Lade Inhalt...

Durchführung einer betrieblichen Finanzierung von innovativen Mittelstands-Unternehmen in den Wachstumsphasen aus Sicht eines Investors

©2008 Diplomarbeit 122 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Mittelständische Unternehmen sind in Deutschland eine erfolgreiche Kraftquelle für die Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung. Daher sollten Mittelständler mehr Aufmerksamkeit beanspruchen in Bezug auf ihre Finanzierungsmöglichkeiten. Unternehmen, die sowohl strategisch als auch operativ wachsen, benötigen vor allem langfristige Finanzierungsquellen für ihre Investitionsvorhaben.
Eine hierfür förderliche und ausreichende Kapitalstruktur zu angemessenen Konditionen ist die Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Geschäftserfolg. Im Mittelpunkt der Zielvorgaben von mittelständischen Unternehmen wird oftmals die unternehmerische Unabhängigkeit erwähnt. Jedoch wird diese erschwert durch das permanente Streben nach strategischen und finanziellen Lösungswegen für die Aufrechterhaltung und das Funktionieren der Unternehmung mit dem Zweck einer Wertsteigerung. Im Rahmen der klassischen Unternehmensfinanzierung, wie im Verlauf der vorliegenden Arbeit erörtert wird, bestehen zwischen den Partnerbanken und den Kreditnehmern gespannte Verhältnisse aufgrund von fehlender Kommunikation, von restriktiven Kreditvergaben, dies besonders in Anbetracht geringer Eigenkapitalausstattungen. Die Eingriffsrechte der Banken, insbesondere in Krisensituationen, sind für mittelständische Unternehmen eine Doppelbelastung. Darüber hinaus werden Unternehmungen durch die Sicherungsübereignungen in ihren Handlungsspielräumen eingeengt. Die risikoorientierten Beurteilungen und gesetzliche sowie ökonomische Rahmenbedingungen (z.B. langwierige Genehmigungsverfahren, Marktveränderungen) verursachen ebenfalls Defizite in der Kapitalstruktur, die unbedingt durch strukturierte Finanzierungsquellen kompensiert werden müssen. Zugleich ist es fundamental, mit Hilfe besonderer Beteiligungsmaßnahmen über den Kapitalmarkt die Eigenkapitalausstattung zu stärken. Bislang ist es großen Unternehmen vorbehalten, zweckmäßige finanzielle Mittel für unterschiedliche Bedürfnisse direkt über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Jedoch haben Mittelständler die Chance, durch entsprechende Programme von Finanzinvestoren, Beteiligungsgesellschaften oder institutionellen Einrichtungen kapitalmarktorientierte Finanzierungsinstrumente indirekt vom Kapitalmarkt zu erhalten.
Die Entwicklung der nationalen und internationalen Finanzmärkte gestattet es, alternative Finanzierungsinstrumente in Anspruch zu nehmen, die wiederum einen flexiblen, kostengünstigen Finanzierungsmix ermöglichen. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Anika Klug
Durchführung einer betrieblichen Finanzierung von innovativen Mittelstands-
Unternehmen in den Wachstumsphasen aus Sicht eines Investors
ISBN: 978-3-8366-1917-2
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Technische Fachhochschule Wildau, Wildau, Deutschland, Diplomarbeit, 2008
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden, und die Diplomarbeiten Agentur, die
Autoren oder Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine
Haftung für evtl. verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

-
II
-
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
... 8
1.1
Zielsetzung der Arbeit ... 9
1.2
Aufbau der Arbeit ... 10
1.3
Abgrenzung ... 11
2
Historische Evolution der mittelständischen
Unternehmensfinanzierung
... 12
3
Grundlagen der betrieblichen Unternehmensfinanzierung
... 17
3.1
Definition der betrieblichen Finanzierung ... 18
3.2
Aufgaben und Inhalt der Finanzierung ... 24
4
Organisation der Finanzmärkte
... 28
4.1
Einführung in den Geldmarkt ... 29
4.2
Einführung in den Kapitalmarkt ... 30
5
,,Basel II" und das Rating
... 34
5.1
,,Basel II" ... 34
5.2
Verfahren und Kriterien eines Ratings ... 38
5.2.1
Relevante Kennzahlen und kennzahlenbasierte Parameter für die
Risikoeinschätzung ... 40
5.2.2
Risikoklassen und Kosten für die Einstufung der Unternehmen ... 47
5.3
Differenzierung nach bankeninternen und externen Rating ... 49
5.3.1
Charakteristikum eines internen Ratings ... 50
5.3.2 Charakteristikum eines externen Ratings... 53
6
Der Status des Mittelstands
... 59
6.1
Klassifizierung des Mittelstandes ... 59
6.1.1
Quantitative Aspekte ... 61
6.1.2
Qualitative Aspekte ... 62
6.2
Gegenwärtige Situation und Finanzierungsbesonderheiten von
mittelständischen Unternehmen ... 63
7
Beteiligungskapital für den Mittelstand
... 71
7.1
Mittelstandsfinanzierung unter Betrachtung von Finanzinvestoren ... 76
7.2
Mittelstandsfinanzierung unter Betrachtung eines strategischen
Investors ... 82
7.3
Statistiken von Beteiligungen durch Beteiligungsgesellschaften ... 83

- III -
7.4
Vorbehalte der mittelständischen Unternehmen bei Beteiligungen ... 86
8
Darstellung eines Beteiligungsprozesses
... 89
8.1
Vorbereitungsphase ... 91
8.2
Umsetzungsphase ... 92
8.2.1 Due Diligence ... 92
8.2.2
Betreuungsphase ... 98
8.3
Ausstiegsphase mit Exit-Strategien der Investoren ... 99
8.3.1
Trade Sales ... 99
8.3.2
Secondary Purchase ... 100
9
Zusammenfassung und Handlungsempfehlung zur betrieblichen
Finanzierung
... 102
10
Anhang
... 107
A
Marktförderungsgesetz
... 107
B
Der Regierungsentwurf des Risikobegrenzungsgesetzes enthält
folgende acht Maßnahmen:
... 108
C
Ergebnisse Unternehmensbefragungen der KfW Bank
... 109
D
Investitionen 2006 und 2007 nach Branchen
... 110
E
Beispiele für eine gesellschaftsrechtliche Übersicht einer Due
Diligence KMU
... 111
F
Investormemorandum
... 115
11
Quellenverzeichnis
... 116
Literaturverzeichnis:
... 116
Zeitschriften:
... 118
Internetquellen:
... 118

-
IV
-
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 3­1: Grundsätzliche finanzwirtschaftliche Merkmale von
Eigen- und Fremdkapital
17
Abbildung 3­2:
Einteilung der Finanzierung nach dem Kriterium der
Kapitalhaftung
18
Abbildung 3­3:
Unternehmensphasen mit Finanzierungsformen
20
Abbildung 3­4:
Darstellung der Unternehmensphasen
22
Abbildung 3­5:
Kalkül der Beteiligungsgesellschaften
23
Abbildung 3­6:
§ 266 HGB Gliederung der Bilanz
27
Abbildung 4­1:
Unterteilung der Finanzmärkte
29
Abbildung 5­1:
IRB-Ansatz für Unternehmen, Banken und Staaten
36
Abbildung 5­2:
Risikoklassen der Bewertungsagenturen
48
Abbildung 5­3:
Internes Rating von einem Kreditinstitut (Anteil in %)
51
Abbildung 5­4:
Ratingnote und -kriterien bekannt (Anteil in %)
52
Abbildung 5­5:
Zeitlicher Ablauf des externen Ratingverfahrens
54
Abbildung 5­6:
Externes Rating von einer Nicht-Bank (Anteil in %)
56
Abbildung 6­1:
Ausgewählte quantitative Abgrenzungskriterien des
Mittelstands
61
Abbildung 6­2:
Eigenkapitalausstattung des Mittelstandes im Verhältnis zur
Bilanzsumme
65
Abbildung 6­3:
Eigenkapitalerhöhung durch verschiedene
Finanzierungsquellen
66
Abbildung 6­4:
Bedeutung der Finanzierungsquellen nach Umsatzgrößen
(EUR 1-50 Mio. ), 2006.
67
Abbildung 6­5:
2006/07 zusätzliche Finanzierungsquellen zum Bankkredit von
Mittelständlern
68
Abbildung 6­6:
Gründe für die Verschlechterung der Kreditaufnahme (Anteil in
Prozent)
69
Abbildung 7­1:
Anforderungen an geeignete Nachfolger in der Verhandlung
71
Abbildung 7­2:
In Anlehnung an das Geschäftsmodell eines Finanzinvestors
78
Abbildung 7­3:
Zusammenhang zwischen freier Liquidität und Steigerung des
Unternehmenswertes
79

- V -
Abbildung 7­4:
Steigendes Volumen bei Private Equity
81
Abbildung 7­5:
Investitionen 2006 und 2007 nach Finanzierungsphasen
84
Abbildung 7­6:
Investitionen 2006 und 2007 nach Investitionsformen
85
Abbildung 7­7:
Hindernisse für Beteiligungskapital bei Unternehmen mit und
ohne Beteiligungen
86
Abbildung 8­1:
Ablauf eines Beteiligungsprozess
90
Abbildung 8­2:
Due Diligence aus finanzwirtschaftlicher Sicht
97
Abbildung 8­3:
Exitkanäle 2007
101
Tabellenverzeichnis:
Tabelle 5-1: harte und weiche Faktoren für das
Kreditwürdigkeitsgutachten
39
Tabelle 5-2:
Moodys RiskCalc KMU ­ Kennzahlen für Rating
44
Tabelle 5-3:
Kennzahlen und weitere Parameter für das Rating
46
Tabelle 5-4:
Kosten von externen Bewertungsagenturen für ein
Erstrating
49
Tabelle 5-5:
Funktionen bankinterner Ratings
53
Tabelle 5-6:
Funktionen externer Ratings
57
Tabelle 8-1: Strategische, operative und finanzielle Check-List-Punkte
92
Formelverzeichnis
5-1
,,B
ASEL
II"
35

-
VI
-
Abkürzungsverzeichnis
Basel II
Baseler Rahmenvereinbarung über die Eigenkapitalempfehlung für
Kreditinstitute
BGB
Bürgerliches
Gesetzbuch
Bsp.:
Beispiel
BVK e.V.
Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften
eingetragener Verein
bzw.
beziehungsweise
CDO
Collateralized Debt Obligations
CEFS
Center for Entrepreneurial and Financial Studies
Chr.
Christus
d. h.
dass heißt
e.V.
eingetragener Verein
EBIT
"(Earnings Before Interest and Taxes) - Gewinn vor Zinsen und
Steuern"
EBITDA
"(Earnings before interests, taxes, depreciation and amortization) -
Ertrag vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und
Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände"
EStG
Einkommenssteuer
EU
Europäische
Union
EUR
Euro
ff fortfolgende
GewStG
Gewerbesteuergesetz
GmbHG
Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung
HGB
Handelsgesetzbuch
Hrsg
Herausgeber
i. d. R.
in der Regel
IFM
Institut für Mittelstandsforschung
IFRS
International Financial Reporting Standards

- VII -
IPO
Initial Public Offering
IRB
Internal Ratings Based
i. V. m
in Verbindung mit
KfW
Kreditbank für Wiederaufbau
KMU
kleine und mittlere Unternehmen
KStG
Körperschaftsteuergesetz
KWG
Kreditwesengesetzes
LGD
Loss Given Default
LOI
Letter of Intent
MaRisk
Mindestanforderungen an das Risikomanagement
Mio.
Millionen
MoRaKG
Gesetz zur Modernisierung der Rahmenbedingungen für
Kapitalbeteiligungen
PD
Probability of Default
RBG-E
Gesetzesentwurf für eine Risikobegrenzung
SME
small and medium sized enterprises
SolvV
Solvabilitätsverordnung
SRP
Supervisory
Review
Process
TEUR
Tausend Euro
UBGG
Gesetz über Unternehmensbeteiligungsgesellschaften
Vgl.
Vergleich
WpHG
Wertpapierhandelsgesetz
z.B.
zum Beispiel

1 Einleitung
Mittelständische Unternehmen sind in Deutschland eine erfolgreiche Kraftquelle für
die Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung. Daher sollten Mittelständler mehr
Aufmerksamkeit beanspruchen in Bezug auf ihre Finanzierungsmöglichkeiten.
Unternehmen, die sowohl strategisch als auch operativ wachsen, benötigen vor
allem langfristige Finanzierungsquellen für ihre Investitionsvorhaben.
Eine hierfür förderliche und ausreichende Kapitalstruktur zu angemessenen
Konditionen ist die Grundvoraussetzung für einen nachhaltigen Geschäftserfolg. Im
Mittelpunkt der Zielvorgaben von mittelständischen Unternehmen wird oftmals die
unternehmerische Unabhängigkeit erwähnt. Jedoch wird diese erschwert durch das
permanente Streben nach strategischen und finanziellen Lösungswegen für die
Aufrechterhaltung und das Funktionieren der Unternehmung mit dem Zweck einer
Wertsteigerung. Im Rahmen der klassischen Unternehmensfinanzierung, wie im
Verlauf der vorliegenden Arbeit erörtert wird, bestehen zwischen den
Partnerbanken und den Kreditnehmern gespannte Verhältnisse aufgrund von
fehlender Kommunikation, von restriktiven Kreditvergaben, dies besonders in
Anbetracht geringer Eigenkapitalausstattungen. Die Eingriffsrechte der Banken,
insbesondere in Krisensituationen, sind für mittelständische Unternehmen eine
Doppelbelastung. Darüber hinaus werden Unternehmungen durch die
Sicherungsübereignungen in ihren Handlungsspielräumen eingeengt. Die
risikoorientierten Beurteilungen und gesetzliche sowie ökonomische
Rahmenbedingungen (z.B. langwierige Genehmigungsverfahren, Markt-
veränderungen) verursachen ebenfalls Defizite in der Kapitalstruktur, die unbedingt
durch strukturierte Finanzierungsquellen kompensiert werden müssen. Zugleich ist
es fundamental, mit Hilfe besonderer Beteiligungsmaßnahmen über den
Kapitalmarkt die Eigenkapitalausstattung zu stärken. Bislang ist es großen
Unternehmen vorbehalten, zweckmäßige finanzielle Mittel für unterschiedliche
Bedürfnisse direkt über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Jedoch haben Mittel-
ständler die Chance, durch entsprechende Programme von Finanzinvestoren,
Beteiligungsgesellschaften oder institutionellen Einrichtungen kapitalmarktorientierte
Finanzierungsinstrumente indirekt vom Kapitalmarkt zu erhalten.
Die Entwicklung der nationalen und internationalen Finanzmärkte gestattet es,
alternative Finanzierungsinstrumente in Anspruch zu nehmen, die wiederum einen
flexiblen, kostengünstigen Finanzierungsmix ermöglichen. Mittlerweile unterstützen
individuelle Finanzierungen über den Kapitalmarkt mittelständische Unternehmen
mit zweckgebundenen, ,,maßgeschneiderten" oder freien Finanzmitteln für

bestimmte Anschaffungen respektive im Hinblick auf die divergierenden Bedürfnisse
des Mittelstands.
Eine Grundvoraussetzung für Wachstum und Entwicklung ist der permanente
Zugang zum Kapital, im Rahmen dieser Arbeit wird daher ein schematischer Verlauf
mit konkreten Anforderungen an die Zielunternehmen näher beschrieben und mit
Grafiken visualisiert.
1.1
Zielsetzung der Arbeit
Im Zusammenhang mit dem genannten Thema wird in der vorliegenden Arbeit
zunächst die These aufgestellt, dass sich mittelständische Unternehmen in einem
Finanzierungswandel befinden. Die Entwicklung der Finanzmärkte sowie die
Veränderung der klassischen Bankbeziehungen, insbesondere durch die EU-
Richtlinie ,,Basel II" zusammen mit den Ratinganforderungen
1
, zwingen Mittel-
standsunternehmen zum Umdenken bezüglich ihrer Finanzierungspräferenzen, um
langfristig ihre Kapitalstrukturen zu sichern bzw. ihre Kapitalkosten zu minimieren.
Mittelstandsunternehmen weisen jedoch eine besondere Unternehmensstruktur auf,
die im Kapitel 6 intensiver definiert werden und daraus ergeben sich schwierige
Voraussetzungen für den Zugang zu Finanzdarlehen im Hinblick auf alternative
Finanzierungslösungen. Diese entwickeln sich zum einen durch die Eignerstruktur
mit den daraus resultierenden Handlungsweisen, einer geringen
Unternehmensgröße und zum anderen angesichts der banklastigen
Fremdfinanzierungen.
Ziel dieser Arbeit ist es, die zu Grunde liegenden Motive für eine Neuorientierung
der Unternehmensfinanzierung (
Corporate Finance
) von mittelständischen
Unternehmen zu erläutern und den kompletten Ablauf einer kapitalmarktorientierten
Finanzierung durch Finanzinvestoren mit den Anforderungen an die
mittelständischen Zielunternehmen anschaulich darzustellen. Abschließend werden
in der Arbeit Handlungsempfehlungen für Mittelstandsunternehmen in der
Wachstumsphase erörtert, in denen aufgezeigt wird, wie Unternehmen ihre
traditionelle Unternehmensfinanzierung aufbrechen und individuelle
Finanzierungsinstrumente im Unternehmen positiv einsetzen können.
1
Rating (engl.): Der Begriff entstammt der Psychologie und Soziologie, er umreißt das Verfahren zur
Einschätzung. Im Bankwesen wird durch den Begriff die Einstufung der Zahlungsfähigkeit eines
Schuldners definiert.

1.2
Aufbau der Arbeit
Die Arbeit gliedert sich in 9 Hauptabschnitte mit zusätzlichen Absätzen. Nach den
einführenden Anmerkungen in Kapitel 1 wird im zweiten Kapitel die geschichtliche
Entwicklung der Unternehmensfinanzierung ausgehend vom 4. Jahrhundert nach
Chr. interpretiert.
Basierend auf dem historischen Hintergrund der Unternehmensfinanzierung werden
in Kapitel 3 die Grundlagen der betrieblichen Finanzierung ausgearbeitet. Hierzu
werden die Begriffsbestimmungen der betrieblichen Finanzierung sowie die
Aufgaben und der Inhalt einer Finanzierung erarbeitet.
In diesem Zusammenhang werden aufbauend in Kapitel 4 die Finanzmärkte
einbezogen, insbesondere der Kapitalmarkt, dies ergänzt durch eine Beschreibung
des Geldmarktes. Im Verlauf der Arbeit wird die Rolle des primären Kapitalmarktes
als ein wichtiges inhaltliches Hauptmerkmal der mittelständischen
Unternehmensfinanzierung fokussiert werden.
Aufgrund dessen sind nationale und internationale Besonderheiten bei der Inan-
spruchnahme von kapitalmarktorientierten Finanzierungsformen zu beachten.
Hierbei entscheiden wichtige Instrumente für die Gewährung von Investitionskapital,
insbesondere sind hier die regelgestützten Bewertungsmaßnahmen und damit eng
verbunden die Forderungen durch die Einführung der EU-Richtlinie ,,Basel II" sowohl
an Banken als auch an Unternehmen zu nennen. Demzufolge werden im fünften
Kapitel die Änderungen der Rahmenbedingungen von ,,Basel II" hinsichtlich der
Kreditvergabebereitschaft der Banken sowie die damit einhergehende
Ratingthematik erläutert.
Durch die Einflussnahme der ,,Basel II"-Festlegungen und den daraus resultierenden
Ratinganforderungen ergeben sich Anknüpfungspunkte für die gegenwärtige
Mittelstandsfinanzierung.
Zu diesem Zweck wird in Kapitel 6 der Status ,,Mittelstand" erarbeitet mit dem Ziel
einer objektiven abgrenzenden Mittelstandsdefinition im Hinblick auf die Wesensart
und der finanzierungsrelevanten Besonderheit von Mittelstandsunternehmen. Für
die deutliche Darstellung des tatsächlichen Stellenwertes des Mittelstands werden
konkrete Zahlen über in Deutschland ansässige Mittelstandsunternehmen
angegeben.
Aus der Erarbeitung der Finanzierungsbesonderheiten von mittelständischen
Unternehmen ergeben sich neue Potentiale für die betriebliche Finanzierung.
Hierbei spielen Finanzinvestoren, die einen indirekten Zugang zum Kapitalmarkt

ermöglichen, eine wichtige Rolle. Im 7. Abschnitt werden demgemäß Finanz-
investoren sowie strategische Investoren näher betrachtet. Die Chancen und
Möglichkeiten bei einer Zusammenarbeit mit Investoren bezüglich der Unter-
nehmensfinanzierung werden erarbeitet und folglich mit anschaulichen Auswer-
tungen belegt.
Darauf aufbauend wird im achten Kapitel der Ablauf eines Beteiligungsprozesses
dargestellt. Hierbei werden quantitative und qualitative Anforderungen von
Finanzinvestoren an die Zielunternehmen geprüft, ferner die Instrumente bei einer
Investmententscheidung aufgeführt und erläutert. Abschließend werden zwei
außerbörsliche Varianten für den Ausstieg aus einem Investment erörtert.
Das letzte Kapitel dient der Zusammenfassung der erarbeiteten Ergebnisse,
insbesondere im Hinblick auf eine Handlungsempfehlung sowie auf einen Ausblick
auf denkbare Finanzierungskonzepte für den Mittelstand. Es werden konkrete
Erwartungen an mittelständische Unternehmen für künftige Finanzierungen gestellt.
1.3 Abgrenzung
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird ausschließlich der Prozess einer Beteili-
gungsfinanzierung über Finanzinvestoren sowie die Fragestellung der Investoren
bei der Suche nach geeigneten Investmentopportunitäten erläutert. Einzelne
kapitalmarktorientierte Finanzierungsinstrumente werden in diesem Zusammenhang
nicht explizit untersucht, weil sie nicht Mittelpunkt der Arbeit sind. In Abgrenzung zur
Beteiligungsfinanzierung wird das Mezzanine-Kapital erwähnt. Desgleichen sind
Anfragen von kapitalsuchenden Unternehmen im Fall einer Absage durch
Finanzinvestoren nicht Gegenstand dieser Diplomarbeit. Im Kontext der einzelnen
Kapitel werden juristische und steuerliche Fragen berücksichtigt, aber eine
ausführliche Behandlung ist ebenfalls nicht Gegenstand dieser Arbeit.

2
Historische Evolution der mittelständischen Unternehmensfinanzierung
Im 4 Jahrhundert nach Christus untersagte die Kirche den Anspruch auf einen Zins
und mit Karl dem Großen wurde das kanonische Zinsverbot zum weltlichen Recht.
Im 13. Jahrhundert respektive im Zeitalter des Handels waren Kaufleute sowie
Händler auf Geldmittel angewiesen. Über die Seewege vollzog sich der inter-
nationale Handel über Skandinavien bis zum Mittelmeer, von Afrika bis Asien mit
der Folge, dass Waren an verschiedenen Orten angeboten wurden.
2
Messen
dienten als Treffpunkt für Kaufleute, die im Fernhandel tätig waren und sorgten für
den Austausch von Handelswaren. Aus dieser Situation entwickelte sich ein
Finanzierungsinstrument, das noch heute präsent ist: der Wechsel. ,,Ein Wechsel ist
ein Zahlungsversprechen mit Wertpapiercharakter, welcher in einer
ordnungsmäßigen Indossamentkette ausgewiesen wird."
3
Unter dessen
Zuhilfenahme konnten Händler ihre Waren erwerben respektive Geld leihen. Bereits
ein Jahrhundert später, im 14. Jahrhundert, konnte man eben diesen Wechsel
bereits in wesentlich mehr Städten mit anderer Währung als Zahlungsmittel
beziehungsweise als Kreditquelle nutzen.
Im 15. Jahrhundert entwickelte sich der Bergbau und damit verbunden die erste
Eigenkapitalfinanzierung. Mit den Kuxen (Anteilsscheine mit Gewinnbeteiligungen)
finanzierte man vorwiegend Montanprojekte. Die Zunft behalf sich hingegen mit der
Form des Kunden- und Lieferantenkredites. Potentielle Käufer stellten die Ware
bzw. Rohstoffe für das Produkt zur Verfügung und zahlten abzüglich der
Rohstoffkosten den Endpreis für die fertige Ware. Für große Investitionsvorhaben,
wie bspw. innerhalb des Schiffs- oder Gebäudebaus, bediente man sich der
Vorkasse. Allmählich entwickelten sich aus dem Handel die großen Kapitalgeber,
die so genannten ,,Merchant Banker" (
Investmentbanker
).
Im 17. und 18. Jahrhundert entfaltete sich der Kapitalmarkt. Die Holländer
erschafften im Zuge ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen von Spanien im 17. Jahr-
hundert die Vorläufer des Börsenmarktes und daraus entstanden die ersten Ansätze
des Investmentbankings. Die Londoner Goldschmieden brachten die Banknoten
hervor und mit Hilfe des Giralgelds
4
wurde das Fundament für ein modernes
Kreditwesen geschaffen.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts blieb in Deutschland die Frankfurter Börse eine
Effektenbörse für staatliche Rentenpapiere, so war kein Handeln mit Aktien oder
2
Vgl. Hertz-Eichenrode Hrsg. (2004), Frien ,,Mittelalter und frühe Neuzeit (800 ­ 1500) S. 15
3
Vgl.: Perridon/Steiner (2004), S. 439.
4
Vgl. May Hrsg. (2006) Lexikon der ökonomischen Bildung: ,,Giralgeld = Buchgeld, es definiert
bargeldlosen Zahlungsverkehr. Das von Kreditinstituten geschaffene Geld in Form von Sichtguthaben kann
jederzeit durch Abhebung, Übertragung oder Überweisung zur Verfügung stehen"

Obligationen denkbar, wie man es bspw. seit langem außerhalb Deutschlands
arrangierte.
Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert galt der Bergbau als die kapital-
intensivste Branche und benötigte voluminöse Geldmittel. In Deutschland flossen
20 Prozent der Nettoinvestitionen in den Eisenbahnbau. In dieser Zeit folgten
regelrechte Spekulationswellen und bis Ende 1847 notierte man 30 Eisenbahnaktien
an der Berliner Börse.
5
Im 19. Jahrhundert war Kapital in Deutschland zwar
vorhanden, allerdings gestaltete es sich aufgrund von fehlenden Kapitalvermittlern
und einem funktionierenden Banksystem schwierig, das Geld zu investieren.
Unternehmer beklagten fehlende Finanzierungen für große Investitionsvorhaben
respektive Neugründungen. Der Staat in Deutschland galt als Nachtwächterstaat
und kümmerte sich wenig um Finanzierungsangelegenheiten, während die Wirt-
schaft in England eine rasante Entwicklung nahm. Die Königliche Preußische Bank
vergab kleine Darlehen an notleidende Unternehmer und auch die Königliche
Bayerische Bank unterstützte frühindustrielle Unternehmen mit Fördermitteln, wie
bspw. die Unternehmen ,,Maffai" oder ,,Maximilianhütte". Fremdkapital galt zu dieser
Zeit als anstößig, überdies als inadäquat und konnte bei Zahlungsunfähigkeit mit
Gefängnis bestraft werden. Zudem mussten die Geldnehmer Sicherheiten vorlegen,
denn Hypotheken sowie Verbindlichkeiten galten gesellschaftlich als wenig
ansehnlich. Daher überwog bei mittleren Unternehmen die Selbstfinanzierung durch
Thesaurierung als Unternehmensfinanzierung. In den ersten Gründungswellen
zwischen 1848 und 1856 entstanden nun mehr Aktiengesellschaften in
Deutschland, um kapitalintensive Vorhaben verwirklichen zu können.
Um die Zeit der Jahrhundertmitte riskierten einige Banken, wie bspw. Schaaff-
hausen, Oppenheim, Stein und Herstatt, mit kurzfristigen Krediten die gewerbliche
Unternehmensfinanzierung. Sie bevorzugten den Kontokorrentkredit mit erheblichen
Sicherheiten. Für ein langfristiges Darlehen konzipierten sich in Deutschland in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aktienbanken, weil das Eigenkapital der
Privatbanken für eine Finanzierung von großen Investitionsvorhaben nicht mehr
ausreichte. Mit der Universalbank entwickelten sich enge Geschäftsbeziehungen im
Kreditgeschäft sowie im Zahlungsverkehr. Im späten 19. Jahrhundert gab es die
ersten Fusionen und Übernahmen. Dafür benötigte man wiederum monetäre Mittel
und ein neues Finanzierungsinstrument wurde eingeführt: der Akquisitionskredit. Bei
den kleinen und mittleren Unternehmen aus dem Handwerk stand der
Hypothekenkredit im Vordergrund, jedoch waren die Geldgeber Stiftungen,
5
Vgl.: Hertz-Eichenrode, Hrsg., (2004); Frien: ,,Die ersten Kapitalvermittler", S. 41 f.

Privatleute und Kirchenbehörden. Mit der Gründung der Unternehmensform der
GmbH im Jahre 1892 glaubte der Gesetzgeber, eine Erleichterung für die
Geldbeschaffung von mittelgroßen Unternehmen zu schaffen, da diese bisher die
größten Probleme hatten, eine Finanzierung zu erhalten. Durch das große
Engagement von Herrmann Schulze-Delitzsch, einem Mitglied der Preußischen
Nationalversammlung, der - basierend auf einer Idee aus England - die erste
Genossenschaft gründete. In der Folge verhalfen bereits im Jahr 1850
Kreditgenossenschaften mittelgroßen Handwerksunternehmen zu Finanzmitteln,
bereits im Jahr 1903 verzeichnete man 19 000 Kreditgenossenschaften. Um 1900
bildeten sich im Kaiserreich Sparkassen für die Finanzierung von handwerklichen
Betrieben heraus. 2 685 Institutionen vergaben Hypothekenkredite an Unternehmen
mit Grund und Boden.
6
Mit Beginn des Ersten und Zweiten Weltkrieges bestimmten augenblicklich die
politischen und makroökonomischen Verhältnisse die Finanzierungsgeschichte.
Hyperinflation und geschwächte Banken erschwerten die Inanspruchnahme eines
Kredits für Unternehmen. Großunternehmen orientierten sich im Ausland, indem sie
sich die nötigen finanziellen Mittel von dort beschafften. In den Jahren 1924 bis
1928 verzeichnete man langfristige Auslandsanleihen der deutschen Industrie in
Höhe von 2,5 Milliarden Reichsmark, dies im Gegensatz zum Inland, wonach
Anleihen im Wert von schätzungsweise 850 Millionen Reichsmark aufgenommen
wurden.
7
Die Sparkassen änderten ihre Sichtweise im Zuge der Inflation und vergaben kurz-
fristige Personalkredite an mittelständische Unternehmen, welche sich nach der
genauen Kenntnis über die wirtschaftliche Situation des Kreditnehmers richten.
Durch das im Jahr 1908 rechtmäßig festgelegte Reichsscheckgesetz konnten
Sparkassen bargeldlose Abwicklungen vollziehen und entwickelten sich allmählich
zu den Hausbanken von Mittelstandsfirmen.
Die Bankenkrise von 1931 und auch selbstverständlich vor allem die Welt-
wirtschaftskrise sind - historisch betrachtet - massive Einschnitte im Zusammen-
hang des Themas der Unternehmensfinanzierung: Auslandsgelder wurden
entzogen und Banken konnten im Hinblick auf die Unternehmensfinanzierung kaum
agieren. Um dieser Situation entgegen zu wirken beziehungsweise das Kreditwesen
zu regulieren, wurde eine gesetzliche Bestimmung am 5. November 1934 erhoben:
Das ,,Gesetz über das Kreditwesen" gestattete in der Folge die ,,Offenmarktpolitik".
6
Vgl.: Hertz-Eichenrode, Hrsg., (2004); Frien: ,,Von der Gründerzeit zum Ersten Weltkrieg", S. 80 f.
7
Vgl.: Hertz-Eichenrode, Hrsg., (2004); Frien: ,,Zurück auf Null", S. 94.

Die Reichsbank konnte augenblicklich Staatsschuldpapiere ankaufen oder
verkaufen und damit verbunden die Geldschöpfung beeinflussen.
Geldmangel äußerte sich mit der Währungsreform und dem Wiederaufbau
Deutschlands. In der Nachkriegszeit war die Form der Selbstfinanzierung eine der
wichtigsten Finanzierungsquellen, aufgrund des vorübergehenden Ausfalls der
Banken und dem versperrten Zugang zum Kapitalmarkt. Der Staat förderte bis zum
Jahr 1951 diese Form durch abzugsfähige Steuern für einbehaltene Gewinne. Nach
dieser Zeit wurden zahlreiche Ausnahmeregelungen getroffen, um das Prinzip der
Steuervermeidung zu verstärken, dies hatte zur Folge, dass rationale
Wachstumsfinanzierungen bis zur heutigen Zeit ausgeblendet wurden bzw. werden,
wie es sich in der Abfolge der Arbeit bestätigen wird.
8
Trotz allem kehrte der
Bankkredit im Laufe der 50er Jahre zurück. Banken orientierten sich am Vorbild der
Kaiserzeit und vergaben kurzfristige Kredite für die Vorfinanzierung von
Investitionen. Die Selbstfinanzierung hingegen reichte nicht aus, um das gewaltige
Wachstumspotential nach dem Krieg zu finanzieren.
Des Weiteren konzipierten sich Kapitalgesellschaften und vergaben stille Beteili-
gungen in den darauf folgenden Jahren. Überdies beeinträchtigte die deutsche
Steuergesetzgebung den Aufbau von Eigenmitteln mit der Folge, dass Fremdkapital
begünstigt wurde und demzufolge deutsche Unternehmen im internationalen
Vergleich an einer geringeren Eigenkapitaldecke litten. Die Eigenkapitalquote sank
in den fortlaufenden Jahren, zwischen 1962 und 1982 fiel von 30 auf 18,5 Prozent.
Unternehmen finanzierten ihre Investitionsvorhaben mit kurzfristigen Darlehen,
dementsprechend verminderte sich das Risikopolster für weitere
Fremdfinanzierungen. 1975 versuchte die deutsche Wagnisfinanzierungs-
Gesellschaft (WFG) das Venture Capital in Deutschland einzuführen, dies aufgrund
zunehmender Beschwerden über die fehlende Möglichkeit einer
Gründungsfinanzierung. Das Corporate Venture Capital
9
gilt als das älteste Früh-
phasenfinanzierungsmittel in Deutschland, bekannte Industrieriesen, wie bspw.
Siemens, Nixdorf, Mercedes und BMW, verliehen Finanzmittel an Unternehmen in
den Gründungsphasen. In Deutschland intensivierten sich die Beteiligungs-
gesellschaften für die Finanzierungen der verschiedenen Unternehmensphasen
8
Vgl.: Hertz-Eichenrode, Hrsg., (2004); Frien: ,, Die alten Bundesrepublik 1945-1990", S. 116 ff.
9
Vgl.: Kollmann Hrsg., (2005), ,,Lexikon Unternehmensgründung": Corporate Venture Capital (CVC)
bezeichnet Eigenkapital von nicht im Finanzbereich tätigen Firmen, das in eigene Ausgründungsprojekte
oder in von außen kommende Start-up-Unternehmen investiert wird.

durch die Gründung des Bundesverbandes für Kapitalgesellschaften ,,German
Venture Capital Association e.V."
1989.
10
Mit der Einführung des Euros erlebte das Derivatengeschäft in den 90er Jahren
einen neuen Aufschwung und weckte das Interesse institutioneller Anleger.
Wesentliche Meilensteine in der Entwicklung der Unternehmensfinanzierung sind
die vier Marktförderungsgesetze aus den Jahren 1990, 1994, 1998 und 2002.
11
Im
Anhang A werden diese vier Marktförderungsgesetze chronologisch in ihren
wesentlichen Inhalten und Regelzielen abgebildet.
Gegenwärtig wird das im deutschsprachigen Raum tradierte bankenorientierte
Finanzsystem durch kapitalmarktorientierte Unternehmensfinanzierungen für
Mittelständler erweitert. Durch die internationale Eigenkapitalbestimmung von
,,Basel II" vollziehen die Banken eine eher restriktive Kreditpolitik mit der Folge,
höhere bonitätsabhängige Kreditzinsen zu vergeben, dies wird im Verlauf der Arbeit
näher erarbeitet werden. Mit der Einführung des Euros und den wachsenden
Kreditmargen wird die Kapitalaufnahme über den Kapitalmarkt zunehmend
interessanter für mittelständische Unternehmen. Der Trend zur Kapital-
marktfinanzierung wird intensiviert durch Finanzintermediäre, die sowohl innovative
als auch spezifische Lösungsansätze für Finanzierungsvorhaben mittelständischer
Unternehmen ohne Börsenzugang offerieren können, dazu gehören
Kapitalanlagegesellschaften sowie Versicherungen, die neben den Geschäfts-
banken zwischen Kapitalangebot und -nachfrage vermitteln.
Für eine Finanzierung über den Kapitalmarkt werden zunächst einmal die Grund-
lagen und die Bedeutung einer betrieblichen Finanzierung im nächsten Kapitel
erklärt. Ergänzend wird die besondere Rolle des Kapitalmarktes im Bezug auf die
Unternehmensfinanzierung, insbesondere die Beteiligungsfinanzierung durch
Finanzinvestoren, geprüft.
10
Vgl.: Hertz-Eichenrode, Hrsg., (2004); Ratting: ,,Abriss der Geschichte des Investmentbankings in
Deutschland", S. 180.
11
Vgl.: Habersack/Mülbert, Hrsg., (2005); Rudolf: ,,§ 1 Entwicklung im Kapitalmarkt Deutschland", S. 3.

3
Grundlagen der betrieblichen Unternehmensfinanzierung
Unternehmen bieten am Markt ihre Güter und Dienstleistungen an, reziprok zwingt
der komplexe Marktmechanismus, Unternehmen nach Gütern und Diensten
nachzufragen. Die Existenz einer Unternehmung hängt vom wirtschaftlichen
Handeln ab, für das ein ,,bestimmtes zur Verfügung stehendes Vermögen (Güter
und Rechte)"
12
unentbehrlich ist. Notwendige Anlagevermögen, wie bspw. Gebäude,
Grundstücke und Maschinen, werden eingesetzt, um Rohstoffe in fertige und
unfertige Erzeugnisse zu verarbeiten. Der Marktmechanismus setzt Kapital voraus,
um Produkte am Markt absetzen und bestehende Forderungen aus
Geschäftsbeziehungen an Dritte vorfinanzieren zu können sowie ein vorrätiges
Barvermögen zur Überbrückung von Zahlungseingängen und Zahlungsausgängen
garantieren zu können. Eine gesunde Kapitalstruktur ist eine wesentliche Grundlage
für die Aufnahme von finanziellen Finanzierungsmitteln aus unterschiedlichen
Quellen. Für die Begrifflichkeit Finanzierung sind die finanzwirtschaftliche
Differenzierung sowie die prinzipiellen Eigenschaften von Eigenmitteln und
Fremdmitteln bedeutende Darlegungen für die Aufnahme von monetärem
Finanzierungsmittel. Die nachstehende Tabelle enthält die wesentlichen Merkmale
von Eigen- und Fremdmitteln.
Kriterien
Eigenkapital
Fremkapital
Haftung
mindestens in Höhe der Einlage
= (Mit-) Eigentümererstellung
keine Haftung
= Gläuberstellung
Ertragsanteil
volle Teilhabe an Gewinn und
Verlust
i.d.R. fester Zinsanspruch,
kein GuV-Anteil
Vermögensanspruch
Quotenanspruch, wenn
Liquiditätserlös > Schulden
Rückanspruch in Höhe der
Gläubiger-Forderung
Unternehmensleitung
i.d.R berechtigt
grundsätzlich ausgeschlossen
Verfügbarkeit
i.d.R begrenzt
i.d.R. terminiert
steuerliche Belastung
Gewinn soll belastet mit
Einkommensteuer (ESt),
Körperschaftsteuer (KSt),
Gewerbesteuer (GewSt) variiert
nach Rechstform)
Zinsen bei Unternehmen als
Aufwand steuerlich absetzbar
(Einschränkung bei GewST)
Finanzierungskapazität
durch private Vermögenslage der
Unternehmer beschränkt
unbeschränkt, vom Vorliegen
von Sicherheiten abhängig
Abbildung 3­1: Grundsätzliche finanzwirtschaftliche Merkmale von
Eigen- und Fremdkapital
Quelle: Perridon/Steiner (2004) ,,Alternativen der Kapitalaufbringung" S. 360.
12
Vgl.: Everling (1991), S. 13 f.

3.1
Definition der betrieblichen Finanzierung
Die klassische Finanzierungslehre definiert den Begriff der betrieblichen Finanzie-
rung als langfristige Kapitalbeschaffung zur Durchführung von Investitionsvorhaben
respektive zur Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit sowie einer nachhaltigen
Grundlage für das Fortbestehen einer Unternehmung.
Desgleichen findet man in der Literatur zum Begriff der Finanzierung folgende
Definition: ,,die Bereitstellung von Kapital für unternehmerischen Aktivitäten"
13
.
Diesbezüglich werden nachstehend interne sowie externe Finanzierungsquellen
geprüft, um anschließend die bestmögliche sowie die ökonomischste Finanzierung
filtern zu können.
Vorausgehend soll eine grafische Darstellung die Finanzierungsmöglichkeiten einer
Unternehmung veranschaulichen.
Abbildung 3­2: Einteilung der Finanzierung nach dem Kriterium der
Kapitalhaftung
Quelle: Perridon/Steiner (2004) ,,Alternativen der Kapitalaufbringung" S. 360.
Der Begriff der Finanzierung kann noch unterschieden werden zwischen der Eigen-
und der Fremdfinanzierung, die nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber und der
Kapitalhaftung charakterisiert werden. Die Eigenfinanzierung gliedert sich in die
Beteiligungs- und die Selbstfinanzierung auf, wonach zwischen Mittelherkunft durch
Innen- und Außenfinanzierung unterschieden werden muss. Die interne
Kapitalbeschaffung (Innenfinanzierung) wird über die Selbstfinanzierung durch
13
Vgl.: Garhammer (1998), S. 28.

Abschreibungen, Rückstellungen sowie durch die Freisetzung von Kapital
entrichtet.
14
Finanzierungen aus Rückstellungen sowie die klassischen Bankkredite gehören zur
Kategorie der Fremdfinanzierung. Die Kreditfinanzierung sowie die Beteiligungs-
finanzierung sind typische Kapitalbeschaffungsmaßnahmen außerhalb der Unter-
nehmung und zählen dementsprechend zu den unternehmensexternen
Finanzierungsquellen. Für den Erwerb von Kapital über fremde
Finanzierungsquellen gelten bestimmte Kriterien, die eine Entscheidung
begünstigen:
Herkunft und Fristigkeit;
Kapitalkosten und Transaktionskosten (z. B.: Such-, Informations-, Anbahnungs-
, Vereinbarungskosten);
bei der Transaktion und im Anschluss einzuhaltende Vorschriften;
Kontroll- und Mitsprachemöglichkeiten der Kapitalgeber;
Risiken des Finanzierungstitels (Bonität des Kapitalnehmers, Art und Grad der
Besicherung);
steuerliche und finanzielle Behandlung.
Ein weiteres Forschungsgebiet der klassischen Finanzierungslehre findet man in der
Literatur unter der Bezeichnung ,,projektorientierter Ansatz". Dieser beschäftigt sich
mit außergewöhnlichen finanzwirtschaftlichen Maßnahmenpaketen, wie bspw.
Gründungen, Wachstum, Umwandlungen, Kapitalherauf- sowie der
Kapitalherabsetzung, des Weiteren mit Fusionen, Sanierungen und die Bewahrung
der Liquidation unter Bezugnahme der Rechtsfolgen.
15
Die Finanzierung einer Gesellschaft erfolgt in jeder Unternehmensphase und
benötigt daher zweckmäßige Finanzierungsformen. In der nachfolgenden Abbildung
werden die einzelnen Phasen durch die Darstellung der Situationen mit der
dazugehörigen Beschreibung konkretisiert.
14
Vgl.: Perridon/Steiner (2004), S. 18.
15
Vgl.: Perridon/Steiner (2004), S. 18.

Wachstums-
phase
Frühphase
,,Start-up"
Kapital
Tochterunter-
nehmen von
Konzernen
Konzentration auf
das Kerngeschäft
,,Mittelstand"
Nachfolge-
situation
Wachstums
finanzierung
,,Venture Capital"
,,Leverage Buy out"
,,Development Capital"
Eigenkapital
für junge
Unternehmen,
um neue
Produkte und
Technologien
zu finanzieren
Wachstums-
finanzierung
durch EK
EK Finanzie-
rung in Vor-
bereitung eines
Börsengangs
Wachstums-
finanzierung für
Familienunter-
nehmen
Strategische
Partnerschaft
mit industriellen
Käufern
Erwerb von
Familien-
unternehmen/
Beteiligungen
von den
Eigentümern
Erwerb von
Konzernteilen,
die nicht
mehr zum
Kerngeschäft
gehören
Situation
Beschrei-
bung
Private
Equity
Segment
Abbildung 3­3: Unternehmensphasen mit Finanzierungsformen
Quelle: Berens Hrsg., (2005), Georgieff/Biagosch: ,,Finanzierungsinstrumente von
Finanzinvestoren", S. 173.
Die Finanzierungsformen richten sich nach den einzelnen Entwicklungsphasen einer
Gesellschaft und können folglich differenziert nach einer Gründungs-, Erweiterungs-
, Um- und/oder Sanierungsfinanzierung auftreten.
Die Gründungsphase und Ideenphase (
Early Stage Phase
) umfasst Teilsegmente
der Seed-Phase und Start-up-Phase. Finanzielle Mittel werden in der Early Stage
Phase Phase vor allem für Forschung und Produktkonzeptionen benötigt. Des
Weiteren sind in dieser Early Stage Phase die Unternehmensgründung bis
einschließlich die reibungslose Realisierung des operativen Geschäftes integriert.
Im Besonderen ist hierbei die Situation, dass infolge des frühen Gründungsstadiums
eine Innenfinanzierung aus Umsatzerlösen kaum eine finanzwirtschaftliche Rolle
spielt. Seed Capital und Start up - Finanzierungen ermöglichen es den Know-how
Trägern sich konsequent auf die Umsetzung der Idee in verwertbare Resultate bzw.
den Geschäftsaufbau zu konzentrieren.
Die finanziellen Mittel werden im diesem Fall für die Entwicklung und Ausreifung von
Produkten und/oder Ideen verwendet. Für die Seed-Phase interessieren sich eher
regionale Frühphasenfinanzierer, wie Wagniskapitalgesellschaften der Sparkassen,

die KfW-Gruppe, Private-Public Partnerships sowie die Wolfsburg AG und so
genannte Business Angels (vermögende Privatpersonen mit
Unternehmerhintergrund). Im Rahmen dieser Unternehmensphase begrenzen sich
die Investments auf geringere Kapitalzuflüsse, so dass nach maximal 12 Monaten
eine weitere Finanzierungsform gesucht werden muss.
16
Die Start-up- Phase
erfordert hingegen Kapital für Unternehmensaktivitäten
- einschließlich einer
Gründungsfinanzierung sowie einer beginnenden Marktentwicklung. Aufgrund des
frühen Zeitraums sind diese Phasen nach Aussage des BVK e.V. die risikoreichsten
Finanzierungsphasen, dennoch nutzen spezialisierte Investoren diese
chancenreichsten Investitionsphasen für ein Investment. Besonders nationale und
internationale ,,Venture Capital- Gesellschaften, Wagniskapitalgesellschaften der
Sparkasse, die KfW-Gruppe und strategische Investoren finanzieren in diesem
Stadium in technologieorientierte, innovative und nicht börsennotierte Unternehmen,
die ein hohes Entwicklungs- und Wachstumspotenzial aufzeigen. Ziel ist es, durch
die Investition den Unternehmenswert mittel- bis langfristig zu steigern und durch
den späteren Verkauf der Unternehmensanteile -meist nach 24 bis 36 Monaten- an
diesem Wertzuwachs zu partizipieren." Potentielle Käufer sind vor allem
strategische Investoren bzw. Käufer, die insbesondere gewinnbringende
Investments durch die innovativen Produkte, Patente bzw. Kunden erschließen.
Kapitalzuflüsse können auch durch andere Venture Fonds, die mehr Interesse an
späteren Unternehmensphasen zeigen. Zusammenfassend richten Early Stage-
Venture Capital Investoren ihre Aufmerksamkeit hauptsächlich auf Unternehmen in
branchenorientierten Märkten, wie:
Telekommunikation und Informationstechnologie,
Internet/Medien,
Medizin- und Biotechnologie,
Nano-/Mikro-Technologie,
neue Materialien, Elektronik, Sensoren & Optoelektronik,
die insbesondere rasche zukünftige Wachstumsaussichten verwirklichen.
17
In der Wachstumsphase (
Expansion Stage
) einer Unternehmung ist der Break-Even
erreicht, jedoch benötigt diese Phase externe Finanzierungsquellen, weil die eigene
Finanzierungskraft von innen für Investitionsvorhaben häufig nicht ausreicht. Bereits
etablierte Unternehmen sind angewiesen auf zusätzliche Innen- und
16
Vgl.: Christian Böttger (2006) Hans Böckler Stiftung ,,Strukturen und Strategien von
Finanzinvestoren"
17
http://www.bvk-ev.de/privateequity.php/cat/36/aid/127/title/Early_Stage, letzter Abruf 05.03.2008

Außenfinanzierungen für wachstumsfördernde Investitionen beziehungsweise
mittels der bereits bestehenden Marktposition ihre Produktdiversifikationen bzw.
Marktausweitungen voranzutreiben. Des Weiteren werden Geldmittel beansprucht
für strategische Vorhaben wie bspw. Akquisitionen, Gründungen neuer
Niederlassungen oder besonderen Wachstumsprojekten respektive um die eigene
Marktstellung gegenüber Wettbewerbern nachhaltig und profitabel zu festigen.
Hierbei sind alternative Finanzierungsinstrumente bedeutungsvolle Chancen, um
das Wachstum und die rasche Expansion effektiv voranzutreiben. In diesem Fall ist
die Finanzierung sowie eine sorgfältige Planung eine große Herausforderung für
Gesellschaften, die sich in dieser Unternehmensphase befinden. Ein Mix aus
Bankkrediten, Leasinggeschäften, Factoringlösungen oder insbesondere
kapitalmarktorientierte Finanzierungsquellen sind grundlegend förderliche
Lösungsstrategien.
In der späteren Phase der Unternehmensentwicklung (
Later Stage
) sind die
Unternehmungen etablierte, zukunftsorientierte Gesellschaften mit stabilen Um-
sätzen, positiven Cashflows und reifen Marktprodukten. Unternehmen, die nach
stetigem Wachstum und einer fortwährenden Verbesserung ihrer Produktqualität
streben, sind permanent gefordert eine gesunde Kapitalsstruktur vorzuweisen.
Die nachstehende Abbildung verdeutlicht die Entwicklung eines Unternehmens in
differenten Unternehmensphasen.
Abbildung 3­4:
Darstellung der Unternehmensphasen
Quelle: http://vorab.bvk-ev.de/media/file/50.LaterStage.pdf

Die Finanzierung in dieser Phase wird für strukturelle Unternehmensänderungen
verwendet, bspw. durch geplante Management-Buy-outs (MBO)
18
, durch die
Überwindung einer Krise oder durch eine Richtungsänderung (
Turnaround
).
19
Für
Investoren sind für diese Unternehmensphase sowohl quantitative als qualitative
Voraussetzungen grundlegende Entscheidungshilfen für eine Vermögensanlage
bzw. Beteiligungsfinanzierung. Ein Fundament an konstanten Cashflows, hohen
Marktanteile, profitablen Geschäftsmodellen sowie ein stabiles Wachstum sind
derart quantitative Anforderungen seitens der Investoren. Ferner sind qualitative
Bedingungen wie ein nachhaltiges Geschäftsmodell mit nachvollziehbaren
Alleinstellungsmerkmal weitere Zugangsvoraussetzungen für eine alternative
Finanzierungsmöglichkeit. In der Later Stage Phase muss die Geschäftleitung vor
allem an einer konstruktiven Kooperation mit dem Beteiligungsinvestor interessiert
bzw. muss gewährleistet sein, dass das Marktpotential der Unternehmung langfristig
gesichert ist. Stabile Umsätze, diversifizierte Kundenstrukturen sowie fortwährende
Wettbewerbsvorteile sind zusätzliche notwendige Anforderungen an Gesellschaften
in dieser spezifischen Unternehmensphase. Die folgende Darstellung zeigt den
strategischen Weg von Investoren, die insbesondere die Later Stage-Phase für ein
Investment nutzen.
Abbildung 3­5: Kalkül der Beteiligungsgesellschaften
18
Vgl.: ,,Initiative Finanzstandort Deutschland" (,,Buy-out" ­ sind Übernahmen, entweder durch das eigene
oder fremde Management), S. 12.
19
Vgl.: Berens Hrsg., (2005), Berens/Högemann: ,,Zusammenarbeit mit Finanzinvestoren", S. 4 f.

Quelle: http://vorab.bvk-ev.de/media/file/50.LaterStage.pdf
Investoren respektive Private Equity Gesellschaften müssen ein signifikantes
firmen- und sektorenspezifisches Fachwissen vorweisen, um reife Unternehmen in
ihren Investitionsvorhaben mittels entsprechender Ressourcen wie monetäre Mittel
zu unterstützen, so dass ein monetärer und/oder sachähnlicher Mehrwert
geschaffen wird.
3.2
Aufgaben und Inhalt der Finanzierung
Der Geschäftsführung und/oder den Verantwortlichen für die Unternehmens-
finanzierung obliegt die Aufgabe, den Fortbestand der Unternehmung über einen
kurz-, mittel- und langfristigen Zeitraum in den einzelnen Unternehmensphasen zu
sichern insbesondere zu entwickeln.
Die Aufgaben der Finanzierung staffeln sich in die Kategorien der Kapital-
aufbringung, Kapitalverwendung sowie der fortwährenden Angleichung des
Vermögens an den jeweiligen Bedarf. Eine reguläre Aufgabe ist die Überwachung
von Zahlungsströme in Form von Auszahlungen und Einzahlungen. Wenn sich
Zahlungsschwierigkeiten ergeben, muss der Verantwortungsbereich Finanzen
rechtszeitig reagieren (Finanzplan). Um die Situation der Zahlungsschwierigkeit zu
verhindern, müssen Gesellschaften klare, plausible und realistische Planbudgets
errechnen und insbesondere ihre Frühwarnkennzahlen kontrollieren und optimieren.
Daher gehören eine permanente Zahlungsbereitschaft (Liquidität) sowie die
Steigerung der Rentabilität zu den wichtigsten finanzwirtschaftlichen Zielen einer
Unternehmung.
Liquidität 1. Grades
= Zahlungsmittel * 100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Liquidität 2. Grades
= Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen * 100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Liquidität 3. Grades
= (kurzfristiges) Umlaufvermögen * 100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Im Verlauf der Geschäftstätigkeit muss der Finanzierungsbedarf entsprechend dem
Finanzierungsanlass ermittelt, die geeigneten Kapitalquellen erschlossen und im

Anschluss daran das Kapital beschafft werden.
20
Das Finanzmanagement einer
Unternehmung muss infolgedessen in ihrer Arbeitsweise kompetent, hinsichtlich der
Planung, Steuerung sowie in der Kontrolle sein und zugleich für eine finanzielle
Transparenz des Unternehmens sorgen. Es muss klare finanzielle Zielsetzungen
vorlegen, das Kostenmanagement optimieren und vor allem Risiken erkennen und
entsprechend absichern.
21
Die Kapitalverwendung stellt den Prozess des Investierens dar. Hierdurch wird
deutlich, dass die Finanzierung und die Investition sehr eng miteinander verbunden
sind. Eine Investierung ist erst realisierbar, wenn eine vergleichbare Finanzierung
vorausgegangen ist. Dabei spielen Zahlungsströme eine große Rolle, die in der
Regel mit einer Einzahlung (z.
B. Einlagen aus dem Privatvermögen des
Unternehmers in sein Betriebsvermögen; Zufluss durch Bankkredite) oder einer
ausgebliebenen Auszahlung (z. B. durch Gewinnthesaurierung) beginnen, auf die
sich in der Folge Auszahlungen und möglicherweise zusätzliche Einzahlungen (z. B.
bei Zufluss eines Bankdarlehens in mehreren Teilbeträgen verteilt über ein Jahr)
anschließen.
22
Die Illustration der Kapitalherkunft wird durch gebundene finanzielle
Mittel auf der passiven Bilanzseite erkennbar, während die Mittelverwendung auf
der aktiven Bilanzseite anhand der gebundenen Vermögensanlagen sichtbar wird.
Aktivseite
A. Anlagevermögen:
I. Immaterielle Vermögensgegenstände:
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und
Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten;
2. Geschäfts- oder Firmenwert;
3. geleistete Anzahlungen;
II. Sachanlagen:
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten
einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken;
2. technische Anlagen und Maschinen;
3. andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung;
4. geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau;
III. Finanzanlagen:
1. Anteile an verbundenen Unternehmen;
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen;
20
Vgl.: Everling (1991), S. 14.
21
Vgl.: Strasser (2004), S. 115 ff.
22
Vgl.: Garhammer (1998), S. 28.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836619172
DOI
10.3239/9783836619172
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Technische Hochschule Wildau, ehem. Technische Fachhochschule Wildau – Betriebswirtschaft/Wirtschaftsinformatik
Erscheinungsdatum
2008 (September)
Note
1,0
Schlagworte
mittelstandsfinanzierung kapitalmarkt finanzierung rating basel
Zurück

Titel: Durchführung einer betrieblichen Finanzierung von innovativen Mittelstands-Unternehmen in den Wachstumsphasen aus Sicht eines Investors
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
book preview page numper 17
book preview page numper 18
book preview page numper 19
book preview page numper 20
book preview page numper 21
book preview page numper 22
book preview page numper 23
book preview page numper 24
book preview page numper 25
book preview page numper 26
122 Seiten
Cookie-Einstellungen