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Stabile Integrationsverfahren für Darcy-Strömungen mit Abfluss-Randbedingungen

©2008 Diplomarbeit 72 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In der Landwirtschaft sowie in der Landschaftsplanung hängen viele Probleme mit dem Zu- und Abfluss von Wasser zusammen. Beim Bau von Straßen oder betonierten Flächen, die keine Versickerung zulassen, muss garantiert sein, dass große Wassermengen, die z.B. durch einen Platzregen entstehen, ablaufen können.
Dazu ist es wichtig zu wissen, wie und wie schnell das Wasser abläuft und wo es sich sammelt. Wenn es zur Versickerung kommt, ist es auch von Interesse, wie sich das versickerte Wasser im Boden verteilt, um die Verteilung von Nährstoffen im Boden vorhersagen zu können. Auf einem völlig ebenen Acker verteilt sich der Dünger gleichmäßiger als auf einem unebenen.
Um diese Vorgänge verstehen und simulieren zu können, bedient man sich der physikalischen Gesetze der Hydrodynamik und Hydrogeologie und koppelt diese miteinander.
Die Prozesse im Boden beeinflussen das an der Oberfläche abfließende Wasser und umgekehrt. In dieser Arbeit werden die Flachwassergleichung aus der Hydrodynamik und das empirische Gesetz von Darcy aus der Hydrogeologie miteinander gekoppelt und numerisch gelöst. Es werden beide Probleme zeitgleich mit voneinander abhängigen Daten gelöst.
Wie viele andere physikalische Gesetze führen diese auf die Lösung von partiellen Diferentialgleichungen, deren Lösung analytisch, außer in Spezialfällen, nicht zugänglich ist.
Numerische Verfahren, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden und besonders von der Verfügbarkeit schneller Computer proftieren, sollen hier vorgestellt und implementiert werden.
Das Anliegen dieser Arbeit wird dabei sein diese Verfahren so zu implementieren dass sie stabil ablaufen und mit vertretbarem Rechenaufwand physikalisch sinnvolle Ergebnisse liefern. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung5
2.Mathematische Grundlagen6
2.1Mathematische Hilfsmittel6
2.2Partielle Diferentialgleichungen7
2.3Herleitung von Erhaltungsgleichungen10
3.Physikalische Grundlagen12
3.1Die Flachwassergleichungen12
3.2Strömung in porösen Medien, das Gesetz von Darcy14
4.Diskretisierung16
4.1Flachwassergleichung16
4.1.1Allgemeines Vorgehen16
4.1.2Das Lax-Friedrich-Verfahren18
4.1.3Das Lax-Wendroff-Verfahren18
4.1.4Ein explizites Prediktor-Korrektor-Verfahren21
4.1.5Numerisches Beispiel, ein Dammbruch22
4.1.6Schrittweitensteuerung beim LF-Verfahren26
4.2Grundwasser28
4.2.1Diferenzenverfahren für die Laplace-Gleichung mit gemischten Randbedingungen28
4.2.2Lösen des LGS mit […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Matthias Siehl
Stabile Integrationsverfahren für Darcy-Strömungen mit Abfluss-Randbedingungen
ISBN: 978-3-8366-1628-7
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Universität Rostock, Rostock, Deutschland, Diplomarbeit, 2008
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
5
2
Mathematische Grundlagen
6
2.1
Mathematische Hilfsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6
2.2
Partielle Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
2.3
Herleitung von Erhaltungsgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . .
10
3
Physikalische Grundlagen
12
3.1
Die Flachwassergleichungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
12
3.2
Strömung in porösen Medien, das Gesetz von Darcy . . . . . . . .
14
4
Diskretisierung
16
4.1
Flachwassergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16
4.1.1
Allgemeines Vorgehen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
16
4.1.2
Das Lax-Friedrich-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
4.1.3
Das Lax-Wendroff-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . .
18
4.1.4
Ein explizites Prediktor-Korrektor-Verfahren . . . . . . . .
21
4.1.5
Numerisches Beispiel, ein Dammbruch . . . . . . . . . . .
22
4.1.6
Schrittweitensteuerung beim LF-Verfahren . . . . . . . . .
26
4.2
Grundwasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28
4.2.1
Differenzenverfahren für die Laplace-Gleichung mit gemisch-
ten Randbedingungen
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
28
4.2.2
Lösen des LGS mit SOR . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
30
4.2.3
SOR und Matlab-Löser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
33
5
Kopplung
35
6
Numerische Beispiele
37
6.1
Abflussrandbedingungen am Hang . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
6.2
Regen auf Ackersenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
37
6.3
Gekoppeltes Extrembeispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
40
6.4
Regen und Versickerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
41
7
Fazit
49
3

Inhaltsverzeichnis
8
Anhang
50
8.1
Matlab-Programme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
50
8.1.1
LF05ab.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
50
8.1.2
LF05rsp.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
52
8.1.3
Druck.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
54
8.1.4
bauen.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
8.1.5
Kopplungdamm.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
8.1.6
Kopplung.m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
65
Literaturverzeichnis
71
4

1 Einleitung
In der Landwirtschaft sowie in der Landschaftsplanung hängen viele Probleme mit
dem Zu- und Abfluss von Wasser zusammen. Beim Bau von Straßen oder beto-
nierten Flächen, die keine Versickerung zulassen, muss garantiert sein, dass große
Wassermengen, die z.B. durch einen Platzregen entstehen, ablaufen können. Dazu
ist es wichtig zu wissen, wie und wie schnell das Wasser abläuft und wo es sich
sammelt. Wenn es zur Versickerung kommt, ist es auch von Interesse, wie sich das
versickerte Wasser im Boden verteilt, um die Verteilung von Nährstoffen im Boden
vorhersagen zu können. Auf einem völlig ebenen Acker verteilt sich der Dünger
gleichmäßiger als auf einem unebenen. Um diese Vorgänge verstehen und simulie-
ren zu können, bedient man sich der physikalischen Gesetze der Hydrodynamik
und Hydrogeologie und koppelt diese miteinander. Die Prozesse im Boden beein-
flussen das an der Oberfläche abfließende Wasser und umgekehrt. In dieser Arbeit
werden die Flachwassergleichung aus der Hydrodynamik und das empirische Ge-
setz von Darcy aus der Hydrogeologie miteinander gekoppelt und numerisch gelöst.
Es werden beide Probleme zeitgleich mit voneinander abhängigen Daten gelöst.
Wie viele andere physikalische Gesetze führen diese auf die Lösung von partiel-
len Differentialgleichungen, deren Lösung analytisch, außer in Spezialfällen, nicht
zugänglich ist. Numerische Verfahren, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt
wurden und besonders von der Verfügbarkeit schneller Computer profitieren, sol-
len hier vorgestellt und implementiert werden. Das Anliegen dieser Arbeit wird
dabei sein diese Verfahren so zu implementieren dass sie stabil ablaufen und mit
vertretbarem Rechenaufwand physikalisch sinnvolle Ergebnisse liefern.
5

2 Mathematische Grundlagen
2.1 Mathematische Hilfsmittel
In diesem Kapitel werden die partiellen Ableitungen (wie in [4]) und auf ihr be-
ruhende Operatoren vorgestellt, die in den späteren Kapiteln benötigt werden.
Zuerst bezeichnen wir mit R die Menge der reelen Zahlen und schreiben
R
n
= {x = (x
1
, ..., x
d
) : x
i
R, i = 1, ..., n} ,
R
+
= {x R : x 0} . (2.1)
Wir betrachten offene und zusammenhängende echte Teilmengen des R
n
die wir
mit
bezeichnen. Den Rand von bezeichnen wir mit .
Sei
R
n
offen und f
: R eine reele Funktion. f heißt nun im Punkt x
partiell differenzierbar bezüglich der i-ten Koordinatenrichtung, falls der Limes
f
x
i
:= lim
h
0
f
(x + he
i
) - f(x)
h
.
existiert. Dabei ist e
i
der i-te Einheitsvektor.
f
x
i
heißt die i-te partielle Ableitung
von f in x. Wir schreiben auch f
x
für
f
x
.
Mithilfe der partiellen Ableitung definieren wir den Gradienten (2.2), die Diver-
genz (2.3) und den Laplace-Operator (2.4). Dazu sei v wieder eine skalare Funk-
tionen v
: R und w eine vektorwertige Funktion w(x) = (w
1
, ...w
n
) für
x
.
v = grad v =
v
x
1
, ...,
v
x
n
(2.2)
· w = div w =
n
i
=1
w
i
x
i
(2.3)
v = · v =
n
i
=1
2
v
i
x
2
i
(2.4)
Wir beschränken uns im Zuge dieser Arbeit auf kartesische Koordinatensysteme.
Bei physikalischen Vorgängen auf einem kompaktem Gebiet
mit abschnittsweise
glattem Rand
, die durch Vektorfelder beschrieben werden, die stetig und stetig
differenzierbar sind, kann man den Gaußschen Integralsatz anwenden [5]:
6

2 Mathematische Grundlagen
div v dx
=
n
· v ds
Dabei ist n die nach außen gerichtete Einheitsnormale auf dem Rand
. An-
schaulich sagt dieser Satz aus, dass alles, was innerhalb des Gebietes erzeugt wird,
gleich dem ist, was es durch den Rand verlässt.
Der Laplace-Operator vereinigt die Divergenz und den Gradienten, mit
v = 0
erhält man eine partielle Differentialgleichung, die Laplace-Gleichung. Die Lösun-
gen dieser Gleichung werden auch als harmonische Funktionen bezeichnet. Für die
Laplace-Gleichung gilt das Maximum-Prinzip [14]:
Für
-f = 0 auf mit der Lösung u C
2
auf
gilt:
max u
() = max {u(x) : x }
Der maximale Wert der Lösung liegt also immer auf dem Rand.
Die Laplace-Gleichung gehört zu den elliptischen partiellen Differentialgleichun-
gen. Im nächsten Abschnitt werden partielle Differentialgleichungen etwas allge-
meiner vorgestellt und klassifiziert.
2.2 Partielle Differentialgleichungen
Sei u
: R eine Funktion von mehreren Variablen, also R
n
, deren
partiellen Ableitungen hinreichend oft existieren, so nennt man:
F
(x
1
, ..., x
n
,
x
i
u, ...,
2
x
2
i
u, ...
) = 0
(2.5)
eine partielle Differentialgleichung (abgekürzt PDE) n-ter Ordnung, wenn n die
Ordnung der höchsten vorkommenden Ableitung in F ist.
Physikalische Vorgänge lassen sich mit partiellen Differentialgleichungen beschrei-
ben, wie z.B. der Erhalt der Masse oder der Energie. Dies wird im nächsten Ab-
schnitt am Beispiel der Masseerhaltung vorgeführt. Partielle Differentialgleichun-
gen lassen sich in verschiedene Typen einteilen. Dies wird hier anhand folgender
PDE (2.6) vorgenommen. Die gesuchte Funktion u über
R
2
hängt dabei von
x und y ab.
7

2 Mathematische Grundlagen
a
(x, t)
2
x
2
u
(x, y) + b(x, y)
2
xy
u
(x, y) + c(x, y)
2
y
2
u
(x, y)
+f(x, y) = 0
(2.6)
Dabei sind a, b, c und f bekannte Funktionen über
. Wir nennen die PDE quasili-
near wenn die Funktionen a, b und c höchsten von den ersten partiellen Ableitun-
gen von u abhängen. Sie ist halblinear, falls a, b und c nur von den Ortskoordinaten
x und y abhängen und linear, wenn weiterhin auch f nur von den Raumkoordina-
ten abhängt. Weiterhin unterscheidet man zwischen elliptischen, parabolischen und
hyperbolischen partiellen Differentialgleichungen. Um diese Einteilung vorzuneh-
men betrachtet man die Charakteristiken der partiellen Differentialgleichungen.
Diese sind ein Begriff aus der Analysis von partiellen Differentialgleichungen und
die Grundidee soll hier kurz (wie in [9]) vorgestellt werden.
Auf dem Punkt
(x, y) einer Kurve K auf sind der Funktionswert u(x, y) und
die ersten Ableitungen u
x
, u
y
der Lösung von (2.6) bekannt. Wir möchten jetzt
daraus die Werte der zweiten Ableitungen gewinnen, um die Lösung in einer
Umgebung dieses Punktes fortzusetzten. Wir wollen also den Funktionswert von
u
(x+ dx, y + dy) für beliebig dx und dy bestimmen. Die Kettenregel liefert hierfür
folgende Gleichungen :
du
x
= u
xx
dx
+ u
xy
dy
(2.7)
du
y
= u
xy
dx
+ u
yy
dy.
(2.8)
Zusammen mit (2.6) ergibt sich dieses Gleichungssystem:
D
a
(x, y) b(x, y) c(x, y)
dx
dy
0
0
dx
dy
u
xx
u
xy
u
yy
=
f
(x, y)
du
x
du
y
.
Ist Det
(D) = 0 so ist das System lösbar und die Lösung lässt sich in der Umge-
bung von K fortsetzen. Ist Det
(D) = 0 im Punkt (x, y) so lassen sich die zweiten
Ableitungen nicht eindeutig bestimmen. Die Kurven K, entlang derer die Bedin-
gung Det
(D) = 0 in jedem Punkt erfüllt ist, nennt man Charakteristiken. Entlang
dieser Kurven lässt sich die partielle Differentialgleichung in eine gewöhnliche um-
wandeln. Die Anzahl der Charakteristiken im Punkt
(x, y) bestimmt den Typ der
partiellen Differentialgleichung in diesem Punkt. Um die Anzahl der Charakteris-
tiken zu bestimmen betrachten wir die charakteristische Gleichung:
8

2 Mathematische Grundlagen
Det
(D) = a(x, y)(
dy
dx
)
2
- b(x, y)
dy
dx
+ c = 0.
(2.9)
Im Punkt
(x, y) nennen wir die partielle Differentialglecihung elliptisch falls
b
(x, y)
2
- 4a(x, y)c(x, y) < 0, es also keine charakteristische Richtung gibt. Wir
nennen sie parabolisch, falls sie eine charakteristische Richtung hat, also b
(x, y)
2
-
4a(x, y)c(x, y) = 0 und hyperbolisch falls b(x, y)
2
- 4a(x, y)c(x, y) > 0, es also in
diesem Punkt zwei charakteristische Richtungen gibt. Erfüllt die PDE diese Be-
dingung für jeden Punkt auf
, so ist sie vom entsprechenden Typ.
Hyperbolische PDE`s beschreiben dabei dynamische Prozesse. Daher übernimmt
eine der Variablen die Funktion der Zeit t
R
+
. Dadurch, dass diese PDE zwei
reellwertige Charakteristiken hat kann man die Lösung in der Zeit zurückverfol-
gen und die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Information ist endlich. Typische
Vertreter dieses Typs sind die eindimensionale Advektionsgleichung (2.10) und die
eindimensionale Wellengleichung (2.11).
t
u
(x, t) + a
x
u
(x, t) = 0
(2.10)
2
t
2
u
(x, t) + c
2
2
x
2
u
(x, t) = 0
(2.11)
Dabei bestimmen a und c die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Information oder
Störung.
Bei einer reellwertigen Charakteristik ist die PDE parabolisch. Diese PDE beschrei-
ben wieder dynamische Prozesse, die sich jedoch nicht in der Zeit zurückverfolgen
lassen. Die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung (2.12), welche zum Beispiel
die Temperaturverteilung in einem Stab über die Zeit beschreibt, gehört zu diesem
Typ. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit einer Information kann bei diesen PDE`s
unendlich sein.
t
u
(x, t) + a
2
x
2
u
(x, t) = 0
(2.12)
Lösungen von elliptischen PDE`s hängen nicht von der Zeit ab. Typischer Ver-
treter ist die schon bekannte Laplace-Gleichung (2.13). Diese beschreibt Gleich-
gewichtszustände wie z.B. die Temperaturverteilung in einem homogenen Körper
bei bekannten Randtemperaturen.
2
x
2
u
(x, y) +
2
y
2
u
(x, y) = 0
(2.13)
9

2 Mathematische Grundlagen
Der Typ der PDE entscheidet darüber, welche Anfangs- oder Randbedingungen
vorgegeben werden müssen, um eine Lösung zu erhalten. In den folgenden Ka-
piteln wird dies am Beispiel der hyperbolischen Flachwassergleichungen und der
elliptischen Laplacegleichung erläutert.
2.3 Herleitung von Erhaltungsgleichungen
In diesem Kapitel wird die differentielle Form der Masseerhaltung, wie in [6],
hergeleitet. Wir betrachten ein Gebiet
[a, b] R zum Zeitpunkt t, in dem z.B. ein
Gas mit der Dichte
(x, t) vorhanden ist. Die Dichte (x, t) wird dabei so definiert,
dass sich die Gesamtmasse M
ges
im Intervall
[a, b] folgendermaßen ergibt:
M
ges
=
b
a
(x, t)dx.
(2.14)
Wenn wir annehmen, dass keine Masse erzeugt oder vernichtet wird, kann sich die
Gesamtmasse nur ändern, wenn die Masse durch die Ränder a oder b fließt. Mit
v
(x, t) als Geschwindigkeit der Masse ergibt sich der Fluss zu (x, t)v(x, t) am Ort
x zum Zeitpunkt t. Damit ergibt sich die Gesamtbilanz der Masse zu:
t
b
a
(x, t)dx = (a, t)v(a, t) - (b, t)v(b, t).
(2.15)
Dies lässt sich als eindimensionaler Gaußscher Integralsatz interpretieren und wird
integrale Form der Bilanzgleichung genannt. Integrieren wir diese Gleichung in der
Zeit von t
1
bis t
2
, erhalten wir folgende Gleichung:
b
a
(x, t
2
)dx =
b
a
(x, t
1
)dx +
t
2
t
1
(a, t)v(a, t)dx -
t
2
t
1
(b, t)v(b, t)dx. (2.16)
Hier wird über die Masseflüsse durch a und b integriert, um die Gesamtmasse zum
Zeitpunkt t
2
zu erhalten. Wir nehmen nun an, dass
(x, t) und v(x, t) differenzier-
bare Funktion sind. Damit haben wir:
(x, t
1
) - (x, t
2
) =
t
2
t
1
t
(x, t)dt
(2.17)
(b, t)v(b, t) - (a, t)v(a, t) =
b
a
x
((x, t)v(x, t))dx,
(2.18)
eingesetzt in 6.11 ergibt sich:
t
2
t
1
b
a
t
(x, t) +
x
((x, t)v(x, t)) dxdt = 0.
10

2 Mathematische Grundlagen
Da diese Gleichung für jedes Intervall
[a, b] und [t
1
, t
2
] gilt, muss der Integrant
identisch Null sein. So ergibt sich die differentielle Form der Erhaltungsgleichung
für die Masse:
t
(x, t) +
x
((x, t)v(x, t)) = 0
So erhalten wir eine partielle Differentialgleichung. Bilanzgleichung für den Impuls
und die Energie lassen sich ebenfalls herleiten und in Systemen von partiellen
Differentialgleichungen vereinen. Dies wird im nächsten Abschnitt getan, um die
Flachwassergleichungen herzuleiten.
11

3 Physikalische Grundlagen
3.1 Die Flachwassergleichungen
Die eindimensionalen Flachwassergleichungen für ein Gebiet
[a, b] R und t R
+
werden hier über die Masse- und Impulserhaltung hergeleitet. Man nimmt an, dass
sich die Flüssigkeit nur in horizontaler Richtung mit der Geschwindigkeit u
(x, t)
bewegt. Mit h
(x, t) als Höhe über Grund ergibt sich die Gesamtmasse, mit als
konstanter Dichte, auf dem abgeschlossenem Intervall
[a, b] R zu:
M
ges
:=
b
a
h
(x, t) dx.
(3.1)
Des Weiteren erzwingt der Erhalt der Masse folgende Gleichung:
x
h
(x, t) +
t
[u(x, t)h(x, t)] = 0,
(3.2)
u
(x, t)h(x, t) ist der Massefluss am Ort x.
Weiterhin betrachtet man die Impulserhaltung:
t
h
(x, t)u(x, t) +
x
(u
2
(x, t)h(x, t) + p(x, t)) = 0.
(3.3)
Der Druck p
(x, t) ergibt sich dabei als Gewichtskraft auf die Flüssigkeitssäule am
Ort x. Mit g als Erdbeschleunigung ergibt sich also:
p
(x, t) =
h
(x,t)
0
g
(h(x, t) - y)dy =
1
2
gh
2
(x, t).
(3.4)
Einsetzen von (3.4) in (3.3) ergibt:
t
h
(x, t)u(x, t) +
x
(u
2
(x, t)h(x, t) +
1
2
gh
2
) = 0
(3.5)
Kombiniert mit (3.2) ergibt sich dieses System:
12

3 Physikalische Grundlagen
t
U
+
x
F
= 0,
(3.6)
h
uh
= U,
(3.7)
uh
hu
2
+
1
2
gh
2
= F.
(3.8)
Die Eindimensionalen Flachwassergleichungen. Da nur horizontale Bewe-
gungen des Wassers berücksichtigt werden, sollte das betrachtete Gebiet
[a, b] R
groß sein im Vergleich zur Wasserhöhe h. Die Flachwassergleichungen stellen eine
Erhaltungsgleichung für die Masse und den Impuls dar, durch Quellenterme in der
ersten (für die Masse) oder zweiten Komponente (für den Impuls) lassen sich, im
inhomogenen Fall, eine Veränderung der Masse (z.B. durch Regen oder Versicke-
rung) oder eine Veränderung des Impulses (z.B durch die Hangabtriebskraft, wie
in [1] beschrieben ) erreichen. Mit R als Regenterm und I als Infiltrationsterm
sowie j
(x) als Funktion der Bodenkontur über [a, b] stellt sich das System so dar:
t
U
+
x
F
= S
(3.9)
R
- I
-gh
x
j
= S.
(3.10)
0
10
20
30
40
50
0
0.2
0.4
0.6
0.8
1
1.2
1.4
1.6
1.8
2
Regen
Versickerung
Hangabtriebskraft
Bodenkontur j(x)
13

3 Physikalische Grundlagen
Diese Gleichungen bilden ein System von nichtlinearen partiellen Differentialglei-
chungen. Es werden noch Anfangswerte zum Startzeitpunkt t
0
sowie Randwerte
benötigt.
h
(x, t
0
) = Start
h
(x) und uh(x, t
0
) = Start
uh
(x)
h
(x
rand
, t
) = h
rand
(t) und uh(x
rand
, t
) = uh
rand
(t)
Die Randwerte werden dabei so bestimmt, dass physikalische Vorgänge wie z.B.
Abfluss simuliert werden können.
Um den Typ der partiellen Differentialgleichung zu bestimmen betrachten wir die
Eigenwerte der Jacobimatrix des Systems:
J
=
F
U
= 0
1
uh
h
+ gh 2gh
.
Damit wird die Determinate von
(J - E) genau dann Null wenn:
1,2
=
uh
h
±
gh.
Da g
9.81 und h 0 erhält man zwei reelle Eigenwerte, damit ist das System
hyperbolisch [6]. Beim numerischen Lösen von hyperbolischen partiellen Differenti-
algleichungen ergeben sich oft ungewollte Oszillationen, dies muss bei der Auswahl
von Lösern für das jeweilige Problem berücksichtigt werden.
3.2 Strömung in porösen Medien, das Gesetz von
Darcy
Zur numerischen Berechnung von Grundwasserströmungen kann man das Gesetz
von Darcy [7], welches eine empirische Aussage über die Fließgeschwindigkeit
von Flüssigkeiten in porösen Medien macht, benutzen. Für ein zweidimensionales
Gebiet
= ([0, a] × [0, b]) R
+
× R
+
stellt es sich folgendermaßen dar:
V
(x, y) = -Kgrad(P (x, y)).
(3.11)
Dabei ist K der Durchlässigkeitsbeiwert, welcher nichtlinear vom Medium und
dessen Sättigung abhängt. Im Zuge dieser Arbeit wird von gesättigten Medien
ausgegangen. P ist der statische Druck im Medium. Die Größe und Richtung der
Fließgeschwindigkeit hängt demnach von der Druckverteilung und der Beschaf-
fenheit des Mediums ab. Mit dem Gesetz von der Erhaltung der Masse und den
Fließgeschwindigkeiten V
x
V
y
in x- und y-Richtung gilt in
:
x
V
x
(x, y) +
y
V
y
(x, y) = 0.
(3.12)
14

3 Physikalische Grundlagen
div
(V ) = 0
(3.13)
Schreibt man (3.11) in Komponenten:
V
x
(x, y) = -K
x
(P (x, y))
(3.14)
V
y
(x, y) = -K
y
(P (x, y))
(3.15)
und setzt es in (3.12) ein, so erhält man:
0 = -K
2
x
2
P
(x, y) - K
2
y
2
P
(x, y)
= -Kdiv (gradP )
= -KP
Die Laplace-Gleichung lässt sich mit numerischen Verfahren und entsprechenden
Randbedingungen lösen. Als Lösung erhält man die Druckverteilung im Gebiet
. Die Flüssigkeit fließt nun entsprechend dem Druckgefälle von Gebieten hohen
Drucks zu Gebieten niedrigeren Drucks.
15

4 Diskretisierung
4.1 Flachwassergleichung
4.1.1 Allgemeines Vorgehen
Zur numerischen Berechnung der allgemeinen Erhaltungsgleichung in einer Orts-
dimension
U
t
+
F
(U)
x
= 0
(4.1)
mit Differenzenverfahren überzieht man das betrachtete Gebiet zuerst mit einem
Gitter der Maschenweite dx in Orts- und dt in Zeit-Richtung wie in Abbildung 4.1.
Die diskreten Werte an den Schnittpunkten des Gitters bezeichnen wir mit U
n
j
, für
den diskreten Zeitwert ndt und den Ortswert bei jdx. Vor Beginn der Berechnung
t
U
n
j 1
U
n
j
U
n
j+1
U
n+1
j+1
U
n+1
j
U
n+1
j 1
U
n+2
j 1
U
n+2
j
U
n+2
j+1
Abbildung 4.1: Diskretes Gitter
sind die Werte für die erste Zeitschicht durch die Startwerte vorgegeben. Aus
16

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836616287
DOI
10.3239/9783836616287
Dateigröße
2.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Rostock – Mathematik
Erscheinungsdatum
2008 (Juli)
Note
2,6
Schlagworte
mathematik flachwassergleichung differentialgleichung gesetz darcy lax-friedrich-verfahren
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Titel: Stabile Integrationsverfahren für Darcy-Strömungen mit Abfluss-Randbedingungen
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