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Untersuchung der veränderten Anforderungen an das Marketing bei kleinen und mittelständischen Genossenschaftsbanken

©2008 Projektarbeit 74 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
„Das kostenlose Girokonto ist da – jetzt eröffnen und 50 EURO Startguthaben sichern“ – so wirbt die Commerzbank derzeit im Internet auf ihrer Homepage und spricht ganz gezielt Privatkunden an. Täglich wird der Verbraucher mit Anzeigen dieser Art – auch von anderen Banken und Finanzdienstleistern – über sämtliche Medien konfrontiert. Aus dieser einen Annonce werden verschiedene Tendenzen im Bankenmarkt bereits deutlich erkennbar: Zum einen ist der Privatkunde auf dem Finanzdienstleistungssektor sehr umworben, zum anderen versuchen viele Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche durch „Preisdumping“ neue Kunden zu akquirieren. Zudem spielen neben der traditionellen Geschäftsstelle heutzutage verschiedene Vertriebswege, wie im obigen Beispiel das Internet, eine immer größere Rolle. Speziell für Genossenschaftsbanken wird der Ausbau von Marktanteilen daher immer schwieriger. Aber nicht nur der stärker werdende Preisdruck macht den Genossenschaftsbanken zu schaffen, auch die zunehmende Anzahl von Mitbewerbern spielt eine große Rolle. Neben Banken kämpfen auch freie Finanzdienstleister und branchenfremde Unternehmen um Marktanteile. Somit werden die Anforderungen an ein effektives Marketing immer größer, um als Genossenschaftsbank weiterhin erfolgreich am Markt agieren zu können.
Gang der Untersuchung:
Ziel dieser Arbeit ist es, die veränderten Anforderungen an das Marketing bei kleinen und mittelständischen Genossenschaftsbanken aufzuzeigen und Faktoren für ein erfolgreiches Marketing im Genossenschaftsbanksektor zu erarbeiten.
Dazu werden zuerst die theoretischen Grundlagen erarbeitet und zentrale Begriffe definiert (Kapitel 2). Der Schwerpunkt der theoretischen Grundlagen liegt dabei auf den Marketinginstrumenten und deren Bedeutung.
Nach diesen theoretischen Grundlagen wird in Kapitel 3 das deutsche Bankensystem genauer erläutert und der aktuelle Wandel im deutschen Bankenmarkt beschrieben.
In Kapitel 4 wird der Marketing-Management-Prozess kurz erläutert. Den Hauptteil dieser Arbeit bildet Kapitel 5. In diesem Kapitel werden ausgewählte Marketinginstrumente in Bezug auf kleine und mittelständische Genossenschaftsbanken untersucht, veränderte Anforderungen herausgestellt und Voraussetzungen für einen zukünftigen Erfolg im Bankenmarketing verdeutlicht.
Mit den Kundengruppen „Seniorenmarkt 50 Plus“, „Studenten“ und „Frauen“ werden in Kapitel 6 mögliche Zielgruppen für das strategische Marketing angesprochen. Ein […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Begründung der Problemstellung
1.2 Ziel und Aufbau dieser Arbeit

2 Theoretische Grundlagen
2.1 Definition zentraler Begriffe
2.2 Rolle der Marketinginstrumente
2.3 Vorstellung der Marketinginstrumente

3 Der deutsche Bankenmarkt im Wandel
3.1 Das deutsche Bankensystem
3.2 Aktuelle Trends
3.2.1 Globalisierung der Finanzmärkte durch Fusionen und Übernahmen
3.2.2 Verändertes Verhalten der Bankkunden
3.2.3 Zunehmende Anzahl von Mitbewerbern
3.2.4 Aufkommen neuer Techniken und Produkte
3.2.5 Änderungen durch gesetzliche Rahmenbedingungen
3.2.6 Zwischenfazit

4 Der Marketing-Management-Prozess im Überblick

5 Veränderte Anforderungen an die Marketinginstrumente
5.1 Produkt und Programmpolitik
5.1.1 Erläuterung des Begriffes Bankprodukt
5.1.2 Veränderte Anforderungen an Bankprodukte
5.1.3 Auswirkungen auf kleine und mittelständische Genossenschaftsbanken
5.1.4 Zwischenfazit
5.2 Preispolitik
5.2.1 Veränderte Anforderungen an die Preispolitik
5.2.2 Preispolitische Gestaltungsspielräume
5.2.3 Zwischenfazit
5.3 Distributionspolitik
5.3.1 Veränderte Anforderungen in den Vertriebswegen
5.3.2 Veränderte Anforderungen im Entlohnungssystem
5.3.3 Zwischenfazit
5.4 Kommunikationspolitik
5.4.1 Veränderte Anforderungen in der Werbung
5.4.2 Veränderte Anforderungen im persönlichen Verkauf
5.4.3 Veränderte Anforderungen in der Verkaufsförderung
5.4.4 Veränderte Anforderungen in der Öffentlichkeitsarbeit
5.4.5 Weitere Instrumente der Kommunikationspolitik
5.4.6 Zwischenfazit
5.5 Personalentwicklung
5.6 Marketing-Mix

6 Mögliche Zielgruppen für das strategische Marketing in Genossenschaftsbanken
6.1 Seniorenmarkt 50 Plus
6.2 Studenten
6.3 Frauen

7 Fazit

Abbildungsverzeichnis.

Literaturverzeichnis.

Eidesstattliche Erklärung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Begründung der Problemstellung

„Das kostenlose Girokonto ist da – jetzt eröffnen und 50 EURO Startguthaben sichern“ – so wirbt die Commerzbank derzeit im Internet auf ihrer Homepage und spricht ganz gezielt Privatkunden an.[1] Täglich wird der Verbraucher mit Anzeigen dieser Art – auch von anderen Banken und Finanzdienstleistern – über sämtliche Medien konfrontiert. Aus dieser einen Annonce werden verschiedene Tendenzen im Bankenmarkt bereits deutlich erkennbar: Zum einen ist der Privatkunde auf dem Finanzdienstleistungssektor sehr umworben, zum anderen versuchen viele Anbieter in der Finanzdienstleistungsbranche durch „Preisdumping“ neue Kunden zu akquirieren. Zudem spielen neben der traditionellen Geschäftsstelle heutzutage verschiedene Vertriebswege, wie im obigen Beispiel das Internet, eine immer größere Rolle. Speziell für Genossenschaftsbanken wird der Ausbau von Marktanteilen daher immer schwieriger. Aber nicht nur der stärker werdende Preisdruck macht den Genossenschaftsbanken zu schaffen, auch die zunehmende Anzahl von Mitbewerbern spielt eine große Rolle. Neben Banken kämpfen auch freie Finanzdienstleister und branchenfremde Unternehmen um Marktanteile. Somit werden die Anforderungen an ein effektives Marketing immer größer, um als Genossenschaftsbank weiterhin erfolgreich am Markt agieren zu können.

1.2 Ziel und Aufbau dieser Arbeit

Ziel dieser Arbeit ist es, die veränderten Anforderungen an das Marketing bei kleinen und mittelständischen Genossenschaftsbanken aufzuzeigen und Faktoren für ein erfolgreiches Marketing im Genossenschaftsbanksektor zu erarbeiten.

Dazu werden zuerst die theoretischen Grundlagen erarbeitet und zentrale Begriffe definiert (Kapitel 2). Der Schwerpunkt der theoretischen Grundlagen liegt dabei auf den Marketinginstrumenten und deren Bedeutung. Nach diesen theoretischen Grundlagen wird in Kapitel 3 das deutsche Bankensystem genauer erläutert und der aktuelle Wandel im deutschen Bankenmarkt beschrieben. In Kapitel 4 wird der Marketing-Management-Prozess kurz erläutert. Den Hauptteil dieser Arbeit bildet Kapitel 5. In diesem Kapitel werden ausgewählte Marketinginstrumente in Bezug auf kleine und mittelständische Genossenschaftsbanken untersucht, veränderte Anforderungen herausgestellt und Voraussetzungen für einen zukünftigen Erfolg im Bankenmarketing verdeutlicht. Mit den Kundengruppen „Seniorenmarkt 50 Plus“, „Studenten“ und „Frauen“ werden in Kapitel 6 mögliche Zielgruppen für das strategische Marketing angesprochen. Ein abschließendes Fazit rundet diese Arbeit ab.

2 Theoretische Grundlagen

2.1 Definition zentraler Begriffe

Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Marketing. Der Begriff „Marketing“ entstand Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA. In der neuen Betriebswirtschaftslehre wird dieser Begriff sehr weit gefasst und es existieren heutzutage etwa 200 Definitionen.[2] Aus der Fülle der Definitionen möchte der Autor zwei vorstellen:

„Marketing bedeutet Planung, Koordination und Kontrolle aller auf die aktuellen und potenziellen Märkte ausgerichteten Unternehmensaktivitäten. Durch eine dauerhafte Befriedigung der Kundenbedürfnisse sollen die Unternehmensziele im gesamtwirtschaftlichen Güterversorgungsprozess verwirklicht werden.“[3]

Marketing (…) ist eine Konzeption der Unternehmensführung, bei der alle betrieblichen Aktivitäten auf die gegenwärtigen und zukünftigen Erfordernisse der Märkte ausgerichtet werden. Es beinhaltet einen gezielten Einsatz von absatzpolitischen Instrumenten, der Leistungs-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik. Marketingorientiertes Unternehmensverhalten bedeutet darüber hinaus oftmals auch ein gestaltendes Einwirken, das heißt eine systematische Verhaltensbeeinflussung der Nachfrager.“[4]

Aus beiden Definitionen geht hervor, dass sämtliche Marketingaktivitäten auf die Nachfrager bzw. die Kunden ausgerichtet sind. Es ist schwierig, in der wissenschaftlichen Literatur eine aussagekräftige Definition des Begriffs „Kunde“ zu finden. Vernachlässigt man institutionelle Kunden, so trifft meines Erachtens nachfolgende Definition den Begriff „Kunde“ sehr gut:

„Ein Kunde ist jeder Mensch, der Interesse an den Produkten oder Dienstleistungen eines Unternehmens oder an deren potenzieller Nutzung hat – sowohl in Bezug auf Erwerb bzw. Kauf, wie auch in Bezug auf deren Vermarktung“.[5]

Zufriedene Kunden bilden die Basis für einen langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Ideal ist es, wenn sämtliche Marketingaktivitäten zur Erreichung der Unternehmensziele beitragen und außerdem eine hohe Kundenzufriedenheit erzielt werden kann.

„Als Kundenzufriedenheit wird das Ergebnis individueller Abgleichprozesse bezeichnet, die zwischen den Erwartungen und Ansprüchen (Soll-Komponente) der Kunden an bestimmten Leistungen mit den tatsächlich erhaltenen Leistungen (Ist-Komponente), wie sie die Kunden subjektiv wahrgenommen haben, stattfinden.“[6]

Diese Arbeit beschränkt sich auf das Marketing in kleinen und mittelständischen Genossenschaftsbanken. Genossenschaftsbanken in Deutschland sind Kreditinstitute in der Rechtsform einer eingetragenen Genossenschaft (eG). Aufgrund der regionalen Gegebenheiten gibt es im genossenschaftlichen Banksektor noch z. T. sehr kleine, aber dennoch eigenständige Regionalbanken. Der Begriff „Mittelstand“ ist eine „Bezeichnung für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus den Bereichen Industrie, Handwerk, Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, dem Dienstleistungssektor sowie den freien Berufen (z. B. Ärzte, Rechtsanwälte), bei denen in der Regel Eigentum, Unternehmensleitung und unternehmerisches Risiko zusammenfallen.“[7] Ein mittelständisches Unternehmen ist daher in der Regel ein Familienbetrieb oder Inhabergeführt. Ferner haben mittelständische Unternehmen oft nur begrenzte Ressourcen und weisen flache Hierarchien auf. Der Begriff „mittelgroß“ ist dagegen im Handelsgesetzbuch (HGB) unter § 267 Abs. 2 genau anhand Bilanzsumme, Umsatzerlöse und durchschnittlicher Mitarbeiteranzahl definiert. Da bei Genossenschaftsbanken diese Abgrenzung jedoch nicht die zentrale Rolle spielt werden beide Begriffe synonym verwendet. Diese Arbeit beschränkt sich auf kleine und mittelständische Genossenschaftsbanken bis eine Milliarde Bilanzsumme.[8] Das Wesen einer Genossenschaftsbank wird in Kapitel 3.1 genauer erläutert.

2.2 Rolle der Marketinginstrumente

Zentrale Aufgabe einer Marketing-Planung ist ein gelungener Marketing-Mix. Darunter versteht man das optimale Zusammenspiel der Marketinginstrumente. Die einzelnen Marketinginstrumente werden in Kapitel 2.3 genauer vorgestellt. Kombiniert man die einzelnen Instrumente in optimaler Weise miteinander, so können Synergieeffekte erzielt werden und zur besseren Zielerreichung genützt werden. Allerdings ist eine optimale Kombination nicht immer ganz einfach. Aufgrund der Möglichkeiten und Abhängigkeiten der Marketinginstrumente untereinander können sich die einzelnen Maßnahmen auch gegenseitig behindern oder ausschließen. Um diese negativen Korrelationen zu vermeiden ist eine langfristige Marketingstrategie mit systematischem Vorgehen unvermeidlich[9].

2.3 Vorstellung der Marketinginstrumente

In der klassischen Marketinglehre unterscheidet man folgende Marketinginstrumente, welche McCarthy im Jahr 1964 als „4 P´s“ formuliert hat:[10]

m P rice (Preispolitik)

m P roduct (Produkt- und Programmpolitik)

m P lace (Distributionspolitik)

m P romotions (Kommunikationspolitik)

Professor Dr. Hans Jung definiert in seinem Buch „Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ die genannten Begriffe wie folgt:

„Die Preispolitik im engeren Sinn bestimmt, welcher Preis für ein Produkt festgesetzt wird. (…) Außer dem Preis können noch andere kontrahierungspolitische Instrumente Gegenstand von Verträgen sein, die das Leistungsentgelt betreffen. Darunter fallen die Rabattpolitik, die Absatzkreditpolitik und die Lieferungs- und Zahlungsbedingungen.“[11]

„Die Produktpolitik umfasst alle an den unternehmerischen Zielsetzungen orientierten Strategien, die darauf gerichtet sind, neue Produkte oder Produktgruppen hervorzubringen (Produktinnovation), bereits auf dem Markt befindliche Produkte zu modifizieren (Produktvariation) oder bisherige Produkte oder Produktgruppen aus dem Markt zu nehmen (Produktelimination) (…) Programmpolitische Entscheidungen haben die unter absatzpolitischen Aspekten optimale Programmgestaltung zum Ziel. Dazu muss die Art der Produkte, ihre mengenmäßige Zusammensetzung, der Einführungszeitpunkt sowie Garantie-, Kundendienst- oder Serviceleistungen anderer Art zur Abrundung des Programms festgelegt werden.“[12]

„Die Distributionspolitik umfasst alle Entscheidungen, die den Weg des Produktes vom Hersteller zum Verwender betreffen. Die Aufgabe der Distribution ist es, die jeweilige Absatzleistungen zur richtigen Zeit am gewünschten Ort in der erforderlichen Menge zur Verfügung zu stellen.“[13]

„Unter Kommunikationspolitik wird der Einsatz aller marketingpolitischen Instrumente verstanden, die als Träger auf den Absatzmarkt gerichteter Informationen eines Unternehmens eingesetzt werden können.“[14]

Diese so genannten „4 P´s“ wurden vor über 40 Jahren definiert. Beginnend in den 1970er Jahren hat sich in allen westlichen Industriestaaten (und somit auch in Deutschland) ein gesellschaftlicher Strukturwandel von Industriegesellschaften zu Dienstleistungsgesellschaften vollzogen.[15] Aufgrund dieser Entwicklung wurden im Laufe der Zeit weitere „P´s“ ergänzt. Speziell im Dienstleitungssektor spricht man heute häufig von „7 P´s“, d. h. die traditionellen „4 P´s“ werden zusätzlich durch folgende „P´s“ ergänzt:[16]

m P roduct Positioning (Produktpositionierung)

m P ersonnel Politics (Personalentwicklung)

m P hysical Facilities (Ausstattungspolitik)

Diese Arbeit beschränkt sich auf die traditionellen „4 P´s“ und darüber hinaus mit der Personalentwicklung.

Das Marketinginstrument Personalentwicklung definiert man als „den Inbegriff aller Maßnahmen, die der individuellen Entwicklung der Mitarbeiter dienen und ihnen unter Beachtung ihrer persönlichen Interessen die zur optimalen Wahrnehmung ihrer jetzigen und künftigen Aufgaben erforderlichen Qualifikationen vermitteln.“[17]

Da es sich bei Genossenschaftsbanken um Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor handelt spielt gerade in diesem Bereich auch der Punkt Personal eine große Rolle. Aus diesem Grund findet dieser Punkt Berücksichtigung in dieser Arbeit.

3 Der deutsche Bankenmarkt im Wandel

3.1 Das deutsche Bankensystem

Aufgrund der Komplexität des Themas und der Eingrenzung der Arbeit auf Genossenschaftsbanken wird der Autor bei dieser Arbeit ausschließlich auf das deutsche Bankensystem eingehen. Das Europäische System der Zentralbanken (ESZB), welches für die Bankenlandschaft in Deutschland ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt, wird in diesen Ausführungen nur teilweise berücksichtigt.

Lediglich die Deutsche Bundesbank als Bestandteil des ESZB möchte der Autor mit ihren Aufgaben kurz erwähnen. Als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland ist die Bundesbank integraler Bestandteil des ESZB und wirkt in diesem Rahmen an der Erfüllung der ihr zugewiesenen Aufgaben mit. Neben der Mitentscheidung und Umsetzung der gemeinsamen, europäischen Geldpolitik hat die Bundesbank in Deutschland die Aufgabe der Bargeldversorgung, das Verwalten der Währungsreserven und der reibungslosen Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Ferner ist die Bundesbank für die geldpolitische Information und die Publizierung von EZB-Publikationen in deutscher Sprache in Deutschland verantwortlich.[18]

Aus nachfolgender Abbildung kann man entnehmen, dass das deutsche Bankensystem zweistufig aufgebaut ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das ESZB mit der Deutschen Bundesbank bildet die obere Stufe.

Die untere Stufe im deutschen Bankensystem bilden die Geschäftsbanken. Diese wiederum lassen sich in Universalbanken und Spezialbanken unterteilen:

Universalbanken bieten für Jedermann sowohl das Einlagen und Kreditgeschäft, als auch die Abwicklung des Zahlungsverkehrs. Somit steht den Kunden über eine Universalbank ein all umfassendes Bankdienstleistungsangebot zur Verfügung.

Im Gegensatz zu Universalbanken bieten Spezialbanken nur eine ganz bestimmte Art von Bankgeschäften an. Zu diesen Spezialbanken zählen z. B. Direktbanken und Bausparkassen.[20]

Oftmals spricht man bei den Universalbanken in Deutschland auch vom „Drei-Säulen-System“. Wie aus Abbildung 1 hervorgeht bestehen die Säulen aus den Kreditbanken (Großbanken, Regionalbanken, Auslandsbanken), dem Sparkassensektor (Sparkassen, Landesbanken, DEKA Deutsche Girozentrale) und dem Genossenschaftssektor (Volksbanken und Raiffeisenbanken, DZ Bank und WGZ Bank)[21].

Der Genossenschaftssektor steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Die ersten Kreditgenossenschaften wurden Mitte des 19. Jahrhunderts unabhängig voneinander von Franz Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen gegründet.[22] Im Vergleich zu anderen Banken haben Genossenschaftsbanken mit dem Förderauftrag ihrer Mitglieder ein Alleinstellungsmerkmal. Der Auftrag zur Förderung der Mitglieder einer Genossenschaft ist in § 1 Genossenschaftsgesetz (GenG) festgelegt.

Für diese Arbeit von großer Bedeutung ist zudem die Existenz von „Near Banks“ und „Non Banks“. Die Autoren Ian Patrick Englert und Holger G. Köckritz definieren in Studienmaterial von Akad (FDL101) diese Begriffe folgendermaßen:

„Unter banknahen Finanzinstituten (Near Banks) versteht man vor allem Versicherungsunternehmungen. Diese sind heute allerdings im Rahmen von Allfinanz-Strategien mit dem Bankensektor eng verflochten. (…) Darüber hinaus werden auch die Leasing- und die Unternehmensbeteiligungsgesellschaften regelmäßig dem Near-Banking-Sektor zugerechnet.“[23]

„Unter Non Banks versteht man in Deutschland Unternehmungen, die aus dem Nichtbankensektor stammen, aber aus absatzpolitischen Gründen Finanzdienstleistungen anbieten.“[24] In erster Linie handelt es sich dabei um Autobanken oder Versandhäuser.

3.2 Aktuelle Trends

Der nationale und der internationale Bankenmarkt ist seit einigen Jahren einem sehr starken Wandel und Umbruch unterworfen. In den folgenden Ausführungen werden die aktuellen Trends verdeutlicht, welche sich auf die Genossenschaftsbanken auswirken.

3.2.1 Globalisierung der Finanzmärkte durch Fusionen und Übernahmen

Auf internationaler Ebene fusionieren Großbanken miteinander und es entstehen immer wieder neue Giganten in der internationalen Bankenlandschaft. Die „Top Ten“ der größten Übernahmen und Fusionen („Mergers & Acquisitons“) im europäischen Bankensektor sind ausschließlich aus den Jahren 2006 und 2007. Auffällig dabei ist, dass sich dabei keine deutschen Großbanken befinden. Dies hängt u. a. mit dem „Drei-Säulen-System“ zusammen. Mit den Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind die größten Bankengruppen in Deutschland von der internationalen Konsolidierungswelle ausgenommen.[25] Sparkassen, die in der Regel in Besitz von Kommunen sind fusionieren ebenso wenig mit Großbanken wie Genossenschaftsbanken, welche aufgrund ihrer Rechtsform nicht von Aktiengesellschaften übernommen werden können. Auch wenn die letzten großen Übernahmen an deutschen Großbanken vorübergegangen sind, so hat die Entwicklung dennoch einen Einfluss auf die Genossenschaftsbanken. Um weiterhin im Bankenmarkt erfolgreich bestehen zu können befinden sich die deutschen Großbanken auf der Suche nach lukrativen Wachstumsquellen. Und diese haben sie u. a. in einem Markt gefunden, den sie vor einiger Zeit noch verschmäht haben – nämlich das Retailgeschäft. Und somit stehen die Großbanken in direkter Konkurrenz zum Hauptklientel in Genossenschaftsbanken. Aber nicht nur die deutschen Großbanken buhlen um die Gunst der Retailkunden, auch ausländische Banken versuchen verstärkt neue Kunden in Deutschland zu akquirieren, um in der aktuellen Situation bessere Karten bei Übernahmen und Fusionen zu haben.

[...]


[1] https://www.commerzbank.de/de/hauptnavigation/privatk/privatkunden.html; Ausdruck vom 03.10.2007

[2] Vgl. Jung, Hans, Prof. Dr., Allgemeine Betriebswirtschaftslehre; 9., überarbeitete Auflage; München, Wien 2004; S. 529

[3] Vgl. Kotler, P. / Bliemel, F.: Marketing-Management. Analyse, Planung und Verwirklichung, 10. Auflage, Stuttgart 2001, S.12

[4] Zerres, Michael, Grundlagen des Marketings; www.studentensupport.de, Ausdruck vom 03.10.2007

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/Kunde; Ausdruck vom 03.10.2007

[6] Brunner, Wolfgang L.; Erfolgsfaktoren im Bankmarketing, Fallstudien zu Produkt-, Entgelt-, Vertriebs- und Kommunikationspolitik; Wiesbaden 2004; S. 175

[7] http://lexikon.meyers.de/meyers/Mittelstand; Ausdruck vom 25.12.2007

[8] Lt. Aussage des Genossenschaftsverbandes Bayern gibt es keine allgemeingültige Regelung hinsichtlich kleiner, mittlerer und großer Genossenschaftsbanken. Der Genossenschaftsverband Bayern spricht bei Genossenschaftsbanken bis 250 Mio. Euro Bilanzsumme von kleinen und bis 1 Milliarde Bilanzsumme von mittleren Genossenschaftsbanken (Emailauskunft am 07.12.2007 von Herrn Pankratz Hanslmeier, Leiter Referat Statistik und Analyse beim Genossenschaftsverband Bayern e. V.).

[9] Vgl. http://www.4managers.de/themen/marketing-mix/?type=1; Ausdruck vom 03.10.2007

[10] Vgl. Kreutle, Ulrich; Betriebswirtschaftslehre Lerneinheit 5. Marketinginstrumente und Marketing-Mix. In: Studienmaterial von AKAD. Die Privat-Hochschulen; o. O.; 2000; S.4

[11] Jung: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 608ff

[12] Jung: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 593ff

[13] Jung: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 622

[14] Jung: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 628

[15] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstleistungsgesellschaft; Ausdruck vom 13.10.2007

[16] Vgl. http://www.sdi-research.at/lexikon/marketing-mix.html; Ausdruck vom 29.09.2007

[17] Jung: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, S. 893

[18] Vgl. http://www.bundesbank.de/aufgaben/aufgaben_aufgaben.php,

Ausdruck vom 02.10.2007

[19] Vgl. http://uni-trier.de/uni/fb4/mdw/bankensystem_DE.pdf; Ausdruck vom 30.09.2007

[20] Vgl. Englert, Patrick; Köckritz, Holger G.; Grundlagen des Finanzdienstleistungssektors. Lerneinheit 1. Finanzsysteme und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung. In: Studienmaterial von AKAD. Die Privat-Hochschulen; o. O.; 2004; Seite 26f

[21] Vgl. Englert/Köckritz: Grundlagen des Finanzdienstleistungssektors; S. 26

[22] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Genossenschaftsbank; Ausdruck vom 02.10.2007

[23] Vgl. Englert/Köckritz: Grundlagen des Finanzdienstleistungssektors; S. 39f

[24] Vgl. Englert/Köckritz: Grundlagen des Finanzdienstleistungssektors; S. 40

[25] Vgl. Goedeckemeyer, Karl-Heinz; Mergers & Acquisitions. Europas Banken im Übernahmefieber; in: Bankmagazin; Ausgabe 08/2007; S. 30-32

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2008
ISBN (eBook)
9783836610766
DOI
10.3239/9783836610766
Dateigröße
1 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart – Betriebswirtschaftslehre
Erscheinungsdatum
2008 (März)
Note
1,3
Schlagworte
genossenschaftsbank marketing bankenmarketing mittelstand zielgruppe
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