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Sportwetten in Deutschland

Eine Analyse des Sportwettenmarktes in Deutschland und seiner wirtschaftlichen Bedeutung für das deutsche Sportsystem

©2007 Diplomarbeit 164 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Gang der Untersuchung:
Die Arbeit besteht im Hauptteil aus einer theoretischen Analyse des deutschen Sportwettenmarktes und seiner Funktion als Finanzier des deutschen Sportes. In der Einleitung gestellte Fragen werden durch Analyse von Gesetzestexten und Gerichtsurteilen sowie der Finanzkraft und des Sponsoringengagements privater und staatlicher Wettanbieter erörtert. Bezug genommen wird in diesem Kontext auch auf relevante Aspekte des europäischen Glücksspielmarktes und der europäischen Rechtsprechung. Die im Rahmen der Analyse erarbeiteten Thesen werden in der anschließenden Darstellung und Auswertung von Expertenbefragungen evaluiert und diskutiert.
Im Kapitel 2 wird ein theoretischer Grundrahmen zum Thema Sportwetten geschaffen und der Bezug zum deutschen Wettmarkt hergestellt. Zunächst wird die Sportwette zu festen Quoten in den Block der zu unterscheidenden Wettspielarten eingeordnet. Diese Charakterisierung soll die Sportwette als eigenständigen Glücksspielbegriff definieren und dient als Grundlage zur weiteren Verwendung in der Arbeit. Der deutsche Sportwettenmarkt wird strukturiert erfasst. Bezug genommen wird auf die wirtschaftliche Größe, auf Marktvolumen und Marktwachstum. Die aktuelle Anbieterstruktur des Wettmarktes in Deutschland wird dreigeteilt erarbeitet. Zunächst wird das staatliche Angebot „Oddset“, über das die 16 Landesgesellschaften des deutschen Lotto- und Toto-Blocks (DLTB) Sportwetten anbieten, analysiert. Weiter werden die vier privaten Anbieter vorgestellt, die im Besitz zwar offizieller aber dennoch umstrittener, noch zu DDR-Zeiten erteilter, Glücksspiellizenzen sind. Die dritte Kategorie von Anbietern stellen Buchmacher aus dem europäischen Ausland dar, die auf dem deutschen Markt zumindest mit einem Online-Angebot präsent sind. In der vorliegenden Arbeit finden die international bedeutendsten und größten Wettanbieter Berücksichtigung.
Die in Kapitel 2 herausgearbeitete Abgrenzung und Definition der Sportwette erlaubt, zusammen mit der darauf aufbauenden Darstellung des deutschen Glücksspielrechts in Kapitel 3, eine rechtliche Beurteilung der Sportwette. Das deutsche Glücksspielrecht ist gekennzeichnet durch eine äußerst komplizierte Gemengelage aus bundes- und landesgesetzlichen Regelungen. Diese resultieren aus der Tatsache, dass zu Zeiten des deutschen Reiches die Zuständigkeit der Glücksspielregulierung beim Bund lag, während in der Bundesrepublik aktuell die Länder für diese Belange zuständig […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


ID 11097
Oliver Koopmann
Sportwetten in Deutschland
Eine Analyse des Sportwettenmarktes in Deutschland und seiner wirtschaftlichen
Bedeutung für das deutsche Sportsystem
ISBN: 978-3-8366-1097-1
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis
I
ID 11097
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS...I
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS...III
ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...VI
TABELLENVERZEICHNIS ... VII
1 EINLEITUNG ... 1
1.1 P
ROBLEMSTELLUNG UND
Z
IELE DIESER
S
TUDIE
... 2
1.2 A
UFBAU DER
S
TUDIE UND
V
ORGEHENSWEISE
... 5
2 THEORETISCHER GRUNDRAHMEN VON SPORTWETTEN IN DEUTSCHLAND... 9
2.1 U
NTERSCHEIDUNG VON
W
ETTSPIELARTEN
... 9
2.1.1 Glücksspiel ... 9
2.1.2 Geschicklichkeits-, Gewinn- und Unterhaltungsspiel... 10
2.1.3 Wette... 12
2.1.3.1 Definition des Begriffs ...12
2.1.3.2 Die Sportwette als Spezialfall ...13
2.1.3.3 Einordnung von Sportwetten in die Wettspielarten...15
2.2 D
ER DEUTSCHE
S
PORTWETTENMARKT UND SEINE
A
NBIETER
... 18
2.2.1 Die Struktur des deutschen Sportwettenmarktes ... 19
2.2.2 Das staatliche Sportwettangebot - Oddset... 21
2.2.3 Private Anbieter mit DDR-Lizenzen ... 23
2.2.3.1 Bwin Interactive Entertainment AG ...25
2.2.3.2 Sportwetten Gera GmbH ...28
2.2.3.3 Interwetten.com AG ...28
2.2.3.4 Digibet Wetten.de AG...30
2.2.4 Europäische Anbieter auf dem deutschen Sportwettenmarkt ... 31
2.2.5 Das ,,Bündnis gegen das Wettmonopol"... 42
2.2.6 Der Verband Europäischer Wettunternehmer... 43
2.2.7 Die European Gaming and Betting Association... 45
3 DER RECHTLICHE HINTERGRUND VON SPORTWETTEN IN DEUTSCHLAND... 46
3.1 D
AS DEUTSCHE
G
LÜCKSSPIELRECHT
... 46
3.1.1 Analyse der Sportwette nach deutschem Strafrecht... 48
3.1.2 Analyse der Sportwette nach deutschem Bundesrecht... 50
3.1.3 Zur landesrechtlichen Regulierung der Sportwettvermittlung in Deutschland ... 52
3.1.4 Der Lotterie-Staatsvertrag aus dem Jahr 2004 und das Nachfolgemodell... 60
3.1.5 Analyse der Sportwette nach deutschem Verfassungsrecht ... 64
3.1.6 Analyse der Sportwette nach Europarecht ... 66
3.2 D
IE DEUTSCHE
R
ECHTSPRECHUNG
... 68
3.2.1 Ausgesuchte Urteile der Jahre 2002 bis 2006 ... 69
3.2.2 Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2006 ... 79
3.2.2.1 Der Rechtsspruch ...81
3.2.2.2 Diskussion des Urteils und seiner Auswirkungen ...82
3.3 D
IE EUROPÄISCHE
R
ECHTSPRECHUNG
... 84
3.3.1 Das ,,Gambelli-Urteil" aus dem Jahr 2003 ... 84
3.3.2 Das ,,Placanica-Urteil" aus dem Jahr 2007... 87
4 DIE WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG VON SPORTWETTEN IN DEUTSCHLAND UND
EUROPA... 90
4.1 D
IE
B
EDEUTUNG DES STAATLICHEN
G
LÜCKSSPIELS FÜR DIE
F
INANZIERUNG DES DEUTSCHEN
S
PORTSYSTEMS
... 94

Inhaltsverzeichnis
2
ID 11097
4.1.1 Der Staatsvertrag über die Bereitstellung von Mitteln aus der Oddset-Sportwette für
gemeinnützige Zwecke im Zusammenhang mit der Veranstaltung der FIFA Fußball-
Weltmeisterschaft Deutschland 2006 ... 99
4.1.2 Der Staatsvertrag über die Regionalisierung von Teilen der von den Unternehmen des
Deutschen Lotto- und Totoblocks erzielten Einnahmen ... 100
4.1.3 Die Stiftung Deutsche Sporthilfe ... 101
4.2 D
ER
,,W
ETTGIPFEL
"
DES
DFB ... 102
4.2.1 Einrichtung eines ,,Frühwarnsystems" für Wettquoten ... 103
4.2.2 Die DFB-Fußball-Wette ... 104
4.3 D
EUTSCHE
S
PORTWETTUNTERNEHMEN ALS FINANZIELLE
A
KTEURE IM
S
PORT
... 106
4.3.1 Sponsorships deutscher Sportwett-Unternehmen im Sport... 108
5 EXPERTENBEFRAGUNG ZUR RECHTS- UND WIRTSCHAFTSLAGE DES DEUTSCHEN
SPORTWETTENMARKTES UND DER FINANZIERUNG DES DEUTSCHEN
SPORTSYSTEMS... 116
5.1 U
NTERSUCHUNGSMETHODE
... 117
5.2 A
UFBAU
... 118
5.3 V
ORBEREITUNG UND
P
ROBLEME
... 119
5.4 V
ORSTELLUNG DER
E
XPERTEN
... 120
5.5 A
USWERTUNGSMETHODE
... 121
6 ANALYSE DER EXPERTENBEFRAGUNG ... 122
7 SCHLUSSBETRACHTUNG ... 129
8 ANHANG... 134
9 LITERATURVERZEICHNIS ... 141

Abkürzungsverzeichnis
III
ID 11097
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
Abs. Absatz
AG Aktiengesellschaft,
Arbeitsgericht
AGB Allgemeine
Geschäftsbedingungen
AktZ. Aktenzeichen
Art. Artikel
Aufl. Auflage
BGB Bürgerliches
Gesetzbuch
BGH Bundesgerichtshof
BGHSt
Amtliche Sammlung der Entscheidungen des
Bundesgerichtshofs in Strafsachen
BISp
Bundesinstitut für Sportwissenschaft
BVerwG
Bundesverwaltungsgericht
BVerfG
Bundesverfassungsgericht
bzw. Beziehungsweise
ca. Circa
Co. Compagnie
DBV Deutscher
Buchmacher
Verband
DDR Deutsche
Demokratische
Republik
DFB
Deutscher Fußball Bund
DFL
Deutsche Fußball Liga
d.h. Das
heißt
DHS
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
DLTB
Deutscher Lotto- und Toto-Block
DM Deutsche
Mark
DOSB
Deutscher Olympischer Sportbund
Dr. Doktor
DSB Deutscher
Sportbund
DSF Deutsches
Sport-Fernsehen
DSG Deutsche
Sportwettengesellschaft
E-
electronic / elektronisch
EASG
European Association for the Study of
Gambling
EBA
European Betting Association
EGBA
European Gaming and Betting Association
EG, EG-Vertrag, EGV
Vertrag zur Gründung der Europäischen
Gemeinschaft, Einigungsvertrag
e.K. eingetragener
Kaufmann
E-Mail Electronic
Mail
EU Europäische
Union
EuGH Europäischer
Gerichtshof
EuZW
Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht
e.V. eingetragener
Verein
EWIV
Gesellschaft für Sportförderung Europa
Ex- Ehemalig
fags
Fachverband für Glücksspielrecht
FAZ
Frankfurter Allgemeine Zeitung
ff folgende
FIFA Fédération
Internationale de Football
Association
GBGC
Global Gaming and Betting Consultants

Abkürzungsverzeichnis
IV
ID 11097
GewArch Gewerbe
Archiv
GlüG LSA
Glücksspielgesetz in Sachsen Anhalt
GmbH
Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GG Grundgesetz
GRUR Gewerblicher
Rechtsschutz Urheberrecht
GUS
Gemeinschaft unabhängiger Staaten
IfeB
Interessensgemeinschaft freier europäischer
Buchmacher
IFO
Institut für Wirtschaftsförderung an der
Universität München
ISA (Casinos)
Internationale Service Agentur
i.S.d.
im Sinne des / der
IT Informationstechnologie
k.A. keine
Angaben
Kap. Kapitel
K.O. Knock
Out
Ltd. Limited
LG
Landgericht
LottGBbg
Brandenburgisches Lotterie- und
Sportwettengesetz
LSB Landessportbund
MECN
Media & Entertainment Consulting Network
Mio. Millionen
M.L.B. (RA)
Executive Master Of Business Law
MOE
Mittel- und Osteuropäische Länder
MotoGP
Motorrad Grand Prix
Mrd. Milliarden
NFL
National Football League
NJW
Neue Juristische Wochenschrift
NKL
Nord- und Westdeutsche Klassenlotterie
NLottG Niedersächsisches
Gesetz über das Lotto- und
Wettwesen
Nr. Nummer
NRW, NW
Nordrhein Westfalen
NStZ
Neue Zeitschrift für Strafrecht
RennwLottG
Rennwett- und Lotteriegesetz
OHG Offene
Handelsgesellschaft
OLG Oberlandesgericht
OVG Oberverwaltungsgericht
P2P Person-to-Person
PC Personal
Computer
PAF
Å
eländischer Geldautomatenverein
Plc.
Public Limited Company
PR Public
Relations
RA Rechtsanwalt
RTL
Radio Television Luxembourg
S. Seite
s. Siehe
SG Strafgericht
SMS
Short Message Service
SpW/LottoG
Sportwetten- und Lotteriegesetz Hessen
StGB Strafgesetzbuch
Tab. Tabelle
TV Television

Abkürzungsverzeichnis
V
ID 11097
u.a. Unter
anderem
u.ä. Und
ähnliches
UCI
Union Cycliste Internationale, Welt-Radsport-
Verband
UEFA
Union of European Football Associations
US United
States
USA
United States of America
UWG
Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb
VGH Verwaltungsgerichtshof
Vgl., vgl.
vergleiche
VEWU Vereinigung
Europäischer
Wettunternehmer
VG Verwaltungsgericht
VGH Verwaltungsgerichtshof
VW Volkswagen
WM Weltmeisterschaft
WRP
Wettbewerb in Recht und Praxis
z.B., Z.B.
Zum Beispiel
z.T. Zum
Teil
Euro
§, §§
Paragraph, Paragraphen
£ Pfund
(brit.)
% Prozent
& Und
+ Und
US$
United States Dollar

Abbildungsverzeichnis
VI
ID 11097
Abbildungsverzeichnis
ABB. 1: DIE GRÖßE DES DEUTSCHEN GLÜCKSSPIEL- UND WETTMARKTES 2005... 21
ABB. 2: ENTWICKLUNG DES WETTUMSATZES IN DEUTSCHLAND VON 2004 BIS 2010... 21
ABB. 3: JÄHRLICHE EINSÄTZE IN MIO. AUF DIE ODDSET KOMBI-WETTE IN HESSEN.22
ABB. 4: UMSATZENTWICKLUNG ODDSET IN MIO. ... 23
ABB. 5: UMSATZENTWICKLUNG BWIN AG IN MIO. . ... 26
ABB. 6: KURS-VERLAUF DER BWIN-AKTIE ... 27
ABB. 7: UMSATZENTWICKLUNG INTERWETTEN.COM IN MIO. ... 29
ABB. 8: UMSATZENTWICKLUNG SPORTINGBET PLC. IN MIO. ... 32
ABB. 9: UMSATZENTWICKLUNG WILLIAM HILL IN MRD. . ... 33
ABB. 10: UMSATZENTWICKLUNG LADBROKES LTD.. IN MRD. . ... 34
ABB. 11: PROFITVERGLEICH WILLIAM HILL UND LADBROKES LTD.. IN MIO. ... 34
ABB. 11: UMSATZENTWICKLUNG BETONSPORTS IN MIO. . ... 36
ABB. 12: UMSATZENTWICKLUNG BETFAIR IN MIO. ... 37
ABB. 13: GEWINNENTWICKLUNG BETFAIR IN MIO. ... 38
ABB. 13: VERGLEICH DER UMSATZRENDITE VON LADBROKES, BETONSPORTS,
WILLIAM HILL UND BETFAIR IN MIO. ... 39
ABB. 14: UMSATZENTWICKLUNG CORAL EUROBETPLC. IN MIO. ... 40
ABB. 15: UMSATZENTWICKLUNG UNIBET GROUP PLC. IN MIO. ... 41
ABB. 16: SPORTWETTENBEZOGENE VERWALTUNGS- UND
VERFASSUNGSGERICHTSBARKEIT IN DEN EINZELNEN BUNDESLÄNDERN AM 02.
JANUAR 2007. ... 78
ABB. 17: SPORTWETTEMBEZOGENE STRAFGERICHTSBARKEIT IN DEN EINZELNEN
BUNDESLÄNDERN AM 11. DEZEMBER 2006... 79

Tabellenverzeichnis
VII
ID 11097
Tabellenverzeichnis
TAB. 1: ODDSET-WETTQUOTEN AM 30. MAI 2007... 24
TAB. 2: BWIN-WETTQUOTEN AM 30. MAI 2007 ... 24
TAB. 3: ÜBERSICHT DER JAHRESUMSÄTZE 2000 BIS 2006 DER VORGESTELLTEN
WETTUNTERNEHMEN IN MIO. . ... 42
TAB. 4: MITGLIEDER DES BÜNDNISSES GEGEN DAS WETTMONOPOL ... 43
TAB. 5: MITGLIEDER DES VERBANDES EUROPÄISCHER WETTUNTERNEHMER. ... 43
TAB. 6: MITGLIEDER DER EUROPEAN GAMING AND BETTING ASSOCIATION... 45
TAB. 7: ÜBERSICHT DER LANDESGESETZLICHEN REGELUNGEN DER
BUNDESLÄNDER... 53
TAB. 8: JAHRESUMSATZ 2005 DER LOTTO-TOTO GMBH SACHSEN-ANHALT... 95
TAB. 9: SPORTFÖRDERUNG 2005 DURCH DIE LOTTO-TOTO GMBH SACHSEN-ANHALT.95
TAB. 10: SPORTFÖRDERUNG AUS ODDSET-UMSÄTZEN DER LOTTO TOTO GMBH
SACHEN-ANHALT... 96
TAB. 11: ÜBERSICHT DER HAUSHALTSVOLUMEN DER LANDESSPORTBÜNDE 2004 UND
DES ANTEILS DER JEWEILIGEN FINANZIERUNG DURCH DIE LANDES-
LOTTERIEGESELLSCHAFT IN PROZENT. ... 97
TAB. 12: ÜBERSICHT DER SPORTSPONSORSHIPS DEUTSCHER
WETTUNTERNEHMER2006... 115
EIGENE DARSTELLUNG IN ANLEHNUNG AN SPONSORS 06/2006 UND DIE HOMEPAGES
DER GENANNTEN WETTANBIETER, VEREINE, VERBÄNDE, LIGEN UND
VERANSTALTUNGEN. ... 115

Einleitung
1
ID 11097
1 Einleitung
Der Glücksspielmarkt gehört zu den größten Wirtschafts- und Industriezweigen
Europas.
1
Besonders hervorzuheben ist die Sportwette, die sowohl bei den
Wettkonsumenten als auch bei den Wettanbietern immer beliebter wird. Die ,,European
Association for the Study of Gambling" (EASG) stellte den Glücksspielmarkt 2001 als
einen der wenigen Märkte dar, der mit jährlichen Raten von 5-10% kontinuierlich
wächst. Der Umsatz aller in Europa legal angebotenen Glücksspiele wurde seitens der
EASG auf 600 Milliarden geschätzt. Damit war der Umsatz des Glücksspielmarktes
größer als der der Computerindustrie oder des Schiffbaus. Die aus
Glücksspielbesteuerung generierten Finanzmittel, die den Ländern oder Kommunen
zufließen, haben 2003 zwischen 1% und 5% der jeweiligen nationalen Budgets
abgedeckt. Auf dem deutschen Glücksspielmarkt wurden in 2004 laut einer Studie des
ÅELÄNDISCHEN
G
ELDAUTOMATENVEREINS
(P
AF
) rund 28 Milliarden umgesetzt, davon
2,7 Milliarden durch Online-Gambling-Angebote im Internet.
2
Der Wettmarkt hat
einen Anteil von 5-10% am gesamten deutschen Glücksspielmarkt. In der P
AF
-Studie
wird dem deutschen Glücksspielmarkt bis 2010 eine Verdreifachung prognostiziert. Die
Angebotspalette an Glücksspielen ist vielfältig.
3
Angeboten werden neben Sportwetten
Geldspielautomaten, Spielhallen, Spielbanken, die Produkte des Deutschen Lotto- und
Toto Blocks, Klassenlotterien und verschiedenste Glücksspiele im Internet. Eine
Veränderung des Glücksspielmarktes findet dahingehend statt, dass zur Steigerung der
Attraktivität immer neue Spiel- und Wettformen eingeführt werden und diese, ebenso
wie traditionelle Casino- oder Lotteriespiele, zunehmend online verfügbar sind. Den
Online-Sportwetten wird laut P
AF
-Studie eine Wachstumsrate von 30% vorhergesagt.
So gewinnt der Sportwetten-Sektor mehr und mehr an wirtschaftlicher Bedeutung.
Aufgrund der Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurde seitens der
Wettanbieter mit einer Rekordbeteiligung an den Fußballwetten gerechnet. Nationale
und internationale Buchmacher fokussierten ihre Aktivitäten auf den deutsch-
europäischen Markt, um sich hier rechtzeitig zu positionieren.
1
Vgl. nachfolgend: EASG, Glücksspiel in Europa, 2001
2
Vgl.
ÅELÄNDISCHER
G
ELDAUTOMATENVEREIN
(PAF), Die Marktsituation im Bereich Online-
Gambling in Deutschland, 2005
3
Vgl. nachfolgend: S
CHMIDT
& K
ÄHNERT
, Konsum von Glücksspielen bei Kindern und
Jugendlichen ­ Verbreitung und Prävention, 2003

Einleitung
2
ID 11097
1.1 Problemstellung und Ziele dieser Studie
Diese Studie legt ihren Schwerpunkt auf die Erarbeitung der wirtschaftlichen und
monetären Bedeutung von Sportwetten in Deutschland und Europa. Auf nationaler
Ebene wird die Rolle des staatlichen Wettangebotes für die Finanzierung des deutschen
Sports eruiert, auf europäischer Ebene wird eine Übersicht der Sponsorships
ausgesuchter internationaler Sportwettanbieter erarbeitet und, ergänzt durch
Umsatzzahlen, die die finanzielle Kraft dieser Branche verdeutlichen. Um mit dem
Begriff der Sportwette arbeiten zu können, muss eine Definition vorgeschaltet werden.
Eine Abgrenzung gegenüber anderen Glücksspielen dient als Grundlage für die Prüfung
der Zuständigkeit verschiedener Rechtsebenen bezüglich der Sportwette.
Im Zentrum der Glücksspieldebatte standen in jüngster Zeit die Sportwetten. Rund 80%
der 2005 in Deutschland getätigten Sportwetten entfielen auf den Bereich Fußball.
4
Das Glücksspielrecht in der Bundesrepublik Deutschland ist durch eine öffentlich-
rechtliche Monopolstellung des Staates geprägt. Im Sportwettensektor ist der Staat mit
der Marke Oddset, die Wetten zu festen Quoten anbietet, in allen 16 Bundesländern
vertreten. Trotz staatlichen Glücksspielmonopols nahm in den vergangenen Jahren die
Zahl privater Sportwettanbieter auf dem deutschen (Online-) Markt zu. Diese
Unternehmen agieren größtenteils mit ausländischen Glücksspiellizenzen, welche von
Seiten des deutschen Staates nicht anerkannt werden. Aus den im EG-Einigungsvertrag
fixierten Rechten des freien Dienstleitungsverkehrs und der Niederlassungsfreiheit
leiten private, in einem EU-Land lizenzierte Buchmacher das Recht ab, in den
Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Glückspiele als Dienstleistungen anzubieten.
Diese Konstellation wirft eine Reihe ungelöster Rechtsfragen auf, die das deutsche
Glücksspielrecht in Frage Stellen. Zur Strafbarkeit der Veranstaltung von Sportwetten
in Deutschland ist grundlegend die Frage zu klären:
Sind Sportwetten zu festen Quoten als Glücksspiel im Sinne des § 284
Strafgesetzbuch (StGB) einzuordnen?
4
Vgl. Studie der S
PORT
+M
ARKT
AG unter: www.isa-casinos.de/articles/10315.html, Zugriff am
20. November 2005

Einleitung
3
ID 11097
In der Zulässigkeit und Akzeptanz von Glücksspielkonzessionen europäischer
Buchmacher liegt ein Konflikt zwischen deutschem Recht und europäischem Recht vor.
Daraus ergeben sich für die vorliegende Studie weitere Fragen:
Welche Unterschiede weisen deutsche und europäische Rechtsprechung
bezüglich der Zulässigkeit des Glücksspiels und des Veranstaltens von
Sportwetten auf?
Ist das staatliche Glücksspielmonopol europarechtskonform? Welche
Alternativen dazu gibt es?
Die Struktur des Deutschen Olympischen Sportbundes
5
als Dachorganisation des
deutschen Sports mit seinen 16 Landesverbänden, 60 Spitzenverbänden und 19 weiteren
Verbänden mit besonderen Aufgaben, wird zur Verwendung in der vorliegenden
Publikation auf die Betrachtung des Profisports einerseits und des Amateursports
andererseits vereinfacht. Der Begriff des deutschen Sportsystems bzw. des deutschen
Sports umfasst im Folgenden den staatlich geförderten Sport auf Länder- und
Bundesebene sowie die partielle Verzahnung der privaten Wirtschaft in Vereins-,
Ligen- und Verbandsfinanzierung. Der deutsche Sport profitiert in zweierlei Hinsicht
von der Glücksspielbranche. Aus den Umsätzen des staatlichen Glücksspielangebotes
fließen anteilig finanzielle Mittel an den deutschen Profi- und Amateursport. In diese
Sportförderung werden auch Steuereinnahmen aus Oddset-Umsätzen eingespeist.
Private Buchmacher nutzen das Sportsponsoring zur Unternehmenskommunikation und
investieren so ebenfalls in den deutschen Sport. Eine Co-Existenz der staatlichen
Sportförderung und der Investitionen privater Buchmacher ist angesichts des
Grundsatzurteils des Bundesverfassungsgerichtes von 2006, zur Anerkennung nicht-
deutscher, europäischer Buchmacherlizenzen, kaum denkbar.
6
Ein Vergleich der
Umfänge und des Potentials der Finanzströme staatlicher und privater Investoren soll
deren Bedeutung für den deutschen Sport aufklären:
5
Vgl. www.dosb.de, Zugriff am 05. Juni 2007
6
Das BverfG fordert bis zum 31. Dezember 2007 eine Neuordnung des deutschen
Glücksspielmarktes. Mögliche Strukturen sind die Liberalisierung des Marktes oder die Beibehaltung des
Monopols unter strengen Auflagen. Vgl. Kap. 3.2.2

Einleitung
4
ID 11097
Welche finanzielle Bedeutung haben die staatliche Sportförderung durch
Oddset-Mittel und die Sponsoring-Investitionen privater Wettunternehmen für
den deutschen Sport?
Welche Auswirkungen hätte eine Liberalisierung des Sportwettenmarktes bzw.
die Beibehaltung des Staatsmonopols auf die Finanzierung des deutschen
Sports?
Wirtschaftliche Aspekte der Sportwette werden in zwei wissenschaftlich relevanten
Arbeiten und diversen Marktstudien behandelt. S
TENZEL
7
hat 2002 die Sportwette als
Finanzierungsquelle des Sports untersucht. Im Ergebnis ist die Sportwette laut S
TENZEL
dem Gedanken der subsidiären Sportförderung näher als beispielsweise das Zahlenlotto.
Die Interaktion und Beschäftigung mit dem Sport sei der Beweis zur sportfördernden
Wirkung von Sportwetten. Aufgrund mangelnder Transparenz, fehlender
Kontrollmöglichkeiten und föderaler Strukturen sieht S
TENZEL
eine Gefährdung der
Sportförderung mit fatalen Folgen für den Sport. Diesem könne das staatliche
Glücksspiel, als Partner einer symbiotischen Verbindung, im Falle einer
wirtschaftlichen Negativentwicklung die ,,Lebensgrundlage entziehen". Zum Zeitpunkt
dieser Studie existierten in Deutschland nur wenige Sportsponsorships privater
Buchmacher mit verhältnismäßig geringen Finanzvolumen. Ein Vergleich der
Finanzströme war nicht von Interesse. Die Marktsituation hat sich in Deutschland erst
anlässlich der Spielmanipulationen 2005 und dem Fußball WM-Jahr 2006 deutlich
verändert. Verändert hat sich auch die Höhe der Sportförderung durch Oddset-Wetten
sowie die Anzahl und das Angebot der Wettanbieter. Diese Strukturveränderungen
erfordern eine neue Analyse der Sportwette als Finanzierungsquelle des deutschen
Sports. S
CHWER
& Z
DUN
8
untersuchten 2005 im Auftrag des Interessenverbandes
europäischer Buchmacher Sportwetten dahingehend, ob diese als Glücksspiel
einzustufen sind. Ausführlich erforscht wurde das Wettverhalten der Sportwetten-
Kundschaft. Im Ergebnis konnte dem Beitrag von Fachwissen, den Ausgang von
Sportwetten korrekt vorherzusagen, nachweislich eine erhebliche Bedeutung
zugeschrieben werden. Damit sind nach S
CHWER
& Z
DUN
Sportwetten nur bedingt als
7
S
TENZEL
, Sportwetten als subsidiärer Sportförderer ­ Der föderale Glücksspielmarkt in
Deutschland als Finanzierungsquelle des Sports unter besonderer Berücksichtigung der Oddset-
Sportwette, 2002
8
S
CHWEER
& Z
DUN
, Sind Sportwetten Glücksspiel?, 2005

Einleitung
5
ID 11097
Glücksspiel einzustufen. Diese Problematik wird in der vorliegenden Studie
aufgegriffen und fortgeführt (vgl. Kap. 2). Der
ÅELÄNDISCHE
G
ELDAUTOMATENVEREIN
9
(PAF) und das
M
EDIA
& C
ONSULTING
N
ETWORK
10
(M
ECN
) veröffentlichten im Jahr
2005 zwei Studien, in denen die aktuelle Situation des deutschen Glücksspielmarktes
dargestellt und Zukunftsszenarien skizziert wurden. Auf beide Studien wird in dem
vorliegenden Buch Bezug genommen. Das I
FO
-I
NSTITUT
hat 2006 volkwirtschaftliche
Auswirkungen verschiedener Zukunftsmodelle des deutschen Glücksspielmarktes
prognostiziert.
11
Dargestellt wurde die volkswirtschaftliche Überlegenheit eines
,,kontrollierten Konzessionsmodells" gegenüber einem staatlichen Glücksspielmonopol.
Relevante Ergebnisse dieser Studie werden im Zuge der wirtschaftlichen Bedeutung
von Sportwetten vorgestellt und fließen in die Analyse der Expertenbefragung ein.
B
AHR
gibt in seinem Buch ,,Glücks- und Gewinnspielrecht" (2006) eine Einführung in
die Grundzüge des deutschen Glücks- und Gewinnspielrechts. Auf relevante
sportwettenbezogene Aspekte seiner Ausführungen wird an entsprechender Stelle dieses
Buches verwiesen. In einer im Frühjahr 2007 von M
ECN
erstellten Studie
12
zur weiteren
Entwicklung des Glücksspiel- und Lotteriemarktes, wurden relevante Fakten zur
Zukunft des deutschen Glücksspielmarktes zusammengetragen. Diese Studie basiert zu
großen Teilen auf Umfragen sowie rechtlichen Modellen. In dem vorliegenden Buch
findet diese Studie keine Berücksichtigung.
13
1.2 Aufbau der Studie und Vorgehensweise
Die Studie besteht im Hauptteil aus einer theoretischen Analyse des deutschen
Sportwettenmarktes und seiner Funktion als Finanzier des deutschen Sportes. In der
Einleitung gestellte Fragen werden durch Analyse von Gesetzestexten und
Gerichtsurteilen sowie der Finanzkraft und des Sponsoringengagements privater und
staatlicher Wettanbieter erörtert. Bezug genommen wird in diesem Kontext auch auf
relevante Aspekte des europäischen Glücksspielmarktes und der europäischen
Rechtsprechung. Die im Rahmen der Analyse erarbeiteten Thesen werden in der
9
Å
ELANDS
P
ENNINGAUTOMATFÖRENING
, Die Marktsituation im Bereich Online-Gambling in
Deutschland, 2005
10
M
ECN
, The German Betting Market in Transition, 2005
11
IFO-I
NSTITUT
, Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils zum Sportwettenmarkt auf
die deutsche Volkswirtschaft, 2006
12
M
ECN
, The Future of the German Gambling and Lottery Market, 2007
13
Anmerkung des Autors: Es ist anzunehmen, dass der Erwerb dieser Studie den Nutzen für die
vorliegende Studie nicht rechtfertigt; Kaufpreis: 385

Einleitung
6
ID 11097
anschließenden Darstellung und Auswertung von Expertenbefragungen evaluiert und
diskutiert.
Im Kapitel 2 wird ein theoretischer Grundrahmen zum Thema Sportwetten geschaffen
und der Bezug zum deutschen Wettmarkt hergestellt. Zunächst wird die Sportwette zu
festen Quoten in den Block der zu unterscheidenden Wettspielarten eingeordnet. Diese
Charakterisierung soll die Sportwette als eigenständigen Glücksspielbegriff definieren
und dient als Grundlage zur weiteren Verwendung in diesem Buch. Der deutsche
Sportwettenmarkt wird strukturiert erfasst. Bezug genommen wird auf die
wirtschaftliche Größe, auf Marktvolumen und Marktwachstum. Die aktuelle
Anbieterstruktur des Wettmarktes in Deutschland wird dreigeteilt erarbeitet. Zunächst
wird das staatliche Angebot ,,Oddset", über das die 16 Landesgesellschaften des
deutschen Lotto- und Toto-Blocks (DLTB) Sportwetten anbieten, analysiert. Weiter
werden die vier privaten Anbieter vorgestellt, die im Besitz zwar offizieller aber
dennoch umstrittener, noch zu DDR-Zeiten erteilter, Glücksspiellizenzen sind. Die
dritte Kategorie von Anbietern stellen Buchmacher aus dem europäischen Ausland dar,
die auf dem deutschen Markt zumindest mit einem Online-Angebot präsent sind. In der
vorliegenden Studie finden die international bedeutendsten und größten Wettanbieter
Berücksichtigung.
Die in Kapitel 2 herausgearbeitete Abgrenzung und Definition der Sportwette erlaubt,
zusammen mit der darauf aufbauenden Darstellung des deutschen Glücksspielrechts in
Kapitel 3, eine rechtliche Beurteilung der Sportwette. Das deutsche Glücksspielrecht ist
gekennzeichnet durch eine äußerst komplizierte Gemengelage aus bundes- und
landesgesetzlichen Regelungen. Diese resultieren aus der Tatsache, dass zu Zeiten des
deutschen Reiches die Zuständigkeit der Glücksspielregulierung beim Bund lag,
während in der Bundesrepublik aktuell die Länder für diese Belange zuständig sind.
14
Um der Rechtslage der Sportwette gerecht zu werden, wird der rechtliche Hintergrund
in seiner Entwicklung und die aktuelle Sachlage ausführlich dargestellt. Geprüft wird
die Zuständigkeit unterschiedlicher Ebenen des deutschen Rechtssystems für die
Sportwette, um dies mit dem deutschen Strafrecht, dem Verwaltungsrecht, dem
Verfassungsrecht und dem übergeordneten Europarecht zu verknüpfen. Eine kritische
14
Vgl. zur ausführlichen gesetzlichen Regelung bei Glücksspielen: B
AHR
, Glücks- und
Gewinnspielrecht, S. 37 ff

Einleitung
7
ID 11097
Berücksichtigung findet der ,,Staatsvertrag zum Lotteriewesen in Deutschland", in dem
2004 von den Bundesländern eine einheitliche Regelung für die Veranstaltung,
Durchführung und Vermittlung von Glücksspielen getroffen wurde. Anhand mehrerer
Urteile verschiedener Gerichtsinstanzen aus den Jahren 2002 bis 2006, wird beispielhaft
die zerfahrene Rechtsprechung auf Landesebene dargestellt. Die rechtliche Zukunft des
deutschen Sportwettenmarktes wird anhand des Grundsatzurteils des
Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 2006 umrissen. Entscheidungen des
Europäischen Gerichtshofes illustrieren den Einfluss Europas auf den zukünftigen
Glücksspielmarkt.
Die Wirtschaftskraft der Sportwetten in Deutschland wird in Kapitel 4 erarbeitet. Da die
Steuerabgaben der staatlichen Lotteriegesellschaften einen großen Teil der Finanzierung
des deutschen Sports ausmachen, wird der Wegfall bzw. die Reduktion dieser Mittel im
Falle einer Marktliberalisierung, neben den Spielsucht-Gefahren, als gewichtigstes
Argument der staatlichen Vertreter für den Erhalt des Staatsmonopols angebracht.
Geprüft wird die Standhaftigkeit dieses Arguments mittels einer detaillierten
Darstellung der Finanzierung des deutschen Sports und der hierzu aus Oddset-Umsätzen
bereitgestellten Mittel. Als möglicher zukünftiger Akteur wird der Deutschen Fußballs
Bundes (DFB) vorgestellt und seine Position im Sportwett-Geschehen bestimmt. Eine
Übersicht der Sponsoringmaßnahmen deutscher Sportwettanbieter im deutschen und
europäischen Sport verdeutlicht abschließend die Finanzkraft dieser Unternehmen bzw.
der Branche und das Potential einer privaten Finanzierung der Sportförderung.
Die in den Kapiteln 2 bis 4 gezogenen Thesen bezüglich der in der Einleitung gestellten
Kernfragen werden in die Expertenbefragung in Kapitels 6 eingebracht und dort von
ausgesuchten Fachleuten beurteilt und weiterentwickelt. Die Expertenbefragung dient
weiter zur vertiefenden Darstellung der aktuellen Situation auf dem Wettmarkt.
Vertreter des staatlichen und des privaten Sportwettangebotes in Deutschland, sowie ein
Rechtsanwalt aus dem Bereich Glücksspielrecht, beurteilen die Marktsituation mit den
aktuellen Kräfteverhältnissen. Es werden individuelle Einschätzungen der zukünftigen
Entwicklung dieser Branche dargestellt. Zukunftsszenarien im Hinblick auf die
Finanzierung des deutschen Sports, mögliche politische Reaktionen in Form neuer

Einleitung
8
ID 11097
Gesetzesentwürfe und Auswirkungen auf die Marketing- und Sponsoringmaßnahmen
werden erarbeitet.
In Kapitel 7 werden die in der Studie entwickelten Ergebnisse zusammengefasst. So
entsteht eine aktuelle Übersicht des deutschen Wett- und Glücksspielmarktes. Die
Wirtschaftslage wird in einen europäischen Kontext gesetzt und das deutsche
Glücksspielrecht bezogen auf Sportwetten kritisch resümiert. Herausgestellt wird die
finanzielle Bedeutung der staatlichen Sportwette Oddset bei der föderalen
Sportförderung. Entwickelte mögliche Zukunftsszenarien des deutschen Wett- und
Glücksspielmarktes werden abschließend umrissen und bewertet.
(Anmerkung des Autors: Die Thematik der Spielsucht wird in dem vorliegenden Buch
nicht behandelt. Der Zusammenhang verschiedener Suchterscheinungen mit Formen des
Glücksspiels und die Darstellung dieser thematischen Zusammenhänge auf
psychologischer und soziologischer Ebene würde hier zu weit führen und ist nicht
Gegenstand der Studie.)

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
9
ID 11097
2 Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
2.1 Unterscheidung von Wettspielarten
Die Sportwette wird als Gegenstand der Studie zu festen Quoten im Folgenden in den
Block der zu unterscheidenden Spielarten eingeordnet. Ausgehend von dem
übergeordneten Glücksspielbegriff werden das Geschicklichkeits- und Gewinnspiel, die
einfache Wette und die Sportwette definiert. Kriterien der Begriffsbestimmung der
Spielarten werden dabei jeweils auf die kennzeichnenden Attribute und Merkmale der
Sportwette angewendet und so eine erste juristische Klassifikation des Terminus
,,Sportwette" erarbeitet. Dominierend im Angebot der Sportwetten ist auf dem
deutschen Markt die Fußballwette. 2005 entfielen 80% aller abgeschlossenen
Sportwetten auf den Bereich Fußball.
15
Als ,,Musterbeispiel" der Sportwette wird die
Fußballwette differenziert dargestellt. Abschließend wird sie zu den vorangegangenen
Definitionen durch Verknüpfungen bzw. Negativabgrenzungen in Bezug gesetzt, um
den Begriff der Fußballwette für die weitere Verwendung in diesem Buch zu
charakterisieren.
2.1.1 Glücksspiel
Ein Glücksspiel im Sinne des
§ 284 Strafgesetzbuch liegt nach allgemeiner Auffassung
vor, wenn bei einem Spiel ein nicht unerheblicher Einsatz erbracht werden muss und die
Entscheidung über Gewinn oder Verlust des Spiels den Spielbedingungen nach nicht
wesentlich von den Fähigkeiten und Kenntnissen des Spielers abhängt, sondern allein
oder hauptsächlich vom Zufall.
16
Eine Lotterie ist eine besondere Art des Glücksspiels.
17
Sie wird dem Strafgesetzbuch
nach als Glücksspiel im weiteren Sinne angesehen. Der wesentliche Unterschied zum
Glücksspiel im Sinne des § 284 StGB liegt darin, dass die Lotterie das Vorliegen eines
Spielplans voraussetzt, der vom Veranstalter einseitig vorgegeben wird und nach dem
15
Vgl. Studie der Sport+Markt AG unter: www.isa-casinos.de/articles/10315.html, Zugriff am 20.
November 2005
16
Vgl. BGHSt 2, 274, 276; 29, 152, 157; 36, 74, 80; NStZ 03, 372
17
Vgl. nachfolgend L
ESCH
, Sportwetten via Internet ­ Spiel ohne Grenzen?

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
10
ID 11097
sich die Beteiligten zu richten haben. Dieser Spielplan regelt den Spielbetrieb, die
Teilnahmebedingungen, die Beteiligung an den ausgesetzten Gewinnen und das System
der Gewinnermittlung. Eine besondere Kenngröße ist die Höhe des Einsatzes. Bei
einem Lotterietipp (6 aus 49) steht der Preis pro Kästchen fest. Oddset-Wetten erhalten
ihre Attraktivität durch differenzierte Wettbedingungen. So werden z.B. der Einsatz und
die Gewinnquote für jede Wette neu veranschlagt, was besonders bei der temporären
Entwicklung einer Fußball-Live-Wette deutlich wird. Führt eine Mannschaft bereits mit
3:0, steigt die mögliche Gewinnquote bei einem Siegertipp auf die zurückliegende
Mannschaft enorm. Die Form der
Wette zu festen Quoten ist bis auf wenige Ausnahmen
absolut vorherrschend im Angebot der Sportwettanbieter. Damit handelt es sich bei
Sportwetten zwar um Glücksspiele im Sinne des § 284 StGB, aber es ist doch eine
deutliche Abgrenzung zu den Lotterien erkenntlich. Das Oberlandesgericht Köln führte
hierzu aus, dass ,,Sportwetten sowohl in der strafrechtlichen (BGH NStZ 03, 372) als
auch in der wettbewerbsrechtlichen Rechtsprechung (BGH GRUR 02,636 -
"Sportwetten"; GRUR 04,693,695 - "Schöner Wetten") einhellig als Glückspiele im
Sinne des § 284 StGB angesehen werden."
18
2.1.2 Geschicklichkeits-,
Gewinn- und Unterhaltungsspiel
Bei Geschicklichkeits- und Unterhaltungsspielen handelt es sich zwar nach der
Definition in Kapitel 2.1 um Glücksspiele, der drohende finanzielle Verlust liegt aber
im Bagatellbereich. Diese Spiele, die in der Regel in Spielhallen vorzufinden sind,
werden vom Gesetzgeber daher nicht als Glücksspiel klassifiziert, sondern allgemein als
Freizeitgestaltung angesehen. Die Höhe des Wetteinsatzes wird als
Unterscheidungsmerkmal von Glücksspiel und Unterhaltungsspiel herangezogen. Wenn
der vom Spieler zu entrichtende Einsatz lediglich zur Deckung des
Verwaltungsaufwandes dient, so handelt es sich um ein Unterhaltungs- bzw.
Geschicklichkeitsspiel.
19
Laut § 284 StGB liegt aber ein Glücksspiel vor, wenn ein
,,Einsatz" geleistet wird. Die Höhe dieses ,,Einsatzes" wird nicht weiter definiert oder
eingegrenzt. Etwas genauer definiert die Rechtssprechung diesen Terminus. Hier wird
von einem Einsatz gesprochen, wenn es sich um einen nicht ganz unerheblichen
18
Vgl. auch T
RÖNDLE
/F
ISCHER
, StGB, 52. Aufl., § 284 Rz 7 m.w.N.
19
Vgl. dazu B
AHR
, Glücks- und Gewinnspielrecht, S. 19-22

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
11
ID 11097
Vermögenswert handelt.
20
Was hier einen unerheblichen und einen erheblichen
Vermögenswert darstellt, kann aus den jeweiligen Einkommensverhältnissen der
beteiligten Spieler ermittelt werden. Eine individuelle Anwendung dieses Ansatzes ist
nicht durchführbar, daher muss ein verallgemeinerter Wert erhoben werden. Im Jahr
1957 hat das Oberlandesgericht Köln einen solchen Richtwert wie folgt dargestellt: Ein
Geldspielautomat mit einem festgelegten Höchsteinsatz von 0,10 DM und einer
Gewinnchance von mindestens 1:5 stellt kein Glücksspiel im Sinne des § 284 StGB dar,
da der Spieler bei dieser Konstellation in einer Stunde nicht mehr Geld verlieren kann
als ein Arbeiter in der gleichen Zeit verdient.
21
Das Oberlandesgericht Köln hat damit
unterstellt, dass sich der mögliche Verlust in einem finanziellen Rahmen bewegt, der für
eine vergleichbare Unterhaltungsveranstaltung ausgegeben werden würde. Wird die
Definition des OLG Köln auf den durchschnittlichen Stundenlohn eines Arbeiters 2005
angewendet, so würde ein Verlust, der pro Stunde unterhalb von 15,45
22
liegt, das
Spiel nicht als Glücksspiel, sondern als Unterhaltung klassifizieren.
Die Wettgewohnheiten der deutschen Bundesbürger wurden in einer repräsentativen
Umfrage der Kölner S
PORT
+M
ARKT
AG analysiert.
23
Demnach haben 6,94 Millionen
Menschen im Jahr 2005 einen Wettschein abgegeben, 80% der getätigten Wetten
entfielen auf den Bereich Fußball. Der durchschnittliche Wetteinsatz betrug dabei 13,30
, drei Viertel der Befragten gaben an, gewöhnlich weniger als 10 zu verwetten. Eine
Qualifikation der Sportwette als Glückspiel ist also aufgrund der Höhe des Einsatzes,
der unterhalb der Grenze von 15,45 liegt, nicht möglich. Setzt man die
,,Modernisierung" der Ausführungen des OLG Köln von 1957 konsequent fort, so ist
auch eine ,,vergleichbare Unterhaltungsveranstaltung" in der heutigen Zeit neu zu
definieren. ,,Das Freizeitverhalten hat an Bedeutung gewonnen, ebenso wie die
Ausgaben für entsprechende Veranstaltungen."
24
Die Kosten einer umfangreichen
Freizeitgestaltung heutzutage sind im Vergleich zu 1957 gestiegen. Herangezogen
werden kann z.B. der Besuch eines Fußball Bundesligaspiels für geschätzte 40 ,
Musicals für bis zu 100 oder auch eine Karte für das Finalspiel der Fußball
20
Vgl. www.leinert.com/geringfuegigkeitsschwelle/index.htm, Zugriff am 08. Februar 2006
21
Vgl. OLG Köln (NJW 1957, 721)
22
Durchschnittlicher Stundenlohn eines Arbeiters im Jahr 2005, Statistisches Bundesamt
Deutschland
23
Vgl. S
PORT
+M
ARKT
, Sportwetten ­ Fußball ganz oben. Zugriff am 02. November 2005 unter
www.isa-casinos.de
24
www.mr-bet.net/marktreport/index.htm, Zugriff am 14. Februar 2006

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
12
ID 11097
Weltmeisterschaft 2006 für 600 oder mehr. Dementsprechend hat der Gesetzgeber
auch die Bedingungen des maximal möglichen Verlustes an einem Geldspielautomaten
aktualisiert. ,,Die Geräte heißen offiziell Unterhaltungsautomaten mit
Gewinnmöglichkeit. Der Einsatz ist auf 0,20 begrenzt, der Höchstgewinn beträgt zwei
Euro für das Einzelspiel. Durch so genannte Serien oder Bonusspiele sind höhere
Gewinne möglich. Ein Spieldurchlauf muss nach dem Gesetz mindestens 12 Sekunden
dauern. Die Auszahlungsquote beträgt mindestens 60% der um die gesetzliche
Umsatzsteuer verminderten Einsätze."
25
Pro Stunde ergeben sich so maximal 300 Spiele
und ein maximaler Einsatz von 60 . Vom Gesetzgeber wurde definiert, dass bei einem
limitierten Einsatz von 60 pro Stunde kein ,,unangemessen hoher Verlust in kurzer
Zeit" vorliegt. Demnach ist die Nutzung eines Geldspielgerätes im Sinne des § 33c
Gewerbeordnung nach § 284 StGB kein Glückspiel, wenn ein höherer Verlust als 60
pro Stunde nicht möglich ist. Wird erneut der durchschnittliche Wetteinsatz in
Deutschland von 13,30 in 2005 zu Grunde gelegt, können Sportwetten nach dem
Kriterium der Höhe des Einsatzes klar vom Glücksspiel abgegrenzt werden.
2.1.3 Wette
Die Wette wird im Folgenden allgemein definiert und zum Glücksspiel abgegrenzt.
Eine Spezialisierung des Begriffs erfolgt über die Sportwette bis hin zur Fußballwette,
der dominierenden Wettart in Deutschland.
2.1.3.1 Definition des Begriffs
Eine Wette ist per Definition eine Vereinbarung im Rahmen eines Meinungsstreits. Bei
einer Wette versprechen sich Personen gegenseitig eine bestimmte Leistung (z.B. eine
Geldsumme) dafür, dass sie mit ihrer Behauptung gegenüber der widersprechenden
Meinung des anderen Recht behalten. Die Wette wird als eine Meinungsverschiedenheit
zwischen zwei Parteien angesehen und ist grundsätzlich straffrei. Ist die
Gewinnerzielung aber die Triebfeder der Wette, so wird sie in der Rechtssprechung
teilweise als Glücksspiel (definiert in § 284 ff StGB) ausgelegt.
26
Gemäß § 762 BGB
sieht der Gesetzgeber keine Verpflichtungsbegründung durch den Abschluss einer
Wette vor, insofern ist sie dem Spiel gleichgesetzt. Folglich müssen Wettschulden nicht
25
www.wikipedia.org/wiki/Einarmiger_Bandit, Zugriff am 14. Februar 2006
26
Vgl.
dazu B
AHR
, Glücks- und Gewinnspielrecht, S. 20

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
13
ID 11097
bezahlt werden, sie sind nicht einklagbar. Wurden die Wettschulden jedoch bereits
bezahlt, kann der geleistete Betrag nicht zurückgefordert werden. Unter Privatpersonen
werden Wettschulden daher auch als Ehrenschulden bezeichnet. Anders werden
Wettschulden von staatlich lizenzierten Wettbetrieben (Buchmachern) behandelt. Diese
Wettschulden können sehr wohl mit juristischen Mitteln eingefordert werden.
27
Die
Wette auf den Ausgang einer Sportveranstaltung (z.B. ein Fußballspiel) gilt rechtlich als
(staatlich zu konzessionierendes) Glücksspiel. Insofern unterscheidet sich die Wette von
den Spielen, die als Glücks- bzw. Geschicklichkeitsspiel, entweder der Unterhaltung
oder der Gewinnerzielung dienen.
2.1.3.2 Die Sportwette als Spezialfall
Für die Sportwette fehlt eine präzise juristische oder wissenschaftliche Definition. ,,Im
allgemeinen Sprachgebrauch wird die Sportwette häufig mit dem Lotteriebegriff
verbunden. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Irrtum. So leitet sich der aus
dem Niederländischen stammende Begriff ,,Lotterie" von ,,lot" ab und bezeichnet ein
Los, durch dessen Erwerb man an einer Auslosung teilnimmt."
28
Eine Sportwette ist
eine Wette auf ein Sportergebnis, zum Beispiel das Ergebnis eines Fußballspiels, eines
Pferderennens oder auf den Sieger bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften.
Sportwetten werden entweder zu festen Gewinnquoten von einem Buchmacher
angeboten oder zu variablen Quoten am Totalisator
29
abgeschlossen. Zusätzlich
existieren so genannte Wettbörsen, bei denen die Benutzer über das Internet
gegeneinander Wetten können. Sportwetten werden seit einigen Jahren nicht mehr nur
bei den dafür klassischen Sportarten wie z.B. Pferderennen oder Boxen ausgetragen.
Heute dominiert die Fußball-Sportwette auf die Spiele der europäischen Spitzenligen,
die europäischen Cups und auf Länderspiele. Auch Hunderennen sind - besonders in
Großbritannien - sehr beliebt; in den USA wird auch gerne auf Baseballspiele und
American Football gewettet. In der Arabischen Welt, z.B. in Abu Dhabi erfreuen sich
Kamelwetten großer Beliebtheit.
30
Bei klassischen Sportwetten wird dem Kunden eine
27
Vgl. www.leinert.com/definition/index.htm, Zugriff am 08. Februar 2006
28
S
CHWEER
& Z
DUN
, Sind Sportwetten Glücksspiel?, S. 4
29
Der Totalisator ist ein Verfahren zur Bestimmung der Gewinnhöhen bei Wetten auf
Pferderennen, dem Toto, dem Lotto u. ä. Am Totalisator wetten die Wett-Teilnehmer untereinander und
nicht gegen einen Buchmacher. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Totalisator, Zugriff am 31. Mai 2007
30
Vgl. zur Sportwette: B
AHR
, Glücks- und Gewinnspielrecht, S. 21und 162, W
OHLERS
, Die
Qualifizierung von Sportwetten als Glücksspiel im Sinne des StGB §284, S. 860-862, L
ESCH
, Sportwetten
via Internet ­ Spiel ohne Grenzen? und http://de.wikipedia.org/wiki/Sportwette, Zugriff am 26. Mai 2007

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
14
ID 11097
feste Quote für jedes Ergebnis eines Sportereignisses angeboten, aus dieser lässt sich
dann der mögliche Gewinnbetrag errechnen. Auf jeden der möglichen Ausgänge kann
eine Wette platziert werden. Die Quoten repräsentieren die implizierte
Wahrscheinlichkeit für jeden möglichen Ausgang eines Ereignisses abzüglich einer
meist prozentualen Buchmacher-Marge, die die Quoten vermindert. Beim staatlichen
Wettanbieter Oddset liegt diese Marge beispielsweise bei ca. 20%.
31
Andersherum lässt
sich so die Auszahlungsquote eines Buchmachers berechnen. Sie beträgt 100%
abzüglich der jeweiligen Buchmacher-Marge. Eine Auszahlungsquote von 80%
bedeutet: Würde auf jeden Ausgang eines Ereignisses so viel Geld gesetzt, dass bei
jedem möglichen Ergebnis der gleiche Nettogewinn eintritt, bekäme man genau 80%
des eingesetzten Kapitals zurück. Der für den Kunden ideale Buchmacher hätte
demnach eine Auszahlungsquote von 100%, jedoch ist anzunehmen, dass eine solch
hohe Ausschüttung für den Wettanbieter nicht mehr wirtschaftlich wäre.
Hält der Buchmacher den Eintritt eines Sportergebnisses für zu 50% wahrscheinlich,
errechnet er die Quote dafür wie folgt:
32
(100 / 50%) = 2. Diese Quote wird nun noch
durch die Buchmacher-Marge geschmälert, so dass sie unter 2 liegen wird. Bei einer
Auszahlungsquote von 80% läge sie beispielsweise bei 1,60. Die Quoten für die
weiteren Ergebnisse des Ereignisses errechnen sich nach demselben Schema, natürlich
muss die Gesamtwahrscheinlichkeit aller Ergebnisse genau 100% betragen. Läge sie
darüber, würde es sich um eine ,,Surebet", eine sichere Wette, handeln. Dies kommt in
der Praxis nicht bei ein und demselben Buchmacher vor, sondern entsteht durch
Quotenschwankungen zwischen verschiedenen Wettanbietern. Besitzt eine Wette
keinen Spielausgang, wird sie in der Regel annulliert. Gründe dafür können z.B. ein
Spielabbruch oder das krankheits- bzw. verletzungsbedingte Fehlen eines Spielers sein.
Jeder Buchmacher ist in diesem Fall
ermächtigt, das jeweilige Vorgehen in seinen
Geschäftsbedingungen zu verankern. Außer der normalen Siegwette sind oftmals
weitere Wettmöglichkeiten für ein einziges Sportereignis möglich. Beispielsweise kann
auch auf den Halbzeitstand, das genaue Ergebnis oder die Gesamtsumme der erzielten
Punkte oder Tore etc. gewettet werden.
31
Vgl. www.wetten.ch, Zugriff am 22. Mai 2007
32
Vgl. nachfolgend: www.leinert.com/quote/index.htm und
www.leinert.com/einzelwette/index.htm, Zugriff am 10. Februar 2006

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
15
ID 11097
Anders als bei den ,,klassischen" Glücksspielen erfolgen der Spielabschluss, die
Spieldurchführung und besonders die Spielentscheidung bei der Sportwette ­ ebenso
wie bei den Lotterien ­ eben nicht innerhalb weniger Minuten oder sogar Sekunden.
Demnach lässt sich auch bei der Sportwette keine höhere Spielgefährdung als bei den
Lotterien ausmachen. Bei den ,,klassischen" Glücksspielen, insbesondere den Spielen,
die in einer Spielbank angeboten werden, kann ein Spiel unmittelbar dem anderen
folgen, sodass der Spieler innerhalb kurzer Zeit sehr viel Geld verlieren kann. In dieser
Situation sind die Spieler einer besonderen Gefahrenlage ausgesetzt, weil ihr natürlicher
Spieltrieb geradezu ,,angestachelt" wird. Vergleichbares kann bei der Sportwette von
vornherein nicht eintreten, weil zwischen dem Abschluss der Wette und der
Entscheidung über Gewinn oder Verlust ein erheblicher Zeitraum liegt.
33
Somit wäre
die Sportwette per se nicht als Glücksspiel einzustufen.
2.1.3.3 Einordnung von Sportwetten in die Wettspielarten
Ausgehend von den vorangegangenen Definitionen ist z.B. das Lotto- oder das
Roulettespiel ein Glücksspiel. Dort kann der Mitspieler auf Zahlen setzen, ohne dass er
durch bestimmte Kenntnisse in der Lage wäre, seine Chancen in irgendeiner Form zu
verbessern. Der Ausgang des Spiels hängt also vom Zufall ab. Anders verhält es sich
jedoch bei der aktuellen Form der Sport- bzw. Fußballwette, was mit den folgenden
zwei Aspekten belegt wird:
1. Eine Sportwette ist keine Lotterie, da der Spieler die Höhe seines Einsatzes selbst
bestimmen kann. Zudem ist die Gewinnquote zwischen Spieler und Buchmacher für
jede Spielpaarung individuell und sie wird für jede Wette neu veranschlagt.
34
Beim
Lotto werden die Wettbedingungen zwischen dem Lotto-Unternehmen und dem Wetter
niemals individuell oder neu vereinbart. Hier gibt es einen generellen gültigen
Spielplan, der klar festgelegt, wie hoch der Einsatz ist und unter welchen Bedingungen
der Gewinn realisiert wird. Ebenso ist die Gewinnhöhe immer fest definiert. Sie ist ein
Anteil innerhalb einer Gewinnklasse (Jackpot) oder ein fest definierter Betrag (z.B. 15
Millionen bei der Liechtensteiner Lotterie) für ,,Sechs Richtige".
33
Trifft für Live-Sportwetten nur bedingt zu
34
Vgl. www.leinert.com/jura/index.htm, Zugriff am 10. Februar 2006

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
16
ID 11097
2. Über die einem zukünftigen sportlichen Ereignis zugrundeliegenden Parameter kann
sich jedermann heutzutage umfassend informieren.
35
Aus der Tageszeitung, aus
Sportzeitungen und auch aus dem Internet können vielfältige Informationen über die
jeweiligen, bei dem Sportereignis (beispielsweise bei einem Fußballspiel) antretenden
Mannschaften erlangt werden. Diese können Erkrankungen von Spielern, das
Abschneiden bei vorangegangenen Spielereignissen, die allgemeine Kondition der
Mannschaft, den Spielerkader, aber auch die Wettervorhersage für einzelne Spielstätten
betreffen. Aus all diesen Informationen kann der Mitspieler einer Sport-Wette für sich
selbst die Prognose ableiten, mit welchem Ergebnis eine bestimmte Mannschaft bei
einem bestimmten Sportereignis abschneiden wird. Maßgeblich ist in Abgrenzung zum
Glücksspiel, dass das Ergebnis bei der Sportwette nicht rein zufallsabhängig ist, sondern
überwiegend aufgrund der gesammelten Informationen und der vom Mitspieler daraus
gezogenen Schlüsse prognostiziert werden kann. Dass die Prognose dann nicht in jedem
Fall zutreffen wird, qualifiziert die Sportwette ebenfalls nicht zum Glücksspiel, denn
dann wäre jede Prognose mit einem nicht völlig sicheren Ausgang von vornherein als
Glücksspiel anzusehen. Diese Überlegung zeigt, dass die vorliegende Form der
Sportwette nicht als Glücksspiel im Sinne der eingangs genannten Definition anzusehen
ist. Der Mitspieler einer Sportwette, der aufgrund bestimmter Informationen und daraus
von ihm abgeleiteter Beurteilungen des zukünftigen Ergebnisses eines Spielereignisses
seinen Tipp abgibt, verhält sich letztlich nicht anders als ein Aktionär, der an der Börse
aufgrund bestimmter von ihm über ein dort notiertes Unternehmen eingeholter
Informationen und des von ihm erwarteten bzw. prognostizierten wirtschaftlichen
Ergebnisses des Unternehmens, Aktien erwirbt. Das Landgericht Bochum bezieht in
seinem Urteil aus dem Jahr 2002 klar Stellung. Sportwetten, im Speziellen der Ausgang
von Fußballspielen, sind aufgrund der Informationsmöglichkeiten für den Spieler im
Vorfeld des Wettereignisses zumindest anteilig prognostizierbar und somit nicht als
Glücksspiel einzustufen. Das Wettangebot wäre nach dieser Auslegung legal. Bei
Lotterien oder beim Spielen im Casino hingegen kommt es nicht auf den Sachverstand
an. Hier entscheidet der Zufall, welche Zahlen bei der Lotterie gezogen werden oder
welche Karten (Poker, Black Jack) bzw. Kugel (Roulette) im Casino fallen.
35
Vgl. nachfolgend: LG Bochum, 26. Februar 2002

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
17
ID 11097
Die Rechtssprechung sieht die Sportwette dennoch grundsätzlich als Glücksspiel im
Sinne des § 284 StGB an. So führt das OLG Köln in seinem Urteil aus dem Jahre 2005
aus:
,,Der Ausgang von Sportwettkämpfen wird naturgemäß von der aktuellen körperlichen
Verfassung und sonstigen "Tagesform" der beteiligten Sportler beeinflusst, weswegen
auch für denjenigen Teilnehmer, der auf Grund besonderer Kenntnisse die Chancen der
beteiligten Sportler gut einzuschätzen vermag, letztlich der unkalkulierbare und
unbeeinflussbare Zufall über den Ausgang der Wette und den Gewinn der ausgelobten
Quote oder den Verlust des nicht unerheblichen Einsatzes entscheidet."
36
Mit dieser Aussage gewichten die Kölner Richter im Hinblick auf den Spielausgang das
verbleibende Restrisiko höher, als den Einfluss der vom Spieler zu beziehenden
Informationsmöglichkeiten im Vorfeld des Spiels. Besonders hingewiesen wird auf die
untrennbare Verknüpfung der Sportwette mit der Natur des eben hier bewetteten Sports
und damit auf die unkalkulierbare ,,Tagesform" der beteiligten Spieler.
Würde der Ausgang z.B. eines Fußball-Bundesligaspiels allein oder hauptsächlich vom
Zufall abhängen, wäre das System des Profifußballs dahingehend in Frage gestellt,
welchen Stellenwert und Effekt das Trainer- und Betreuernetzwerk eines Fußballvereins
für eine Fußballmannschaft hätte. Die Investitionen in eine qualitativ hochwertige
Jugend- und Nachwuchsarbeit und der fachlich ausgebildete Trainerstab mit z.B.
spezialisierten Konditions-, Taktik- und Motivationstrainern wären ebenso unbedeutend
für den Erfolg der Mannschaft, wie z.B. Analysen der gegnerischen Mannschaft und die
Arbeit von Physiotherapeuten und Ernährungsberatern. Die Verpflichtung von
hochklassigen Fußballspielern sichert noch keine definitive Überlegenheit anderen
Mannschaften gegenüber, stellt aber ein gewisses Leistungspotential der Mannschaft
sicher und erhöht, je nach Niveau der Spieler und der Liga, die Siegchancen des Teams.
Insofern stellt der professionelle Fußball eine Mannschaftssportart dar, in der seitens
aller beteiligter Akteure auf den sportlichen Erfolg hin gearbeitet wird. Dass dieser rein
vom Zufall abhänge und Profi-Fußballspiele auch per Losglück entschieden werden
könnten, ist zu bezweifeln. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch S
CHWER
&
36
OLG Köln, 09. Dezember 2005

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
18
ID 11097
Z
UDUN
2005.
37
Ausführlich erforscht wurde das Wettverhalten der Sportwetten-
Kundschaft. Im Ergebnis konnte dem Beitrag von Fachwissen, den Ausgang von
Sportwetten korrekt vorherzusagen, nachweislich eine erhebliche Bedeutung
zugeschrieben werden. Damit sind nach S
CHWER
& Z
DUN
Sportwetten nur bedingt als
Glücksspiel einzustufen.
Bezüglich einer abschließenden Qualifikation der Sportwette als Glücksspiel führt
Rechtsanwalt Dr. Bahr aus, dass dieser Punkt inzwischen höchstrichterlich geklärt sei.
Mit der herrschenden Rechtsprechung sei davon auszugehen, dass es sich bei
Sportwetten um Glücksspiel handele. Zwar werde von einigen Gerichten noch die
gegenteilige Auffassung vertreten, dies spiele jedoch für die Praxis keine entscheidende
Rolle mehr.
38
2.2 Der deutsche Sportwettenmarkt und seine Anbieter
Der deutsche Sportwettenmarkt wird hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Größe, seiner
Entwicklung und den agierenden Wettunternehmen vorgestellt. Das deutsche
Wirtschaftsgebiet stellt für die internationale Wettbranche einen neuen, aber potenten
Markt dar. Um dessen Stellung im Wettgeschehen global einzuordnen, soll zunächst die
Online-Gaming-Branche kurz vorgestellt werden. Gemäß einer im Jahr 2005
veröffentlichten Studie
39
durch die Global Betting and Gaming Consultants (GBGC),
die auf der Homepage des Wettanbieters Bwin präsentiert wird, wurden 2005 Brutto-
Gaming-Erträge (Wetteinsätze minus Wettgewinne) in Höhe von 258 Milliarden US$
erwirtschaftet. 13 Milliarden US$ davon stammen aus Online-Gaming-Angeboten,
womit der Online-Anteil im Vergleich zu 2004 um 35% gewachsen ist. Dennoch macht
das Online-Angebot 2005 nur 5% des gesamten Gaming-Marktes aus, gilt aber als der
am schnellsten wachsende Bereich. So wird von der GBGC ein Wachstum des Online-
Brutto-Gaming-Ertrages bis 2012 auf 27 Milliarden US$ prognostiziert, was dann
einem 8%-igen Anteil am Gesamtmarkt entspräche. Ermöglicht wird diese Entwicklung
unter anderem von der Etablierung des Internets als Massenmedium und der Zunahme
37
Vgl. S
CHWEER
& Z
DUN
, Sind Sportwetten Glücksspiel?
38
Vgl. B
AHR
, Glücks- und Gewinnspielrecht, S. 162
39
Vgl. www.bwin.ag/page.aspx?view=market&lang=de, Zugriff am 20. April 2007

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
19
ID 11097
von Breitband-Internetverbindungen, die ein problemloses Handling von Casino-
Software und P2P-Anwendungen
40
ermöglichen.
Verfügten Ende des Jahres 1999 nach einer Studie von N
IELSEN
/N
ETRATINGS
41
weltweit
ca. 200 Millionen Konsumenten über einen Internetzugang, so hat sich diese Zahl nach
Schätzungen der Agentur
E
M
ARKETER
im Jahr 2004 auf über 945 Millionen knapp
verfünffacht. Besonders im europäischen Raum nimmt die Zahl der Internetuser
überproportional zu. Im Juni 2004 veröffentlichte N
IELSEN
/N
ETRATINGS
Zahlen zur
Internetnutzung der Europäer. Damals verfügten insgesamt 150 Millionen Haushalte
über einen Internetzugang via PC. Im Monat April, auf den sich die Zahlen von
N
IELSEN
/N
ETRATINGS
beziehen, waren 102 Millionen Personen im Durchschnitt je 10
Stunden pro Monat online. Nach einer im Februar 2003 seitens N
IELSEN
/N
ETRATINGS
durchgeführten Umfrage haben im Januar 2003 5,9 Millionen Europäer Online-
Gaming-Sites besucht, was gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres nahezu
einer Verdoppelung entspricht. Diese massive Steigerungsrate wird einerseits mit der
raschen Zunahme von Breitband-Anbindungen begründet und andererseits mit den
intensiven Bemühungen der Gaming-Branche, ihren Kunden in jeder Hinsicht attraktive
Transaktionsplattformen, sowie sichere Online-Zahlungssysteme zur Verfügung zu
stellen, erklärt.
2.2.1 Die Struktur des deutschen Sportwettenmarktes
Die Beteiligung an Sportwetten via Internet wird dem Kunden heute so leicht gemacht
wie nie zuvor. Meist reicht das Ausfüllen eines kurzen Registrierungsformulars und
schon kann die erste Wette beim Onlineanbieter platziert werden. Dem deutschen
staatlichen Monopolbetrieb stehen dabei sowohl vier private Wettanbieter mit Lizenzen
der ehemaligen DDR (Bwin AG, Interwetten.com, Digibet Wetten.de und Sportwetten
Gera) als auch eine Fülle von (Online-) Angeboten aus dem Ausland gegenüber (u.a.
William Hill, Ladbrokes, BetonSports und Coral Eurobet). Diese faktisch nahezu
unbegrenzten Wettmöglichkeiten werden längst nicht mehr nur von Anbietern offeriert,
die sich die Grenzenlosigkeit des Internets und damit eine rechtliche Grauzone zunutze
machen. Vielmehr versuchen private Anbieter unter Berufung auf Lizenzen anderer EU-
40
Der englische Begriff ,,P2P" (Person-to-Person) bezeichnet z.B. die (computergestützte)
Kommunikation zweier Personen untereinander
41
Vgl. nachfolgend: N
IELSEN
/N
ETRATINGS
, Januar 2002 und Juni 2004

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
20
ID 11097
Staaten (beispielsweise Österreich oder Großbritannien) vermehrt offiziell auf den
deutschen Markt zu drängen. Der deutsche Staat hält dagegen an seinem
Sportwettenmonopol fest, gestützt durch seine Verwaltungsbehörden,
Strafverfolgungsorgane und Gerichte. Die Fußball Weltmeisterschaft 2006 in
Deutschland versprach nach dem Wettskandal um den ehemaligen Schiedsrichter
Robert Hoyzer einen erneuten Wachstumsschub für den Sportwettenmarkt, an dessen
Umsätzen der Staat mittels der Monopolregelung ausgiebig partizipieren wollte. Eine
rechtzeitige Positionierung auf dem Markt war unabdingbar für eine ,,reiche Ernte"
während des FIFA-Turniers im Sommer 2006 und so verdichtete sich die Anbieterfülle
auf dem deutschen Markt, allen voran bei Online-Angeboten.
Der in Abb. 1 dargestellte deutsche Wett- und Glücksspielmarkt hatte nach einer
M
ECN
-Studie
42
im Jahr 2005 ein Gesamtvolumen von ca. 30 Milliarden , gemessen an
den Spieleinsätzen. Der Anteil der Sportwetten am gesamten deutschen
Glücksspielmarkt betrug ca. 7,29%, im europäischen Ausland machten diese rund 23%
aus.
43
Der Löwenanteil des deutschen Marktes wird von den Spielbanken, dem
klassischen Lotto-Spiel sowie den Umsätzen an Spielautomaten bestimmt. Deutsche
Wettanbieter (staatlich und privat) erwirtschafteten 2004 Wetteinsätze von geschätzten
2,2 Milliarden , im Bereich der Sportwetten wurden 2004 bereits 70% der
Wetteinsätze von privaten Anbietern generiert. Im Rahmen der Studie befragte Experten
sprechen dem Gesamtwettumsatz bis zum Jahr 2010 ein Wachstum auf bis zu 5
Milliarden jährlich zu (siehe Abb. 2). Ein Vergleich mit dem britischen Wettmarkt
zeigt, dass Deutschland aus Sicht der internationalen Wettbranche noch ein
,,Entwicklungsland" ist. Bereits im Jahr 2001 wurden in Großbritannien 10,8 Milliarden
£ (15,9 Milliarden ) allein durch Wetten umgesetzt, was ca. 10% des Weltmarktes
entsprach.
44
Die Pro-Kopf-Einsätze im deutschen Markt lagen in den Jahren 2003/2004
weit unter denen anderer europäischen Länder.
45
Während der Spieler in Deutschland
durchschnittlich 33 US$ pro Jahr für Wetten ausgab, wurden in Italien 43 US$, in
Österreich 151 US$, in Frankreich 154 US$ und in Großbritannien 626 US$ pro Kopf
investiert.
42
Vgl. M
ECN
, Der deutsche Wettmarkt im Umbruch, 2005 in Teilen veröffentlicht unter:
www.isa-casinos.de/articles/10338.html, Zugriff am 13. November 2005
43
Vgl. www.isa-casinos.de/articles/10464.html, Zugriff am 13.November 2005
44
Vgl.
www.isa-casinos.de/articles/3404.html, Zugriff am 01. Juni 2007
45
Vgl. www.isa-casinos.de/articles/10531.html, Zugriff am 23. November 2005

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
21
ID 11097
Abb. 1: Die Größe des deutschen Glücksspiel- und Wettmarktes 2005.
Anmerkungen:
1
Angaben zum DLTB ohne Oddset und Toto;
2
Schätzung aufgrund der Bruttospielerträge;
3
Schätzung des Umsatzes von Deutschen auf ausländischen Angeboten;
4
Bahnwettumsätze von Trab- und
Galopprennen
Quelle: M
ECN
, 2005
Abb. 2: Entwicklung des Wettumsatzes in Deutschland von 2004 bis 2010.
Anmerkung: CAGR
46
= 14%; Wettumsatz inkl. DLTB, Rennbahnen und private Anbieter
Quelle: M
ECN
-Umfrage 2005
2.2.2 Das staatliche Sportwettangebot - Oddset
Die Oddset-Sportwette wird durch die Lotteriegesellschaften der Bundesländer
durchgeführt und ist der einzige staatlich zugelassene Sportwettanbieter, der lizenziert
in allen 16 Ländern agieren darf. National verantwortlich für die Organisation und
Überwachung des Spielgeschäftes ist die Staatliche Lotterieverwaltung Bayern, die von
ihrem Sitz in München agierend das Programm gestaltet, die Spiele quotiert und die
46
Engl. Compound Annual Growth Rate, Jährliche Wachstumsrate

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
22
ID 11097
0
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40
50
2000 2001 2002 2003
2004
Marke Oddset bundesweit vermarktet. Seit 1999 existiert dieses staatlich kontrollierte
Geschäft, dessen Umsatz (480 Millionen in 2004) zu 90% aus Fußballwetten generiert
wird; dahinter folgen Eishockey, Basketball und Handball. Oddset zahlt auf den Umsatz
eine Lotteriesteuer in Höhe von 16,66% sowie je nach Bundesland eine Zweck- bzw.
Konzessionsabgabe von weiteren 15-20%. Insgesamt flossen 2004 ca. 530 Millionen
aus den Umsätzen des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) inklusive Oddset in
die Förderung des Sports an den Deutschen Sportbund und die Landessportbünde.
,,Marketingaktivitäten wie Extragewinne, der Wetttrick von Oddset,
Schaufensterwettbewerb der Verkaufsstellen und das Volunteer Programm der FIFA
zum Confederations Cup 2005 und zur Fußball Weltmeisterschaft 2006 unterstützten
Oddset."
47
Trotzdem entwickelte sich die Kombi-Wette rückläufig, wie in Abb. 3
dargestellt. Die Oddset-Umsätze gingen im Jahr 2005 um 11% (430 Millionen in
2005), im Jahr 2006 sogar um 20% zurück (342 Millionen in 2006). Insgesamt ist der
Umsatz im Zeitraum 2000 bis 2006 um 37% eingebrochen (siehe Abb. 4).
48
Mit einem
Umsatz von 342 Millionen im Jahr 2006 hatte das staatliche Sportwettenangebot
einen Anteil von 4,3% am Gesamtumsatz des Deutschen Lotto-Toto-Blocks (7,9
Milliarden in 2006)
49
.
Abb. 3: Jährliche Einsätze in Mio. auf die Oddset Kombi-Wette in Hessen.
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an den Geschäftsbericht der Lotterie Treuhandgesellschaft
mbH Hessen 2004
47
Jahresbericht 2004 von Lotto Hessen
48
Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28. März 2006 und
www.lotto.de/presse_detail_199.html, Zugriff am 12. März 2007
49
Vgl. Lotto-Jahresbericht 2006 unter: http://www.lotto.de/presse_detail_199.html, Zugriff am 05.
Juni 2007

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
23
ID 11097
0
100
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2003
2004
2005
2006
Abb. 4: Umsatzentwicklung Oddset in Mio. .
Quellen: Eigene Darstellung in Anlehnung an die F
AZ
vom 28. März 2006
2.2.3 Private Anbieter mit DDR-Lizenzen
In der Zeit der Wiedervereinigung wurden in der DDR mehreren Privatpersonen
Gewerbegenehmigungen erteilt, um Sportwetten anzunehmen. Diese Genehmigungen
mussten durch Artikel 19 des Einigungsvertrag übernommen werden und sind für das
gesamte Bundesgebiet gültig. Es wird vermutet, dass bis zu neun solcher Lizenzen
vergeben wurden, von denen vier aktiv genutzt werden.
50
Mit diesen ,,DDR-Lizenzen" ausgestattete aktive Sportwettanbieter sind:
Bwin AG
Digibet Wetten.de AG
Interwetten.com AG
Sportwetten Gera GmbH
Die Identität der nicht-aktiven Lizenzinhaber ist unbekannt. Es wird angenommen, dass
diese Personen entweder verstorben sind oder ihnen die Inhaberschaft dieser Lizenz
nicht bewusst ist. Der staatliche Wettanbieter stellt die Rechtsmäßigkeit solcher
Lizenzen mit der Argumentation in Frage, ihre Gültigkeit sei ausschließlich auf das
Gebiet (das Bundesland) der ehemaligen Lizenz beschränkt. Das vehemente Vorgehen
gegen die privaten Anbieter resultiert unter anderem aus dem wachsenden
Konkurrenzdruck, der besonders von dem deutschen Marktführer Bwin (ehemals
Betandwin) ausgeht. Das Wettangebot der privaten Anbieter ist umfangreicher und die
Gewinnquoten sind attraktiver als beim staatlichen Monopolanbieter. Dies ist zum einen
50
Vgl. nachfolgend: www.leinert.com/private-wettanbieter/index.htm, Zugriff am 13. Februar
2006

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
24
ID 11097
durch die fehlende Steuer- und Abgabenbelastung möglich, der in Deutschland einzig
das Oddset Angebot unterworfen ist, zum anderen agieren Bwin und Co. auch im
internationalen Wettgeschäft und müssen sich mit ihren Quoten gegen die dortige
Konkurrenz behaupten. Auch was die höhere Gewinnausschüttung anbetrifft, rangieren
die privaten Anbieter höher in der Gunst der Kunden. Während Oddset ca. 55%
51
der
getätigten Wetteinsätze in Gewinnen ausschüttet, so sind dies bei den privaten
Anbietern bis zu 90%
52
und mehr.
Folgendes Beispiel soll die Diskrepanz der Wettquoten des staatlichen und privaten
Sportwettangebotes anhand der Quoten von Oddset und Bwin verdeutlichen. Beide
Buchmacher boten am 30. Mai 2007 eine 3-Wege-Wette auf das Fußball-Länderspiel
Deutschland gegen San Marino am 02. Juni 2007 (Qualifikationsspiel zur Fußball
Europameisterschaft 2008) an. Bei dieser Wettform wird auf Heimsieg, Auswärtssieg
oder Unentschieden getippt. Die Quoten sahen wie folgt aus:
53
Tab. 1: Oddset-Wettquoten am 30. Mai 2007
Oddset
Heimsieg
Unentschieden Auswärtssieg
Deutschland vs. San Marino
02 J
i 2007
1,75 4,40 2,25
Für fiktiv eingesetzte 5 bekäme ein Spieler, dessen getippter Spielausgang
eingetroffen ist, von Oddset bei einem Sieg Deutschlands 8,75 , bei einem
Unentschieden 22 und bei einem Sieg San Marinos 11,25 ausbezahlt.
Tab. 2: Bwin-Wettquoten am 30. Mai 2007
Bwin
Heimsieg
Unentschieden Auswärtssieg
Deutschland vs. San Marino
02 J
i 2007
1,01 11,0 51,00
51
Vgl.
www.tipptreffer.de/oddset/oddsetbuchmacher.htm, Zugriff am 26. Mai 2007
52
z.B. Betandwin 2004: von 855 Millionen Umsatz wurden laut Jahresbericht 804 Millionen
als Gewinn ausgeschüttet (94%)
53
Die Quoten wurden übernommen von www.bwin.de und www.oddset.de, Zugriff am 30. Mai
2007

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
25
ID 11097
Der Spieler der seine Wette bei Bwin platziert hat, erhält für die eingesetzten 5 im
Falle des richtigen Tipps bei einem Sieg Deutschlands 5,05 , bei einem Unentschieden
55 und bei einem Sieg San Marinos 255 .
Der Vergleich zeigt, dass Oddset lediglich bei einem Favoritensieg für den Spieler eine
bessere Quote anbietet. Ein Sieg Deutschlands wird von beiden Buchmachern für sehr
wahrscheinlich gehalten. Im Falle eines Remis oder eines Sieges für San Marino bietet
Bwin klar attraktivere Quoten an. Es liegt in der Entscheidung des Spielers, ob er die
Annahme der Buchmacher teilt und sein Geld auf einen vermeintlich sicheren
Favoritentipp setzt. In Kauf nehmen muss er in diesem Fall, dass die Gewinnspanne
auch im Falle eines richtigen Tipps nicht sehr hoch ist. Ein risikofreudiger Spieler wird
in den Bwin-Quoten die Chance sehen, das 11- oder sogar 51-fache seines Einsatzes zu
gewinnen. Hier liegt eine deutlich attraktivere Konstellation vor, im Vorfeld des
Fußballspiels zu kalkulieren, Mannschaftsaufstellungen zu vergleichen und die aktuelle
sportliche Form einzelner Spieler einzuschätzen. Ein deutlicher höherer Gewinn bei
gleichem Einsatz ist beim privaten Anbieter Bwin möglich.
2.2.3.1 Bwin Interactive Entertainment AG
Die Bwin AG wurde 1997 in Österreich als BETandWIN.com Interactive Entertainment
AG gegründet und hat ihren Sitz in Wien.
54
Im Jahr 2006 wurde im Rahmen einer
neuen Markenstrategie die internationale Marke Bwin eingeführt und ersetzte den bis
dahin bekannten Markennamen Betandwin. Das Sportangebot des seit März 2000
börsennotierten Konzerns umfasst unter anderem Fußball, Formel 1, Tennis, Eishockey,
Handball oder auch Wasserball. Den Bereich Online-Gaming vervollständigt Bwin mit
Casino-Spielen und Soft-Games. Das eigentliche Wettgeschäft wird aus steuerlichen
Gründen über Tochtergesellschaften unter anderem von Gibraltar, Stockholm und Rom
aus geregelt.
55
Die Konzernmutter Bwin Interactive Entertainment AG steuert für ihre
Tochterunternehmen unter anderem die Funktionen Marketing, Finance &
Administration, Corporate Communications und Controlling sowie IT-Services. Das
operative Geschäft läuft zu 100% über die lizenzierten Tochterunternehmen. Die
gesamte Bwin Gruppe hat mehr als zehn Million registrierte Kunden in 20 Ländern und
54
Vgl. nachfolgend: www.betandwin.ag, Zugriff am 31. Januar 2006 und S
CHMITT
, Die Top 50
Unternehmer des Jahres 2005, veröffentlicht unter www.openpr.de
55
Wettanbieter zahlen auf Gibraltar maximal 425.000 Pfund Steuern im Jahr, vgl.
Wirtschaftswoche vom 30. Juni 2005

Theoretischer Grundrahmen von Sportwetten in Deutschland
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1500
2000
2500
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2001
2002
2003
2004
2005
2006
besitzt neben der Lizenz in Gibraltar weitere in England, Deutschland, Österreich,
Italien, Mexiko, Belize und Kahnawake (Indianerreservat in Kanada).
Bwin hat im Jahr 2002 eine der alten DDR-Lizenzen übernommen und ist auf dem
deutschen Markt mit einer 50%-igen Beteiligung als atypisch-stiller Gesellschafter an
der Bwin e.K. in Neugersdorf präsent. Seit dem ist der Anbieter mit jährlichen
Rekordumsätzen
56
(vgl. Abb. 5) zum Marktführer in Deutschland aufgestiegen.
Nachdem sich der jährliche Umsatz in den Jahren 2000 bis 2004 dreimal mehr als
verdoppelt hat, verzeichnete Bwin nach den ersten sechs Monaten 2005 einen
Umsatzanstieg von 210% auf 993 Millionen und erwirtschaftete einen
Vorsteuergewinn von 2,48 Millionen . Das Geschäftsjahr 2005 wurde mit einem
Gesamt-Wettumsatz von 1,135 Milliarden abgeschlossen.
Abb. 5: Umsatzentwicklung Bwin AG in Mio. .
Eigene Darstellung in Anlehnung an Geschäftsberichte
An der Wiener Börse, wo die Aktien des Unternehmens gehandelt werden, stieg der
Kurs binnen Jahresfrist um mehr als das Siebenfache. Der gipfelnde Rechtsstreit um die
Zulässigkeit privater Sportwettanbieter in Deutschland ließ die Aktie im Jahr 2006
extrem einbrechen (vgl. Abb. 6)
57
und den Kurswert um mehr als 80% sinken. Trotz des
partiellen Entzugs der Sportwetten-Lizenzen in Deutschland und des Wegbrechens des
US-Marktes, konnte der Konzern im Fußball-WM-Jahr 2006 erneut an Volumen
zulegen. Abschließend zum 31.Dezember 2006 wurde der Gesamt-Wettumsatz des
Vorjahres verdoppelt und betrug in diesem Geschäftsjahr 2,2 Milliarden .
58
2006
wurde die Übernahme von ,,Ongame e-solutions AB" abgeschlossen, wodurch sich
56
Vgl. nachfolgend: Bwin Jahresberichte 2000-2006, veröffentlicht unter: www.bwin.ag
57
Vgl. www.finanztreff.de, Zugriff am 19. April 2007
58
Ad Hoc Meldung vom 19. April unter www.finanztreff.de, Zugriff am 19.April 2007

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836610971
DOI
10.3239/9783836610971
Dateigröße
857 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Deutsche Sporthochschule Köln – Institut für Europäische Sportentwicklung und Freizeitforschung, Sportwissenschaft
Erscheinungsdatum
2008 (März)
Note
1,1
Schlagworte
sportwette glücksspielrecht finanzierung buchmacher deutsches sportsystem
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