Lade Inhalt...

Erkenntnisse der Behavioral Finance für die Anlageentscheidung

©2005 Diplomarbeit 74 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Jeder Anleger steht vor dem Entscheidungsproblem, seine begrenzten Mittel mit dem Ziel der Gewinnmaximierung zu investieren. Eine Vielzahl von einzelnen Investitionsobjekten steht dafür in den verschiedenen Anlageklassen, wie z. Bsp. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, etc., zur Verfügung.
Was beeinflusst den Preis oder die Kursentwicklung der verschiedenen Anlagen? Ist der Preis bzw. Kurs immer identisch mit dem Wert der Anlagen? Wie fließen neue Informationen in die Preisbildung ein?
In Kapitel 2 wird dazu zunächst der grundlegende Begriff der Markt- bzw. Informationseffizienz dargestellt. Vor allem werden die unterschiedlichen Stufen der Informationseffizienz erläutert, sowie die sich daraus ergebenden Folgen für die Nutzungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Analyse- und Prognosemethoden.
Diese Methoden sind Instrumente und Hilfsmittel, die der Anleger nutzen kann, um sich eine Meinung über die Vorteilhaftigkeit einer Investition zu verschaffen und eine Entscheidung zu treffen.
Dazu werden in Kapitel 3 und 4 gängige Methoden der Kursprognose einführend erläutert.Sowohl die Fundamentalanalyse als auch die Technische Analyse können dem Anleger zwar nützliche Informationen und Erkenntnisse vermitteln, eine hinreichende genaue Erklärung bzw. Prognose der Preisentwicklungen an den Finanzmärkten bieten beide allerdings nicht.
Gibt es alternative Modelle und Erklärungsansätze, die dem Anleger für seine Anlageentscheidung wichtige Erkenntnisse liefern können?
Die Behavioral Finance ist ein solcher Ansatz. Sie befasst sich mit folgenden Fragen:
Wie agieren Anleger an den Kapitalmärkten? Treffen sie ihre Entscheidungen rational oder gibt es Abweichungen in Form von Irrationalitäten. Welche Rolle spielt dabei der Faktor Mensch? Wie wirken sich „Gier, Massenhysterie, Herdenverhalten, Gruppenzwang, Neid und Selbstbetrug“ auf Anlageentscheidungen aus? Welche „Anlegerfallen“ existieren an den Finanzmärkten und wie können diese Fallen umgangen werden?
Die empirisch gewonnen Erkenntnisse, wie Menschen Informationen aufnehmen und verarbeiten, wie sie Entscheidungen treffen und welche Folgen dies für die Kapitalmärkte hat, werden im Kapitel 5 ausführlich dargestellt.
Dabei wird klar, dass Anleger ihre Entscheidungen oftmals nicht rational treffen und systematisch Fehler begehen. Die Fähigkeiten des Menschen, Informationen vollständig und unverzerrt aufzunehmen und diese objektiv zu verarbeiten, sind begrenzt. […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Holger Simon
Erkenntnisse der Behavioral Finance für die Anlageentscheidung
ISBN: 978-3-8366-1282-1
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Gießen, Gießen, Deutschland, Diplomarbeit,
2005
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte,
insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von
Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der
Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen,
bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung
dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen
der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik
Deutschland in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich
vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des
Urheberrechtes.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in
diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,
dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei
zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Die Informationen in diesem Werk wurden mit Sorgfalt erarbeitet. Dennoch können
Fehler nicht vollständig ausgeschlossen werden und der Verlag, die Autoren oder
Übersetzer übernehmen keine juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für evtl.
verbliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen.
© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Seite
Abbildungsverzeichnis... III
Abkürzungsverzeichnis ... IV
1 Ziel und Aufbau der Arbeit ... 1
2 Markteffizienz ­ Informationseffizienz ... 3
3 Fundamentalanalyse ... 5
3.1 Die Suche nach dem inneren Wert... 5
3.2 Übersicht der Analyseverfahren... 7
3.2.1 Methodik der Fundamentalanalyse ... 7
3.2.2
Ebenen der Fundamentalanalyse... 8
3.3 Schwächen der Fundamentalanalyse... 10
4 Technische
Analyse ... 10
4.1 Die Vergangenheit bestimmt die Zukunft... 10
4.2 Übersicht der Analyseverfahren ... 11
4.3 Schwächen der Technischen Analyse ... 14
5 Behavioral
Finance
... 14
5.1 Der psychologische Blick auf den Anleger... 14
5.2 Auswahl, Aufnahme und Verarbeitung von Informationen... 15
5.3 Anomalien der Informationswahrnehmung und -verarbeitung ... 16
5.3.1 Selektive Wahrnehmung (Selective Perception)... 17
5.3.2
Verfügbarkeitsheuristik
(Availability) ... 17
5.3.3 Präsentation (Framing)... 19
5.3.4 Adaption von Massen- bzw. Autoritätenmeinungen... 19
5.3.5
Risikowahrnehmung ... 20
5.3.6 Vereinfachung von Sachverhalten ... 20
5.3.7 Geistige Buchhaltung (Mental Accounting) ... 21
5.3.8 Verankerungseffekte
(Anchoring) ... 21
5.3.9 Referenzpunkteffekt (Effect of Reverence Point)... 22
5.3.10 Verlustaversion (Loss Aversion)... 24

Inhaltsverzeichnis
II
5.4 Entscheidungsanomalien... 24
5.4.1 Repräsentativität... 24
5.4.2 Fehleinschätzung
von
Wahrscheinlichkeiten... 25
5.4.3 Ambiguität (Ambiguity Aversion)... 26
5.4.4 Selbstüberschätzung / Kontrollillusion (Overconfidence
Bias) ... 27
5.4.5 Kognitive
Dissonanzen ... 29
5.4.6 Dispositionseffekt ... 30
5.4.7 Sunk-Cost-Effekt... 31
5.4.8 Regretaversion... 31
5.4.9 Status-Quo
Bias... 32
5.4.10
Home
Bias... 32
5.5 Kapitalmarktanomalien ... 33
5.5.1 Über- und Unterreaktion (Overreaction / Underreaction). 33
5.5.2 Winner-Loser-Effekt ... 35
5.5.3 Überoptimismus ... 36
5.5.4 Herding-Effekte / Crowding-Effekte ... 36
5.5.5 Neglected-Firm-Effekt ... 38
5.5.6 Gewinnschätzungen ... 39
5.5.7 Mean
Reversion ... 40
5.5.8 Ankündigungseffekt / Über- und Unterreaktion auf
Gewinnankündigungen
... 40
5.5.9 Index-Effekt ... 41
5.5.10
Closed-End-Fund-Puzzle ... 41
5.5.11
Size-Effekt
(Small-Firm-Effekt) ... 42
5.5.12
Value-Effekte ... 44
5.5.13
Kalenderanomalien ... 46
5.5.14 Equity Premium Puzzle... 48
5.6 Konsequenzen und Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis... 49
5.6.1 Momentum-Handelsstrategie ... 49
5.6.2 Value-Strategien... 50
5.6.3 Ausnutzen von Prognosefehlern von Finanzanalysten ... 52
5.6.4 Sentimentindikatoren ... 53
5.6.5 Minderung
des
Dispositionseffektes ... 54
5.6.6 Risikoreduzierung
durch
Diversifikation... 54
5.6.7 Risikoeinstellung und Anlagehorizont abstimmen ... 56
6 Zusammenfassung
und
Ausblick ... 56
Literaturverzeichnis... V

Abbildungsverzeichnis
III
Abbildungsverzeichnis
Seite
Abb. 1: Preisanpassung in einem effizienten Markt ... 3
Abb. 2: Idealtypischer Kursverlauf ­ Aktienkurs schwankt um den
inneren Wert ... 6
Abb. 3: Übersicht Fundamentalanalyse ... 7
Abb. 4: Einfluss der Gesamtmarktentwicklung auf die Performance... 8
Abb. 5: Darstellung des Deutschen Aktienindex (DAX) als Linienchart ..11
Abb. 6: Darstellung Aktienchart von DaimlerChrysler mit Indikatoren ... 12
Abb. 7: Schematische Darstellung sog. Trendbestätigungsformationen ... 13
Abb. 8: Schematische Darstellung sog. Trendumkehrformationen ... 13
Abb. 9: Analystenprognosen und Gewinne der Unternehmen... 22
Abb. 10: Wertefunktion der Prospekttheorie ... 23
Abb. 11: Handelsvolumen mit/ohne Overconfidence... 29
Abb. 12: Unterreaktion auf neue Informationen ... 34
Abb. 13: Überreaktion auf neue Informationen ... 34
Abb. 14: Winner-Loser-Effekt ... 35
Abb. 15: Spekulationsblase Holländische Tulpenzwiebeln 1636 ­ 1637...38
Abb. 16: Spekulationsblase der New Economy im 20. Jahrhundert... 38
Abb. 17: Size Effekt (Zeitraum 1927-2001) ... 43
Abb. 18: Vernachlässigung kleinerer Unternehmen durch Analysten ... 44
Abb. 19: Performanceunterschiede Growth- und Valueansatz ... 45
Abb. 20: P/E Ratio und Renditen... 46
Abb. 21: Price/BV Ratios und Renditen ... 46
Abb. 22: Januareffekt (Zeitraum 1927-2001) ... 47
Abb. 23: Januar Effekt in verschiedenen Ländern ... 48
Abb. 24: Renditeabstand Value- zu Growthstrategien... 52
Abb. 25: Sentimentindikator DAX-Stimmungskurve... 54
Abb. 26: Risiko in Abhängigkeit von der Anzahl der Titel im Portfolio... 55
Abb. 27: Rendite- und Risikooptimierung ... 55

Abkürzungsverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
APT ... Arbitrage Pricing Theory
BW ... Buchwert
CAPM ... Capital Asset Pricing Model
CF... Cashflow
DAX ... Deutscher Aktienindex
EM... Emerging Markets
FAZ ... Frankfurter Allgemeine Zeitung
KCV ... Kurs-Cashflow-Verhältnis
KGV ... Kurs-Gewinn-Verhältnis
P/E Ratio ... Price-Earnings Ratio
P/E-Effekt... Price-Earnings-Effekt
Price/BV Ratio ... Price-Book Value Ratio
RG ... Reingewinn
S&P 500 Index ... Standard & Poor´s 500 Index

1.
Ziel und Aufbau der Arbeit
1
1.
Ziel und Aufbau der Arbeit
Jeder Anleger steht vor dem Entscheidungsproblem, seine begrenzten Mittel
mit dem Ziel der Gewinnmaximierung zu investieren. Eine Vielzahl von
einzelnen Investitionsobjekten steht dafür in den verschiedenen
Anlageklassen, wie z. Bsp. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe, etc.,
zur Verfügung.
Was beeinflusst den Preis oder die Kursentwicklung der verschiedenen
Anlagen? Ist der Preis bzw. Kurs immer identisch mit dem Wert der
Anlagen? Wie fließen neue Informationen in die Preisbildung ein?
In Kapitel 2 wird dazu zunächst der grundlegende Begriff der Markt- bzw.
Informationseffizienz dargestellt. Vor allem werden die unterschiedlichen
Stufen der Informationseffizienz erläutert, sowie die sich daraus ergebenden
Folgen für die Nutzungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Analyse- und
Prognosemethoden.
Diese Methoden sind Instrumente und Hilfsmittel, die der Anleger nutzen
kann, um sich eine Meinung über die Vorteilhaftigkeit einer Investition zu
verschaffen und eine Entscheidung zu treffen.
Dazu werden in Kapitel 3 und 4 gängige Methoden der Kursprognose
einführend erläutert. Sowohl die Fundamentalanalyse als auch die
Technische Analyse können dem Anleger zwar nützliche Informationen und
Erkenntnisse vermitteln, eine hinreichende genaue Erklärung bzw. Prognose
der Preisentwicklungen an den Finanzmärkten bieten beide allerdings nicht.
Gibt es alternative Modelle und Erklärungsansätze, die dem Anleger für
seine Anlageentscheidung wichtige Erkenntnisse liefern können?
Die Behavioral Finance ist ein solcher Ansatz. Sie befasst sich mit
folgenden Fragen:
Wie agieren Anleger an den Kapitalmärkten? Treffen sie ihre
Entscheidungen rational oder gibt es Abweichungen in Form von
Irrationalitäten. Welche Rolle spielt dabei der Faktor Mensch? Wie wirken
sich ,,Gier, Massenhysterie, Herdenverhalten, Gruppenzwang, Neid und
Selbstbetrug"
1
auf Anlageentscheidungen aus? Welche ,,Anlegerfallen"
existieren an den Finanzmärkten und wie können diese Fallen umgangen
werden?
Die empirisch gewonnen Erkenntnisse, wie Menschen Informationen
aufnehmen und verarbeiten, wie sie Entscheidungen treffen und welche
Folgen dies für die Kapitalmärkte hat, werden im Kapitel 5 ausführlich
dargestellt.
Dabei wird klar, dass Anleger ihre Entscheidungen oftmals nicht rational
treffen und systematisch Fehler begehen. Die Fähigkeiten des Menschen,
Informationen vollständig und unverzerrt aufzunehmen und diese objektiv
zu verarbeiten, sind begrenzt. Entscheidungen werden nicht anhand einer
nüchternen Auswertung von Informationen und Fakten getroffen, sondern
durch psychologische Faktoren beeinflusst.
1
o.V.: Von Lemmingen und Kursblasen, Online im Internet:
http://www.faz.net/s/Rub76BA6348017C42E2AED144FD3C852D2F/Doc~E6484B
8F1D4F541CE93BF9A4DB21030B0~ATpl~Ecommon~Scontent.html
, 16.03.2001.

2
Die Folgen sind schließlich als sog. Anomalien an den Kapitalmärkten zu
beobachten. Diese Abweichungen des tatsächlichen Verhaltens der
Kapitalmärkte von den theoretischen Modellen stellen diese und die Theorie
effizienter Märkte zumindest in Frage.
Welche Erkenntnisse liefert die Behavioral Finance für
Anlageentscheidungen?
Zunächst einmal konnten Handelsstrategien entwickelt werden, die in der
Vergangenheit höhere Renditen als der Marktdurchschnitt erzielt haben.
Außerdem kann der Anleger wichtige Hinweise hinsichtlich seines eigenen
Verhaltens erhalten, um zukünftig weniger Fehler zu begehen. Er kann
erkennen, welchen psychologischen Beschränkungen er unterliegt und so
sein Anlageverhalten verbessern.
In der vorliegenden Diplomarbeit und den verwendeten Quellen wird im
besonderen auf den Aktienmarkt Bezug genommen. Die vorgestellten
Analysemethoden können aber auch auf alle anderen Anlage- oder
Assetklassen angewendet werden.

2.
Markteffizienz ­ Informationseffizienz
3
2.
Markteffizienz ­ Informationseffizienz
Im Zusammenhang mit den nachfolgenden Ausführungen zur
Fundamentalanalyse, Technischen Analyse sowie den Erkenntnissen der
Behavioral Finance spielt der Begriff der Kapitalmarkteffizienz bzw.
Informationseffizienz eine fundamentale Rolle. Die Fragen, wie
Informationen verarbeitet werden und sich Preise am Kapitalmarkt bilden
sind für die Kapitalmarktforschung und für jeden Anleger von zentraler
Bedeutung.
2
Daher erfolgt zunächst eine einführende Darstellung dieses
Themas.
Informationseffizienz bedeutet ganz allgemein, dass Wertpapierkurse alle
verfügbaren und für sie relevanten Informationen beinhalten. Neue
Informationen werden unverzüglich im Kurs berücksichtigt, so wie in
Abbildung 1 graphisch dargestellt.
Abbildung 1: Preisanpassung in einem effizienten Markt
3
Bruns und Meyer-Bullerdieck setzen Kapitalmarkteffizienz im engeren
Sinne gleich Informationseffizienz, die sie wie folgt unterteilen:
Schwache Informationseffizienz bedeutet, dass ,,alle Informationen über die
Kursentwicklung der Vergangenheit bereits in den aktuellen Marktpreisen
enthalten sind."
Halb-strenge Informationseffizienz ,,ist gegeben, falls alle öffentlich
verfügbaren Informationen bereits in den Marktpreisen reflektiert werden."
Strenge Informationseffizienz liegt vor, falls alle ,,auch nichtöffentliche
2
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, Stuttgart: Schäffer-
Poeschel Verlag 2002, S. 2.
3
Quelle: Damodaran, Aswath: Information Trading, Online im Internet:
www.stern.nyu.edu/~adamodar/pdfiles/invphiloh/infotrading.pdf
,
24.06.2005, S. 3.

2.
Markteffizienz ­ Informationseffizienz
4
Informationen (...) bereits in den Marktpreisen enthalten sind."
4
Nach Fama sind Kapitalmärkte effizient, wenn die Marktteilnehmer alle für
die Preisbildung relevanten Informationen beachten und daraus rationale
Erwartungen bilden, in dem Sinne, dass Informationen fehlerfrei und
unverzerrt in die Preisbildung einfließen. Transaktionskosten, öffentlich
nicht zugängliche Informationen von Insidern oder unterschiedliche
Beurteilungen der Informationen in Bezug auf ihre Relevanz für die Zukunft
führen nach Fama nicht notwendigerweise zu Marktineffizienz. Märkte
seien dann effizient, wenn keine profitablen Handelsstrategien existieren.
5
Profitable Handelsstrategien zeichnen sich dadurch aus, dass es mit ihrer
Hilfe gelingt, dauerhafte Überrenditen im Vergleich zum Gesamtmarkt zu
erzielen.
Dem Anleger stehen verschiedene Analyse- und Prognosemethoden für
seine Investitionsentscheidung zur Verfügung: Fundamentale und
Technische Analyse sowie der Erklärungsansatz der Behavioral Finance.
Die Erfolgsaussichten dieser Methoden hängen grundlegend vom Grad der
Informationseffizienz des betreffenden Kapitalmarktes ab.
6
Die Beurteilung,
welchen Grad der Informationseffizienz ein Markt aufweist, ist nur schwer
zu fällen und in der Forschungsliteratur umstritten.
7
Die strenge Form der Markteffizienz wird als unrealistisch betrachtet. Die
gewinnbringende Nutzung von Insiderinformationen und die damit nicht
gegebene strenge Markteffizienz dokumentiert Seyhun.
8
Die These der halb-strengen Form der Markt- oder Informationseffizienz
wird durch Studienergebnisse von Ball und Brown
9
, Fama, Fischer, Jensen
und Roll
10
, McConnell und Muscarella
11
, Klein
12
, sowie Jensen und
Ruback
13
gestützt. Anhand von Markreaktionen auf die Veröffentlichung
von Informationen über Unternehmensgewinne, Kapitalmaßnahmen oder
Firmenübernahmen wurde überprüft und bestätigt, dass die betreffenden
Informationen innerhalb eines Tages in die entsprechenden Kurse
4
Bruns, Christoph; Meyer-Bullerdiek, Frieder: Professionelles Portfoliomanagement,
Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag 1996, S. 58 ff.
5
Vgl. Fama, Eugene F.: Efficient Capital Markets: A Review of Theory and Empirical
Work, in: Journal of Finance, 25/1970, S. 383 ff.
6
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 1 ff.
7
Vgl. Deutscher Investment Trust: Value oder Growth: Mehr als eine Stilfrage!, Frankfurt
am Main, April 2005, S. 5.
8
Vgl. Seyhun, Nejat: Insiders` profits, costs of trading, and market efficiency, in: Journal of
Financial Economics, 16/1986, S. 189 ff.
9
Vgl. Ball, Ray; Brown, Philip: An Empirical Evaluation of Accounting Income Numbers,
in: Journal of Accounting Research, 6/1968, S. 159 ff.
10
Vgl. Fama, Eugene F.; Fisher, Lawrence; Jensen, Michael; Roll, Richard: The
Adjustment of Stock Prices to New Information, in: International Economic Review,
10/1969, S. 1 ff.
11
Vgl. McConnell, John J.; Muscarella, Chris J.: Corporate Capital Expenditure Decisions
and the Market Value of the Firm, in: Journal of Financial Economics, 14/1985, S.
399 ff.
12
Vgl. Klein, April: The Timing and Substance of Divestiture Announcements: Individual,
Simultaneous and Cumulative Effects, in: Journal of Finance, 41/1986, S. 685 ff.
13
Vgl. Jensen, Michael C.; Ruback, Richard S.: The Market for Corporate Control: The
Scientific Evidence, in: Journal of Financial Economics, 11/1983, S. 5 ff.

3. Fundamentalanalyse
5
eingeflossen sind. Studien von Patell und Wolfson
14
sowie Gosnell, Keown
und Pinkerton
15
kommen zu der Erkenntnis, dass neue Informationen
innerhalb weniger Minuten nach Veröffentlichung in den Kursen enthalten
sind.
Die schwache Form der Informationseffizienz wird durch die nicht stabilen
Ergebnisse der später in Kapitel 4 noch näher dargestellten Technischen
Analyse bestätigt. ,,Wissenschaftlich ist nicht nachzuweisen, dass die
Anwendung der Technischen Analyse zu dauerhaften Überrenditen führt."
16
Seit den 80er Jahren wird die These effizienter Märkte zunehmend kritisch
hinterfragt. Roll
17
, Cutler, Poterba und Summers
18
, sowie Haugen und
Baker
19
bezweifeln, dass Kursentwicklungen bzw. das Ausmaß derselben,
ausschließlich durch neue Informationen erklärbar sind. Weitere
Bestimmungsfaktoren für die Entwicklung der Wertpapierkurse an den
Kapitalmärkten werden gesucht. Vor allem die Frage, ob
Kursveränderungen auf rationalen Erwägungen, wie z. Bsp. der
Bestimmung zukünftiger Gewinnentwicklungen
20
oder risikoadäquater
Renditeaufschläge,
21
basieren, oder aber irrationale Beweggründe für die
Anlageentscheidung relevant sein können, bestimmt seither die
wissenschaftliche Diskussion.
22
3. Fundamentalanalyse
3.1.
Die Suche nach dem inneren Wert
Ausgangspunkt der Fundamentalanalyse ist die Annahme, dass der Kurs
einer Aktie um ihren inneren Wert schwankt (vgl. Abb. 2). Diese
Abweichung vom fairen inneren Wert kann kurzfristig stark ausgeprägt
sein, bildet sich aber im Zeitablauf zurück.
23
Ziel muss also sein, diesen
inneren Wert zu bestimmen und mit dem aktuellen Kurs zu vergleichen.
14
Vgl. Patell, James M.; Wolfson, Mark: The Intraday Speed of Adjustment of Stock Prices
to Earnings and Dividend Announcements, in: Journal of Financial Economics,
13/1984, S. 223 ff.
15
Vgl. Gosnell, Thomas F.; Keown, Arthur J.; Pinkerton, John M.: The Intraday Speed of
Stock Price Adjustment to Major Dividend Changes: Bid-Ask Bounce and Order
Flow Imbalances, in: Journal of Banking and Finance, 20/1996, S. 247 ff.
16
Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 295.
17
Vgl. Roll, Richard: R
2
, in: Journal of Finance, 43/1988, S. 541 ff.
18
Vgl. Cutler, David M.; Poterba, James M.; Summers, Lawrence H.: What Moves Stock
Prices, in: Journal of Portfolio Management, 15/1989, S. 4 ff.
19
Vgl. Haugen, Robert A.; Baker, Nardin L.: Commonality in the Determinants of
Expected Stock Returns, in: Journal of Financial Economics, 41/1996, S. 401 ff.
20
Vgl. Fama, Eugene F.; French, Kenneth R.: Dividend Yields and Expected Stock
Returns, in: Journal of Financial Economics, 22/1988, S. 3 ff.
21
Vgl. Fama, Eugene F.; French, Kenneth R.: Size and Book-to-Market Factors in Earnings
and Returns, in: Journal of Finance, 50/1995, S. 131 ff.
22
Vgl. La Porta, Rafael; Lakonishok, Josef; Shliefer, Andrei; Vishny, Robert: Good News
for Value Stocks: Further Evidence on Market Efficiency, in: Journal of Finance,
52/1997, S. 859 ff.
23
Vgl. o.V.: Bei der Aktienanlage zählen die inneren Werte, Online im Internet:
http://www.faz.net/s/Rub953B3CA2BF464733A4CE1452B70B2424/Doc~E4B5B08
6A042F406EB7837BF76C301205~ATpl~Ecommon~Scontent.html
, 30.03.2005.

3. Fundamentalanalyse
6
Liegt der aktuelle Kurs unter dem ermittelten inneren Wert, sollte die
betreffende Aktie gekauft werden. Überschreitet der aktuelle Kurs den
inneren Wert, sollte die Aktie verkauft werden.
Abbildung 2: Idealtypischer Kursverlauf ­ Aktienkurs schwankt um den inneren
Wert
24
Der innere Wert wird durch den Barwert ermittelt. Der Barwert (engl.:
present value) ist die Summe ,,aller auf den Betrachtungszeitpunkt
abgezinsten zukünftigen Zahlungen (...), die mit einer Aktienanlage
verbunden sind".
25
Diese Zahlungen hängen vom Erfolgspotential des Unternehmens ab,
welches durch die Sammlung und Auswertung von Informationen, die sich
auf das Unternehmen und sein gesamtwirtschaftliches Umfeld beziehen,
erkannt werden soll.
26
Theoretische Voraussetzung für die gewinnbringende Nutzung der
Fundamentalanalyse ist die Annahme, dass eine schwache Markteffizienz
vorliegt.
27
Im Falle strenger bzw. halbstrenger Markteffizienz, ist die Anwendung
fundamentaler Analysemethoden sinnlos, da alle Informationen in die
Preisbildung bereits eingeflossen sind; eine Über- bzw. Unterbewertung ist
somit theoretisch ausgeschlossen.
28
24
Quelle: Bofinger, Peter: Finanzmärkte und Psychologie, Online im Internet:
www.wifak.uni-wuerzburg.de/vwl1/downloads/bmw_open.ppt
, 29.04.2003.
25
Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 228 f.
26
Vgl. Franke, Günter; Hax, Herbert: Finanzwirtschaft des Unternehmens und
Kapitalmarkt, Berlin: Springer Verlag 2003, S. 402.
27
Vgl. Bruns, Christoph; Meyer-Bullerdiek, Frieder: Professionelles Portfoliomanagement,
a.a.O., S. 77.
28
Vgl. Bruns, Christoph; Meyer-Bullerdiek, Frieder: Professionelles Portfoliomanagement,
a.a.O., S. 58 ff.

3. Fundamentalanalyse
7
3.2.
Übersicht der Analyseverfahren
3.2.1.
Methodik der Fundamentalanalyse
Im Rahmen der Fundamentalanalyse werden zwei Methoden verwendet:
Das Top-Down-Verfahren geht von der höheren zur niedrigeren
Betrachtungsebene vor, das Bottom-Up-Verfahren läuft entgegengesetzt ab
(vgl. Abb. 3).
Abbildung 3: Übersicht Fundamentalanalyse
29
Das Top-Down-Verfahren analysiert zunächst die makroökonomische
Ebene, danach erfolgt eine Branchen- bzw. Unternehmensanalyse.
Die Vorteile des Top-Down-Verfahrens bestehen zum einen in der
empirisch/statistisch belegten Bedeutung der Gesamtmarktentwicklung für
die Entwicklung der Aktienkurse (vgl. Abb. 4). Zu ca. 70 bis 90 Prozent
erklärt sich die Wertentwicklung einer einzelnen Aktie durch die
Entwicklung des Gesamtmarktes.
Außerdem sprechen ein niedrigerer und kostengünstigerer Analyseaufwand
im Vergleich zum Bottom-Up-Verfahren für das Top-Down-Verfahren.
30
29
Quelle: Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 231.
30
Vgl. Bruns, Christoph; Meyer-Bullerdiek, Frieder: Professionelles Portfoliomanagement,
a.a.O., S. 88 ff.

3. Fundamentalanalyse
8
Abbildung 4: Einfluss der Gesamtmarktentwicklung auf die Performance
31
3.2.2. Ebenen
der
Fundamentalanalyse
Die Fundamentalanalyse durchläuft 3 Ebenen:
·
Globalanalyse
·
Branchenanalyse
·
Unternehmensanalyse
Im Rahmen der Globalanalyse soll die Auswertung gesamtwirtschaftlicher
Daten das Umfeld analysieren, in dem sich das Unternehmen bewegt. Es ist
unmittelbar einsichtig, dass sich Welt- und Binnenkonjunktur, Zinsen,
Geldmenge, Wechselkurse, Investitionen, Konsumneigung, Arbeitsmarkt
und Preisentwicklungen auf den Beschaffungs-, Absatz- und
Produktionssektor eines Unternehmens auswirken und damit letztlich auch
auf die Gewinnsituation.
32
Durch die Branchenanalyse können vergangenheitsbezogene Aussagen
hinsichtlich zyklischer Verhaltensweisen bestimmter Branchen im
Konjunkturverlauf abgeleitet werden. Außerdem erfolgt eine Abschätzung
zukünftiger Wachstumsbranchen. Ebenso fließen branchenspezifische
Rahmenbedingungen (Steuern, Abgaben, gesetzliche Auflagen, etc.),
Nachfrageindikatoren (Auftragsklage und Lagerbestände) sowie
Geschäftsklimaindikatoren in die Analyse ein.
Eine Branchenanalyse kann sowohl im internationalen als auch nationalen
Rahmen stattfinden.
33
31
Quelle: Bruns, Christoph; Meyer-Bullerdiek, Frieder: Professionelles
Portfoliomanagement, a.a.O., S. 91.
32
Vgl. o.V.: Aktien richtig einschätzen, Frankfurt am Main: Deutsches Aktieninstitut e.V.
2004, S. 16 ff.
33
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 236 ff.

3. Fundamentalanalyse
9
Die Unternehmensanalyse erfolgt anhand qualitativer und quantitativer
Kriterien. Zu den qualitativen Kriterien gehören Analysen der Qualität des
Managements, der Produkte und Dienstleistungen, der Wettbewerbsposition
und Unternehmensstrategie, der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit, etc.
Die daraus resultierenden Erkenntnisse werden soweit wie möglich
quantifiziert und fließen in die Prognose der Gewinnentwicklung des
Unternehmens mit ein.
34
Die quantitative Unternehmensanalyse kann durch ein substanzorientiertes,
ein erfolgsorientiertes oder ein vergleichsorientiertes Verfahren erfolgen.
Das substanzorientierte Verfahren erfasst die Summe aller
Vermögensbestandteile eines Unternehmens, bewertet zu Marktpreisen,
abzüglich aller Schulden. Anhaltspunkte für den Substanzwert finden sich in
der Bilanz. Unterschiedliche Bilanzansätze und Bewertungsverfahren
erschweren eine eindeutige Bestimmung des Substanzwertes. Dieser wird
auch als Liquidations- oder Reproduktionswert bezeichnet. Rechnerisch
ergibt sich der Substanzwert aus dem Buchwert des Eigenkapitals und der
Summe der Stillen Reserven. Diese sind in der Bilanz ,,versteckt" und daher
schwierig zu bewerten.
35
Erfolgsorientierte Verfahren der Unternehmensbewertung basieren auf der
Annahme, dass langfristig die Überschüsse eines Unternehmens die
entscheidende Größe für den Aktienkurs sind. Zukünftige Überschüsse
werden auf ihren Barwert in der Gegenwart abdiskontiert. Der Barwert ist
als theoretischer Aktienkurs zu verstehen. Als Überschussgrößen können
Dividenden, Gewinne oder Cash Flows herangezogen werden.
36
Unabhängig davon, welche Überschussgröße verwendet wird, ist es nicht
möglich, diese genau zu prognostizieren. Außerdem gestaltet sich die
Bestimmung eines laufzeit- und risikoadäquaten Kalkulationszinsfußes als
ein Problem. Das CAPM ist ein gängiges Modell zur Bestimmung dieses
Zinsfußes.
37
Vergleichsorientierte Verfahren bestimmen mit Hilfe von Kennzahlen wie
dem KGV, ob eine Aktie günstig (niedriges KGV) oder teuer (hohes KGV)
bewertet ist. Verglichen werden dabei Aktien derselben Branche oder auch
Aktien relativ zum Gesamtmarkt. Wegen der Komplexität der Bestimmung
des inneren Wertes, werden diese Bewertungsverfahren häufig in der Praxis
angewandt.
38
34
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 240 ff.
35
Vgl. Naumer, Hans-Jörg; Plein, Oliver: Teuer oder günstig?, Frankfurt am Main:
Deutscher Investment Trust, Juli 2003, S. 10.
36
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 241.
37
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 242.
38
Vgl. o.V.: Aktien richtig einschätzen, a.a.O., S. 32 ff.

4.
Technische Analyse
10
3.3.
Schwächen der Fundamentalanalyse
Die zur Bestimmung des inneren Wertes einer Aktie verwendeten Variablen
sind unbekannt oder im Zeitablauf veränderlich, demzufolge kann der
innere Wert lediglich geschätzt werden. Fundamentalanalyse ist mit einem
erheblichen Aufwand verbunden und nur dann sinnvoll, wenn man bessere
Informationen als der Kapitalmarkt besitzt und diese in überlegene
Prognosen oder schneller als der Markt umsetzen kann.
39
Die Bestimmung
des korrekten inneren Wertes kann nicht gewinnbringend genutzt werden,
wenn die Angleichung des Kurses an den inneren Wert erst nach längerer
Zeit erfolgt. Die unterschiedlichen Bewertungsverfahren liefern zudem
mehrdeutige Ergebnisse. Außerdem müssen die Marktteilnehmer die
gewonnenen Daten und Erkenntnisse vernünftig bewerten und entsprechend
umsetzen.
40
Die oben erwähnten Nachteile der Fundamentalanalyse liegen bei den
Verfahren der Technischen Analyse nicht vor. Es erfolgt keine aufwendige
Bestimmung des inneren Wertes eines Unternehmens. Die Grundlagen der
Technischen Analyse werden im folgenden Kapitel dargestellt.
4.
Technische Analyse
4.1.
Die Vergangenheit bestimmt die Zukunft
Die Technische Analyse basiert auf der Annahme, dass sich
Kursverlaufsmuster aus der Vergangenheit in Zukunft wiederholen. Es
werden vergangene Kurs- und Umsatzentwicklungen genutzt, um
Prognosen für die Zukunft abgeben zu können.
41
Dabei wird vorausgesetzt, dass der Kurs Ergebnis von Angebot und
Nachfrage ist, und auf rationalen und nicht-rationalen Erwartungen und
Meinungen der Marktteilnehmer beruht. Goldberg sieht darin das Nutzen
der ,,Konstanz menschlichen Verhaltens."
42
Angebot und Nachfrage müssen
sich frei entfalten können, um eine sinnvolle Deutung der Kurse zu
ermöglichen.
43
Die Technische Analyse basiert theoretisch auf der Prämisse, ,,dass sich die
für die fundamentale Bewertung einer Aktie maßgeblichen Informationen
nur langsam ausbreiten."
44
Erste Anzeichen neuer Informationen werden
also im Kursverlauf erkennbar. Die Technische Analyse kann nur dann
erfolgreich genutzt werden, wenn man davon ausgeht, dass keine
Informationseffizienz existiert. Wären Kapitalmärkte nur schwach
39
Vgl. Franke, Günter; Hax, Herbert: Finanzwirtschaft des Unternehmens und
Kapitalmarkt, a.a.O., S. 402.
40
Vgl. Goldberg, Joachim; von Nitzsch, Rüdiger: Behavioral Finance, München:
FinanzBuch Verlag 2004, S.17 ff.
41
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 272 ff.
42
Vgl. Goldberg, Joachim; von Nitzsch, Rüdiger: Behavioral Finance, a.a.O., S.20.
43
Vgl. Goldberg, Joachim; von Nitzsch, Rüdiger: Behavioral Finance, a.a.O., S.17 ff.
44
Welcker, Johannes: Technische Aktienanalyse, Zürich: Verlag Moderne Industrie 1994,
S. 21.

4.
Technische Analyse
11
informationseffizient, wären erkannte Kursmuster bereits im Kurs
eingearbeitet, die Technische Analyse hätte keinen profitablen Nutzen
mehr.
45
4.2.
Übersicht der Analyseverfahren
Die Analyse erfolgt, indem Kurse der Vergangenheit in sog. Charts
graphisch dargestellt werden, die horizontal die Zeitachse und vertikal die
Kurshöhe abbilden (vgl. Abb. 5).
Abbildung 5: Darstellung des Deutschen Aktienindex (DAX) als Linienchart
46
Neben der Chartanalyse besteht die Technische Analyse aus der
Interpretation von sog. Indikatoren, die auf Basis von Vergangenheitsdaten
berechnet werden. Diese Indikatoren können wiederum selbst in Chartform
dargestellt werden (vgl. Abb. 6).
45
Vgl. Steiner, Manfred; Bruns, Christoph: Wertpapiermanagement, a.a.O., S. 43.
46
Quelle: o.V.: Online im Internet:
http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2005-
03/artikel-4600137.asp
, 24.06.2005.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783836612821
DOI
10.3239/9783836612821
Dateigröße
1.9 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie, Gießen – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (Mai)
Note
1,7
Schlagworte
behavioral finance fundamentalanalyse kapitalmarktanomalien handelsstrategien anlageentscheidung
Zurück

Titel: Erkenntnisse der Behavioral Finance für die Anlageentscheidung
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
book preview page numper 15
book preview page numper 16
74 Seiten
Cookie-Einstellungen