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Management von Währungsrisiken in internationalen Unternehmen

Risiken aus offenen Währungspositionen identifizieren, quantifizieren und hedgen

©2007 Studienarbeit 68 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung des Währungsmanagements für international tätige Unternehmen stark zugenommen. Die Ursache dafür liegt u.a. in dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods, wodurch sich die Anzahl der frei handelbaren Währungen von ungefähr 35 im Jahr 1970 bis heute auf ca. 140 vervierfacht hat. Auch die Finanzkrisen Ende der 90er Jahre - z.B. in Asien 1997 und Russland 1998 - trugen maßgeblich zur Erhöhung der Volatilität und Flexibilität der Wechselkurse bei. Auch sind die täglich umgesetzten Marktvolumina in diesem Zeitraum von ca. 15 Mrd. US-Dollar im Jahr 1973 auf rund 2.000 Mrd. US-Dollar im Jahr 2007 angestiegen.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ökonomisch äußerst eng mit dem Ausland verflochten. Absatz- und Einkaufsmärkte dehnen sich kontinuierlich weiter aus und überwinden geographische und politische Grenzen. Unternehmen, die Geschäfte mit dem Ausland tätigen, werden heutzutage verstärkt mit der Problematik der Wechselkursschwankungen konfrontiert. Aufgrund dessen wird das zielgerichtete Währungsmanagement zu einem entscheidenden unternehmerischen Erfolgsfaktor. Demnach sehen sich Unternehmen der Notwendigkeit und Problematik des Währungsmanagements gegenübergestellt. Währungsrisiken entstehen in zahlreichen Tätigkeitsbereichen von international agierenden Unternehmen. So treten Währungsrisiken beispielsweise beim Export oder Import von Waren, Investitionen im Ausland sowie bei Beteiligungen an internationalen Ausschreibungen auf. Um die Risiken im internationalen Geschäft erfassen und steuern zu können, kommt dem Risikomanagement, insbesondere dem Währungsrisikomanagement, eine große Bedeutung zu. In den letzten Jahren haben Unternehmen daher vermehrt Anstrengungen unternommen, Risikomanagementsysteme zu entwickeln und zu implementieren.
In der vorliegenden Praxislaborarbeit sollen daher, als Einführung in die Problematik, zunächst Währungsrisiken klassifiziert werden. Im Anschluss wird mit der Begriffsbestimmung einer offenen Devisenposition der Ausgangspunkt des Währungsmanagements in Unternehmen erläutert. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der Risikoermittlung einer offenen Devisenposition liegen. Im Rahmen einer Case Study wird das mögliche Verlustpotential einer offenen Devisenposition mit Hilfe des Value-at-Risk-Ansatzes berechnet, mit dem Ziel einem international tätigen Unternehmen das mögliche Risikopotential zu verdeutlichen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Manfred Waldrich
Management von Währungsrisiken in internationalen Unternehmen
Risiken aus offenen Währungspositionen identifizieren, quantifizieren und hedgen
ISBN: 978-3-8366-1833-5
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal, Deutschland, Studienarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Seite | I
Inhaltsverzeichnis
I
nhaltsverzeichnis ... I
Abbildungsverzeichnis ...IV
Abkürzungsverzeichnis ... V
1. Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit ... 1
2. Der Prozess des Risikomanagements ... 2
3. Definition von Risiko ... 3
4. Abgrenzung des Wechselkursrisikos ... 3
4.1.
Valutarisiken (Wechselkursrisiken) ... 4
4.2.
Konvertierungsrisiken ... 5
4.3.
Transferrisiken ... 6
4.4.
Währungseventualrisiken ... 6
5. Identifizierung des Währungsexposures... 6
6. Gründe für ein Wechselkursrisikomanagement ... 8
7. Case Study - Value-at-Risk Ermittlung einer offenen
Devisenposition ... 9
7.1.
Ausgangspunkt zur Ermittlung des Risikos ... 10
7.2.
Der Value-at-Risk-Ansatz ... 10
7.3.
Die historische Simulation ... 11
7.4.
Aufbau und Ablauf der Untersuchung ... 12
7.5.
Durchführung der Risikoberechnung... 14
8. Zusammenfassung der Value-at-Risk-Werte und kritische
Würdigung... 19
9. Instrumente des Devisenmanagements ... 21
9.1.
Interne Kurssicherungsinstrumente... 22
9.1.1. Leading und Lagging ... 22
9.1.2. Matching und Netting ... 22

Seite | II
9.2.
Devisenkassageschäft ... 23
9.2.1. Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für das Devisenkassageschäft ... 24
9.2.2. Analyse des Devisenkassageschäfts ... 24
9.3.
Das Devisentermingeschäft ... 25
9.3.1. Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für das Devisentermingeschäft ... 25
9.3.2. Analyse des Devisentermingeschäft ... 27
9.4.
Devisenswapgeschäft ... 27
9.4.1. Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für den Devisenswap ... 28
9.4.2. Analyse des Devisenswapgeschäfts ... 29
9.5.
Währungsfutures (Currency Futures) ... 29
9.6.
Devisenoptionen ... 30
9.6.1. Die Call-Option ... 30
9.6.2. Die Put-Option ... 31
9.6.3. Einsatzmöglichkeiten und Beispiel für Devisenoptionen ... 31
9.6.4. Analyse der Devisenoption ... 33
10.
Die Risikosteuerung einer offenen Devisenposition ... 34
10.1. Analyse verschiedener Hedgingstrategien ... 35
10.1.1.
Verzicht auf Absicherung ... 35
10.1.2.
Vollständige Absicherung ... 36
10.1.3.
Teilweise Absicherung ... 36
10.2. Hedging-Ergebnisse aus der Fremdwährungsposition der
Case Study ... 38
11.
Fazit und Ausblick in Bezug auf das unternehmerische
Währungsmanagement ... 41
Anhang I: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/CHF ... 43
Anhang II: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/GBP .. 45
Anhang III: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/USD . 47
Anhang IV: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/JPY .. 49
Anhang V: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/TRY .. 51
Anhang VI: Value-at-Risk-Berechnung für das Währungspaar EUR/THB . 53

Seite | III
Anhang VII: Hedgingergebnisse für den Untersuchungszeitraum vom
12.06.2007 bis 12.09.2007 ... 55
Anhang VIII: Näherungsrechnung Terminkurse THB und TRY ... 57
Literaturverzeichnis ... 58

Seite | IV
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ein- und Ausfuhren in Deutschland. ... 4
Abbildung 2: EUR/USD- und EUR/JPY-Kurshistorie der letzten 20 Jahre. ... 5
Abbildung 3: Wirkungen einer Wechselkursveränderung auf eine
Währungsposition... 8
Abbildung 4: Zu beschaffende Fremdwährungsbeträge. ... 14
Abbildung 5: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/USD. ... 16
Abbildung 6: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/GBP. ... 16
Abbildung 7: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/CHF. ... 16
Abbildung 8: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/JPY. ... 16
Abbildung 9: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/TRY. ... 17
Abbildung 10: relative Häufigkeit der 1-Tages-VaR-Werte für EUR/THB. ... 17
Abbildung 11: VaR einer offenen USD-Position für einen Tag. ... 18
Abbildung 12: VaR einer offenen USD-Position für drei Monate... 18
Abbildung 13: Zusammenfassung der 1-Tages-VaR-Werte. ... 20
Abbildung 14: Zusammenfassung der VaR-Werte für drei Monate. ... 20
Abbildung 15: Nettingmatrix. ... 23
Abbildung 16: Risikoprofil eines Devisenkassageschäfts. ... 25
Abbildung 17: Risikoprofil des Devisentermingeschäfts. ... 27
Abbildung 18: Optionsprämien für einen EUR/USD-PUT. ... 32
Abbildung 19: Risikoprofil eines EUR/USD-Put. ... 34
Abbildung 20: Hedgingentscheidung bei Prognose einer bestimmten
Kursentwicklung. ... 35
Abbildung 21: Vergleich der verschiedenen Hedgingstrategien. ... 40

Seite | V
Abkürzungsverzeichnis
Abs.
Absatz
AktG
Aktiengesetz
Basel II
Gesamtheit der Eigenkapitalvorschriften des Basler Ausschusses
für Bankenaufsicht
bspw.
beispielsweise
bzgl.
bezüglich
bzw.
beziehungsweise
ca.
circa
CHF
Schweizer Franken
EUR
Euro
f.
folgende Seite
ff.
folgende Seiten
FW
Fremdwährung bzw. Fremdwährungs
GBP
britisches Pfund
i.d.R.
in der Regel
i.V.m.
in Verbindung mit
JPY
japanischer Yen
KG
Kassageschäft
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
OLG
Oberlandesgericht
S.
Seite
R
relative Rendite (bei mathematischen Formeln)
rel.
relativen
S
Kursnotiz Zeitpunkt t (bei mathematischen Formeln)
S
Kursnotiz im Zeitpunkt t-1 (bei mathematischen Formeln)
TG
Termingeschäft
THB
thailändischer Baht
TRY
türkische Lira
u.a.
unter anderem, unter anderen
USD
US-Dollar
VaR
Value-at-Risk

Seite | VI
vgl.
vergleiche
z.B.
zum Beispiel

Seite | 1
1. Zielsetzung dieser Praxislaborarbeit
In den letzten Jahrzehnten hat die Bedeutung des Währungsmanagements für
international tätige Unternehmen stark zugenommen. Die Ursache dafür liegt
u.a. in dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods, wo-
durch sich die Anzahl der frei handelbaren Währungen von ungefähr 35 im Jahr
1970 bis heute auf ca. 140 vervierfacht hat. Auch die Finanzkrisen Ende der
90er Jahre - z.B. in Asien 1997 und Russland 1998 - trugen maßgeblich zur
Erhöhung der Volatilität und Flexibilität der Wechselkurse bei. Auch sind die
täglich umgesetzten Marktvolumina in diesem Zeitraum von ca. 15 Mrd. US-
Dollar im Jahr 1973 auf rund 2.000 Mrd. US-Dollar im Jahr 2007 angestiegen.
1
Die Bundesrepublik Deutschland ist ökonomisch äußerst eng mit dem Ausland
verflochten. Absatz- und Einkaufsmärkte dehnen sich kontinuierlich weiter aus
und überwinden geographische und politische Grenzen. Unternehmen, die Ge-
schäfte mit dem Ausland tätigen, werden heutzutage verstärkt mit der Proble-
matik der Wechselkursschwankungen konfrontiert. Aufgrund dessen wird das
zielgerichtete Währungsmanagement zu einem entscheidenden unternehme-
rischen Erfolgsfaktor.
2
Demnach sehen sich Unternehmen der Notwendigkeit
und Problematik des Währungsmanagements gegenübergestellt. Währungsrisi-
ken entstehen in zahlreichen Tätigkeitsbereichen von international agierenden
Unternehmen. So treten Währungsrisiken beispielsweise beim Export oder
Import von Waren, Investitionen im Ausland sowie bei Beteiligungen an
internationalen Ausschreibungen auf. Um die Risiken im internationalen
Geschäft erfassen und steuern zu können, kommt dem Risikomanagement, ins-
besondere dem Währungsrisikomanagement, eine große Bedeutung zu. In den
letzten Jahren haben Unternehmen daher vermehrt Anstrengungen unter-
nommen, Risikomanagementsysteme zu entwickeln und zu implementieren.
3
In der vorliegenden Praxislaborarbeit sollen daher, als Einführung in die
Problematik, zunächst Währungsrisiken klassifiziert werden. Im Anschluss wird
mit der Begriffsbestimmung einer offenen Devisenposition der Ausgangspunkt
1
Vgl. Schiller, B./Rosenberg, C./Bitz, C./Marek, M. (2004), S. 437; vgl. dazu auch Reents, H.
(2007), http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/158824.html (2007-07-14, 17:20 MEZ).
2
Vgl. Priermeier, T./Stelzer, A. (2001), S. 5.
3
Vgl. Broll, U./Wahl, J. (2005), S. 397ff.

Seite | 2
des Währungsmanagements in Unternehmen erläutert. Ein Schwerpunkt soll
dabei auf der Risikoermittlung einer offenen Devisenposition liegen. Im Rahmen
einer Case Study wird das mögliche Verlustpotential einer offenen
Devisenposition mit Hilfe des Value-at-Risk-Ansatzes berechnet, mit dem Ziel
einem international tätigen Unternehmen das mögliche Risikopotential zu
verdeutlichen
und
die
Bedeutsamkeit
der
Wechselkursabsicherung
hervorzuheben. Weiterhin soll auf die zur Verfügung stehenden internen und
externen Instrumente zum Hedging von Wechselkursrisiken detaillierter
eingegangen
werden.
Die
wichtigsten
Instrumente
werden
zur
Veranschaulichung mit einem Berechnungsbeispiel vorgestellt, wobei
ergänzend auf die spezifischen Vor- und Nachteile hingewiesen wird. Um die
Systematik des Währungsmanagements abzurunden, soll nach erfolgter
Risikoidentifikation und -messung auch das Hedging, also die Risikosteuerung
behandelt werden. Hier werden ebenfalls im Rahmen einer Case Study die
Ergebnisse und Auswirkungen der verschiedenen Hedgingstrategien einer
abschließenden Analyse unterzogen. Ein Ausblick auf aktuelle Entwicklungen
im Währungsrisikomanagement bildet den Abschluss dieser Arbeit.
2. Der Prozess des Risikomanagements
Unternehmen sehen sich neben versicherbaren Risiken, wie z.B. den Wäh-
rungsrisiken, mit einer Vielzahl von weiteren Risiken konfrontiert, die die Unter-
nehmenserhaltung oder das erfolgreiche Wachstum gefährden können. Dem-
nach stellt das Währungsrisikomanagement nur einen Teilbereich des gesam-
ten Risikomanagementsystems eines international tätigen Unternehmens dar.
Ein effektives Risikomanagement sollte bereichsübergreifend ausgestaltet sein
und die in den verschiedenen betrieblichen Teilbereichen entstehenden Risiken
identifizieren, in ihrem Ausmaß quantifizieren und die Zusammenhänge zwi-
schen den Einzelrisiken untersuchen. Auf der Risikoanalyse aufbauend können
risikopolitische Maßnahmen, im Rahmen des Risikohedgings, ergriffen
werden.
4
4
Vgl. Klingenbeck, M. (1996), S. 13ff.; vgl. Jendruschewitz, B. (1999), S. 10ff.

Seite | 3
3. Definition von Risiko
Der Begriff ,,Risiko" ist bereits im 16. Jahrhundert aus dem Italienischen ins
Deutsche gelangt. Dies zeigt, dass man sich schon seit längerem mit diesem
Phänomen beschäftigt. Die Unsicherheit über den Eintritt eines Ereignisses und
die für den Betroffenen eintretende Tragweite der Konsequenzen, sind die
beiden Komponenten des Risikobegriffs. Währungsrisiken repräsentieren nur
einen Teil des unternehmerischen Gesamtrisikos. Der Umgang mit den sich aus
dem Außenhandel ergebenden Risiken erfordert, je nach Risikohöhe und -
tragfähigkeit, eine spezielle Steuerung der Risiken. Ein Importeur sieht sich
unter anderem dem Risiko der verspäteten Lieferung oder der mangelhaften
Qualität der Ware ausgesetzt. Dahingegen stellt ein Zahlungsverbot durch den
Ansässigkeitsstaat eines ausländischen Geschäftspartners für den Exporteur
zweifelslos das größte Risiko dar.
Die Wechselkursrisiken sind allerdings
immer in einem besonderen Maße relevant, sobald ausländische
Währungen miteinbezogen werden.
5
4.
Abgrenzung des Wechselkursrisikos
Der Begriff Wechselkursrisiko kann als Gefahr der Schwankungen des
Wechselkurses um seinen Mittelwert aufgefasst werden. Wechselkurs-
veränderungen werden für ein Unternehmen bedeutsam, wenn hierdurch
unternehmerische Vermögenspositionen negativ beeinflusst werden.
6
Für ein
Unternehmen ergibt sich ein Wechselkursrisiko, sobald eine fremde Währung in
eine Transaktion einbezogen wird und der Devisentransfer nicht sofort erfolgt.
Gründe für einen grenzüberschreitenden Handel gibt es viele, sie reichen von
im Inland fehlenden Rohstoffen, bis hin zu Preis- und Qualitätsvorteilen
ausländischer Produkte. Gerade für die deutsche Volkswirtschaft ist der
grenzüberschreitende Handel von großer Bedeutung, wie die folgende
Abbildung veranschaulicht. So konnten in den letzten 20 Jahren starke
Zuwächse bei den Ein- und Ausfuhren verzeichnet werden.
7
Nicht zuletzt
5
Vgl. Priermeier, T./Stelzer, A. (2001), S. 33ff.
6
Vgl. Breuer, W. (1997), S. 109f.
7
Vgl. Priermeier, T./Stelzer, A. (2001), S. 33f.

aufgrund dieser Entwicklung gewinnt ein funktionierendes Währungs
management immer mehr an Bedeutung.
Abbildung 1: Ein- und Ausfuhren in Deuts
Quelle: Eigene Darstellung,
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/
Zeitreihen/LangeReihen/Aussenhandel/Content75/lrahl01a,templateId=renderPrint.psml
(17.06.2007).
In den folgenden Unterpunkten sollen die
differenziert und detailierter erläutert
vorliegenden Praxislaborarbeit
4.1. Valutarisiken (Wechselkursrisiken)
Valutarisiken bestehen in der Gefahr einer Entwertung von Währungsaktiva
bzw. einer Aufwertung von Währungspassiva.
die Dauer des Haltens von
stellt sich das Risiko der We
Vertrages und der Fixierung des Kaufpreises in ausländischer Währung ein.
Durch eine Verschlechterung der Devisenkurse
Exporteur kalkulierte Preis zwar in Höhe der fixierten Auslandswä
nicht aber der ursprünglich berechnete Gegenwert in Inlandswährung.
solchen Fall würde nicht nur der Unternehmenserfolg negativ beeinflusst. Es
könnten zusätzlich Liquiditätsengpässe auftreten
Planungsrechnung mit den
Wechselkursen aufgestellt wurde
realisiert werden können.
0
200.000
400.000
600.000
800.000
1.000.000
Ein- und Ausfuhren in Deutschland
aufgrund dieser Entwicklung gewinnt ein funktionierendes Währungs
management immer mehr an Bedeutung.
und Ausfuhren in Deutschland.
Eigene Darstellung, Daten des Statistischen Bundesamtes Deutschland,
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/
Zeitreihen/LangeReihen/Aussenhandel/Content75/lrahl01a,templateId=renderPrint.psml
In den folgenden Unterpunkten sollen die
einzelnen Risiken weiter
und detailierter erläutert werden. Der Schwerpunkt
Praxislaborarbeit betrifft die
Valutarisiken.
(Wechselkursrisiken)
Valutarisiken bestehen in der Gefahr einer Entwertung von Währungsaktiva
bzw. einer Aufwertung von Währungspassiva. Diese Risiken wirken nicht nur für
altens von aktiven und passiven Währungspositionen, vielmehr
stellt sich das Risiko der Wechselkursänderungen bereits mit Abschluss des
Vertrages und der Fixierung des Kaufpreises in ausländischer Währung ein.
Verschlechterung der Devisenkurse, wird der zuvor
kalkulierte Preis zwar in Höhe der fixierten Auslandswährung erzielt,
nicht aber der ursprünglich berechnete Gegenwert in Inlandswährung.
nicht nur der Unternehmenserfolg negativ beeinflusst. Es
Liquiditätsengpässe auftreten, wenn die finanzwirtschaft
srechnung mit den, im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses
Wechselkursen aufgestellt wurde und diese Wechselkurse ex post nicht
Einfuhr
Ausfuhr
und Ausfuhren in Deutschland in Mio. Euro
Seite | 4
aufgrund dieser Entwicklung gewinnt ein funktionierendes Währungs-
Daten des Statistischen Bundesamtes Deutschland,
http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/
Zeitreihen/LangeReihen/Aussenhandel/Content75/lrahl01a,templateId=renderPrint.psml,
einzelnen Risiken weiter
Schwerpunkt der
Valutarisiken bestehen in der Gefahr einer Entwertung von Währungsaktiva
en nicht nur für
Währungspositionen, vielmehr
chselkursänderungen bereits mit Abschluss des
Vertrages und der Fixierung des Kaufpreises in ausländischer Währung ein.
wird der zuvor durch den
hrung erzielt,
nicht aber der ursprünglich berechnete Gegenwert in Inlandswährung. In einem
nicht nur der Unternehmenserfolg negativ beeinflusst. Es
wenn die finanzwirtschaftliche
im Zeitpunkt des Vertragsabschlusses, gültigen
und diese Wechselkurse ex post nicht

Seite | 5
Ausmaß und Häufigkeit der Wechselkursänderungen hängen von der Gestal-
tung der Währungsordnung ab. In Systemen mit festen Devisenkursen
bestehen Paritäten, die nur durch Eingriffe der Währungsbehörden verändert
werden können, insofern bestehen lediglich Paritätsänderungsrisiken.
Existieren auf der anderen Seite jedoch flexible Devisenkurse, deren
Veränderungen kontinuierlich aufgrund der aktuellen Angebots- und
Nachfragesituation resultieren, sind größere Kursänderungsrisiken vorhanden.
Devisenkurssysteme
mit
begrenzt
flexiblen
Kursen
können
Paritätsänderungsrisiken und Kursänderungsrisiken aufweisen. Durch die
begrenzte Schwankungsbreite sind diese in einem gewissen Rahmen
abschätzbar.
8
Betrachtet man den Kursverlauf des US-Dollar und des
japanischen Yen über die letzen 20 Jahre, wird das Ausmaß der
Wechselkursvolatilitäten deutlich.
Abbildung 2: EUR/USD- und EUR/JPY-Kurshistorie der letzten 20 Jahre.
Quelle: Eigene Darstellung auf Grundlage der Kursdaten von www.oanda.com.
4.2. Konvertierungsrisiken
Konvertierungsrisiken ergeben sich, wenn eine momentan bestehende unein-
geschränkte Umwandlungsmöglichkeit von ausländischen Devisen in inlän-
dische Währung aufgehoben wird, z.B. durch politische Spannungen oder
Krisen. Weitere Risiken entstehen durch Einschränkungen der Verfügungsmög-
lichkeiten über ausländische Guthaben. In seiner extremsten Form konkretisiert
sich das Konvertierungsrisiko in einer vollständigen Aufhebung der Konvertie-
rungsmöglichkeiten. Durch die Einführung des Euro wurde diese Problematik
bezüglich der wichtigsten Industrieländer weitgehend reduziert.
9
8
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 19ff.
9
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 21f.
0,8
0,9
1
1,1
1,2
1,3
1,4
1,5
Juli
87
Juli
89
Juli
91
Juli
93
Juli
95
Juli
97
Juli
99
Juli
01
Juli
03
Juli
05
Juli
07
EUR/USD
Wechselkurs Euro / USD
80
100
120
140
160
180
200
Juli
87
Juli
89
Juli
91
Juli
93
Juli
95
Juli
97
Juli
99
Juli
01
Juli
03
Juli
05
Juli
07
EUR/JPY
Wechselkurs Euro / JPY

Seite | 6
4.3. Transferrisiken
Risiken, die durch administrative Eingriffe in zwischenstaatliche Zahlungsver-
kehrsabwicklungen entstehen, werden als Transferrisiken bezeichnet. Hierzu
gehört bspw. das Risiko, dass bereits ausgelöste Zahlungsvorgänge durch
einen administrativen Eingriff von der zuständigen ausländischen Zentralnoten-
bank nicht ausgeführt und für einen unbestimmten Zeitraum eingefroren
werden. Hier kann es vorkommen, dass ein inländischer Exporteur die termin-
gerechten Zahlungen des ausländischen Schuldners entweder stark verzögert
oder überhaupt nicht erhält.
10
4.4. Währungseventualrisiken
Diese Risikoklasse kann in zwei Gruppen segmentiert werden, zum einen in
das
Leistungsrisiko und zum anderen in das Erfüllungsrisiko. Beide Risiken
betreffen die finanzwirtschaftliche Sphäre des Unternehmens. Im Devisenhan-
del versteht man unter dem
Erfüllungsrisiko jenes Risiko, dass eine Vertrags-
partei die gekaufte Währung nicht erhält, ihrerseits aber die eigene Währung
schon verkauft hat. Die zwei wesentlichen Komponenten des Erfüllungsrisikos
sind das Kredit- und das Liquiditätsrisiko. Ein Kreditrisiko besteht, da es
grundsätzlich möglich ist, dass ein Vertragspartner seiner Verpflichtung zur
Leistung des gesamten Rechnungsbetrages nicht nachkommt, obwohl der
Vertragspartner bereits eine unwiderrufliche Verpflichtung zur Zahlung
eingegangen ist. Das Liquiditätsrisiko besteht aufgrund der Möglichkeit, dass
Zahlungen entweder durch menschliches Versagen oder technische Fehler
nicht rechtzeitig eintreffen.
Leistungsrisiken treten auf, wenn ein inländisches
Unternehmen Garantien oder Bürgschaften an einen ausländischen
Vertragspartner gewährt und diese in Anspruch genommen werden. Auch zu
erfüllende Gewährleistungsverpflichtungen zählen zu den Leistungsrisiken.
11
5. Identifizierung des Währungsexposures
Ein Wechselkursrisiko entsteht einem Unternehmen erst dann, wenn sich eine
offene Währungsposition, auch Währungsexposure genannt, ergibt. Offene
10
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 22ff.
11
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 24ff.

Seite | 7
Währungspositionen bestehen aus unmittelbaren oder latenten Zahlungsan-
sprüchen oder -verpflichtungen in Fremdwährung. Würde ein heute eintref-
fender Forderungsbetrag in USD zum Begleichen einer Rechnung in USD am
nächsten Tag genutzt werden, würde man von einer geschlossenen Wäh-
rungsposition sprechen. Gleichen sich die Zahlungsströme hingegen in Bezug
auf die Währung, den Zahlbetrag und die Fälligkeit nicht aus, spricht man von
einer offenen Währungsposition. Dabei können diese in mehreren unterschied-
lichen Währungspaaren vorliegen. In Währungssystemen mit freier Kursbildung
müssen die Zahlungsansprüche und -verpflichtungen nach Währungen
aufgeschlüsselt werden. Es müssen zusätzlich die jeweiligen Fälligkeitszeit-
punkte berücksichtigt werden. Je nachdem wie groß die Anzahl der zu
berücksichtigen Währungspaare ausfällt, erweist sich das Erfassen der offenen
Währungspositionen als anspruchsvolle Aufgabe.
Eine identifizierte offene
Währungsposition stellt den Ausgangspunkt für Kurssicherungsmaß-
nahmen dar, bei deren Ermittlung entsprechend gewissenhaft vorgegangen
werden muss. Decken sich die Fälligkeitszeitpunkte künftiger Zahlungsv-
erpflichtungen bzw. Zahlungsansprüchen, können die Kurssicherungsmaßnah-
men über saldierte Positionen erfolgen.
12
So können Transaktionskosten und
Prämienzahlungen für Optionen eingespart werden. Eine Währungsposition gibt
somit Auskunft über die auf ausländische Währungen lautende Aktiva oder
Passiva, also über Forderungen und Verbindlichkeiten. Der bei einer Ab- bzw.
Aufwertung der Fremdwährung entstehende Währungsgewinn oder -verlust,
hängt somit von dem ermittelten Saldo und der Schwankung des
Wechselkurses ab und nicht etwa von den Einzelpositionen selbst.
13
Besteht
ein Forderungsüberhang in Fremdwährung, ergibt sich durch eine Abwertung
der Fremdwährung ein Verlust. Hingegen entsteht bei einer Aufwertung der
Fremdwährung ein Gewinn. Umgekehrt verhält es sich bei einem
Verbindlichkeitsüberhang in Fremdwährung. Resultiert eine ausgeglichene
Position, entsteht kein Gewinn bzw. Verlust. Dazu wird allerdings die Kongru-
enz der Zahlungstermine vorausgesetzt. Die Auswirkungen eines veränderten
Wechselkurses sind in der nachstehenden Abbildung zusammengefasst:
12
Vgl. Stephan, J. (1989), S. 16ff.
13
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 64ff.

Seite | 8
Ausgangspunkt:
Saldo der Position in
Fremdwährung
Abwertung
der
Fremdwährung
(EUR/USD Kurs
wertet ab von 1,30
auf 1,35)
Aufwertung
der
Fremdwährung
(EUR/USD Kurs
wertet auf von 1,30
auf 1,25)
Keine
Änderung
des Kurses
Forderungsüberhang
Verlust
Gewinn
-
Verbindlichkeitsüberhang
Gewinn
Verlust
-
Ausgeglichen
-
-
-
Abbildung 3: Wirkungen einer Wechselkursveränderung auf eine Währungsposition.
Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an Eilenberger, G. (2004), S. 64ff.
6. Gründe für ein Wechselkursrisikomanagement
Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, können sich durch
Wechselkursverände-
rungen Währungsgewinne oder Währungsverluste ergeben. Wechselkurse
werden als weitgehend unsichere Größen eingestuft, da Devisenmärkte,
empirischen Untersuchungen zufolge, als effizient klassifiziert werden können.
Aufgrund der Effizienz dieser Märkte sind Wechselkurse nicht, oder nur sehr
eingeschränkt prognostizierbar.
Wie eine Untersuchung von Jahreskurs-
prognosen deutscher Banken bezüglich des Zeitraums von 1992 bis 2006
zeigt, haben Kursprognosen keinen Informationswert. Eine Kursprognose
die bestimmt, dass der Devisenkurs in einem Jahr dort stehen wird, wo er heute
notiert, würde keinen größeren Abweichungsfehler verursachen.
14
Die damit
verbundene Unsicherheit über die Entwicklung des künftigen Wechselkurses
schlägt sich somit beim Erfolg des Unternehmens als ein weiterer Risikofaktor
nieder. Ein Bewerten und Managen dieses Risikofaktors könnte somit den
Unternehmenserfolg steigern.
15
Ein Unternehmen sollte sein Hauptaugenmerk
auf die Vermeidung von Gefahrensituationen aus offenen Währungspositionen
oder deren weitgehende Reduktion legen.
16
Als weiteres Argument für die
Absicherung von Wechselkursrisiken kann die Forderung von Kreditgebern
nach einer kontinuierlichen Zinszahlung und Tilgung angesehen werden. Wird
durch
gezieltes
Hedging
das
Risiko
des
Unternehmens
in
Zahlungsschwierigkeiten zu geraten begrenzt, kann der Kreditrahmen optimiert
werden. Auch im Hinblick auf die Anforderungen durch Basel II, wird ein
14
Vgl. Schindel, V. (2007), S. 6f.
15
Vgl. Bernhard, W. (1992), S. 64f.
16
Vgl. Eilenberger, G. (2004), S. 76.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836618335
DOI
10.3239/9783836618335
Dateigröße
1.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Bergische Universität Wuppertal – Fachbereich B - Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Finanz- und Bankwirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (August)
Note
1,3
Schlagworte
risikomanagement wechselkurs währung value-at-risk devisen
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Titel: Management von Währungsrisiken in internationalen Unternehmen
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