Die Produkteliminierung als marketingpolitisches Entscheidungsproblem
					
	
		©2008
		Diplomarbeit
		
			
				93 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Die optimale Ausgestaltung des Absatz- und Produktionsprogramms, von der ersten Produktidee bis zur endgültigen Herausnahme eines Produkts aus dem Programm, stellt eine wesentliche Aufgabe im Unternehmen dar. Das Produkt als Grundlage der Geschäftstätigkeit will verkauft werden, den Konsumentenwünschen entsprechen, besser als das Konkurrenzprodukt sein und überdies Gewinne für das Unternehmen erwirtschaften. Um all dieses zu gewährleisten, muss es Ziel einer jeden Unternehmung sein, alle angebotenen Produkte, d.h. Waren und Dienstleistungen, laufend den sich ändernden Rahmenbedingungen des Absatzmarktes anzupassen. Dabei kommt dem Produktmanagement neben den Entscheidungen zur Einführung neuer und der Pflege etablierter Produkte insbesondere die Aufgabe der Erkennung von Schwächen im Absatz- und Produktionsprogramm, und der damit verbundenen Frage nach der Produkteliminierung, zu. Der Fortbestand defizitärer Produkte und die Verzögerung der Eliminierungsentscheidung kann ein Unternehmen schnell in eine nachhaltige Krise führen. Daher müssen defizitäre Produkte bzw. Produktlinien rechtzeitig erkannt werden, um geeignete Handlungsmaßnahmen treffen zu können.
Dabei gehört die Maßnahme der Produkteliminierung zu den produkt- und programmbezogenen Aktivitäten, welche in den klassischen Bereich des Marketings fallen. Eines der vier P´s im Marketing-Mix, mit denen das absatzpolitische Instrumentarium in der Literatur und auch der vorliegenden Arbeit synonym bezeichnet wird, steht dementsprechend für product. Darüber hinaus betrachtet der Marketing-Mix die Preis- und Konditionenpolitik (price), die Distributionspolitik (place) und die Kommunikationspolitik (promotion).
In den Bereich der Produkt- und Programmpolitik fallen sämtliche Entscheidungen, die die Gestaltung des Leistungsprogramms betreffen. Dazu gehören die physische Gestaltung des Kernprodukts, die optische Gestaltung, die Verpackung sowie produktbezogene Dienstleistungen. Über die Gestaltung des Produkts hinaus befasst sich die Produkt- und Programmpolitik mit allen, das Programm betreffenden Entscheidungen. Dazu gehören die laufende Betrachtung der Produktpalette, die Entwicklung und Einführung neuer Produkte, die Differenzierung und Variation vorhandener Produkte und eben die Frage, ob und wann vorhandene Produkte und Produktlinien aus dem Produktions- und/oder Absatzprogramm genommen werden. Zur Sicherung der Unternehmensziele müssen diese Aufgaben im […]
	Die optimale Ausgestaltung des Absatz- und Produktionsprogramms, von der ersten Produktidee bis zur endgültigen Herausnahme eines Produkts aus dem Programm, stellt eine wesentliche Aufgabe im Unternehmen dar. Das Produkt als Grundlage der Geschäftstätigkeit will verkauft werden, den Konsumentenwünschen entsprechen, besser als das Konkurrenzprodukt sein und überdies Gewinne für das Unternehmen erwirtschaften. Um all dieses zu gewährleisten, muss es Ziel einer jeden Unternehmung sein, alle angebotenen Produkte, d.h. Waren und Dienstleistungen, laufend den sich ändernden Rahmenbedingungen des Absatzmarktes anzupassen. Dabei kommt dem Produktmanagement neben den Entscheidungen zur Einführung neuer und der Pflege etablierter Produkte insbesondere die Aufgabe der Erkennung von Schwächen im Absatz- und Produktionsprogramm, und der damit verbundenen Frage nach der Produkteliminierung, zu. Der Fortbestand defizitärer Produkte und die Verzögerung der Eliminierungsentscheidung kann ein Unternehmen schnell in eine nachhaltige Krise führen. Daher müssen defizitäre Produkte bzw. Produktlinien rechtzeitig erkannt werden, um geeignete Handlungsmaßnahmen treffen zu können.
Dabei gehört die Maßnahme der Produkteliminierung zu den produkt- und programmbezogenen Aktivitäten, welche in den klassischen Bereich des Marketings fallen. Eines der vier P´s im Marketing-Mix, mit denen das absatzpolitische Instrumentarium in der Literatur und auch der vorliegenden Arbeit synonym bezeichnet wird, steht dementsprechend für product. Darüber hinaus betrachtet der Marketing-Mix die Preis- und Konditionenpolitik (price), die Distributionspolitik (place) und die Kommunikationspolitik (promotion).
In den Bereich der Produkt- und Programmpolitik fallen sämtliche Entscheidungen, die die Gestaltung des Leistungsprogramms betreffen. Dazu gehören die physische Gestaltung des Kernprodukts, die optische Gestaltung, die Verpackung sowie produktbezogene Dienstleistungen. Über die Gestaltung des Produkts hinaus befasst sich die Produkt- und Programmpolitik mit allen, das Programm betreffenden Entscheidungen. Dazu gehören die laufende Betrachtung der Produktpalette, die Entwicklung und Einführung neuer Produkte, die Differenzierung und Variation vorhandener Produkte und eben die Frage, ob und wann vorhandene Produkte und Produktlinien aus dem Produktions- und/oder Absatzprogramm genommen werden. Zur Sicherung der Unternehmensziele müssen diese Aufgaben im […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Frank Seifert 
Die Produkteliminierung als marketingpolitisches Entscheidungsproblem 
ISBN: 978-3-8366-1696-6 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008 
Zugl. Fachhochschule Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, Deutschland, Diplomarbeit, 2008 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2008 
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis  
II
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis ... II 
Abbildungsverzeichnis ... VI 
1. Einleitung und Aufbau der Untersuchung ... 1 
2. Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung ... 4 
2.1. Arten und Strategien der Produkteliminierung... 4 
2.1.1. Eliminierung von Produktlinien ... 4 
2.1.2. Eliminierung von Produktvarianten ... 5 
2.1.3. Die Strategie der Eliminierung ... 6 
2.2. Indikatoren zur Erkennung eliminierungsverdächtiger Produkte... 9 
2.2.1. Indikatoren im Unternehmensumfeld ... 10 
2.2.1.1. zunehmende Marktsättigung ... 10 
2.2.1.2. Konkurrenzbedingter Situationswandel ... 11 
2.2.1.3. Gesellschaftlicher Situationswandel ... 11 
2.2.1.3.1. Werte und Wertewandel ... 11 
2.2.1.3.2. Soziale Strukturen ... 13 
2.2.1.4. Veränderungen des rechtlichen Rahmens ... 14 
2.2.1.5. Währungsrisiken ... 15 
2.2.1.6. Produkt-und Markenpiraterie ... 17 
2.2.2. Indikatoren im Unternehmen ... 18 
2.2.2.1. Die gescheiterte Einführung neuer Produkte ... 18 
2.2.2.2.  Die Produkte und Produktlinien im Lebenszyklus ... 20 
2.2.2.2.1. Die Produktlebenszyklus-Analyse ... 20 
2.2.2.2.2. Bedeutung des Produktlebenszyklus für angebotene Produkte ... 22 
2.2.2.2.3. Die Marktlebenszyklus-Analyse ... 23 
2.2.2.3. Komplexität ... 24 
2.2.2.4. Kannibalisierung ... 25 
Inhaltsverzeichnis  
III
2.2.2.5. Steigende Faktorkosten ... 25 
2.2.3. Bewertung der Indikatoren ... 26 
2.4. Bindung der Kunden an das Unternehmen ... 26 
2.4.1. Kundenbindung ... 27 
2.4.2. Mehrmarkenstrategie... 28 
3. Alternativen zur Produkteliminierung ... 29 
3.1. Produktmodifikation ... 29 
3.1.1. Produktvariation ... 29 
3.1.2. Repositionierung durch Produktvariation ... 30 
3.1.3. Produktdifferenzierung ... 31 
3.2. Nutzen von Kostensenkungspotentialen ... 32 
3.3. Marktentwicklung ... 33 
3.4. Preispolitischer Ausgleich ... 34 
3.5. Modernisierung der Produktlinie ... 35 
3.6. Herausstellen bestimmter Produkte der Produktlinie ... 35 
3.7. Bewerten der Alternativen ... 36 
4. Instrumente zur Entscheidungsfindung ... 37 
4.1. Kundenzufriedenheits- und Beschwerdeanalyse ... 37 
4.2. Programmstrukturanalyse ... 38 
4.2.1. Altersstrukturanalyse... 38 
4.2.2. Umsatzstrukturanalyse ... 40 
4.2.3. Absatzstruktur ... 41 
4.3. Lebenszyklus-Analysen ... 41 
4.3.1. Produktlebenszyklus-Analyse ... 41 
4.3.2. Marktlebenszyklus-Analyse ... 42 
4.4. Portfolio-Analysen ... 42 
4.4.1. Vier-Felder-Portfolio ... 43 
4.4.2. Neun-Felder-Portfolio ... 46 
Inhaltsverzeichnis  
IV
4.5. Kosten- und Leistungsrechnung ... 48 
4.5.1. Vollkostenrechnung ... 48 
4.5.2. Teilkostenrechnung ... 48 
4.5.3. Bewertung der Kosten- und Leistungsrechnung ... 49 
4.6. Verfahren zur Produktbewertung ... 50 
4.6.1. Checklisten zur Produktbewertung ... 50 
4.6.2. Punktbewertungsverfahren zur Produktbewertung ... 51 
4.7. Decision-Support-Systeme ... 52 
4.8. Bewertung der Instrumente ... 53 
5. Chancen und Risiken der Eliminierungsentscheidung ... 54 
5.1. Gründe gegen die Eliminierungsentscheidung ... 54 
5.1.1. Die Zielsetzung der Unternehmen ... 54 
5.1.2. Verbundeffekte ... 54 
5.1.2.1. Arten von Verbundeffekten ... 54 
5.1.2.2. Messen und Bewerten von Verbundeffekten ... 56 
5.1.3. Image ... 57 
5.1.4. Emotionale Restriktionen ... 58 
5.1.5. Gesellschaftlich-institutionelle Restriktionen ... 58 
5.1.6. Garantie- und Gewährleistungsvorschriften ... 58 
5.1.7. Die Gebundenheit des Unternehmens an Lieferanten ... 59 
5.1.8. Koppelproduktion ... 59 
5.2. Ressourcenallokation ... 60 
5.3. Mit der Eliminierung verbundene Handlungsmöglichkeiten ... 62 
5.3.1. Lizenzvergabe ... 62 
5.3.2. Original Equipment Manufacturing ... 64 
5.3. Bewertung der Chancen und Risiken der Eliminierung ... 65 
6. Case Study ... 66 
6.1. Die Marke ,,Smart" ... 66 
Inhaltsverzeichnis  
V
6.2. Betrachtung der Produktpalette ... 66 
6.2.1. Der Smart fortwo... 66 
6.2.2. Der Smart Forfour ... 68 
7. Schlussbetrachtung ... 71 
Anhang ... VII 
Literatur- und Quellenverzeichnis ... XII 
Abbildungsverzeichnis 
VI
Abbildungsverzeichnis 
Abbildung 1: Dimensionen des Produktprogramms am Beispiel Porsche ... 6 
Abbildung 2: Ermittlung des Kapitalwertes zur Bestimmung des Zeitpunkts der 
Eliminierung. ... 7 
Abbildung 3: Einfluss des Wechselkurses auf den Gewinn für ein fiktives Gut bei 
Absatz im Eigen- und Fremdwährungsraum ... 16 
Abbildung 4: Das Produktlebenszyklus-Modell ... 21 
Abbildung 5: Die Altersstrukturanalyse... 39 
Abbildung 6: Die Umsatzstrukturanalyse ... 40 
Abbildung 7: Das Vier-Felder-Portfolio ... 43 
Abbildung 8: Beispiele möglicher Faktoren der Marktattraktivität und der relativen 
Wettbewerbsvorteile. ... 46 
Abbildung 9: Das Neun-Felder-Portfolio... 47 
Abbildung 10:Produktbewertungsbogen nach Kotler ... 51 
Abbildung 11: Das Absatz-und Produktionsprogramm ... 60 
Abbildung 12: Die Absatzentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland ... 68 
1.
Einleitung und Aufbau der Untersuchung 
1
1. Einleitung und Aufbau der Untersuchung 
Die optimale Ausgestaltung des Absatz- und Produktionsprogramms, von der ersten 
Produktidee  bis  zur  endgültigen  Herausnahme  eines  Produkts  aus  dem  Programm, 
stellt eine wesentliche Aufgabe im Unternehmen dar. Das Produkt als Grundlage der 
Geschäftstätigkeit  will  verkauft  werden,  den  Konsumentenwünschen  entsprechen, 
besser als das Konkurrenzprodukt sein und überdies Gewinne für das Unternehmen 
erwirtschaften. Um all dieses zu gewährleisten, muss es Ziel einer jeden Unterneh-
mung sein, alle angebotenen Produkte, d.h. Waren und Dienstleistungen, laufend den 
sich  ändernden  Rahmenbedingungen  des  Absatzmarktes  anzupassen.  Dabei  kommt 
dem  Produktmanagement  neben den Entscheidungen zur Einführung neuer und der 
Pflege etablierter Produkte insbesondere die Aufgabe der Erkennung von Schwächen 
im  Absatz-  und Produktionsprogramm,  und  der  damit  verbundenen  Frage  nach  der 
Produkteliminierung, zu. Der Fortbestand defizitärer Produkte und die Verzögerung 
der  Eliminierungsentscheidung  kann  ein  Unternehmen  schnell  in  eine  nachhaltige 
Krise  führen.  Daher  müssen  defizitäre  Produkte  bzw.  Produktlinien  rechtzeitig  er-
kannt werden, um geeignete Handlungsmaßnahmen treffen zu können. 
Dabei  gehört  die  Maßnahme  der  Produkteliminierung  zu  den  produkt-  und  prog-
rammbezogenen Aktivitäten, welche in den klassischen Bereich des Marketings fal-
len. Eines der ,,vier P´s" im Marketing-Mix, mit denen das absatzpolitische  Instru-
mentarium  in  der  Literatur  und  auch  der  vorliegenden  Arbeit  synonym  bezeichnet 
wird, steht dementsprechend für ,,product". Darüber hinaus betrachtet der Marketing-
Mix  die  Preis-  und  Konditionenpolitik  (price),  die  Distributionspolitik  (place)  und 
die Kommunikationspolitik (promotion). 
In den Bereich der Produkt- und Programmpolitik fallen sämtliche Entscheidungen, 
die  die  Gestaltung  des  Leistungsprogramms  betreffen.  Dazu  gehören  die  physische 
Gestaltung  des  Kernprodukts,  die  optische  Gestaltung,  die  Verpackung  sowie  pro-
duktbezogene Dienstleistungen. Über die Gestaltung des Produkts hinaus befasst sich 
die  Produkt-  und Programmpolitik  mit  allen,  das  Programm  betreffenden  Entschei-
dungen. Dazu gehören die laufende Betrachtung der Produktpalette, die Entwicklung 
und Einführung neuer Produkte, die Differenzierung und Variation vorhandener Pro-
dukte und eben die Frage, ob und wann vorhandene Produkte und Produktlinien aus 
1.
Einleitung und Aufbau der Untersuchung 
2
dem Produktions- und/oder Absatzprogramm genommen werden. Zur Sicherung der 
Unternehmensziele müssen diese Aufgaben im Zusammenhang betrachtet werden.  
Die  Produkteliminierung  bezeichnet  die  Bereinigung  von  Produkten  und Produktli-
nien aus dem Angebots- und Produktionsprogramm, wenn eine Fortführung die Un-
ternehmensziele gefährdet (vgl. Nieschlag et al., 2002, S. 710). 
Die Produkteliminierung ist dabei als laufende Aufgabe, in erfolgreichen und weni-
ger  erfolgreichen  Zeiten,  anzusehen.  (vgl.  Hill/Lederer,  2001,  S.  90  f.,  zit.  nach: 
Bruhn/Hadwich, 2006, S. 266). Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, Indikatoren für 
oder gegen die Eliminierung einzelner Produkte und Produktlinien aufzudecken. Der 
Zwang zu handeln ergibt sich durch Schwachstellen in der Angebots- und Produkti-
onspalette. Diese Schwachstellen können kurzfristig auftreten und Unternehmen un-
mittelbar  zum  Handeln  zwingen,  oder  sich  in  einem  schleichenden  Prozess  entwi-
ckeln. Ursachen für Schwachstellen begründen sich oftmals dadurch, dass der lang-
fristigen Entwicklung der Angebots- und Produktionspalette zu wenig Aufmerksam-
keit geschenkt wird (vgl. Bruhn/Hadwich, 2006, S. 266 f.; vgl. Esch et al., 2005, S. 
39). 
Im  Rahmen  der  vorliegenden  Arbeit  wird  aufgezeigt,  wie  Unternehmen  defizitäre 
Produkte erkennen und bewerten können und welche Handlungsoptionen ihnen zur 
Verfügung  stehen.  Des  Weiteren  wird  erläutert,  wie  die  mit  der  Eliminierungsent-
scheidung  einhergehenden  Konsequenzen  aufgefangen  werden  können  und  welche 
Gründe gegen die Eliminierung einzelner eliminierungswürdiger Produkte und Pro-
duktlinien sprechen. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf dem marketingpoli-
tischen  Problem  der  Produkteliminierung.    Aus  Plausibilitätsgründen  werden  alle 
Sachverhalte auf Mehrproduktunternehmen im Polypol angewendet, da die Produkt-
eliminierung in Einprodukt-Unternehmen gleichbedeutend mit der Geschäftsaufgabe 
wäre. Des Weiteren wird auf die Betrachtung von Produkten, die bereits während der 
Entwicklungsphase  eliminiert  werden  ebenso  verzichtet,  wie  auf  die  Eliminierung 
von  ganzen  Geschäftsbereichen,  da  diese  Entscheidungen  im  Rahmen  der  Produkt- 
und  Programmpolitik  nicht  getroffen  werden  können.  Darüber  hinaus  umfasst  der 
Begriff der ,,Produkteliminierung" in der vorliegenden Arbeit nur die komplette Eli-
minierung von Produkten und Produktlinien auf Gesamtmärkten. Im Verlauf der Ar-
beit vorgestellte Indikatoren, Aspekte und Beispiele beziehen sich auf die Produktion 
1.
Einleitung und Aufbau der Untersuchung 
3
und  den  Absatz  von  technischen  Gebrauchsgütern,  die  Kotler  als  Produkte  für  den 
längerfristigen  Gebrauch definiert, die durch hohe Garantie- und Gewährleistungen 
sowie  persönliche  Beratungsaufwendungen  gekennzeichnet  sind  (vgl.  Kotler  et  al., 
2007, S. 495). 
In  der  vorliegenden  Arbeit  werden  zunächst  verschiedene  Arten  der  Eliminierung 
betrachtet. Dabei werden die Bereinigung einzelner Produktvarianten und Produktli-
nien  und  die  möglichen  Zeitpunkte  der  Entscheidung  vorgestellt.  Darüber  hinaus 
werden  mögliche  Indikatoren  aufgezeigt,  die  Hinweise  auf  eine  eliminierungsver-
dächtig  der  betrachteten  Produkte  und  Produktlinien  liefern.  In  Kapitel  2.3  werden 
Möglichkeiten erläutert, mit deren Hilfe der Verlust der von der Eliminierung betrof-
fenen Kunden verhindert werden soll. Kapitel 3 zeigt Alternativen zur Produkt- und 
Produktlinieneliminierung  auf,  die  weitgehend  der  Produkt-  und  Programmpolitik 
zuzuordnen sind.  Instrumente, die eine Eliminierungsverdächtigkeit bestätigen oder 
widerlegen  und  somit  die  Entscheidung  beeinflussen  liefert  Kapitel  4.  Nachdem  in 
Kapitel 5 Chancen und Risiken aufgezeigt werden, die für oder gegen die Eliminie-
rung  sprechen,  folgt  in  Kapitel  6  eine  Fallstudie,  in  der  die  Entwicklung  der  smart 
GmbH, insbesondere die Eliminierung des Smart Foufour, betrachtet wird. Kapitel 7 
schließt die vorliegende Arbeit mit einem Fazit. 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
4
2. Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
2.1. Arten und Strategien der Produkteliminierung 
Der Begriff der Produkteliminierung umfasst sowohl die Reduktion der Anzahl der 
Produktvarianten als auch die Verringerung der Produktlinien im Unternehmen. Die 
Eliminierung kann dabei sowohl aus dem Produktions- als auch aus dem Absatzprog-
ramm erfolgen. Darüber hinaus stellt sich die Frage nach der Strategie der Produkt-
eliminierung, die in Punkt 2.1.3 beantwortet werden soll. 
2.1.1. Eliminierung von Produktlinien 
Innerhalb der Produktpalette bezeichnet man Produktlinien als Bündel  von Produk-
ten, ,,die aufgrund bestimmter Kriterien wie z. B.  Bedarfs- oder Produktionszusam-
menhang  in  enger  Beziehung  zueinander  stehen"  (Meffert  et  al.,  2007,  S.401).  Bei 
der Eliminierung von Produktlinien wird die Breite des Produktprogramms reduziert. 
Alle Produkte innerhalb der Produktlinie werden vom Markt genommen.. Entschei-
dungen über die Gestaltung der Produktlinien beeinflussen den langfristigen Erfolg 
der Unternehmen nachhaltig. In den Vorteilen sehen Unternehmen insbesondere die 
mögliche Fixkostendegression aufgrund höherer Stückzahlen und die Konzentration 
auf die eigene Kernkompetenz. Dieser Weg soll  zu den langfristigen Gewinnzielen 
der Unternehmen führen. Die Gefahr der Eliminierung von Produktlinien liegt darin, 
dass  Verbundwirkungen  auf  Anbieter-  und  Nachfrager-Seite  falsch  oder  gar  nicht 
wahrgenommen werden, und damit die mit  der Eliminierungsentscheidung verfolg-
ten Ziele nicht erreicht werden. Grundlage für eine erfolgreiche Eliminierung ist so-
mit die umfassende Kenntnis über die eigenen Produktlinien und über die Bedingun-
gen und Zukunftserwartungen des Marktes. Die Eliminierung von gesamten Produkt-
linien ist eine weitreichende Entscheidung, die strukturelle Veränderungen im Unter-
nehmen  mit  sich  bringt  und  stellt  damit  keine  laufende  Aufgabe  der  Unternehmen 
dar (vgl. Dornieden, 1976, S. 80). Die Entscheidungen über die Eliminierung ganzer 
Produktlinien bedürfen umfassender und vorausschauender Planung. 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
5
2.1.2. Eliminierung von Produktvarianten 
Neben der in 2.1.1 dargestellten Eliminierung von kompletten Produktlinien erfolgt 
bei der Eliminierung von Produktvarianten eine Verminderung der Produktpalette in 
der Tiefe. Einzelne Produktvarianten werden aus der Produktlinie bereinigt. Die An-
gebotsbreite bleibt hierbei unberührt. 
Die Entscheidungen über die Reduktion von Produktvarianten ermöglicht die Reak-
tion auf kurzfristige Situationsänderungen. Eine zu späte oder verpasste Reaktion auf 
solche  Veränderungen  kann  die  Wettbewerbsfähigkeit  der  Unternehmen  nachhaltig 
gefährden. Die Ermittlung des optimalen Umfangs der Produktlinie ist Aufgabe des 
Produktmanagements.  Bei  einem  zu  geringen  Umfang  der  Produktlinie  kann  durch 
die Hinzunahme neuer Produktvarianten der Gewinn erhöht werden, da die Bedürf-
nisse der Nachfrager besser befriedigt werden. Ist hingegen der Umfang der Produkt-
linie zu hoch, kann durch die Eliminierung der Gewinn erhöht werden. Gründe hier-
für  liegen  in  den  hohen  Kosten,  die  mit  der  Produktvariation  verbunden  sind.  Die 
Entscheidung des Umfangs der Produktlinie führt durch unterschiedliche Auffassun-
gen  der  Unternehmensteile  oftmals  zu  Problemen.  Während  der  Marketingbereich 
möglichst  viele  Varianten  der  Produkte  wünscht,  um  der  maximalen  Anzahl  von 
Nachfragern gerecht zu werden, präferiert der Produktionsbereich kurze Programm-
linien, um aufgrund höherer Stückzahlen Kostendegressionseffekte zu erzielen (Mef-
fert et al., 2007, S. 403). 
Produktvarianten entstehen durch Änderungen am Produkt und umfassen neben den 
Änderungen  von    physischen  Merkmalen  auch  etwaige  Sekundärleistungen  (vgl. 
Meffert  et  al.,  2007,  S.  457).  Die  Eliminierung  von  Sekundärleistungen  verringert 
somit auch die Programmtiefe. 
Abb.  1  liefert  einen  beispielhaften  Überblick  über  die  Produktlinien  und  Varianten 
des deutschen Automobilbauers Porsche. 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
6
Abbildung 1: Dimensionen des Produktprogramms am Beispiel Porsche 
Quelle: Meffert et al., Marketing, 2007, S. 402. 
Über die betrachteten Arten der Eliminierung wird die Produktvariation in der Litera-
tur gelegentlich  als Eliminierung mit Folgeprodukt bezeichnet (vgl. Brauckschulze, 
1983, S. 111). Die Entscheidungen über mögliche Variationen werden in der vorlie-
genden Arbeit als Alternative zur Produkteliminierung dargestellt, eine Abgrenzung 
diesbezüglich  ist  maßgeblich  vom  Umfang  der  Variation  anhängig.  Unter  der  An-
nahme,  dass  der  Produktkern  erhalten  bleibt,  erfolgt  bei  der  Produktvariation  eine 
Veränderung bereits eingeführter Produkte, die anstelle der bisher angebotenen Pro-
dukten folgen (vgl. Diller, 2001, S. 1421). Die Angebotstiefe bleibt dabei unverän-
dert.  Entscheidungen  über  die  Eliminierung  von  Produktvarianten  stellen  eine  wie-
derkehrende  Aufgabe  im  Rahmen  des  Produktmanagement  dar  (vgl.  Dornieden, 
1976, S. 80). 
2.1.3. Die Strategie der Eliminierung 
Die Strategie der Eliminierung wird durch den Zeitpunkt und der Art der Eliminie-
rung  festgelegt.  Ist  die  Eliminierungsentscheidung  gefallen,  kann  das  Produkt  zu 
einem festen, definierten Zeitpunkt vom Markt genommen werden (ad-Hoc Eliminie-
rung)  oder  sukzessive  vom  Markt  ausscheiden  (gleitende  Eliminierung)(vgl.  Reiß, 
1999, S. 209 ff.). Die Entscheidung darüber ergibt sich aus dem Grund der Eliminie-
rung.  Erfolgt  die  Eliminierung  beispielsweise  (bspw.)  aufgrund  rechtlicher  Restrik-
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
7
tionen oder Fehlern am  Produkt,  die sich nicht beheben lassen, empfiehlt sich eine 
sofortige Entfernung vom Markt, um eventuelle negative Wirkungen zu verringern. 
Erfolgt die Eliminierung aus marktbedingten Gründen und ohne unerwartete Ereig-
nisse kann eine gleitende Eliminierung des Produktes Sinn machen, um bspw. even-
tuelle  Lagerbestände  abzubauen,  oder  um  Kunden  eine  letzte  Kaufmöglichkeit  zu 
geben. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Eliminierung aufgrund eines bereitste-
henden Nachfolge-Produktes erfolgt. Das Produkt am Markt kann dabei eine domi-
nierende Stellung haben, während sich das neu einzuführende Produkt zunächst am 
Markt durchsetzen muss. Durch die gleitende Eliminierung können so weitere Um-
sätze generiert werden (vgl. Pepels, 2003, S. 361). Bei der Wahl nach dem geeigne-
ten Zeitpunkt der Eliminierung ist zu beachten, dass die ad-hoc-Eliminierung unwi-
derruflich  ist,  während  bei  der  sukzessiven  Eliminierung  die  Entscheidung  mögli-
cherweise noch beeinflusst werden kann, sollten bestimmte Einflüsse, wie  etwa ein 
plötzlicher Anstieg des Absatzes oder mögliche Verbundeffekte, auftreten (vgl. Reiß, 
1999, S. 209 ff.). Die Entscheidungsstrategie wird darüber hinaus im Wesentlichen 
von den Wirkungen auf der Kosten- und der Erlösseite bestimmt (vgl. Brauckschul-
ze,  1983,  S.  136  f.).  Einfluss  darauf  nehmen  im  Besonderen  die  entgehenden  De-
ckungsbeiträge  nach  der  Eliminierung  und  die  abbaubaren  Fixkosten.  Erlöse,  die 
nach der Eliminierung durch Lizenzen und anderen (u.a.) zu erzielen sind, werden in 
Kap. 5.3 gesondert betrachtet. 
Traditionell wird als Entscheidungshilfe zur Findung des optimalen Zeitpunktes der 
sukzessiven  Eliminierung  die  Kapitalwertmethode  herangezogen.  Mögliche  Elimi-
nierungszeitpunkte können durch Abzinsen auf den Zeitpunkt t=0 (heute) miteinan-
der verglichen werden. Der Zeitpunkt mit dem höchsten Kapitalwert (Abb. 2) wird 
zur  Eliminierung  gewählt.  Um  den  Kapitalwert  zu  ermitteln  werden  die  Zahlungs-
konsequenzen, sowie deren Zustand (positiv oder negativ), zu den Zeitpunkten t (t = 
1,..., t
i
) ermittelt. Der Term 
(
) stellt dabei die entsprechenden Wahrscheinlichkei-
ten des Eintritts der jeweiligen Zahlungen dar. 
=     
=1
=
(1 + )
-
Abbildung 2: Ermittlung des Kapitalwertes zur Bestimmung des Zeitpunkts der Elimi-
nierung. 
Quelle: Reiß, 1999, S.210 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
8
Neben der Ermittlung der Kapitalwerte der Eliminierung wird der Kapitalwert ermit-
telt,  der  entsteht,  wenn  das  Produkt  beibehalten  wird.  Diese  Beibehaltungsstrategie 
beinhaltet die Option, das Produkt zu einem späteren Zeitpunkt zu eliminieren (Real-
option). Gegenüber der traditionellen Kapitalwertmethode beinhaltet dieser moderne 
Ansatz den Wert der Flexibilität, das Produkt beizubehalten bzw. zu einem späteren 
Zeitpunkt zu eliminieren. Die Flexibilität kann mit Hilfe der Realoptionstheorie be-
wertet werden. Durch die Betrachtung der Flexibilität ergibt sich ein neuer Kapital-
wert. Dieser ist die Summe des Kapitalwerts und dem Wert der Realoption. Daraus 
folgt,  dass  ein  Produkt  dann  eliminiert  wird,  wenn  der  Kapitalwert  der  Eliminie-
rungsstrategie zum Zeitpunkt t den Kapitalwert der Beibehaltungsstrategie übersteigt. 
Der  daraus  resultierende  Wertzuwachs  für  die  Unternehmen  ist  die  Differenz  aus 
dem  Kapitalwert  der  Eliminierung  und  dem  Kapitalwert  der  Beibehaltungsstrategie 
(vgl. Reiß, 1999, S. 209 ff.). 
Bei beiden Arten der Eliminierung, also der ad-hoc-Eliminierung und der sukzessi-
ven  Eliminierung,  stellt  sich  ferner  die  Frage  nach  eventuell  notwendigen  Service-
leistungen wie der Ersatzteilversorgung und den notwendigen Garantie- und Gewähr-
leistungsmaßnahmen  nach  der  Eliminierung.  Im  Bereich  der  Kommunikationsmaß-
nahmen ist zu prüfen, ob eine kommende Eliminierung des Produkts publik gemacht 
wird und der Absatz noch verfügbarer Bestände gefördert wird. 
Als Beispiel für eine erfolgreiche Eliminierung wird in der Literatur häufig die Hi-Fi 
Sparte  der  Braun  AG  genannt.  Braun  hat  den  Rückzug  aktiv  kommuniziert  und  zu 
Ende  der  Produktion  zum  31.03.1991  eine  Sonderserie  ,,Letzte  Edition"  aufgelegt. 
Diese Serie war auf 6900 Stück limitiert, eine dreijährige Garantie und zehnjährige 
Ersatzteilversorgung wurde zugesichert. Für die Braun AG ergab sich dadurch sogar 
ein Imagegewinn (vgl. Becker, 2006, S.741). Durch die Bezeichnung ,,Letzte Edition 
CC4"  konnten  die  Produkte    als  ,,Kunst-  und  Kultobjekt"  (Becker,  2006,  S.  741) 
vermarktet werden. 
Als  Negativ-Beispiel  ist  die  Liquidation  von  AEG  zu  nennen.  Kunden  der  Haus-
haltsgeräte  waren  verunsichert  und  sind  auf  andere  Anbieter  umgestiegen,  obwohl 
Electrolux seit langem die Haushaltsgeräte von AEG produzierte. Electrolux hatte es 
versäumt, die Trennung bekannt zu machen und so Kunden an das Unternehmen zu 
binden. Die Marke AEG verlor deutlich an Marktanteil (vgl. Lötters, 1999, S.85). 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
9
Für den Erfolg der Eliminierung ist die passende Strategie ein entscheidender Faktor. 
Durch die Untersuchung von 23 Fällen aus der Praxis stellt McKinsey fest, dass sich 
der Erfolg in Abhängigkeit von der eingeschlagenen Strategie auf lediglich 13-50 % 
beläuft  und  demnach  ad-hoc-Eliminierungen  als  riskant  anzusehen  sind,  die  ohne 
umfassende Programmstrategien durchgeführt werden (vgl. Knudsen et al., 1997, S. 
190 f., zit. nach Bruhn/Hadwich, 2006, S. 266). 
2.2. Indikatoren zur Erkennung eliminierungsverdächtiger Produkte 
Eliminierungsverdächtige  Produkte  sind  solche,  die  aufgrund  stagnierender  oder 
rückläufiger Absatzzahlen und/oder sich ändernder Rahmenbedingungen quantitative 
oder qualitative Unternehmens- und Marketingziele gefährden. Zu den quantitativen 
Marketingzielen gehören hierbei insbesondere der Umsatz und Gewinn, Marktantei-
le, Wachstum sowie Kostenziele. Demgegenüber gehören zu den qualitativen Marke-
tingzielen u.a. die Wahrnehmung des Unternehmens bei den Konsumenten und der 
Aufbau von Kundenpräferenzen  (vgl.  Meffert, 2007, S. 246 f.). Gerade im Bereich 
der  technischen  Gebrauchsgüter  können  Produkte,  die  nicht  den  aktuellen  techni-
schen,  optischen  und  funktionalen  Anforderungen  genügen,  diese  Ziele  gefährden, 
und bedürfen daher ständiger Verbesserung. Schon ein einzelner der nachfolgenden 
Indikatoren zeigt an, ob ein Produkt im Rahmen der Produktpolitik auf eine mögliche 
Eliminierung  hin  überprüft  werden  muss.  Zur  Eliminierungsentscheidung  werden 
darüber  hinaus  weitere  produkt-  und  produktlinienspezifische  Instrumente  aufge-
zeigt, die die Eliminierungsentscheidung bestätigen, oder gegebenenfalls widerlegen 
(vgl. dazu Kap. 4). 
Zur Beantwortung der Frage, wie Unternehmen solche Produkte frühzeitig erkennen, 
werden  im  Folgenden  Indikatoren  zur  Erkennung  eliminierungswürdiger  Produkte 
und Produktlinien dargestellt. Die Indikatoren finden sich dabei sowohl im Umfeld 
der Unternehmen, als auch in den Unternehmen selber. Über die genannten Indikato-
ren hinaus werden sich  möglicherweise bei  der  unternehmensindividuellen Prüfung 
angebotener Produkte weitere finden lassen. 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
10
2.2.1. Indikatoren im Unternehmensumfeld 
Externe Frühindikatoren zur Produkteliminierung finden sich im Unternehmensum-
feld und gliedern sich in geänderte Markt- und  Konkurrenzsituationen, gesellschaft-
liche- und politische Veränderungen sowie mögliche Währungsrisiken. 
2.2.1.1. zunehmende Marktsättigung 
Für Anbieter sind das Potenzial der Märkte und deren Volumen von großer Bedeu-
tung. Das Marktpotenzial bezeichnet  den von allen Anbietern am relevanten Markt 
erzielbaren Absatz, während das Marktvolumen den von allen Anbietern bisher ab-
gesetzten Mengen entspricht. 
Setzt man diese beiden Variablen ins Verhältnis, ergibt sich der Sättigungsgrad der 
Märkte. Während bei neuen Märkten der Sättigungsgrad bei null startet, werden im 
Zeitablauf  neue  Konkurrenten  die  Wettbewerbsintensität  erhöhen  und  damit  die 
Kundengewinnung  für  das  Unternehmen  erschweren.  Bei  einem  hohen  Sättigungs-
grad  der  Märkte  ermöglicht  die  Gewinnung  von  Kunden,  die  bisher  Produkte  von 
konkurrierenden Unternehmen erworben haben, oft den einzigen Weg dem entgegen 
zu wirken (vgl. Meffert et al., 2007, S. 53 f.). 
Neben  demographischen  und  rechtlichen  Entwicklungen  ist  die  Marktsättigung  als 
Hauptgrund  für  stagnierende  Märkte  zu  sehen.  Die  Marktsättigung  ist  auf  eine  ab-
nehmende Zahl von Nachfragern und sinkende Verwendungsintensität zurückzufüh-
ren.  Die  sinkende  Nachfrage  durch  die  zunehmende  Marktsättigung  im  Zeitablauf 
erfordert von Unternehmen verschiedene Maßnahmen. Das kann bspw. durch Diffe-
renzierungsmaßnahmen  und/oder  der  Gewinnung  von  Kunden,  die  bisher  nicht  am 
Markt  waren,  erfolgen.  Dies  führt  zu  einer  Erhöhung  des  Marktvolumens  (vgl. 
Trummer, 1990, S. 199 f.; vgl. Meffert, 2007, S. 276 f.). 
Durch die Veränderungen des  Wettbewerbs sind  Zugewinne im Marktanteil nur zu 
realisieren,  wenn  Wettbewerber  an  Marktanteil  verlieren.  Dies  kann  zum  Verdrän-
gungswettbewerb  führen,  der  durch  Preiswettbewerb  Unternehmen  zwingen  kann, 
ihre  Produkte  vom  Markt  zu  nehmen.  Für  stagnierende  oder  schrumpfende  Märkte 
werden  in  der  Literatur  Behauptungs-  oder  Aufgabestrategien  für  strategische  Ge-
schäftseinheiten  vorgeschlagen  (vgl.  Trummer,  1990,  S.  160  ff.).  Zu  den  Behaup-
tungsstrategien  gehören  dabei  die  Kostenführerschaftsstrategie und die Differenzie-
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
11
rungsstrategie,  zu  Aufgabestrategien  die  langfristige  und  die  kurzfristige  Aufgabe-
strategie. 
2.2.1.2. Konkurrenzbedingter Situationswandel 
Die  Analyse  der  Konkurrenz  gehört  zu  den  laufenden  Aufgaben  der  Unternehmen. 
Nur mit umfassender Kenntnis über aktuelle, potentielle und substitutive Konkurren-
ten werden Unternehmen in der Lage sein, ihre Produkte optimal zu planen, zu posi-
tionieren und somit die Chancen auf einen Erfolg am Markt zu erhöhen. Substitutive 
Konkurrenten werden versuchen mit  Ersatzangeboten Marktanteile zu erzielen. Die 
Gefahr, dass Anbieter von Produkten mit substitutivem Charakter in den Markt ein-
treten, ist hoch, wenn es sich um hochpreisige Produkte handelt und sich durch kaum 
minderwertigere  Produkte  auf  Seiten  der  Konsumenten  hohe  Kostenersparnisse  er-
zielen lassen und deshalb auch Produkte mit geringerem Nutzen in die Kaufentschei-
dung fallen. Weiter können die Annahmen, dass  am  Markt  relativ  hohe Margen zu 
erzielen sind und die Markteintrittsbarrieren allgemein gering sind, potenzielle Kon-
kurrenten  veranlassen,  auf  bisher  nicht  bedienten  Märkten  zu  agieren  (vgl.  Pepels, 
2005, S. 30 ff.). Durch die zunehmende Homogenisierung der Ländermärkte, bedingt 
durch die Liberalisierungspolitik der Europäischen Union, und/oder staatlicher Rest-
riktionen müssen angebotene Produkte zudem neuen Normen und Standards stand-
halten  und  sich  gegen  die  steigende  Konkurrenz  behaupten.  Infolge  dessen  werden 
Produkte  weitgehend  substituierbar.  Durch  den  Einsatz  von  Zusatzleistungen,  etwa 
Service- und Dienstleistungen muss versucht werden, die eigene Position gegenüber 
dem Wettbewerber zu verbessern (vgl. Winkelmann, 2006, S.   219). Die Verbesse-
rung  der  Wettbewerbsposition  und  die  Erhöhung  der  Marktanteile  erfordern  durch 
die  zunehmende  Marktsättigung  produktpolitische  Maßnahmen,  die  neben  der  Ent-
wicklung neuer Produkte auch die rechtzeitige Eliminierung defizitärer Produkte und 
Produktlinien betrifft. 
2.2.1.3. Gesellschaftlicher Situationswandel 
2.2.1.3.1. Werte und Wertewandel 
Werte  lassen  sich  allgemein  als  Auffassung  von  Wünschenswertem  für  Individuen 
oder  Gruppen  bezeichnen,  die  die  Grundlage    des  individuellen  Verhaltens  bilden 
(vgl. Pepels, 2004, S. 148; vgl. Hansen et al., 2001, S. 54). Durch den Einfluss von 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
12
Werten innerhalb der Gesellschaft ist die Relevanz zur Produktpolitik geliefert. Wer-
te  beeinflussen  die  Wahrnehmung  von  Produkten  aus  Konsumentensicht.  Dadurch 
kommen Produkte und Produktlinien in den Verdacht eliminierungswürdig zu sein, 
wenn sie zu gängigen Werten nicht kompatibel sind. 
Der Begriff des Wertewandels bezeichnet die Veränderung von gängigen Werten hin 
zu neuen Werten. Traditionelle Werte verlieren an Bedeutung, andere Werte hinge-
gen erreichen einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft (vgl. Raffée/Wiedmann, 
1988,  S.  198  ff.).  In  den  vergangenen  Jahren  haben  sich  dabei  insbesondere  der 
Wunsch  nach  persönlicher  Entfaltung  und  dem  damit  verbundenen  Wunsch  nach 
Individualisierung,  eine  zunehmende  Erlebnisorientierung  und  die  Übernahme  von 
sozial-ökologischer  Verantwortung  herauskristallisiert  (vgl.  Hansen  et  al.,  2001,  S. 
54).  Als weiterer Trend mit Auswirkungen für die Produktpolitik ist die Polarisie-
rung  der  Märkte  zu  nennen  (vgl.  Becker,  1996,  S.  34).  Die  Annahme  dahinter  ist, 
dass  auf  der  einen  Seite  mehr  Konsumenten  deutlich  mehr  Einkommen  erzielen, 
während gleichzeitig auf der anderen Seite viele Konsumenten über deutlich weniger 
Einkommen  verfügen.  Die  Konsequenz  ist,  dass  Produkte  im  mittleren  Preisniveau 
tendenziell weniger nachgefragt werden. Ein weiterer Grund für diese Polarisierung 
der Märkte ist das vermehrte Aufkommen von hybridem Konsumverhalten. Das be-
sagt,  dass  Konsumenten  auf  der  einen  Seite  gehobene  Ansprüche  haben,  zu  einem 
anderen  Zeitpunkt  und  gegenüber  anderen  Produkten  allerdings  auch  sehr  niedrige 
Konsumansprüche stellen, und sich dies in dem Wechsel zwischen Preisbereitschaft 
und Sparorientierung widerspiegelt (vgl. Köhler, 2001, S. 52 f.). 
Für das Marketing ergibt  sich daraus die Aufgabe, Marken und Produkte eindeutig 
zu  positionieren.  Im  Rahmen  einer  möglichen  Produkteliminierung  ist  das  von  be-
sonderer Relevanz, wenn die angebotenen Produkte sich nicht erfolgreich alternativ 
positionieren  lassen,  um  den  geänderten  Bedürfnissen  zu  entsprechen,  oder  durch 
den Wertewandel  an Stellenwert für den  Konsumenten verlieren. Der Wertewandel 
ist daher als ein laufender Prozess in der Gesellschaft  zu betrachten und Bedarf re-
gelmäßiger Aufmerksamkeit der Unternehmen. Um den Erfolg der angebotenen Pro-
dukte zu sichern, müssen Produkte dem Konsumenten Nutzen bieten. Dieser Nutzen 
kann sich im Zeitablauf ändern und somit den Bedarf am angebotenen Produkt redu-
zieren. Folglich müssen Anpassungen am Produkt erfolgen. Bspw. spielten Leistung 
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
13
und  Komfort  einst  die  entscheidende  Rolle  beim  Autokauf.  Demgegenüber  legen 
Konsumenten  heute mehr Wert auf Sicherheit und Umweltschutz. So ist die Reakti-
on  auf  die  anhaltende  Diskussion  zum  Klimaschutz  entscheidend  für  die  Wettbe-
werbsfähigkeit deutscher und europäischer Automobilbauer (vgl. o. V., Auto Jahres-
bericht 2007, S. 12). 
2.2.1.3.2. Soziale Strukturen 
Verschiedene soziale Positionen innerhalb der Gesellschaft werden in ihrer Gesam-
theit  als  soziale  Struktur  bezeichnet.  Dazu  werden  verschiedene  Aspekte  zugrunde 
gelegt,  bspw.  die  Zugehörigkeit  verschiedener  sozialer  Schichten,  demographische 
Merkmale  und  Lebensstile.    Durch  den  fortschreitenden  Wertewandel  nimmt  die 
Bedeutung  objektiver  Faktoren  der  Lebensbedingungen,  die  in  der  Vergangenheit 
Basis für die Bestimmung sozialer Positionen waren, ab. Die Gesellschaft stellt sich 
,,(...)  als  eine  Gesamtheit  wechselnder  differenzierter  Gruppen  dar,  bei  denen  sich 
die  Zugehörigkeit  der  Individuen  neben  objektiven  Merkmalen  nach  subjektiven 
Komponenten  aus  Erfahrungen,  Werten  und  Wünschen  definiert"  (Hansen  et  al., 
2001,  S.  55).  Diese  subjektiven  Komponenten  begründen  Lebensstile  als  gesell-
schaftliche Orientierungen und gewinnen an Bedeutung. 
Im Rahmen der Produktpolitik  sind  die soziale Struktur und die verschiedenen  Le-
bensstile  in  besonderem  Maße  für  die  Entscheidung  über  die  Segmentierung  von 
Märkten und der damit verbundenen Differenzierung der Leistungen von Bedeutung. 
Produkte  nehmen  demnach  eine  besondere  Stellung  ein.  Neben  der  Deckung  des 
Bedarfs  der  Konsumenten  kommen  ihnen  symbolische  Bedeutungen  zu,  wie  bspw. 
die Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen, Subkulturen oder ähn-
lichem  (o.ä.) (vgl.  Hansen et  al.,  2001, S.  55). Die Produktpolitik hat  die Aufgabe, 
angebotene Produkte und Produktlinien hinsichtlich der symbolischen Bedeutung zu 
gestalten  und  zu  vermarkten.  Mit  Hilfe  des  beschriebenen  Wandels  kann  versucht 
werden, den Erfolg von Apples Ipod zu erklären. Obwohl der einzig sichtbare Unter-
schied zur Konkurrenz das Design ist, hält Apple auf dem amerikanischen Markt im 
dritten Quartal 2007 bei tragbaren MP3-Playern mit dem Ipod einen Marktanteil von 
81,9 %, gemessen am Umsatz (vgl. Lambrecht, 2007, in: www.ftd.de). Dem Design 
des  Ipod  wird  dabei  aus  Konsumentensicht  eine  starke  Bedeutung  beigemessen. 
Konsumenten verwenden den Kopfhörer des Ipod als sichtbares Zeichen der Zugehö-
2.
Strategien und Indikatoren der Produkteliminierung 
14
rigkeit zu einer Gruppe, ohne selbst einen Ipod zu besitzen, oder sind bereit für einen 
Ipod  deutliche  höhere  Preise  bei  gleicher  Leistung  gegenüber  ähnlichen  Produkten 
der Konkurrenz zu zahlen (vgl. Kotler et al., 2007, S.414 f.). 
2.2.1.4. Veränderungen des rechtlichen Rahmens 
Die unternehmerischen Handlungen sind durch legislative Rahmenbedingungen  ab-
gegrenzt.  Verfassungsnormen,  Verordnungen  und  Gesetze  haben  die  Funktion,  die 
unternehmerische  Tätigkeit  sowohl  zu  schützen  als  auch  gegenüber  anderen  (Kon-
kurrenten, Konsumenten und die Gesellschaft als Ganzes) zu beschränken (vgl. Han-
sen et al., 2001, S.67 ff.; vgl. Ahlert/Schröder, 1996, S. 97 ff.). Gegenüber Konkur-
renten  werden  Unternehmen  durch  gewerbliche  Schutzrechte  sowohl  geschützt  als 
auch beschränkt. Die Schutzrechte umfassen das Markengesetz, das Patentgesetz und 
das Geschmacksmustergesetz. Verletzungen der Rechte gegenüber Dritten, bewusst 
oder unbewusst, können  Unternehmen zwingen, Produkte und Produktlinien zu eli-
minieren. Gegenüber Konsumenten sind Unternehmen in der Produktgestaltung be-
schränkt. Verordnungen über Inhaltstoffe bestimmen die Qualität, das Gesetz gegen 
den  unlauteren  Wettbewerb  (UWG)  enthält  zudem  Vorschriften  zum  Schutz  der 
Konsumenten, was in § 1 des UWG ,,Zweck des Gesetzes" definiert ist: "Dieses Ge-
setz dient dem Schutz der Mitbewerber, der Verbraucherinnen und der Verbraucher 
sowie  der  sonstigen  Marktteilnehmer  vor  unlauterem  Wettbewerb.  Es  schützt  zu-
gleich das Interesse der Allgemeinheit an einem unverfälschten Wettbewerb". Darü-
ber hinaus wird der Konsument durch den rechtlichen Rahmen vor gefährlichen oder 
fehlerhaften  Produkten  durch  die  Produkthaftung  der  Unternehmen  geschützt.  Als 
dritte Interessengruppe ist die Gesellschaft zu nennen, die durch rechtliche Vorgaben 
vor Effekten, die mit unternehmerischer Tätigkeit zusammenhängen, geschützt wer-
den. Dabei ist in erster Linie an den Schutz der Umwelt zu denken, der in vielen Ge-
setzen  und  Verordnungen  die  Handlungsfreiheit  der  Unternehmen  einschränkt.  So 
liefert  bspw.  das  Kreislaufwirtschaftsgesetz,  welches  neben  der  Vermeidung  von 
Abfällen die Verwertungen von Abfällen vorsieht, rechtliche Vorgaben für die Pro-
duktpolitik (vgl. o.V., 1996, in: www.bmu.de). In der aktuellen Diskussion zum Kli-
mawandel  fällt  zu  dem  immer  häufiger  der  Begriff  von  ,,Klimakillern",  das  heißt 
(d.h.)von Produkten mit hohem Kohlendioxid-Ausstoß. Hier werden Unternehmen in 
der Zukunft gezwungen sein, auf die sich ändernden Rahmenbedingungen einzuge-
hen.  Produkte  im  Programm,  die  von  geänderten  Rahmenbedingungen  betroffen 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2008
 - ISBN (eBook)
 - 9783836616966
 - DOI
 - 10.3239/9783836616966
 - Dateigröße
 - 1.5 MB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen; Gelsenkirchen – Wirtschaft, Studiengang Wirtschaft
 - Erscheinungsdatum
 - 2008 (August)
 - Note
 - 1,8
 - Schlagworte
 - produkteliminierung produktelimination produktpolitik sortimentsbereinigung angebotspalette
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de