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Die wachsende Bedeutung von Anlagezertifikaten als innovative Investmentlösung

©2007 Diplomarbeit 147 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Das Ende des Booms ist nicht in Sicht“, „Zertifikate sind beliebter denn je“, „Ein erfolgreiches Wertpapiersegment mit Zukunft“. So oder ähnlich sind eine Vielzahl gegenwärtiger Artikel in namhaften Wirtschafts- und Börsenzeitungen betitelt. Als die Dresdner Bank im Jahr 1990 das erste Anlagezertifikat in Form eines Indexzertifikats emittierte, hat sie sicherlich nicht vorhergesehen, damit Auslöser einer künftigen Welle von mehr als 100.000 Produktinnovationen auf dem Markt für Anlageprodukte zu werden.
Zunächst schien der Markterfolg der Anlagezertifikate auszubleiben, da bis zum Ende der neunziger Jahre nur wenige weitere Emittenten dem Beispiel der Dresdner Bank folgten. Bedingt durch den starken Aufschwung an den Wertpapierbörsen ab Mitte der neunziger Jahre, wurden weitere Indexzertifikate – damals erstmalig ohne Laufzeitbegrenzung – emittiert, die unter Kostengesichtspunkten der Vielzahl von Investmentfonds Konkurrenz boten. Als „Passives Anlageprodukt“ wurde der als Basiswert zugrunde liegende Index eins zu eins nachgebildet, so dass keine aktive Auswahl von Aktientiteln erfolgte und dadurch Ausgabeaufschläge und weitere Verwaltungsgebühren ausblieben.
Der Durchbruch gelang Anlagezertifikaten zu Beginn des neuen Jahrtausends, als dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Anleger infolge des Zusammenbruchs des Neuen Marktes und der damit verbundenen Kursrückschläge an den Wertpapierbörsen Rechnung getragen werden musste. Dem Anlegerwunsch nach Produkten, die bei teilweisem Kapitalschutz ein attraktives Rendite-Risiko-Profil aufwiesen, wurde durch die Emission von Garantie- und Discountzertifikaten entsprochen, die somit dazu beitrugen, das Vertrauen verängstigter Anleger zurückzugewinnen.
Nachdem die dreijährige Börsenbaisse an den Wertpapierbörsen überwunden war, emittierte das Bankhaus Salomon Oppenheim im Jahr 2003 das erste Bonuszertifikat, das die Renditechancen eines Direktinvestments in den ent-sprechenden Basiswert mit einem Sicherheitspuffer, der vor Kursrückgängen schützte, kombinierte. Seither ist der Markt für Anlagezertifikate explosionsartig gewachsen, wobei die Emittenten die Anlagezertifikate laufend mit neuen, innovativen Strukturen unterlegen.Während im Jahr 2004 bereits achtmal so viele Anlagezertifikate wie im Jahr 2001 an der Börse Stuttgart gehandelt wurden, stieg deren Anzahl in den Folgejahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von ca. 90 % gegenüber dem Vorjahr bis auf mehr als […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1. Überblick
1.1 Einleitung
1.2 Ziele und Aufbau

2. Grundlagen von Anlagezertifikaten
2.1 Definitionen
2.2 Eigenschaften und allgemeine Risiken
2.3 Generelle Ausstattungsmerkmale
2.4 Kosten und Gebühren
2.5 Steuerliche Behandlung
2.6 Handel

3. Formen von Anlagezertifikaten
3.1 Anlagezertifikate mit Risikopuffer
3.1.1 Garantiezertifikate
3.1.2 Airbagzertifikate
3.1.3 Bonuszertifikate
3.1.4 Discountzertifikate
3.1.5 Expresszertifikate
3.1.6 Twin-Win-Zertifikate
3.1.7 Aktienanleihen
3.2 Anlagezertifikate ohne Risikopuffer
3.2.1 Indexzertifikate
3.2.2 Sprintzertifikate
3.2.3 Outperformancezertifikate
3.3 Fazit des Kapitels 3

4. Bewertung ausgewählter Anlagezertifikate
4.1 Bewertung von Bonuszertifikaten
4.1.1 Renditeanalyse
4.1.2 Risikoanalyse
4.1.3 Kostenanalyse
4.1.4 Bestimmung des „fairen“ Zertifikatpreises
4.1.5 Fazit des Kapitels 4.1
4.2 Bewertung von Indexzertifikaten
4.2.1 Renditeanalyse
4.2.2 Risikoanalyse
4.2.3 Kostenanalyse
4.2.4 Das Verhältnis von Indexzertifikaten und Aktieninvestmentfonds
4.2.5 Fazit des Kapitels 4.2

5. Zusammenfassende Betrachtung und Schlussfolgerungen

Anhangsverzeichnis

Anhang

Literaturverzeichnis

Internetquellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Entwicklung des Marktvolumens

Abbildung 2 Anteil der Kategorien am Open Interest für Anlageprodukte

Abbildung 3 Auszahlungsprofil Garantiezertifikate

Abbildung 4 Auszahlungsprofil Airbagzertifikate

Abbildung 5 Auszahlungsprofil Bonuszertifikate

Abbildung 6 Auszahlungsprofil Discountzertifikate

Abbildung 7 Kursverlauf eines Expresszertifikates bis zur Rückzahlung

Abbildung 8 Auszahlungsprofil Twin-Win-Zertifikate

Abbildung 9 Auszahlungsprofil Aktienanleihen

Abbildung 10 Kursverlauf Indexzertifikate

Abbildung 11 Auszahlungsprofil Sprintzertifikate

Abbildung 12 Auszahlungsprofil Outperformancezertifikate

Abbildung 13 Anlagezertifikate nach Basiswerten

Abbildung 14 Auszahlungsprofile Standard-, Step Up-, Reverse-Bonuszertifikat

Abbildung 15 Standardnormalverteilung und Value at Risk

Abbildung 16 Binomialbaum

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Besteuerung von Zertifikaten

Tabelle 2 Überblick über die analysierten Bonuszertifikate

Tabelle 3 Renditeszenario I

Tabelle 4 Renditeszenario II

Tabelle 5 Sharpe-Ratio auf Basis des Renditeszenarios I

Tabelle 6 Sharpe-Ratio auf Basis des Renditeszenarios II

Tabelle 7 Fair-Value-Berechnung

Tabelle 8 Überblick über die analysierten Indexinvestments

Tabelle 9 Renditeszenario III

Tabelle 10 Sharpe-Ratio auf Basis des Renditeszenarios III

Tabelle 11 Zertifikate und Fonds im Vergleich

Tabelle 12 Sparplanvergleich

1. Überblick

1.1 Einleitung

„Das Ende des Booms ist nicht in Sicht“1, „Zertifikate sind beliebter denn je“2, „Ein erfolg-reiches Wertpapiersegment mit Zukunft“3. So oder ähnlich sind eine Vielzahl gegenwärtiger Artikel in namhaften Wirtschafts- und Börsenzeitungen betitelt. Als die Dresdner Bank im Jahr 1990 das erste Anlagezertifikat in Form eines Indexzertifikats emittierte, hat sie sicherlich nicht vorhergesehen, damit Auslöser einer künftigen Welle von mehr als 100.000 Produktinnovationen auf dem Markt für Anlageprodukte zu werden.4 Zunächst schien der Markterfolg der Anlagezertifikate auszubleiben, da bis zum Ende der neunziger Jahre nur wenige weitere Emittenten dem Beispiel der Dresdner Bank folgten. Bedingt durch den starken Aufschwung an den Wertpapierbörsen ab Mitte der neunziger Jahre, wurden weitere Indexzertifikate – damals erstmalig ohne Laufzeitbegrenzung – emittiert, die unter Kostengesichtspunkten der Vielzahl von Investmentfonds Konkurrenz boten. Als „Passives Anlageprodukt“ wurde der als Basiswert zugrunde liegende Index eins zu eins nachgebildet, so dass keine aktive Auswahl von Aktientiteln erfolgte und dadurch Ausgabeaufschläge und weitere Verwaltungsgebühren ausblieben. Der Durchbruch gelang Anlagezertifikaten zu Beginn des neuen Jahrtausends, als dem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis der Anleger infolge des Zusammenbruchs des Neuen Marktes5 und der damit verbundenen Kursrückschläge an den Wertpapierbörsen Rechnung getragen werden musste. Dem Anlegerwunsch nach Produkten, die bei teilweisem Kapitalschutz ein attraktives Rendite-Risiko-Profil aufwiesen, wurde durch die Emission von Garantie- und Discountzertifikaten entsprochen, die somit dazu beitrugen, das Vertrauen verängstigter Anleger zurückzugewinnen.6 Nachdem die dreijährige Börsenbaisse7 an den Wertpapierbörsen überwunden war, emittierte das Bankhaus Salomon Oppenheim im Jahr 2003 das erste Bonuszertifikat, das die Renditechancen eines Direktinvestments in den ent-sprechenden Basiswert mit einem Sicherheitspuffer, der vor Kursrückgängen schützte, kombinierte.8 Seither ist der Markt für Anlagezertifikate explosionsartig gewachsen, wobei die Emittenten die Anlagezertifikate laufend mit neuen, innovativen Strukturen unterlegen.

Während im Jahr 2004 bereits achtmal so viele Anlagezertifikate wie im Jahr 2001 an der Börse Stuttgart gehandelt wurden, stieg deren Anzahl in den Folgejahren mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von ca. 90 % gegenüber dem Vorjahr bis auf mehr als 110.000 Stück im September 2007 an. In diesem Zeitraum gelang es den ca. 35 Emittenten, ein Gesamtmarktvolumen von über 130 Mrd. Euro zu generieren, das laut Schätzungen auf ca. 240 Mrd. Euro bis zum Jahr 2010 gesteigert werden soll.9

1.2 Ziele und Aufbau

Im Gegensatz zur Investmentfondsbranche, die milliardenschwere Nettomittelabflüsse verbucht und der damit verbundenen Zahl der Aktien- und Fondsbesitzer, die trotz steigender Aktienmärkte in den letzten Jahren um ca. 20 % abgenommen hat, boomt der Markt für Anlagezertifikate.10 Dabei steht für Anleger die Risikostreuung, gefolgt vom langfristig hohen Ertrag und der Transparenz der Anlageform, bei der Auswahl eines Anlageprodukts im Vordergrund, wobei jeder zweite Anleger diese Ziele auch in seitwärts oder abwärts gerichteten Marktsituationen verwirklichen möchte.11

Gegenüber traditionellen Anlageprodukten12 liefern Anlagezertifikate hierfür die notwendigen Voraussetzungen.

Die Abschlussarbeit verfolgt daher das Ziel, die Ursachen der zunehmenden Bedeutung von Anlagezertifikaten als innovative Investmentlösung hervorzuheben und das umfangreiche Spektrum an Investitionsmöglichkeiten, das Anlagezertifikate zur Rendite- und Risikooptimierung gegenüber traditionellen Anlageformen bieten, darzustellen, zu analysieren und zu bewerten.

Hierzu gliedert sich die Diplomarbeit in fünf Kapitel.

Während zunächst ein Überblick über Inhalt und Aufbau der Diplomarbeit gegeben wird, erfolgt im 2. Kapitel die Erläuterung einzelner Grundlagen von Anlagezertifikaten. Neben Begriffsbestimmungen werden Parameter von Anlagezertifikaten definiert, die für sämtliche im weiteren Verlauf behandelten Formen relevant sind. Des Weiteren wird auf allgemeine Merkmale, Risiken und anfallende Kosten sowie die steuerliche Behandlung realisierter Gewinne und Verluste im Zusammenhang mit dem Handel von Anlagezertifikaten eingegangen.

Anhand ausgewählter Basisvarianten von Anlagezertifikaten wird im Kapitel 3 die Vielfalt möglicher Investmentideen und Anlagestrategien, die mit den verschiedenen Zertifikatformen umgesetzt werden können, verdeutlicht. Hierbei wird hervorgehoben, dass Anlagezertifikate für jede Kombination der Anlegerattribute Risikoneigung (konservativ, neutral, spekulativ), Anlagehorizont (kurzfristig bis langfristig) und Markterwartung (pessimistisch/fallende Kurse bis optimistisch/steigende Kurse) eine Alternative bieten.

Aufbauend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen erfolgt im 4. Kapitel die Bewertung ausgewählter Anlagezertifikate hinsichtlich ihrer Rendite-, Risiko- und Kostenmerkmale im Vergleich zum Basiswert. Über die Berechnung repräsentativer Kennzahlen werden die Vorteile von Anlagezertifikaten gegenüber Aktien- oder Fondsinvestments mittels unterschiedlicher Marktszenarien hervorgehoben und zugleich veranschaulicht, welchen Risiken und Kosten das Renditepotenzial der Anlagezertifikate im Vergleich zum jeweiligen Basiswert ausgesetzt ist. Dabei konzentriert sich die Analyse auf Bonus- und Indexzertifikate als umsatzstärkste Kategorien ihrer jeweiligen Risikoklasse15. Im Rahmen der Analyse werden Bonuszertifikate zudem hinsichtlich der gerechtfertigten Höhe der für sie gestellten Kurse bewertet und Indexzertifikate bezüglich ihrer Beziehung zu Investmentfonds als dem für sie relevantesten Konkurrenzprodukt untersucht. Diesbezüglich werden die Ursachen für den bemerkenswerten Rückgang der Investmentfondsanteilsbesitzer zugunsten immer beliebter werdender Zertifikatinvestments herausgestellt.16 Darüber hinaus wird der Annäherungsprozess dieser früher rein gegensätzlich orientierten Anlagekategorien betrachtet und auf die zunehmende Relevanz des Zertifikatsparens vor dem Hintergrund der Altersvorsorgeprävention eingegangen.

Das 5. Kapitel enthält eine zusammenfassende Betrachtung und die auf Basis der erzielten Ergebnisse resultierenden Schlussfolgerungen.

2. Grundlagen von Anlagezertifikaten

2.1 Definitionen

Anlagezertifikate

Historisch betrachtet ist der Begriff „Zertifikat“ aus der ursprünglichen Bezeichnung „Partizipationsschein“ entwickelt worden, um den Sicherheitscharakter von Anlagezertifikaten zu betonen und den Eindruck einer Gütesiegelfunktion zu vermitteln.17

Rechtlich sind Anlagezertifikate Inhaberschuldverschreibungen einer Bank (Emittentin), die mit einer derivativen18 Komponente in Form einer Option kombiniert und daher als strukturierte Produkte bezeichnet werden. Anlagezertifikate verbriefen das Recht des Anlegers, an der Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basiswertes, der in der Regel Aktien oder Aktienindizes, aber auch Rohstoffe, Währungen und Immobilien umfasst, unter Berücksichtigung der bei Auflegung festgelegten Rückzahlungsmodalitäten im Rahmen des Bezugsverhältnisses zu partizipieren.19

Schuldverschreibungen und Optionen

Schuldverschreibungen sind Gläubigerpapiere mit festgelegter Laufzeit, fixem oder variablem Verzinsungsanspruch und genau spezifizierten Rückzahlungsbedingungen.

Optionen gehören zu den bedingten Termingeschäften, da der Käufer gegenüber dem Verkäufer der Option das Wahlrecht erwirbt, eine bestimmte Anzahl des zugrunde liegenden Basiswertes während einer bestimmten Laufzeit zu einem festgelegten Kurs zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option).

2.2 Eigenschaften und allgemeine Risiken

Die herausragendste Eigenschaft von Anlagezertifikaten besteht darin, das individuelle Chancen-Risiko-Profil eines Anlegers exakt anzusprechen. Gewinne lassen sich hierbei in jeder

Marktsituation, das heißt auch in seitwärts oder abwärts gerichteten Märkten bei gleichzeitigen Schutzmöglichkeiten des investierten Kapitals generieren. Somit dienen Anlagezertifikate auch dazu, das Portefeuillerisiko zu reduzieren. Aufgrund konkreter Rückzahlungsbedingungen sind Anlagezertifikate berechenbare Investments, die üblicherweise mit geringeren Kosten und Gebühren als beispielsweise Investmentfonds verbunden sind. Anlagezertifikate eröffnen Privatanlegern Investitionsmöglichkeiten, denen auch exotische Basiswerte, vor allem im Bereich der Rohstoffe, zugrunde liegen können.20

Durch den Kauf des Zertifikats, das keinerlei Aktionärsrechte begründet, wird der Anleger Gläubiger des Emittenten. In dessen Insolvenzfall greift kein Einlagensicherungsfonds21 für Rückzahlungsansprüche des Gläubigers, so dass die Prüfung der Bonität des Emittenten, dessen Fähigkeit, fälligen Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu können, vor der Anlageentscheidung unerlässlich ist. Hilfestellung bieten hierbei die Ergebnisse international tätiger Rating-Agenturen.22

Ferner unterliegen Anlagezertifikate, wie alle Wertpapiere dem Marktrisiko, einer unvorteilhaften Veränderung von Marktpreisen. Dies ist unmittelbar mit dem Preisstellungsrisiko verbunden, da der Emittent in die Preisbildung des Zertifikats, welche nicht durch Angebot und Nachfrage zustande kommt, individuell kalkulierte Parameter, wie zum Beispiel die Schwankungsbreite des Basiswertes und Markterwartungen in Verbindung mit eingegangenen Sicherungsgeschäften für Risikopositionen, einfließen lässt.

Erfolgt die Rückzahlung in fremder Währung, so ist das Wechselkursrisiko, eine unvorteilhafte Verschlechterung des Preises der eigenen Währung ausgedrückt in fremder Währung, zu berücksichtigen.23

Da die Gestaltung der Zertifikatbedingungen kaum gesetzlich reguliert wird, kann die Funk-tionsweise des jeweiligen Zertifikats infolge komplexer Strukturen unklar erscheinen. Daher wurde im Dezember 2006 der Derivate Kodex vereinbart, der die Mitglieder des Derivate Forum e. V.24 auf freiwilliger Basis zu mehr Transparenz bei der Emission, dem Vertrieb und dem Handel von derivativen Wertpapieren anhält.25

2.3 Generelle Ausstattungsmerkmale

Der Basiswert (Underlying) ist die Bezugsgröße, von dem die Wertentwicklung des Zertifikats abhängt.

Das Bezugsverhältnis (Ratio) gibt an, in welcher Höhe das Zertifikat den zugrunde liegenden Basiswert repräsentiert. Ein Bezugsverhältnis von 0,01 besagt somit, dass ein Zertifikat ein Prozent des Basiswertes widerspiegelt.26

Ferner legt der Emittent den Emissionspreis, d. h. den Preis, den der Käufer innerhalb der Zeichnungsfrist bis zur Börseneinführung zahlen muss, und die Währung, auf die das Zertifikat lautet, fest.

Nach Aufnahme des Börsenhandels stellt der Emittent regelmäßig Geld- und Briefkurse (Quotes). Dabei ist der Geldkurs der Kurs, den der Käufer des Wertpapiers bereit ist zu zahlen. Der Briefkurs ist demgegenüber der Kurs, den ein Verkäufer erhalten möchte.

Jedes Anlagezertifikat verfügt über eine im Vorfeld spezifizierte Laufzeit. Diese kann begrenzt oder unbegrenzt sein. Zum vereinbarten Fälligkeitstermin kommt es dann zur Ausgleichszahlung (Settlement), die, entsprechend dem Bezugsverhältnis, entweder in Form eines Barausgleichs oder durch Lieferung des Basiswertes erfolgt.27

2.4 Kosten und Gebühren28

Wertpapiertransaktionen verursachen Kosten und Gebühren, die den Gewinn mindern. Da die in den Emissionsbedingungen fixierten Kostenfaktoren individuell kalkuliert werden und demzufolge in ihrer Höhe erheblich differieren können, sollten sie bei der Anlageentscheidung unbedingt beachtet werden.

Voraussetzung für die Verbuchung jeglicher Wertpapiertransaktionen ist ein Depotkonto, für dessen Führung das Kreditinstitut vielfach eine Depotgebühr verlangt. Ferner berechnet das beauftragte Kreditinstitut eine Ordergebühr für die Ausführung von Wertpapieraufträgen, die je nach Art der Ordererteilung unterschiedlich hoch ausfallen kann.

Beim Handel über eine Börse fällt die Börsenmaklercourtage in Höhe von ca. 0,08 Prozent des Auftragsvolumens an. Wird der Auftrag direkt mit dem Emittenten abgewickelt, entfällt diese Gebühr.

Um bereits im Vorfeld Erträge zu generieren, verlangen Emittenten teilweise innerhalb der Zeichnungsfrist der Zertifikate einen Ausgabeaufschlag (Agio) von bis zu drei Prozent des Emissionspreises, der mit Aufnahme des Börsenhandels entfällt. Stattdessen entstehen dem Anleger dann Kosten in Höhe des Spreads, der die Differenz zwischen den vom Emittenten gestellten Geld- und Briefkursen widerspiegelt.

Bei einigen Zertifikattypen fallen Managementgebühren an, die vom Emittenten jährlich für die Restrukturierung des Zertifikats erhoben werden.29

Darüber hinaus können indirekte Kosten infolge des Verzichts auf laufende Zins- und Dividendeneinnahmen entstehen.

2.5 Steuerliche Behandlung

Steuerliche Komponenten üben auf die Höhe des Erfolgs einer Anlagestrategie erheblichen Einfluss aus und dürfen bei der Anlageentscheidung nicht unberücksichtigt bleiben.

Nach aktuellem Steuerrecht gelten für Zertifikate die folgenden Regelungen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Mai 2007 wurden umfassende Neuregelungen für die einheitliche Besteuerung von Erträgen aus Kapitalanlagen im Zuge des Unternehmenssteuerreformgesetzes 2008 durch den Deutschen Bundestag beschlossen. Demzufolge sind sämtliche Veräußerungsgewinne ab dem 1. Januar 2009 in Höhe einer pauschalen Abgeltungssteuer von 25 Prozent zuzüglich darauf bezogene 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und individuelle Kirchensteuer von 8 bzw. 9 Prozent zu versteuern. Somit können Spekulationsgewinne auch nach zwölfmonatiger Haltedauer nicht mehr steuerfrei vereinnahmt werden, was gerade langfristig orientierte Anleger, vor allem vor dem Hintergrund der privaten Altersvorsorge, schlechter stellt.

Für Anlagezertifikate gelten übergangsweise die bisherigen steuerlichen Regelungen, sofern das Zertifikat entweder vor dem 15. März 2007 erworben wurde oder nach dem 15. März 2007 erworben, aber bis zum 30. Juni 2009 veräußert wird. Bis zum Inkrafttreten der Abgeltungssteuer sind Anlagezertifikate durch verminderten Bestandsschutz gegenüber traditionellen Finanzinstrumenten benachteiligt, da das bisherige Steuerrecht für diese Anlageprodukte noch bis zum 31. Dezember 2008 gelten wird.32 Viele Emittenten von Zertifikaten sehen allerdings die steuerrechtliche Ungleichbehandlung bis Ende 2008 als Herausforderung und haben die entstehenden Nachteile bereits durch zahlreiche steueroptimierte Produktinnovationen kompensiert. Zudem rechnen sie innerhalb der Übergangszeit mit überproportionalen Umsatzsteigerungen für den Bereich der kurzlaufenden Zertifikate. Darüber hinaus verlieren Garantiezertifikate und Aktienanleihen ab 2009 ihre Eigenschaft als Finanzinnovation und werden somit ab diesem Zeitpunkt steuerlich begünstigt. Durch die zukünftige Möglichkeit, sämtliche Gewinne und Verluste aus Kapitalvermögen miteinander verrechnen zu können, resultiert ferner ein Steuervorteil gegenüber Aktien, bei denen eine derartige Verrechnung nur direkt, nicht aber mit Gewinnen und Verlusten anderer Kapitalvermögenspositionen möglich sein wird.33

2.6 Handel

Anlagezertifikate sind sowohl börslich als auch außerbörslich handelbar. Beim Börsenhandel erfolgt die Orderausführung zum besten Referenzpreis. Hierbei wird durch ein elektronisches System automatisch geprüft, ob ein besserer als der vom Emittent gestellte Ausführungskurs erzielbar ist. Eine Order ist sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf bzw. zur Verlustreduzierung (Stop-Loss-Order) limitierbar. Marktführer im börslichen Handel verbriefter Derivate ist die Börse Stuttgart (EUWAX), gefolgt vom Smart Trading der Börse Frankfurt (SCOACH).

Im Wesentlichen konkurrieren diese Börsen um die ..

- Größe der Produktvielfalt
- Geschwindigkeit der Orderausführung
- Höhe der Maklergebühren34
- Umsetzung von Sicherheitsaspekten für Anleger durch umfangreiche Regelungen

insbesondere im Zusammenhang mit der Gewährleistung der Liquidität des Emittenten

hinsichtlich dessen Funktion als Market Maker.35

Beim direkten Handel mit dem Emittenten ist der von diesem gestellte Kurs für die Orderausführung maßgeblich. Eine Orderlimitierung ist nicht möglich. Abwicklungen im Rahmen des außerbörslichen Handels werden zudem nicht durch staatliche Stellen36 überwacht. Außerbörslicher Handel ist über die Börsenzeiten von 09.00 bis 20.00 Uhr hinaus in der Zeit von 08.00 bis 22.00 Uhr möglich.37

3. Formen von Anlagezertifikaten

Während im vorangegangenen Kapitel Grundlagen von Anlagezertifikaten und die zu beachtenden Rahmenbedingungen für deren Handel erörtert wurden, werden im folgenden Abschnitt die produktspezifischen Eigenheiten und Funktionsweisen unterschiedlicher Zertifikatformen herausgestellt.

Die Gliederung erfolgt entlang einer zunehmenden Risikostruktur der einzelnen Produktarten, ausgehend von sieben Zertifikaten mit Risikopuffer bis hin zu drei Zertifikaten ohne Risikopuffer.

Zur Veranschaulichung werden ausschließlich die Basisvarianten der jeweiligen Zertifikate betrachtet, aus denen die Emittenten zu Diversifikationszwecken eine Vielzahl von Variationen entwickelt haben.

3.1 Anlagezertifikate mit Risikopuffer

Der Sicherheitsaspekt eines Anlageproduktes ist für viele Anleger ein entscheidendes Kriterium bei der Produktauswahl. Daher verfügen Anlagezertifikate, die mit einem Risikopuffer ausgestattet sind, der den Anleger vor Kursrückgängen schützen soll, über einen Anteil von mehr als 80 Prozent am Markt für strukturierte Anlageprodukte. Diese Schutzfunktion kann je nach Produktart unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ist das investierte Kapital vollständig geschützt, erfolgt die Rückzahlung bei Fälligkeit ungeachtet einer negativen Basiswert-entwicklung zu mindestens 100 Prozent. Bei teilweisem Kapitalschutz ist die vollständige Rückzahlung zumeist an die Bedingung geknüpft, dass der Basiswert eine definierte untere Schranke während der Laufzeit nicht verletzt haben darf.

3.1.1 Garantiezertifikate

Für risikoscheue Anleger, die für den Substanzwert ihrer Kapitalanlage einen „Vollkaskoschutz“ wünschen, gleichzeitig aber auch von einem Kursanstieg des entsprechenden Basiswertes profitieren möchten und bereit sind, ihr Geld über einen mittel- bis langfristigen Zeitraum zu investieren, sind Garantiezertifikate genau das Richtige.

Garantiezertifikate verbriefen das Recht des Anlegers auf Rückzahlung des Nominalbetrags am Ende der Laufzeit und einer darüber hinausgehenden Partizipation an Kurssteigerungen des Basiswertes. Sie versprechen höhere Renditen als klassische Spareinlagen oder Geldmarktfonds39 und bilden die beliebteste Produktgruppe im Bereich der Anlagezertifikate.

Ein Garantiezertifikat besteht aus einer Nullkuponanleihe und einer Call-Option. Hierbei haben Anleihe, Option und Zertifikat einen identischen Basiswert – in der Regel von 100 – und eine identische Laufzeit. In dieser Konstellation garantiert die Nullkuponanleihe, bei der die Zinszahlung erst zum Fälligkeitstermin erfolgt, die Rückzahlung zum Nominalbetrag und die vom Emittenten geschriebene Kaufoption die Partizipation des Anlegers am Kursanstieg des Basiswertes.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Unter Berücksichtigung des Startniveaus, einer fiktiven Laufzeit von acht Jahren und einem unterstellten Zinssatz von 5 % ergibt sich zum Emissionszeitpunkt ein Kurs der Nullkuponanleihe in Höhe von 67,68 Währungseinheiten, so dass der Emittent demzufolge im Gegenwert von 32,32 Währungseinheiten Kaufoptionen ordern kann.40

Die Höhe der gewählten Partizipation von 80 Prozent kann durch zusätzliche Vereinbarungen beeinflusst werden, die die Kapitalrendite vor plötzlichen Kursrückgängen schützen. Einerseits kann der Durchschnittskurs des Bezugswertes, der auf Basis festgelegter Stichtagskurse während der Laufzeit gebildet wird, die Partizipationsgrundlage sein, andererseits kann dem Anleger ein Anteil am innerhalb der Laufzeit erreichten Höchststand des Basiswertes zugesichert werden. Dabei ist zu prüfen, ob gewährte Ansprüche an den Eintritt bestimmter Bedingungen geknüpft sind. Bei Garantiezertifikaten ist das investierte Kapital nur zum Fälligkeitstermin gesichert, so dass Kursverluste während der Laufzeit möglich sind. Kursschwankungen ergeben sich insbesondere auf Basis der Schwankungsbreite (Volatilität) des Basiswertes und der Höhe des Zinsniveaus, die den Wert der Nullkuponanleihe beeinflusst. Diese Eigenschaft bietet Anlegern aber auch die Chance, in laufende Zertifikate, die unterhalb des Rückzahlungskurses notieren, einzusteigen. Darüber hinaus verzichtet der Anleger auf laufende

Zins- und Dividendenzahlungen zugunsten der Kapitalgarantie und der Partizipation. Da die Partizipationsquote in der Regel kleiner als 100 Prozent ist, sind die Renditechancen bei steigenden Kursen geringer als bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Zudem sind die derzeit noch geltenden Steuernachteile für Finanzinnovationen zu berücksichtigen.41

3.1.2 Airbagzertifikate

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Airbagzertifikate, die auch als Fallschirm- oder Protectzertifikate bezeichnet werden, sind aus der Struktur der Garantiezertifikate abgeleitet worden, wobei allerdings Kapitalschutz gegen eine erhöhte Partizipationsquote substituiert wird. Letztere bewegt sich in der Regel im Bereich von 100 Prozent. Bei Airbagzertifikaten ist die Kapitalgarantie nur dann gegeben, wenn der Basiswert ein festgelegtes Absicherungsniveau unterhalb des Emissionskurses am Bewertungsstichtag vor dem Fälligkeitstermin nicht unterschritten hat. Daher eignen sich Airbagzertifikate insbesondere für konservativ bis neutral eingestellte Anleger, die im Rahmen einer mittelfristig orientierten Investition von deutlichen Kurssteigerungen ausgehen und sich gleichzeitig vor leichten Kurskorrekturen schützen möchten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Airbagzertifikate setzen sich aus drei Optionskomponenten zusammen, die sich jeweils auf einen Eckpunkt des in der Abbildung dargestellten Dreiecks beziehen. Da bei Fälligkeit eine vollständige Rückzahlung ab 75 % des Basiswertpreises garantiert ist, werden ausgehend vom Punkt 0 Call-Optionen mit einem Bezugspreis von 0 (Zero-Strike-Call42) im Verhältnis Emissionskurs/Absicherungsniveau erworben. Bezugnehmend auf das Beispiel werden also 1,33 Stück benötigt. Um den Garantiebereich darzustellen, wird genau diese Anzahl an Call-Optionen mit einem Basispreis in Höhe des Absicherungsniveaus wieder verkauft. Über den Kauf einer weiteren Call-Option mit einem Bezugspreis in Höhe des Emissionskurses kann der Emittent die Partizipation des Anlegers an Kurssteigerungen des Basiswertes gewährleisten.

Der Airbag, der nur zum Bewertungsstichtag am Laufzeitende aktiv ist, federt rückläufige Entwicklungen bis zum Totalverlust gegenüber einem Direktinvestment in den Basiswert ab. Bei temporären Unterschreitungen des Absicherungsniveaus bleibt dessen Schutzfunktion intakt. Der Anleger partizipiert unbegrenzt an Kurssteigerungen des Basiswertes. Airbagzertifikate eignen sich in stagnierenden Marktphasen daher nicht. Zudem verzichtet der Anleger auf laufende Ausschüttungen, die er im Rahmen eines Direktinvestments in den Basiswert erhalten könnte. Bei der Anlageentscheidung sollten ferner die preisbeeinflussenden Faktoren des Bezugswertes wie z. B. dessen Volatilität, die Laufzeit des Zertifikats und die Höhe der Partizipationsquote berücksichtigt werden.43

3.1.3 Bonuszertifikate

Bonuszertifikate sind seit zwei Jahren die umsatzstärkste Produktgruppe im Bereich der Anlagezertifikate mit Risikopuffer, da viele Anleger die mit Bonuszertifikaten verbundene Kombination aus Ertragsmöglichkeit und Sicherheit schätzen. Anleger erhalten am Ende der Laufzeit unter der Bedingung, dass eine festgelegte Barriere unterhalb des Emissionskurses während der Laufzeit unberührt blieb, den Kurs des Basiswertes, mindestens aber eine definierte Bonuszahlung, die zumeist deutlich über dem Ausgabepreis liegt. Sollte die Barriere während der Laufzeit verletzt werden, hat der Anleger immerhin noch den Anspruch auf Rückzahlung

des Kurswertes. Demzufolge eignen sich Bonuszertifikate für konservativ bis neutral eingestellte Investoren, die kurz- bis mittelfristig von stagnierenden bis moderat steigenden Märkten ausgehen, aber auch kleinere Kursrückschläge für möglich halten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bonuszertifikate können entsprechend dem individuellen Anlegerprofil ausgewählt werden. Die Abbildung liefert ein Beispiel für ein sogenanntes Deep-Bonus-Zertifikat, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das Sicherheitsniveau sehr weit unterhalb des Emissionskurses gewählt wird und der Bonus demzufolge geringer ausfällt. Ist der Anleger hingegen optimistischer bezüglich des Kursverlaufs des Basiswertes eingestellt, so wird er ein Bonuszertifikat wählen, dessen Sicherheitslevel nur geringfügig unterhalb des Emissionskurses liegt, dafür aber mit einer entsprechend höheren Bonuszahlung am Ende der Laufzeit verbunden ist. Bei der Anlageentscheidung sollte berücksichtigt werden, dass durch das Durchbrechen des Sicherheitsniveaus während der Laufzeit nicht automatisch ein Verlust entsteht. Schließlich kann sich der Kurswert bis zum Fälligkeitstermin wieder erholen, so dass der Anleger, sofern man von der entgangenen Dividende absieht, nicht schlechter gestellt ist als bei einem Direktinvestment. Ein Bonuszertifikat setzt sich aus einem Zero-Strike-Call, der die Partizipation des Anlegers an Kurssteigerungen sicherstellt, und einer exotischen Option44, die aus den

erwarteten Dividenden des Basiswertes finanziert wird, zusammen. Diese exotische Option ist eine Down-and-out-Put-Option45 mit einem Bezugspreis in Höhe des Bonuslevels. Sofern die Barriere nicht durchbrochen wurde, kann mittels dieser Option die Bonuszahlung am Ende der Laufzeit sichergestellt werden.

Der Wert des Zertifikats wird grundsätzlich durch die Barrier-Option verteuert und durch die Höhe der erwarteten Dividenden vergünstigt. Daher sind für Anleger vor allem Basiswerte mit hoher Dividendenrendite interessant. Je höher die erwartete Dividende, desto geringer ist der Wert des Zero-Strike-Calls. Somit kann ein höherer Anteil des Emissionspreises in die Down-and-out-Put-Option investiert werden, woraus attraktivere Bonusniveaus resultieren.

Bonuszertifikate untermauern ihre Vorzüge gegenüber einem Direktinvestment vor allem in stagnierenden bis leicht steigenden Märkten. Demgegenüber sollte ein Anleger in sinkenden Marktphasen beachten, dass die aus seinen Dividendenansprüchen finanzierte Bonuszahlung bei Durchbrechen der Sicherheitsschwelle ausbleibt. Im Zuge der Anlageentscheidung sollte daher der Zusammenhang zwischen der Höhe der Sicherheitsschwelle, der Laufzeit des Zertifikats und der Schwankungsbreite des Basiswertes beachtet werden.46

3.1.4 Discountzertifikate

Discountzertifikate bieten eine große Vielfalt in der Gestaltungsform und werden daher auch oftmals mit einem Multifunktionswerkzeug verglichen. Bezüglich möglicher Kursentwicklungen sind sie nach unten durch ein Auffangnetz und nach oben durch eine Maximalpartizipation (Cap) begrenzt. Im Rahmen der Produktauswahl kann der Anleger allerdings die Höhe dieser Begrenzungen an seine individuellen Markterwartungen anpassen.

Über den Kauf eines Discountzertifikats erwirbt der Anleger den zugrunde liegenden Basiswert zu einem rabattierten Kurs. Gleichzeitig erhält er das Recht auf Rückzahlung des Minimums aus Kurswert und Cap am Laufzeitende. Discountzertifikate setzten sich aus dem Kauf eines Zero-Strike-Calls auf den Basiswert bei gleichzeitigem Verkauf einer Kaufoption mit einem Basispreis in Höhe des Caps zusammen. Dabei garantiert der Zero-Strike-Call die

Rückzahlung des Kurswertes und die vom Emittenten an einen Dritten verkaufte Kaufoption die Cap-Zahlung am Laufzeitende. Die infolge des Verkaufs der Kaufoption generierte Optionsprämie bestimmt die Höhe des Rabatts auf den Kurs des Basiswertes. Dieser ist umso höher, je volatiler der Basiswert und je länger die Laufzeit des Zertifikats ist.

Discountzertifikate eignen sich insbesondere für Anleger, die kurz- bis mittelfristig von seitwärts gerichteten bis leicht steigenden Kursen ausgehen oder im Rahmen starker Kursschwankungen attraktive Preisabschläge auf den Basiswert nutzen und gleichzeitig Verlust-risiken abfedern möchten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Da der Anleger den maximal möglichen Ertrag in Höhe des Caps bereits bei einem Kurs unterhalb des Startniveaus von 100 realisiert, ist hier eine konservative Variante eines Discountzertifikates dargestellt. Bei einer neutralen Strategie des Anlegers entspricht der Cap dem Startkurs. Demgegenüber ist der Anleger optimistisch eingestellt, wenn er den Cap oberhalb des Startniveaus wählt, da hierbei eine Kurssteigerung am Ende der Laufzeit zur Realisierung des maximalen Ertrages erforderlich ist. Lässt man mögliche Dividenden, auf die der Käufer eines Discountzertifikats verzichtet, außer Acht, so sind Discountzertifikate durch einen

Gewinnvorteil in stagnierenden bzw. bis zum Outperformancepunkt steigenden Märkten bei gleichzeitiger Verlustreduzierung in Höhe des Discounts gegenüber dem Direktinvestment in den Basiswert gekennzeichnet. Andererseits bedingt ein am Ende der Laufzeit über den Outperformancepunkt hinausgegangener Kursanstieg des Basiswertes einen Gewinnverzicht und ein unter den Ausgabepreis gesunkener Kurs einen Verlust, dessen Höhe mit dem eines Direktinvestments identisch ist.48

3.1.5 Expresszertifikate

Expresszertifikate bilden, gemessen am Open Interest, die drittgrößte Produktkategorie im Bereich der Anlagezertifikate.49 Sie sind darauf ausgerichtet, eine definierte Rendite während der durchschnittlich drei- bis fünfjährigen Laufzeit so schnell wie möglich zu realisieren. Ob eine vorzeitige Rückzahlung erfolgt, wird am jährlichen Bewertungsstichtag geprüft, so dass unterjährige Kursschwankungen für die Höhe des Rückzahlungsbetrages irrelevant sind. Am Bewertungstag ist es je nach Ausgestaltung des Zertifikats erforderlich, dass der Kurs des Basiswertes ein festgelegtes Referenzniveau erreicht bzw. gehalten hat oder dass ein bestimmter Performanceunterschied zwischen zwei zugrunde gelegten Basiswerten eingetreten ist. Ist die Bedingung für eine vorzeitige Rückzahlung nicht erfüllt, verlängert sich die Laufzeit des Zertifikats um ein weiteres Jahr. Dabei bleibt die zu erwartende jährliche Expressrendite konstant.

Expresszertifikate sind besonders für kurzfristig orientierte Anleger geeignet, die eine genau spezifizierte Renditechance, ähnlich einer jährlichen Verzinsung, bei einfacher Funktionsweise des Zertifikats, wünschen. Der Anleger sollte von seitwärts tendierenden bis moderat steigenden Kursverläufen ausgehen. Da Expresszertifikate am Ende der Laufzeit mit einem Absicherungsniveau ausgestattet sind, das vor teilweisen Kursverlusten schützt, erhält der Anleger sein eingesetztes Kapital zurück, sofern diese Schwelle am letzten Bewertungstag nicht unterschritten wurde. Andernfalls erfolgt die Rückzahlung prozentual zum dann geltenden Kurs des Basiswertes, so dass mit Expresszertifikaten auch unbegrenzte Verlustgefahren verbunden sein können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Expresszertifikate bestehen aus drei Komponenten. Um den gesamten Kursverlauf des Titels darzustellen, werden, ausgehend von einem beispielhaften Absicherungsniveau von 20 Prozent und einem Emissionspreis von 100 Währungseinheiten, 1,25 Zero-Strike-Calls auf den Basiswert gekauft, die aus den erwarteten Dividenden, auf die der Anleger verzichtet, finanziert werden. Zur Gewährleistung der etwaigen Rückzahlung zum Nominalbetrag muss diese Anzahl an Kaufoptionen mit einem Basispreis in Höhe des Absicherungsniveaus wieder verkauft werden.51 Mit Hilfe der daraus resultierenden Optionsprämie kann der Emittent eine Down-and-out-Put-Option auf Basis der maximal möglichen Expressrendite erwerben, die den jährlichen Verzinsungsanspruch am jeweiligen Bewertungsstichtag sicherstellt.52

3.1.6 Twin-Win-Zertifikate

Twin-Win-Zertifikate, die auch als Schmetterlings- oder Zwillingszertifikate bezeichnet werden, bieten Anlegern die Möglichkeit, sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen des Basiswertes Gewinne zu erzielen. Ausgehend vom Startkurs des Zertifikats wird der Anleger am Ende der Laufzeit mit einem Hebel von größer als 1 an einem Kursanstieg und mit einem Partizipationsfaktor von 1 an Kursrückgängen bis zum Erreichen des Protectlevels beteiligt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für den Fall, dass das Protectniveau während der Laufzeit berührt wird, verfällt das Partizipationsrecht des Anlegers an fallenden Kursen. Das Zertifikat würde ab diesem Zeitpunkt den gleichen Verlauf wie der Basiswert zeigen, so dass ein Endkurs des oben gewählten Indexes von 10.400 Punkten einen 20-prozentigen Verlust am Ende der Laufzeit bedeuten würde. Bleibt das Protectniveau hingegen während der gesamten Laufzeit unverletzt, realisiert der Anleger bei gleichem Endstand des Indexes einen Gewinn in Höhe von 20 Prozent. Das gehebelte Partizipationsrecht an Kurssteigerungen bleibt ungeachtet möglicher Kursverläufe

bis zum Ende der Laufzeit aktiv.

Twin-Win-Zertifikate werden aus vier Bestandteilen konstruiert. Für die Partizipation an steigenden Kursen wird ein Zero-Strike-Call auf den Basiswert zuzüglich eines Call-Options-Anteils auf Basis des Startniveaus gekauft. Die Höhe dieses Anteils entspricht der jeweiligen Höhe des Hebelfaktors. Über insgesamt zwei Down-and-out-Put-Optionen mit einer Barriere in Höhe des Protectlevels und einer Basis in Höhe des Startniveaus werden zum einen der Absicherungsbereich und zum anderen die Partizipation des Anlegers an Kursrückgängen des Basiswertes sichergestellt.

Anleger sollten beim Kauf eines Twin-Win-Zertifikats optimistisch eingestellt sein und mittel- bis langfristig von steigenden Kursen ausgehen, da sie an diesen, bei gleichzeitigem Verzicht auf Dividenden, unbegrenzt und überproportional partizipieren. Twin-Win-Zertifikaten, die sich aufgrund ihrer Struktur für Investitionen in volatile Märkte eignen, liegen oftmals Rohstoffe und Wachstumsmärkte als Basiswert zugrunde. Das Zertifikatinvestment ist dabei in Abhängigkeit von der Höhe des Protectniveaus mit einem geringeren Risiko verbunden als das Direktinvestment. Allerdings können mit einer Unterschreitung dieser Schwelle erhebliche Kursverluste verbunden sein. Ferner sollte bei der Auswahl des Basiswertes insbesondere auf dessen Volatilität geachtet werden und inwieweit die Rückzahlung mit Wechselkursrisiken verbunden ist.53

3.1.7 Aktienanleihen

Aktienanleihen sind hochverzinsliche Schuldverschreibungen, bei denen der Emittent gegen Ende der Laufzeit (Ausübungstag) das Wahlrecht hat, die Tilgung zum Nominalbetrag oder in Höhe einer festgelegten Anzahl des zugrunde liegenden Basiswertes am Fälligkeitstag vorzunehmen. Einer Aktienanleihe liegt typischerweise ein Aktientitel als Basiswert zugrunde. Gleichermaßen existieren aber auch Indexanleihen, bei denen anstelle der Einzelaktien Indexzertifikate geliefert werden können.

Aktienanleihen sind für Anleger interessant, die kurzfristig orientiert sind und von einem seitwärts gerichteten bis moderat sinkenden Kursverlauf des Basiswertes ausgehen. Sie garan-

tieren eine deutlich über dem Marktniveau liegende Kuponzahlung, wenn der Anleger dafür bereit ist, das Risiko der Aktienandienung durch den Emittenten einzugehen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Käufer der Aktienanleihe zahlt den Basispreis in Höhe von 90 Währungseinheiten. Sofern der Kurs des Basiswertes am Ausübungstag nicht unterhalb dieses Preises liegt, erhält der Anleger den Nominalwert zuzüglich einer unterstellten Kuponzahlung von 10 Prozent. Andernfalls liefert der Emittent die zugesagte Anzahl an Aktien. Der Break-Even-Kurs besagt, bis zu welchem Kursniveau die erhaltene Kuponzahlung eine rückläufige Kursentwicklung kompensiert, und stellt zugleich die Grenze der Pufferzone dar. Sofern sich der Kurs des Basiswertes zwischen Break-Even-Kurs und Outperformancepunkt bewegt, bietet die Aktien-anleihe, ohne Berücksichtigung von Dividendenzahlungen, ein größeres Renditepotenzial als ein Direktinvestment.

Bestandteile einer Aktienanleihe sind ein festverzinsliches Wertpapier und eine verkaufte Verkaufsoption. Die Höhe der Kuponzahlung ergibt sich daher auf Basis des festen Zinssatzes zuzüglich Optionsprämie für die Verkaufsoption, die dem Emittenten das Recht einräumt, den Bezugswert zum Basispreis zu verkaufen. Neben den optionspreistheoretischen Kriterien wie Volatilität und Laufzeit sollte der Anleger daher auch das Kapitalmarktzinsniveau berück- sichtigen. Ferner stehen der garantierten Kuponzahlung der Verzicht auf Partizipation an Kurssteigerungen, das Kursrisiko bei Kursrückgängen unter den Break-Even-Kurs und die bonitätsabhängige, nicht zu einhundert Prozent garantierte Rückzahlung des eingesetzten Kapitals infolge des Rückzahlungswahlrechts des Emittenten gegenüber. Mit der Aktien-andienung am Fälligkeitstag ist allerdings nicht automatisch eine Verlustrealisierung verbunden, da der Anleger nicht gezwungen ist, die Aktien nach Erhalt direkt zu veräußern, und somit auch auf eine Kurserholung hoffen kann.54

3.2 Anlagezertifikate ohne Risikopuffer

Die folgenden Produktarten besitzen keine kapitalschützende Komponente und sind daher grundsätzlich nur für aufwärts gerichtete Börsenphasen geeignet. An diesen Aufwärts-bewegungen partizipiert der Anleger zumeist überproportional.

3.2.1 Indexzertifikate

Indexzertifikate sind die älteste und bekannteste Zertifikatform. Der ihnen zugrunde liegende Index wird vom Emittenten im Verhältnis 1:1 nachgebildet. Über den Kauf eines Indexzertifikates erwirbt der Anleger ausschließlich das Recht, an der Wertentwicklung des Basiswertes mit einer Quote von 1 zu partizipieren. Daher weisen Indexzertifikate ein symmetrisches Chancen-Risiko-Profil auf.

Indexzertifikate gelten als profitable Alternative zu Indexfonds. Während sich selbst erfahrene Portfoliomanager schwertun, durch eigene Gewichtungen die Indexperformance zu schlagen, haben Indexzertifikate vielfach einen klaren Performancevorteil durch die exakte Abbildung des Indexes. Zudem sind die mit dem Handel von Indexzertifikaten verbundenen Kosten deutlich geringer als bei Indexfonds, da weder Ausgabeaufschläge noch Verwaltungsgebühren anfallen. Üblicherweise verzichten Emittenten bei klassischen Indizes als Bezugswert sogar auf den Spread. Ein weiterer Transaktionskostenvorteil besteht gegenüber der selbständigen Nachbildung des Indexes durch den Kauf der Einzelaktien, da der Anleger wechselnde Indexgewichtungen im Rahmen einer Vielzahl von kostenintensiven Transaktionen berücksichtigen müsste.

Indexzertifikate zeichnen sich neben ihrer einfachen Konstruktion mittels eines Zero-Strike-Calls auf den Index durch eine typischerweise unbegrenzte Laufzeit und eine transparente Preisbildung (Indexstand/Bezugsverhältnis) aus. Mit einem verhältnismäßig geringen Kapitaleinsatz kann der Anleger einen ganzen Markt in nur einem Papier kaufen. Dabei reicht das mögliche Spektrum an Basiswerten von Standardwerten über Rohstoffmärkte bis hin zu exotischen Branchen, so dass der Anleger über den Kauf von Indexzertifikaten in hohem Maße Portfoliodiversifikation und Risikostreuung betreiben kann.

Neben den genannten Vorzügen sollte ein Anleger aber auch mögliche Risiken von Indexzertifikaten berücksichtigen. Hierzu zählt vor allem, dass ein Totalverlustrisiko bei fallenden Kursen ohne jeglichen Puffermechanismus möglich ist. Des Weiteren ist darauf zu achten, ob dem Zertifikat ein Performance- oder Kursindex zugrunde liegt. Bei einem Kursindex verringern die gezahlten Dividenden den Wert der einzelnen Indextitel. Ein Performanceindex thesauriert55 hingegen ausgeschüttete Dividenden, was zu einer automatischen Wertsteigerung des Indexes führt. Ferner ist zu prüfen, ob die Bestandteile des Indexes in der Heimatwährung notieren oder diesbezüglich ein Währungsrisiko besteht. „Börsentouristen“, die weltweit investieren, sollten zudem beachten, dass exotische Indizes häufige Anpassungsmaßnahmen erfordern, die sich der Emittent über den Spread vergüten lässt.56

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

sind, bieten dem Investor die Möglichkeit, von leichten Kurssteigerungen des Basiswertes bis zu einem festgelegten Zielkurs doppelt zu profitieren. An darüber hinausgehenden Kursgewinnen ist der Anleger nicht beteiligt. Allerdings ist das zugrunde liegende Risiko nicht höher als bei einem Direktinvestment in den Basiswert. Sollte der Kurs des Basiswertes am Fälligkeitstag unter dem Startniveau liegen, so erhält der Anleger den Basiswert oder, falls dieser nicht lieferbar ist, einen entsprechenden Barausgleich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das dargestellte Sprintzertifikat ist durch den Cap in Höhe von 115 begrenzt. Der Hebel in Höhe von 2, der nur zum Fälligkeitstermin greift, sorgt allerdings für einen Vorsprung bis zu einem Kurs von 130, so dass erst ab diesem Outperformancepunkt – sofern Dividenden unberücksichtigt bleiben – ein Direktinvestment vorteilhafter wäre.

Sind Emissions- und Einstiegszeitpunkt in das Zertifikat identisch, so sind stagnierende und sinkende Kurse für Sprintzertifikate nachteilig, da sie keinen Risikopuffer aufweisen. Andernfalls gilt, dass mit einem Zertifikat, das über dem Startpreis notiert, eine Seitwärtsrendite57 unter Berücksichtigung überproportionaler Verlustrisiken erzielt werden kann. Notiert das Zertifikat hingegen unter dem Emissionspreis, ist die Verlustgefahr bei

[...]

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836611534
DOI
10.3239/9783836611534
Dateigröße
1.5 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Paderborn – Wirtschaftswissenschaften, Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2008 (April)
Note
3,3
Schlagworte
anlagezertifikate bonus- indexzertifikate aktieninvestmentfonds renditeanalyse risikomessung
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Titel: Die wachsende Bedeutung von Anlagezertifikaten als innovative Investmentlösung
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