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Stressbewältigungsmuster bei Massenentlassungen

Eine qualitative Studie mit Führungskräften aus dem Personalbereich

©2005 Masterarbeit 113 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Arbeitslosigkeit steigt auf Nachkriegsrekord“ lautete die Schlagzeile eines Artikels im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vom 28. Februar 2005. Und tatsächlich – im Januar diesen Jahres war es so weit: Deutschland erreichte den fragwürdigen Rekord von fünf Millionen Arbeitslosen.
Diese hohe Zahl an Arbeitslosen mag auch buchhalterische Gründe haben. Hartz IV spielt hier ebenso eine Rolle wie der saisonbedingte Anstieg der Arbeitslosenzahlen aufgrund der schlechten Witterung im Winter 2004/2005. Die Regierung zeigt sich trotz dieser Zahlen optimistisch – mit „Prinzip Hoffnung“ betitelte der „Spiegel“ am 05. Februar 2005 die Reaktion der Regierung auf die Lage des immer schlechter werdenden Arbeitsmarktes. Dennoch lässt sich branchenübergreifend die Tendenz zu immer weiteren Abbaumaßnahmen verfolgen.
Erwerbsarbeit und Beruf haben für den Menschen große Bedeutung. Die Erwerbsarbeit besitzt trotz aller Versuche zur Bagatellisierung der materiellen, sozialen und seelischen Folgen von Arbeitslosigkeit für die Lebensgestaltung und Identitätsentwicklung nach wie vor einen großen Stellenwert. Und solange Erfolg und Einfluss eines Menschen an seiner Produktivität und Effektivität und am damit erzielten materiellen Status gemessen werden, wollen die Menschen am mittlerweile kostbar gewordenen Gut Erwerbsarbeit teilhaben, um sich zur Gesellschaft zugehörig zu fühlen.
Der Prozess, in die Arbeitslosigkeit entlassen zu werden, kann vor diesem Hintergrund und mit diesen Aussichten je nach individueller Situation ein sehr schmerzlicher sein. Die direkt Betroffenen sind die Entlassenen; doch auch die Entscheidungsträger im Unternehmen wissen um die schwierige Arbeitsmarktsituation. In vollem Bewusstsein, Kollegen und Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zu schicken, müssen Führungskräfte trotzdem ihrer Verantwortung nachkommen und Entlassungen durchführen. Doch in der öffentlichen Diskussion beschäftigt sich niemand mit diesem Personenkreis, da Führungskräfte im Zusammenhang mit Entlassungen tendenziell eher als „Täter“ eingestuft und somit negativ belegt werden.
Führungskräfte aus dem Personalbereich sind in der Regel von Anfang bis Ende aktiv am Entlassungsprozess beteiligt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen von Massenentlassungen auf diesen Personenkreis aufzuzeigen und verschiedene Stressbewältigungsmuster herauszuarbeiten. Je nach Ergebnislage können dann anhand der gewonnenen Resultate Empfehlungen für die […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Heike Raffelsbauer
Stressbewältigungsmuster bei Massenentlassungen
Eine qualitative Studie mit Führungskräften aus dem Personalbereich
ISBN: 978-3-8366-1243-2
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. FernUniversität Hagen, Hagen, Deutschland, MA-Thesis / Master, 2005
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Danksagung
An dieser Stelle möchte ich allen ganz herzlich danken, die mich bei dieser
Masterarbeit unterstützt haben:
- den sieben Personalleitern, die sich als Interviewpartner zur Verfügung
gestellt und mit mir sehr offen über das Thema diskutiert haben,
- meiner Betreuerin an der Fernuniversität Hagen, Frau Beate von Saint-
George, die mich mit ihrem Feedback immer wieder sehr aufgebaut hat, sowie
Herrn Prof. Dr. Gerd Wiendieck, der mir als Lehrstuhlinhaber diese
Masterarbeit ermöglicht hat,
- Frau Yvonne Benkert und Herrn Marcel Domer, die mir beide als Sparrings-
partner zur Verfügung standen,
- Herrn Thomas Hoffmann, der mich während des gesamten Entstehungs-
prozesses sowohl technisch als auch moralisch unterstützt hat,
- sowie meinen Freund(inn)en, für die ich in den letzten Monaten oft zu wenig
Zeit hatte und die mir immer wieder Mut zugesprochen haben.

Inhaltsverzeichnis_________________________________________________I
INHALTSVERZEICHNIS
ANHANGVERZEICHNIS...IV
1
EINLEITUNG...1
1.1
FRAGESTELLUNG UND ÜBERBLICK...1
1.2
STRUKTUR DIESER ARBEIT...3
2
THEORETSCHER HINTERGRUND...4
2.1
DER ENTLASSUNGSPROZESS UND DIE ROLLE DES
PERSONALLEITERS...4
2.2
DIE AUSWIRKUNGEN VON ARBEITSLOSIGKEIT...5
2.3
STRESS UND STRESSBEWÄLTIGUNG... ...7
2.3.1 Das Belastungs- und Beanspruchungskonzept...7
2.3.2 Stressdefinitionen...9
2.3.2.1 Situationsbezogene Stressdefinitionen...9
2.3.2.2 Reaktionsbezogene Stressdefinition...10
2.3.2.3 Relationale Stressdefinition...11
2.3.2.4 Fazit aus den Stressdefinitionen...11
2.3.3 Stressbewältigungskonzepte...12
2.3.3.1 Exkurs: Gesundheit und Krankheit...12
2.3.3.2 Bewältigung und Coping...13
2.3.3.3 Das Transaktionale Bewältigungsmodell von Lazarus...14
2.3.3.4 Das Modell der Salutogenese von Antonovsky...17
2.3.3.5 Erweiterung des salutogenesischen Modells durch Udris.19
2.3.3.6 Sonstige stressreduzierende Ressourcen...22
2.3.4 Hypothesen zur Stresssituation von Führungskräften aus dem
Personalbereich...22
2.3.4.1 Das Konzept des Rollenstresses...22
2.3.4.2 Stress durch eine beeinträchtigte Handlungsregulation...24
2.3.4.3 Tätigkeitstheoretisches Stresskonzept...25
2.3.4.4 Zeitdruck als Belastungsfaktor...26
2.3.4.5 Weitere Hypothesen...27

Inhaltsverzeichnis________________________________________________II
3
METHODIK...28
3.1
WAHL DES QUALITATIVEN FORSCHUNGSPARADIGMAS...29
3.2
BESCHREIBUNG DER UNTERSUCHTEN STICHPROBE...30
3.3
KONSTRUKTION DES INTERVIEWLEITFADENS...31
3.4
EINBINDUNG DES FRAGEBOGENS NACH ANTONOVSKY...33
3.5
DIE DURCHFÜHRUNG DER INTERVIEWS...34
3.6
MÖGLICHE FEHLERQUELLEN...34
3.7
DIE AUSWERTUNG DER DATEN UND BILDUNG VON
KATEGORIEN...35
3.7.1 Definition der Analyseeinheiten...36
3.7.2 Entwicklung des Kategoriensystems...36
3.7.3 Struktur des Kategoriensystems...37
3.7.4 Gütekriterien qualitativer Datenerhebung...37
3.8
DIE AUSWERTUNG DER FRAGEBÖGEN...38
4
ERGEBNISSE DER UNTERSUCHUNG...38
4.1
ERGEBNISSE DER EXPLORATIVEN TESTUNG,
AUSGEWERTET ANHAND DES KATEGORIENSYSTEMS...39
4.1.1 Kategorie Beanspruchungen/Fehlbeanspruchungen/Eustress...39
4.1.1.1 Beanspruchungen...40
4.1.1.2 Fehlbeanspruchungen...41
4.1.1.3 Eustress...42
4.1.2 Kategorie
Ressourcen...42
4.1.2.1 Vorhandensein von Ressourcen...42
4.1.2.2 Mangel an Ressourcen...44
4.2
WEITERE ERGEBNISSE AUS DEN INTERVIEWS...45
4.3
ERGEBNISSE AUS DEM FRAGEBOGEN NACH
ANTONOVSKY...47

Inhaltsverzeichnis________________________________________________III
5
DISKUSSION...47
5.1
DISKUSSION DER UNTERSUCHUNG AUS METHODISCHER
SICHT...48
5.2
DISKUSSION DER UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE...48
5.2.1 Diskussion der Ergebnisse aus den Interviews ...49
5.2.2 Diskussion
der
Fragebogenergebnisse...52
5.2.2.1 Statistische Ergebnisse...52
5.2.2.2 Relation zu den Interviewergebnissen...53
5.2.3 Versuch einer Typologisierung...55
5.2.4 Implikationen für die Praxis...57
6
FAZIT UND AUSBLICK...60
LITERATURVERZEICHNIS...V
ANHÄNGE...XIII
ERKLÄRUNG...XLIX

Anhangverzeichnis_______________________________________________IV
ANHANGVERZEICHNIS
ANHANG A ­ Interviewleitfaden...XIII
ANHANG B ­ Fragebogen nach Antonovsky...XXIV
ANHANG C ­ Informationsblatt...XXVII
ANHANG D ­ Kategoriensystem...XXVIII
ANHANG E ­ Kodierregeln für Auswertung des
Fragebogens
nach
Antonovsky...XLVII
ANHANG F ­ Auswertung der Fragebögen nach
Antonovsky...XLVIII

Einleitung________________________________________________________1
1
EINLEITUNG
,,Man gibt immer den Umständen die Schuld für das, was man
ist. Ich glaube nicht an Umstände. Diejenigen, die in der Welt
vorankommen, gehen hin und suchen sich die Umstände, die sie
wollen und wenn sie sie nicht finden können, schaffen sie sie
selbst."
- George Bernhard Shaw, 1856-1950 -
1.1
FRAGESTELLUNG UND ÜBERBLICK
,,Arbeitslosigkeit steigt auf Nachkriegsrekord" lautete die Schlagzeile eines
Artikels im Nachrichtenmagazin ,,Der Spiegel" vom 28. Februar 2005 (Afüppe,
Junkers, Neubacher, & Sauga, 2005). Und tatsächlich ­ im Januar diesen Jahres
war es so weit: Deutschland erreichte den fragwürdigen Rekord von fünf
Millionen Arbeitslosen (Arbeitsagentur, 2005).
Diese hohe Zahl an Arbeitslosen mag auch buchhalterische Gründe haben.
Hartz IV spielt hier ebenso eine Rolle wie der saisonbedingte Anstieg der
Arbeitslosenzahlen aufgrund der schlechten Witterung im Winter 2004/2005. Die
Regierung zeigt sich trotz dieser Zahlen optimistisch ­ mit ,,Prinzip Hoffnung"
betitelte der ,,Spiegel" am 05. Februar 2005 die Reaktion der Regierung auf die
Lage des immer schlechter werdenden Arbeitsmarktes (Wirtschaftsressort, 2005).
Dennoch lässt sich branchenübergreifend die Tendenz zu immer weiteren
Abbaumaßnahmen verfolgen.
Erwerbsarbeit und Beruf haben für den Menschen große Bedeutung. Die
Erwerbsarbeit besitzt trotz aller Versuche zur Bagatellisierung der materiellen,
sozialen und seelischen Folgen von Arbeitslosigkeit für die Lebensgestaltung und
Identitätsentwicklung nach wie vor einen großen Stellenwert (Morgenroth, 2003).
Und solange Erfolg und Einfluss eines Menschen an seiner Produktivität und
Effektivität und am damit erzielten materiellen Status gemessen werden, wollen

Einleitung________________________________________________________2
die Menschen am mittlerweile kostbar gewordenen Gut Erwerbsarbeit teilhaben,
um sich zur Gesellschaft zugehörig zu fühlen.
Der Prozess, in die Arbeitslosigkeit entlassen zu werden, kann vor diesem
Hintergrund und mit diesen Aussichten je nach individueller Situation ein sehr
schmerzlicher sein. Die direkt Betroffenen sind die Entlassenen; doch auch die
Entscheidungsträger im Unternehmen wissen um die schwierige
Arbeitsmarktsituation. In vollem Bewusstsein, Kollegen und Mitarbeiter in die
Arbeitslosigkeit zu schicken, müssen Führungskräfte trotzdem ihrer
Verantwortung nachkommen und Entlassungen durchführen. Doch in der
öffentlichen Diskussion beschäftigt sich niemand mit diesem Personenkreis, da
Führungskräfte im Zusammenhang mit Entlassungen tendenziell eher als ,,Täter"
eingestuft und somit negativ belegt werden.
Führungskräfte aus dem Personalbereich sind in der Regel von Anfang bis Ende
aktiv am Entlassungsprozess beteiligt. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die
Auswirkungen von Massenentlassungen auf diesen Personenkreis aufzuzeigen
und verschiedene Stressbewältigungsmuster herauszuarbeiten. Je nach
Ergebnislage können dann anhand der gewonnenen Resultate Empfehlungen für
die Praxis gegeben werden, wie für diesen Personenkreis eine
Gesundheitsförderung gestaltet werden könnte.
Es ist zu erwarten, dass sich bei den befragten Führungskräften individuell
unterschiedliche Stressreaktionen zeigen. Doch erst, wenn der Nachweis geführt
würde, dass die befragten Personen tatsächlich gleichen Arbeitsbedingungen über
vergleichbare Zeiträume ausgesetzt waren, könnte man im Grunde daraus auf
unterschiedliche Stressbewältigungsmuster schließen. Gleiche Arbeits-
bedingungen sind bei der vorliegenden Studie nicht gegeben. Könnte aber
umgekehrt gezeigt werden, dass trotz der Unterschiedlichkeit der Führungskräfte
die Arbeitsbedingungen während der Entlassungssituation in ähnlicher Weise auf
die Gesundheit aller durchschlagen, so könnte dies eine Begründung dafür sein,
dass durch die Gestaltung von Arbeitsbedingungen eine Gesundheitsförderung zu
erreichen ist.

Einleitung________________________________________________________3
1.2
STRUKTUR DIESER ARBEIT
Um die individuellen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Stress-
bewältigungsmuster zu eruieren, wird ein explorativer Ansatz gewählt, der die
problemzentrierte Befragung nutzt. Führungskräfte aus dem Personalbereich
verschiedener Unternehmen unterschiedlicher Branchen werden hinsichtlich ihrer
Erfahrungen im Umgang mit Entlassungssituationen, den Anforderungen an ihre
Position und den damit verbundenen Schwierigkeiten befragt. Zusätzlich zu dieser
offenen Herangehensweise werden außerdem Hypothesen zum Thema aufgestellt
und getestet
In Kapitel 2 dieser Arbeit werden zunächst kurz die Hintergründe von
Entlassungsprozessen und die damit verbundene Rolle einer Führungskraft aus
dem Personalbereich beleuchtet. Dies wird als notwendig betrachtet, um die
Situation beurteilen zu können, in der sich die Befragten im Moment befinden.
Der Hauptteil des Kapitels 2 ist den verschiedenen Definitionen und Theorien von
Stress sowie Konzepten zur Stressbewältigung gewidmet. Diese Konzepte bilden
den theoretischen Bezugsrahmen und somit die Ausgangsbasis für die
Beschäftigung mit den Stressbewältigungsmustern bei Führungskräften aus dem
Personalbereich.
Im 3. Kapitel wird das methodische Vorgehen aufgezeigt: die Wahl des
Erhebungsinstruments, die Stichprobenselektion, die Konstruktion des
Interviewleitfadens, die Entscheidung zum Einsatz eines ergänzenden
Fragebogens, die Durchführung sowie die Auswertung der Daten.
Im darauf folgenden Kapitel 4 werden die Resultate dargestellt, die sich aus den
Interviews sowie aus der Fragebogenbefragung ergeben haben.
Kapitel 5 schließlich beinhaltet die Diskussion und die kritische Bewertung der
Befunde. Darüber hinaus werden Überlegungen bezüglich der Implikationen für
die Praxis gestellt.

Theoretischer Hintergrund________________________________________4
2
THEORETISCHER
HINTERGRUND
Der folgende Abschnitt befasst sich eingangs mit dem Entlassungsprozess, den
Aufgaben eines Personalleiters in diesem Prozess und den Auswirkungen von
Arbeitslosigkeit. Der Hauptteil ist den verschiedenen Definitionen und Theorien
zu Stress und Stressbewältigung gewidmet und stellt schließlich einige
Hypothesen zur Stresssituation von Führungskräften aus dem Personalbereich auf.
2.1
DER
ENTLASSUNGSPROZESS
UND
DIE
ROLLE
DES
PERSONALLEITERS
Personalabbau lässt sich auf unterschiedliche Ursachenkomplexe zurückführen.
So können Entlassungen in rückläufigen konjunkturellen Entwicklungen oder
saisonal bedingten Schwankungen begründet sein. Auch Veränderungen in der
allgemeinen Wirtschaftsstruktur sowie technologische oder organisatorische
Veränderungen können Entlassungen nach sich ziehen (Scholz, 2000). Allen hier
geschilderten Ursachen liegen in der Regel Rationalisierungsüberlegungen
zugrunde, welche sowohl die Fertigung als auch die Vertriebs- und
Verwaltungsfunktionen im Rahmen von Kosteneinsparungsprogrammen betreffen
können. Die genannten Ursachen müssen aber nicht zwingend betriebsbedingte
Kündigungen zur Folge haben, vielmehr stehen oftmals alternative
Personalabbaumaßnahmen zur Disposition (Scholz, 2000). So können sich
verschiedene Arbeitszeitgestaltungen anbieten, wie eine Verkürzung der
Arbeitszeiten, die Einführung von Kurzarbeit oder der Abbau von Überstunden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Versetzung betroffener Mitarbeiter in andere
Unternehmensbereiche.
Personalarbeit hat sich in den letzten Jahren als so genanntes Human Ressource
Management immer mehr zu einer genuinen Managementaufgabe hin entwickelt
(Staehle, 1990). Die Personalfreistellung ist einer der Aktivitätsbereiche, auf die
das Human Ressource Management entscheidend gestaltenden Einfluss nimmt.
Die Personalfreistellung kann in verschiedene Phasen untergliedert werden
(Wagner, Rinninsland & Brüggmann, 1987), an denen die Personalabteilung bzw.
der Personalleiter in unterschiedlicher Ausprägung beteiligt ist: In der ersten

Theoretischer Hintergrund________________________________________5
Phase, der Problemstellungsphase, geht es um das Planen, Erkennen und Erfassen
der Problematik. Darauf folgt die Phase der Alternativensuche und -bewertung. In
dieser Phase werden insbesondere die Möglichkeiten interner Versetzungen und
anderer alternativer Maßnahmen überprüft. Je nach Komplexität schließt sich
gegebenenfalls eine Verhandlungsphase an, in der mit den Arbeitnehmervertre-
tern über die Konditionen des Personalabbaus verhandelt wird. Und schließlich
folgt die eigentliche Ausführungsphase, die Durchführung der erforderlichen
organisatorischen und personellen Maßnahmen unter Berücksichtigung viel-
fältiger Rechtsvorschriften. Diese Abwicklung ist eine der Kernaufgaben der
Personalabteilung und wird vom Personalleiter geleitet bzw. koordiniert.
Während einer schlechten Wirtschaftslage sind nach Scholz (2000, S. 59ff) acht
Rollenausprägungen durch die Personalführungskraft möglich:
- bei einer Ausrichtung vorrangig an den Mitarbeiterinteressen: in negativer
Ausprägung der ,,Sozialapostel", in positiver der ,,kreative Personalmanager";
- bei einer Ausrichtung vorrangig an den Unternehmensinteressen: in negativer
Ausprägung der ,,Totengräber", in positiver der ,,Rationalisierer";
- bei einer Ausrichtung weder an den Mitarbeiter-, noch an den Unternehmens-
interessen: in negativer Ausprägung das ,,Unterseeboot", in positiver der
,,passive Vermittler";
- bei einer Ausrichtung an den Mitarbeiter- sowie an den Unternehmens-
interessen: in negativer Ausprägung der ,,Personalbürokrat", in positiver der
,,Ideengeber".
In jeder der oben aufgeführten Phasen hat die Personalführungskraft also den
richtigen Mittelweg zwischen den Interessen des Unternehmens und denen der
Mitarbeiter zu finden, um als kreativer Ideengeber zur sinnvollen Personal-
veränderung beizutragen.
2.2
DIE
AUSWIRKUNGEN
VON
ARBEITSLOSIGKEIT
Die Arbeitslosenquote steht als einer der wichtigsten wirtschaftlichen Kennwerte
im Zentrum öffentlicher Aufmerksamkeit. Was hierbei nicht vergessen werden
darf: Es handelt sich nicht nur um Statistiken und Zahlen, sondern um

Theoretischer Hintergrund________________________________________6
menschliche Einzelschicksale, die unmittelbar oder mittelbar von der
Arbeitslosigkeit betroffen sind.
Zu den Reaktionen der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen sind in der
Literatur zahlreiche Studien zu finden. Wenngleich die Reaktionen beim Eintritt
in die Arbeitslosigkeit individuell unterschiedlich ausfallen können, so kann es
auf Grundlage umfangreicher Forschungsarbeiten der letzten Jahrzehnte als
ausreichend belegt gelten, dass andauernde Erwerbslosigkeit für die Mehrzahl der
Betroffenen zu negativen Auswirkungen führt (Kieselbach, Lödige & Lünser,
1994; Mohr, 1993; Morgenroth, 2003). Arbeitslosigkeit und die damit verbundene
Einschränkung der finanziellen Mittel, der Verlust der positiven sozialen
Funktionen sowie Perspektivlosigkeit aufgrund zunehmender Massen-
arbeitslosigkeit sind als massive Stressfaktoren für den Einzelnen zu werten.
Sogar die Glücksforschung (Frey & Stutzer, 2002) beschäftigt sich mittlerweile
mit der Arbeitslosigkeit: Es gibt wenige Dinge, die einen glücklichen Menschen
länger aus der Bahn werfen können. Eine große Ausnahme ist der Verlust des
eigenen Jobs. Der lässt das Glücksempfinden bei den meisten Menschen so stark
sinken, dass die alte Zufriedenheit selbst Jahre nach der Arbeitslosigkeit nicht
wieder erreicht wird.
Insgesamt sind bei Arbeitslosen vermehrt Depressivität, emotionale Labilität,
Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, allgemeine Nervosität sowie
Konzentrationsstörungen zu beobachten. Bei längerer Arbeitslosigkeit wird über
psychopathologische Symptome wie verringertes Selbstbewusstsein, Hoffnungs-
losigkeit, Kontrollverlust, Depressivität, Resignation, Störungen in den sozialen
Beziehungen, psychosomatische Störungen und Alkoholismus berichtet (Frese &
Mohr, 1978). Umgekehrt wurde erwiesen, dass die Einordnung in sinnvolle,
ausfüllende Arbeit psychisch und emotional stabilisierende Wirkungen hat
(Hacker, 1988). Sozial sinnvolle Arbeit hat also eine unersetzliche identitäts- und
sinnerzeugende Funktion für die gesamte Lebensführung.
Doch auch auf die (noch) Erwerbstätigen, die ihren eigenen Arbeitsplatz als
zunehmend gefährdet erleben, wirkt sich die ständig steigende
Massenarbeitslosigkeit aus. Schon in der Phase der Ankündigung von
Massenentlassungen zeigen sich aufgrund von Unsicherheit und ständiger Angst
vor Arbeitsplatzverlust Schlafstörungen, innere Unruhe und verminderte

Theoretischer Hintergrund________________________________________7
Belastbarkeit (Kieselbach, 1995). Die Betroffenen akzeptieren auch erschwerte
Arbeitsbedingungen, um ihren Arbeitsplatz nicht zu verlieren. Dies zeigt sich
auch in einem Rückgang der Krankmeldungen in den letzten Jahren (Techniker
Krankenkasse, 2005).
Schließlich erzeugt Arbeitslosigkeit auch sog. ,,Opfer-durch-Nähe" (Kieselbach et
al. 1994). Gemeint sind hiermit diejenigen Menschen, die wirtschaftlich von dem
nun Arbeitslosen abhängig sind oder mit ihm zusammenleben, also Ehe- bzw.
Lebenspartner sowie Kinder. Auch dieser Personenkreis ist in erheblichem
Umfang von den psychosozialen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit betroffen.
Denn obwohl diese nahe stehenden Menschen einerseits ein sinnstiftendes
Element darstellen, bedeuten sie doch auch eine zusätzliche Belastung für den
Arbeitslosen, der oft glaubt, seiner Verantwortung nicht mehr gewachsen zu sein.
2.3
STRESS
UND
STRESSBEWÄLTIGUNG
In der vorliegenden Arbeit geht es darum zu eruieren, ob und wenn ja, welchen
Arten von Stress Führungskräfte aus dem Personalbereich bei der Durchführung
von Massenentlassungen ausgesetzt sind und welche Stressbewältigungsmuster
sich dabei zeigen. Zum Erhalt der Gesundheit und des Wohlbefindens sind
unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen gilt es, den weitest
möglichen Abbau beeinträchtigender Belastungen und Stressoren bei der
Arbeitstätigkeit anzustreben, zum anderen personale und organisationale
Ressourcen zur Gesundheitssicherung zu fördern. Hierzu werden im folgenden
Abschnitt verschiedene Definitionen und Theorien von Stress sowie Konzepte zur
Stressbewältigung erläutert.
2.3.1
Das Belastungs- und Beanspruchungskonzept
In der Alltagssprache werden die Begriffe ,,Belastung" und ,,Beanspruchung"
eher mit negativen Assoziationen versehen. In der Stressforschung ist das
Belastungs- und Beanspruchungskonzept ein leitender theoretischer Entwurf, um
Arbeitsbedingungen insbesondere in ihren negativen physischen und psychischen
Auswirkungen auf den Menschen zu untersuchen.

Theoretischer Hintergrund________________________________________8
Ursprünglich wurden die Begriffe Belastung - Beanspruchung in der technischen
Mechanik in Form einer Ursache-Wirkungs-Beziehung konzipiert. Dieses
ergonomisch-ingenieurwissenschaftliche Belastungs-Beanspruchungskonzept
ergänzte Rohmert (1984) um die psychosozialen Belastungen und deren kurz- wie
langfristige Auswirkungen und entwickelte so das integrierte Belastungs-
Beanspruchungskonzept, wonach sich Beanspruchungen nach physischen und
psychischen Beanspruchungen differenzieren lassen.
Für die Begriffe ,,Psychische Belastung" und ,,psychische Beanspruchung" hat
sich in der deutschsprachigen Arbeitswissenschaft auf der Grundlage eines
Definitionsvorschlags von Rohmert und Rutenfranz (1975, S. 8) eine einheitliche
Sprachregelung durchgesetzt. Danach sind Belastungen ,,die von außen her auf
den Menschen einwirkenden Größen und Faktoren", Beanspruchungen sind
,,deren Auswirkungen im Menschen und auf den Menschen". Diese Definitionen
haben unter der DIN-Nr. 33405 zur Normierung durch den Deutschen
Normenausschuss (Deutsches Institut für Normung, 1985). geführt. Die
Definitionen lauten wie folgt:
,,Psychische Belastung wird verstanden als die Gesamtheit der erfassbaren
Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und auf ihn psychisch
einwirken."
,,Psychische Beanspruchung wird verstanden als die individuelle, zeitlich
unmittelbare und nicht langfristige Auswirkung der psychischen Belastung im
Menschen in Abhängigkeit von seinen individuellen Voraussetzungen und seinem
Zustand."
Nach diesen sehr allgemein gehaltenen Definitionen lassen sich alle beliebigen
Stimuli oder Umgebungsfaktoren als psychische ,,Belastungen" bezeichnen, auf
die Menschen irgendwie reagieren, und alle beliebigen Reaktionen als
,,Beanspruchungen". Fehlbeanspruchung und somit auch Stress entsteht nach
Hacker und Richter (1980) aus einer Diskrepanz zwischen den Anforderungen
und den jeweils individuellen Leistungsvoraussetzungen und deren Inanspruch-
nahme. Diese kann sich einerseits in somatisch-physiologischen Reaktionen
zeigen; sie kann aber auch Veränderungen in der Gesundheit hervorrufen, zu

Theoretischer Hintergrund________________________________________9
Verhaltensauffälligkeiten führen oder Empfindlichkeitsstörungen auslösen
(Wiendieck, 1994).
2.3.2
Stressdefinitionen
,,Ich bin ja so im Stress" war einmal ein Satz, den man insbesondere von
Führungskräften kannte. Mittlerweile nehmen die Auswirkungen von Stress, die
sich im Leistungsbereich, im Arbeitsausfall und im sozialen Bereich
widerspiegeln, den vierten Platz unter den Volkskrankheiten ein (Deutsche
Angestellten-Krankenkasse, 2005) und haben zum Teil hohe Befindlichkeits-
beeinträchtigungen zur Folge. Jeder kann heute ,,im Stress" sein - dieser Satz
drückt die ganze Ambivalenz des Stressbegriffs aus: Einerseits schwingt hier die
Aufforderung mit, den Gestressten zu bemitleiden; andererseits prahlt dieser
gleichzeitig mit seinem Stress, der ihn als wichtig und unentbehrlich ausweist.
Stress ist eine Modeerscheinung geworden ­ doch was steckt wirklich hinter
diesem Begriff?
Zu einen muss zwischen positivem Eustress und negativem Distress
unterschieden werden (Selye, 1981). Positiv bewertete Stresssituationen spornen
an und machen unser Leben lebenswert. Stress wird erst dann problematisch,
wenn er zu Distress wird. Die Vielzahl existierender Stressdefinitionen wird in
der Literatur durch eine Differenzierung nach situationsbezogenen,
reaktionsbezogenen und relationalen Definitionen systematisiert.
2.3.2.1
Situationsbezogene Stressdefinitionen
In den situations- oder auch reaktionsbezogenen Stressdefinitionen (Cannon,
1914) bezieht sich der Begriff ,,Stress" auf externe Reize, das heißt Umwelt-
gegebenheiten, Situationen, Ereignisse und Anforderungen, die durch Merkmale
wie Neuheit, Intensität, plötzliches Auftreten oder erforderliche Anpassung
psychische und/oder physische Störungen auslösen. Im arbeitsbezogenen Kontext
tritt er auf, wenn physikalische Stressoren, arbeits-organisatorische Stressoren
und/oder soziale Stressoren vorliegen (Rosenstiel, 2003).

Theoretischer Hintergrund________________________________________10
Anwendungsbeispiele situationsbezogener Stressansätze finden sich in den
Studien zur ,,Live Event Forschung" (Holmes Rahe, 1967), die besondere
Gefährdungssituationen zum Gegenstand haben. Sofern diese Stressdefinitionen
puristisch angewandt werden und keine subjektiven, individuumseigenen
Wahrnehmungen und Reaktionen berücksichtigen, können sie individuelle
Bewältigungsmuster jedoch nicht erklären. In erweiterten und modifizierten Life
Event Ansätzen hingegen wird subjektiven Wahrnehmungs- und Bewertungs-
prozessen mittlerweile Rechnung getragen.
2.3.2.2
Reaktionsbezogene Stressdefinition
Die reaktionsbezogenen Stressansätze gehen davon aus, dass Stress vom
Auftreten bestimmter physiologischer, psychischer oder verhaltensbezogener
Reaktionen abhängt. Ein klassisches Beispiel für eine reaktionsbezogene
Stressdefinition ist das biologische Stresskonzept von Selye (1981). Selye legte
den Begriff Stress fest für ein spezifisches biologisches Reaktionsmuster, das
durch qualitativ unterschiedliche physikalische und psychische Reize, also
unspezifisch hervorgerufen wird. Durch Tierversuche stellte er zwei Anpassungs-
mechanismen fest: Zum einen eine Kampf- oder Fluchtreaktion als kurzfristige,
rasche Anpassung an veränderte Umweltbedingungen; zum anderen ein allge-
meines Adaptionssyndrom als langfristige, langsame Anpassung nicht nur auf der
physiologischen, sondern auch auf der motorischen und kognitiven Ebene des
Individuums.
Im Gegensatz zu biologischen Reaktionssyndromen definieren Cofer und Appley
(1964) Stress als einen psychologisch gekennzeichneten Zustand des Organismus,
und zwar als dritte Stufe nach Anreiz und Frustration innerhalb des
Schwellenmodells. Stress markiert hier den Einschnitt, wo der Organismus sein
Wohlergehen als gefährdet wahrnimmt und zu dessen Schutz alle seine Kräfte
aufbieten muss. Grundlage der Gefährdungseinschätzung ist dabei nach Cofer und
Appley die subjektive Wahrnehmung der involvierten Person.
An den reaktionsbezogenen Stressdefinitionen ist zum einen zu kritisieren, dass
sie kognitive und emotionale Reaktionen vernachlässigen. Zum anderen können
sie über die der Stressreaktion vorausgehenden Bedingungen keine Vorhersagen

Theoretischer Hintergrund________________________________________11
machen. Da Aussagen über antezedente Vorgänge immer erst nach Auftreten der
Stressreaktion möglich sind, fehlen die Grundlagen für präventives Verhalten und
gezielte Interventionen.
2.3.2.3
Relationale Stressdefinition
Stresskonzepte wie die von Cofer und Appley, die den subjektiven Wahr-
nehmungs- und Bewertungsprozessen Rechnung tragen, bilden den Übergang zu
denjenigen Ansätzen, in denen sich Stress explizit auf eine bestimmte Beziehung
zwischen Person und Situation bezieht. Nach der relationalen Stressdefinition von
McGrath (1970) liegt Stress dann vor, wenn das Zusammenspiel zwischen Person
und Umwelt gekennzeichnet ist durch ein substanzielles Ungleichgewicht
zwischen wahrgenommenen Anforderungen und wahrgenommenen Reaktions-
möglichkeiten. Ergänzende Bedingung ist, dass das Versagen, den Anforderungen
zu begegnen, negative Konsequenzen nach sich zieht.
Auch Lazarus bestimmt Stress als ein relationales Phänomen. Seinem
transaktionalen Modell zufolge sind Stresssituationen komplexe und dynamische
Interaktions- und Transaktionsprozesse zwischen den Anforderungen der
Situation und dem handelnden Individuum. Stress ist also dann gegeben, wenn
eine Person eine Anforderungskonstellation zwischen ihr und ihrer Umwelt so
einschätzt, dass ihr Reaktions- und Leistungsvermögen an seine Grenzen gerät
oder überstiegen wird und ihr Wohlergehen bedroht ist. Das transaktionale
Modell von Lazarus wird aufgrund seiner Bedeutung für die Stressforschung
unter den Stressbewältigungskonzepten in Kapitel 2.3.3.3 näher erläutert.
2.3.2.4
Fazit aus den Stressdefinitionen
Unser Erleben und Verhalten lässt sich nicht eindeutig aufgrund einer gegebenen
Stresssituation vorhersagen. Vielmehr handelt es sich bei Stress um einen Prozess,
der sowohl von situativen als auch von personalen Merkmalen wechselseitig
bestimmt wird. Stress lässt sich also als ein Kräftespiel von Person und Umwelt
darstellen, wobei beide Seiten aus der Perspektive des Betroffenen zu sehen sind.
Man könnte den Verlauf der Stresswahrnehmung und -bewältigung als einen

Theoretischer Hintergrund________________________________________12
Informationsverarbeitungsprozess bezeichnen. In Abhängigkeit von dieser
Informationsverarbeitung kommt es zu Handlungen und Gefühlsregungen.
Auf mögliche Stressoren für Führungskräfte aus dem Personalbereich im Rahmen
einer Entlassungssituation wird unter den Hypothesen in Kapitel 2.3.4 näher
eingegangen.
2.3.3
Stressbewältigungskonzepte
Dieses Kapitel stellt eine Auseinandersetzung mit Bewältigung und
Bewältigungsverhalten dar. Viele Konzepte zur Bewältigung von Stress wurden
in den letzten Jahren publiziert. Aufgrund der Vielfalt stützt sich diese Arbeit im
Wesentlichen auf die durch ihre Komplexität bekanntesten Studien von Lazarus
(1966, 1984), Antonovsky (1979) und Udris (1991). Lazarus bietet von den
vergleichbaren Erklärungsansätzen zur Bewältigung durch sein Transaktionales-
Bewältigungs-Modell den ausführlichsten Ansatz an. Antonovsky begann, mit
seinem Konzept der Salutogenese in ein neues Forschungsfeld vorzurücken,
indem er untersuchte, warum Personen unter belastenden Situationen (annähernd)
gesund bleiben bzw. wie Gesundheit zustande kommt und/oder aufrecht erhalten
wird. Udris hat schließlich den Ansatz von Antonovsky weitergeführt.
2.3.3.1
Exkurs: Gesundheit und Krankheit
Die Salutogenese ist eine Forschungsrichtung, die einem Teil der neueren
Gesundheitswissenschaft entspricht. In diesem Zusammenhang ist es wichtig,
vorab auf verschiedene Gesundheitsdefinitionen einzugehen.
Gesundheit wird von Deneke et al. (1987) durch das subjektive Erleben und die
Selbsteinschätzung positiver Merkmale von Gesundheit definiert. Neuere
Gesundheitsdefinitionen beinhalten den dynamischen, positiven und relationalen
Charakter:
- Weiner (1983, S.16) definiert Gesundheit aus systemtheoretischer Sicht als
,,...(relativ erfolgreiche) Anpassung auf biochemischer, physiologischer,
immunologischer,
sozialer
und
kultureller
Ebene...". Kriterium für eine

Theoretischer Hintergrund________________________________________13
erfolgreiche
Anpassung
ist
für
ihn
,,...der gesunde und intakte Zustand, in
welchem alle Funktionen wie erforderlich ablaufen."
- Für Becker (1992, S. 71) ist ,,Gesundheit (bzw. Krankheit) Ausdruck einer
positiven
(bzw.
negativen)
Bilanz
der
Versuche
eines
Individuums,
externe
oder interne Anforderungen der letzten Zeit mit Hilfe externer und interner
Ressourcen zu bewältigen."
- Für von Uexküll (1986, S. 1286) ist gesund sein ein ,,...ungestörter Auf- und
Umbau der Umgebungsbeziehungen, in denen ein Lebewesen seine
Bedürfnisse
befriedigen
kann." Er spricht von ,,sich gesund fühlen", um den
subjektiven Erlebnisaspekt zu betonen und weist darauf hin, dass
,,Gesundheit" in jedem Augenblick neu hergestellt werden muss.
1986 verabschiedete die World Health Organisation (WHO) eine Charta mit dem
Ziel ,,Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000". Wesentlicher Inhalt ist die
Förderung von Selbstbestimmung in Hinblick auf ein umfassendes körperliches,
seelisches und soziales Wohlbefinden (Trojan, 1992). Ein wesentlicher
Unterschied zur WHO-Definition wird von Udris (1990, S. 5) darin gesehen, dass
Gesundheit als ,,Handlungsfähigkeit verstanden werden muss und nicht als zu
hoch gestecktes Ziel im Sinne von absolutem Wohlbefinden".
2.3.3.2
Bewältigung und Coping
Im Allgemeinen wird von Bewältigung gesprochen, wenn sie auf einer positiven
oder erfolgreichen Auseinandersetzung mit einer Belastung beruht (Trautmann-
Sponsel, 1988). Hierbei ist die Art, wie eine Person Umstände bewertet und sich
mit diesen auseinander setzt, wesentlich. Bewältigen umfasst den Prozess,
weniger das Ergebnis einer Bewältigung. Darüber hinaus scheint auch weniger
,,die Anzahl kritischer Lebensereignisse, als vielmehr die persönliche Art und
Weise ihrer Bewältigung von größerer Bedeutung zu sein" (Schwarzer 1992, S.
116).
Brüderl, Halsig und Schröder (1988, S. 26) zählen zur Definition von
Bewältigung die Verbindungen von kognitiven, emotionalen und behavioralen
Anstrengungen, ,,die dazu dienen, Anforderungen und Aufgaben, welche die
persönlichen Ressourcen eines Menschen im Umgang mit Problemen angreifen
oder übersteigen, zu meistern, zu tolerieren oder zu reduzieren." Um überhaupt

Theoretischer Hintergrund________________________________________14
einen Anlass zur Bewältigung zu sehen, muss eine objektiv gegebene oder
subjektiv wahrgenommene bedrohte Handlungsfähigkeit der Person vorhanden
sein.
Lazarus und Folkman (1984), zit. n. Trautmann-Sponsel (1988, S. 15), definieren
,,Bewältigung als sich ständig verändernde, kognitive und verhaltensmäßige
Bemühungen einer Person, die darauf gerichtet sind, sich mit spezifischen
externen und/oder internen Anforderungen auseinanderzusetzen, die ihre
adaptiven Ressourcen stark beanspruchen oder übersteigen."
Der englische Begriff ,,Coping" ist dem des deutschen Begriffes ,,Bewältigung"
gleichgesetzt, so werden im Folgenden beide Begriffe synonym verwendet
(Stephenson, 1990).
2.3.3.3
Das Transaktionale Bewältigungsmodell von Lazarus
Der ,,Urvater" des Coping, R.S. Lazarus (1966, 1984, 1990), differenziert nach
der Frage, ob das Individuum glaubt, die Situation kontrollieren zu können und ob
die Gefahr höher eingeschätzt wird als die eigenen Kräfte. Das transaktionale
Bewältigungsmodell von Lazarus betrachtet Stresssituationen als komplexe
Wechselwirkungsprozesse zwischen den Anforderungen der Situation und der
handelnden Person. Stress entsteht nach Lazarus, wenn die Situation oder der
,,misfit" zwischen Person und Situation als bedrohlich wahrgenommen wird.
In diesem Modell werden Persönlichkeitsfaktoren sowie Variablen der
Situationsdeutung als wichtige vermittelnde Größen gesehen. So wird zum
Beispiel ein Individuum mit positivem, stabilem Selbstbild sowie hoher
Kontrollüberzeugung aktiv auf jene Umstände einwirken, die den Stress
verursachen und entsprechende Lösungsversuche einleiten. Menschen können
also für einen bestimmten Stressor höchst unterschiedlich anfällig sein. Lazarus
definiert Stress wie folgt:
,,Stress is any event in which environmental or internal demands tax or
exceed the adaptive resources of an individual, social system, or tissue
system" (Lazarus Launier, 1978, S. 296).
Die Eckpfeiler der Theorie beruhen auf der kognitiven Einschätzung und der
Bewältigung (Lazarus Launier, 1978). Bei dieser individuellen Bewertung der

Theoretischer Hintergrund________________________________________15
Belastungssituation über ihre Bedrohlichkeit im Sinne einer realen, antizipierten
oder bloß projizierten Schädigung definiert Lazarus drei Stufen:
- Stufe 1: Primary appraisal
In der Phase der Primärbewertung der adaptiven Beziehung wird die Bedeutung
einer Transaktion mit der Umwelt für das eigene Wohlbefinden eingeschätzt. Die
Einschätzungen werden bei Transaktionen als irrelevant, positiv oder stressreich
bewertet. Als stressreiche Einschätzung kann zwischen Schädigung/Verlust,
Bedrohung oder Herausforderung unterschieden werden.
Das Konzept Schädigung/Verlust bezieht sich auf ein bereits eingetretenes
Ereignis. Das Konzept Bedrohung betrifft eine Schädigung oder einen Verlust,
welcher noch nicht eingetreten ist, sondern antizipiert wird. Das Konzept
Herausforderung schließt ein, etwas als Möglichkeit zu persönlichem
Wachstum, Gewinn oder Meisterung in einer Situation zu begreifen. Die
Unterscheidung zwischen diesen drei Subtypen ist wichtig in ihrer Bedeutung für
Bewältigungsprozesse selbst und für die Effektivität, mit der vorhandene
Fähigkeiten zur Bewältigung von sozialen Transaktionen eingesetzt werden.
- Stufe 2: Secondary appraisal
Wird bei der primären Einschätzung eine Situation als Bedrohung etc. angesehen,
dann beginnt ein zentraler, adaptiver Prozess, nämlich der der Bewältigung. Das
Zurückgreifen auf bestimmte Bewältigungsformen erfordert komplexe, kognitive
Einschätzungen, die Lazarus als sekundäre Einschätzung bezeichnet hat. Die
Person muss absichtlich/bewusst oder automatisch/unbewusst eine Entscheidung
treffen, was zu tun ist. Hierbei werden eine somatische Schädigung (Schmerz),
die psychologischen Verluste (Selbstwertverlust) und die psychosozialen Kosten
(Isolation) antizipiert. Daneben bezieht sich die Sekundärbewertung auf die
verfügbaren Alternativen zur Bewältigung einer Situation (Ressourcen) und
bedingt schließlich in Abhängigkeit von Situationsparametern, Persönlichkeits-
merkmalen und kognitiver Struktur eine Bewältigungsstrategie, die auf
verschiedenen Beobachtungsebenen beschreibbare Stressreaktionen nach sich
zieht. Diese als ,,Coping" bezeichneten Prozesse stellen eine Art Selbst-
regulierungsmechanismus dar, der bei uns Reaktionen auslöst wie Angriff oder
Flucht, Verhaltensalternativen, Änderung der Bedingung oder Verleugnung der
Situation.

Theoretischer Hintergrund________________________________________16
- Stufe 3: Neubewertung
Nach Lazarus muss Stress zu einem Gleichgewicht führen zwischen
Anforderungen und der Fähigkeit, mit diesen Anforderungen ohne zu hohe
Kosten oder destruktive Folgen fertig zu werden. Ein Hauptmerkmal ist, dass die
primäre Einschätzung die Intensität und Qualität der emotionalen Reaktionen
bestimmt. Aufgrund der veränderten äußeren und inneren Bedingungen wird die
ursprüngliche Situation noch einmal bewertet. Wird die individuelle
Ausgangslage nicht wieder erreicht, erfolgt eine Anpassung pathologischer Art an
die Veränderung, es werden neue Sollwerte erstellt. Lazarus hat diese kognitiven
Aktivitäten Neubewertungen genannt. Während des ganzen Lebens werden
Ereignisse auf ihre Bedeutung und ihren Sinn hin eingeschätzt und umbewertet.
Dies ist ein Grund dafür, warum Emotionen kontinuierlich im Fluss sind und sich
in der Intensität und Qualität verändern.
Bewältigungsprozesse besitzen zwei Grundfunktionen, nämlich
,,einmal die Verbesserung einer Situation, indem man sich mit seinem
Verhalten darauf einstellt oder die bedrohliche Situation ändert und zum
anderen in der Veränderung der physischen und erlebnismäßigen
Komponenten der durch den Stress erzeugten Emotionen selbst, so dass
sie unter Kontrolle bleiben und nicht das Wohlbefinden und soziales
Funktionieren beeinträchtigen" (Lazarus, 1990, S. 216f).
Lazarus und Launier (1978) unterscheiden vier Arten von Coping-Maßnahmen:
- Die Informationssuche beinhaltet das Erkennen jener Charakteristika einer
stressreichen Situation, deren Kenntnis die Person braucht, um bestimmte
Bewältigungsstrategien einzusetzen oder um zu einer Neueinschätzung der
Schädigung bzw. Bedrohung zu kommen.
- Unter direkte Aktion fallen alle ­ ausgenommen kognitive ­ Aktivitäten,
durch die eine Person stressvolle Situationen handhaben kann. Sie können auf
die eigene Person oder auf die Umwelt gerichtet sein, da beide potenziell
veränderbar sind und zur Verbesserung einer stressreichen Person-Umwelt-
Beziehung beitragen können.
- Aktionshemmung ist eine effektive Bewältigung und stellt häufig eher die
Unterdrückung eines Handlungsimpulses dar, der nur Schaden anrichten kann,

Theoretischer Hintergrund________________________________________17
als dass diese aus Handlungen besteht, welche der Situation nicht gerecht
werden
können.
- Alle kognitiven Prozesse, die der Regulation von Emotionen dienen, sind in
die
Kategorie
der
intrapsychischen Bewältigungsformen einzuordnen. Sie
schließen nicht nur Mechanismen der Selbsttäuschung oder Abwehrmecha-
nismen wie Verleugnung, Projektion und Reaktionsbildung ein, sondern auch
Vermeidung und Versuche der Distanzierung von einer Bedrohung, welche
das Gefühl der subjektiven Kontrolle über die Bedrohung vermitteln.
2.3.3.4
Das Modell der Salutogenese von Antonovsky
A. Antonovsky (1979) hat das Konzept der Salutogenese entwickelt, das in
Abkehr vom bisher dominierenden pathogenetischen Erklärungsansatz zur
Entstehung von Krankheiten die Frage in den Mittelpunkt rückt, was Menschen
trotz der vielfältigen und allgegenwärtigen Belastungen und Stressoren gesund
erhält. Dieser Ansatz hat in den letzten Jahren innerhalb der psychologischen,
soziologischen und medizinischen Forschung zunehmende Aufmerksamkeit
gefunden, weshalb hier näher darauf eingegangen werden soll.
Im salutogenesischen Modell werden Gesundheit und Krankheit nicht als
dichotome, einander ausschließende Kategorien betrachtet, sondern vielmehr als
Endpunkte eines Kontinuums. Ein Mensch ist entsprechend dieser Vorstellung zu
einem gegebenen Zeitpunkt nicht entweder gesund oder krank, sondern mehr oder
weniger gesund oder krank. Im Mittelpunkt des Salutogenesemodells steht das
Konzept des Kohärenzgefühls (Sense of Coherence), das definiert wird als
,,...eine globale Orientierung, die das Ausmaß ausdrückt, in dem jemand ein
durchdringendes, überdauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des
Vertrauens hat, dass erstens die Anforderungen aus der inneren und äußeren
Erfahrenswelt im Verlauf des Lebens strukturiert, vorhersagbar und erklärbar
sind, und dass zweitens die Ressourcen zur Verfügung stehen, die nötig sind,
um den Anforderungen gerecht zu werden. Und drittens, dass diese
Anforderungen Herausforderungen sind, die Investitionen und Engagement
verdienen." (Antonovsky 1993a, S. 12; Übersetzung durch Franke Broda,
1993).

Theoretischer Hintergrund________________________________________18
Das Vorliegen einer solchen generellen Einstellung und Haltung dem Leben
gegenüber wird als eine dispositionelle Bewältigungsressource betrachtet, die
Menschen widerstandsfähiger gegenüber Stressoren macht. Das Kohärenzgefühl
setzt sich nach Antonovsky aus drei miteinander verbundenen Komponenten
zusammen:
- Verstehbarkeit (comprehensibility) bezeichnet das Ausmaß, in dem
Reize, Ereignisse oder Entwicklungen als strukturiert, geordnet und
vorhersehbar wahrgenommen werden;
- Handhabbarkeit (manageability) bezieht sich auf das Ausmaß, in dem
eine Person geeignete personale und soziale Ressourcen wahrnimmt,
um interne und externe Anforderungen bewältigen zu können;
- Sinnhaftigkeit (meaningfulness) meint das Ausmaß, in dem eine Person
ihr Leben als sinnvoll empfindet und zumindest einige der vom
Leben gestellten Anforderungen als Herausforderungen betrachtet,
die Investitionen und Engagement wert sind.
Zur empirischen Überprüfung seiner Theorie der Salutogenese entwickelte
Antonovsky (1983) einen Fragebogen zur Erfassung des zentralen Konzeptes des
Kohärenzgefühls, dessen Iteminhalte auf Interviews mit 51 Personen basieren, die
schweren Belastungen und traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren, ihr
Leben dennoch bemerkenswert gut gemeistert hatten. Dieser Fragebogen besteht
aus einer 29 Items umfassenden ,,Sense of Coherence (SOC) Scale", wobei jedes
Item einer der drei oben beschriebenen Komponenten des Kohärenzgefühl-
Konzeptes zuordenbar sein soll. In zahlreichen empirischen Studien hat sich
gezeigt, dass das Kohärenzgefühl positiv mit Indikatoren des Wohlbefindens und
der psychischen Gesundheit korreliert.
Vergleicht man das Konzept des Kohärenzgefühls mit dem transaktionalen
Bewältigungsmodell von Lazarus, lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen:
Menschen mit einem hohen SOC werden beim primary appraisal dazu tendieren,
eine fordernde Situation nicht als Belastung zu erleben, so dass sie gar keinen
Spannungszustand erfahren. Auch in der zweiten Stufe, dem secondary appraisal,
wird ein hoher SOC sich dahingehend günstig auswirken, dass aufgrund positiver
Erfahrungen in der Vergangenheit die Zuversicht besteht, auch die aktuelle

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2005
ISBN (eBook)
9783836612432
DOI
10.3239/9783836612432
Dateigröße
595 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
FernUniversität Hagen – Arbeits- und Organisationspychologie
Erscheinungsdatum
2008 (April)
Note
2
Schlagworte
stress stressbewältigung führungskräfte massenentlassungen personalbereich
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Titel: Stressbewältigungsmuster bei Massenentlassungen
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