Finanzierungsmöglichkeiten für nicht börsennotierte Unternehmen und deren Auswirkungen auf den geschäftlichen Erfolg
Die Untersuchung der Einflüsse verschiedener Finanzierungsarten auf das Ratingurteil eines Unternehmens und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Finanzierungskosten
					
	
		©2007
		Studienarbeit
		
			
				92 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit Im Rahmen dieser Praxislaborarbeit sollen die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für nicht börsennotierte Unternehmen sowie deren Auswirkung auf den unternehmerischen Erfolg aufgezeigt werden.
Ein Großteil der nicht börsennotierten Unternehmen sind mittelständische Unternehmen. Daher konzentriert sich diese Praxislaborarbeit speziell auf mittelständische deutsche Unternehmen. Dabei soll in der Untersuchung insbesondere der Einfluss auf das Rating des untersuchten Unternehmens dargestellt werden, sowie hieraus resultierende Änderungen der Finanzierungskosten für Folgeinvestitionen aufgezeigt werden. Je nach Art und Weise wie das Unternehmen die Finanzierung durchführen wird, ergeben sich unterschiedliche Einflüsse auf das Unternehmensrating. Im Sinne der Unternehmensplanung und Kostenreduktion sollte das Unternehmen die Finanzierungsalternative wählen, welche mögliche Folgeinvestitionen am wenigsten durch hohe Finanzierungskosten belastet. Darüber hinaus soll auch auf die Bilanzierung nach dem HGB und auf eventuelle Besonderheiten beim Erstellen der Steuerbilanz eingegangen werden.
In Folge eines erschwerten Kreditzugangs durch die Einführung von Basel II zum 01.01.2007 werden Alternativen zum klassischen Bankkredit an Bedeutung zunehmen. Die vorliegende Praxislaborarbeit verfolgt das Ziel, die wichtigsten Instrumente alternativer Finanzierungsformen vorzustellen und deren Eignung für mittelständische Unternehmen zu erörtern. Dabei soll auch eine Gegenüberstellung spezifischer Vor- und Nachteile der einzelnen Instrumente erfolgen.
Für ein Unternehmensrating unter Basel II ist insbesondere die Frage von Bedeutung, wie mit den später vorgestellten Finanzierungsoptionen positive Wirkungen in der Bilanzstruktur erzielt werden können, die zur Stärkung der Eigenkapitalbasis des zukünftigen Kreditzugangs beitragen können.
Den deutschen Mittelstand quälen Finanzierungssorgen. Der konventionelle Finanzierungsweg über Bankkredite wird schwieriger, denn die Kreditwirtschaft reagiert auf den weiterhin steigenden Kostendruck, indem sie vielfach die Konditionen für bonitätsschwache Kreditnehmer verschlechtert. Basel II - wonach die seit dem 01.01.2007 gültige Neuregelung der Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute eine risikogewichtete Unterlegung von Unternehmenskrediten fordert - wird diese Entwicklung weiter verstärken.
Die schwerpunktmäßig auf Bankkredite ausgerichtete […]
	Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit Im Rahmen dieser Praxislaborarbeit sollen die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten für nicht börsennotierte Unternehmen sowie deren Auswirkung auf den unternehmerischen Erfolg aufgezeigt werden.
Ein Großteil der nicht börsennotierten Unternehmen sind mittelständische Unternehmen. Daher konzentriert sich diese Praxislaborarbeit speziell auf mittelständische deutsche Unternehmen. Dabei soll in der Untersuchung insbesondere der Einfluss auf das Rating des untersuchten Unternehmens dargestellt werden, sowie hieraus resultierende Änderungen der Finanzierungskosten für Folgeinvestitionen aufgezeigt werden. Je nach Art und Weise wie das Unternehmen die Finanzierung durchführen wird, ergeben sich unterschiedliche Einflüsse auf das Unternehmensrating. Im Sinne der Unternehmensplanung und Kostenreduktion sollte das Unternehmen die Finanzierungsalternative wählen, welche mögliche Folgeinvestitionen am wenigsten durch hohe Finanzierungskosten belastet. Darüber hinaus soll auch auf die Bilanzierung nach dem HGB und auf eventuelle Besonderheiten beim Erstellen der Steuerbilanz eingegangen werden.
In Folge eines erschwerten Kreditzugangs durch die Einführung von Basel II zum 01.01.2007 werden Alternativen zum klassischen Bankkredit an Bedeutung zunehmen. Die vorliegende Praxislaborarbeit verfolgt das Ziel, die wichtigsten Instrumente alternativer Finanzierungsformen vorzustellen und deren Eignung für mittelständische Unternehmen zu erörtern. Dabei soll auch eine Gegenüberstellung spezifischer Vor- und Nachteile der einzelnen Instrumente erfolgen.
Für ein Unternehmensrating unter Basel II ist insbesondere die Frage von Bedeutung, wie mit den später vorgestellten Finanzierungsoptionen positive Wirkungen in der Bilanzstruktur erzielt werden können, die zur Stärkung der Eigenkapitalbasis des zukünftigen Kreditzugangs beitragen können.
Den deutschen Mittelstand quälen Finanzierungssorgen. Der konventionelle Finanzierungsweg über Bankkredite wird schwieriger, denn die Kreditwirtschaft reagiert auf den weiterhin steigenden Kostendruck, indem sie vielfach die Konditionen für bonitätsschwache Kreditnehmer verschlechtert. Basel II - wonach die seit dem 01.01.2007 gültige Neuregelung der Eigenkapitalvorschriften für Kreditinstitute eine risikogewichtete Unterlegung von Unternehmenskrediten fordert - wird diese Entwicklung weiter verstärken.
Die schwerpunktmäßig auf Bankkredite ausgerichtete […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Manfred Waldrich 
Finanzierungsmöglichkeiten für nicht börsennotierte Unternehmen und deren 
Auswirkungen auf den geschäftlichen Erfolg 
Die Untersuchung der Einflüsse verschiedener Finanzierungsarten auf das Ratingurteil 
eines Unternehmens und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die 
Finanzierungskosten 
ISBN: 978-3-8366-1834-2 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008 
Zugl. Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Deutschland, Studienarbeit, 2007 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2008 
Printed in Germany
Seite | I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ... I 
Abbildungsverzeichnis ...IV
Abkürzungsverzeichnis ...VI
1.
Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit ... 1
2.
Der Begriff der Finanzierung ... 2
3.
Definition des Mittelstandes ... 3
4.
Veränderungen der Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstandes 
durch Basel II ... 4
4.1.
Der Standardansatz ... 4
4.2.
Der IRB-Ansatz ... 5
5.
Rating und dessen Einfluss auf die Finanzierungskosten ... 7
5.1.
Externes oder internes Rating ... 8
5.2.
Was und wie wird bewertet ... 9
6.
Grundsätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständige 
Unternehmen ... 11
6.1.
Bankkredit ... 12
6.1.1.
Vorteile des Bankkredits ... 13
6.1.2.
Nachteile des Bankkredits ... 14
6.2.
Finanzierung durch Leasing ... 14
6.2.1.
Vorteile des Leasing ... 15
6.2.2.
Nachteile des Leasing ... 16
6.3.
Private Equity ... 17
6.3.1.
Vorteile von Private Equity ... 19
6.3.2.
Nachteile von Private Equity ... 19
6.4.
Mezzanine-Kapital... 20
6.4.1.
Vorteile von Mezzanine-Kapital ... 23
6.4.2.
Nachteile von Mezzanine-Kapital ... 23
6.5.
Factoring ... 24
6.5.1.
Vorteile des Factoring ... 25
Seite | II
6.5.2.
Nachteile des Factoring ... 26
6.6.
Forfaitierung ... 27
6.6.1.
Vorteile der Forfaitierung ... 27
6.6.2.
Nachteile der Forfaitierung ... 28
6.7.
Asset-Backed Securities ... 28
6.7.1.
Vorteile von ABS ... 29
6.7.2.
Nachteile von ABS ... 30
7.
Untersuchung der Auswirkungen ausgewählter Finanzierungsarten im 
Rahmen einer Fallstudie ... 31
7.1.
Vorstellung der Musterunternehmen ... 33
7.1.1.
Das Z-Score-Modell nach Altman ... 36
7.1.2.
Ermittlung der Ausgangsratings für die Musterunternehmen ... 38
7.2.
Auswirkungen bei Leasing-Finanzierungen ... 39
7.2.1.
Szenario A - Zurechnung beim  Leasinggeber ... 39
7.2.2.
Szenario B - Zurechnung beim Leasingnehmer ... 40
7.2.3.
Berücksichtigung in der Handelsbilanz ... 41
7.2.3.1.
Szenario A ... 41
7.2.3.2.
Szenario B ... 42
7.2.4.
Berücksichtigung in der Steuerbilanz ... 44
7.2.4.1.
Szenario A ... 46
7.2.4.2.
Szenario B ... 46
7.2.5.
Einfluss des Leasings auf das Unternehmensrating ... 47
7.2.5.1.
Szenario A ... 47
7.2.5.2.
Szenario B ... 49
7.3.
Auswirkungen bei der klassischen Kreditfinanzierung ... 51
7.3.1.
Berücksichtigung in der Handelsbilanz ... 52
7.3.2.
Berücksichtigung in der Steuerbilanz ... 53
7.3.3.
Einfluss des klassischen Kredits auf das Unternehmensrating ... 54
7.4.
Auswirkungen durch Private Equity-Finanzierungen ... 56
7.4.1.
Berücksichtigung in der Handelsbilanz ... 57
7.4.2.
Berücksichtigung in der Steuerbilanz ... 59
7.4.3.
Einfluss der Private Equity-Finanzierung auf das  
             Unternehmensrating ... 60
7.5.
Auswirkungen bei Mezzanine-Finanzierungen ... 62
Seite | III
7.5.1.
Berücksichtigung in der Handelsbilanz ... 62
7.5.2.
Berücksichtigung in der Steuerbilanz ... 64
7.5.3.
Einfluss der Mezzanine-Finanzierung auf das  
            Unternehmensrating ... 65
8.
Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse ... 67
8.1.
Einfluss auf das Z-Score-Modell nach Altman ... 67
8.2.
Der Einfluss auf wichtige Bilanzkennzahlen ... 69
9.
Fazit und Ausblick auf innovative Neuerungen der 
Mittelstandsfinanzierung ... 72
Anhang I: Anpassungsrechnung für die Finanzierung über Leasing ... 74
Anhang II: Bilanzkennzahlenveränderung bei Finanzierung  
                   über Leasing ... 75
Anhang III: Anpassungsrechnung für die Finanzierung über 
                    einen Kredit ... 76
Anhang IV: Bilanzkennzahlenveränderung bei Finanzierung über 
                    einen Kredit ... 77
Anhang V: Anpassungsrechnung für die Finanzierung über 
                   Mezzanine-Kapital ... 78
Anhang VI: Bilanzkennzahlenveränderung bei Finanzierung 
                    über Mezzanine ... 79
Anhang VII: Anpassungsrechnung für die Finanzierung 
                     über Private Equity ... 80
Anhang VIII: Bilanzkennzahlenveränderung bei Finanzierung 
                      über Private Equity ... 81
Seite | IV
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Risikogewichte im Standardansatz. ... 5 
Abbildung 2: Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung für das mittlere 
Unternehmen. ... 34
Abbildung 3: Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung für das 
Kleinstunternehmen. ... 35
Abbildung 4: Z-Score-Werte und Ausfallwahrscheinlichkeiten. ... 37 
Abbildung 5: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch das                     
Leasing bei dem mittleren Unternehmen (Zurechnung beim 
Leasinggeber). ... 47 
Abbildung 6: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch das        
Leasing bei dem Kleinstunternehmen (Zurechnung beim 
Leasinggeber). ... 48 
Abbildung 7: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch das              
Leasing bei dem mittleren Unternehmen (Zurechnung beim 
Leasingnehmer). ... 49 
Abbildung 8: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch das       
Leasing bei dem Kleinstunternehmen (Zurechnung beim 
Leasingnehmer). ... 50 
Abbildung 9: Zusammenfassung der Ergebnisse bei Leasingfinanzierung. ... 50 
Abbildung 10: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die 
Kreditfinanzierung bei dem mittleren Unternehmen. ... 54 
Abbildung 11: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die 
Kreditfinanzierung bei dem Kleinstunternehmen... 55 
Abbildung 12: Zusammenfassung der Auswirkungen bei der   
Kreditfinanzierung. ... 56 
Abbildung 13: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die Private 
Equity-Finanzierung bei dem mittleren Unternehmen. ... 60 
Seite | V
Abbildung 14: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die Private 
Equity-Finanzierung bei dem Kleinstunternehmen. ... 61 
Abbildung 15: Zusammenfassung der Ergebnisse bei Private Equity-
Finanzierung. ... 61 
Abbildung 16: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die 
Mezzanine-Finanzierung bei dem mittleren Unternehmen. ... 65 
Abbildung 17: Veränderung der Komponenten des Z-Score durch die 
Mezzanine-Finanzierung bei dem Kleinstunternehmen. ... 66 
Abbildung 18: Zusammenfassung der Ergebnisse bei                          
Mezzanine-Finanzierung. ... 66 
Abbildung 19: Auswirkungen der Finanzierungsarten im Überblick ... 67 
Abbildung 20: Veränderung von Bilanzkennzahlen durch die Finanzierungsart 
beim mittleren Unternehmen ... 69 
Abbildung 21: Veränderung von Bilanzkennzahlen durch die Finanzierungsart 
beim Kleinstunternehmen ... 69
Seite | VI
Abkürzungsverzeichnis 
ABS   
Asset-Backed Securities 
AG 
Aktiengesellschaft 
Basel II 
Gesamtheit der Eigenkapitalvorschriften des Basler Ausschusses 
für Bankenaufsicht 
BFH   
Bundesfinanzhof 
BGB   
Bürgerliches Gesetzbuch 
BMF   
Bundesministerium für Finanzen 
bzw.   
beziehungsweise 
ca. 
circa 
EBIT   
earnings before interest and taxes 
EK 
Eigenkapital 
EStG   
Einkommensteuergesetz 
etc.   
et cetera 
EU 
Europäische Union 
ff. 
folgende Seiten 
FK 
Fremdkapital 
GewStG 
Gewerbesteuergesetz 
GmbH  
Gesellschaft mit beschränkter Haftung 
GuV   
Gewinn- und Verlustrechnung 
HGB   
Handelsgesetzbuch 
i 
Zinssatz (bei mathematischen Formeln) 
i.H.v.   
in Höhe von 
IRB   
Internal Ratings Based 
K 
Kapital (bei mathematischen Formeln) 
KMU   
Kleinstunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen 
KStG   
Körperschaftsteuergesetz 
Mio.   
Millionen 
n 
Anzahl der Jahre (bei mathematischen Formeln) 
p.a.    
per annum 
sog.   
sogenannter, sogenanntes 
S&P   
Standard & Poor's 
Sz. 
Szenario 
T 
Tausend Euro 
u.a.    
unter anderem, unter anderen 
usw.   
und so weiter 
u. U.   
unter Umständen 
v. 
vom   
vgl.   
vergleiche 
Seite | 1
1. Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit 
Im  Rahmen  dieser  Praxislaborarbeit  sollen  die  verschiedenen  Finanzierungs-
möglichkeiten  für  nicht  börsennotierte  Unternehmen  sowie  deren  Auswirkung 
auf den unternehmerischen Erfolg aufgezeigt werden. 
Ein  Großteil  der  nicht  börsennotierten  Unternehmen  sind  mittelständische 
Unternehmen.  Daher  konzentriert  sich  diese  Praxislaborarbeit  speziell  auf 
mittelständische  deutsche  Unternehmen.  Dabei  soll  in  der  Untersuchung 
insbesondere  der 
Einfluss  auf  das  Rating  des  untersuchten  Unternehmens 
dargestellt werden, sowie hieraus resultierende Änderungen der Finanzierungs-
kosten  für  Folgeinvestitionen  aufgezeigt  werden.  Je  nach  Art  und  Weise  wie 
das  Unternehmen  die  Finanzierung  durchführen  wird,  ergeben  sich 
unterschiedliche  Einflüsse  auf  das  Unternehmensrating.  Im  Sinne  der 
Unternehmensplanung  und  Kostenreduktion  sollte  das  Unternehmen  die 
Finanzierungsalternative  wählen,  welche  mögliche  Folgeinvestitionen  am 
wenigsten  durch  hohe  Finanzierungskosten  belastet.  Darüberhinaus  soll  auch 
auf die 
Bilanzierung nach dem HGB und auf eventuelle Besonderheiten beim 
Erstellen der 
Steuerbilanz eingegangen werden. 
In  Folge  eines  erschwerten  Kreditzugangs  durch  die  Einführung  von  Basel  II 
zum 01.01.2007 werden Alternativen zum klassischen Bankkredit an Bedeutung 
zunehmen.  Die  vorliegende  Praxislaborarbeit  verfolgt  das  Ziel,  die  wichtigsten 
Instrumente  alternativer  Finanzierungsformen  vorzustellen  und  deren  Eignung 
für  mittelständische  Unternehmen  zu  erörtern.  Dabei  soll  auch  eine  Gegen-
überstellung  spezifischer  Vor-  und  Nachteile  der  einzelnen  Instrumente 
erfolgen. 
Für  ein  Unternehmensrating  unter  Basel  II  ist  insbesondere  die  Frage  von 
Bedeutung,  wie  mit  den  später  vorgestellten  Finanzierungsoptionen  positive 
Wirkungen  in  der  Bilanzstruktur  erzielt  werden  können,  die  zur  Stärkung  der 
Eigenkapitalbasis des zukünftigen Kreditzugangs beitragen können. 
Seite | 2
Den  deutschen  Mittelstand  quälen  Finanzierungssorgen.  Der  konventionelle 
Finanzierungsweg über Bankkredite wird schwieriger, denn die Kreditwirtschaft 
reagiert  auf  den  weiterhin  steigenden  Kostendruck,  indem  sie  vielfach  die 
Konditionen  für  bonitätsschwache  Kreditnehmer  verschlechtert.  Basel  II  - 
wonach  die  seit  dem  01.01.2007  gültige  Neuregelung  der  Eigenkapital-
vorschriften  für  Kreditinstitute  eine  risikogewichtete  Unterlegung  von  Unter-
nehmenskrediten fordert - wird diese Entwicklung weiter verstärken.
1
Die  schwerpunktmäßig  auf  Bankkredite  ausgerichtete  Unternehmens-
finanzierung  steht  vor  einem  Umbruch,  der  die  Unternehmen  vor  große 
Herausforderungen  stellt.  Ein  zentrales  Problem  auf  Seiten  des  deutschen 
Mittelstands  ist  die  sehr  geringe  Eigenkapitalquote.  Darüber  hinaus  sind  oft 
auch beleihungsfähige Sicherheiten nur in geringem Maße vorhanden. Beides 
schlägt  bei  der  Bonitätsbeurteilung  durch  die  Bank,  dem  Rating,  negativ  zu 
Buche  und  kann  den  gewünschten  Kredit  verteuern.  Ungeachtet  dieser 
Tatsache  messen  viele  mittelständische  Unternehmen  den  vorhandenen 
Alternativen  zum  Bankkredit  noch  wenig  Bedeutung  bei.  Vielfach  sind  die 
bestehenden  Instrumente  oder  deren  konkrete  Anwendungsvoraussetzungen 
dem  Mittelstand  zu  wenig  bekannt.  Chancen  einer  ausgewogeneren 
Finanzierungsstruktur in den Unternehmen bleiben daher oftmals ungenutzt.
2
2. Der Begriff der Finanzierung 
Die  grundlegende  Aufgabe  des  Finanzmanagements  besteht  in  der 
Beschaffung,  Umschichtung  und  Verwendung  von  Eigenkapital  und  Fremd-
kapital.  Die  Finanzierungsentscheidung  betrifft  die  Beschaffung  und  Um-
schichtung  sowie  die  Rückzahlung  von  Finanzmitteln  auf  der  Aktiv-  und 
Passivseite der Bilanz. Finanzierung kann als Änderung der Kapitalausstattung 
des betrachteten Unternehmens definiert werden.
3
1
 Vgl. Brezski/Claussen/Korth, Rating, 2004, S. 1ff. 
2
 Vgl. Müller/Brackschulze/Mayer-Fiedrich/Ordemann, Finanzierung mittelständischer 
Unternehmen, 2006, S. 7ff.  
3
 Vgl. Bernecker/Seethaler, Grundlagen der Finanzierung, 1998, S. 2. 
Seite | 3
3. Definition des Mittelstandes 
In der gängigen Literatur werden Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere 
Unternehmen  allgemein  unter  dem  Begriff  KMU  zusammengefasst.  Diese 
Unternehmen  stellen  ca.  75  Mio.  Arbeitsplätze  in  den  27  Mitgliedsstaaten  der 
Europäischen  Union  und  bilden  ca.  99%  des  gesamten  Unternehmens-
bestandes. In der erweiterten Europäischen Union gibt es ca. 23 Mio. KMU.
4
Wie wichtig solche Unternehmen für die EU wirklich sind, zeigt der Versuch der 
EU  die  wirtschaftlichen  Rahmenbedingungen  für  KMU  zu  verbessern.  Eine 
dieser Verbesserungen bestand darin, eine einheitliche Definition der KMU für 
alle  EU-Mitgliedsstaaten  zu  schaffen.  Bereits  1996  wurde  eine  erste  gemein-
same  Definition  seitens  der  EU  formuliert.  Um  diese  Definition  den  schnell 
wandelnden  Umwelteinflüssen  anpassen  zu  können,  wurde  am  6.  Mai  2003 
eine  Empfehlung  für  eine  Anpassung  der  Definition  von  der  EU  Kommission 
angenommen. Diese bis heute gültige Definition trat am 1. Januar 2005 in Kraft. 
Sie  ist  das  Ergebnis  etlicher  Diskussionen  der  Kommission,  Unternehmer-
verbänden und der Mitgliedsstaaten.
5
Nach dieser Definition gelten folgende Größenkategorien: 
Die  Größenklasse  der  Kleinstunternehmen  sowie  der  kleinen  und  mittleren 
Unternehmen  (KMU)  umfasst  Unternehmen,  die  weniger  als  250  Mitarbeiter 
beschäftigen  und  die  entweder  einen  Jahresumsatz  von  maximal  50  Mio.   
erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio.  beläuft.
6
Ferner findet sich in den Absätzen 2 und 3 eine weitere Unterteilung der KMU in 
Kleinstunternehmen  und  kleine  Unternehmen.  Demnach  definiert  Absatz  2 
kleine  Unternehmen  mit  weniger  als  10  Mio.    Jahresumsatz  bzw. 
Jahresbilanzsumme  und  mit  weniger  als  50  Beschäftigten.  Die  Grenzen  für 
4
 Vgl. Europäische Gemeinschaften, Die neue KMU-Definition, 2006, S. 5. 
5
 Vgl. Europäische Gemeinschaften, Die neue KMU-Definition, 2006, S. 5-6. 
6
 Vgl. Europäische Gemeinschaften, Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend 
die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen 
(2003/361/EG), in: Amtsblatt der Europäischen Union L 124/39 vom 20.05.2003. 
Seite | 4
Kleinstunternehmen  liegen  gemäß  Absatz  3  bei  nicht  mehr  als  2  Mio.   
Jahresumsatz bzw. Jahresbilanzsumme und weniger als 10 Beschäftigten.
7
4. Veränderungen der Finanzierungsmöglichkeiten des 
Mittelstandes durch Basel II 
Unter  Basel  II  versteht  man  das  zweite  Konsultationspapier  des  Baseler 
Ausschusses  für  die  Bankenaufsicht  der  Kreditwirtschaft.  In  diesem  Papier 
wurde  festgelegt,  dass  die  Bonität  des  Kunden  bei  der  Vergabe  von  Krediten 
eine  höhere  Berücksichtigung  finden  soll.  Hier  wird  auch  die  Eigenkapital-
unterlegung der Banken für ausgegebene Kredite geregelt. 
Nach der Baseler Eigenkapitalvereinbarung Basel I aus dem Jahre 1988, in der 
eine Eigenkapitalunterlegung von pauschal 8% gefordert wurde, egal ob es sich 
bei dem Kreditnehmer um ein Kleinunternehmen, wie z.B. eine Einmann-GmbH 
oder  um  eine  börsennotierte  Aktiengesellschaft  handelte,  gelten  nun  unter 
Basel II völlig andere Vorschriften.
8
4.1.  Der Standardansatz 
Seit  dem  01.01.2007  gilt  nun  Basel  II,  wonach  Kredite  -  abhängig  vom 
Ausfallrisiko bzw. der Bonität des Kreditnehmers - mit Eigenkapital seitens der 
Bank  zu  unterlegen  sind.  Im 
Standardansatz  werden  zur  Bestimmung  des 
Risikos Gewichtungsfaktoren zwischen 20% und 150% je nach dem Ausfall des 
Ratings  z.B.  durch  Standard  &  Poor's  oder  Moody's  vergeben.  Je  nach 
Risikoeinstufung des kreditaufnehmenden Unternehmens werden unter Basel II 
7
 Vgl. Europäische Gemeinschaften, Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend 
die Definition der Kleinstunternehmen sowie der kleinen und mittleren Unternehmen 
(2003/361/EG), in: Amtsblatt der Europäischen Union L 124/39 vom 20.05.2003. 
8
 Vgl. Ehlers, Basel II/Rating, 2003, S. 7.
Seite | 5
die  Eigenkapitalunterlegungen  für  die  ausgegebenen  Kredite  zwischen  1,6% 
und 12% liegen.
9
Ein  zur  Veranschaulichung  dieser  Tatsache  dienendes  Beispiel  soll  an  dieser 
Stelle die gravierenden Änderungen auf der Bankenseite aufzeigen. Ein Kredit 
über  1.000.000    war  nach  Basel  I  mit  80.000    Eigenkapital  auf  der 
Bankenseite  zu  unterlegen.  Dies  erfolgte,  wie  bereits  oben  erwähnt,  völlig 
unabhängig  vom  Ausfallrisiko  des  Kreditnehmers.  Unter  Basel  II  beträgt  das 
unterlegungspflichtige Eigenkapital für einen gewährten Kredit über 1.000.000  
auf der Bankenseite zwischen 16.000  und 120.000 . 
Eine  Übersicht  über  die  Gewichtungsfaktoren  je  nach  Rating  bzw.  Bonität der 
Unternehmen zeigt die folgende Abbildung: 
Ratings 
Risikogewichte in % 
AAA bis AA- 
20 
A+ bis A- 
50 
BBB+ bis BBB- 
100 
BB+ bis BB- 
100 
B+ bis B- 
150 
Unter B- 
150 
ohne Rating 
100 
Abbildung 1: Risikogewichte im Standardansatz. 
Quelle: Übelhör/Warns, Basel II, 2004, S. 25. 
4.2.  Der IRB-Ansatz 
Im 
IRB-Ansatz  berechnen  die  Banken  die  aufsichtsrechtliche  Eigen-
kapitalforderung  für  ein  kreditrisikobehaftetes  Geschäft  ganz  oder  teilweise 
selbst. Ratingverfahren, welche für die Berechnung der von der Bankenaufsicht 
geforderten  Eigenkapitalunterlegung  verwendet  werden,  müssen  zahlreiche 
9
 Vgl. Ehlers, Basel II/Rating, 2003, S. 8. 
Seite | 6
quantitative  und  qualitative  Mindestanforderungen  erfüllen.  Für  die  Ermittlung 
der  Eigenkapitalunterlegung  eines  Kredites  sind  in  den  IRB-Ansätzen  die 
nachfolgenden Risikoparameter entscheidend: 
·  Die  Wahrscheinlichkeit  mit  der  ein  Kreditnehmer  ausfällt  (Probability  of 
Default, 
PD) 
·  Der  erwartete  Verlust  aus  einem  Kreditengagement  bei  Ausfall  des 
Kreditnehmers in Prozent (Loss Given Default, 
LGD) 
·  Restlaufzeit des Kredites (Maturity, M) 
·  Die  erwartete  Höhe  der  Forderung  an  den  Kreditnehmer  im  Zeitpunkt 
seines Ausfalls (Exposure at Default, 
EaD) 
Die  Risikoparameter  PD  und  LGD  fließen  als  Rechengrößen  in  die 
bankenaufsichtliche Risikogewichtsfunktion ein. Aus der Risikogewichtsfunktion 
ergibt sich die Eigenkapitalforderung (
K) an einen Kredit. Der gewährte Kredit 
(
EaD)  wird  mit  den  Faktor  K  multipliziert.  Das  Ergebnis  aus  EaD  x  K  ist  der 
Betrag an Eigenkapital, mit dem der Kredit zu unterlegen ist. 
Für  die  Berechnung  der  Eigenkapitalunterlegung  wird  demnach  folgende 
Formel verwendet: 
Eigenkapitalunterlegung = EaD x Risikogewicht (=LGD x PD x M) 
Wendet die  Bank  den  IRB-Basisansatz  an, hat  sie  lediglich  die  PD  durch  das 
bankeninterne  Ratingsystem  einzuschätzen.  Die 
LGD  wird  von  den  Aufsichts-
behörden mit 45% für unbesicherte Kredite vorgegeben. Die Restlaufzeit 
M wird 
im  IRB-Basisansatz  ebenfalls  mit  einer  pauschalen  Laufzeit  von  2,5  Jahren 
vorgeben. 
Bei Anwendung des fortgeschrittenen IRB-Ansatzes schätzt die Bank außer der 
PD auch alle anderen Faktoren eigenständig ein.
10
10
 Vgl. Übelhör/Warns, Basel II, 2004, S. 28f. 
Seite | 7
Somit  werden  die  Kapitalkosten  für  die  Unternehmen,  sowohl  auf  Grundlage 
von  externen  Ratings  als  auch  bei  internen  Ratings  von  den 
Risikoeinschätzungen,  aufgrund  des  Ratings  bestimmt.  Für  Unternehmen  mit 
einem geringeren Ausfallrisiko werden Kredite tendenziell günstiger zu erhalten 
sein  als  für  Unternehmen  mit  einer  höheren  Ausfallwahrscheinlichkeit,  die 
folglich mit einem Aufschlag auf die Zinssätze zu rechnen haben. 
Aufgrund  dieser  Änderungen  werden  sich  für  die  Kreditvergabepraxis  unter 
anderem die folgenden Einflüsse ergeben:
11
·  Allgemeine Verteuerung der Kredite durch anfallende Ratingkosten 
·  Kreditaufnahme wird bei schlechter Ratingeinstufung erschwert und führt 
zu schlechteren Kreditkonditionen  
·  Zukunftsprognosen der Unternehmen werden stärker betrachtet 
·  Erhöhte Anforderungen an Offenheit und Transparenz der Unternehmen 
gegenüber der Bank 
5. Rating und dessen Einfluss auf die 
Finanzierungskosten 
Das  englische  Verb  ,,to  rate"  kann  übersetzt  werden  mit  ,,bewerten"  oder 
,,schätzen".  Rating  versteht  sich  in  diesem  Fall  als  Kreditrating,  also  der 
Beurteilung  von  Kreditrisiken  bzw.  der  Bonität  des  Kreditnehmers.  Ein  Rating 
stellt  eine  Aussage  über  die  Fähigkeit  eines  Schuldners  dar,  finanzielle 
Verpflichtungen vollständig und fristgerecht erfüllen zu können. 
Das  Rating  von  Unternehmen  wurde  vor  ca.  100  Jahren  in  den  Vereinigten 
Staaten  von  Amerika  entwickelt  und  hat  sich  seitdem  insbesondere  auf  den 
amerikanischen und internationalen Finanzmärkten etabliert. 
In Deutschland, speziell bei mittelständischen Unternehmen, findet die Prüfung 
der  Kreditwürdigkeit  bisher  nahezu  ausschließlich  durch  die  Gläubiger,  wie 
11
 Vgl. Haunerdinger, Unternehmensrating leicht gemacht, 2003, S.9. 
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Banken,  Leasing-  und  Factoringgesellschaften,  Kreditversicherer  sowie  durch 
die Unternehmen selbst im Rahmen eines Lieferantenkredits, statt. 
Die Bildung einer internen Bonitätsnote ist bei Banken schon seit langem für die 
Entscheidung  über  einen  Kredit  üblich.  Kriterien  für  diese  Bonitätsnote  sind 
quantitative  Kriterien,  die  von  großer  Bedeutung  für  die  Bildung  des 
Ratingergebnisses  sind.  Als  Grundlage  der  quantitativen  Kriterien  dienen 
Bilanzen  sowie  Gewinn-  und  Verlustrechnungen.  Aus  diesen  werden  je  nach 
Bank  unterschiedliche  Kennzahlen  berechnet  und  in  einem  Ratingergebnis 
verdichtet.  Auch 
qualitative  Kriterien,  welche  u.a.  aus  einem  Businessplan 
abgeleitet  werden  können,  wie  z.B.  die  Produktpalette,  das  Marktumfeld  oder 
die Managementqualitäten, spielen bei der Bildung des Ratingergebnisses eine 
wichtige  Rolle.  Verbunden  mit  der  Überprüfung  der  Kreditsicherheiten  und 
gegebenenfalls weiteren Kriterien bildet die Bonitätsnote die Grundlage für eine 
Kreditentscheidung  durch  die  Bank.  Basel  II  wird,  wie  zuvor  erläutert, 
bankinterne  Ratingverfahren  anerkennen.  Befürchtungen,  Kredite  nur  noch 
anhand  kostspieliger  externer  Bewertungen  durch  Rating-Agenturen  zu 
erhalten, sind somit unbegründet.
12
5.1.  Externes oder internes Rating 
Die Unternehmen lassen sich entweder gegen eine Gebühr von einer externen 
Ratingagentur  bewerten  oder  die  Banken  werden  das  Unternehmen  beim 
nächsten Kreditantrag einem Ratingverfahren unterziehen. 
Wird das Rating von einer Bank im Rahmen eines Kreditantrages durchgeführt 
spricht man von einem 
internen Rating. 
Externe  Ratings  wurden  in  der  Vergangenheit  von  Agenturen  wie  Moody's, 
Standard  &  Poor's  und  Fitch  fast  ausschließlich  für  Großunternehmen 
12
 Vgl. Gleißner/Füser, Leitfaden Rating, 2002, Seite 14f. 
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durchgeführt. Erst in Erwartung der neuen Richtlinien haben sich in den letzten 
2-3 Jahren einige Ratingagenturen für den Mittelstand gegründet. 
Der  Preis  eines  Ratings  richtet  sich  nach  der  Größe,  dem  Umsatz  und  der 
Struktur des Unternehmens für welches das Rating erstellt werden soll und dem 
damit verbundenen Analyseaufwand der Ratingagentur. Die Preise liegen dabei 
zwischen  33.000  und  66.000    bei  den  drei  bekanntesten  Ratingagenturen 
Moody's,  Standard  &  Poor's  und  Fitch.  Es  gibt  mittlerweile  eine  Vielzahl  von 
Ratingagenturen,  die spezielle  Angebote für  mittelständische  Unternehmen  im 
Portfolio  vorhalten.  Allerdings  sollte  vor  einer  Auftragsvergabe  immer  kritisch 
die  Anerkennung  dieser  Ratings  durch  die  kreditvergebende  Bank  geprüft 
werden. 
Die  Gründe  für  ein  Unternehmen  die  Kosten  für  ein  externes  Rating  zu 
übernehmen  liegen  darin,  dass  ein  gutes  externes  Rating  immer  die 
Verhandlungsposition bei der Kreditsuche stärken wird. Darüber hinaus werden 
Großunternehmen  zunehmend  vor  Abschluss  langfristiger  Lieferverträge  auf 
den Bonitätsnachweis ihrer Zulieferer Wert legen.
13
5.2.  Was und wie wird bewertet 
Sowohl beim internen Rating von Banken als auch bei externen Ratings durch 
Ratingagenturen  werden  zahlreiche  und  von  Ratingagentur  zu  Ratingagentur 
unterschiedliche  quantitative  und  qualitative  Kriterien  bewertet  und  in  einer 
Ratingkennzahl oder einem Ratingsymbol verdichtet.  
Zu  den  quantitativen  Faktoren  gehört  die  Kennzahlenanalyse  der  letzten 
Jahresabschlüsse,  also  von  Bilanzen  und  Gewinn-  und  Verlustrechnungen 
sowie  Lagebericht  und  Anhang  des  zu  ratenden  Unternehmens.  Mittlerweile 
wird  auch  verstärkt  auf  die  Kostenrechnung  und  die  Finanzplanung  des 
Unternehmens geschaut. 
13
 Vgl. Hundt/Neitz/Grabau, Rating als Chance für kleine und mittlere Unternehmen, 2003, S. 
23ff. 
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Eine besonders wichtige und in den meisten Ratingsystemen 
stark gewichtete 
Kennzahl  ist  die  Eigenkapitalquote.  Je  höher  die  Eigenkapitalquote  eines 
Unternehmens ist, desto stärker wird die finanzielle und wirtschaftliche Stabilität 
eingeschätzt.  Um  eine  gute  Einstufung  in  einem  Ratingverfahren  zu  erhalten, 
sollte  die  Eigenkapitalquote  nicht  unter  30%  liegen.  Allerdings  wird  im 
branchen-  und  rechtsformunabhängigen  Durchschnitt  in  Deutschland  nur  eine 
Eigenkapitalquote von ca. 18% erreicht, also ein weit unter diesen Forderungen 
zurück liegender Wert.
14
 Zur Beurteilung der 
Ertragslage eines Unternehmens 
spielt die 
Eigenkapitalrentabilität eine wichtige Rolle. Mittels der Eigenkapital-
rentabilität  wird  ermittelt,  zu  welchem  Zins  sich  das  eingesetzte  Kapital 
innerhalb  des  Unternehmens  verzinst.  Die  durchschnittliche  Eigenkapital-
rentabilität  liegt  in  Deutschland  bei  etwa  18%.  Als  eine  weitere  wichtige 
Messgröße für den unternehmerischen Erfolg soll das dem Bereich der Cash-
Flow  Analyse  zugeordnete  EBIT  (earnings  before  interest  and  taxes)  genannt 
werden.  
Dabei ist die Gewichtung der qualitativen Komponenten nicht zu unterschätzen. 
Die  Relevanz  dieser  Faktoren  wird  von  den  meisten  Kreditnehmern  verkannt. 
Hierzu  gehören  z.B.  die  Führung  des  Unternehmens,  die  Risiken  im 
Geschäftsprozess,  das  Wettbewerbsumfeld  oder  die  vom  Unternehmen 
angebotenen Produkte. Die folgende Übersicht zeigt einige Kriterien die geprüft 
werden können: 
·  Qualität der Geschäftsführung 
·  Einhaltung des Corporate Governance Kodex 
·  Finanzierungspolitik 
·  Beurteilung des Jahresabschlusses 
·  Qualität des Rechnungswesens und des Controllings 
·  Planungs- und Prognosequalität innerhalb des Unternehmens 
·  Mitarbeiterführung und Sozialkompetenz 
·  Nachfolgeregelung 
14
 Vgl. Hundt/Neitz/Grabau, Rating als Chance für kleine und mittlere Unternehmen, 2003, S. 2. 
Seite | 11
·  Personalwesen / Betriebsklima 
·  Marktpotenzial / Konjunkturabhängigkeit 
·  Abnehmer-/Lieferantenstreuung 
·  Export-/Importrisiken 
·  Wettbewerbssituation, Konkurrenzintensität 
·  Marketing / Vertrieb /Kundenbeziehung 
·  Kontoführung 
·  Kundentransparenz / Informationsverhalten 
·  Gesamte Vermögensverhältnisse 
·  Liquiditätssteuerung / Risikomanagement 
·  Unternehmensentwicklung 
·  Ertragsplanung und künftige Kapitaldienstfähigkeit 
·  Besondere Unternehmensrisiken
15
6. Grundsätzliche Finanzierungsmöglichkeiten für 
mittelständige Unternehmen 
In der Literatur werden zahlreiche verschiedene Möglichkeiten für die Einteilung 
bzw.  Aufgliederung  von  Finanzierungsarten  vorgestellt.  Die  zwei  geläufigsten 
Einteilungen  sind  die  nach  Art  des  Kapitals  und  die  nach  Herkunft  des 
Kapitals.
16
Auf  solche  Einteilungen  soll  hier  gänzlich  verzichtet  werden,  da  diese  in  der 
Standardliteratur zum Thema Unternehmensfinanzierung ausführlich aufgezeigt 
und  erläutert  werden.  Im  Rahmen  dieser  Praxislaborarbeit  werden  die  Aus-
wirkungen  spezieller  Finanzierungsarten  untersucht,  welche  auch  grund-
sätzlich in der Praxis für mittelständige Unternehmen durchführbar sind. Solche 
Finanzierungsmöglichkeiten,  welche  aufgrund  gewisser  Mindestvolumina  nicht 
für den Mittelstand in Frage kommen, werden nicht näher betrachtet. 
15
 Vgl. Becker/Gaulke/Wolf, Praktiker-Handbuch Basel II, 2005, Seite 484ff. 
16
 Vgl. Olfert, Finanzierung, 1999, S. 32  33.
Seite | 12
6.1.  Bankkredit 
Diese  Form  der  Finanzierung  stellt  im  Wirtschaftsleben  und  im  unter-
nehmerischen  Handeln  gerade  bei  mittleren  und  Kleinstunternehmen  die 
dominante  Wahl  der  Finanzierungsart  dar.  Viele  KMU  nutzen  den  Bankkredit 
trotz  steigender  Finanzierungskosten  und  in  einem  gleichbleibenden  Umfang 
weiter,  da  ihnen die  Alternativen  nicht  bekannt  sind oder  sie  diesen  skeptisch 
gegenüberstehen. Ebenso können sie bilanzielle Einflüsse nicht abschätzen.  
Es  existieren  zahlreiche  Varianten  des  Bankkredits  bedingt  durch  die  vielen 
Ausgestaltungsmöglichkeiten  der  Kreditverträge  auf  Seiten  der  Bankhäuser 
selber.  Beispielhaft  können  dies  Kontokorrentkredite,  Lieferantenkredite  und 
Darlehen sein.
17
In einem Punkt jedoch stimmen Kredite grundsätzlich überein: 
Die  Bank  bzw.  der  Gläubiger  gewährt  dem  Unternehmen  einen  vereinbarten 
Geldbetrag  für  eine  bestimmte  Laufzeit.  Am  Ende  dieser  Laufzeit  muss  das 
Unternehmen  diesen  Betrag  zurückgezahlt  haben,  entweder  per  laufender 
Tilgung,  oder  alternativ  per  Einmaltilgung  am  Ende  der  Laufzeit. 
Abhängig 
vom  Ausfallrisiko  des  Unternehmens,  vgl.  Kapitel  5.  Rating  und  dessen 
Einfluss  auf  die  Finanzierungskosten,  verlangt  die  Bank  im  Gegenzug  zur 
Bereitstellung des Geldbetrags ein Entgelt, den sog. Zins. Für mittelständische 
Unternehmen liegt dieser Zins meistens zwischen 7%-12%.
18 
Es wird weiterhin 
zwischen Krediten mit Fixzinssatz, also einem festen Zinssatz und Krediten mit 
variabler Verzinsung unterschieden. 
Gerade diese hohe Flexibilität und Individualität machen den klassischen Bank-
kredit sehr interessant und brauchbar für KMU. Grundsätzlich sind die meisten 
Eckpunkte des Kreditvertrages frei verhandelbar, jedoch liegt beim Kreditgeber, 
also  der  Bank,  die  größere  Verhandlungsmacht.  Die  hohe  Flexibilität  zeichnet 
sich  durch  die  zügige  und  einfache  Einsetzbarkeit  aus,  welche  durch  die 
Standardisierung noch beschleunigt wird.  
17
 Vgl. Figgener/Grunow, Handbuch Moderne Unternehmensfinanzierung, 2006, S. 147. 
18
 Vgl. Müller/Brackschulze/Mayer-Fiedrich/Ordemann, Finanzierung mittelständischer 
Unternehmen, 2006, S. 200.
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2007
 - ISBN (eBook)
 - 9783836618342
 - DOI
 - 10.3239/9783836618342
 - Dateigröße
 - 810 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Bergische Universität Wuppertal – Fachbereich B - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Finanz- und Bankwirtschaft
 - Erscheinungsdatum
 - 2008 (August)
 - Note
 - 1,0
 - Schlagworte
 - rating finanzierungsformen mezzanine factoring
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de