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Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern

Möglichkeiten und Nutzen von Netzwerken und ihre Bedeutung für das Setting Kindertagesstätte

©2007 Diplomarbeit 115 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Die Aufgabe der Gesundheitsförderung, die Gesundheit von sozial benachteiligten Kindern zu verbessern, gelangt zur Zeit rasant in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, der Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Politik. Aktuelle Meldungen in Zeitung und Fernsehen machen auf den wachsenden Bedarf zielgerichteter Gesundheitsförderung aufmerksam.
In einem Artikel der ngo-online Internetzeitung für Deutschland heißt es, dass sozial benachteiligte Kinder laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) häufiger von chronischen Krankheiten und Unfällen betroffen sind als sozial besser gestellte Kinder. Zudem treiben soziale benachteiligte Kinder weniger Sport und suchen auch seltener den Arzt auf.
Als Fazit der Studie fasste Gesundheitsministerin Schmidt zusammen: „Im Großen und Ganzen geht es Kindern in Deutschland gut (…), aber es gibt eben auch das Gegenteil". Chronische Krankheiten haben zugenommen, z. B. Bronchitis und Neurodermitis treten bei jeweils 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf. Des Weiteren ergab die Studie hinsichtlich psychischer Störungen, dass bei mehr als 11% der Mädchen und etwa 18% der Jungen Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme festzustellen sind. Sorgen bereiten der Ministerin sowohl Kinder aus sozial benachteiligten Familien als auch aus Familien mit Migrationshintergrund. Diese liegen in allen Krankheits- und Risikofeldern weit vorn (ebd.).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Problemen sozial benachteiligter Kinder und den Möglichkeiten der Intervention. Ansatzpunkt zielgerichteter Gesundheitsförderung ist die gesundheitliche Ungleichheit, welche aus sozialer Ungleichheit resultiert. Die Möglichkeiten der Gesundheitsförderung im Rahmen des Setting-Ansatzes werden am Beispiel „Kindertagesstätte“ aufgezeigt. Der Nutzen von Netzwerkarbeit in der Gesundheitsförderung bildet den Schwerpunkt der Arbeit.
Gang der Untersuchung:
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen: Was ist Kinderarmut? Besteht ein Zusammenhang zwischen Kinderarmut und Gesundheitsbeeinträchtigungen für Kinder? Wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären? Welche Bedeutung kommt Gesundheitsförderung im Kindesalter unter besonderer Berücksichtigung der sozialen Benachteiligung zu? Welches sind Möglichkeiten, Maßnahmen und Nutzen der Förderung?
Die zentrale Frage beschäftigt sich mit dem Nutzwert von kooperativer gesundheitsfördernder Netzwerkarbeit und ihre […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Jochen Lenzen
Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern
Möglichkeiten und Nutzen von Netzwerken und ihre Bedeutung für das Setting
Kindertagesstätte
ISBN: 978-3-8366-0805-3
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Frankfurt am Main - University of Applied Sciences, Frankfurt am
Main, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

1
Inhalt
INHALT... 1
EINLEITUNG ... 3
1 SOZIALE BENACHTEILIGUNG... 7
1.1 Soziale Ungleichheit... 8
1.2 Armut in Deutschland ... 9
1.2.1 Absolute Armut... 10
1.2.2 Relative Einkommensarmut... 10
1.2.3 Der Lebenslagenansatz ... 11
1.3 Kinderarmut in Deutschland... 13
1.3.1 Kinderarmut in Zahlen... 15
2 AUSWIRKUNGEN DER KINDERARMUT AUF VERSCHIEDENE
LEBENSBEREICHE ... 19
2.1 Gesundheit... 19
2.2 Wohnraum... 24
2.3 Ernährung ... 25
2.4 Bildung... 27
3 GESUNDHEIT... 28
3.1 Die Salutogenese... 30
3.2 Die Bedeutung von Gesundheit im Kindesalter ... 31
4 GESUNDHEITSPOTENZIALE SOZIAL BENACHTEILIGTER KINDER ... 34
4.1 Risikofaktoren... 34
4.2 Schutzfaktoren ... 36
4.3 Förderung von Gesundheitspotenzialen bei sozial
benachteiligten Kindern ... 38
4.4 Die Rolle der Eltern ... 39
5 GESUNDHEITLICHE UNGLEICHHEIT ... 40

2
6 GESUNDHEITLICHE CHANCENGLEICHHEIT ... 45
7 GESUNDHEITSFÖRDERUNG UND PRÄVENTION ... 46
7.1 Prävention... 46
7.2 Gesundheitsförderung ... 46
7.3 Aktionsstrategien und Handlungsfelder der Gesundheitsförderung... 49
7.4 Gesetzliche Grundlage zur Gesundheitsförderung ... 51
7.5 Hindernisse bei der Umsetzung von Gesundheitsförderung ... 53
7.6 Gesundheitsförderung als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit ... 56
8. DER SETTING-ANSATZ IN DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG ... 59
8.1 Gesundheitsförderung nach dem Setting-Ansatz in Kindertagesstätten... 62
8.1.1 Voraussetzungen... 62
8.1.2 Das Setting... 63
8.1.3 Gesundheitsförderung in der Kindertagesstätte... 64
9 NETZWERKE IN DER GESUNDHEITSFÖRDERUNG ... 69
9.1 Realisierung... 72
9.2 Schwierigkeiten und Anforderungen ... 74
9.3 Möglichkeiten der Bewältigung von Hindernissen/Problemen ... 75
9.4 Ziele und Nutzen von Vernetzung und Netzwerken... 76
10 MÖGLICHKEITEN UND NUTZEN VON NETZWERKEN FÜR
KINDERTAGESSTÄTTE ... 78
11 FAZIT... 85
Literaturverzeichnis

3
Einleitung
Die Aufgabe der Gesundheitsförderung, die Gesundheit von sozial benachteiligten
Kindern zu verbessern, gelangt zur Zeit rasant in das Bewusstsein der Öffentlichkeit,
der Akteure des Gesundheits- und Sozialwesens sowie der Politik. Aktuelle Meldungen
in Zeitung und Fernsehen machen auf den wachsenden Bedarf zielgerichteter
Gesundheitsförderung aufmerksam.
In einem Artikel der ngo-online Internetzeitung für Deutschland (2007, o. S.) heißt es,
dass sozial benachteiligte Kinder laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI)
häufiger von chronischen Krankheiten und Unfällen betroffen sind als sozial besser
gestellte Kinder. Zudem treiben soziale benachteiligte Kinder weniger Sport und suchen
auch seltener den Arzt auf.
Als Fazit der Studie fasste Gesundheitsministerin Schmidt zusammen: ,,Im Großen und
Ganzen geht es Kindern in Deutschland gut (...), aber es gibt eben auch das Gegenteil".
Chronische Krankheiten haben zugenommen, z. B. Bronchitis und Neurodermitis treten
bei jeweils 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen auf. Des Weiteren ergab die Studie
hinsichtlich psychischer Störungen, dass bei mehr als 11% der Mädchen und etwa 18%
der Jungen Verhaltensauffälligkeiten oder emotionale Probleme festzustellen sind (ngo-
online Internetzeitung für Deutschland, 2007, o. S.). Sorgen bereiten der Ministerin
sowohl Kinder aus sozial benachteiligten Familien als auch aus Familien mit
Migrationshintergrund. Diese liegen in allen Krankheits- und Risikofeldern weit vorn
(ebd.).
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Problemen sozial benachteiligter Kinder
und den Möglichkeiten der Intervention. Ansatzpunkt zielgerichteter Gesundheitsförde-
rung ist die gesundheitliche Ungleichheit, welche aus sozialer Ungleichheit resultiert.
Die Möglichkeiten der Gesundheitsförderung im Rahmen des Setting-Ansatzes werden
am Beispiel ,,Kindertagesstätte" aufgezeigt. Der Nutzen von Netzwerkarbeit in der Ge-
sundheitsförderung bildet den Schwerpunkt der Arbeit.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit folgenden Fragestellungen: Was ist
Kinderarmut?

4
Besteht ein Zusammenhang zwischen Kinderarmut und Gesundheitsbeeinträchtigungen
für Kinder? Wie lässt sich dieser Zusammenhang erklären?
Welche Bedeutung kommt Gesundheitsförderung im Kindesalter unter besonderer
Berücksichtigung der sozialen Benachteiligung zu? Welches sind Möglichkeiten,
Maßnahmen und Nutzen der Förderung?
Die zentrale Frage beschäftigt sich mit dem Nutzwert von kooperativer
gesundheitsfördernder Netzwerkarbeit und ihre Bedeutung für das Setting
Kindertagesstätte. Probleme und Hindernisse der Netzwerkarbeit werden zudem
erläutert.
In Kapitel 1 werden die Begriffe soziale Benachteiligung und soziale Ungleichheit
erläutert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Einkommensarmut, als Hauptursache
für soziale Benachteiligung. Im Einzelnen werden die zwei wichtigsten Armutsformen
`absolute Armut` und `relative Armut` beschrieben. Da der Focus dieser Arbeit auf
sozial benachteiligten Kindern liegt, richtet sich der Blick primär auf
Erscheinungsformen der Kinderarmut. Zur Erklärung dient die Definition von
Kinderarmut, verbunden mit dem spezifischen kindzentrierten Lebenslagenansatz.
Belegt werden die Armutsbedingungen der Kinder mit konkreten Zahlen.
Kapitel 2 befasst sich mit den umfangreichen Auswirkungen der Kinderarmut auf
verschiedene Lebensbereiche. Gesundheit ist dabei der Hauptaspekt.
Kapitel 3 befasst sich mit dem Begriff Gesundheit in seinen unterschiedlichen
Interpretationen. Darauf folgt die Bedeutung der Gesundheit für die Kindesentwicklung.
Das darauffolgende Kapitel 4 befasst sich mit den Gesundheitspotenzialen sozial
benachteiligter Kinder sowie den Faktoren, die vorhandene Potenziale gefährden oder
diese verstärken können. Die Förderung von Gesundheitspotenzialen und die Rolle der
Eltern schließen das Kapitel ab.
In Kapitel 5 werden die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die gesundheitliche
Ungleichheit beschrieben. Zur Erklärung wird das Modell von Mielck (2000, S. 173)
herangezogen.

5
Die Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), gesundheitliche
Chancengleichheit und somit Gesundheit für Alle zu erreichen, Kapitel 6, führen zum
Konzept der Gesundheitsförderung, dass in Kapitel Sieben beschrieben wird. Die
gesetzliche Grundlage und Aktionsstrategien bzw. Handlungsfelder werden umfassend
aufgezeigt.
Kapitel 8 beschäftigt sich mit dem Setting-Ansatz. Dieser wird von der Weltgesund-
heitsorganisation (WHO) als Kernstrategie der Gesundheitsförderung bezeichnet. Die
Vorraussetzungen und Umsetzungsmöglichkeiten, Gesundheitsförderung nach dem
Konzept der WHO in Kindertagesstätten zu gestalten, werden im Einzelnen eingehend
beschrieben.
In Kapitel 9 wird die Verknüpfung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung im
Rahmen der Netzwerkarbeit dargestellt. Im Einzeln werden Möglichkeiten, Ansätze,
Hindernisse und Ziele der Netzwerkarbeit beschrieben.
Kapitel 10 befasst sich mit den Möglichkeiten und Nutzen von Netzwerken und ihre
Bedeutung für das Setting Kindertagesstätte. Anhand von Erfahrungsberichten werden
Ansätze und Möglichkeiten der Netzwerkarbeit beschrieben.
Kapitel 11 schließt die Diplomarbeit mit einem Fazit ab.
In meiner Themenwahl wurde ich durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Das
Interesse am Gesundheitswesen begleitet mich konstant in meinem bisherigen
Berufsleben. In meiner Tätigkeit als Krankenpfleger habe ich in verschiedenen
Bereichen der Intensivmedizin, häuslichen Pflege und Altenpflege gearbeitet. Dabei
sind mir zahlreiche Verhaltensweisen im Umgang mit Gesundheit und Krankheit
aufgefallen. Überlegungen über frühzeitige Maßnahmen der Prävention und
Gesundheitsförderung stellte ich immer wieder. Im Studium legte ich meinen
Schwerpunkt auf den Bereich Gesundheit. Seminare im Bereich Einkommensarmut,
Kinderarmut, AGTuWas und ein Praktikum in der Schuldnerberatung, zeigten mir
deutliche Folgen von finanziell belastenden Lebenslagen und deren Auswirkungen auf
die gesundheitliche Situation der betroffenen Menschen. Besonders die Lage der Kinder
in sozialer Benachteiligung, aufgrund von Armut, beschäftigt mich seit einigen Jahren.

6
Verdeutlicht wurden diese Auswirkungen in extremer Form durch eine Studienreise
nach Indien. Dort erhielt ich zahlreiche Eindrücke von Kindern, die im täglichen Kampf
um ihre Gesundheit in Slums aufwachsen. Einsichten in verschiedene Projekte
internationaler und nationaler Hilfsorganisationen zeigten den schwierigen Aufbau von
präventiven- und gesundheitsfördernden Maßnahmen. Der Zusammenhang der sozialen
Benachteiligung im Kindesalter und die daraus entstehenden Gesundheitsdefizite
belegen den Bedarf gezielter Gesundheitsförderung. Natürlich sind die Bedingungen der
Kinder in Indien nicht mit denen hier zu Lande zu vergleichen, aber dennoch gibt es
auch in Deutschland enormen Handlungsbedarf. Meine Vorstellungen begründen sich in
der Notwendigkeit, bereits im frühen Kindesalter Maßnahmen der
Gesundheitsförderung anzuwenden, um die Symptome der sozialen Benachteiligung
und die damit verbundene gesundheitliche Ungleichheit ein Stück weit zu verringern.
Wie sich jedoch im Verlauf der Arbeit herausstellt, sind die Interventionsmöglichkeiten
beschränkt, da die Voraussetzungen für gesundheitliche Chancengleichheit in unserer
Gesellschaft nicht gegeben sind. Die in jüngster Zeit veröffentlichten Zahlen über
Kinderarmut belegen die Brisanz für politisches Handeln.
Die Begriffe Gesundheitsförderung und Prävention werden in der Literatur oftmals
gleichbedeutend verwendet. Zu Beginn des Kapitels Sieben werden beide Begriffe
differenziert. Ebenso werden die Begriffe Kindertagesstätte und Kindergarten in der
Literatur manchmal synonym verwendet. Eine Einteilung der Begrifflichkeiten wird in
Punkt 8.1.2 aufgezeigt.
Die Diplomarbeit ist nach den neuen Rechtschreibregeln geschrieben. Direkte Zitate
sind nach der alten Rechtschreibung übernommen. Zugunsten der Übersichtlichkeit sind
betreffende Wörter nicht speziell gekennzeichnet worden.
Zur besseren Lesbarkeit wurde ausschließlich die maskuline Schreibweise verwendet,
soweit nicht anders gekennzeichnet, bezieht sie sich immer auf beide Geschlechter.

7
1 Soziale Benachteiligung
Wichtigstes Merkmal sozialer Benachteiligung ist Armut und daher bedeutet diese eine
Unterversorgung in zentralen Lebensbereichen (Seus-Seberich, 2006, o. S.).
Das Leben in sozialer Benachteiligung ist eine Folge von sozialer Ungleichheit in
unserer Gesellschaft (Klocke/Lampert, 2005, S. 7). Indikatoren sozialer Ungleichheit
sind niedriger Bildungsstand, niedriger beruflicher Status und geringes Einkommen
(Richter et al., 2004, S. 8).
,,Die soziale Lage wird als Oberbegriff für soziale Benachteiligung, für ungleiche
Verteilung von Ressourcen und Lebenschancen des Einzelnen beziehungsweise von
Gruppen verstanden" (Richter et al., 2004, S. 8). In Erscheinung tritt soziale
Benachteiligung überall dort ,,[...]
wo bestimmten Gruppen der Zugang zu gesellschaftlich
anerkannten Werten aufgrund von Schichtzugehörigkeit und Diskriminierung verwehrt oder
erschwert wird"
(Richter et al., 2004, S. 9). Soziale Benachteiligung entsteht dort, wo
sich Macht, Einfluss und Besitz bei wenigen besser gestellten Gruppen befindet (ebd.).
Betroffene Menschen können infolgedessen nicht vollständig an gesellschaftlichen
Prozessen teilnehmen (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 2005,
S. 134). Zu den Auswirkungen zählen z.B. schlechte Einstiegschancen in der Schule
und Beruf, als auch ein häufig schlechterer Gesundheitszustand (Klocke/Lampert, 2005,
S. 7).
Soziale Benachteiligung ist kein individueller Status in der Gesellschaft, sondern
aufgrund von Merkmalen einer Gruppe zugeteilter Stand. Deshalb ist soziale
Benachteiligung auch ,,[...] als kollektive Benachteiligung zu verstehen, die nicht durch
den Aufstieg und Erfolg einzelner beseitigt werden kann" (Fachlexikon der sozialen
Arbeit, 2002, S. 853).
Soziale Benachteiligung ist zudem das Ergebnis von schichtspezifischer Sozialisation.
Deshalb wird auch von vererbbarer sozialen Benachteiligung gesprochen, von einer
Generation auf die nächste (Richter et al., 2004, S. 9).
Nach Schlack (1998, S. 55ff) ist soziale Benachteiligung für Kinder und Jugendliche
eine Situation, in der die Lebensbedingungen keine ausreichende Befriedigung der

8
körperlichen und seelischen Grundbedürfnisse zulassen, wodurch erhöhte Gesundheits-
und Entwicklungsschäden bedingt sind.
Zudem wirken sich sozial benachteiligte Rahmenbedingungen von Kinder und
Jugendliche in der mangelnden Teilhabe an Aktivitäten der Gleichaltrigengruppe aus
(Klocke, 1995, S. 187). Auch nach Butterwegge et al. (2003, S. 314) äußern sich neben
den materiellen, immaterielle Folgen von sozialer Benachteiligung negativ auf das
Wohlbefinden der Kinder aus. Er nennt Einschränkungen im Zugang zu kulturellen
Ressourcen, ebenso fehlende sozial Kontakte und Benachteiligungen im
Bildungsbereich (ebd.). Die Auswirkungen führen oftmals zu sozialen und
psychosozialen Beeinträchtigungen und Belastungen, die sich nachhaltig auf die weitere
Entwicklung auswirken können (ebd.).
Eine besonders schwerwiegende Auswirkung von sozialer Benachteiligung bei Kindern
und Jugendlichen ist die gesundheitliche Beeinträchtigung. Mit dem Gesundheitsstatus
und dem erlernten Gesundheitsverhalten in der Kindheit sind Entwicklungs- und
Lebenschancen eng verbunden (ebd.).
Eine Befragung von Kindern und Jugendlichen an Nordrhein-Westfälischen Schulen
kam zu dem Ergebnis, dass betroffene Kinder und Jugendliche in sozial benachteiligten
Lebenslagen weniger gesund sind als Kinder und Jugendliche aus mittleren und oberen
Schichten. Die Anzeichen sind vielfältig, sie äußern sich in einem niedrigeren
Wohlbefinden, geringer Lebenszufriedenheit, stärkeren Einsamkeitsgefühlen, größerer
Niedergeschlagenheit sowie stärkeren Ängsten und Sorgen, die insbesondere die
Zukunft betreffen (Palentien et al., 1999, S. 33ff).
Eine zentrale Aufgabe von Sozialarbeit, ist der sozialen Benachteiligung
entgegenzuwirken (Stimmer, 1996, S. 446).
1.1 Soziale Ungleichheit
Der Begriff `soziale Ungleichheit` definiert die ungleiche Verteilung von Ressourcen
innerhalb der Gesellschaft, wodurch eine Benachteiligung einzelner Menschen entsteht
(Mielck, 2003, S. 213). Mielck unterscheidet vertikale und horizontale soziale

9
Ungleichheit. Mit vertikaler sozialer Ungleichheit werden Merkmale wie Bildung,
beruflicher Status und Einkommen zusammengefasst. Dem Faktor Einkommen kommt
dabei eine besondere Bedeutung zu. Einkommensarmut wird am häufigsten als zentraler
Faktor für vertikale soziale Ungleichheit angesehen. Zudem lassen sich mit der
vertikalen Einteilung Menschen in ein gesellschaftliches Oben und Unten einteilen.
Danach kann der sozio-ökonomische Status ermittelt werden, welcher die Position eines
jeweiligen Menschen in dieser Einteilung besagt. Die Merkmale der horizontalen
sozialen Ungleichheit verlaufen quer zur vertikalen sozialen Ungleichheit. In dieser
wird nach Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Nationalität differenziert (Mielck,
2000, S. 18).
1.2 Armut in Deutschland
Was ist Armut? Wer zu den armen Menschen in der Gesellschaft zählt, ist in der
wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Diskussion umstritten. Allerdings
existiert in der Armutsforschung eine Übereinkunft bezüglich verschiedener Aspekte
die Armut beschreiben. Dort heißt es, dass Armut räumlich und zeitlich bedingt ist und
der Begriff den Veränderungen der Gesellschaft anzupassen ist. Somit muss Armut für
Deutschland anders als Armut in Entwicklungsländern definiert werden. Wenn in
Deutschland von Armut gesprochen wird, dann ist überwiegend relative Armut gemeint,
im Sinne von finanziellen Einschnitten. Diese finanziellen Benachteiligungen führen im
Vergleich zu den gesamtgesellschaftlichen Lebensgewohnheiten zur sozialen
Benachteiligung. Armut bedeutet nicht nur eine Einschränkung hinsichtlich der
finanziellen Mittel sondern bedingt eine Unterversorgung in verschiedenen Lebenslagen
wie Bildung, Erwerbsstatus und Gesundheit. Die finanziellen Möglichkeiten bestimmen
die Handlungsspielräume in den meisten Lebensbereichen (Zimmer, 1998, S. 34).
Armut von Nicht-Armut zu unterscheiden erscheint schwierig, da es keine
allgemeingültigen, objektiven und wissenschaftlich begründeten Kriterien zur
Festlegung gibt, so Stiefel (1986, S. 251). Ab wann jemand in Deutschland als arm gilt,
hängt letztendlich von der Charakterisierung armer Lebensverhältnisse ab. So übt

10
Stiefel Kritik an der weit gefächerten Beurteilung, über das Vorhandensein und dem
Ausmaß von Armut in Deutschland (ebd.).
Eine Armutsgrenze kann auch durch die Bestimmung eines Existenzminimums gezogen
werden (Fachlexikon der sozialen Arbeit, 2002, S. 69). Somit werden Arme von Nicht-
Armen unterschieden. Wird diese Grenze unterschritten so gilt die Person als arm
(ebd.).
1.2.1 Absolute Armut
Um beurteilen zu können, ab wann jemand als absolut arm gilt, ist die Definition eines
absoluten Existenzminimums erforderlich. Zur Festlegung gehören die zur Existenz
wichtigen Nahrungsmittel, notwendige Kleidung, Unterkunft und gesundheitliche
Grundversorgung. Von absoluter Armut spricht man, wenn Menschen diese
`physiologischen Grundbedürfnisse` nicht zu Verfügung haben und ihr Leben
existenziell bedroht ist (Fachlexikon der sozialen Arbeit, 2002, S. 69).
1.2.2 Relative Einkommensarmut
,,Relative Armut ist eine extreme Form sozialer Ungleichheit innerhalb einer
Gesellschaft" (Universität Hamburg, 2003, o. S.). In relativer Armut leben Menschen,
die zwar alle überlebenswichtigen Mittel zur Verfügung haben, aber dennoch weit unter
dem finanziellen gesellschaftlichen Durchschnitt leben (ebd.).
Nach Ansicht der Bundesregierung (2005, S. XV) reicht für die Beschreibung der
Armut in Deutschland der relative Armutsbegriff aus. Grund hierfür sei die weitgehende
Überwindung der absoluten Armut. Alles was darüber liegt ist daher als relativ zu
bezeichnen, und vom mittleren Lebensstandard ausgehend, als Benachteiligung zu
verstehen. Daher spricht die Bundesregierung im zweiten Armuts- und
Reichtumsbericht von einer ,,relativen Einkommensarmut" (ebd.).
Zur Bestimmung der relativen Einkommensarmut wird vom ,,bedarfsgewichteten
Nettoäquivalenzeinkommen" ausgegangen. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen
wird in Beziehung zu der Anzahl und dem Alter der Haushaltsmitglieder gesetzt

11
(Robert Koch-Institut, 2005, S. 7). Berücksichtigt werden alle Einkommensarten der
Haushaltsmitglieder, dazu gehören Erwerbseinkommen als auch staatliche
Transferleistungen (Aisenbrey, 2005, S. 37). Zu den staatlichen Transferleistungen
zählen finanzielle Hilfen wie Kindergeld, Erziehungsgeld, Unterhaltsvorschuss und
Hilfe zum Lebensunterhalt (Bundesregierung 2005, S. 76). Arbeitslosengeld II,
Grundsicherung und Sozialgeld gehören ebenfalls zu den Hilfen zum Lebensunterhalt
(Roth/Thome, 2005, S. VI).
Ausschlaggebend sind die sogenannten Bedarfs- oder Personengewichte in einem
Haushalt (Robert Koch-Institut (RKI), 2005, S. 7.). Diese Gewichte werden auch
`Äquivalenzgewichte` genannt und dienen der Untersuchung von Einkommensarmut.
Dafür werden verschiedene Haushalte unterschiedlicher Größe verglichen. Es wird
davon ausgegangen, dass bei gemeinsamer Haushaltsführung die Lebenshaltungskosten
geringer sind als bei alleinlebenden Personen. Deshalb werden die zum Haushalt
gehörenden Mitglieder unterschiedlich gewichtet. Nach der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) werden Haushaltsvorstand,
Haushaltsmitglieder über 15 Jahre und Kinder unter 15 Jahren unterschiedlich gewichtet
(Hock/Holz, 1998, S. 69).
Zusätzlich hängt die Bestimmung der Armut vom Mittelwert - dem arithmetischen
Mittel oder Median ­ ab, sowie der Festlegung eines Schwellenwertes z.B. 50% oder
60% vom Mittelwert. Von der Höhe des Wertes hängt die Armutsbetroffenheit ab (RKI,
2005, S. 8). Die `Armutsrisikoquote` ist die Definition für die Festlegung der relativen
Einkommensarmut zwischen den EU-Mitgliedsstaaten, sie bestimmt den Anteil der
Personen in Haushalten, deren bedarfsgewichtetes Nettoäquivalenzeinkommen weniger
als 60% des Mittelwerts (Median) aller Personen beträgt. In Deutschland liegt die
Armutsrisikogrenze bei 938 Euro (Bundesregierung, 2005, XV.).
1.2.3 Der Lebenslagenansatz
Der Begriff Lebenslage wird oft mit ähnlichen Begriffen wie Soziallage, Lebensstil,
Lebensniveau, Lebensstandard, Lebensbedingungen und Lebensverhältnissen
verwendet (Fachlexikon der sozialen Arbeit, 2002, S. 606).

12
Der Lebenslagenansatz beschreibt eine umfassendere Darstellung von Armut. Es wird
davon ausgegangen, dass allein zur Armutsbestimmung, die Frage nach dem
Einkommen nicht ausreicht. Deshalb werden Lebensbereiche wie Arbeit, Wohnen,
Freizeit und Teilnahme am kulturellen Leben mit einbezogen. Der Gesundheitszustand
der Menschen zählt mit zur Lebenslagenbestimmung, dabei werden auch Versorgungs-
und Zugangsmöglichkeiten zu medizinischen Dienstleistungen berücksichtigt. Zur
Beurteilung der Lebenslage in Deutschland fehlen bisher noch Orientierungspunkte, an
denen Menschen zur Unterversorgungsarmut abgegrenzt werden können. Deshalb wird
der Lebenslagenansatz bisher selten empirisch verwendet. Im Sozialreport 2000 der
Arbeiterwohlfahrt wurde jedoch der Lebenslagenansatz genutzt, um die
Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern zu erfassen. Zur Bestimmung diente die
Erfassung des elterlichen Einkommens, die materielle Versorgung der Kinder, der
Kultur und Sozialbereich, sowie ihr körperlicher und psychischer Gesundheitsstatus.
Ebenfalls zur Armuts- und Reichtumsbestimmung nutzt die Bundesregierung den
Lebenslagenansatz und will somit zeigen, dass sie das Leben in Armut und deren
Folgen breit erfasst (RKI, 2005, S. 8).
Anders dargestellt wird Lebenslage als `Spielraum` der Menschen zur Befriedigung
eigener Interessen beschrieben. Die Lebenslage wird als ,,Spielraum" eines jeden
Menschen, der durch äußere Bedingungen vorgegeben wird, dargestellt. Im Rahmen
dieses Spielraums können die jeweiligen Interessen verwirklicht werden. Unterschieden
werden `unmittelbare` und `mittelbare` Interessen. Ein unmittelbares Interesse ist z. B.
die Freude an der Arbeit, während ein mittelbares Interesse z.B. das erworbene
Einkommen ist. Diese Unterteilung macht deutlich, dass nicht nur ökonomische
Faktoren die Lebenslage bestimmen, sondern es auch um das Wohlbefinden der
Menschen in ihrem Lebensspielraum geht. Es wird davon gesprochen, dass es ,,[...] um
die Qualität von Chancen zu Wohlbefinden zu gelangen [...]" geht, so Richter et al.
(2004, S. 10). Wohlbefinden wird als psychische Größe beschrieben, die sich einstellt,
wenn unmittelbare Interessen erfüllt werden und sich durch Erfüllung mittelbarer
Interessen Befriedigung anschließt (ebd.).
Der kindzentrierte Lebenslagenansatz ist eine Übertragung aus dem erwachsenen
Lebenslagenansatz. Aus der Perspektive der Kinder sind Lebenslagen in der Rangfolge
und von der Bedeutsamkeit im Vergleich zu denen der Erwachsenen abweichend zu
sehen. Lebenslagenbereiche wie Wohnverhältnisse, Arbeit und Einkommen sind nur

13
zum Teil und nur mittelbar für Kinder bedeutsam. Zur Untersuchung der kindzentrierten
Lebenslage ist die direkte und indirekte Betroffenheit der Kinder entscheidend. Die
familiäre Lebenssituation prägt die kindliche Lebenslage, so Richter et al. (2004, S. 11).
1.3 Kinderarmut in Deutschland
,,Armut raubt Kindern und Jugendlichen ein Stück Zukunft" heißt es in der Kampagne:
`Armut Schau nicht weg` auf der Internetseite des Deutschen Roten Kreuzes (2007, o.
S.).
In einem Beitrag von Beisenherz zum Thema Kinderarmut, spricht man bereits 1989
von einer ,,Infantilisierung der Armut" (Beisenherz, 2000, S. 78). Grundlage für diese
Bezeichnung bilden die neuen Ergebnisse der Armutsentwicklung in Deutschland.
Kinder sind ,,[...] heute die am häufigsten und stärksten von Armut bedrohte
Altersgruppe [...]" (Kölner Universitäts-Journal, 2003, S. 86). In den letzten Jahren hat
sich Armut von der älteren auf die jüngere Bevölkerungsgruppe verschoben (Schader-
Stiftung, 2004, o. S.).
Es bestehen zahlreiche Besonderheiten von Kindern, die in Armut leben. Die Folgen der
Armut sind meist schwerwiegend, zudem sind Kinder hilfloser in der Bewältigung der
schwierigen Situation. Demzufolge wirken sich Konsequenzen, wenn nichts dagegen
getan wird, auf ihr komplettes Leben aus
(Ministerium für Schule, Jugend und Kinder
des Landes NRW, 2005, S. 58).
Zum Thema Kinderarmut in Deutschland, beschreibt Butterwegge einen `Teufelskreis`
aus Armut und mangelnder Bildung. Dieser Kreis behindert den betroffenen Kindern
einen unbeschwerten Start ins Leben. Kinder leiden oft unter dem Schicksal der Eltern
und der mangelnden Fähigkeit, ihr eigenes Leben zu meistern (ZDF Berlin direkt 2007,
o. S.). Butterwege ist der Auffassung, dass sich Armut sozial vererbt
,,[...] und das hat für
die Gesellschaft enorme Konsequenzen, nämlich nicht nur eine immer tiefere Spaltung in Arm
und Reich, sondern auch die Situation, dass ein immer größerer Teil der Bevölkerung abgehängt
wird"
(Butterwegge, 2007 zit. nach ZDF Berlin direkt, 2007, o. S.).

14
Bei der Erklärung der Armut von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, einen
Armutsbegriff zu verwenden, der auf die besondere Situation von Kindern eingeht.
Hock/Holz/Wüstendörfer entwickelten einen solchen kindgerechten Armutsbegriff.
Hierzu wird ähnlich wie beim Lebenslagenansatz ein mehrdimensionaler Zugang
gewählt. Nicht nur die materielle Lage der Familie des Kindes muss in Betracht
gezogen werden, sondern auch und vor allem die Lebenssituation und Lebenslage des
Kindes selbst. ,,Die Leitfrage lautet: Was kommt (unter Armutsbedingungen) beim Kind
an?" (Richter et al., 2004, S. 14).
Zur Definition des kindgerechten Armutsbegriffs zählen vier Bedingungen. Die
Definition muss vom Kind ausgehen in einer kindzentrierten Sichtweise. Das bedeutet,
dass die spezielle Lebenssituation der untersuchten Altersgruppe, die jeweils
anstehenden Entwicklungen und die subjektive Wahrnehmung zu berücksichtigen sind.
Zudem muss der familiäre Zusammenhang bzw. die Gesamtsituation des Haushaltes in
Betracht gezogen werden. Das Einkommen der Eltern spielt eine wesentliche Rolle, da
Kinder in den meisten Bereichen direkt von der Lebenslage ihrer Eltern abhängen. Im
weiteren muss die Armutsdefinition für Kinder und Jugendliche etwas über die
Entwicklung und Teilhabechancen der betroffenen Kinder aussagen (ebd.).
Jedoch ,,[...] darf Armut von Kindern nicht als Sammelbegriff für benachteiligende
Lebenslagen von Kindern verwendet werden. Nur wenn eine materielle Mangellage der
Familie ­ nach definierten Armutsgrenzen ­ vorliegt, soll von Armut gesprochen
werden" (Richter et al., 2004, S. 14).
Zur Erklärung der Unterschiede in Entwicklungsbedingungen und
Entwicklungsmöglichkeiten lassen sich Defizite in fünf Lebenslagenbereiche einteilen,
die arme von nicht armen Kindern unterscheiden.

15
Abb.1: Familiäre Armut und Dimensionen der Lebenslage des Kindes
(1) Materielle Situation des Haushaltes (familiäre Armut")
(2-5) Dimensionen der Lebenslage des Kindes
(2) Materielle Versorgung des Kindes
Grundversorgung, d.h. Wohnen, Nahrung, Kleidung,
materielle Partizipationsmöglichkeiten
(3) ,,Versorgung" im kulturellen Bereich z.B. kognitive Entwicklung, sprachliche und
kulturelle Kompetenzen, Bildung
(4) Situation im sozialen Bereich
Soziale Kontakte, soziale Kompetenzen
(5) Psychische und physische Lage
Gesundheitszustand, körperliche Entwicklung
(Quelle: Richter et al., 2004, S. 15)
Anhand der Abbildung sind Kinder als nicht arm zu bezeichnen, wenn Einschränkungen
oder Unterversorgung in den genannten Lebenslagendimensionen 2-5 festzustellen sind.
Die betroffenen Kinder sind zwar arm dran aber nicht arm. Um von Kinderarmut zu-
sprechen muss `familiäre Armut` vorliegen, wenn das Einkommen der Familie des Kin-
des bei maximal 50% des deutschen durchschnittlichen Äquivalenznettoeinkommens
liegt, oder wenn Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt besteht (Richter et al., 2004,
S. 14/15).
Die Lebenslage der Eltern und ihrer Kinder in Armut begrenzt den Handlungsspielraum
entscheidend. Zudem bestimmt Armut als Lebenslage den Versorgungsgrad mit Gütern
und Dienstleistungen (Richter et al., 2004, S. 15). Für Kinder entscheidet die jeweilige
Ausstattung über persönliche Entwicklung, Perspektiven und Chancen (ebd.).
1.3.1 Kinderarmut in Zahlen
Ende 2006 waren ca. 2,5 Millionen Kinder in Deutschland von Armut betroffen. Dass
heißt, jedes sechste Kind in Deutschland lebt auf oder geringfügig über dem
Sozialhilfeniveau (UNICEF, 2006, o. S.). Im Vergleich dazu kam die UNICEF Studie
im Jahr 2005 zu dem Ergebnis, dass jedes zehnte Kind in relativer Armut aufwächst.
Das entsprach einer Zahl von 1,5 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
(UNICEF, 2005, S. 1).

16
Die Zahlen belegen den Anstieg der Armut, jedoch wächst parallel die Zahl der Kinder,
die in wohlhabenden Familien aufwachsen (Klocke/Lampert, 2005, S.10). Der Verlust
der gesellschaftlichen Norm des ,,guten Lebens" beschreibt die Spaltung in arm und
reich. Immer weniger Kinder können diese Norm erreichen, so Hurrelmann (2000, S.
10).
Die Frankfurter Rundschau berichtet (2006, S. 4) über eine Verdoppelung der
Kinderarmut seit der Einführung der Hartz- IV Regelungen.
In einem weiteren Artikel der Frankfurter Rundschau lautet die Überschrift:
,,Dramatischer Anstieg - Mehr Kinder in Armut" (Sperber/Sievers, 2007, o. S.)
Nach Angaben des Bremer Instituts für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe,
(BIAJ) bezogen auf die Bundesagentur für Arbeit (BA), lebten im März 2007 ca. 1,93
Millionen Kinder unter 15 Jahren in Familien, die mit Arbeitslosengeld II auskommen
mussten. Das entspricht 17% der ca. 11,5 Millionen Kinder in Deutschland, die in
Armut leben (ebd.).
Butterwege begründet die Zahlen mit dem Problem der allein erziehenden Mütter.
Arbeitgeber, so Butterwege, trauen ihnen die geforderte Flexibilität am Arbeitsmarkt
nicht zu. Im Weiteren beschreibt Butterwege Hartz IV als ,,[...] eine Rutsche in die
Armut (und) Kinder sind die Hauptleidtragenden" (Sperber/Sievers, 2007, o. S).
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund ist der Auffassung, dass Hartz IV das
Verarmungsrisiko Arbeitsloser zunehmend erhöht (ebd.).
In der aktuellen Debatte der Grundsicherungsleistungen nach dem SGB II benennt
Arbeitsminister Müntefering die Armutsbekämpfung bei Kindern als zentrales
Handlungsziel. Maßnahmen sind unter anderem die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit
und die Beseitigung von zu gering bezahlter Arbeit, so Müntefering. Die aktuellen
Regelsätze sollen aufgrund von steigenden Lebensunterhaltskosten überprüft werden
(Frankfurter Rundschau online, 2007, o. S.). Zurzeit betragen die Regelsätze zur
Sicherung des Unterhalts nach dem SGB II für Kinder unter 14 Jahren 207 Euro. Davon
sind Beispielsweise 76,39 Euro für Nahrungsmittel, 4,40 Euro für Schuhe, 0,76 Euro für
Spielzeug, 1,63 Euro für Schreibwaren angesetzt (Sperber/Sievers, 2007, o. S.).
Leben Eltern über einem längeren Zeitrum in Arbeitslosigkeit und müssen staatliche
Leistungen empfangen, verringert sich folglich das monatliche Einkommen. Für Kinder

17
stellt sich Arbeitslosigkeit der Eltern als ein Aufwachsen in einer benachteiligten
Lebenslage dar (Klocke/Lampert, 2005, S. 9).
Der Handlungsspielraum und die Entwicklungsbedingungen des Kindes schränken sich
aufgrund der knappen finanziellen Situation der Eltern deutlich ein. Laut einer Studie
des RKI, tragen Kinder mit zwei oder mehr Geschwistern, Kinder allein erziehender
Mütter und Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund das höchste Armutsrisiko
(Lampert et al., 2005, S. 98).
Der Paritätische Wohlfahrtsverband belegt mit Zahlen aus dem Jahr 2005 zum
Einkommen der Eltern die Situation der Kinder: In 3,6 Millionen
Bedarfsgemeinschaften lebten deutschlandweit 6,5 Millionen Leistungsempfänger von
staatlicher Unterstützung. Davon waren 1,6 Millionen Kinder unter 15 Jahre alt. Das
entspricht 13,4% der unter 15jährigen, die Sozialgeld erhalten. In Westdeutschland war
das jedes 9. Kind (11,3%) und in Ostdeutschland jedes 4. Kind (24,4%) (Paritätische
Wohlfahrtsverband-Gesamtverband e. V., 2005, S. 10). Nach den Berechnungen der
Dunkelziffer lag diese im gleichen Jahr bei 225.000 Kindern unter 15 Jahre, die ein
Anrecht auf Sozialgeld hätten, dies jedoch nicht Anspruch nahmen (ebd., S. 17).
Angaben des Statistischen Bundesamtes (2006, S. 48) aus dem Jahr 2005 berichten über
die Verteilung, in den vier Einkommensklassen nach vier verschiedenen
Lebensformkonzepten.

18
Abb. 2: Ergebnisse
des Mikrozensus - Bevölkerung (Lebensformenkonzept).
Familien mit Angabe zum monatlichen Nettoeinkommen
(Quelle: Statistisches Bundesamt, 2006, S. 48)
Im Jahr 2005 hatten 6% der Ehepaare, 13% der Lebensgemeinschaften und 52% der
entsprechenden Alleinerziehenden, mit mindestens einem minderjährigen Kind, ein
monatliches Familiennettoeinkommen von weniger als 1 300 Euro. Besonders deutlich
sind die Einkommensunterschiede im untersten sowie obersten Bereich der
Einkommensverteilung zwischen allein erziehenden Müttern und Vätern. In der
höchsten Einkommensstufe gehören 11% der Ehepaare, 7% der entsprechenden
Lebensgemeinschaften und 1% der entsprechenden Alleinerziehenden zu den finanziell
höher ausgestatten (Statistisches Bundesamt, 2006, S. 48).

19
2 Auswirkungen der Kinderarmut auf verschiedene Lebensbereiche
In verschiedenen Bereichen werden Kinder in ihrer Lebenslage durch Armut
eingeschränkt, was ein Leben in sozialer Benachteiligung zur Folge hat. Die finanzielle
Haushaltssituation nimmt entscheidenden Einfluss auf die Lebenssituation der Kinder
und Jugendlichen ein (Hock/Holz, 1998, S. 36-38). Kinder, die in Armutshaushalten
aufwachsen, haben kaum eine Chance der finanziellen Situation der Familie zu
entrinnen, denn sie sind auf sie angewiesen und materiell abhängig. Viele Kinder die in
armen Familien aufwachsen, kennen kein anderes Leben als das in Armut. Das Thema
Geld bestimmt den Alltag sozial benachteiligter Familien und somit auch das Leben der
Kinder. Sie schämen sich oftmals für die Situation ihrer Eltern und haben Angst mit
ihren Freunden nicht mithalten zu können (Kamensky et al., 2003, S. 31).
Zudem hat Armut nachhaltige Auswirkungen auf die Gestaltung der
Freizeitmöglichkeiten: Hobbies, Kleidung, Taschengeld und Urlaube sind hier zu
nennen (Lampert et al., 2005, S. 98). Kinder messen sich an den Standards von
Gleichaltrigen, welche von den einkommensstärkeren Haushalten aufgestellt werden
(ebd.). Können Kinder diese Standards nicht erreichen, verlieren sie schnell an
Wertschätzung unter Gleichaltrigen. Was im schlimmsten Fall zur Ausgrenzung und
Außenseiterdasein führen kann. Letztendlich kann der enorme Druck zum Abbruch
sozialer Kontakte und Ausschluss aus dem Freundeskreis führen (Kamensky et al.,
2003, S. 31). Folglich kann es zu depressiven Störungen und Selbstwertkrisen kommen,
die nicht selten zu einer nachhaltigen negativen Entwicklung führen (ebd.).
Eltern versuchen meist bei sich selbst noch mehr zu sparen, um die Armut ihrer Kinder
etwas abzumildern (ebd.).
2.1 Gesundheit
In den Ausführungen von Bill und Trabert (2004, S. 81) heißt es, dass Kinder die in
Armut aufwachsen, später als Erwachsene eine schlechtere Gesundheit haben werden.
Um diesen Zusammenhang zu erklären gibt es zwei gegenläufige Erklärungsansätze, die
Kausations- und Selektionshypothese. Diese sollen nach Heinzel-Gutenbrunner (2000,
S. 11-12) erläutert werden.

20
Der Kausationseffekt stammt von der Kausationshypothese ab, auch stress-and-strain-
oder Präventionshypothese genannt. Sie besagt, dass erschwerte Lebenslagen sozial
benachteiligter Menschen zu erhöhten Anforderungen und Belastungen führen. Dazu
zählen einkommensabhängige Belastungen im Sinne von Wohnqualität, Arbeit und
Ernährung, so Heinzel-Gutenbrunner (2000, S. 12). Hinweise auf den Kausationseffekt
ergeben sich für Kinder (Trabert o.J., S. 2). Kinderarmut macht krank, so Trabert (2006,
o. S.).
Der Selektionseffekt (Selektionshypothese, Drift-, Deprivationshypothese) beschreibt,
dass kranke Menschen häufiger von Armut betroffen sind. Dieser Effekt tritt
überwiegend bei Erwachsenen auf. Gesundheitliche Schädigungen in frühen
Lebensjahren führen zu Beeinträchtigungen im Berufsleben, mit der Folge von
geringem Lohn. Dieser Effekt wird als `natürliche Selektion` bezeichnet (Heinzel-
Gutenbrunner, 2000, S. 11). Bei Erwachsenen liegt vorwiegend soziale Selektion vor,
indem chronisch schlechte Gesundheit das Armutsrisiko erhöht (Trabert, o.J., S. 2).
Subjektiver Gesundheitszustand
Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) vom Robert Koch-
Institut ergaben, dass der subjektive Gesundheitszustand von Kindern in Familien mit
niedrigem Sozialstatus deutlich schlechter ausfiel als bei Kindern mit hohem
Sozialstatus. Befragt wurden Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 11- 17 Jahren
(N=6813). Sie wurden gefragt, wie sie ihren Gesundheitszustand einschätzen. Mit
19,7% bezeichnen Kinder aus Familien mit niedrigem Sozialstatus ihren
Gesundheitszustand als `sehr gut `, dagegen Kinder aus Familien mit hohem
Sozialstatus antworteten auf die gleiche Frage mit 26,6% (Lange/Erdmann 2006, S.
1225).
Mund- und Zahngesundheit
Auch beeinträchtigt die prekäre soziale Lage der Eltern die Mund- und Zahngesundheit
ihrer Kinder. Zwar hat sich seit Mitte der 70er Jahre die Mundhygiene bei Kindern
insgesamt verbessert, jedoch besteht nach wie vor ein Zusammenhang mit der sozialen
Lage. Zwischen der Nutzung von zahnprophylaktischen Maßnahmen und
Zahnerkrankungen besteht ein Zusammenhang mit der sozialen Lage, besagt eine
Untersuchung der Gesetzlichen Krankenversicherung. Die Ergebnisse zeigen, dass

21
Kinder in sozialer Benachteiligung eine schlechtere Mundgesundheit im Bereich Karies
und Parodontose aufweisen, als Kinder aus besser gestellten Lebenslagen (Richter et al.,
2004, S. 33).
Medizinisch relevante Befunde
Im medizinischen Bereich sind in einer Studie des Landes Brandenburg zahlreiche
relevante Befunde festgestellt worden, bei Kindern mit niedrigem, aber auch bei solchen
mit hohem Sozialstatus. Diese wirken sich auf die Gesundheit aus.
Tab. 1: Medizinisch relevante Befunde in den Schuleingangsuntersuchungen 2005
nach Sozialstatus (Angaben in Prozent)
Sozialstatus
niedrig
Sozialstatus mittel Sozialstatus hoch
Untersuchte Kinder
N= 291
N=610
N=200
Sehstörungen 14,8% 12,1% 8,5%
Hörstörungen 1,4% 2,5% 0,5%
Erhebliches Übergewicht
(nach Referenz)
6,6% 5,6% 2,0%
Allergien 8,2%
10,3%
8,5%
Sprach-, Sprech-,
Stimmstörung
18,9% 14,1% 6,5%
intellektuelle
Entwicklungsverzögerung
9,6% 3,1% 1,0%
Fehler/Erkrankung des
Herzens
0,7% 1,6% 2,0%
Sonstige Erkrankungen der
Atmungsorgane
0,3% 0,8% 2,0%
Störungen des
Knochenapparates
1,4% 3,9% 5,0%
Enuresis,..; andere
psychische Erkrankungen
5,2% 2,8% 5,5%
Emotionale/soziale
Störungen
5,5% 2,6% 2,5%

22
cerebrale
Bewegungsstörungen
0,7% 0,8% 1,5%
Wahrn.psm.St.,
Teilleistungsschwäche
4,8% 2,6% 2,5%
Erkrankungen der
Nieren/Harnwege
1,0% 0,8% 2,5%
cerebrale
Anfallsleiden
0,7% 0,3% 0,0%
Weitere medizinische
Befunde
0,0% 0,5% 0,0%
Betroffene Kinder
insgesamt
49,1% 43,9% 34,5%
(Quelle: Bericht des Gesundheitsamtes des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, 2005, S. 5)
Die exemplarische Bestandsaufnahme im Landkreis Oberspreewald-Lausitz belegt, dass
mit abnehmendem Sozialstatus gravierende Gesundheitsstörungen zunehmen. Somit
ergibt sich ein erhöhter medizinischer Handlungsbedarf bei Kindern aus sozial
benachteiligten Familien. Besonders herausragend sind die intellektuellen
Entwicklungsverzögerungen, die mit abnehmenden Sozialstatus um das zehnfache
ansteigen. Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen sinken um das dreifache mit
zunehmenden Sozialstatus. Auch andere Untersuchungen ergaben, dass Kinder, die in
Armut leben sich psychisch auffällig verhalten (Kamensky 2003, S. 41). Genannt
werden Zeichen der Ängstlichkeit, Depressivität, Niedergeschlagenheit, Hilflosigkeit,
Rückzug, verstärkte Anfälligkeit für Stress, Ärger, sowie aggressives Verhalten (ebd.).
Eine ausschließlich auf die Gesundheit fokussierte Sichtweise ist unangebracht, da
Armut sich auf drei weitere Lebensbereichdimensionen auswirkt. Die nachfolgenden
zwei Tabellen zeigen den Unterschied zwischen armen und nicht- armen Kindern in den
wesentlichen vier Lebensbereichdimensionen.

23
Tab. 2: Anteil armer und nicht- armer Kinder im Alter von 6 Jahren mit Defiziten im
Lebensbereich (1999) n = 893
Lebenslagebereich
Arme Kinder
Nicht- arme Kinder
Grundversorgung 40,0%
14,5%
Gesundheit 30,7%
19,7%
Soziale Lage
35,6%
17,6%
Kulturelle Lage
36,0%
17,0%
(Quelle: Holz, 2005, S. 5)
Zur Erklärung: 40% der in relativer Armut lebenden Kinder haben Defizite in der
Grundversorgung; bei den nicht armen Kindern sind es nur 14,5%.
In allen vier Lebenslagebereichen sind bei armen Kindern im Vergleich zu nicht-armen
Kindern deutlich häufiger Einschränkungen beziehungsweise Auffälligkeiten zu
beobachten (Anm. d. Verf.).
Defizite in der Grundversorgung zeigen sich durch fehlendes bzw. unregelmäßig
gezahltes Essensgeld oder andere Beiträge für Aktivitäten der Einrichtungen. Auch
Hunger und Defizite in der Körperpflege zeigen deutliche Auffälligkeiten in der
Grundversorgung (Holz, 2006, S. 6/7).
In der gesundheitlichen Versorgung zeigten sich weniger starke Unterschiede im
Vergleich der nicht- armen Kinder. Jedoch sind körperliche Entwicklungsrückstände bei
armen Kindern häufiger zu beobachten (ebd.).
Im Sozialverhalten zeigte die Untersuchung, dass arme Kinder weniger den Kontakt zur
Gruppe suchen. Sie verhalten sich überwiegend passiv und äußern seltener Wünsche.
Eine Tendenz der Ausgrenzung von armen Kinder im Unterschied zu nicht armen
Kinder ist zu beobachten (Holz, 2006, S. 6/7).
Der Lebensbereich ,,kulturelle Lage" wies enorme Defizite im Sprach- und
Spielverhalten auf. Die Chance den Übergang in eine Regelschule zuschaffen, ist
bedeutend geringer als bei nicht armen Kindern (ebd.).
Die Vergleichsuntersuchung vier Jahre später:

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836608053
DOI
10.3239/9783836608053
Dateigröße
836 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main – Soziale Arbeit und Gesundheit, Sozialarbeit
Erscheinungsdatum
2008 (Januar)
Note
1,0
Schlagworte
gesundheitsförderung kindertagesstätte benachteiligung kinderarmut gerechtigkeit
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Titel: Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Kindern
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