Lahntalprojekt 2000
Planung einer Untersuchung zum Rad- und Boottourismus im Lahntal
©2002
Diplomarbeit
90 Seiten
Zusammenfassung
Inhaltsangabe:Einleitung:
Der Tourismus im Lahntal hat in den vergangenen Jahren einen stetigen Bedeutungszuwachs erfahren. Ausgelöst durch eine steigende Nachfrage infolge des sich verändernden Freizeit- und Urlaubsverhaltens der Mitteleuropäer und ein wachsendes Angebot an touristischer Infrastruktur werden hier seit einigen Jahren überdurchschnittlich steigende Gästezahlen gemessen.
Das dies nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sein kann, erscheint noch offensichtlich und wurde auch von den Tourismusverantwortlichen erkannt. Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus nun aber tatsächlich zukunftsfähig sind und dem Leitbild der Tourismusverantwortlichen entsprechen, muß dagegen noch geklärt werden.
Im folgenden soll die wissenschaftliche Forschungsfrage dieser Diplomarbeit herausgestellt werden, wobei diese unterhalb der Problemstellung "Zukunft des Lahntal-Tourismus" angesiedelt ist, denn die vorliegende Arbeit liefert lediglich Lösungen für einen Teil des Gesamtrahmens. Vorab sind also einerseits der Gesamtrahmen und andererseits die Ziele der Diplomarbeit klar zu trennen.
Gründe für das Lahntalprojekt 2000:
Parallel zur steigenden Bedeutung des Tourismus im Lahntal kam es zu zwei weiteren Entwicklungen: Mit der zunehmenden Nutzung der bestehenden touristischen Infrastruktur und durch die Entstehung neuer Nutzungsarten entstanden zunehmend Interessenkonflikte. Gleichzeitig kam es zu einer weiteren Professionalisierung der Tourismusstrukturen der Gebietskörperschaften, die ein konsequentes Marketing und den Ausbau der Infrastrukturen verfolgten.
Mit der Absicht, am mitteleuropäischen Markt effizienter agieren zu können, gründete sich 1994 die Lahntal-Kooperation, ein Zusammenschluß der fünf Touristikverbände und zwölf größeren Städte im Lahntal. Die zunehmenden Interessenkonflikte (siehe oben) und der Bedarf an genauen touristischen Daten für ein verbessertes Marketing (Research) ließ die Lahntal-Kooperation die Entscheidung fällen, eine Untersuchung des Lahntal- Tourismus in Auftrag zu geben, das Lahntalprojekt 2000. Um die gewünschten Ziele erreichen zu können, erschien es notwendig, eine weitreichende Planung dieser Untersuchung sicherzustellen; daher wurde der Verfasser beauftragt, vor dem eigentlichen Beginn des Projektes ein umfassendes Konzept zu entwickeln, das eine detaillierte Planung des Projektes enthält.
Die Lahntal-Kooperation, im folgenden auch Auftraggeberin genannt, möchte die […]
Der Tourismus im Lahntal hat in den vergangenen Jahren einen stetigen Bedeutungszuwachs erfahren. Ausgelöst durch eine steigende Nachfrage infolge des sich verändernden Freizeit- und Urlaubsverhaltens der Mitteleuropäer und ein wachsendes Angebot an touristischer Infrastruktur werden hier seit einigen Jahren überdurchschnittlich steigende Gästezahlen gemessen.
Das dies nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sein kann, erscheint noch offensichtlich und wurde auch von den Tourismusverantwortlichen erkannt. Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus nun aber tatsächlich zukunftsfähig sind und dem Leitbild der Tourismusverantwortlichen entsprechen, muß dagegen noch geklärt werden.
Im folgenden soll die wissenschaftliche Forschungsfrage dieser Diplomarbeit herausgestellt werden, wobei diese unterhalb der Problemstellung "Zukunft des Lahntal-Tourismus" angesiedelt ist, denn die vorliegende Arbeit liefert lediglich Lösungen für einen Teil des Gesamtrahmens. Vorab sind also einerseits der Gesamtrahmen und andererseits die Ziele der Diplomarbeit klar zu trennen.
Gründe für das Lahntalprojekt 2000:
Parallel zur steigenden Bedeutung des Tourismus im Lahntal kam es zu zwei weiteren Entwicklungen: Mit der zunehmenden Nutzung der bestehenden touristischen Infrastruktur und durch die Entstehung neuer Nutzungsarten entstanden zunehmend Interessenkonflikte. Gleichzeitig kam es zu einer weiteren Professionalisierung der Tourismusstrukturen der Gebietskörperschaften, die ein konsequentes Marketing und den Ausbau der Infrastrukturen verfolgten.
Mit der Absicht, am mitteleuropäischen Markt effizienter agieren zu können, gründete sich 1994 die Lahntal-Kooperation, ein Zusammenschluß der fünf Touristikverbände und zwölf größeren Städte im Lahntal. Die zunehmenden Interessenkonflikte (siehe oben) und der Bedarf an genauen touristischen Daten für ein verbessertes Marketing (Research) ließ die Lahntal-Kooperation die Entscheidung fällen, eine Untersuchung des Lahntal- Tourismus in Auftrag zu geben, das Lahntalprojekt 2000. Um die gewünschten Ziele erreichen zu können, erschien es notwendig, eine weitreichende Planung dieser Untersuchung sicherzustellen; daher wurde der Verfasser beauftragt, vor dem eigentlichen Beginn des Projektes ein umfassendes Konzept zu entwickeln, das eine detaillierte Planung des Projektes enthält.
Die Lahntal-Kooperation, im folgenden auch Auftraggeberin genannt, möchte die […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Michael Volkwein
Lahntalprojekt 2000
Planung einer Untersuchung zum Rad- und Boottourismus im Lahntal
ISBN: 978-3-8366-1582-2
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland, Diplomarbeit, 2002
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http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
5
1 Einleitung
6
1.1
Problemstellung und Zielsetzung
6
1.1.1
Gründe für das Lahntalprojekt 2000
6
1.1.1.1
Ausgangssituation
7
1.1.1.2
Ziel der Lahntal-Kooperation
8
1.1.1.3
Gewinnung wissenschaftlich fundierter Daten
9
1.1.1.4
Lösungsansätze für Nutzungskonflikte
10
1.1.1.5
Weiterentwicklung des Tourismus (Infrastruktur und Marketing)
10
1.1.1.6
Zusammenfassung
10
1.1.2
Ziel der Diplomarbeit
11
1.1.2.1
Grundsätzliche Fragestellung
11
1.1.2.2
Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus
11
1.1.2.3
Ausbau der Infrastruktur
12
1.1.2.4
Verbesserung des Marketings
12
1.1.2.5
Lösung von Nutzungskonflikten
12
1.1.2.6
Fragestellungen der Diplomarbeit
13
1.1.2.7
Untersuchungsgegenstand
13
1.1.2.8
Untersuchungsgebiet
14
1.1.2.9
Zusammenfassung
15
1.2
Methodische Vorbemerkungen
17
1.2.1
Vorgehensweise
17
1.2.1.1
Untersuchungsgegenstand und Untersuchungsgebiet
17
1.2.1.2
Projektplanung
17
1.2.1.3
Projektdurchführung
18
1.2.2
Begriffsbestimmungen
18
1.2.2.1
Tourismus
18
1.2.2.2
Radwandern
18
1.2.2.3
Bootwandern
19
2
Das Lahntal im touristischen Kontext
20
2.1
Allgemeine Situationsanalyse des Lahntals
20
2.1.1
Geographie des Lahntals
20
2.1.1.1
Natürliches Angebot
20
2.1.1.2
Kulturlandschaft
22
2.1.1.3
Die Städte und Gemeinden
22
2.1.2
Nutzungsanalyse des Lahntals
23
2.1.2.1
Nutzergruppen
23
2.1.2.2
Naturschutz
23
2.2
Tourismus
24
2.2.1
Tourismus in Deutschland
24
2.2.1.1
Überblick
24
2.2.1.2
Tourismusarten
24
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 2 von 88
2.2.1.3
Trend: Natur und Sport
24
2.2.1.4
Herkunft der Touristen
24
2.2.1.5
Zielregionen
25
2.2.2
Das Lahntal als touristische Destination
25
2.2.2.1
Bisherige Entwicklung der Nachfrage
25
2.2.2.2
Leitbild
25
2.2.2.3
Tourismusarten
26
3 Projektplanung
27
3.1
Projektinhalt
27
3.1.1
Festlegung der zu untersuchenden Variablen
27
3.1.1.1
Interessen der Lahntal-Akteure
27
3.1.1.2
Festlegungsprozeß
28
3.1.1.3
Grundsätzliche Festlegungen
28
3.1.1.4
Ausgangsbasis
29
3.1.1.5
Verfahrensbeteiligung
29
3.1.1.6
Arbeitskreis Lahn
30
3.1.1.7
§29-Verbände
30
3.1.1.8
BKT
30
3.1.1.9
Endgültiger Variablenkatalog
31
3.1.1.10
Variablen bezüglich des Aufkommens
32
3.1.1.11
Rahmenfestlegungen
34
3.1.1.12
Zusammenfassung
34
3.1.2
Ermittlung der geeigneten Methoden
34
3.1.2.1
Datenerhebung
35
3.1.2.2
Erfassungsdauer
35
3.1.2.3
Zählung
36
3.1.2.4
Befragung
38
3.1.2.5
Fragebogen
40
3.2
Stichprobengrößen
44
3.2.1
Erhebungszeiten
44
3.2.1.1
Definition
44
3.2.1.2
Klassifizierung
44
3.2.1.3
Saisonverlauf
44
3.2.1.4
Auswahl
45
3.2.2
Erhebungsorte
47
3.2.2.1
Definition
47
3.2.2.2
Anforderungen
47
3.2.2.3
Ausschlußkriterien
48
3.2.2.4
Auswahl
49
Erhebungsorte für Radwanderer
R1: Wallau
51
R2: Roth
53
R3: Dutenhofen
55
R4: Lahnbahnhof
57
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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R5: Fürfurt
59
Erhebungsorte für Bootwanderer
B1: Argenstein
61
B2: Atzbach
63
B3: Oberbiel
65
B4: Löhnberg
67
B5: Villmar
69
3.3
Projektmarketing
71
3.3.1
Innenmarketing
71
3.3.1.1
Personalaquisition
71
3.3.1.2
Personalmotivation
71
3.3.2
Außenmarketing
72
3.3.2.1
Öffentlichkeitsarbeit
72
3.3.2.2
Pressearbeit
72
4
Die Weiterentwicklung des Tourismus im Lahntal
73
4.1
Lahntalprojekt 2000 - ein Baustein im Gesamtkonzept
73
4.1.1
Zielsetzungen
73
4.1.1.1
Gewinnung von Basisinformationen
73
4.1.1.2
Speziellere Themenkreise
74
4.1.1.3
Ökologisch relevante Fragestellungen
74
4.1.2
Das Projekt zwischen Anspruch und Wirklichkeit
75
4.1.2.1
Ursprüngliche Intention
75
4.1.2.2
Umsetzungsschwierigkeiten
76
4.1.2.3
Nicht erreichbare Ziele
77
4.2
Ausblick
77
4.2.1
Tourismus im Lahntal
78
4.2.1.1
Ökonomische Bedeutung
78
4.2.1.2
Nutzungskonflikte und Ökologie
79
4.2.2
Rahmenentwicklungen und -bedingungen
79
4.2.2.1
Touristische Trends
79
4.2.2.2
Tourismusstrukturen
80
4.2.2.3
Neue Konfliktfelder
81
5 Anhang
82
5.1
Literaturverzeichnis
82
5.2
Abkürzungsverzeichnis
83
5.2.1
Institutionen
83
5.2.1.1
Ämter und Behörden
83
5.2.1.2
Verbände
84
5.2.2
Sonstige Abkürzungen
85
5.3
Eigene Erhebungen
85
5.3.1
Expertengespräche
85
5.3.2
Bereisungen
86
6
Nachbetrachtung
87
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 4 von 88
Vorwort
Vorwort
Bereits im Jahre 1998 dachten die Tourismusverantwortlichen der Lahntal-Kooperation, des
Zusammenschlusses der zwölf größten Städte und der Tourismusverbände im Lahntal, über
eine Untersuchung quantitativer und qualitativer Aspekte des Tourismus in ihrer Destination
nach. Geleitet von der Erkenntnis, daß der Erfolg zukünftiger Maßnahmen in hohem Maße
von der Akzeptanz dieser Aktivitäten bei anderen, bereits etablierten Nutzergruppen abhängig
ist, und ausgelöst durch einen breiten Mangel an zuverlässigen statistischen Basisdaten, mit
Hilfe derer Infrastrukturausbau und Marketing besser abgestimmt und effizienter umgesetzt
werden könnten, wurde nach Wegen gesucht, eine solche umfassende Untersuchung ange-
sichts knapper Ressourcen zu realisieren.
Der Verfasser, während der Studienzeit zuerst als Praktikant, später als Werkstudent für die
Zentrale der Lahntal-Kooperation, den Tourismusverband Freizeitregion Lahn-Dill in Wetzlar,
tätig, wurde zuerst damit beauftragt, im Rahmen der anstehenden Diplomarbeit eine solche
umfassende Untersuchung durchzuführen. Im Laufe der Vorüberlegungen kamen die Be-
teiligten zu dem Schluß, daß eine empirische Datenerhebung wie beabsichtigt nicht auf die-
sem Wege durchgeführt werden kann, da sie zu komplex wäre und Ergebnisse eventuell dem
Anspruch der Wissenschaftlichkeit nicht standhalten könnten. Daher beschäftigt sich die vor-
liegende Arbeit mit der Vorbereitung der geplanten Untersuchung, die den Namen ,,Lahn-
talprojekt 2000" tragen soll.
Den zahlreichen Personen aus unterschiedlichsten Bereichen, die meine Arbeit unterstützten,
möchte ich an dieser Stelle in aller Kürze danken. Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr.
Seifert als Betreuer und Herrn Achim Girsig, Geschäftsführer der Freizeitregion Lahn-Dill.
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.1 Gründe für das Lahntalprojekt 2000
1 Einleitung
Der Tourismus im Lahntal hat in den vergangenen Jahren einen stetigen
Bedeutungszuwachs erfahren. Ausgelöst durch eine steigende Nachfrage
infolge des sich verändernden Freizeit- und Urlaubsverhaltens der Mittel-
europäer und ein wachsendes Angebot an touristischer Infrastruktur werden
hier seit einigen Jahren überdurchschnittlich steigende Gästezahlen
gemessen.
Das dies nicht im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sein kann, erscheint
noch offensichtlich und wurde auch von den Tourismusverantwortlichen er-
kannt. Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus
nun aber tatsächlich zukunftsfähig sind und dem Leitbild
1
der Tourismusver-
antwortlichen entsprechen, muß dagegen noch geklärt werden.
1.1
Problemstellung und Zielsetzung
Im folgenden soll die wissenschaftliche Forschungsfrage dieser Diplom-
arbeit herausgestellt werden, wobei diese unterhalb der Problemstellung
,,Zukunft des Lahntal-Tourismus" angesiedelt ist, denn die vorliegende Arbeit
liefert lediglich Lösungen für einen Teil des Gesamtrahmens. Vorab sind al-
so einerseits der Gesamtrahmen und andererseits die Ziele der Diplom-
arbeit klar zu trennen.
1.1.1
Gründe für das Lahntalprojekt 2000
Parallel zur steigenden Bedeutung des Tourismus im Lahntal kam es zu
zwei weiteren Entwicklungen: Mit der zunehmenden Nutzung der be-
stehenden touristischen Infrastruktur und durch die Entstehung neuer Nut-
zungsarten entstanden zunehmend Interessenkonflikte. Gleichzeitig kam es
zu einer weiteren Professionalisierung der Tourismusstrukturen der Ge-
bietskörperschaften, die ein konsequentes Marketing und den Ausbau der
Infrastrukturen verfolgten.
Mit der Absicht, am mitteleuropäischen Markt effizienter agieren zu können,
gründete sich 1994 die Lahntal-Kooperation, ein Zusammenschluß der fünf
Touristikverbände und zwölf größeren Städte im Lahntal. Die zunehmenden
Interessenkonflikte (siehe oben) und der Bedarf an genauen touristischen
Daten für ein verbessertes Marketing (Research) ließ die Lahntal-
1
Presseerklärung der Lahntal-Kooperation von 1998: Man möchte ,,zu einer dauerhaften Sicher-
stellung einer natur- und umweltverträglichen Tourismusentwicklung im Lahntal gelangen".
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.1.1 Ausgangssituation
Kooperation
2
die Entscheidung fällen, eine Untersuchung des Lahntal-
Tourismus in Auftrag zu geben, das ,,Lahntalprojekt 2000"
3
.
Um die gewünschten Ziele erreichen zu können, erschien es notwendig, ei-
ne weitreichende Planung dieser Untersuchung sicherzustellen; daher wur-
de der Verfasser beauftragt, vor dem eigentlichen Beginn des Projektes ein
umfassendes Konzept zu entwickeln, das eine detaillierte Planung des Pro-
jektes enthält.
Die Lahntal-Kooperation, im folgenden auch Auftraggeberin genannt, möch-
te die Möglichkeiten, die das an der Justus-Liebig-Universität in Gießen be-
heimatete Geographische Institut bietet, nutzen. Geplant ist die Durch-
führung des ,,Lahntalprojekts 2000" im Rahmen eines studienplanmäßigen
Projekts für eine noch zu bestimmende Anzahl von Studenten, die die an-
fallenden Erhebungen durchführen können.
1.1.1.1
Ausgangssituation
Der Tourismus im Lahntal hat in den letzten Jahren
einen rasanten Aufschwung genommen. Schon im-
mer waren zwar zum Beispiel die Städte des Lahn-
tals beliebte Ziele für Kultur- und Städtetouristen ge-
wesen, erst in den neunziger Jahren begannen je-
doch eine zunehmende Veränderung der touristi-
schen Aktivitäten, ausgelöst durch mehrere Entwick-
lungen:
·
die Veränderung des Urlaubsverhaltens der
Mitteleuropäer vom einmaligen, mehr-
wöchigen Jahresurlaub hin zu einem kürze-
ren Haupturlaub und mehreren Kurz-
urlauben
4
·
ein gesteigertes Bedürfnis nach Aktivität und
sportlichen Angeboten
·
eine zunehmende Nachfrage nach Naher-
2
Teilnehmer sind: Touristikverbände Siegerland-Wittgenstein, Marburg-Biedenkopf, Freizeitregion
Lahn-Dill, Westerwald-Lahn-Taunus und Lahn-Taunus-Touristik sowie die Städte Bad Laasphe, Bie-
denkopf, Marburg, Gießen, Wetzlar, Braunfels, Weilburg, Limburg, Diez, Nassau, Bad Ems und
Lahnstein
3
Zur Namensgebung: Einerseits wurde der Name ,,Lahnprojekt" bereits für eine frühere Unter-
suchung, in diesem Falle des Regierungspräsidiums Gießen, verwendet; andererseits deutet ge-
rade der Zusatz ,,tal" darauf hin, daß das Untersuchungsgebiet nicht nur den Fluß im engeren Sinne,
sondern auch das Tal umfassen soll.
4
Verkürzung der Durchschnittsreisedauer von 18,2 Tagen 1980 auf 14,8 Tage 1999. Quelle: Freizeit
aktuell, Ausgabe 152, Seite 2
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 7 von 88
1 Einleitung
holung durch wachsende Freizeit
Das Lahntal bietet ideale Voraussetzungen sowohl
für einen mehrtägigen Aufenthalt mit Aktiv- und Kul-
turelementen sowie die Befriedigung des Naher-
holungsbedürfnisses der ansässigen Bevölkerung in
diesem relativ dicht besiedelten Raum. Gerade die
Möglichkeit einer Verbindung von kulturhistorisch be-
deutsamen Städten und anderer punktueller Se-
henswürdigkeiten durch lineare touristische Infra-
struktur wie zum Beispiel Wanderwege führt zu inter-
essanten Entwicklungsperspektiven.
Markenzeichen der
Lahntal-Kooperation
Vorreiter bei der touristischen Entwicklung im Lahntal
waren private Anbieter, die vor allem im Bereich Rad-
und Bootwandern in vergangenen Jahrzehnt stark
wuchsen. Die Gebietskörperschaften wie Landkreise
und Kommunen befaßten sich seit Mitte der neunzi-
ger Jahre intensiver mit dem Ausbau touristischer
Angebote. Insbesondere ist hier die Lahntal-
Kooperation zu erwähnen, die seit ihrer Gründung
1994 die touristischen Institutionen der Gebiets-
körperschaften vereinigt und ein konsequentes, nicht
an Verwaltungsgrenzen orientiertes Marketing unter
einer gemeinsamen Dachmarke verfolgt und den
Aufbau touristischer Infrastrukturen koordiniert. Die
größte Bedeutung haben hier vor allem die Lahn als
Bootwanderfluß, der Lahnradweg sowie die Lahn-
höhenwege als Fußwanderwege erlangt.
1.1.1.2
Ziel der Lahntal-
Kooperation
Vorrangiges Ziel der Lahntal-Kooperation, der Auf-
traggeberin, muß es sein, Erkenntnisse über die der-
zeitige Nutzung des Lahntals zu erlangen. Dabei
spielt nicht nur die touristische Nutzung eine Rolle;
vielmehr müssen alle Nutzungen im Untersuchungs-
gebiet betrachtet werden. Sind diese Merkmale quali-
tativer und quantitativer Art einmal bekannt, und wer-
den vor allem auch die Konfliktfelder näher be-
schrieben, können daraus Pläne für die Weiter-
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 8 von 88
1 Einleitung
1.1.1.3 Gewinnung wissenschaftlich fundierter Daten
entwicklung abgeleitet werden. Die gewonnenen Er-
kenntnisse können als Grundlage für die Ent-
scheidung über einen weiteren Ausbau der touristi-
schen Infrastruktur dienen, wobei in Verbindung da-
mit die bestehenden Nutzungskonflikte gelöst wer-
den sollen.
1.1.1.3
Gewinnung
wissenschaftlich
fundierter Daten
Zunehmend kommt es durch die steigenden Nutzer-
zahlen der touristischen Infrastruktur im Lahntal auch
zu Konflikten mit bisherigen Nutzern und den Inter-
essen des Naturschutzes. Teilweise stoßen die Posi-
tionen sehr gegensätzlich aufeinander, was immer
wieder zu Diskussionen über die gänzliche Heraus-
nahme bestimmter Bereiche aus der touristischen
Nutzung führt. Die Interessenvertreter der ver-
schiedenen Nutzergruppen vom Bootverleihunter-
nehmen über den Anglerclub bis hin zu Vogelschutz-
vereinen verwenden zur Begründung ihrer Anliegen
nicht immer sachliche Argumente, die stellenweise
emotional geführte Auseinandersetzung wird durch
unterschiedlichste, nicht sachliche Argumente unter-
stützt. Es mangelt im Diskussionsprozeß also an Da-
ten über die tatsächliche Nutzung der touristischen
Infrastruktur im Lahntal. Dies betrifft vor allem die am
heftigsten umstrittene Nutzung durch Bootwanderer
auf der Lahn. Von den einzelnen Interessenvertretern
werden unterschiedlichste Nutzerzahlen verwendet,
die aber mehr oder weniger nicht verläßlich sind und
lediglich die eigene Position untermauern sollen. Ei-
ne nicht unwesentliche Rolle dabei spielt auch die
Presse, sowohl die lokalen und regionalen Zeitungen
wie auch die Zeitungen von überregionaler Be-
deutung.
Die Lahntal-Kooperation als Vereinigung der Touris-
musorganisationen im Lahntal, die sich auch als Mo-
derator zwischen den Einzelinteressen sieht, möchte
nun durch eine Untersuchung wissenschaftlich fun-
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 9 von 88
1 Einleitung
1.1.1.4 Lösungsansätze für Nutzungskonflikte
dierte Planungsdaten gewinnen, die eben durch die
Wissenschaftlichkeit von allen Beteiligten akzeptiert
wird und eine allgemein anerkannte Basis für die wei-
tere Diskussion liefert.
Die gewonnenen Daten sollen sodann allen Be-
teiligten zur Verfügung stehen und Argumentations-
grundlagen für weitere Maßnahmen aller Akteure im
Lahntal schaffen.
1.1.1.4
Lösungsansätze für
Nutzungskonflikte
Die Förderung einer nachhaltigen, natur- und um-
weltverträglichen Entwicklung des Tourismus im
Lahntal sollte im Interesse aller Beteiligten liegen.
Das Vorliegen genauer Zahlen über die touristische
Nutzung kann dabei als Moderationshilfe für Ent-
scheidungsträger und Politik im Vermittlungsprozeß
dienen. Ferner können konkrete Lösungsansätze für
Nutzungskonflikte gefunden werden, indem zum Bei-
spiel stark frequentierte Flußabschnitte ermittelt, ihr
ökologischer Zustand bewertet und daraufhin not-
wendige Lenkungsmaßnahmen ergriffen werden.
1.1.1.5
Weiterentwicklung
des Tourismus
(Infrastruktur und
Marketing)
Mit den Untersuchungen sollen aber nicht nur Hilfen
zur Entschärfung oder Lösung von Nutzungs-
konflikten gefunden werden. Wichtig für die weitere
Entwicklung des Tourismus im Lahntal auch in Hin-
sicht auf die Konkurrenzsituation zu anderen Ur-
laubsregionen sind qualitative Informationen über die
Nutzer. Durch die Ermittlung des ökonomischen Ef-
fekts können Infrastrukturmaßnahmen gerechtfertigt
werden; Aussagen über die Zufriedenheit der Touri-
sten können der Qualitätssicherung und Angebots-
kontrolle dienen.
1.1.1.6
Zusammenfassung
Folgende Aufstellung führt die Projektziele zu-
sammenfassend auf und läßt sich zum Beispiel für
die Öffentlichkeitsarbeit verwenden:
·
Gewinnung präziser, verläßlicher, wissen-
schaftlich fundierter Planungsdaten
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.2.1 Grundsätzliche Fragestellung
·
Schaffung von Argumentationsgrundlagen für
weitere Maßnahmen aller Akteure im Lahntal
·
Förderung einer nachhaltigen Entwicklung
des Tourismus im Lahntal durch Modera-
tionshilfen für Entscheidungsträger und Poli-
tik
·
Ermittlung des ökonomischen Effekts für die
Region
·
Vertiefung regionaler Kooperationen
1.1.2
Ziel der Diplomarbeit
Der Anspruch der Auftraggeberin, das Lahntalprojekt 2000 wie zuvor be-
schrieben durchzuführen, macht eine umfassende Planung notwendig, die
praktischerweise im Rahmen dieser Diplomarbeit entworfen werden soll.
Ergebnis der vorliegenden Arbeit soll eine detaillierte und jederzeit nachvoll-
ziehbare Handlungsempfehlung sein, die auf wissenschaftlich begründeten
Erkenntnissen beruht.
Wie läßt sich nun vom Ziel der Auftraggeberin auf das Ziel der Diplomarbeit
schließen?
1.1.2.1
Grundsätzliche
Fragestellung
Wie in Abschnitt 1.1.1.2 beschrieben, sollen in einem
ersten Schritt Erkenntnisse über die derzeitige Nut-
zung des Lahntals gewonnen werden, um die
Weiterentwicklung gemäß des Leitbildes der Auf-
traggeberin zu gestalten zu können. Nun muß geklärt
werden, welche Erkenntnisse dies sinnvollerweise
sein können und wie sie zu gewinnen sind.
Ziel dieser Arbeit ist also die Herausarbeitung der
Fragestellungen und die Planung der notwendigen
Erhebungen. Dabei soll versucht werden, zunächst
einen Gesamtkomplex von Fragestellungen zu ent-
werfen; im Rahmen der Diplomarbeit sind dann Teile
davon weiter auszuarbeiten.
1.1.2.2
Weiterentwicklung
des Lahntal-
Tourismus
Auf die Weiterentwicklung des Tourismus im Lahntal
möchte die Auftraggeberin Einfluß nehmen, um auch
ihr grundsätzliches Ziel, Tourismusförderung als
Lahntalprojekt 2000 - Planung
Seite 11 von 88
1 Einleitung
1.1.2.3 Ausbau der Infrastruktur
Wirtschaftsförderung, zu erreichen. Tatsächlich muß
die touristische Infrastruktur ausgebaut werden, um
eine verbesserte Nutzung zu ermöglichen. Darauf
aufbauend soll ein professionelles Marketing die ge-
wünschten Zielgruppen ansprechen. Ferner sollen
idealerweise einhergehend mit diesen Maßnahmen
Konfliktlösungen gefunden werden.
Somit lassen sich die Weiterentwicklungs-
möglichkeiten in drei Bereiche teilen: den Ausbau der
Infrastruktur, die Verbesserung des Marketings und
die Lösung von Nutzungskonflikten.
1.1.2.3
Ausbau der
Infrastruktur
Mit ihrem Ausbau soll ein gleichmäßig hoher Quali-
tätsstandard der Infrastruktur erreicht werden. Der
Ausbau kann erfolgen hinsichtlich folgender Themen:
·
Wegebeschaffenheit und -anzahl, Ver-
knüpfung mit dem öffentlichen Nahverkehr
·
Wegweisende und touristische Beschil-
derung
·
Qualität und Quantität von Hotelerie und Ga-
stronomie sowie Einzelhandel
Vor dem Ausbau muß daher festgestellt werden, wie
der derzeitige Zustand der touristischen Infrastruktur
ist, und in welchem Umfang sie genutzt wird.
1.1.2.4
Verbesserung des
Marketings
Auf die Methoden zur Vermarktung von touristischen
Produkten soll hier nicht näher eingegangen werden.
Bedeutend für das geplante Projekt erscheint jedoch
die Erfolgskontrolle der bisher ergriffenen Maß-
nahmen des Innen- und vor allem des Außen-
marketings, insbesondere der Kommunikations-
strategie.
1.1.2.5
Lösung von
Nutzungskonflikten
Die angestrebte Konfliktlösung läßt sich als Minimie-
rung der Interessen- und Nutzungskonflikte zwischen
touristisch motivierten und anderen Interessen (Frei-
zeit, Sport, Ökologie, Interessen der ortsansässigen
Bevölkerung) beschreiben. Dabei ist es wahr-
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.2.6 Fragestellungen der Diplomarbeit
scheinlich, daß ein vollständiger Interessenausgleich
kaum möglich sein wird (Kompromißsuche).
Festzustellen ist also, welche Konflikte bestehen,
wodurch diese ausgelöst werden und inwieweit ein
Ausbau zur Verschärfung beziehungsweise zur Lö-
sung führen kann.
1.1.2.6
Fragestellungen
der Diplomarbeit
Welche Erkenntnisse können aber im Rahmen des
geplanten Projektes gewonnen werden und zur Be-
antwortung der zuvor gestellten Fragen beitragen?
Die folgende Liste enthält die zentralen Fragestellun-
gen, die diese Arbeit behandeln soll:
·
Art und Grad der Nutzung touristischer Infra-
struktur sowie deren Bewertung durch die
Nutzer
·
Erfolg von Marketingmaßnahmen vor allem
im Außenmarketing
·
Ausmaß von Nutzungskonflikten und Erfolg
von bereits erfolgten Maßnahmen zu deren
Lösung oder Minderung
Die wissenschaftliche Forschungsfrage dieser Di-
plomarbeit besteht nun darin, herauszufinden, wie
eine Untersuchung gestaltet sein muß, die die oben
aufgeführten Punkte unter Berücksichtigung der ge-
gebenen Rahmenbedingungen und der An-
forderungen durch die Auftraggeberin beantworten
kann.
1.1.2.7
Untersuchungs-
gegenstand
Gegenstand der Untersuchung sollen die touristi-
schen Nutzer des Lahntals und ihre quantitativen und
qualitativen Merkmale sein. Nicht untersucht werden
können die anderen Nutzergruppen, da dadurch ein
erheblicher Mehraufwand entstehen würde, der im
Rahmen des Projektes nicht leistbar ist und nicht
dem Auftrag der Auftraggeberin entspricht. Die Auf-
traggeberin möchte dazu jedoch zusätzliche Unter-
suchungen durchführen. Die mit den anderen Nut-
zergruppen verbundenen Fragestellungen werden in
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.2.8 Untersuchungsgebiet
dieser Arbeit daher nicht betrachtet.
Unter den touristischen Nutzungen sind für die Fra-
genkomplexe vor allem Rad- und Bootwanderer von
Bedeutung. Tourismusformen mit punktuellem Ak-
tionsraum wie Städtetourismus sind für das Thema
nur von nachrangigem Interesse; ebenso reine Nut-
zer von Straßenverkehrsinfrastruktur wie zum Bei-
spiel Motorradtouristen. Wandertourismus findet in
weit geringerem Maße statt, wobei die Hauptrouten
kaum Gebiete mit anderen Nutzungen tangieren
5
.
Die Auftraggeberin hat daher die zu untersuchenden
Nutzergruppen auf Rad- und Boottouristen be-
schränkt; daher sollen nur Fragestellungen für diese
Nutzergruppen Thema dieser Arbeit sein.
1.1.2.8
Untersuchungs-
gebiet
Das Untersuchungsgebiet läßt sich durch die Be-
schränkung der Untersuchungsgegenstände auf die
lineare touristische Infrastruktur beschränken. Diese
wiederum reduziert sich im Falle der Boottouristen
auf den Fluß Lahn selbst, da nur hier im Gegensatz
zu den Vorflutern eine nennenswerte Frequentierung
besteht. Die Gruppe der Radtouristen nutzt vor allem
die eindeutig festgelegte Route des Lahnradwegs;
hier wie auch zuvor hat die Auftraggeberin festgelegt,
die Untersuchung nur an diesen beiden linearen
Elementen durchzuführen. Eine später noch zu be-
rücksichtigende Konsequenz daraus ist die quali-
tative Trennung von einheimischen Nutzern und rei-
nen Touristen.
Eine Einschränkung erfährt das Untersuchungs-
gebiet durch ein organisatorisches Problem: Die Fi-
nanzierung des Lahntalprojektes 2000 ist auf hessi-
sche Gebietsanteile beschränkt. Der Lahnradweg
folgt der Lahn von der Quelle in Nordrhein-Westfalen
durch Hessen hindurch bis zur Mündung in
5
Von Bedeutung sind nach Expertenmeinung vor allem die ,,Lahnhöhenwege", die weitgehend auf
den höher gelegenen Talhängen oder sogar an den Talrändern verlaufen und die stark frequentier-
ten Auebereiche kaum berühren.
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.1.2.9 Zusammenfassung
Rheinland-Pfalz; als Bootwanderweg interessant ist
die Lahn frühestens in Hessen.
Davon ausgehend umfaßt das Untersuchungsgebiet
die an der Lahn liegenden Kommunen in folgenden
Gebietseinheiten:
·
Verbandsgebiet des Fremdenverkehrsver-
bandes Marburg-Biedenkopf
·
Verbandsgebiet des Tourismusverbandes
Freizeitregion Lahn-Dill
·
Verbandsgebiet des Tourismusverbandes
Ferienland Westerwald-Lahn-Taunus
1.1.2.9
Zusammenfassung
Aus dem Gesamtprojekt ,,Weiterentwicklung des
Lahntal-Tourismus" ergeben sich für das konkrete
,,Lahntal-Projekt 2000" aus dem zuvor ange-
sprochenen eindeutig bestimmte Punkte (siehe nach-
folgendes Diagramm). Vor allem durch die Fest-
legungen der Auftraggeberin fallen zahlreiche er-
wähnte Fragestellungen nicht in die Zuständigkeit
dieser Arbeit. Die theoretisch möglichen Aspekte soll-
ten jedoch von der Auftraggeberin nicht vergessen,
sondern im Anschluß an das Projekt weiter verfolgt
werden.
Im folgenden muß nun festgelegt werden, welche
Fragen bezüglich Rad- und Boottourismus gestellt
werden können und wie die damit verbundenen Er-
hebungen gestaltet sein müssen.
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Lahntal-Kooperation
Weiterentwicklung des Lahntal-Tourismus
Ausbau von Infrastruktur und Marketing
Berücksichtigung des Leitbildes
Absicht zur Lösung der Nutzungskonflikte
Ziel
Vorgabe
Lösung
Problem
Frage
Beschreibung der Konflikte und Defizite
Nutzungsschwerpunkte und -überschneidungen (räumlich, zeitlich)
Analyse
Analyse
Erhebung
Erhebung
Objektive und subjektive Daten
Touristische Nutzung
Mangel an Daten über derzeitige Nutzung
Unklarheit der Akteure über Defizite und Konflikte
Auf welche Weise soll Weiterentwicklung erfolgen?
Weiterentwicklung bei gleichzeitiger Konfliktlösung
Diplom-
arbeit
Sonstige Interessen
Ökologie, Sport, Freizeit
Schaffung von Datengrundlagen
Begründung der zu ergreifenden Maßnahmen
Auftraggeberin der Diplomarbeit
Einordnung der Diplomarbeit im Gesamtprojekt
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.2.1.1 Untersuchungsgegenstand und Untersuchungsgebiet
1.2
Methodische Vorbemerkungen
1.2.1
Vorgehensweise
1.2.1.1
Untersuchungs-
gegenstand und
Untersuchungs-
gebiet
Zu Beginn dieser Arbeit soll der Untersuchungs-
gegenstand genau definiert werden, um bei der Kon-
zeption des Projektes die spezifischen Eigenschaften
von Rad- und Bootwanderern und des Raumes, in
dem sie sich bewegen, also des Lahntals, berück-
sichtigen zu können.
Dazu gehören unter anderem neben Beschreibungen
der touristischen Entwicklung des Lahntals auch sei-
ne geographische Lage und Ausstattung. Die
Entwicklung von Outdoor-Freizeitaktivitäten wie zum
Beispiel Rad- und Bootwandern wird dann näher
untersucht, ferner werden auch allgemeine Trends im
Deutschlandtourismus betrachtet.
1.2.1.2
Projektplanung
Zur konkreten Projektplanung gehören mehrere
Schritte: Nach der Festlegung der zu gewinnenden
Variablen durch sachliche Vorgaben und Bedürfnisse
der Lahntal-Nutzer, ermittelt zum Beispiel durch
Interviews, sowie der Ermittlung der dafür geeigneten
Methoden müssen zunächst die Erhebungsorte und
Erhebungszeitpunkte, der Personalbedarf und der
Bedarf an sonstigen Ressourcen, also die Pro-
jektinfrastruktur, ermittelt werden. Dabei hat die Ge-
winnung von Ausgangsdaten eine große Bedeutung;
durch Expertenbefragungen und Auswertung anderer
Untersuchungen werden zu veranschlagende Grö-
ßen gewonnen und Erfahrungswerte aus der Praxis
berücksichtigt. Die Verwendung vorhandender Kar-
tengrundlagen erleichtert die Dokumentation der Er-
gebnisse dieses Abschnittes.
Schließlich soll das Projektmarketing betrachtet wer-
den. Ein ausführliches Projektmarketing, sowohl im
Innen- wie auch im Außenverhältnis, wird vom Ver-
Lahntalprojekt 2000 - Planung
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1 Einleitung
1.2.1.3 Projektdurchführung
fasser als dringend notwendig, aber oftmals vernach-
lässigt angesehen. Hier spielt auch wieder die beab-
sichtigte Akzeptanz der Projektergebnisse eine Rolle.
Das Projektmarketing kann sich an allgemein aner-
kannten Vorgehensweisen in Marketing und Öffent-
lichkeitsarbeit orientieren.
1.2.1.3
Projekt-
durchführung
Die Organisation eines Projektes bedarf im Vorfeld
der Festlegung eines Projektmanagements; neben
einer Ablaufplanung sollen Richtlinien zum Moni-
toring gegeben werden. Herangezogen werden für
diese Schritte vor allem Erkenntnisse der ,,Problem-
orientierten Projektplanung" und anderer praxis-
orientierter Empfehlungen.
1.2.2
Begriffsbestimmungen
1.2.2.1
Tourismus
Der Begriff Tourismus wird im allgemeinen als frei-
willige Reisetätigkeit von Personen aufgefaßt. Eine
etwas weiter gefaßte Definition ist die der Europäi-
schen Union:
,,Tourismus ist die Tätigkeit von Personen, die zu Or-
ten außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen
und sich dort (...) zu Urlaubs-, geschäftlichen oder
anderen Zwecken aufhalten."
6
1.2.2.2
Radwandern
7
Der Begriff Radwandern beschreibt bereits sehr gut,
was er aussagen soll: Die Fortbewegung von Perso-
nen mit Fahrrädern, wobei diese in der Regel durch
Muskelkraft angetrieben werden. Bei der Fortbe-
wegung steht das Erleben der zurückgelegten Strek-
ke in Verbindung mit einer oder mehreren Übernach-
tungen im Vordergrund. Es geht dem Reisenden
nicht darum, möglichst schnell und effizient vom
6
Europäische Kommission (DG XXIII, Eurostat) 1998, zitiert in: Waibel 2000
7
Die Kombination des Gerätenamens mit dem Begriff ,,Wandern", wie auch beim Wort ,,Bootwan-
dern", ist übrigens umstritten. Während Touristiker diese Wortschöpfung sehr gerne verwenden, ge-
hen Linguisten von sprachlicher Unzulässigkeit aus. In dieser Arbeit jedoch werden die Begriffe un-
geachtet dessen verwendet, da es sich um Fachtermina der Tourismusexperten handelt.
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1 Einleitung
Start- zum Zielpunkt zu gelangen, auch der sportlich
Aspekt tritt hier im Vergleich zu Radtourenfahrern zu-
rück.
Lahnradweg
8
Da der zu untersuchende Lahnradweg nicht durch
unbesiedeltes Gebiet führt, sondern ,,vor Ort" für die
einheimische Bevölkerung einen Teil des örtlichen
Radwegenetzes darstellt und natürlich auch genutzt
wird, werden bei der Untersuchung nicht nur Touri-
sten, sondern auch Einheimische anzutreffen sein.
Sofern zwischen diesen beiden Gruppen unter-
schieden wird, können dennoch sinnvolle Aussagen
über den Ausbau des Weges getroffen werden; für
Fragen der Kapazität oder der Qualität des Weges ist
es nicht von Belang, wer ihn befährt. Schlußendlich
können von einem Ausbau, der zum Beispiel mit der
starken Nutzung begründete wird, auch die Ein-
heimischen profitieren.
1.2.2.3
Bootwandern
Ähnlich dem Radwandern steht auch beim Bootwan-
dern wieder das Erlebnis im Vordergrund. Noch mehr
als der Radwanderer ist der Bootwanderer in seiner
Wegewahl beschränkt, was für die Untersuchungen
von Vorteil ist. In diesem Zusammenhang sollen mo-
torisierte Boote von vorneherein ausgeschlossen
werden, wofür zwei Gründe sprechen: Zum einen
wird erfahrungsgemäß
9
vermutet, daß die Frequen-
tierung der Lahn durch motorisierte Fahrzeuge im
Untersuchungsgebiet sehr gering und daher vernach-
lässigbar ist. Andererseits handelt es sich bei den
motorisierten Nutzern nicht um den ,,klassischen"
Touristen im Sinne der Auftraggeberin.
Sportkanuten und einheimische Bootfahrer hingegen
können objektiv nicht aus der Untersuchung ausge-
klammert werden; hier gilt gleiches wie im vorherigen
Abschnitt.
8
bei Weinbach-Gräveneck, 16.09.2000
9
nach eigener Erfahrung; dies wird auch durch Experteninterviews bestätigt.
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Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2002
- ISBN (eBook)
- 9783836615822
- DOI
- 10.3239/9783836615822
- Dateigröße
- 7.9 MB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Justus-Liebig-Universität Gießen – 07: Mathematik, Physik und Geographie, Geographisches Institut
- Erscheinungsdatum
- 2008 (Juli)
- Note
- 2,0
- Schlagworte
- geographie tourismus bootstourismus radtourismus lahntal
- Produktsicherheit
- Diplom.de