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Betrieb des Fuhrparks des Landkreises Kassel mit Flüssiggas und damit verbundene ökonomische und ökologische Aspekte

©2007 Diplomarbeit 43 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
In Zeiten knapper Haushaltsmittel bei der öffentlicher Hand und der nicht verstummenden Klimadiskussion suchen auch die Kommunen nach neuen Wegen, um Kosteneinsparungen zu erzielen und Umweltbelastungen zu reduzieren.
Ein nicht geringes Einsparungspotential aus sowohl ökonomischer als auch ökologischer Sicht besteht beim Betrieb kommunaler Fahrzeugflotten mit alternativen Energieträgern wie zum Beispiel Rapsmethylester (Biodiesel), Wasserstoff, Erdgas und Autogas.
Der Landkreis Kassel hat aufgrund dieser neuen Denkweise im Jahr 2005 eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen und begonnen, seinen Fuhrpark schrittweise auf Autogasantrieb umzustellen.
Nachdem zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit 18 Monate seit der Einführung verstrichen sind und der Umrüstgrad des Fuhrparks weiter fortgeschritten ist, soll in diesem Werk untersucht werden, ob sich der Flüssiggasbetrieb für den Landkreis Kassel tatsächlich als wirtschaftlich erweist, welche zusätzlichen Einsparungen noch erzielt werden können und ob sich die Umstellung eventuell positiv auf die Umwelt auswirkt. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
1.Einleitung1
1.1Darstellung der Ausgangssituation1
1.2Der Einsatz von Flüssiggas in der Fahrzeugtechnik2
2.Untersuchung der aktuellen Situation und Betrachtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten5
2.1Umrüststatus der Dienstfahrzeuge im Juli 20075
2.2Standort Kassel7
2.2.1Dienstfahrzeugpool Wilhelmshöher Allee7
2.2.2Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung am Standort Wilhelmshöher Allee9
2.2.3Sonstige Fahrzeuge Standort Kassel Wilhelmshöher Allee10
2.2.4Außenstelle Kulturbahnhof11
2.2.5Außenstelle Kassel Waldau12
2.3Standort Hofgeismar13
2.3.1Dienstfahrzeuge Manteufelanlage13
2.3.2Dienstfahrzeuge Garnisonstraße14
2.3.3Dienstfahrzeug Kasinoweg14
2.4Standort Wolfhagen15
2.4.1Wolfhagen Ritterstraße15
2.4.2Wolfhagen Liemeckestraße15
2.5Eigene Gastankstellenanlage am Standort Kassel Wilhelmshöher Allee17
3.Kurzbetrachtung der Umstellung auf Autogas unter ökologischen Gesichtspunkten22
3.1Reduzierung der CO²-Emmissionen22
3.2Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes23
4.Probleme24
4.1Volkswagen24
4.2Schwierigkeiten bei der Einführung der ersten Autogasfahrzeuge25
4.2.1Ausschreibungstext25
4.2.2Fehlende Informationen zum Tankstellennetz26
4.3Bisherige Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge und fehlende Praxiserfahrung beim Fahren mit […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Darstellung der Ausgangssituation
1.2 Der Einsatz von Flüssiggas in der Fahrzeugtechnik

2 Untersuchung der aktuellen Situation und Betrachtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten
2.1 Umrüststatus der Dienstfahrzeuge im Juli 2007
2.2 Standort Kassel
2.2.1 Dienstfahrzeugpool Wilhelmshöher Allee
2.2.2 Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung am Standort Wilhelmshöher Allee
2.2.3 Sonstige Fahrzeuge Standort Kassel Wilhelmshöher Allee
2.2.4 Außenstelle Kulturbahnhof
2.2.5 Außenstelle Kassel Waldau
2.3 Standort Hofgeismar
2.3.1 Dienstfahrzeuge Manteufelanlage
2.3.2 Dienstfahrzeuge Garnisonstraße
2.3.3 Dienstfahrzeug Kasinoweg
2.4 Standort Wolfhagen
2.4.1 Wolfhagen Ritterstraße
2.4.2 Wolfhagen Liemeckestraße
2.5 Eigene Gastankstellenanlage am Standort Kassel Wilhelmshöher Allee

3 Kurzbetrachtung der Umstellung auf Autogas unter ökologischen Gesichtspunkten
3.1 Reduzierung der CO²-Emmissionen
3.2 Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes

4 Probleme
4.1 Volkswagen
4.2 Schwierigkeiten bei der Einführung der ersten Autogasfahrzeuge
4.2.1 Ausschreibungstext
4.2.2 Fehlende Informationen zum Tankstellennetz
4.3 Bisherige Probleme bei der Betankung der Fahrzeuge und fehlende Praxiserfahrung beim Fahren mit Autogas

5 Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Anhang

1 Einleitung

In Zeiten knapper Haushaltsmittel bei der öffentlicher Hand und der nicht verstummenden Klimadiskussion suchen auch die Kommunen nach neuen Wegen, um Kosteneinsparungen zu erzielen und Umweltbelastungen zu reduzieren.

Ein nicht geringes Einsparungspotential aus sowohl ökonomischer als auch ökologischer Sicht besteht beim Betrieb kommunaler Fahrzeugflotten mit alternativen Energieträgern wie zum Beispiel Rapsmethylester (Biodiesel), Wasserstoff, Erdgas und Autogas.

Der Landkreis Kassel hat aufgrund dieser neuen Denkweise im Jahr 2005 eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen und begonnen, seinen Fuhrpark schrittweise auf Autogasantrieb umzustellen.

Nachdem zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit 18 Monate seit der Einführung verstrichen sind und der Umrüstgrad des Fuhrparks weiter fortgeschritten ist, soll in diesem Werk untersucht werden, ob sich der Flüssiggasbetrieb für den Landkreis Kassel tatsächlich als wirtschaftlich erweist, welche zusätzlichen Einsparungen noch erzielt werden können und ob sich die Umstellung eventuell positiv auf die Umwelt auswirkt.

1.1 Darstellung der Ausgangssituation

Der Landkreis Kassel ist ein 129 287 Hektar großer Flächenkreis an der Nordspitze Hessens mit 242.117 Einwohnern[1].

Aufgrund seiner weitläufigen Ausdehnung werden neben der Hauptdienststelle in der kreisfreien Stadt Kassel zusätzlich in den Altkreisteilen die Dienststellen Hofgeismar und Wolfhagen sowie einige weitere kleinere Dienststellen unterhalten.

Die weiten Strecken innerhalb der Kreisgebietes machen es erforderlich, dass ein umfangreicher Fuhrpark unterhalten wird und an fast allen Verwaltungsstellen Dienstfahrzeuge stationiert sind, die den Mitarbeitern für die erforderlichen Dienstfahrten zur Verfügung stehen.

So betrug der Fahrzeugbestand des Landkreises Kassel am 31. Dezember 2006 abzüglich der Nutzfahrzeuge und der Fahrzeuge der landkreiseigenen Beschäftigungsgesellschaft Agil 33 Fahrzeuge. Davon waren 22 Fahrzeuge am Standort Kassel Wilhelmshöhe und den Außenstellen Kassel Kulturbahnhof und Kassel-Waldau stationiert. Die restlichen 11 Fahrzeuge verteilten sich zu etwa gleichen Teilen auf die Standorte Hofgeismar und Wolfhagen mit ihren einzelnen Dienststellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufteilung der Kfz auf die Dienststellen[2]

Vor dem Hintergrund der Diskussionen um die weltweite Klimaerwärmung und ständig steigenden Treibstoffpreise und der Tatsache, dass für den Betrieb des o. g. Fuhrpark in den vergangenen Jahren stets rund 60.000 Liter Superbenzin verbraucht wurden, entschied man sich beim Landkreis Kassel Anfang des Jahres 2006 für die schrittweise Umrüstung des Fuhrparks auf Flüssiggas.

1.2 Der Einsatz von Flüssiggas in der Fahrzeugtechnik

Der Begriff „Autogas“ bezeichnet ein Flüssiggasgemisch aus Propan- und Butangas, welches zum Betrieb von Fahrzeugmotoren vorgesehen ist. Das internationale Kürzel für Autogas ist LPG[3] und es ist nicht mit dem CNG[4] zu verwechseln.

Autogas ist seit den 70er Jahren in Italien und den Niederlanden weit verbreitet[5] und seit Mitte der 1990er Jahre auch in den restlichen Europäischen Ländern auf dem Vormarsch. Es findet hauptsächlich in PKW und leichten Nutzfahrzeugen Verwendung. Jedoch gibt es auch schon vereinzelt LKW die mit Autogas betrieben werden. Auch die Wiener Verkehrsbetriebe betreiben ihre gesamte Busflotte (1300 Fahrzeuge) mit Flüssiggas[6].

Autogas ist mit rund 80% weniger Schadstoffausstoß von Stickoxiden, 50 % weniger unverbrannter Kohlenwasserstoffe und rund 15 % weniger CO2-Emmissionen bedeutend umweltfreundlicher als Super- oder Dieselkraftstoff.

Im Vergleich zu Benzin entsteht beim Autogasbetrieb eines Fahrzeuges ein Mehrverbrauch von 5 bis 15 %. Dieser Mehrverbrauch ist notwendig, um mit dem Autogasbetrieb verbundene Leistungseinbußen auszugleichen. Positive Auswirkungen auf die Motoren hat die höhere relative Oktanzahl (ROZ) des Autogases. Sie liegt (je nach Propan-Butan-Mischungsverhältnis) zwischen ROZ 108 und ROZ 112 Oktan.

Bis 2018 ist der Treibgassteuersatz, der auch auf dem Autogas liegt, um 7% vermindert. Mineralölsteuer wird auf Autogas nicht erhoben. Somit liegt der Preis für Autogas derzeit bei durchschnittlich 61 Cent pro Liter[7].

Die Automobilindustrie bietet ab Werk nur wenige OEM[8] -Fahrzeuge mit Autogasantrieb an. Somit ist eine Umrüstung herkömmlicher Fahrzeuge mit Ottomotoren notwendig.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Schematische Systemskizze eines Autogasfahrzeuges [9]

Die Umrüstung ist relativ unkompliziert und kostet je nach Leistung und Anzahl der Zylinder zwischen 1800,00 und 3000,00 Euro. Dabei wird in der Regel ein Rundtank in die vorhandene Reserveradmulde installiert und dieses durch ein Tire Fit (Pannenspray) ersetzt.

Bei diesem Umbau bleibt der Benzintank erhalten, so dass das Fahrzeug sowohl mit Autogas, als auch mit Ottokraftstoffen betrieben werden kann. Man spricht hier vom bivalenten Antrieb.

Das Umschalten zwischen dem Gas- und dem Benzinmodus erfolgt automatisch während der Fahrt und kann zudem manuell gesteuert werden.

Bei der derzeitigen Autogasanlagentechnik erfolgt der Start der Motoren immer im Benzinmodus und die Motoren wechseln beim erreichen einer vordefinierten Betriebstemperatur automatisch in den Gasbetrieb. Falls der Gastank während der Fahrt einmal leer ist, wechselt der Motor automatisch in den Benzinmodus zurück.

Im Gasbetrieb wird das Autogas im flüssigen Zustand in den Motorraum geführt. In einem dort installierten, vom Kühlwasser beheizten, Verdampfer wird es in den gasförmigen Zustand verwandelt und in den Motor eingeblasen. Ein ebenfalls zusätzlich installiertes Steuergerät berechnet dabei ständig die zum Benzin äquivalenten Gaswerte und die erforderlichen Mengen, die dem Motor zugeführt werden müssen.

Autogas ist im Vergleich zu Ottokraftstoffen nicht gefährlicher. Die Anlagen entsprechen den neusten Erkenntnissen der Technik und sind mit zahlreichen Sicherheitseinrichtungen versehen. So verfügen alle Anlagen über Rohrbruchventile und Schmelzsicherungen an den Tanks, die im Brandfall das Gas kontrolliert entweichen lassen und somit eine Explosion oder gar den Druckbehälterzerknall unmöglich machen.

Die Betankung der Gasfahrzeuge erfolgt ähnlich wie beim Benzintanken. Größter Unterschied ist, dass die Zapfpistole auf den Einfüllstutzen mit einer großen Muffe aufgeschraubt wird. In Deutschland ist der ACME-Anschluss (Euroanschluss) am weitesten verbreitet. Jedoch gibt es auch noch 2 andere Anschlusstypen, bei denen vor dem Tankvorgang ein Adapter angeschraubt werden muss. Der Tankvorgang selber dauert nur unwesentlich länger als das Tanken von Ottokraftstoff.

In Deutschland ist in den letzten 2 Jahren das Gastankstellennetz rapide erweitert worden und es wird davon ausgegangen, dass schon Ende 2007 die Zahl von 3000 Autogastankstellen erreicht wird. Diese Zahl ist für Deutschland recht beachtlich (Zum Vergleich: es gibt derzeit ca. 700 Erdgastankstellen in Deutschland[10] ), im europäischen Vergleich steht Deutschland damit jedoch im letzten Drittel der Gastankstellendichte.

2 Untersuchung der aktuellen Situation und Betrachtung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten

Auf den folgenden Seiten soll die Situation an den einzelnen Dienststellen des Landkreises Kassel zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit dargestellt und näher darauf eingegangen werden.

Bei den Untersuchungen, bei denen hauptsächlich analytisch vorgegangen wurde, liegt das Hauptaugenmerk auf den Kosteneinsparungen, die zu diesem Zeitpunkt bereits möglich sind und den Einsparungssteigerungen, die mit der Umrüstung weiterer Fahrzeuge in der Zukunft verbunden sind.

Außerdem sollen die Besonderheiten an den unterschiedlichen Standorten dargestellt sowie der Betrieb einer landkreiseigenen Autogastankstelle erläutert werden.

Die Berechnungen zu den Einsparungen bei den einzelnen Fuhrparkteilen beziehen sich dabei auf Zahlenmaterial, welches dem Verfasser dieser Arbeit von der Verwaltung zur Verfügung gestellt und anschließend ausgewertet wurde.

Die Ausführungen und Berechnungen zum Betrieb einer eigenen Gastankstelle basieren auf Informationsangeboten, die vom Verfasser in Absprache mit der Verwaltung bei unterschiedlichen Firmen eingeholt wurden und auf deren Grundlage letztendlich auch die Auftragserteilung zur Errichtung einer solchen Tankstellenanlage im Juli 2007 erfolgte.

2.1 Umrüststatus der Dienstfahrzeuge im Juli 2007

Wie aus nachfolgender Grafik hervorgeht, war der Umrüststatus im Juli 2007 bereits weit fortgeschritten. Von den insgesamt betrachteten 33 Fahrzeugen an allen Standorten waren 19 Fahrzeuge auf Autogasbetrieb umgerüstet.

Die folgenden Betrachtungen beziehen sich teilweise auf den Stand vom Juli 2007 und auch teilweise auf die Situation, die sich ergeben würde, wenn alle Fahrzeuge auf Autogasbetrieb umgerüstet wären.

Die Umrüstung aller Fahrzeuge ist bis zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit aus unterschiedlichen Gründen nicht erfolgt. Hauptgrund ist die Tatsache, dass der Landkreis Kassel seit einigen Jahren seinen Fuhrpark bei Ersatzbeschaffungen nur noch mit Leasingfahrzeugen ausstattet. Die gewöhnliche Leasingdauer der Fahrzeuge beträgt dabei 48 Monate.

Alle nach dem 01.01.2006 neu beschafften Fahrzeuge sind – bis auf wenige Ausnahmen, auf die später noch eingegangen wird – mit Autogasantrieb ausgestattet worden.

Bei den Fahrzeugen, die vor dem Jahr 2006 beschafft wurden, handelt es sich um Fahrzeuge mit herkömmlichen Ottomotoren, deren Leasinglaufzeit noch nicht abgelaufen ist und bei denen eine nachträgliche Umrüstung für den Zeitraum der Restlaufzeit in Verbindung mit den daraus resultierenden höheren Leasingraten nicht wirtschaftlich wäre.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Übersicht über die umgerüsteten Kfz (Stand: Juli 2007) [11]

Diese Fahrzeuge stellen einen großen Anteil der noch herkömmlich betriebenen Fahrzeuge dar. Beim Ersatz dieser Fahrzeuge ist nach Informationen der Verwaltung[12] die Beschaffung von Gasfahrzeugen beabsichtigt.

Einen weiteren Anteil an den nicht umgerüsteten Fahrzeugen bilden die Fahrzeuge, die sich im Eigenbesitz des Landkreises Kassel befinden. Diese Fahrzeuge sind zu größten Teilen weit älter als fünf Jahre und wurden zu Zeiten beschafft, als der Landkreis noch Fahrzeuge kaufte und nicht leaste und als noch nicht beabsichtigt war, den Fuhrpark mit Autogas zu betreiben. Eine Umrüstung dieser Fahrzeuge wäre ebenfalls unwirtschaftlich, zumal diese in den kommenden ein bis zwei Jahren – je nach Alter – durch Leasingfahrzeuge ersetzt werden. Diese Fahrzeuge sollen dann ebenfalls in der Autogasvariante beschafft werden.

Den dritten Teil der Fahrzeuge mit herkömmlichen Antrieb bilden die Fahrzeuge, die nach dem 01.01.2006 beschafft wurden und bei denen keine Autogasanlagen installiert wurden. In Einzelfällen war die ermittelte Jahreskilometerlaufleistung der Fahrzeuge der Grund dafür, der eine Umrüstung als nicht wirtschaftlich erschienen ließ.

In anderen Fällen erfolgte die Beschaffung ohne Autogasantrieb aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen, zumal sich der Gasbetrieb gerade bei diesen Fahrzeugen (z. B. VW Transporter T5) als sehr wirtschaftlich erwiesen hätte.

2.2 Standort Kassel

Unter dem Begriff „Standort Kassel“ sind die Außenstellen Kulturbahnhof und Waldau, sowie die Hauptstelle Wilhelmshöher Allee mit dem allgemeinen Fahrzeugpool, den Fahrzeugen der Zwangsvollstreckung und den sonstigen Fahrzeugen (Poststelle, Dienstwagen des Landrates und des Ersten Kreisbeigeordneten, EDV-Abteilung) zusammengefasst. Aufgrund der räumlichen Nähe bietet sich diese Zusammenfassung an.

2.2.1 Dienstfahrzeugpool Wilhelmshöher Allee

Der Dienstfahrzeugpool am Haupthaus in der Wilhelmshöher Allee 19a in Kassel setzte sich im Juli 2007 aus insgesamt acht Fahrzeugen zusammen. Dies waren im Einzelnen 5 Volkswagen Fox, 1 Volkswagen Polo, 1 Volkswagen Passat sowie 1 Volkswagen Transporter T5.

Bis auf den Volkswagen Polo wurden alle Fahrzeuge in den Jahren 2006 und 2007 neu beschafft. Bei diesen Fahrzeugen handelt es sich ausschließlich um Leasingfahrzeuge. Drei der Volkswagen Fox und der Volkswagen Passat sind mit Autogasanlagen ausgerüstet.

Zwei weitere Volkswagen Fox sowie der Volkswagen Transporter T5 wurden mit herkömmlichen Ottomotoren beschafft. Warum dies so geschah ist nicht nachvollziehbar. Vermutlich lag der Anschaffungszeitpunkt dieser Fahrzeuge genau in der Einführungsphase des Autogases beim Landkreis Kassel.

Aus der folgenden Übersicht (Tabelle 1) sind die einzelnen Laufleistungen und Verbrauche der Vorgängerfahrzeuge zu ersehen. Daraus gehen auch die rechnerischen Kosten für den Betrieb der Fahrzeuge mit Autogas hervor. Auf diese Tabelle soll nun näher eingegangen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Fahrzeuge im Dienstfahrzeugpool Wilhelmshöher Allee, Stand Juli 2007[13]

Bei den hellblau markierten Fahrzeugen handelt es sich um Fahrzeuge mit Autogasanlagen. Sie sind auch daran zu erkennen, dass hinter der Typenbezeichnung das Kürzel „LPG“ steht.

In der Spalte 1 ist das jeweilige Vorgängerfahrzeug und in Spalte 2 das aktuelle bzw. Ersatzfahrzeug aufgeführt. Die Spalten 3-5 geben Informationen über die Jahreskilometerleistung, den Verbrauch an Superbenzin in Litern und die tatsächlichen Betankungskosten der Fahrzeuge aus dem Jahr 2006.

Die Zahlen in den Spalten 6 und 7 der obenstehenden Tabelle stellen die rechnerischen Kosten für den Autogasbetrieb der Fahrzeuge dar und beziehen sich auf die Kilometerlaufleistungen der einzelnen Fahrzeuge im Jahr 2006. Tatsächliche und verwertbare Zahlen aus dem Jahr 2007 und somit aus den ersten Monaten des Autogasbetriebes der vier Gasfahrzeuge lagen zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Arbeit nicht vor.

Dies liegt daran, dass die Fahrzeuge, aufgrund fehlender Information zu Tankstellenstandorten in Kassel, in den ersten Monaten zum Teil nicht mit Autogas betankt wurden und aufgrund anfangs mangelnder Informationen bei den Bediensteten[14] der Autogasbetrieb der Fahrzeuge in der ersten Hälfte des Jahres 2007 nur sehr schleppend anlief.

Vom Volkswagen Transporter T5 und dem Volkswagen Passat abgesehen, ist bei diesen Poolfahrzeugen eine Einzelbetrachtung eines jeden Fahrzeuges nicht besonders aussagekräftig. Dies liegt daran, dass die Kilometerlaufleistung der einzelnen Fahrzeuge von Jahr zu Jahr stark schwank.

Zwar kann bei den Kleinwagen von einer Gesamtkilometerlaufleistung von ca. 80.000 Kilometern im Jahr ausgegangen werden, jedoch verteilt sich diese von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich auf die einzelnen Fahrzeuge. Die Ursache dieser unregelmäßigen Verteilung liegt darin, dass jeder Mitarbeiter der Dienststelle Wilhelmshöher Allee Zugriff auf diesen Fahrzeugpool hat und bei anstehenden Dienstfahrten die Fahrzeuge je nach Verfügbarkeit buchen kann. So kann es vorkommen, dass ein Fahrzeug in einer Woche 10 Kilometer gefahren wird und dafür ein anderes 500 Kilometer. Eine gezielte Angleichung der Nutzung der einzelnen Fahrzeuge erfolgt nicht.

Bei den anderen zwei Fahrzeugen ist die Nutzung relativ konstant, da diese jeweils nur einmal im Pool vorgehalten werden und somit keine gravierenden Unterschiede in der Nutzungsintensität auftreten.

Es ist also festzustellen, dass es von Vorteil ist, zumindest die Verbrauche und Laufleistungen der Kleinwagen im Dienstfahrzeugpool als Gesamtheit zu betrachten.

Bei der Neubeschaffung der Volkswagen Fox ist dies nicht erfolgt. Vielmehr wurde jedes Fahrzeug für sich betrachtet und die jeweilige Ersparnis pro Fahrzeug errechnet. Dies hatte zur Folge, dass bei einigen Fahrzeugen die errechnete Ersparnis verschwindend gering ausfiel, was die Beschaffung von nur drei Fahrzeugen dieser Art mit Autogasantrieb erklärt.

Bezieht man sich jedoch bei der Errechung der Kosten des Gasbetriebes auf die Gesamtlaufleistung der Kleinwagen aus dem Jahr 2006 (81290 km) sowie die Gesamtverbrauche (5678,91l Super) und multipliziert diese unter Berücksichtigung eines Mehrverbrauchs von 15% und eines Anteils für den Startvorgang von 5 % mit dem Faktor 1,2 und einem Literpreis von 0,635 Euro[15] so kommt man auf eine Gesamtsumme von 4327,33 Euro im Jahr bei der Betankung der Fahrzeuge an einer öffentlichen Tankstelle. Es ergibt sich somit eine rechnerische Einsparung von 2729,82 Euro im Jahr im Vergleich zum Superbetrieb (gestiegener Treibstoffpreis im Jahr 2007 nicht eingerechnet).

Legt man dieser Berechung die Betankung der Fahrzeuge an einer landkreiseigenen Tankstelle[16] und somit einen Literpreis von rund 0,535 Euro[17] zugrunde, so ergibt sich eine Ersparnis von 3411,29 Euro im Jahr.

Sofern bei der Ersatzbeschaffung der vier anderen Benzinfahrzeuge ebenfalls Autogasfahrzeuge beschafft werden, würden sich die möglichen Einsparungen auf 5502,89 Euro bei der Betankung an einer öffentlichen Tankstelle bzw. 6851,56 Euro bei der Betankung an einer hauseigenen Tankstelle erhöhen.

2.2.2 Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung am Standort Wilhelmshöher Allee

Die Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung bieten bei der Frage, ob eine Umrüstung auf Autogas wirtschaftlich ist, die zuverlässigsten Zahlen. Dies liegt daran, dass jedes der Fahrzeuge immer nur von dem selben „Stammfahrer“ geführt wird, welcher wiederum seinen unveränderten Bezirk innerhalb des Landkreises Kassel hat. Die Verbrauche und Kilometerlaufleistungen der einzelnen Fahrzeuge variieren daher von Jahr zu Jahr nur geringfügig und bilden eine solide Berechungsgrundlage.

Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Fahrzeuge des Typs Volkswagen Polo wurden, bis auf ein Fahrzeug, dessen Leasingvertrag bereits im Jahr 2005 verlängert wurde, im Juli 2007 als Autogasfahrzeuge neu beschafft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung am Standort Wilhelmshöher Allee, Stand Juli 2007 [18]

Bis auf das aus dem Jahr 2005 noch vorhandene Fahrzeug waren alle Vorgängerfahrzeuge mit Dieselmotoren ausgerüstet. Daher wurden bei diesen Fahrzeugen in der Vergleichsberechung für den Autogasbetrieb in der untenstehenden Tabelle die Verbrauchszahlen aus dem Jahr 2006 neben dem Mehrverbrauchsfaktor für Autogas von 1,2 noch ein weiteres Mal mit dem Mehrverbrauchsfaktor von 1,2 multipliziert, um die höheren Verbrauche des Autogasbetriebes gegenüber dem Dieselbetrieb zu berücksichtigen und abzubilden. Somit ergibt sich die Formel:

Kosten Autogasbetrieb = Verbrauch Liter 2006 x 1,2 x 1,2 x Literpreis Autogas

Diese Berechnungsformel zugrunde gelegt, ergibt sich nach obenstehender Formel und der Berechnung analog Punkt 2.3.1 mit Inbetriebnahme der fünf neuen Autogasfahrzeuge eine jährliche Einsparung von 1204,49 Euro bei der Betankung an einer öffentlichen Tankstelle und eine jährliche Einsparung von 1664,20 Euro bei der Betankung an einer hauseigenen Tankstelle.

Es empfiehlt sich außerdem, das sechste Fahrzeug im Jahr 2009 ebenfalls durch ein Autogasfahrzeug zu ersetzen. Das mögliche Einsparpotential läge dann – von heutigen Gaspreisen und den Kosten für Superbenzin aus dem Jahre 2006 ausgehend – bei 1808,11 Euro bei der Betankung an einer öffentlichen Tankstelle und bei 2880,57 Euro bei der Betankung an einer hauseigenen Tankstelle.

Es ist also festzustellen, dass, unter Annahme der obenstehenden Bedingungen, die Umstellung der Fahrzeuge der Zwangsvollstreckung ebenfalls zu Einsparungen mit führt.

[...]


[1] Hess. Statistisches Landesamt, Stand 31.12.2006, www.hsl.de

[2] Abbildung 1: eigene Grafik

[3] Liquefied Petroleum Gas

[4] Compressured Natural Gas = Erdgas

[5] Dingel 2004, Gasfahrzeuge – Die passende Antwort auf die CO²-Herausforderung der Zukunft, 6

[6] http://www.wiener-linien.at/wl/wlinien/jsp/content/busse.htm vom 22. Juli 2007

[7] http://www.gas-tankstellen.de vom 22. Juli 2007

[8] Original Equipment Manufacturer, englisch für Originalausrüstungshersteller

[9] Abb. 2: Schematische Systemskizze eines Autogasfahrzeuges http://www.spathiadis.de/5.html vom 24.07.2007

[10] http://www.gas-tankstellen.de vom 22. Juli 2007

[11] Abbildung 3: eigene Grafik

[12] Auskunft Herr Geule, Zentralbereich

[13] eigene Tabelle

[14] Siehe Punkt 4.2

[15] Durchschnittlicher Literpreis für Autogas an öffentlichen Tankstellen in Kassel, Stand 07/2007, Eigene Ermittlung

[16] Die Inbetriebnahme der Tankstelle erfolgt im September 2007. Siehe Punkt 2.5

[17] Bruttoeinkaufspreis beim Betrieb einer privaten Tankstelle, Stand 07/2007. Siehe Punkt 2.5

[18] eigene Tabelle

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Erscheinungsjahr
2007
ISBN (eBook)
9783836615945
DOI
10.3239/9783836615945
Dateigröße
1.1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung - Fachbereich Öffentliche Sicherheit - Abteilung Kriminalpolizei im Bundeskriminalamt Wiesbaden – Verwaltung
Erscheinungsdatum
2008 (Juli)
Note
1,5
Schlagworte
autogas flüssiggas fuhrpark schadstoffausstoß erdgas
Produktsicherheit
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