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Biographikum

Impulse zur pädagogisch-biographischen Reflexion

©2003 Doktorarbeit / Dissertation 65 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
"Ich hasse Bücher! Sie lehren nur, von dem zu reden, was man nicht weiß." Jean-Jacques Rousseau.
In der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ist wie im Schulalltag und allen anderen Bereichen unserer Gesellschaft des beginnenden 21. Jahrhunderts ein "Abbröckeln" von Gewissheiten zu erkennen. Zunehmend überkommt Praktikerinnen/Praktiker das belastende Gefühl, wesentliche Situationen "aus dem Bauch heraus" bewältigen zu müssen und damit in ungewollte Verhaltens- und Beziehungsmuster "hineinzustolpern".
Das vorliegende Arbeitsheft bietet Impulse zur Reflexion von entscheidenden Aspekten der Schul- und Unterrichtswirklichkeit an. Ausgehend von kurzen Zitaten bzw. Textstellen kann eine selbstständige, lebendige, engagierte und vor allem handlungsleitende Auseinandersetzung mit berufsrelevanten Fragen und Problemen evoziert werden.
Inhaltlich wird ein breites Spektrum von für die Unterrichtstätigkeit wichtigen Themenbereichen angesprochen: die 50 erprobten Arbeitsblätter präsentieren zentrale Gedanken aus Allgemeiner Pädagogik, Schulpädagogik, Didaktik, Unterrichtsmethodik, Psychologie, Psychoanalyse, Soziologie, Philosophie, Literatur sowie der öffentlichen Diskussion. Die Anregungen spiegeln zeitlich eine fast 250jährige Geschichte (schul-) pädagogischer Überlegungen.
Ein Anliegen des Heftes ist es, dem in allen (Aus-/Fort-) Bildungsinstitutionen verbreiteten Konsum von Inhalten entgegenzutreten: dem Konsum von Theorien, Modellen, Daten, Statistiken, Texten, Bildern, Filmen, Kunstwerken, Vorlesungen, Referaten etc.
Die Arbeitsblätter fordern zur Biografischen Selbstreflexion auf, bieten stets Möglichkeiten, unverzichtbare Sachinhalte auf eigene, lebensgeschichtlich bedeutsame Erfahrungen in Schule und Unterricht zu beziehen.
Eine moderne Bildung von Lehrerinnen und Lehrern darf nicht nur Buchwissen oder „Handwerkszeug“ vermitteln, sondern muss selbstreflexive Anteile beinhalten, um fachlich wie persönlich fundierte Verhaltenssicherheit und selbstständiges, aufgeklärtes pädagogisches Urteilen zu ermöglichen.
Die Arbeitsblätter intendieren eine ausgewogene Förderung der beruflichen Sach-, Selbst- wie Sozialkompetenz und bilden eine konkrete (dokumentierbare!) Grundlage für die weitere Ausbildung bzw. Entwicklung als Lehrerin oder Lehrer.
Der Buchtitel "Biographikum" lehnt sich an den Begriff des „Pädagogiums“ an und drückt die wissenschaftlich akzeptierte Position aus: "Für die Praxis des pädagogischen […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Stefan Rogal
Biographikum
Impulse zur pädagogisch-biographischen Reflexion
ISBN: 978-3-8366-1444-3
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich, Dissertation /
Doktorarbeit, 2003
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Vorwort
Seit 1996 befasst sich Stefan Rogal mit Konzepten der biographischen Selbstreflexion und des
biographischen Lernens, vor allem mit deren praktischer Umsetzung. Die Biographieforschung
hat in den Sozialwissenschaften der letzten Jahrzehnte einen beachtlichen Aufschwung
genommen. Doch während hier mit wissenschaftlichen Methoden die Biographien und
Lebensprozesse anderer Menschen untersucht werden, geht es Stefan Rogal um
Weiterentwicklung von Ansätzen, welche die Aufarbeitung der je eigenen Lebensgeschichte
und individueller lebensgeschichtlicher Erfahrungen in den Mittelpunkt stellen. Seine
Veröffentlichungen sind daher geprägt von Praxisnähe und Individualisierung des Lernens.
Konkrete Individualisierung durch lebensgeschichtliche Arbeit steht bei Stefan Rogal aber
weder im Widerspruch zu kollektiven, historisch gemeinsamen Erfahrungsprozessen noch zur
Analyse der lebensgeschichtlichen Zeugnisse und Dokumente fremder Personen,
insbesondere in literarischen Quellen. So zeigt sich am Beispiel der Romanauszüge aus
Torbergs ,,Gerber", welchen hohen Stellenwert literarische Texte haben können.
Eine biographische Reflexion der (nicht nur pädagogischen!) Prägungen durch die persönliche
Lebensgeschichte ist für die Ausbildung von Lehrern und Lehrerinnen von kaum zu
überschätzender Bedeutung, vor allem weil darin eine Herausforderung zur ständigen
Überprüfung und zu Veränderungen des eigenen Berufsverständnisses und der Rolle als
Lehrkraft liegt. Auch werden das eigene Verständnis von Unterricht und Schule, der täglichen
Unterrichtsgestaltung, des Umgangs mit Kolleginnen und Kollegen und nicht zuletzt mit
Schülern und Schülerinnen immer wieder sozusagen ,,von unten" hinterfragt. Gleichzeitig liefert
Stefan Rogal mit seinen Materialien und Vorschlägen Hilfen zur Versprachlichung
grundlegender schulpädagogischer, didaktischer und methodischer Positionen.
Eine solche pädagogisch-biographische Reflexion bedarf der Ruhe, der Konzentration und
Besinnung. Sie ist darum eine große Chance, Distanz zur Hektik des Unterrichtsbetriebes und
zu selbstverständlich gewordenen Alltagsroutinen zu gewinnen. Dabei sind Hilfen zur
praktischen Anleitung erforderlich. Aber nicht die theoretische Unterweisung steht im
Mittelpunkt, sondern die eigene erfahrungsbezogene Auseinandersetzung mit zentralen Fragen
und Problemen des eigenen Unterrichtens und Lehrer/in-Seins. Die Arbeitsblätter können (nicht
nur Studierende, Berufsanfänger und junge Lehrkräfte, sondern auch solche mit jahrzehnte
langer Praxis) motivieren, ihren eigenen professionellen Standort zu klären und zu verändern, -
zwischen prägenden Erfahrungen aus der Vergangenheit und persönlichen Zielsetzungen für
die weitere Entwicklung.
Zugleich kann das hier vorgelegte BIOGRAPHIKUM Ausgangspunkt und Fundament für ein
vertiefendes Weiterstudium sein; dazu stehen zahlreiche Quellenangaben und
Lektürevorschläge zur Verfügung.
Hamburg, Sommer 2002
Prof. Dr. Herbert Gudjons
2

Inhalt
1. Einleitung
2. Erläuterung des BIOGRAPHIKUM-Lernkonzepts ­ Das Dreieck Biographischen Lernens
3. Hinweise zum Umgang mit den Arbeitsblättern
4. Kurzübersicht zu den Arbeitsblättern
5. Arbeitsblätter
Biographie
Lernen
AB 1
Biographie
AB 24 Konsum
AB 2
Erfahrungen
AB 25 Pädagogische Grundantinomie
AB 3
Lebenszusammenhang
AB 26 ,,Lernographie"
AB 4
Empathie
AB 27 ,,lernen machen"
AB 5
Bezüge der Biographie
AB 28 Lernen
AB 6
Erzogen-Sein - Erzogen-Werden
AB 29 Erleben
AB 7
Erziehung
AB 30 Haben oder Sein?
AB 8
Verstehen
AB 31 Räumlichkeiten
AB 9
Was bin ich?
AB 32 Zeit
Lehrerinnen und Lehrer
Unterricht
AB 10 ,,Zwei Kinder"
AB 33 Schulreform?
AB 11 Unterrichtsbilder
AB 34 Selbstverständlichkeiten
AB 12 Lehrerinnen/Lehrer-Beruf
AB 35 Individualisierung
AB 13 Tugenden
AB 36 Humanfunktion der Schule
AB 14 Ängste
AB 37 Personal studies
AB 15 Ich-Nähe
AB 38 Balance-Modell
AB 16 ,,Arbeitsinstrument"
AB 39 Offenheit
AB 17 Ratgeberin/Ratgeber
AB 40 Interaktion
AB 18 Persönliche Entwicklung
AB 41 Besinnung
AB 42 Beziehungen zu den Lehrstoffen
Schülerinnen und Schüler
AB 43 Unterrichtsgestaltung `von unten'
AB 19 Glück
AB 44 Kontingenz
AB 20 Lebensprobleme-Lernprobleme
AB 21 Was brauchen Schülerinnen/Schüler?
Bildung
AB 22 Schülerorientierter Unterricht
AB 45 Wissen
AB 23 ,,Das wirkliche Leben draußen"
AB 46 Biographizität
AB 47 Selbstkompetenz
AB 48 Vier Säulen der Bildung
AB 49 sich selbst erkennen ...
AB 50 Bildung
6. Feedbackbogen zu den BIOGRAPHIKUM-Arbeitsblättern
7. Der Schüler Gerber - Hinweise zur (schul-) pädagogisch-selbstreflexiven Textrezeption
8. Friedrich Torberg - Der Schüler Gerber ­ Romanauszüge - Beispielseite
9. Literaturempfehlungen für die Weiterarbeit
3

1. Einleitung
,,Ich hasse Bücher!
Sie lehren nur,
von dem zu reden,
was man nicht weiß."
Jean-Jacques Rousseau
In der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ist wie im Schulalltag und allen
anderen Bereichen unserer Gesellschaft des beginnenden 21. Jahrhunderts ein ,,Abbröckeln"
von Gewissheiten zu erkennen. Zunehmend überkommt Praktikerinnen/Praktiker das
belastende Gefühl, wesentliche Situationen ,,aus dem Bauch heraus" bewältigen zu müssen
und damit in ungewollte Verhaltens- und Beziehungsmuster ,,hineinzustolpern".
Das vorliegende Arbeitsheft bietet Impulse zur Reflexion von entscheidenden Aspekten der
Schul- und Unterrichtswirklichkeit an. Ausgehend von kurzen Zitaten bzw. Textstellen kann eine
selbstständige, lebendige, engagierte und vor allem handlungsleitende Auseinandersetzung mit
berufsrelevanten Fragen und Problemen evoziert werden.
Inhaltlich wird ein breites Spektrum von für die Unterrichtstätigkeit wichtigen Themenbereichen
angesprochen: die 50 erprobten Arbeitsblätter präsentieren zentrale Gedanken aus
Allgemeiner Pädagogik, Schulpädagogik, Didaktik, Unterrichtsmethodik, Psychologie,
Psychoanalyse, Soziologie, Philosophie, Literatur sowie der öffentlichen Diskussion. Die
Anregungen spiegeln zeitlich eine fast 250jährige Geschichte (schul-) pädagogischer
Überlegungen.
Ein Anliegen des Heftes ist es, dem in allen (Aus-/Fort-) Bildungsinstitutionen verbreiteten
Konsum von Inhalten entgegenzutreten: dem Konsum von Theorien, Modellen, Daten,
Statistiken, Texten, Bildern, Filmen, Kunstwerken, Vorlesungen, Referaten etc.
Die Arbeitsblätter fordern zur Biografischen Selbstreflexion auf, bieten stets Möglichkeiten,
unverzichtbare Sachinhalte auf eigene, lebensgeschichtlich bedeutsame Erfahrungen in Schule
und Unterricht zu beziehen.
Eine moderne Bildung von Lehrerinnen und Lehrern darf nicht nur Buchwissen oder
,,Handwerkszeug" vermitteln, sondern muss selbstreflexive Anteile beinhalten, um fachlich wie
persönlich fundierte Verhaltenssicherheit und selbstständiges, aufgeklärtes pädagogisches
Urteilen zu ermöglichen.
Die Arbeitsblätter intendieren eine ausgewogene Förderung der beruflichen Sach-, Selbst- wie
Sozialkompetenz und bilden eine konkrete (dokumentierbare !) Grundlage für die weitere
Ausbildung bzw. Entwicklung als Lehrerin oder Lehrer.
Der Buchtitel ,,Biographikum" lehnt sich an den Begriff des ,,Pädagogiums" an und drückt die
wissenschaftlich akzeptierte Position aus: ,,Für die Praxis des pädagogischen Handelns ist
Selbstreflexion schlechthin unverzichtbar." (Herbert Gudjons)
Jedes Arbeitsblatt ist unabhängig zu nutzen und kann gleichermaßen dem privaten Gebrauch
dienen wie auch in Institutionen der Lehrerinnen/Lehrer-Bildung eingesetzt werden.
Das Buch kann die Professionalisierung jeder Lehrerin und jedes Lehrers durch Studium,
Schulpraktika, Vorbereitungsdienst, Berufsalltag und Fortbildung begleiten - unabhängig von
Schulform, Schulstufe oder Fächerkombination; es ist im gesamten deutschsprachigen Raum
einsetzbar und eignet sich nicht zuletzt zur Prüfungsvorbereitung, bei der es darauf ankommt,
individuelle Haltungen zu Schlüsselproblemen des Unterrichts herauszuarbeiten und fachlich zu
begründen.
Die Arbeitsblätter können in Seminaren sowohl für die Einzel- als auch für Partner- oder
Gruppenarbeit genutzt werden; selbstverständlich sind sie für inhaltliche wie methodische
Veränderungen offen.
Das Arbeitsheft möchte auf der Grundlage einer individuellen Vertiefung in die einzelnen
Themen allen an der Schul- und Unterrichtswirklichkeit Beteiligten Gesprächsanlässe aufzeigen
- auch und gerade zwischen verschiedenen Generationen und Institutionen.
Schließlich eröffnet eine kommentierte Literaturliste Wege für das persönliche Weiterstudium.
4

2. Erläuterung des BIOGRAPHIKUM-Lernkonzepts
Das dem BIOGRAPHIKUM zugrunde liegende Lernkonzept lässt sich durch folgende Graphik
veranschaulichen:
Das Dreieck Biographischen Lernens
1. Meine Lebensgeschichte bestimmt meine Rezeption des Sachinhalts.
2. Im Sachinhalt können fachliche wie biographische Erkenntnisse angelegt sein.
3. Biographische/fachliche Erkenntnisse können Aspekte meiner Lebensgeschichte in neuem
Licht erscheinen lassen.
4. Der Sachinhalt kann spezifische Aspekte meiner Lebensgeschichte fokussieren.
5. Meine Lebensgeschichte kann (mir) individuelle Erkenntnismöglichkeiten eröffnen.
6. Fachliche/biographische Erkenntnisse können (m)ein vertieftes Verständnis des Sachinhalts
fundieren.
5

Erläuterung der Graphik
Die im Schwerpunkt ruhende Bezeichnung ,,Lernendes Subjekt" ist Ausdruck der wirklichen
Subjektorientierung dieses biographischen Konzepts und deutet darauf hin, dass
Biographisches Lernen keinesfalls auf die Schule begrenzt ist, sondern gleichermaßen in der
Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern sowie im lebensbegleitenden Lernen
stattfinden kann.
Der Lebensgeschichte (bzw. Momenten daraus) können wir uns durch Biographische
Selbstreflexion verstehend annähern, einem Sachinhalt durch fachliche Reflexion, Erkenntnis
basiert neben fachlicher Reflexion auf lebensgeschichtlichen Besonderheiten.
Jede einer Ecke zugeordnete Bedeutung (,,Lebensgeschichte", ,,Sachinhalt" und ,,Erkenntnis")
ist mit jeder anderen inhaltlich eng vernetzt; dabei sind vor allem zwei Arten von Beziehungen
entscheidend: erstens die durch einen Pfeil (mit einer zugeordneten Zahl) bezeichnete
Verbindung einer Ecke mit einer anderen; dann die durch drei Pfeile in einer
Dreiecksbewegung gedachte Verbindung dreier Ecken miteinander, wobei insbesondere zwei
inhaltlich relevante Richtungen hervorzuheben sind: der Lernprozess ,,1
2
3", welcher seinen
Ausgangs- und Endpunkt im Bereich der eigenen Lebensgeschichte hat und darum als
,,tendenziell subjektorientiert" eingeschätzt werden kann; der Lernprozess ,,4
5
6", welcher
beim Sachinhalt beginnt und wiederum endet, demzufolge als ,,stärker sachbezogen"
charakterisiert werden könnte.
Grundsätzlich kann jede durch einen Pfeil bezeichnete Reflexionsbewegung in unterrichtlichen
wie außerunterrichtlichen Lernprozessen unabhängig von den anderen vorkommen, wobei die
beiden von ,,Erkenntnis" ausgehenden Bewegungen ,,3" und ,,6" seltener, wenn auch nicht
ausgeschlossen sind.
In der Regel nehmen biographische Lernprozesse von der Basis des gleichseitigen Dreiecks
ihren Ausgang (vielleicht z.T. von der -hier nicht markierten- Mitte der Basis).
Die unregelmäßige Spirale im Inneren soll die symmetrische, gleichmäßige, geordnete Wirkung
des Dreiecks durchbrechen und daran erinnern, dass Biographisches Lernen immer
unregelmäßig, sprunghaft, unausgewogen verläuft.
Der Kreis symbolisiert, dass ein biographisch ,,Lernendes Subjekt" nicht als von seinem Kontext
isoliert zu denken ist; vielmehr finden biographische Lernprozesse in konkreten Lernsituationen
statt: im institutionellen Rahmen z.B: gemeinsam mit anderen biographisch lernenden
Subjekten, wobei Gelegenheiten bestehen, durch Dialog und Empathie, Rückmeldung und
Distanz, kritische Prüfung und Reformulierung der eigenen Position das Erkenntnisniveau
signifikant zu erhöhen.
Bezüglich der Korrelation von Spirale und Pfeilen bzw. von Lernendem Subjekt und
Lebensgeschichte etc. stößt die Graphik bereits an ihre Grenzen.
Eine ausführliche Darstellung des hier skizzierten Lern-Konzepts, seine wissenschaftlichen
Grundlagen, didaktischen und methodischen Möglichkeiten, seine Illustration, konkrete
Übungen sowie kopierfähige Materialien für den praktischen Einsatz finden sich in:
Rogal, Stefan:
Schul-Spuren
Möglichkeiten Biographischen Lernens im Pädagogikunterricht
[Schneider Verlag Hohengehren, 1999, ISBN 3-89676-141-2]
Erhältlich über:
rogalstefan@hotmail.com
6

3. Hinweise zum Umgang mit den Arbeitsblättern
·
Die Auswahl der Zitate ergab sich aus der Zielsetzung, wesentliche (Problem-) Bereiche des
unterrichtlichen Alltags abzudecken. Namhafte Pädagoginnen/Pädagogen (aus
Vergangenheit und Gegenwart) sowie Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler aus anderen
Fachgebieten kommen dabei ebenso zu Wort wie der junge Lehrer oder die 16jährige
Schülerin. Beiträge aus pädagogischen Lexika, der Zeitungsartikel, die Redewendung, das
philosophische Zitat, die literarische Sentenz wollen das Phänomen ,,Unterricht(en)" so rund
und perspektivreich wie möglich darstellen. Inhaltliche Überschneidungen sind dabei
natürlich nicht ausgeschlossen.
·
Das Arbeitsheft kann die eigene berufliche Entwicklung begleiten und Einsichten in
Professionalisierungsprozesse sowie in Veränderungen der persönlichen Haltung vermitteln.
·
Die Arbeitsblätter sind vor allem als Impulse gedacht, welche sowohl die eigene Reflexion
als auch Gespräche mit Kolleginnen/Kollegen bzw. in Seminaren anregen möchten.
·
Schließlich können viele Arbeitsblätter dazu eingesetzt werden, Schülerinnen und Schülern
gezielt Wissen über Schule und Unterricht zu vermitteln und mit ihnen in Gespräche über
diesen existenziellen (aber oft unbewusst bleibenden) Bereich ihres Alltags zu finden.
·
Bewusst wurde auf spielerische Zugänge zur eigenen Lebensgeschichte verzichtet; dahinter
steht die Erfahrung, dass es sich beim biographischen Ansatz um eine anspruchsvolle
Arbeitsmethode in Pädagogik und Lehrerinnen/Lehrer-Bildung handelt.
·
Das vorliegende Arbeitsheft wurde nicht als systematischer Lehrgang konzipiert. Nach dem
ersten Durchblättern empfiehlt es sich, dort zu beginnen, wo es zum aktuellen Zeitpunkt
sinnvoll erscheint und Spaß macht. Die Erfahrung zeigt, daß recht schnell inhaltliche
Vernetzungen der Arbeitsblätter deutlich werden und sich individuelle ,,rote Fäden" zwischen
den Impulsen entwickeln.
·
Wer sich mit seiner Biographie befasst, wird sich stets auf besonders bedeutsame
Erfahrungen aus der eigenen Lebensgeschichte konzentrieren; es ist nicht ratsam,
,,Vollständigkeit" anstreben zu wollen.
·
Grundsätzlich ist ein stichwortartiges Ausfüllen der Arbeitsblätter intendiert.
·
Falls der Raum für Aufzeichnungen bzw. Dokumente nicht ausreicht, kann auf die leeren
Seiten im Anhang ausgewichen werden.
·
Die Arbeitsblätter wurden in Lehrveranstaltungen der Universität, des Studienseminars sowie
der Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern erprobt und gemeinsam mit den
Teilnehmenden i.H.a. ihre theoretischen Interessen und praktischen Bedürfnisse
weiterentwickelt.
·
Selbstverständlich bleibt es den dieses Arbeitsheft Nutzenden freigestellt, sich anhand
anderer/weiterer Fragestellungen/Zugehensweisen mit den angebotenen Zitaten
auseinanderzusetzen bzw. die hier präsentierte Methode auf selbst ausgewählte Gedanken
zu übertragen.
Ein Student schreibt über die biographische Arbeit im Rahmen seiner pädagogischen
Ausbildung: ,,Diese `Rückreise', die für mich beinahe archäologischen Charakter hat, finde ich
sehr spannend. Es ist seit langem das Direkteste und Originalste, womit ich mich
beschäftige." (Kahrmann, K.-O.: Die Rückkehr der vergessenen Bilder. In: Schulz, W. (Hrsg.):
Lebensgeschichten und Lernwege. Schneider. Baltmannsweiler. 1996. S. 144.)
In diesem Sinne sei allen mit dem BIOGRAPHIKUM Arbeitenden eine authentische, sinnvolle
und beruflich wie existenziell nachhaltige Auseinandersetzung gewünscht.
7

4. Kurzübersicht zu den Arbeitsblättern
Die nachstehende Übersicht enthält eine Kurzdarstellung der Ausgangszitate aller 50
BIOGRAPHIKUM-Arbeitsblätter. Sie kann die persönliche Auswahl von Arbeitsblättern
erleichtern oder zu ihrer abschließenden Bewertung genutzt werden.
1
,,Wir verstehen die Biographie als eine [...] Aufschichtung von Erfahrungen, die [...] in unser
Handeln eingehen."
2
,,ich kann meine heutigen Erfahrungen nur auf dem Hintergrund früherer Erfahrungen
machen"
3
,,Woher komme ich? Was bin ich? Wohin gehe ich?"
4
,,Das Akzeptieren und das Begreifen der eigenen lebensgeschichtlichen Gewordenheit läßt
eine empathische (einfühlsam-verstehende) Haltung zu sich selbst entstehen und setzt
Kräfte frei, um für sich neue Fähigkeiten zu entdecken und konkrete Möglichkeiten und
Handlungsperspektiven zu entwickeln."
5
,,In der Lebensgeschichte des einzelnen Menschen spiegeln sich die
historischen/gesellschaftlichen/kulturellen und familialen Bedingungen, vor deren
Hintergrund sich die biographischen Erfahrungen aufgeschichtet haben."
6
,,Immer wenn das Erzogen-Werden anderer befragt/untersucht/erforscht und auch gelehrt
wird, spielt unausweichlich das eigene `Erzogen-Sein' mit"
7
,,Was Erziehung eigentlich ist, verstehen wir [...] nur aus [...] ihrer Geschichte."
8
,,Da die Wirklichkeit Leben ist, ist Verstehen nur als Bewegung von Leben zu Leben
möglich"
9
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was bin ich?
10 ,,So steht der Erzieher vor zwei Kindern: dem zu erziehenden vor ihm und dem verdrängten
in ihm. Er kann gar nicht anders, als jenes zu behandeln wie er dieses erlebte."
11 ,,Unterrichtsbilder bestehen aus den
Erinnerungsspuren
vergangener
Unterrichtserfahrungen als Schüler, Student und berufstätiger Lehrer."
12 ,,Zum Lehrerberuf gehört eine besondere Begabung. Wer sie nicht in sich fühlt, sollte die
Hand davon lassen, er würde sich und seine Schüler unglücklich machen."
13 ,,Die Nutzlosigkeit pädagogischer Tugenden, wie sie in der Literatur und von der
schulischen Institution vorgeschrieben werden, [...] erweist sich täglich. Die einzig
wirksame Instanz liegt im Lehrer selber"
14 ,,Liebe Eltern meiner Schüler, vielleicht ist Ihnen nicht immer ganz klar, von wem Ihre
Kinder unterrichtet werden. Mir geht es ähnlich."
15 ,,jemand der vor der Klasse steht, setzt damit seine ganze Persönlichkeit der Öffentlichkeit
und der Kritik aus"
16 ,,Da der Pädagoge/die Pädagogin realiter sein/ihr eigenes und hauptsächliches
`Arbeitsinstrument' ist, geht es um die persönliche und berufliche Qualifikation dieser
Person."
17 ,,Der Lehrer ist vorwiegend Ratgeber beim Verarbeiten von Lebenserfahrungen"
18 ,,Wie können Lehrer und Erzieher achtungsvoller, einfühlsamer und aufrichtiger werden?
[...] Wissenskenntnisse und starke Motivation sind wichtig, aber nicht hinreichend."
19 ,,Ich meine [...] die Schule müßte eine Stätte sein, in der sich Kinder glücklich fühlen"
20 ,,Wir müssen es mit den Lebensproblemen der Schüler aufnehmen, bevor wir ihre
Lernprobleme lösen können."
21 ,,Was brauchen Schüler/innen heute von uns am meisten?"
22 Was verstehen Sie persönlich unter schüler/innen/orientiertem Unterricht?
23 ,,10.30 Uhr: Große Pause. Das ist der eigentliche Grund, warum ich die Schule schätze:
Alles ist nicht so unbarmherzig wahr und echt, wie das wirkliche Leben draußen."
24 ,,Der normal Allgemeingebildete bleibt Konsument."
25 Nohl sieht das ,,Verhältnis des Erziehers zum Kind [...] immer doppelt bestimmt: von der
Liebe zu ihm in seiner Wirklichkeit und von der Liebe zu seinem Ziel, dem Ideal des
Kindes"
8

26 Gewandelte Biographien bedingen neue Lernographien.
27 ,,Keine Lehrerin, und sei sie noch so geschickt, kann lernen machen. - Lernen kann nur die
Schülerin selbst!"
28 Der französische Existenzphilosoph Gabriel Marcel hat das Lernen mit dem Vorgang der
Orientierung in einer fremden Stadt verglichen: ...
29 ,,Eine langweilige akademische Bildung ist Verschwendung der wertvollsten Ressource, die
wir besitzen - nämlich menschliches Erleben."
30 Für Studenten, die in der Existenzweise des Seins lernen, wird der jeweilige Inhalt
,,Bestandteil ihrer eigenen Gedankenwelt".
31 ,,[...] der Klassenraum hiesiger Schulen [...] hat eine Fläche von 80 Quadrat- und ein
Volumen von ca. 300 Kubikmetern; bei 25 Schülern bleiben also jedem Schüler etwa 3 m²
Sitz-, Steh- oder Lauffläche und 12 m³ Luft"
32 ,,`Sir, für die Antwort brauche ich etwas Zeit!' Der Unterlehrer war irritiert. Es gab
Schülerverbrechen, die selbst ihm keine Freude machten. Mehr Zeit zu verlangen, das war
keine Zucht mehr."
33 ,,Der Eindruck einer breiten reformpädagogischen Bewegung damals wie heute darf nicht
darüber hinwegtäuschen, daß das tradierte staatliche Schulsystem mit seinen Strukturen
und Merkmalen bis heute nicht grundsätzlich verändert worden ist."
34 Das ist doch selbstverständlich!
35 ,,Das Individuum ist in die Freiheit entlassen. Was heißt das für die Erziehung?"
36 ,,Die gesamtgesellschaftliche Entwicklung legt nahe, die Humanfunktion der Schule zu
stärken."
37 ,,Wir haben alle möglichen Arten von social studies im Lehrplan, aber kaum etwas, was
man als personal studies bezeichnen könnte."
38 Das nordrheinwestfälische Seminarrahmenkonzept von 1994 sieht
Lehramtsanwärter/innen in einem komplexen Spannungsfeld, welches durch ein Balance-
Modell verdeutlicht wird ...
39 Was ist ,,offener" Unterricht?
40 ,,Unterricht ist Gespräch zwischen Lehrern und Schülern und zwischen Menschen und
Stoffen."
41 ,,die Schule soll von Grund auf eine aktive Schule sein, in der freilich auch Kontemplation
und Besinnung ihren Ort haben"
42 ,,Nur ein Lehrer, der in einem lebendigen und persönlich gefärbten Dialog mit den
Unterrichtsstoffen steht, kann den Schülern helfen, ebenfalls solche Beziehungen
aufzubauen."
43 ,,Angestrebt wird eine Veränderung der Unterrichtsgestaltung `von unten', indem sich die
LehramtsstudentInnen bzw. LehrerInnen in einen selbstbestimmten, identitätsnahen,
sowohl individuellen als auch partnerschaftlichen Reflexionsprozeß begeben."
44 ,,Philosophisch-allgemein bezeichnet Kontingenz das Nicht-Notwendige und Nicht-
Unmögliche bzw. das Zufällige und Mögliche, das eintreten kann, aber nicht muß."
45 ,,die Irritierbarkeit von Menschen durch ein Wissen, von dem sie nicht wissen, dass sie es
gar nicht brauchen"
46 ,,Notwendig ist deshalb eine Art Schlüsselqualifikation, die als `Biographizität' bezeichnet
werden soll: die Fähigkeit, moderne Wissensbestände an biographische Sinnressourcen
anzuschließen und sich mit diesem Wissen neu zu assoziieren."
47 Neben der Vermittlung von Sach- und Sozialkompetenz sollte es ein wesentlicher
Anspruch von Unterricht sein, Hilfestellungen zum Aufbau von Selbstkompetenz zu leisten.
48 ,,4 Säulen der Bildung": ,,Lernen, Wissen zu erwerben", ,,Lernen, zu Handeln", ,,Lernen,
zusammenzuleben", ,,Lernen für das Leben"
49 ,,sich selbst zu erkennen, sich selbst zu entfalten, wirklich zu leben und glücklich zu
werden"
50 ,,Echte Bildung [...] hilft uns, unsrem Leben einen Sinn zu geben, die Vergangenheit zu
deuten, der Zukunft in furchtloser Bereitschaft offenzustehen."
9

Arbeitsblatt 1: Biographie
,,Wir verstehen die Biographie als eine [...]
Aufschichtung von Erfahrungen,
die [...] in unser Handeln eingehen."
Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Bergmann und Helbig. Hamburg. 2. 1992. S.
16.
Biographie = Erfahrungen
Handeln
1. Benennen Sie stichwortartig einige der für Sie persönlich bedeutsamsten Erfahrungen aus
Ihrer eigenen Schulzeit.
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
2. Erinnern Sie sich nun an wesentliche Erfahrungen aus Ihrer Unterrichtstätigkeit
(Schulpraktikum, Referendariat, Berufszeit).
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
3. Inwieweit sind die oben genannten Erfahrungen zentrale Bestandteile Ihres
Schul-/Unterrichtsbildes?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
4. In welchem Maße fließen die erinnerten Erfahrungen in Ihre gegenwärtige/zukünftige
Unterrichtstätigkeit ein?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
5. Haben Sie auf diesem Arbeitsblatt eher positive/eher negative Erfahrungen angeführt?
Welche Rückschlüsse ziehen Sie daraus für Ihre Biographie als (zukünftige/r) Lehrerin/Lehrer?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
10

Arbeitsblatt 2: Erfahrungen
,,ich kann meine heutigen Erfahrungen nur auf dem Hintergrund früherer Erfahrungen
machen. Diese strukturieren meine Wahrnehmung, leiten meine Aufmerksamkeit, bilden
den Interpretationsrahmen, innerhalb dessen ich neue Erfahrungen bewerte."
Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Bergmann und Helbig. Hamburg. 2. 1992. S.
21.
frühere Erfahrungen
heutige Erfahrungen
1. Notieren Sie alle Assoziationen zur Abbildung - zügig, ungeordnet, ohne länger
nachzudenken - untereinander (linke Spalte). Gehen Sie nun Ihre Notizen Punkt für Punkt
durch und ordnen Sie ihnen - falls möglich - je eine lebensgeschichtliche Erfahrung zu, die mit
der Assoziation zusammenhängt (rechte Spalte).
Der Geist unserer Zeit (1921)
Assoziationen zur Abbildung
entsprechende Erfahrungen
siehe im Internet:
Raoul Hausmann
Der Geist unserer Zeit
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·
·
·
·
·
·
·
·
·
·
2. Kommentieren Sie das Ergebnis.
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
3. Stützt oder widerlegt Ihr Ergebnis den oben zitierten Gedanken? Inwieweit war Ihre
Wahrnehmung/Interpretation/Bewertung der Skulptur von früheren Erfahrungen
strukturiert/geleitet?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
4. Welche Konsequenzen ziehen Sie für Ihr Erleben und Verhalten im Unterricht?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
11

Arbeitsblatt 3: Lebenszusammenhang
,,Wie diese einzelnen Fakten zusammenhängen, wie sie sich gegenseitig beeinflussen, warum sie
überhaupt in dieser einen Lebensgeschichte vorkommen, welche Bedeutung sie haben, wie sie
sich zu einer Folge von Erwartungen und Erfahrungen aufordnen, die in eine bestimmte Richtung
weisen, die einen roten Faden erkennen lassen, - all dies kristallisiert sich erst heraus, wenn wir
uns des eigenen Lebenszusammenhanges zu vergewissern suchen: Woher komme ich? Was bin
ich? Wohin gehe ich?"
Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Bergmann und Helbig. Hamburg. 2. 1992. S.
34.
1. Versetzen Sie sich (anhand von Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, Gesprächen, Büchern,
Zeugnissen, Spaziergängen etc.) in die einzelnen Stadien Ihrer (beruflichen) Entwicklung
zurück. Welches waren die prägendsten Ereignisse? Läßt sich ein ,,roter Faden" erkennen
(Zusammenhänge, Beeinflussungen, Zielrichtung etc.)? Formulieren Sie ein mögliches
Ergebnis/Motto für jede Entwicklungsphase. Übertragen Sie die Tabelle auf ein DIN A 4-Blatt.
Entwicklungsstadium: Entwicklungsstadium: Entwicklungsstadium: Entwicklungsstadium:
_________________
_________________ _________________
_________________
_________________
_________________ _________________
_________________
prägendes Ereignis:
prägendes Ereignis:
prägendes Ereignis:
prägendes Ereignis:
_________________
_________________ _________________
_________________
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Beziehung(en)
Beziehung(en)
Beziehung(en)
Beziehung(en)
zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________
zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________
zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________ zu Phase: _________
Motto:
Motto:
Motto:
Motto:
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2. Beantworten Sie (ggf. auf der Grundlage obiger Übersicht) die folgenden Fragen:
·
Woher komme ich pädagogisch?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
·
Was bin ich pädagogisch?
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
____________________________________________________________________________
·
Wohin gehe ich pädagogisch?
____________________________________________________________________________
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Arbeitsblatt 4: Empathie
,,Grundsätzlich läßt sich sagen, daß Aufarbeitung der eigenen Lebensgeschichte [...] für jeden Menschen
sinnvoll ist. Sie stellt einen Weg zur Selbsterkenntnis, zum Verstehen der eigenen Gewordenheit dar.
(Warum bin ich heute so wie ich bin, warum fühle/verhalte ich mich so und nicht anders?) Für den
«normalbelasteten Menschen» (Schwäbisch/Siems) bedeutet die Auseinandersetzung mit der eigenen
Biographie das Verstehen gegenwärtiger Handlungen vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte, das
Erinnern und Neu-Interpretieren vergangener Erfahrungen, das Erkennen ihres
Gesamtzusammenhangs, das Verdeutlichen sich wiederholender Verhaltens- und Beziehungsmuster.
[...] Das Akzeptieren und das Begreifen der eigenen lebensgeschichtlichen Gewordenheit läßt eine
empathische (einfühlsam-verstehende) Haltung zu sich selbst entstehen und setzt Kräfte frei, um für sich
neue Fähigkeiten zu entdecken und konkrete Möglichkeiten und Handlungsperspektiven zu entwickeln."
Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Bergmann und Helbig. Hamburg. 2. 1992. S.
11.
1. Was bedeutet es für Sie, eine empathische Haltung zu sich selbst zu entwickeln?
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____________________________________________________________________________
2. Auf welche Bereiche Ihrer Persönlichkeit/Lebensgeschichte könnte sich der Aufbau einer
empathische(re)n Haltung beziehen; sammeln Sie Kategorien (linke Spalte). In welchem dieser
Bereiche wäre Ihnen die Entwicklung von Empathie besonders wichtig? Kreuzen Sie an und
begründen Sie Ihre Wahl stichwortartig (rechte Spalte).
Bereiche meiner
Persönlichkeit/Lebensgeschichte
Entwicklung von Empathie
besonders wichtig
3. Mit welcher Methode könnten Sie sich am ehesten vorstellen, einen erfolgreichen Empathie-
Prozess zu evozieren? Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf ...
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4. Inwieweit stimmen Sie folgender These zu?
Je größer die ,,Eigen-Empathie", desto größer die ,,Fremd-Empathie".
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13

Arbeitsblatt 5: Bezüge der Biographie
,,Biographie ist keine ahistorische/ungesellschaftliche «Privatsache», vielmehr
werden Erfahrungen in konkreten geschichtlichen und gesellschaftlichen
Bezügen erworben. In der Lebensgeschichte des einzelnen Menschen spiegeln
sich die historischen/gesellschaftlichen/kulturellen und familialen Bedingungen,
vor deren Hintergrund sich die biographischen Erfahrungen aufgeschichtet
haben."
Gudjons, H./Pieper, M./Wagener, B.: Auf meinen Spuren. Bergmann und Helbig. Hamburg. 2. 1992. S.
16.
1. Inwieweit spiegeln sich äußere Bedingungen in Ihrer Lebensgeschichte? Antworten Sie
stichwortartig für die beispielhaft angegebenen Bereiche und ergänzen Sie ggf. weitere
Kategorien (linke Spalte). Nennen Sie je ein konkretes Beispiel dafür, wie sich die jeweiligen
Bedingungen in Ihrer Lebensgeschichte ausgewirkt haben/auswirken (rechte Spalte).
Bedingungen meiner Lebensgeschichte
Beispiel
·
historische:
·
gesellschaftliche:
·
kulturelle:
·
familiale:
·
religiöse:
·
philosophische:
·
politische:
·
geographische:
·
...
·
...
2. Sicherlich lassen sich Zusammenhänge zwischen den oben von Ihnen fixierten Ergebnissen
und Ihrem Verständnis der Lehrerinnen/Lehrer-Rolle ableiten. Zeigen Sie dies an einem
besonders markanten Beispiel.
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____________________________________________________________________________
3. Welche Erkenntnisse ergeben sich für Sie?
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____________________________________________________________________________
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14

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2003
ISBN (eBook)
9783836614443
DOI
10.3239/9783836614443
Dateigröße
537 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – Geisteswissenschaftliche Fakultät, Institiut für Erziehungswissenschaften
Erscheinungsdatum
2008 (Juni)
Note
1,0
Schlagworte
schule unterricht lehrerrolle biographie biographikum
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Titel: Biographikum
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