auch für Gruppen verstehen will und wenn festgestellt werden darf, daß dieses Helfen fraglos ethisches Gewicht hat, so muß gefolgert werden, daß Sozialarbeit und Sozialpädagogik von ihrem professionellen Selbstverständnis her um ethisches Wissen bemüht sein müssen und dieser Wissenserwerb bereits fundamentale berufsethische Pflicht ist.“ [13]

Engelke: „Soziale Probleme und Konflikte resultieren nicht zuletzt aus widersprüchlichen Wert- und Lebensauffassungen.“

„Daher kann die soziale Arbeit als Wissenschaft nicht darauf verzichten, sich explizit mit der Wertfrage zu befassen. Eine Analyse der Theorien zur Sozialen Arbeit zeigt, daß alle AutorInnen sich „irgendwie“ mit der Wertfrage befassen, die wertetheoretische Position bleibt weithin ungeklärt.“[14]

I.6: Nach abgeschlossener Ausbildung scheinen mir nun im wesentlichen, explizit und implizit, folgende zwei Weltanschauungen im Feld der Sozialarbeit vertreten zu sein, die von ihrer Ausgangs- und Zielvorstellung aber im Widerspruch zu stehen scheinen :

a) Aus jahrhundertelanger Tradition: Die biblisch - christliche Weltanschauung:

„Das Bewußtsein bestimmt das Sein“

Dieses bleibt in der Regel in Theorie und Methodenansätzen zur Sozialarbeitswissen- schaft unberücksichtigt, ausgeblendet und für die Zielgruppen solcher Konzeptionen - die Studierenden und PraktikerInnen - damit auch unbegriffen.[15]

b) Etwa seit dem Bruch während der NS-Zeit:

Eine materialistische Weltanschauung unter Ausschluß der Metaphysik:

„Das Sein bestimmt das Bewußtsein“

explizit und im derzeitigen Trend: die Systemtheorie der S. Staub-Bernasconi implizit: das marxistische Weltbild oder der historische Materialismus.

Auf Grund dieses für mich schwierigen Widerspruches, möchte ich im folgenden versuchen, die Grundprämissen der verschiedenen Positionen und ihre Folgen in der praktischen Arbeit aufzuzeigen.

Einerseits ist es mir ein Anliegen, die (anscheinend in Vergessenheit geratenen) biblischen Wurzeln aller Sozialen Arbeit aufzuzeigen.

Andererseits werde ich, um praktisch zu werden, die Systemtheorie von Silvia Staub-Bernasconi und ihre didaktischen Methoden und Arbeitsweisen beschreiben und in einer Fallstudie anzuwenden versuchen.

Abb.: nach Engelke S.37

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

TEIL II: GRUNDLEGENDE DEFINITIONEN

II.1. GRUNDPRÄMISSEN der ETHIK :

ETHOS: (gr.) die (rituelle) Ordnung, aus der die Sitte, der Brauch wird

die Gesinnung, die hinter diesen Ordnungen steht

die diese Ordnung fordert

aus der sich diese Ordnung ergibt

in der diese Ordnung Sinn macht

ETHIK: ist die Reflexion über das Ethos, ist das Nachdenken über die Gesinnung und die daraus resultierenden Ordnungen

befaßt sich mit den Haltungen und Aktivitäten des zur Verantwortung berufenen und befähigten Menschen

Nach: Philosophisches Wörterbuch 1996:[16]

- Ethik ist die philosophische Erklärung und Ergründung des Phänomens des sittlichen Strebens und Handeln des Menschen.
- Das Sittliche stellt sich zunächst als ein menschliches Urphänomen dar.
Im Gewissen, vornehmlich in der Erfahrung der Schuld, erlebt der Einzelne den Unterschied zwischen eigenen guten und bösen Handlungen; In den Kulturen aller Völker finden sich Gebote, Verhaltensnormen und Wertmaßstäbe, nach denen einzelne Handlungen als lobenswert oder als verpflichtend vorgeschrieben, andere als verwerflich verboten und bestraft werden.
Nach: Philosophisches Wörterbuch 1974:[17]
- Die Ethik setzt voraus, daß der Mensch die Wahlfreiheit hat.
- Die Ethik dient der Erweckung des Wertebewußtseins.
- Ethische Werte sind Werte der Gesinnung und des Verhaltens.
- Die Ethik erzieht den Menschen zu seinem Beruf, die Welt dadurch zu vollenden, daß er das Reich des Seienden mit dem Seinsollenden überbaut.
- Die Ethik untersucht, was im Leben und in der Welt wertvoll (>Werte) ist, denn das ethische Verhalten besteht in der Verwirklichung ethischer Werte.
- Jeder als solcher erkannte ethische Wert lenkt die ethische Energie des Menschen auf sich und fordert vom Menschen seine Verwirklichung, (>Aufforderungscharakter), es sei denn, er ist abgestumpft.
- Die Ethik zeigt, daß der Mensch dann ethisch richtig handelt, wenn er denjenigen Wert verwirklicht, der zu seiner Verwirklichung das höhere Maß an ethischer Energie (z.B. Selbstlosigkeit) verlangt.
- Ethisch bedeutsame Werte lassen sich unterscheiden in :

1.) die dem Menschen anhaftenden Grundwerte, die in alle anderen ethischen Werte übergreifen: - der Wert des Lebens, des Bewußtseins, der Tätigkeit, des Leidens, der Kraft, der Willensfreiheit, der Voraussicht, der Fähigkeit Zwecke zu setzen;

2.) die Tugenden: Gerechtigkeit, Weisheit, Tapferkeit, Selbstbeherrschung, Nächsten-liebe, Wahrhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit und Treue, Vertrauen und Glaube, Bescheidenheit und Demut, Achtung vor der Schöpfung;

3.) die speziellen ethischen Werte: Nächstenliebe, Verschenken geistigen Besitzes, die Persönlichkeitswerte, die auf den idealen Wert der Persönlichkeit des Nächsten gerichtete Liebe.

II.1.1: WARUM braucht der Mensch ETHIK:

Das Vorverständnis des „gesunden Menschenverstandes“ vom moralisch richtigen Handeln: [18]

Wenn im Sinn Gehlens von der Instinktreduziertheit des Menschen die Rede ist, so belegt dieser Ausdruck selbst die Blickrichtung: Der Mensch ist anders als ein Tier:

Instinktreduziertheit ist das ... biologische Äquivalent für den philosophischen Begriff relativer Freiheit, d.h. möglicher begrenzter Selbstbestimmung des Menschen.

Der menschliche Intellekt (Geistwesen) ist im Gegensatz zum Tier in der Lage, die räumlich-zeitlich gegebene Umwelt zu durchbrechen, zu transzendieren und einen Blick auf die Welt als ganze zu öffnen - genauer: sich eine Idee von der Welt zu schaffen.

Als Geistwesen sind nicht nur gegenwärtige, wirkliche, besondere Sachverhalte Gegenstand seines Wollens, sondern- und das unterscheidet ihn eben vom Tier- gerade zukünftige, vorerst nur mögliche, allgemeine, und ferne Sachverhalte. Entscheidend ist, daß der Mensch - im Gegensatz zum Tier - zu diesem ihm erstrebenswert erscheinenden Sachverhalten . ... zumindest im Prinzip auf Distanz gehen kann. (Baum, S.28)

> Der Mensch hat nicht nur die Wahlfreiheit,

> er steht immer vor der Wahl, er muß wählen.

> Auf Grund seiner plastischen Hirnstruktur ist er anweisungsbedürftig.

II.1.2: Die zentralen Fragen der Ethik: Aus dem Sachlexikon: Die Philosophie

Ethik als praktische Philosophie versucht zentral die Frage zu beantworten,[19]

an welchen Zielen und Werten die Menschen ihr Handeln orientieren sollen.

„Was sollen wir tun ?“ „Und warum so und nicht vielmehr anders ?“

Wer die Zentralfrage der Ethik methodisch zu beantworten sucht, hat also die Absicht:

1. den Geltungsanspruch der jeweiligen Moral daraufhin zu überprüfen, ob er begründet ist;

2. ein oberstes, vernünftiges, d.h. möglichst jedermann einsichtiges Prinzip zu finden, von dem aus die „gewohnten“ Normen und Ziele und deren Rangordnung beurteilt und gegebenenfalls neue einsehbar begründet werden könnten;

3. dadurch zur Verbesserung menschlicher Praxis beizutragen.

Auch die Anlässe, ethisch zu reflektieren, sind oft praktisch, z.B.:

a) Das drohende Mißlingen des Lebens von Individuen, Gesellschaften oder - heute - der ganzen Menschheit und dadurch die Reflexion der derzeitigen Werte, die dieses Mißlingen vorantreibt.

b) das Bedürfnis, die eigene Entscheidung insbesondere bei Normen und Zielkonflikten vor sich und anderen durch Vernunftgründe zu rechtfertigen.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II.1.3: Formen von Ethik:

Je nach Erkenntnisinteressen werden heute drei Formen von Ethik unterschieden:

II.1.3.1: Die Metaethik

analysiert kritisch sprachliche Elemente und Formen moralischer Aussagen und entwickelt Methoden zu ihrer Rechtfertigung.

II.1.3.2: Die empirische oder deskriptive Ethik

erklärt und beschreibt die Phänomene des Sittlichen und versucht diese zu einer empirischen Theorie menschlichen Verhaltens zu verallgemeinern. Historie, Ethnologie, Soziologie und Psychologie setzt sich dies zur Aufgabe.

Dazu bemerkt das Philosophische Wörterbuch 1996:

- ETHIK geht aber über folgendes hinaus:

Über eine deskriptive Sozialwissenschaft vom Sittlichen (etwa Kulturgeschichte, Ethnologie, Soziologie) die ( angeblich,Vf .) wertfrei die Wertungen anderer analysiert und beschreibt ohne ( vermeintlich,Vf .) zu werten, und eine die Entstehung solcher Wertungen aus seelischen Anlagen, Tendenzen, Funktionen und ihren Verbindungen erklärende Moralpsychologie geht die Ethik insofern hinaus,

a) - als Ethik als philosophische Disziplin nach den letzten Gründen der sittlichen Erscheinungen fragt und so zu einer Metaphysik des Sittlichen gelangen will,

b) - als sie ferner als normative Disziplin (>praktische Philosophie) bestimmte sittliche Normen für die Einzelbereiche des menschlichen Handelns sowohl des Einzelnen als der Gemeinschaften auf ihren Sinn und ihre objektive Geltung hin untersucht und rechtfertigend begründet.

II.1.3.3: Die normative Ethik

versucht Formen und Prinzipien rechten Handelns zu begründen. Sie wertet, entlarvt oder rechtfertigt. Diese Arbeit will sich vornehmlich mit den Fragen der normativen Ethik befassen:

Innerhalb der Vielfalt normativer Ethiken lautet die entscheidende Vorfrage :[22]

>Ethik ohne oder mit metaphysischer Weltanschauung ?<

>Normative Ethik kommt nicht ohne den Blick auf das Welt-Ganze und auf den Sinn menschlicher Existenz in diesem Welt-Ganzen aus.<

Die philosophische Grunddisziplin, die sich mit dem Gegenstand befaßt, wie jenes Welt -Ganze gesehen werden könne, ist die Metaphysik. Ihre drei großen Teilfragen sind die :

- nach dem Ursprung, Wesen und Sinn der Welt
- sowie nach dem Ursprung, Wesen und Sinn des menschlichen Lebens
- nach der Existenz oder Nicht - Existenz Gottes

Insofern ist Normative Ethik untrennbar mit Metaphysik verknüpft,

denn das Welt-Ganze entzieht sich der Empirie, ist selber eine metaphysische Idee. Jedes über das empirisch Faßbare hinausgehende Deuten der Welt ist metaphysisch. (gr.: Metaphysik = die Ordnung hinter dem Sichtbaren und Vergänglichen )[23]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vor der Suche nach allgemein gültigen Normen steht

die Frage, ob und warum es sinnvoll ist, nach ethischen Normen zu handeln, ob und warum es des Menschen würdig ist, sich dem Anspruch ethischer Normen zu beugen. Auf diese Frage wird unterschiedlich geantwortet:

II.1.4: Ethische Grundhaltungen

Unabhängig von konfessionellen oder weltanschaulichen Ausrichtungen fußen die ethischen Grundhaltungen des westlich geprägten Menschen auf zwei großen Denksystemen, die im Verlauf der ideengeschichtlichen Entwicklung im Hellenismus miteinander verschmolzen sind:

a) das biblisch - christliche Glaubenssystem mit seiner „universalen“ Ethik

b) die griechische Philosophie mit der Betonung der menschlichen Vernunft

und der Formulierung einer „Unterscheidungsethik“ (Dualistik)

Von da aus führt die abendländische Geistesgeschichte von der mittelalterlichen Scholastik über das Naturrecht, den Humanismus und die Aufklärung bis in die modernen Demokratien hinein.

II.1.4.1: Die christliche Ethik

fußt auf dem Bewußtsein, daß göttliche Weisheit die Schöpfung strukturiert und ihr innewohnt.

Der Gott der Bibel schließt einen Bund mit den Menschen und stellt sich vor als einer der rettet und befreit. Um aus der Sklaverei zu befreien, das gelobte Land zu erreichen und dort überleben zu können, gibt dieser Gott die ethischen Grundregeln vor. Das sind die zehn Gebote des Alten Testamentes. Ziel dieser Ethik ist, dem Menschen zu helfen, sich selbst und sein Verhalten in diese weisheitlichen Ordnungen einzufügen, damit das Leben sinnvoll gelingen kann.

Christliche Ethik leitet die Gesinnungs- und Handlungswertigkeiten von der Anerkennung einer außermenschlichen absoluten (von Gott gegebenen) Wertewelt ab, die die Grundlage alles menschlichen Sinnens und Trachtens darstellt.

In der christlichen Ethik hat der Mensch unbedingte und unveräußerliche Würde auf Grund dessen, als das Gott ihn zu seinem Ebenbild geschaffen und berufen hat und daß ER auch nach dem Sündenfall daran festhält, den Menschen als eigenverantwortliches und zurechnungsfähiges Gegenüber anzusprechen. Diese Würde bleibt, unabhängig von des Menschen Verhalten. (1.Mose 3.11,13,16,17)

In der christlichen Ethik findet der alttestamentliche Verhaltens- und Gesinnungskodex seine Erfüllung im Neuen Testament durch das Gebot Jesu: „Liebe (gebührt) Gott, deinem Herrn von ganzem Herzen und deinem Nächsten wie dir selbst. In diesem sind alle Gesetze erfüllt.“ (Matth. 22,37-40).[26]

II.1.4.2: - die humanistische Ethik

bejaht diese Frage, jedoch steht im Gegensatz zur christlichen Ethik der Mensch im Mittelpunkt des Interesses, Gott ist außerhalb, jenseits.

Im Sinne einer Wertethik stützt sie sich auf einen Bereich unveränderlichen, idealen Seins jenseits des Menschen und der Welt; der Mensch kann das ideale Sein durch einen besonderen Erkenntnisvorgang (Gewissen, Ideenschau, Wertfühlen) erkennen. Dabei erfahre er nicht nur, was er tun solle, sondern auch den allgemeinen und kategorischen Anspruch des idealen Seins, durch den Menschen verwirklicht zu werden.

Kant glaubt im kategorischen Imperativ ein allgemeines Gesetz gefunden zu haben, in dem die Vernunft rein von sich aus das Handeln bestimmt.[27]

Kant’s Pflichtethik führt aber zum Formalismus, weil er die Sittlichkeit aus der bloßen Allgemeinheit des Gesetzes begründen will. >Er begründet sie nicht aus „dem Guten“, auf das das allgemeine Gesetz sich richtet.[28]

Nach Kant: Insofern der Mensch als Geistwesen Ebenbild Gottes ist und seine subjektive endliche Vernunft Teilhabe an der absoluten Vernunft Gottes bedeutet, gibt es eine für alle Menschen übereinstimmend geltende, allgemein verpflichtende Sittenordnung.

Ethik strebt immer auf „das Gute“ hin, auf Vervollkommnung des menschlichen Seins.[29]

Ich erinnere: Vor der Suche nach allgemein gültigen Normen steht die Frage, ob und warum es sinnvoll ist, nach ethischen Normen zu handeln, ob und warum es des Menschen würdig ist, sich dem Anspruch ethischer Normen zu beugen.

Auf diese Frage wird unterschiedlich geantwortet:

II.1.4.3: Nihilismus:

Auf der anderen Seite stehen all jene, welche diese Frage verneinen.[30]

Zu ihnen gehören u.a. die Nihilisten, die jeden Sinn, jeden verbindlichen Wert leugnen und konsequenterweise auch jede Moral und ihre Normen ablehnen müssen, deren Funktion ja der Schutz bestimmter Werte ist.

Wenn sie nach außen hin dennoch Moralität befürworten, so mit dem Hintergedanken ihrer Instrumentalisierung: Ethische Normen, die lediglich von anderen befolgt werden, erweitern den Spielraum dessen, der sich nicht nach ihnen richtet, erlauben ihm, seinen persönlichen Egoismus hemmungslos auszuleben, ohne gleichstarke Reaktionen befürchten zu müssen.

Einen höheren Sinn verfolgt man dabei nicht; illusionslos, wie man sich selbst versteht, genießt man lediglich das, was das Leben einem auf diese Weise bietet, zynisch werden die moralischen Anstrengungen der Mitmenschen beobachtet.

Metaphysik hat hier keinen Stellenwert.

a - Eudämonismus (das Glück Einzelner, sowie einer größtmöglichen Zahl der Anderen)

b ­- Hedonismus (nach dem Lustprinzip),

c - Utilarismus (dem größtmöglichen Nutzen und Selbstinteresse) (Philosophisches Wörterbuch 1996, S. 99)

Im Eudämonismus wird die Eigenart des Sittlichen nicht voll erfaßt: denn eine Handlung ist nicht deshalb sittlich wertvoll, weil sie evt. zum Glück führt, vielmehr verlangt der sittliche Wert Anerkennung um seiner selbst willen.

II.1.4.4. Auf utopische Welten ausgerichtete Gruppen:

Mit einem Nein auf die oben gestellte Frage antwortet neben den Nihilisten noch eine andere große Gruppe: Ihr Nein fällt indessen nicht so radikal aus. [31]

Ihr Nein gilt der Suche nach absolutem Sinn, die sie als uneinlösbar und daher praktisch irrelevant beurteilen. Dagegen erscheint ihnen das Leben wie auch das ethische Handeln im Hinblick auf die Welt keineswegs völlig sinnlos zu sein. Unter „Welt“ verstehen sie dabei allerdings soziale Umstände, die sie aus welchen ideologischen Gründen immer - sich und der Menschheit als Zukunft wünschen.

Es ist bezeichnend, daß gerade in dieser Gruppe das weit verbreitete Selbstverständnis zu beobachten ist, metaphysikfreie Ethik zu vertreten, was indes nur bedingt gültig ist.

Denn schon der in die Zukunft vorauseilende, utopische Gesellschaften vorstellende Blick verläßt den Boden der Empirie und betritt metaphysisches Terrain.

Im Hinblick auf jene utopische Welten wird Ethik instrumentalisiert und zu Sozial-Pragmatik. Leitlinien und Normen sind hier Handlungsregeln, die jene Welten entstehen und fortbestehen lassen sollen;

a.) - sei es eine Welt ohne ökonomische Klassengegensätze (Ethik von Karl Marx

und Friedrich Engels, sowie des Marxismus-Leninismus)

b.) - sei es eine Welt ohne geistig und körperlich Behinderte (Bioethik =Peter Singer, Michael Tooley, Norbert Hoerster u.a.)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

TEIL II.2: WELTANSCHAUUNGEN

II.2.1: Allgemeine Begriffserklärung:

Weltanschauung ist die Gesamtauffassung von Wesen und Ursprung, Wert, Sinn und Ziel der Welt und des Menschenlebens.[32]

- Weltanschauung besagt wesentlich mehr als „Weltbild“ worunter man die Zusammen-fassung der Ergebnisse der Naturwissenschaften versteht; diese bleibt rein theoretisch und stellt nicht die letzten, metaphysischen Fragen nach Sein und Sinn der Welt als ganzer.
- Weltanschauung umfaßt nicht bloß das Wissen um den Kosmos, sondern auch die Wertungen, die erlebten Rangordnungen der Werte und die Lebensgestaltung.
- Die Tragweite der Weltanschauung geht durch die Ursprungs- und Sinnfrage auf das Absolute, da nur vom Absoluten die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz beantwortet werden können:[33]

Die Schlüsselüberlegungen, aus denen wir Orientierung, Sinn, Motivation, Handlungsanweisungen und Lösungen schöpfen, ergeben sich aus den Grundfragen:

Wer bin ich ? Wo bin ich ? Warum bin ich ? Woraufhin bin ich ?

Was ist das Problem ? Was ist die Lösung ? Womit ? Wie ?

Es gibt Weltanschauung als vorwissenschaftliche Überzeugung, die auf klarem Denken beruht. Die wissenschaftliche Form ist also - im Gegensatz zur philosophischen WA - nicht wesentlich. Philosophische Weltanschauung fällt im wesentlichen mit einer Seins- und Wertemetaphysik zusammen.

EINGRENZUNG: lt. Philosophischem Wörterbuch 1996:

„Die Auffassung, Weltanschauung sei in ihrer innersten Haltung nie rational zu begründen, finden wir im Agnostizismus oder im Irrationalismus der Werte, welche auf erkenntnis-theoretischen Voraussetzungen beruhen, die den Bereich der menschlichen Erkenntnis zu sehr einschränken.

Ähnliches gilt von einer Einteilung der Weltanschauungen in Naturalismus, objektiven Idealismus und Idealismus der Freiheit, zwischen denen nicht das Denken entscheiden kann, da sie durch die Verschiedenheit des irrationalen Lebensgefühls bestimmt sind: diese Haltungen schließen den Relativismus der Werte, den Pluralismus und andere Ideologien ( Marxismus ) ein.“[34]

ERKENNTNIS 4:

Daraus verstehe ich, daß Ideologien wie Naturalismus, der Idealismus der Freiheit, Marxismus, Pluralismus und Werterelativismus, um nur die im Feld der Sozialarbeit am häufigst vertretenen zu nennen, auf erkenntnistheoretischen Voraussetzungen beruhen, die den Bereich der menschlichen Erkenntnis zu sehr einschränken. Solche Auffassungen geben keine Antworten auf die grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz.

Weiter lt. Philosophischem Wörterbuch 1996:

„Die Möglichkeit einer atheistischen Weltanschauung zeigt, daß sich Weltanschauung und Religion keineswegs decken. Eine „religiöse Weltanschauung“, gerade die auf christliche Offenbarung und daher „gläubige“ Weltanschauung ist nicht dasselbe wie Religion. Diese basiert zwar auf der biblischen Weltanschauung, beinhaltet aber als Bindung des ganzen Menschen an Gott wesentlich mehr als eine „Anschauung“ von der Welt und ihrem Verhältnis zu Gott.“

Denn Religion verlangt vom Menschen eine Antwort, eine persönliche Stellungnahme, die Beziehung meint, die Folgeerscheinungen mit sich bringt , die Leben oder Tod zur Wahl stellt. Sie ist nicht identisch mit wissenschaftlicher Wahrheit, die nachprüfbar, wiederholbar für jeden sein muß, aber als Postulat stehen gelassen werden kann.[35]

II.2.2: Die Weltanschauung des MATERIALISMUS

Um eine subjektive Interpretation meinerseits möglichst auszuschließen, zitiere ich in diesen folgenden Abschnitten Definitionen aus Philosophischen Wörterbüchern:

Philosophisches Wörterbuch 1996:

„Der Materialismus als Weltanschauung lehrt die restlose Zurückführbarkeit des Wirklichen auf die Materie und auf Kräfte, die den Bedingungen der Materie ganz unterworfen sind. Der anthropologische Materialismus tritt in einer doppelten Form auf: entweder als Leugnung der Seele, die auf den Stoff und dessen physikalisch - chemische Veränderungen zurückgeführt wird, oder der Leugnung der seinsmäßigen Unabhängigkeit der Seele vom Stoff Geist.

Zum Materialismus ist der Naturalismus zu rechnen, insofern er dem Menschen keine Sonderstellung in der Natur einräumt, ferner der Empirismus, dem nur das mit

naturwissenschaftlichen Methoden Erfaßbare als wirklich gilt, dann der Neupositivismus, der die Erörterung geistig-seelischer Tatbestände von vornherein ablehnt. Kennzeichnend für den Materialismus ist sein großer Respekt vor Naturwissenschaft und Technik und seine Verherrlichung der menschlichen Vernunft.“

„Während der Materialismus als Lehre das Überstoffliche von vornherein leugnet, sieht der M. als Methode einstweilen vom Überstofflichen ab, um zu versuchen, es aus seinen stofflichen Bedingungen zu erklären. Unter dem Stofflichen ist hierbei nicht nur die raum - zeitliche Materie zu verstehen, sondern das jeweils Niederere gegenüber dem jeweils Höheren. Da manches, was uns als ursprünglich und überstofflich erscheint, auf seine stofflichen Bestandteile zurückgeführt werden kann, anderes wenigstens von stofflichen Bedingungen abhängt, kann die materielle Erklärungsweise eine begrenzte Gültigkeit haben.“

„Der uneingeschränkte Grundsatz jedoch, daß das Höhere aus dem Niedereren erklärt werden müsse, ist falsch, da er eine Teilmethode zur Gesamtmethode erhebt. Die Rückführung auf die Materie muß durch die Betrachtung des Formelementes ergänzt werden, da sie allein die Eigenart des Gegenstandes, seine Gestalt, zu erfassen vermag.

Als Weg zum Materialismus hat sich die Verwechslung der Wirklichkeit mit der Wahrnehmbarkeit erwiesen, da infolgedessen auch materielle Wirklichkeit und Wirklichkeit überhaupt verwechselt wurden.“[36]

Meine eigene Vermutung sehe ich bestätigt: Zitat lt. Philosoph. Wörterbuch 1974:

ERKENNTNIS 5:

„Der Materialismus stellt ein Gegengewicht gegen die Verirrungen des Idealismus dar, aber er versagt in seiner Einseitigkeit vollkommen vor allen entscheidenden, d.h. vor den menschlichen Problemen (Bewußtsein, Dasein, Zweck und Ziel des Lebens, Freiheitswerte usw.), die er als Scheinprobleme abzutun genötigt ist.

Seine Grundlagen sind eine Reihe von Dogmen und eine primitive, von der Entwicklung des abendländischen Denkens längst überholte Ontologie.“

„Der Materialismus ist die von den Massen bevorzugte Denkweise, weil diese ihnen anschaulich plausibel erscheint und mit deren Streben nach materiellem Glück zusammenhängt. Der Materialismus ist wirklichkeitsblind, da er die Eigenart des Überstofflichen und seiner ihm eigenen Gesetze übersieht.

In seiner Auswirkung auf das Leben zersetzt er Kultur und Sittlichkeit.“

Trotzdem wird er unbenannt und daher unerkannt in Ausbildung und Praxis gelehrt und praktiziert.

Aus der Anwendung des Materialismus auf das gesellschaftliche Leben ergibt sich der

II.2.3: Historische Materialismus,

nach dem das Grundwesen der Geschichte in den volkswirtschaftlichen Vorgängen besteht, von denen die Ereignisse der Geistesgeschichte als bloße Folge- und Begleiterscheinungen abhängen.

>Marxistische Ideologie und Geschichtsphilosophie: „Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt.“

>“Es ist nicht das Bewußtsein des Menschen, das ihr Sein bestimmt, sondern umgekehrt, ihr gesellschaftliches Sein bestimmt ihr Bewußtsein.“ (Marx)

>“Wir sehen die ökonomischen Bedingungen - die Art und Weise, wie die Menschen einer bestimmten Gesellschaft ihren Lebensunterhalt produzieren und die Produkte austauschen - als das in letzter Instanz die geschichtliche Entwicklung bedingende an.“ (Friedrich Engels)[37]

Karl Marx sagt ungefähr so:[38]

>Solange der Mensch sein Dasein einem anderen verdankt, kann er nicht selbständig sein. Und erst recht nicht, wenn der andere ihn geschaffen hat. Folgerung aus diesem Satz: Will der Mensch selbständig sein, auf eigenen Füßen stehen, dann muß er aufhören, irgend einem anderen irgend etwas zu verdanken.

Dann muß er im Grunde sich selbst hervorbringen, sich selber erzeugen. Von daher gibt es im Marxismus den abenteuerlichen Gedanken von der Selbsterschaffung des Menschen durch Arbeit. Danach hat sich der Mensch durch die Tätigkeit seiner Hände und die Tätigkeit seines Hirnes selbst aus der Tierwelt emporgestemmt, der Mensch hat sich selbst gemacht. Der Mensch - Schöpfer seiner selbst !

„Gott ist tot, wir haben ihn getötet“! sagt Nietzsche,[39],[40] mit ihm auch Marx und Feuerbach.

Der historische Materialismus... will vor allem ein Instrument sein, um (mit politischen Machtmitteln) in den Ablauf der Geschichte zu Gunsten des Sozialismus eingreifen zu können.

Seine wissenschaftliche Methode ist die des Positivismus , seine metaphysischen

Grundlagen sind (obwohl er die Möglichkeit jeder Metaphysik leugnet) der Naturalismus

und ein kausal - mechanisches Weltbild, insbesondere aber das Gesetz der Dialektik. Der historische M. glaubt an den Fortschritt, an die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen und an die Solidarität der Menschheit. Sinn und Ziel der geschichtlichen Entwicklung ist das Glück aller = Eudämonismus.

Der h. M. läßt die Frage, wer oder was der Geschichte dieses Ziel gesetzt hat, ebenso unbeantwortet wie die Frage, nach der Möglichkeit menschlichen Eingreifens in den Verlauf der Geschichte überhaupt. Da Denken, Fühlen und Wollen des Menschen nichts als Funktionen materieller Gegebenheiten (andere existieren in seiner Wirklichkeit nicht) sein sollen, weshalb der historische Materialismus auch keine Ethik entwickelt hat, [41] ist es dem Menschen grundsätzlich nicht möglich, gedanklich an diese Gegebenheiten heranzukommen, geschweige denn sie zu verändern. Der h. M. vermag das Phänomen des Geschichtlichen nicht adäquat zu erfassen.[42]

ERKENNTNIS 6:

Der historische Materialismus, auf der Grundlage des Naturalismus, mit der Methode des Positivismus und dem Ziel des (Sozial)- Eudämonismus hat keine Ethik entwickelt, da nach seiner Weltanschauung Denken, Fühlen, Wollen des Menschen nichts als Funktionen materieller Gegebenheiten sind. In diesem Sinne lehnt der h. M. die Freiheitsprämisse der Ethik ab. Obwohl seine Blickrichtung nach Utopischer Gesellschaft auch metaphysisches Terrain betritt, behauptet er, eine metaphysikfreie Ethik zu vertreten und befindet sich so im eigenen Widerspruch. Hauptnorm bei Marx und Engels ist die sozialökonomische und sozialpolitische Umwälzung, die Abschaffung aller „repressiven Moral“ als Übel der Bourgeoisie.

Wenn Ethik hier zum Thema wird, wird sie im Hinblick auf jene utopischen Welten instrumentalisiert. Alle folgenden Leitlinien sind keine ethischen Normen, sondern Klugheitsregeln und hypothetische Imperative. (siehe Ethik, II.1.5.4.)

II.2.4: Die Weltanschauung des Rationalismus

Ebenso sind viele Kollegen stolz darauf, ein rationales oder rationalistisches Weltbild zu vertreten. Deshalb bringe ich hier auch eine Definition, um Gelegenheit zu bieten, seine Haltung neu zu überdenken.

Philosophisches Wörterbuch 1974:

"Verstandes-, bzw. Vernunftsstandpunkt, Gesamtheit jener philosophischen Richtungen, die irgendwie die Vernunft („ratio“ lat.) das Denken, den Verstand, die Vernünftigkeit, die logische Ordnung der Dinge objektiv in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen Hier entstand der neue Begriff der Wissenschaft, der gleichbedeutend wurde mit dem der Mathematik und der Naturwissenschaften. Seither heißt „wissenschaftlich“: in mathematisch - naturwissenschaftlicher Sprache dargestellt Ferner entstand der Begriff der „wertfreien Wissenschaft“ der besagt, daß die Wissenschaften sich nicht darum zu kümmern habe, ob die Ergebnisse ihres Forschens ethisch wertvoll oder wertwidrig sind, ob sie Heil oder Unheil in sich tragen. Der Rationalismus räumt der Ratio eine uneingeschränkte Herrschaft ein, gegen die an keine höhere Instanz appeliert werden kann. Völlig rationalistisch sind der historische Materialismus, der Positivismus, der Pragmatismus, der Marxismus. Für Metaphysik ist hier kein Raum,“ also auch nicht für eine Ethik im grundlegenden Sinn.

Hier findet m. E. die heutige brisante Diskussion über „Die Verantwortung der Wissenschaftler“ ihren Ursprung. Heute sind wir soweit, daß das Thema „Was ist vernünftig ?“ und „Wer soll das entscheiden und wer kann die Verantwortung tragen ?“ zum "not-wendigsten“ und vorrangigsten Problem des Club of Rome geworden ist.

ERKENNTNIS 7: (Zitat phil.Wörterbuch 1974)

„Durch das sogenannte „Mündigwerden“ des Menschen ging mit der Absage an den biblischen Gott die Überwindung der Metaphysik Hand in Hand, und der „aufgeklärte“ Mensch mit seiner bindungslos gewordenen Vernunft übernahm die Verantwortung für die Erde unter Ausschluß ihres Urhebers und Erhalters. Der neuzeitliche Mensch meint, dadurch eine Freiheit gewonnen zu haben, die jedoch nur scheinbar ist. Denn unter dem Anspruch der Autonomie ist er in die Gefangenschaft seiner richtungslosen Vernunft geraten, die sich zur alleinigen, nicht in Frage zu stellenden Instanz aufgeworfen hat.

“Heute stehen wir am Ende aller solcher Gesellschafts-Theorien “ (sagt Grohall[43] ), trotzdem werden sie weiterhin gelehrt.

RATIONALISMUS: Dazu Watzlawick:[44]:

„Gerade aber dies ist der Kern der szientistischen Utopien von einer heilen, friedlichen, selbstlosen Welt; der Anspruch auf die Wissenschaftlichkeit der Ideologie, der sich auf der Konfusion der Wirklichkeiten 1.und 2. Ordnung aufbaut.

Tatsachen der Wirklichkeit 1. Ordnung (beweisbar) geben keine Anhaltspunkte für den Sinn der menschlichen Existenz, die Wirklichkeit 2. Ordnung. Die Gesetzmäßigkeit über den freien Fall sagt uns nichts über den Sinn des Lebens oder Todes.)

Und im Tractatus schreibt Wittgenstein: Wir fühlen, daß, selbst wenn alle möglichen wissen-schaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind.

Die Wirklichkeit, um die es hier geht, ist jener Aspekt der Wirklichkeit, durch den den Fakten der 1. Ordnung Sinn, Bedeutung und Wert zugeschrieben wird. Jener Aspekt der Wirklichkeit, in dessen Rahmen die Zuschreibung von Sinn, Bedeutung und Wert stattfindet.“ (S.151)

ERKENNTNIS 8: (nach einem Zitat von Watzlawick, S.151)

„Damit fällt aber der naive Glaube an die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Vernunft als letzte Instanz. Es fällt damit auch die Hoffnung auf den „von Natur aus guten Menschen“ (Rousseau), dessen Güte aus seiner freiwilligen, spontanen, vernünftigen Unterordnung in die so klar erkennbaren, wissenschaftlich begründeten Wertgrundlagen hervorwächst und für den daher die eigenen Wünsche und Bedürfnisse sich voll und ganz mit denen der menschlichen Gesellschaft decken.“

II.2.5: EMERGENTISCHER SYSTEMISMUS:

Das prozessual - systemische Welt- und Menschenbild von Staub-Bernasconi: [45] [46]

Definition lt. Staub-Bernasconi: Die paradigmatische Denklandschaft dieser Systemtheorie entspringt dem Emergentischer Systemismus (Obrecht W.[47] ) als Grundlagen Ontologie.[48]

Ziel dieser Ontologie (Systemismus) ist es lt. Obrecht, die Welt realistisch und ohne sie gedanklich zu reduzieren, zu beschreiben, zu verstehen und Voraussagen machen zu können.

Um dieses Weltbild einordnen zu können, sind für mich folgende Punkte von zentraler Bedeutung:

- die Welt (Wirklichkeit) besteht ausschließlich aus konkreten „Dingen“ so als Summe aller oder vieler konkreter Objekte, oder als Elemente konkreter Dinge, oder aber durch solche konkreten Dinge konstituiert und mit konkreter Wirkung. Anders gesagt, es gibt keine entkörperlichten Wesenheiten und keine Wirkungen, die nicht an eine konkrete Übertragung von (physischer) Energie gebunden ist.
- Die realen Dinge dieser Welt und ihre Beziehungen („dynamische Objekte“) und die verschiedenen Arten von Systemen sind sukzessive auseinander hervorgegangen (Evolution), eingeschlossen jene, die mit einem lernfähigen plastischen Nervensystem ausgestattet sind wie u.a. Menschen.
- Alle Dinge sind sowohl in ihrer Entstehung, ihrem Aufbau wie auch in ihrem Verhalten gesetzeshaft. Bei der Entstehung gibt es kausale, objektiv zufällige, verschiedene wechselwirkende und teleonome (zweckhafte) gesetzmäßige Veränderungen.

Dieses Modell der Wirklichkeit läßt sich nach Mario Bunge wie folgt vorstellen:

„Es bezeichne C(s,t) die Zusammensetzung, U(s,t) die Umgebung und S(s,t) die Struktur eines Systems s zur Zeit t. Unser qualitatives Modell eines beliebigen materiellen Systems s zur Zeit t wird durch das geordnete Tripel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[49]

Diese Sicht der Welt nennt Obrecht naturalistisch und realistisch in einem, indem sie besagt, daß es eine konkrete Welt gibt und das wir sie in Schritten erkennen können.

Dieses Welt- und Menschenbild läßt sich einordnen in den realen Konstruktionismus, d. h., es basiert auf einer materialistischen Weltanschauung, wie Naturalismus, Realismus, Neupositivismus. Obwohl dies wiederum nicht dezidiert deklariert wird, scheint es folgenden Kriterien zu entsprechen: > Ausschluß der Metaphysik, > es gibt nur konkrete Dinge, > alles entwickelt sich gesetzhaft: >keine Wahlfreiheit (ethische Grundprämisse).

(Ich erinnere: Kap.II.2.2.) „De r Materialismus als Weltanschauung lehrt die restlose Zurückführbarkeit des Wirklichen auf die Materie und auf Kräfte, die den Bedingungen der Materie ganz unterworfen sind... Für Metaphysik ist hier kein Raum und Ethik steht auf tönernen Füßen.

Bemerken möchte ich dazu auch, daß Darwins Evolutionstheorie und die Selektionstheorie von seriösen Wissenschaften seit Jahrzehnten abgelehnt wird ; trotzdem wird sie nach wie vor gelehrt.

Um noch besser verstehen zu können, um welche Ausgangsposition es sich hier handelt, hier eine kurze Definition aus dem Philosophischen Wörterbuch 1974:

Emergenz: (lat. emegere = auftauchen, bzw. auftauchen lassen). Begriff in der engl. Metaphysik, nach der die Dinge aus dem aus Raum-Zeit-Punkten bestehenden Grund der Welt auftauchen und sich mittels einer „auftauchenlassenden Entwicklung“ (emergent evolution) immer höher erheben, indem ihnen Kategorien und Qualitäten in steigender Zahl beigelegt werden.

System: ...Ein philosophisches System ist die Vereinigung grundsätzlicher bzw. grundlegender Erkenntnisse zu einer organischen Ganzheit, zu einer Doktrin, >einem „Lehrgebäude“...In der Gegenwart ist man ... auf die Gefahren des sogenannten Systemdenkens aufmerksam geworden, d.i. einer Art des Philosophierens, das von vorneherein die Gestaltung eines Systems anstrebt und daher geneigt ist, die Wirklichkeit zu konstruieren und zu stilisieren- >anstatt sie zu erfassen. Diesen Gefahren sind selbst große Geister wie Kant, Hegels und auch Marx erlegen. Nicht mit Unrecht wird darauf hingewiesen, daß das Beste... oft gerade das ist, was in ihre Systeme nicht hineinpaßt.

ERKENNTNIS 9:

Für die Systemtheorie der S. Staub-Bernasconi gilt all das, was über Metaphysikfreie Ethik und materialistische Weltanschauungen gesagt wurde. .

Die Zentralfragen der Ethik werden hier nicht gestellt und bleiben unbeantwortet,

denn Ethik ist auch mehr als deskriptive Sozialwissenschaft.

Wenn hier von Ethik gesprochen wird, ist im eigentlichen Sinne Sozial-Pragmatik gemeint. Leitlinien sind keine ethischen Normen, sondern Klugheitsregeln und /oder hypothetische Imperative.

FAZIT: Wie schon erwähnt, bleiben in der Ausbildung und in den Praktikas solche grundlegenden Paradigmas unangesprochen und undefiniert. Sie bleiben implizite Vorannahmen, die als allgemeingültig gesetzt werden. Erst im Zuge des intensiven Suchens im Rahmen dieser Arbeit, stoße ich auf Texte, die die widersprüchlichen weltanschaulichen Grundpositionen aufdecken und transparent machen und aus denen ich in der Folge Widerspruch und Unbehagen klären kann.

Abb.: Systemvorstellung innerhalb eines materialistischen Weltbildes:

W. Obrecht, Hochschule für Soziale Arbeit, Zürich, 1999

II.2.6: Die Weltanschauung der Aufklärung

Weit verbreitet unter den Kollegen finde ich auch die Meinung, man vertrete eine aufgeklärte Weltanschauung. Aber auch hier finde ich niemand diskussionsbereit, der wirklich darüber Bescheid weiß und so möchte ich hier nur kurz einige Punkte ansprechen, die weithin wenig bewußt scheinen.

Der Vernunftglaube des 18. Jh. wirkt bis zum heutigen Tage meistens unreflektiert weiter.

Hilfreich ist es, wenn wir uns die Definition Kant’s vor Augen halten:

„Aufklärung ist der Ausgang der Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht im Mangel des Verstandes, sondern nur der Entschließung und des Mutes liegt“. „ Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen !“[50] ist also der Wahlspruch der Aufklärung.

Daß der Mensch Gottes Geschöpf sei, stand für die meisten Denker der Aufklärung (im deutschen Sprachraum) nicht in Frage, wie Martin Pfizenmaier[51] betont:

„Kant: Das Verhältnis des Menschen zu Gott, zu seinen Nebenmenschen und zu sich selbst sei grundsätzlich in Ordnung ! Wenn dies nicht der Fall sei, dann habe der Mensch ein falsches Verhältnis zu Gott, etwa Mißtrauen oder knechtische Furcht ihm gegenüber.“ [52]

Die Meinung, daß „ der Mensch von Natur aus gut“ (S.66) sei, müßte, so sollte man meinen, durch die Schrecken allein dieses Jahrhunderts widerlegt sein. Aber sie behauptet sich hartnäckig, etwa in der Erziehung, wo wir heute die negativen Auswirkungen der antiautoritären Erziehung vor uns haben, oder auch auf sozial - politischem Gebiet, wo sich die „Güte der menschlichen Natur“ meist nur noch in Ansprüchen manifestiert.

Kant hat die reformatorische Grunderkenntnis, „daß durch Adams Fall ist ganz verderbt menschlich Natur und Wesen“ (S.70) noch nicht in sein Denken integriert. Inzwischen dürften die meisten realistischer Weise dazu resigniert mit dem Kopf nicken. (S.67) Ganz zu schweigen davon, daß eine Vielzahl von Menschen mit Gott überhaupt nicht in Ordnung sein kann, weil sie entweder gegen ihn oder ohne ihn lebt!

J.G.Töllner[53], Philosoph und Theologe der Aufklärung betont:

Bei der Verantwortung des Menschen gehe es zuallererst um den Gehorsam gegenüber Gottes Geboten. Das Wesen dieses Gehorsams bestehe darin, „daß gute Handlungen des Menschen aus lebendiger Erkenntnis der gesetzgebenden Gewalt Gottes geschehen.“

Das Ziel des Menschen ist nach der Vorstellung der Aufklärung die Glückseligkeit. Dieser Begriff wurde im 5.Jh. von Augustinus gelehrt, der lehrte, die Glückseligkeit des Menschen bestehe im ewigen Anschauen Gottes. In der Aufklärung war dieser Begriff stark psychologisch gefärbt: Glückseligkeit bestehe darin, daß der Mensch von seiner falschen Selbstliebe befreit wird, die richtige Selbstliebe habe das Ziel, Gottes Willen, seine Gebote und Pflichten zu erfüllen. (S.72) Menschen, die der Meinung sind, sie vertreten ein aufgeklärtes Weltbild sollten bedenken, wie sehr sich die Vorstellung von „Glückseligkeit“ inzwischen gewandelt hat.

FAZIT 10: ZUSAMMENFASSEND sagt die Aufklärung: [54]

Mündig ist man dann, wenn man im Blick auf

1. Die menschliche Natur,

2. Die Verantwortung des Menschen,

3. Das Böse im Menschen und

4. Die Bestimmung des Menschen

seinen eigenen Verstand gebraucht.

„Selbstverschuldet ist die Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht im Mangel des Verstandes, sondern nur der Entschließung und des Mutes liegt“ Odo Marquard über die Aufklärung:[55]

In einer neuzeitlich-aufgeklärten Phase versetzen sich viele Menschen in die Rolle des Anklägers und sitzen über Gott zu Gericht. „Wie kann der christliche Gott der Liebe das Leiden der Welt zulassen ?“ („Theodizee“ - Frage) In Folge von Informationsnotstand ist der Ausgang dieses Prozeßabschnittes oft die Abschaffung Gottes; Gott wird als nicht existent erklärt. Dennoch verschwindet der Klagegrund - das Übel in der Welt - nicht.

Das Glück - wie die Aufklärung beabsichtigte - ist so nicht machbar.

Nach dem „Tod Gottes“ und dem „Verlust der Gnade“ wird die alte metaphysische Frage: „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts ?“ ubiquisiert zur Anklagefrage gegen jedermann: „Mit welchem Recht bist du so und nicht vielmehr anders ?“

So kommt es in der modernen Phase dazu, daß viele Menschen über sich selbst zu Gericht sitzen. Wo es keinen Gott mehr gibt und keine Erlösung aus Gnade, wird in einer Art Fluchtbewegung jeder zum Gewissen des anderen und ein Dritter zum gemeinsamen Feindbild.

Der Rechtfertigungsdruck ist schwer auszuhalten. Die illusionäre Lösung des post-modernen Menschen für dieses Dilemma besteht in der „Kunst, es nicht gewesen zu sein“!

Wo diese Flucht den Menschen in die Unbelangbarkeit führt, endet, ja scheitert die Aufklärung, die doch mit dem Ziel antrat, die Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit zur Selbstverantwortung zu befreien.

II.2.7: Biblisch - Christliche Weltanschauung

Wir leben in einem Land, in dem sich lt. Angaben der Pfarre St. Gallus, Bregenz, ca. 85% der Bevölkerung zum christlichen Glauben bekennt. Trotzdem begegne ich vielen Kollegen und Dozenten, die in Bezug auf christliche Weltanschauung ein erstaunlich unklares Bild haben, bzw. kaum ernsthaft darüber reflektiert zu haben scheinen.

Aus diesem Grunde möchte ich in dieser Arbeit auch ausführlich auf christliche Inhalte eingehen. Dabei argumentiere ich ausschließlich biblisch - theologisch auf der Grundlage des Alten und Neuen Testamentes. Dies, weil der Begründer des Christentums, Jesus von Nazareth, sich voll und ausschließlich auf das AT stützt und daraus das NT erwachsen ist. Um zu erfassen, was Christlichkeit[56] bedeutet, muß ich zurück zu den Quellen. Ich befasse mich nicht mit den unterschiedlichen theologischen Auffassungen der verschiedenen Kirchen und deren Vermischung mit der griechischen Dualistik, die u.a. im Verlauf der Geschichte zu Religionskriegen und anderen katastrophalen Mißständen geführt haben.

Die Welt in Gottes Hand: [57]

Die Schöpfung ist ein von Gott hervorge­brachtes Gegenüber Gottes, das Gott will. Der Grund, daß es eine Welt gibt, liegt somit in Gott. Gottes Für-uns ist bereits da, bevor der Mensch überhaupt existiert; weil er sich selbst mittei­len will, darum ist Schöpfung durch Gottes Schöpferwort geworden. Die göttliche Weisheit strukturiert die Schöpfung und wohnt ihr inne.

Das Bekenntnis von Gott dem Schöpfer hat einen seiner Zielpunkte in der Aussage: ,,Ich bin der Herr, dein Gott" (vgl. 1. Gebot; 2. Mose 20,1ff). Gott dokumentiert diesen grundsätzlichen Anspruch auf den Men­schen als Schöpfer durch die Erwählung und Befreiung Israels. Das Ich-Du Verhält­nis dominiert und steht wie auch sonst im christlichen Glauben am Anfang.

Die Schöpfungslehre ist weder Naturphilosophie noch Naturwissenschaft.

Sie fragt nicht nach der wissenschaftlich zu erhebenden Wesenheit, die sich im Individuum zur Erscheinung bringt, sondern nach der von Gott gesetzten Definition und Bestimmung aller Geschöpfe. Diese besagt, daß der Mensch, die Kreaturen und der ganze Kosmos auf Gott, den Schöpfer, bezogen sind. In der Bibel haben wir es nicht mit unpersönlichen Prinzipien zu tun, sondern mit dem lebendigen Gott. Er wird zuerst und vor allen Dingen als der erkannt, der den Menschen von der Macht des Bösen erretten kann und zu seinem Heil in der Geschichte handelt.

Die Mitte der Bibel ist und bleibt die Heilsverkündigung, der auch die Schöpfungsgeschichte untergeordnet wird.[58]

- Gott ist der Bewirker alles Lebendigen. Der Gottesodem ist als die lebensweckende und lebenserhaltende, vitale Kraft in allem Lebendigen zu verstehen.

Diese Kraft hat keine Selbstmächtigkeit außer Gott und verschafft der Kreatur dem Schöpfer gegenüber keine Unabhängigkeit. Im Gegenteil: In der Anwesenheit des Gottesodems als Voraussetzung für alles Leben erkennen wir Gottes Mitsein mit der Schöpfung und seine Verbundenheit mit ihr.

[...]


[1] Inspiriert von: ULKE, K.-D., „Der Ausweg aus dem Fliegenglas“ in: Ulke, K.-D. (Hrsg.) Ist Sozialarbeit lehrbar ? Lambertus-Verlag, Freiburg/B., 1988, S.91

[2] Inspiriert von: SCHEIDINGER, H.: Gefährdung von Annahmewelten, in: Abschied vom Mythos der Sicherheit, Christine Stromberger (Hrsg.), Verlag für Gesellschaftskritik GmbH, 1070 Wien, 1990

[3] ENGELKE, E.: Soziale Arbeit als Wissenschaft, Lambertus-Verlag, Freiburg/B., 1993, S. 42

[4] Duden 1963, S. 768

[5] siehe auch Engelke 1993, S. 23

[6] ADORNO, Th.W.: Notiz über Geisteswissenschaft und Bildung, in „ARCHIV“, 3/1998

[7] Rombach 1974, S. 13-20, zitiert nach Engelke 1993, S. 34

[8] Rombach 1979, S. 7 und 9, zitiert nach Engelke 1993, S. 21

[9] vgl. Atteslander 1974, S. 48-52, zitiert nach Engelke 1993, S. 34

[10] Engelke, S. 25

[11] Exkurs: auf meine Initiative hin gab es einen 1SSW stündigen ergänzenden Unterricht zu Ethik im 5. Semenster. Hier wurden praktische berufliche Fragestellungen induktiv aus der Position eines Werterelativismus erörtert.

[12] Engelke, S. 41

[13] BAUM, Hermann: Ethik sozialer Berufe; UTB, Verlag Ferdinand Schöningh GmbH, Paderborn, 1996. (Sozak XA 143)

[14] Engelke 1993, S. 11

[15] siehe dazu auch: Zeller, Susanne: „Soziale Arbeit und Judentum“; in Soziale Arbeit 4/97, S. 121

[16] Philosophisches Wörterbuch, Herder Verlag, Freiburg 1996

[17] Philosophisches Wörterbuch 1974, Alfred Kröner Verlag Stuttgart ISBN 3-520-01319-3

[18] Baum, Hermann: Ethik sozialer Berufe; S.23-24, Paderborn 1996; ISBN 3-8252-1918-6

[19] Vgl.: Sachlexikon, Die Philosophie (Unterlagen Gruppe A. Dozentin Th. Sagmeister)

[20] Exkurs: Kritik setzt einen gemeinsamen Werte- und Zielkodex voraus, zumindest eine Konsens- findung darüber. Falls dies nicht der Fall ist, ist es ein berechtigtes ethisches Bedürfnis, sich zu gegebener Kritik erklärend und rechtfertigend zu äußern.

[21] Vgl.: Sachlexikon, Die Philosophie

[22] BAUM, H., Ethik sozialer Berufe; S. 51, Paderborn 1996; ISBN 3-8252-1918-6

[23] Exkurs: Was ist Metaphysik ? „Natur ist, was von selber wächst“ dieser Satz ist die fast wörtliche Wiedergabe der beiden alten Worte für „Natur“. Denn das gr. Wort für Natur, „physis“ kommt vom „phyein“, das heißt „aufgehen“ - so wie die Sonne aufgeht oder eine Blüte. Das lateinische Wort für Natur, „natura“ kommt von „nasci“, das heißt geboren werden wie ein Kind. “meta“ (gr.) =hinter, über; Geboren werden und aufgehen - hinter solchen Vorgängen stehen unvergängliche, weise Ordnungen. Diese unvergänglichen Weisheits-Ordnungen hinter den sichtbaren Dingen meine ich mit Metaphysik. Siehe dazu auch: Ulke, K.-D.: „Der Ausweg aus dem Fliegenglas“, S.93, Sozak IC 014.

[24] Baum, S.52

[25] ebda. S. 51

[26] Exkurs: „Christliche Ethik“ im Anhang

[27] siehe dazu Philosophisches Wörterbuch 1996, S. 99

[28] weiterer Exkurs dazu im Anhang.

[29] Philosophisches Wörterbuch 1996, S.99

[30] Baum, S. 52

[31] Baum, S. 53

[32] Philosophisches Wörterbuch 1996,

[33] ebda. S. 455

[34] ebda. S.455

[35] aus: Keller, Hella: 1996: Was ist Gnosis? Seminararbeit im Rahmen des Unterrichts „Theorie der Sozialarbeit“

[36] Philosophisches Wörterbuch 1996

[37] Philosophisches Wörterbuch 1996

[38] vgl. Kettling, S.: Wer bist du, Adam ?, Brockhaus Verlag, Wuppertal 1978, Taschenbuch 1993, S. 50

[39] Exkurs: Nitzsche starb an Hirnzersetzung als Folge von Syphillis. Überzeugend ist immerhin, daß, wenn Gott seinen “lebendigen Odem“ zurückholt, wir alle tot sind - oder was ? Auch Nietzsche, Marx und Feuerbach !

[40] Interessant dazu: JASPERS, Karl.: „Wie Nietzsche faktisch aus christlichen Antrieben denkt, deren Gehalt ihm verlorengeht. In „DENKANSTÖSSE ‘86“, a.a.O., Serie Piper,1985, S.124

[41] Exkurs „Das christliche ethische Fundament bei Lenin“ im Anhang.

[42] Philosoph. Wörterbuch 1974

[43] Grohall, Karl-Heinz: „Marktgemäße Effizienz statt sozialberuflicher Solidarität?“, S. 5, Vortrag an der ASAV am 26.02.1999

[44] Vgl. dazu: WATZLAWICK, Paul: „Der Anspruch der Ideologien auf Wissenschaftlichkeit“ in: Denkanstösse,1986, Piper GmbH, München 1985

[45] vgl.: „Prozessual - Systemische Theorie Sozialer Probleme“, Der Theoriebeitrag zur Sozialen Arbeit von Silvia Staub-Bernasconi, aufgearbeitet für das Grundstudium in Sozialarbeit/ Sozialpädagogik von Beat Schmocker, Luzern 1992

[46] Theorie der Sozialarbeit, Glossar Staub-Bernasconi Entwurf 21.9.97

[47] zitiert nach ebda. S. 1-4

[48] Ontologie ist die Wissenschaft, die uns Modelle der Wirklichkeit, des Seins und Werdens zur Verfügung stellt.

[49] zitiert nach ebda.: Bunge, Mario; Philosophie der Psychologie, S.69; Tübingen 1990

[50] Kant, Immanuel: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung ? 1784, Ausgabe der Königl. - Preußischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 1912, Band VII, S.35

[51] Pfizenmaier, M.: Das Menschenbild der Aufklärung und der Mensch aus biblischer Sicht; in: theologische Auseinandersetzung mit dem Denken unserer Zeit, Band 1; Hänssler - Verlag, Neuhausen- Stuttgart, 1983

[52] Kant entstammt dem Pietismus, einer der Wurzeln der späteren Evangelikalen- und Freikirchlichen Bewegung, die 1846 zur Gründung der Evangelischen Allianz führte.

[53] zitiert nach Pfizenmaier: ebda.S.68

[54] siehe Exkurs zu Aufklärung im Anhang

[55] KANT, Erhard u.a. „Was ist Aufklärung ? Reclam VB Nr.9714

[56] siehe dazu auch Exkurs: „Christliche Ethik“ im Anhang

[57] HELLENSCHMIDT, H.: „Die Schöpfungstheologie“ in Theologische Auseinandersetzung mit dem Denken unserer Zeit, Band 2, S.30 ff, 1984, Hänssler - Verlag, Neuhausen - Stuttgart; ISBN 3-7751-0897-1

[58] In diesem Zusammenhang empfehle ich: SÖLLE, Dorothee; „Lieben und arbeiten“ Stuttgart 1985

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2000
ISBN (eBook)
9783836619332
Dateigröße
8.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Akademie für Sozialarbeit Vorarlberg – unbekannt
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
2,0
Schlagworte
grundprämissen ethik geschichte sozialarbeit paradiesvorstellungen utopien handlungstheoretische überlegungen praxis
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Titel: Ethik in der Sozialarbeit
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