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Auswirkungen von Duroc-Kreuzungen auf Qualitätsmerkmale und ökonomische Kennwerte in der Mastschweinezucht

©2007 Diplomarbeit 91 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die heutigen Mastschweine unterscheiden sich grundlegend von denen vor 50 Jahren. Durch das sich ändernde Konsumentenverhalten kam es zu einer Umzüchtung der Schweine, da mehr mageres Fleisch und weniger Fett nachgefragt wurde. Dies hatte jedoch nicht nur Vorteile, sondern brachte auch Probleme mit sich. Die Schweine wurden anfälliger für Stress, was oftmals Mängel in der Fleischbeschaffenheit zur Folge hat. In Zeiten von Convenience-Produkten und Selbstbedienungs-Kühltheken wird seit ein paar Jahren ein ganz neuer Focus auf die Qualität von Schweinefleisch gelegt. Die Begriffe intramuskulärer Fettgehalt (IMF) und Tropfsaftverluste (drip loss) sind daher immer wieder Bestandteil von Diskussionen. Im gleichen Atemzug wird oft die Schweinerasse Duroc genannt, die vor allem für eine ausgezeichnete Fleischbeschaffenheit bekannt ist und einige andere gute Eigenschaften besitzen soll. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Dänemark, das zunehmend mit seinen Mastendprodukten auf den deutschen Schweinemarkt drängt, ist der Einsatz von Duroc-Endstufenebern bereits seit vielen Jahren obligatorisch. Hierzulande werden meistens sehr fleischbetonte Piétrain-Eber eingesetzt, die durch ihre besonders ausgeprägte Fleischigkeit einen hohen Schlachterlös bringen.
Ziel dieser Arbeit ist es, das Duroc-Schwein und seinen Einsatz in Deutschland und anderen Ländern näher zu beleuchten. Weiterhin sollen verschiedene Qualitätsparameter wie Mastleistung, Schlachtkörperzusammensetzung und Fleischbeschaffenheit der Duroc und Duroc-Kreuzungen im Vergleich zu anderen Rassen untersucht und mit eigenen Ergebnissen verglichen werden. Von großem Interesse ist auch, wie sich der Einsatz von Duroc-Kreuzungen ökonomisch für den Schweinemäster auswirkt. Hierauf wird mit Hilfe einer Deckungsbeitragsrechnung, in der Duroc- und Piétrain-Kreuzungen verglichen werden, eingegangen. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
Verzeichnis der TabellenII
Verzeichnis der AbbildungenV
erzeichnis der AbkürzungenI
1Einleitung1
2Rassebeschreibung: Duroc Schwein2
3Die Bedeutung des Durocs in Deutschland4
3.1Die aktuelle Diskussion um Duroc-Kreuzungen in Deutschland4
3.2Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der deutschen Schweineproduktion7
3.3Diskussion zur Bedeutung des Durocs in Deutschland10
4Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der Schweineproduktion anderer Länder11
4.1Kanada11
4.1.1Art und Umfang des Duroc-Einsatzes in Kanada12
4.1.2Das Kanadische Duroc und seine […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Mirja Plischke
Auswirkungen von Duroc-Kreuzungen auf Qualitätsmerkmale und ökonomische
Kennwerte in der Mastschweinezucht
ISBN: 978-3-8366-1382-8
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung Soest, Soest, Deutschland, Diplomarbeit,
2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Verzeichnis der Tabellen
III
Verzeichnis der Abbildungen
IV
Verzeichnis der Abkürzungen
VI
1 Einleitung...
1
2
Rassebeschreibung: Duroc Schwein...
2
3
Die Bedeutung des Durocs in Deutschland...
4
3.1
Die aktuelle Diskussion um Duroc-Kreuzungen in Deutschland..
4
3.2
Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der deutschen
Schweineproduktion... 7
3.3
Diskussion zur Bedeutung des Durocs in Deutschland...
10
4
Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der Schweineproduktion
anderer Länder... 11
4.1 Kanada... 11
4.1.1
Art und Umfang des Duroc-Einsatzes in Kanada... 12
4.1.2
Das Kanadische Duroc und seine züchterische Bearbeitung...
13
4.2 Dänemark...
16
4.2.1
Art und Umfang des Duroc-Einsatzes in Dänemark...
16
4.2.2
Das Dänische Duroc und seine züchterische Bearbeitung...
17
4.3 Schweiz...
19
4.3.1
Art und Umfang des Duroc-Einsatzes in der Schweiz...
19
4.3.2
Leistungsstand, Zuchtziele und Selektion in der Schweiz...
20
4.4 Spanien... 22
4.5
Diskussion zum Duroc-Einsatz in der Schweineproduktion
anderer Länder... 25

Inhaltsverzeichnis
II
5
Ausgewählte Qualitätsmerkmale von Duroc-Kreuzungen im
Vergleich zu Kreuzungen anderer Rassen... 26
5.1 Mastleistung...
27
5.2 Schlachtkörperzusammensetzung...
28
5.2.1 Muskelfleischanteil... 29
5.2.2 Fleisch-Fett-Verhältnis... 32
5.3 Fleischbeschaffenheit... 33
5.3.1 Intramuskulärer
Fettgehalt... 34
5.3.2 Tropfsaftverlust,
pH-Wert und Leitfähigkeit...
37
5.4
Diskussion zu ausgewählten Qualitätsmerkmalen von Duroc-
Kreuzungen... 42
6 Eigene
Ergebnisse... 43
6.1 Material
und Methoden... 43
6.2 Ergebnisse...
46
6.2.1 Mastleistung... 46
6.2.2 Schlachtkörperzusammensetzung
... 47
6.2.3 Fleischbeschaffenheit... 49
6.2.4 Ökonomische
Kennzahlen... 51
6.3
Diskussion der eigenen Ergebnisse...
56
7 Abschließende
Diskussion...
61
8 Ausblick...
64
9 Zusammenfassung...
65
Literaturverzeichnis...
67
Anlagen...
74

Verzeichnis der Tabellen III
Verzeichnis der Tabellen
Seite
Tab. 1: Anzahl der im "Schweizer Herdebuch" eingetragenen
Rassen...
19
Tab. 2: Leistungsstand geprüfter Duroc-Herdbuchtiere 2006... 21
Tab. 3: Vaterlinien, MHS-Status der Vaterlinie und Anzahl
der Prüftiere...
44
Tab. 4: Mastleistungsvergleich der verschiedenen Nachkommengrup-
pen... 47
Tab. 5: Schlachtkörpervergleich der verschiedenen Nachkommen-
gruppen... 48
Tab. 6: Vergleich der Auto-FOM Ergebnisse der verschiedenen Nach-
kommengruppen... 49
Tab. 7: Vergleich der Fleischbeschaffenheit der verschiedenen Nach-
kommengruppen... 50
Tab. 8: Kennwerte des Produktionsverfahrens... 52
Tab. 9: Verwendete Preise... 52
Tab. 10: Deckungsbeitragsrechnung... 53

Verzeichnis der Abbildungen IV
Verzeichnis der Abbildungen
Seite
Abb. 1: Duroc-Eber in verschiedenen Farben... 3
Abb. 2: Verteilung und Entwicklung einiger im deutschen Herdbuch
eingetragenen Rassen von 2002 bis 2005...
8
Abb. 3: Entwicklung der Schlachtreife kanadischer Schweine von
1980 bis 2006... 14
Abb. 4: Entwicklung des Muskelfleischanteils kanadischer Schweine... 14
Abb. 5: Intramuskulärer Fettgehalt verschiedener amerikanischer
Schweinerassen... 15
Abb. 6: Entwicklung des intramuskulären Fettgehaltes kanadischer
Durocs von 1992 bis 2002... 16
Abb. 7: Veränderung des Magerfleischanteils beim Dänischen Duroc
von 1998 bis 2005... 18
Abb. 8: Entwicklung der Tageszunahmen beim Dänischen Duroc von
1998 bis 2005... 18
Abb. 9: Anteil in der Schweiz verkaufter Sperma-Portionen nach
Rassen im Jahr 2006 (%)... 20
Abb. 10: Intramuskuläre Fettgehalte von Kreuzungsnachkommen ver-
schiedener Duroc-Vaterlinien... 24
Abb. 11: Rückenspeckdicke und Magerfleischanteil von Kreuzungs-
nachkommen verschiedener Duroc-Vaterlinien... 24
Abb. 12: Tropfsaftverlust und IMF bei unterschiedlichem MHS-Status... 34
Abb. 13: Vergleich von Schlachterlös, variablen Kosten und Deckungs-
beitrag je Mastschwein... 55
Abb. 14: Vergleich von Schlachterlös, variablen Kosten und Deckungs-
beitrag je Mastplatz und Jahr... 56
Abb. 15: Vergleich der Mastleistung von Duroc- und Piétrain-
Kreuzungen... 57
Abb. 16: Muskelfleischanteil von Duroc- und Piétrain-Kreuzungen... 58

Verzeichnis der Abbildungen V
Abb. 17: Fleischbeschaffenheit bei Duroc- und Piétrain-Kreuzungen... 59
Abb. 18: Indexpunkte je Teilstück der verschiedenen Vaterlinien... 60

Verzeichnis der Abkürzungen VI
Verzeichnis der Abkürzungen
BHZP
Bundeshybridzuchtprogramm
DE
Deutsches
Edelschwein
DL
Deutsche
Landrasse
Du
Duroc
ES
Schweizer Edelschwein
ESV
Schweizer Edelschwein Vaterlinie
FFV
Fleisch-Fett-Verhältnis
Ha
Hampshire
IMF
Intramuskulärer
Fettgehalt
LF
Elektrische
Leitfähigkeit
MHS
Maligne-Hyperthermie-Syndrom
NN
reinerbig
stressstabil
NP
mischerbig
stressstabil
p.m.
post
mortem
Pi Pietrain
PP
reinerbig stressanfällig
SL
Schweizer
Landrasse
Y
Yorkshire

Kapitel 1 1
1 Einleitung
Die heutigen Mastschweine unterscheiden sich grundlegend von denen vor
50 Jahren. Durch das sich ändernde Konsumentenverhalten kam es zu einer
Umzüchtung der Schweine, da mehr mageres Fleisch und weniger Fett
nachgefragt wurde. Dies hatte jedoch nicht nur Vorteile, sondern brachte
auch Probleme mit sich. Die Schweine wurden anfälliger für Stress, was oft-
mals Mängel in der Fleischbeschaffenheit zur Folge hat (L
ENGERKEN
und
W
ICKE
2006). In Zeiten von Convenience-Produkten und Selbstbedienungs-
Kühltheken wird seit ein paar Jahren ein ganz neuer Focus auf die Qualität
von Schweinefleisch gelegt. Die Begriffe intramuskulärer Fettgehalt (IMF)
und Tropfsaftverluste (,,drip loss") sind daher immer wieder Bestandteil von
Diskussionen. Im gleichen Atemzug wird oft die Schweinerasse Duroc ge-
nannt, die vor allem für eine ausgezeichnete Fleischbeschaffenheit bekannt
ist und einige andere gute Eigenschaften besitzen soll. In anderen Ländern,
wie zum Beispiel Dänemark, das zunehmend mit seinen Mastendprodukten
auf den deutschen Schweinemarkt drängt, ist der Einsatz von Duroc-
Endstufenebern bereits seit vielen Jahren obligatorisch. Hierzulande werden
meistens sehr fleischbetonte Piétrain-Eber eingesetzt, die durch ihre beson-
ders ausgeprägte Fleischigkeit einen hohen Schlachterlös bringen.
Ziel dieser Arbeit ist es, das Duroc-Schwein und seinen Einsatz in Deutsch-
land und anderen Ländern näher zu beleuchten. Weiterhin sollen verschie-
dene Qualitätsparameter wie Mastleistung, Schlachtkörperzusammenset-
zung und Fleischbeschaffenheit der Duroc und Duroc-Kreuzungen im Ver-
gleich zu anderen Rassen untersucht und mit eigenen Ergebnissen vergli-
chen werden. Von großem Interesse ist auch, wie sich der Einsatz von Du-
roc-Kreuzungen ökonomisch für den Schweinemäster auswirkt. Hierauf wird
mit Hilfe einer Deckungsbeitragsrechnung, in der Duroc- und Piétrain-
Kreuzungen verglichen werden, eingegangen.

Kapitel 2 2
2 Rassebeschreibung:
Duroc-Schwein
Das Duroc ist eine der ältesten amerikanischen Reinzuchtrassen und im
nordöstlichen Gebiet der USA beheimatet. Der Ursprung dieser Rasse ist
allerdings nicht lückenlos bekannt. Als Vorfahren werden zum einen im Jahre
1849 von Guinea nach Iowa/USA importierte Schweine genannt. Zum ande-
ren sollen Schweine spanischer Herkunft, die durch spanische Eroberer zu
Beginn des 19. Jahrhunderts nach Amerika gebracht wurden sowie rote spa-
nische Schweine, die 1837 nach Kentucky kamen, beteiligt gewesen sein
(S
AMBRAUS
2001). Aus diesen verschiedenen roten Schweinen entstanden
zunächst drei rote Schläge: Jersey Red, Red Durocs von New York und die
Red Berkshires von Connecticut, die später zu den Duroc-Jerseys zusam-
mengefasst wurden. Vermutungen zur Folge könnte auch die englische
Tamworth-Rasse beteiligt gewesen sein (S
AMBRAUS
2001). Ein Rassestan-
dard ist seit 1885 nachweisbar (S
AMBRAUS
2001, L
ENGERKEN
und W
ICKE
2006).
Äußerlich erkennt man das Duroc-Schwein an seiner einfarbigen roten Far-
be, kleinen Schlappohren und einer leicht eingedellten Nasenlinie. Die rote
Farbe variiert zwischen Hellrot und dunklem Rotbraun (vgl. Abb. 1), gelegent-
lich kommen kleine schwarze Flecken vor (S
AMBRAUS
2001). Schweine die-
ser Rasse sind großrahmig mit gewölbtem Rücken. Ausgewachsene Duroc-
Eber weisen eine Schulterhöhe von etwa 90 cm auf und wiegen ca. 350 kg.
Duroc-Sauen messen im Durchschnitt 82 cm Schulterhöhe und wiegen ca.
300 kg (S
AMBRAUS
2001). Bei der Beschreibung des Exterieurs klaffen die
Meinungen leicht auseinander, so findet man das Duroc auch als Schwein
mit mittlerem Rahmen und stark eingedelltem Nasenprofil beschrieben
(B
IEDERMANN
1999).

Kapitel 2 3
Quelle: www.schweinelexikon.de (links), www.danbredint.dk (rechts)
Abb. 1: Duroc-Eber in verschiedenen Farben
Ursprünglich wurde das Duroc als ,,lard type" (Fett-Typ) gezüchtet, das be-
sonders zur Maismast und Fetterzeugung geeignet war. Da jedoch die Nach-
frage nach Speck von 1920 bis 1930 zurück ging, wurde das ehemals eher
kompakte Schwein mit sehr tiefem und breitem Körper in die Richtung eines
mittelrahmigen Fleisch-Fett-Kombinationstyps umgezüchtet (P
FEIFFER
1978).
Heutige Durocs in Reinzucht sind wüchsige Schweine mit einer guten Futter-
verwertung, mittlerer Fleischmenge und sehr guter Fleischbeschaffenheit.
Besonders hervorzuheben ist der im Gegensatz zu anderen Rassen hohe
intramuskuläre Fettgehalt des Skelettmuskelfleisches (S
AMBRAUS
2001,
L
ENGERKEN
und
W
ICKE
2006).
Immer wieder erwähnt wird die allgemein hohe Widerstandskraft, Robustheit
und Anpassungsfähigkeit der Duroc-Schweine. Dies macht sie besonders für
Freilandhaltungsysteme und Haltung in Anlagen mit weniger optimalen Kli-
maverhältnissen interessant (N
IGGEMEYER
2005). Die dunkle Pigmentierung
gibt den Tieren guten Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und spricht
zusätzlich für die Eignung dieser Rasse in Freilandhaltungssystemen
(S
AMBRAUS
2001). Außerdem verfügt das Duroc über ausgezeichnete Mut-
tereigenschaften und ist daher eine beliebte Ausgangsrasse für die Erstel-
lung von Kreuzungssauen (B
IEDERMANN
1999, S
AMBRAUS
2001).

Kapitel 3 4
3
Die Bedeutung des Durocs in Deutschland
3.1
Die aktuelle Diskussion um Duroc-Kreuzungen in Deutschland
In Deutschland hat Schweinefleisch den höchsten Anteil am Gesamtfleisch-
aufkommen. Ungefähr die Hälfte des erschlachteten Schweinefleisches wird
als Frischfleisch vermarktet, die restlichen 50 % zu Fleisch- und Wurstwaren
verarbeitet. Das Produktionsziel der landwirtschaftlichen Schweinehaltung
orientiert sich stets an den Marktansprüchen und Erzeugerkosten. Die Be-
stimmung der Marktansprüche erfolgt über den Konsumenten. Diese spie-
geln sich in der Bewertung der Schlachtschweine durch den Abnehmer
(Schlachthöfe) wieder und werden so dem Erzeuger signalisiert (L
ENGERKEN
und
W
ICKE
2006).
Seit Ende des Zweiten Weltkrieges stieg zunächst die Nachfrage nach ener-
giereichen Nahrungsmitteln, also tierischen Fetten und Fleisch. Später wurde
zunehmend mageres Fleisch nachgefragt. Dadurch stieg auch der Bedarf an
wertvollen Fleischstücken, die sich zum Kurzbraten eignen, wie z.B. Kotelett
oder Schnitzel, welches aus dem Schinken geschnitten wird (K
ALLWEIT
1978).
Infolgedessen kam es zu einer Umzüchtung vom Fett-Fleischschwein (ca. 40
bis 50 % Fettanteil) zu Fleischschweinen mit weniger als 30 % Fettanteil am
Schlachtkörper. Dieser enorme Druck auf die Schweinezucht zur Erhöhung
des Magerfleischanteils brachte jedoch einen Merkmalsantagonismus hervor.
So wurden die Fleischschweine empfindlicher gegenüber verschiedenen
Umweltbedingungen, wie zum Beispiel hohe Umgebungstemperaturen und
psychische Belastungen wie Stress durch Rangordnungskämpfe, Umstal-
lungsaktionen oder Transporte. Die genetische Prädisposition für ,,Stress-
empfindlichkeit" bringt Verluste während Aufzucht und Transport sowie
Fleischqualitätsmängel im Sinne von PSE- und DFD- Fleisch
1
mit sich, die
vom Abnehmer bzw. Konsumenten nicht erwünscht sind (L
ENGERKEN
und
1
Es handelt sich hierbei um Fleischqualitätsfehler, die auf Abweichungen im Stoffwechsel-
prozess beim lebenden Tier zurückzuführen sind (durch Stress, mangelnde Ruhephase vor
dem Schlachten, Ermüdung, Erhitzung etc.) (vgl. Kapitel 5.3.2).

Kapitel 3 5
W
ICKE
2006). Hierdurch bedingt findet heutzutage eine stärkere Beachtung
der Stressempfindlichkeit in der Zuchtarbeit statt, allerdings war das lange
Zeit nur bei den Mutterrassen der Fall. Durch die erheblichen Auswirkungen
von Fleischqualitätsmängeln und Verlusten werden diese Merkmale jedoch
auch zunehmend als Zuchtzielanforderungen bei Vaterrassen formuliert, wie
zum Beispiel MHS
2
-genfreie Piétrain (L
ENGERKEN
und W
ICKE
2006).
Infolge der züchterischen Maßnahmen hat sich die Fleischbeschaffenheit
aller Schweineherkünfte in den letzten Jahren verbessert und stabilisiert. Im
Warentest 1997 wiesen 80 bis 85 % der Schlachtschweine eine gute bis sehr
gute Fleischqualität auf. Der Anteil von Schweinen mit extremen Fleischquali-
tätsmängeln konnte auf unter 5 % gemindert werden. Jedoch ist der intra-
muskuläre Fettgehalt im Rückenmuskel bei allen Herkünften bedenklich ab-
gefallen (H
OPPENBROCK
et al.
2000). Bei den meisten heutigen Gebrauchs-
kreuzungen misst man intramuskuläre Fettgehalte von
< 1,5 % (Kastraten
aufgrund höherer Gesamtverfettung ca. 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte höher als
weibliche Mastschweine). Da jedoch erst ab einem Niveau von 2 % IMF eine
merkliche Verbesserung der sensorischen Fleischqualität zu erwarten ist,
werden zunehmend wieder höhere Werte gefordert, da der IMF für das art-
spezifische Aroma eines Fleisches und dessen Zartheit und Saftigkeit erheb-
liche Bedeutung hat. (L
ENGERKEN
et al.
1998). Um kurzfristig in Spezialmar-
kenprogrammen den IMF auf über 2 % anzuheben, eignen sich speziell dar-
auf selektierte Duroc-Eber aus Dänemark. Durch den geringeren Fleischan-
teil unter heutigen landesüblichen Vermarktungsbedingungen scheinen sie
jedoch kaum konkurrenzfähig zu sein (H
OPPENBROCK
et al.
2000).
2
MHS = Maligne-Hyperthermie-Syndrom
Es handelt sich hierbei um eine Störung der Ca
++
-Regulation der Muskelzellen bedingt durch
eine Mutation am Ryanodin-Rezeptor. Hierdurch kommt es bei Belastung zu zahlreichen
unkontrollierten Muskelkontraktionen, was zu Energieversorgunsproblemen in den Zellen
führt. Das hierdurch entstehende Defizit an ATP wird durch anaerobe Glykolyse ausgegli-
chen, wobei vermehrt Milchsäure im Muskelgewebe angesammelt wird. Hieraus resultieren
verschiedene Fleischbeschaffenheitsfehler. Besonders bei Schweinen mit hoher Muskelhy-
pertrophie (z.B. Piétrain) ist diese genetische Veranlagung häufig vertreten. MHS-negative
Tiere werden in der Schweinezucht auch als ,,stressunempfindlich" bezeichnet (L
ENGERKEN
et al.
1998, H
ENNING UND
B
AULAIN
2006).

Kapitel 3 6
Durch die vermehrte Nachfrage der Konsumenten nach so genannten ver-
packten SB-Waren und Convenience Produkten werden die Ansprüche an
die Fleischqualität (z.B. möglichst geringer Tropfsaftverlust) weiter steigen
(K
ALM
2003). Das Angebot an ,,küchenfertigem" eingeschweißtem Fleisch
stieg von 1997 bis 2002 um 10 %. Die Anzahl an traditionellen Schlachterei-
en ist hingegen in dem gleichen Zeitraum um 12,5 % gesunken (O
TTO
et al.
2006). Allerdings spielen in der deutschen Zuchtarbeit solche Fleischquali-
tätsmerkmale bis jetzt eine eher geringe Rolle. Die Schlachthöfe nehmen
Schweine mit hohem IMF sowie niedrigen Tropfsaftverlusten zwar gerne an,
zahlen hierfür jedoch meist keine Prämien. Der Preis wird noch immer vor
allem durch das Schlachtgewicht und den Muskelfleischanteil bzw. den Anteil
wertvoller Teilstücke bestimmt, was den Großteil der Schweinemäster davon
abhält, Duroc-Eber einzusetzen. Lediglich in verschiedenen Markenfleisch-
programmen finden Fleischqualitätsmerkmale Berücksichtigung, in denen
MHS-positive Tiere nicht markenfähig sind bzw. bestimmte Rasseherkünfte
bevorzugt werden (P
AULUS
1999, H
OPPENBROCK
et al.
2000).
In Ländern wie Kanada und Dänemark, die zum Teil 50 % ihres erzeugten
Schweinefleisches exportieren, sieht dies anders aus. In diesen Ländern wird
mit Erfolg der Duroc-Eber als Endstufeneber eingesetzt, um die Fleischquali-
tät (insbesondere einen hohen IMF) der Endprodukte zu wahren und sich so
die Märkte in anderen Ländern (z.B. Japan) zu sichern. Dänemark drängt
außerdem in zunehmendem Maße nach Deutschland und das dänische Mo-
dell der integrierten Schweinefleischproduktion kann hier seine großen Erfol-
ge zeigen (K
ALM
2003). Durch das geschlossene Zucht- und Produktionssys-
tem können die Dänen niedrige Preise sowie gute gesicherte Qualität liefern
und gewinnen hierdurch vor allem in Norddeutschland an Präsenz
(B
RANSCHEID
und L
ENGERKEN
1998).

Kapitel 3 7
3.2
Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der deutschen Schweine-
produktion
Nach Deutschland kamen die ersten Durocs vermutlich in den 1970er Jah-
ren. In dieser Zeit wurden Hybridzuchtprogramme in der DDR etabliert. Darin
wurden Rassen aus internationalem Rassenbestand gehalten und züchte-
risch weiterentwickelt, um sie als Ausgangsmaterial für Neuzüchtungszwecke
zur Verfügung zu haben. Unter anderem wurde das Duroc aus Kanada im-
portiert und fand Beachtung bei der Züchtung einer neuen Mutterrasse, der
Leicoma (K250). Diese auf Kreuzungsbasis mit nachfolgender Insichpaarung
entstandene Rasse entstammt der Kombination der Rasse Duroc mit der
Landrassenlinie 05 (S
CHRÖDER UND
T
ISCHER
2003). Außerdem befand sich in
der ebenfalls für die Rotationskreuzung bedeutenden Linie K 251 ein Duroc-
Anteil (P
FEIFFER
1978).
Heutzutage sind mehr als 90 % aller deutschen Mastschweine Kreuzungs-
produkte verschiedener Rassen. Dies reicht von einfachen Zwei- Rassen-
Kreuzungen bis hin zu aufwendigen Hybridzuchtprogrammen, in denen ver-
schiedene Rassen bzw. Linien speziell für die Kreuzung mit anderen Rassen
bzw. Linien gezüchtet werden. Hier wird außerdem zwischen Vater- und Mut-
terrassen unterschieden. Auf der Mutterseite wird vor allem die Deutsche
Landrasse in Reinzucht oder auch gekreuzt mit dem Deutschen Edelschwein
eingesetzt. Gelegentlich kommt auch die Mutterlinie Leicoma zum Einsatz.
Als Väter deutscher Mastschweine sind vor allem reinrassige Piétrain-Eber
sowie Ha*Pi-Eber populär. Am Piétrain-Eber wird besonders seine Fleischig-
keit geschätzt, beim Hampshire zusätzlich seine Vitalität. Duroc-Eber sind
nicht so populär wie in anderen Ländern und finden in Deutschland, aufgrund
ihrer Fleischqualität, vorrangig in Markenfleischprogrammen Beachtung
(CMA
a.n., ZDS
2006).
Betrachtet man die Herdbuchzahlen der letzten Jahre, zeigt sich der bisheri-
ge geringe Stellenwert der Duroc-Rasse in der deutschen Schweinezucht.
Von insgesamt 6.085 in das deutsche Herdbuch eingetragenen Ebern waren

Kapitel 3 8
im Jahr 2005 lediglich 57 der Rasse Duroc zuzuordnen. Im Herdbuch sind
125 Duroc-Sauen von insgesamt 39.816 Sauen verzeichnet. Auch in der
Entwicklung der eingetragenen Duroc ist zumindest von 2002 bis 2005 keine
Veränderung festzustellen. Die Duroc-Population ist mit einem Anteil von
0,4 % an allen Rassen gleich geblieben. Im Gegensatz hierzu ist die Piétrain-
Population in derselben Zeit von 19,4 auf 20,1 % angestiegen (vgl. Abb. 2)
(ZDS 2006).
0
10
20
30
40
50
60
2002
2003
2004
2005
Jahre
A
n
te
il in
%
Deutsche Landrasse
Pietrain
Deutsches
Edelschwein
Large White
Leicoma
Hampshire
Duroc
Sonstige
Quelle: nach ZDS 2006
Abb. 2: Verteilung und Entwicklung einiger im deutschen Herdbuch eingetra-
gener Rassen von 2002 bis 2005
Die größte Duroc-Population Deutschlands findet man in Brandenburg mit 25
eingetragenen Ebern und 51 Sauen. In Hessen, Rheinlandpfalz/Saar und
Baden-Württemberg sind hingegen gar keine Duroc verzeichnet (ZDS 2006).
Viele deutsche Zuchtunternehmen, Zuchtverbände bzw. Züchterorganisatio-
nen führen in ihrem Angebot das Duroc nur auf der Mutterseite. So hat die
Niedersächsische Erzeugergemeinschaft für Zuchtschweine (NEZ) und der

Kapitel 3 9
Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e.V. Hybridsauen aus DL*Du im An-
gebot. Die PIC-Hybridsau ,,Camborough 23" besteht zu 75 % aus den PIC-
Fruchtbarkeitslinien Landrasse (L02) und Large White (L03) sowie zu 25 %
aus der weißen Duroc-Linie (L08 bzw. L19). Ab Herbst 2007 gibt es weiterhin
zwei neue ,,Camborough-Linien", die ebenfalls zu 25 % aus Duroc bestehen
werden. Außerdem ist hin und wieder noch die Leicoma als Mutterrasse ver-
treten.
Mittlerweile ist das Duroc jedoch bei mehreren Organisationen auch auf der
Vaterseite vertreten, in geringem Umfang als reinrassiger Endstufeneber,
zunehmend als Kreuzungseber. So bietet das Bundeshybridzuchtprogramm
(BHZP) zum Beispiel die neue Eberlinie db.86 an, eine Kreuzung aus der
Linie 08 (Duroc) mit der Linie 77 (Piétrain). Als Grundlage wurden hier sehr
gut bemuskelte Durocs kanadischer Herkunft mit starker Schinkenausprä-
gung und hohen Tageszunahmen gewählt. Die Piétrainseite ist komplett
reinerbig stressstabil, somit sind auch alle db.86er Tiere reinerbig NN am
MHS-Genort. Die Eber der db.86 sollen extrem hohe Tageszunahmen, her-
vorragende Fleischqualität, eine sehr gute Vitalität, einen hohen IMF sowie
sehr schmackhaftes Fleisch vererben, was sie insbesondere für Marken-
fleischprogramme interessant macht (H
ELLBRÜGGE
und H
ENNE
2007). Die
GFS-Ascheberg führt neben fünf dieser db.86 außerdem zehn Duroc End
sowie 19 Pi*Du-Eber.
In letzter Zeit ist die Nachfrage nach Duroc-Endstufenebern gestiegen. Deut-
sche Ferkelerzeuger und Mäster verbinden mit dem Duroc vor allem eine
höhere Vitalität der Masttiere. Besonders in Ostdeutschland gewinnt das Du-
roc zunehmend an Bedeutung. Dies ist besonders durch die der Rasse
nachgesagten Vitalität und Robustheit, was sie deutlich vom Piétrain-Eber
unterscheidet, bedingt. Aufgrund großer Einheiten kann die Mast in den neu-
en Bundesländern oft nicht im strikten Betriebs-Rein-Raus organisiert wer-
den, zudem gibt es noch viele Ställe mit ungünstiger Klimaführung. Aus die-
sem Grund setzen mittlerweile einige Betriebe Duroc-Eber in der Dreirassen-
kreuzung als Endstufeneber ein. Da jedoch der höhere IMF im Schlachterlös

Kapitel 3 10
nicht wirksam wird und Duroc-Kreuzungen im Gegensatz zu Piétrain-
Kreuzungen ein bis zwei Prozent niedrigere Fleischanteile sowie eine
schlechtere Ausschlachtung haben, werden die meisten Schweinemäster
von den hierdurch zu erwartenden Erlösnachteilen abgeschreckt. Inwiefern
dies durch niedrigere Verlustraten und geringere Tierarztkosten ausgeglichen
werden könnte, ist aufgrund mangelnder Erhebungen noch nicht bekannt
(N
IGGEMEYER
2005).
3.3
Diskussion zur Bedeutung des Durocs in Deutschland
Die vermehrte Konzentration auf den Muskelfleischanteil in der deutschen
Schweinezucht hat eine Reihe von negativen Auswirkungen mit sich ge-
bracht. Es besteht ein Merkmalsantagonismus zwischen Fleischanteil und
Fleischqualität. Dies liegt unter anderem daran, dass die Zucht auf einen ho-
hen Muskelfleischanteil eine genetische Prädisposition für ,,Stressempfind-
lichkeit" nach sich zieht, die besonders bei dem im Deutschland beliebten
Piétrain-Eber zu erheblichen Problemen geführt hat. Mittlerweile gibt es zwar
durch eine stärkere Beachtung der Stressempfindlichkeit in der Zuchtarbeit
MHS-freie Piétrain, hiermit sind jedoch noch nicht alle Gesichtspunkte hin-
sichtlich der Fleischqualität gelöst. Die veränderte Nachfrage im Lebensmit-
teleinzelhandel (mehr Convenience, Selbstbedienungstheken mit einge-
schweißtem Fleisch etc.) wird die Ansprüche an die Fleischqualität weiter
steigen lassen. Von besonderer Bedeutung sind hier der intramuskuläre
Fettgehalt, der eine entscheidende Rolle für den Geschmack des Fleisches
spielt, sowie der Tropfsaftverlust. Es ist auf Dauer also nötig, die Fleischqua-
lität noch mehr in der Zucht zu beachten. Zur Lösung empfiehlt sich der Du-
roc-Eber, der eine ausgeprägte Stressunempfindlichkeit, gute Fleischqualität
durch hohe pH
24
-Werte, wenig Tropfsaftverluste und hohe intramuskuläre
Fettgehalte aufweist. Besonders der immer wieder geforderte höhere IMF
von 2 % und mehr, kann kurzfristig durch den Einsatz eines Duroc-Ebers auf
der Vaterseite erreicht werden.

Kapitel 4 11
Momentan ist der Duroc- Eber noch eine Randerscheinung in der deutschen
Schweinezucht, da viele Mäster vor den ein bis zwei Prozent niedrigeren
Muskelfleischanteilen der Duroc-Kreuzungen zurückschrecken. Entwicklun-
gen bei einigen Zuchtunternehmen und ostdeutschen Betrieben lassen je-
doch erkennen, dass das Interesse an der Duroc-Rasse steigt, vor allem, um
die Vitalität der Bestände zu verbessern. Dies ist eine begrüßenswerte Ent-
scheidung, auch hinsichtlich der Tatsache, dass norddeutsche Schlachtun-
ternehmen aufgrund der guten Qualität zunehmend Schweine aus Dänemark
schlachten, wo der Duroc-Eber obligatorisch ist.
4
Der Einsatz von Duroc-Schweinen in der Schweineproduktion
anderer Länder
In einigen anderen Ländern in Europa wie auch in Übersee wird das Duroc
vermehrt für die Erzeugung von Mastschweinekreuzungen eingesetzt. Das
Duroc als Endstufenrasse beeinflusst ungefähr 70 % aller Mastschweine, die
in Kanada, USA und Dänemark produziert werden (B
ROWN
2003). Zuneh-
mend wird nun in letzter Zeit auch in anderen europäischen Ländern, wie
zum Beispiel der Schweiz, das Duroc als Endstufenrasse in Kreuzungszuch-
ten eingesetzt.
4.1 Kanada
Kanada gilt als einer der führenden Exporteure von Schweinefleisch sowie
Schweinegenetik. Über das letzte Jahrzehnt verteilt hat Kanada seine
Schweinegenetik in 40 verschiedene Länder der ganzen Welt exportiert.
100 % der Duroc und Hampshire in Dänemark, Schweden, Neuseeland und
Australien entstammen ursprünglich kanadischer Genetik. 100 % der norwe-
gischen Duroc kommen ebenfalls aus Kanada. Die ersten Hampshire und
Duroc, die nach Südafrika gesandt wurden, stammten ebenfalls aus Kanada
(B
ROWN
2003).

Kapitel 4 12
4.1.1 Art und Umfang des Duroc- Einsatzes in Kanada
Der Canadian Swine Breeders Association (CSBA) zufolge sind die in Kana-
da hauptsächlich genutzten Rassen Yorkshire (44 %), Landrace (33 %), Du-
roc (14 %) und Hampshire (7 %). Die restlichen 2 % entfallen auf Lacombe
und andere kleine Rassen (CSBA
2007 a).
Zweidrittel der in Kanada erzeugten Mastsschweine entstammen einer Drei-
Rassen-Kreuzung. Die Sauen sind überwiegend Kreuzungen aus Yorkshire x
Landrace. Diese Kombination ist eine in Kanada seit 120 Jahren erprobte
fruchtbare Mutterlinie mit guten Schlachtkörpermerkmalen. Auf der Vaterseite
wird meistens das Kanadische Duroc verwendet (B
ROWN
2003). Außerdem
findet in Kanada das Duroc als dritte Rasse in Rotationskreuzungen
3
Ver-
wendung (CSBA 2007 a). In ca. 70 % aller kanadischen Mastendprodukte
befindet sich ein Duroc-Anteil. Dies hängt unter anderem mit Kanadas
Bestreben, sich den japanischen Markt zu sichern, auf dem die Fleischquali-
tät eine große Rolle spielt, zusammen. In Japan wird vor allem auf große
Lendenstücke mit starker Marmorierung, eine gute Farbe und ein gutes
Wasserbindungsvermögen des Fleisches Wert gelegt (M
ATHUR
2003). Auch
der nordamerikanische Markt (Kanada, USA) fragt eine mittel bis starke
Marmorierung nach (L
IU UND
M
ATHUR
2003) und aus diesen Gründen spielt
die Fleischqualität in Kanada eine besondere Rolle, auch wenn die Produ-
zenten nicht direkt dafür bezahlt werden. Es wurde bereits viel auf diesem
Sektor geforscht, um den optimalen Endstufen-Eber für die Kreuzungspro-
dukte zu finden. Hinsichtlich der Fleischqualität stellt das Kanadische Duroc
die anderen Rassen weit in den Schatten und auch bezüglich der Mastleis-
tung weist es gute Werte auf (M
ATHUR
2003, CCSI
2003). In Kanada wird das
Duroc vor allem aufgrund seiner guten Wachstumsraten, Futterverwertung
sowie Schlachtkörper- und Fleischqualität geschätzt und man ist der Mei-
3
,,Unter Rotationskreuzung versteht man ein Kreuzungssystem, bei dem mit den weiblichen
Kreuzungstieren regelmäßig weitergezüchtet wird, so dass nur die Zuchteber von Generati-
on zu Generation zwischen den beteiligten Reinzuchtpopulationen rotieren." (G
LODEK
1992,
S.103).

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836613828
Dateigröße
672 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Südwestfalen; Abteilung Soest – Agrarwirtschaft
Erscheinungsdatum
2014 (April)
Note
1,3
Schlagworte
tierzucht fleischqualität schweineproduktion duroc-pietrain mastschweine
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Titel: Auswirkungen von Duroc-Kreuzungen auf Qualitätsmerkmale und ökonomische Kennwerte in der Mastschweinezucht
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