Lade Inhalt...

Industrialisierung eines neuen Produktionsstandortes in China

Ein Leitfaden

©2007 Wissenschaftliche Studie 64 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Zahlreiche Unternehmen in Deutschland und Westeuropa planen, in China eine Tochtergesellschaft zu gründen, um Marktanteile in Asien zu halten bzw. bestehende Geschäftskontakte weiter auszubauen. Zu diesem Schritt können die unterschiedlichsten unternehmenspolitischen Gründe führen; sie alle haben jedoch gemeinsam, dass zur Erhaltung der Kostenvorteile und dem damit verbundenen Wettbewerbsvorteil eine schrittweise Lokalisierung der Produktion notwendig ist.
Gang der Untersuchung:
Diese Arbeit befasst sich nun mit der Konzeption, Planung und Realisierung der stufenweißen Industrialisierung an einem Standort in China.
Schwerpunkte der Arbeit sind: Prozessmanagement und Prozessplanungsmethoden, Methoden des Projektmanagements, Übertragung von Methoden auf chinesische Gegebenheiten, Erfahrungen und besonderes Wissen über China.
Diese Arbeit setzt sich im Einzelnen mit allen Bereichen, die im Zusammenhang mit der Industrialisierung stehen auseinander, so zum Beispiel Standortauswahl und Personal, aber auch mit „weichen“ Faktoren wie Kultur und Sprache.
Mein persönliches Bestreben ist es, für den angesprochenen Leser eine mögliche Vorgehensweise bei Lokalisierungsprojekten in China aufzuzeigen und auf die wichtigsten Werkzeuge und Ansätze, die zum Gelingen eines solchen Projektes notwendig sind, hinzuweisen.
Gleichzeitig versucht die Arbeit, den kulturellen Aspekt in China zu berücksichtigen und den erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen zugrunde zu legen. Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis:
0.Einleitung4
1.China - allgemeine Informationen5
1.1Land und Leute5
2.Aufgabenstellung6
2.1China - Die Wirtschaft6
2.1.1Historie6
2.1.2aktuelle Situation6
2.1.3Die Rechtskultur7
2.2Gründe für ein Engagement in China8
2.3Abgrenzung9
3.Industrialisierung10
3.1Standortauswahl12
3.1.1Allgemeine Vorbemerkungen12
3.1.2Nutzwertanalyse zur Standortauswahl13
3.1.2.1Methodik13
3.1.2.2Die Vorgehensweise13
3.1.3Das chinesische Immobilienrecht16
3.2Die Machbarkeitsstudie17
3.2.1Die Maschinenlisten19
3.2.2Kostenableitung21
3.3Das Projektmanagement22
3.3.1Allgemeine Vorbemerkungen22
3.3.2 Die Begriffe22
3.3.3interkulturelle Aspekte des Projektmanagements23
3.3.3.1Entscheidungsstrukturen23
3.3.3.2Das Management - Denken24
3.3.3.3Führen in Projekten24
3.3.3.4Die Betreuung25
3.3.4Die Terminplanung25
3.3.5Controlling27
3.4Das Lokalisierungskonzept28
3.4.1Know-How-Schutz28
3.4.2Chinesische […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung

1. China – allgemeine Informationen
1.1 Land und Leute

2. Aufgabenstellung
2.1 China – Die Wirtschaft
2.1.1 Historie
2.1.2 aktuelle Situation
2.1.3 Die Rechtskultur
2.2 Gründe für ein Engagement in China
2.3 Aufgabenabgrenzung der REFA - Ingenieurarbeit

3. Industrialisierung
3.1 Standortauswahl
3.1.1 Allgemeine Vorbemerkungen
3.1.2 Nutzwertanalyse zur Standortauswahl
3.1.2.1 Methodik
3.1.2.2 Die Vorgehensweise
3.1.3 Das chinesische Immobilienrecht
3.2 Die Machbarkeitsstudie
3.2.1 Die Maschinenlisten
3.2.2 Kostenableitung
3.3 Das Projektmanagement
3.3.1 Allgemeine Vorbemerkungen
3.3.2 Die Begriffe
3.3.3 interkulturelle Aspekte des Projektmanagements
3.3.3.1 Entscheidungsstrukturen
3.3.3.2 Das Management – Denken
3.3.3.3 Führen in Projekten
3.3.3.4 Die Betreuung
3.3.4 Die Terminplanung
3.3.5 Controlling
3.4 Das Lokalisierungskonzept
3.4.1 Know-How-Schutz
3.4.2 Chinesische Lieferanten
3.4.2.1 Die Lieferantenqualifizierung
3.4.2.2 Die Vorgehensweise
3.4.3 Technologie und Produktion
3.4.4 Die Fertigungstechnik
3.5 Die Industrialisierungsplanung
3.5.1 Die Kennzahlen
3.5.1.1 Der TEEP – Total effective equipment productivity
3.5.1.2 Die OEE – Overall equipment effectiveness
3.5.1.3 Der „China – Faktor“
3.5.2 Die Industrialisierungsstrategie
3.5.3 Die Hochlaufstrategie
3.5.4 Aufbau von Entwicklungstätigkeiten
3.5.5 Der globale Fertigungsverbund
3.5.5.1 Logistik
3.6 Die Personalplanung
3.6.1 Personalsituation
3.6.2 Das Arbeitsrecht
3.6.3 Vermeidung der Mitarbeiterfluktuation
3.6.4 Die Personalbeschaffung
3.6.4.1 Einstellung ausländischer Mitarbeiter in China
3.6.5 Die Personalentwicklung
3.6.6 Strategien

4. China - Spezial
4.1 Warum es wichtig ist, die Verhaltensweisen zu kennen
4.1.1 Guanxi
4.1.2 Yin und Yang
4.1.3 Das Land des Lächelns
4.2 Sitten und Gebräuche
4.2.1 Die Begrüßung
4.2.2 Small Talk
4.2.3 Essen und Trinken
4.2.4 Die Geschenke
4.2.4.1 „erlaubte“ Geschenke
4.2.4.2 „nicht erlaubte“ Geschenke
4.2.5 Symbolik
4.3 Verhandlungen mit chinesischen Partnern
4.3.1 Handlungsempfehlungen – eine Auflistung
4.4 Die Sprache
4.4.1 Die Zahlen
4.4.1.1 Die Handzeichen

5. Fazit

6. Informationsquellen und Kontaktadressen
6.1 allgemeine Informationsquellen über China
6.2 Anlaufstellen in Deutschland

7. Schlusswort

Bildverzeichnis

Formel – und Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

0. Einleitung

Zahlreiche Unternehmen in Deutschland und Westeuropa planen, in China eine Tochtergesellschaft zu gründen, um Marktanteile in Asien zu halten bzw. bestehende Geschäftskontakte weiter auszubauen. Zu diesem Schritt können die unterschiedlichsten unternehmenspolitischen Gründe führen; sie alle haben jedoch gemeinsam, dass zur Erhaltung der Kostenvorteile und dem damit verbundenen Wettbewerbsvorteil eine schrittweise Lokalisierung der Produktion notwendig ist.

Diese REFA – Ingenieurarbeit befasst sich nun mit der Konzeption, Planung und Realisierung der stufenweißen Industrialisierung an einem Standort in China.

Schwerpunkte der Arbeit sind:

- Prozessmanagement und Prozessplanungsmethoden
- Methoden des Projektmanagements
- Übertragung von Methoden auf chinesische Gegebenheiten
- Erfahrungen und besonderes Wissen über China

Diese REFA – Ingenieurarbeit setzt sich im Einzelnen mit allen Bereichen, die im Zusammenhang mit der Industrialisierung stehen auseinander, so zum Beispiel Standortauswahl und Personal, aber auch mit „weichen“ Faktoren wie Kultur und Sprache.

Mein persönliches Bestreben ist es, für den angesprochenen Leser eine mögliche Vorgehensweise bei Lokalisierungsprojekten in China aufzuzeigen und auf die wichtigsten Werkzeuge und Ansätze, die zum Gelingen eines solchen Projektes notwendig sind, hinzuweisen.

Gleichzeitig versucht die Arbeit, den kulturellen Aspekt in China zu berücksichtigen und den erforderlichen Maßnahmen und Entscheidungen zugrunde zu legen.

1. China – allgemeine Informationen

1.1 Land und Leute

Die Volksrepublik China ist der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde mit fast 10 Millionen km². Mit über 1.3 Milliarden Einwohner ist China gleichzeitig das bevölkerungsreichste Land der Erde.

Seit der Gründung der Volksrepublik 1949 wird China von der kommunistischen Partei Chinas regiert.

Der längste Fluss Chinas ist mit 6.300 km der Jangtsekiang, der höchste Berg Chinas ist der Mount Everest mit 8.848 m, der größte See ist der Qinghai-See mit 5.000 km². Heute setzt sich die Volksrepublik aus 23 Provinzen (inklusive Taiwan), 5 autonomen Regionen, vier regierungsunmittelbaren Städten und zwei Sonderverwaltungszonen zusammen.

Die Landessprache ist Standardchinesisch, das Putonghua, welches auf dem Mandarindialekt basiert. Die Mehrheit der Bevölkerung verwendet diese Sprache. Daneben gibt es zahlreiche andere Sprachen wie Kantonesisch, Fukienesisch und das Hakka im Süden Chinas. Zusätzlich verfügt jede der nationalen Minderheiten über eine eigene Sprache oder einen eigenen Dialekt.

Obwohl die kommunistische Regierung offiziell den Atheismus vertritt, ist den Bürgern das Praktizieren ihres Glaubens innerhalb gewisser Grenzen gestattet. Die vorherrschenden Religionen sind der Buddhismus, Taoismus, Islam und das Christentum.

2. Aufgabenstellung

2.1 China – Die Wirtschaft

2.1.1 Historie

Angestoßen durch Deng Xiaoping, mit seiner in den 80er Jahren begonnenen Modernisierungspolitik einer schrittweisen Integration marktwirtschaftlicher Prinzipien, öffnet sich die Volksrepublik China (VR China) seither immer mehr in ihren außenwirtschaftlichen Beziehungen. Vorläufiger Höhepunkt dieser Öffnung war der Beitritt Chinas zur World Trade Organisation (WTO) im November 2001.

Innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern der anstehenden Reformen und konservativen Kräften, die einen Machtverlust der KPCh befürchteten.

Trotzdem wurde im Oktober 1992 im Zuge des 14. Nationalkongresses das Modell einer sozialistischen Marktwirtschaft verabschiedet. So mussten einzelne marktwirtschaftliche Entscheidungen nicht mehr über die politischen Prozesse entschieden werden, was nicht zuletzt zum aktuellen, rasanten Wirtschaftswachstum führte.

2.1.2 aktuelle Situation

Aufgrund der anhaltenden marktwirtschaftlichen Öffnung der VR China bietet China speziell für ausländische Investoren einen der größten Wachstumsmärkte der Welt. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche ausländische Unternehmen in China angesiedelt und haben damit sehr gute Chancen, ihre Marktanteile auszubauen.

Momentan gibt es keine Anzeichen für eine Abweichung der aktuellen Politik und einer drohenden Rückkehr zur Planwirtschaft. Die Herausforderung für die VR China ist es indes, die Reformen sozialverträglich zu gestalten. Dazu zählt zum einen die wachsende Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, zum anderen aber auch die Einkommensunterschiede zwischen der armen Landbevölkerung und des reichen Küstengebietes zu schließen und nicht zuletzt die Korruption einzudämmen.

Trotz einer aktuellen Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China liegen die Wachstumsraten bei 8% und damit deutlich höher als im Rest der Welt.[1]

Am Beispiel der Automobilindustrie zeigt sich, dass bereits eine beginnende Sättigung des Binnenmarktes abzusehen ist und der Wandel hin zum Nachfragemarkt in vielen Bereichen vollzogen ist.

Die Zahl der neu gegründeten Unternehmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung nahm im laufenden Jahr 2006 um rund 7,5 % ab. Das effektiv genutzte ausländische Kapital sank um ca. 2%[2].

Dies deutet darauf hin, dass sich die Investitionen ausländischer Unternehmen weg von der Produktionsindustrie und hin zur Dienstleistungsindustrie bewegen könnten.

2.1.3 Die Rechtskultur

Rechtliche Rahmenbedingungen sollen den Unternehmen die notwendige Sicherheit für ein Engagement in China bieten. Eine entsprechende Rechtskultur wurde jedoch nicht einheitlich, sondern vielmehr fallweise errichtet, was schließlich zu einer Vielzahl von Bestimmungen und Gesetzen führte, die zudem noch ständig weiterentwickelt werden.

Auch die Veröffentlichung von Vorschriften geschieht nur verzögert; die Bestimmungen entsprechen häufig nicht den aktuellen Anforderungen der Geschehnisse.

In der Vergangenheit wurde vermehrt von Vertragsbrüchen berichtet. Immer wieder wurden Fälle bekannt, in denen sich Unternehmen und Behörden nicht mehr an bestehende Verträge gebunden fühlten oder einzelne Bedingungen des Vertrages eigenmächtig änderten. Auch die Eintreibung von Forderungen wird durch die intransparente und unsichere Rechtslage erschwert.

In letzter Zeit allerdings hat sich die Situation wesentlich verbessert, hat der Staat erkannt, dass eine Umkehr der Rechtssituation hin zu Transparenz und Kommunikation notwendig geworden ist. Noch ist ein langer Weg für die Volksrepublik zu gehen, um die Anforderungen der WTO zu erfüllen. Nach wie vor ist es schwer, rechtlich begründete Ansprüche durchzusetzen.

Durch das Fehlen einer Verwaltungsgerichtsbarkeit und der Abhängigkeit der Justiz von der Exekutive und Legislative sind Klagen gegen staatliche Organe meist aussichtslos.

2.2 Gründe für ein Engagement in China

Die Gründe für ein Engagement in China liegen hauptsächlich in der Chance, zunächst den lokalen chinesischen, später auch den gesamtasiatischen Markt zu erobern. Aufgrund des enormen Wirtschaftswachstums in China und der damit verbundenen steigenden Kaufkraft der Bevölkerung kann sich ein Markteintritt durchaus lohnen.

Als „Nebeneffekt“ vor allem europäischer Unternehmen wird immer über die Möglichkeit der Warenrücklieferung nachgedacht, um dem Kostendruck in gesättigten Märkten entgegenzutreten. Die Risiken sind hier natürlich durchaus bekannt, vor allem die fehlende Qualität der Produkte trägt zu diesem Risiko bei. Trotzdem ist und bleibt es erklärtes Ziel, durch ein Engagement in China, dem stärker werdenden Kostendruck im heimischen Markt entgegenzuwirken.

Die Nähe Chinas zu den Zukunftsmärkten Russland und Indien stellt einen weiteren wesentlichen Grund für ein Engagement in China dar.

2.3 Aufgabenabgrenzung der REFA - Ingenieurarbeit

Die vorliegende REFA – Ingenieurarbeit soll als Leitfaden zur Industrialisierung eines Standortes in China dienen.

Ausgehend von einer bereits getroffenen strategischen Entscheidung für ein Engagement in China stellt sich nun die Aufgabe, dieses Vorhaben umzusetzen. Das Produkt ist definiert und steht als Rahmenbedingung fest.

Die Aufgabe ist nun, eine optimale Verbindung der Gegebenheiten zu finden, die eine wirtschaftliche, strategisch sinnvolle und zukunftssichere Lösung darstellt.

Beginnend mit der notwendigen Standortauswahl und der daraus resultierenden weiteren Rahmenbedingungen schließt sich die Industrialisierung an.

Hier geht die Arbeit auf die Problemstellungen des Projektmanagements ein und versucht, Hinweise zur optimalen Struktur zu geben. Eine anschließende intensive Bearbeitung der Industrialisierung erfolgt immer unter dem Gesichtspunkt der Anwendung in China und der besonderen Anforderungen.

Zielsetzung ist es, einen umfassenden Überblick über die Anforderungen eines Industrialisierungsprojektes in China zu geben und alle wesentlichen Einflussfaktoren zu berücksichtigen.

Gerade für mittelständische Unternehmen, die ein Engagement in China planen, soll die vorliegende Arbeit eine Hilfestellung sein und Anhaltspunkte zur erfolgreichen Durchführung der Industrialisierung liefern.

3. Industrialisierung

Nach der oben angesprochenen Entscheidung für ein Engagement in China, folgt nun die eigentliche Planung des Vorhabens.

Im folgenden Kapitel wird die Vorgehensweise zur Industrialisierung vorgestellt, die sich in folgende Teilaspekte gliedert:

- Standortauswahl
- Machbarkeitsstudie
- Projektmanagement
- Lokalisierungskonzeption
- Industrialisierungsplanung
- Personalplanung

Um die vorliegende REFA – Ingenieurarbeit in den entsprechenden Kontext einzubinden soll hier kurz auf den Ablauf des notwendigen Genehmigungsverfahrens eingegangen werden, um die einzelnen Fragestellungen im Laufe der weiteren Abhandlung abzuleiten. Die folgende Grundstruktur soll hierzu dienen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1: Ablauf des Genehmigungsverfahrens in China

Die Erstellung einer Absichtserklärung ist notwendig, um die Ziele und die Grundsätze der Unternehmung zu verdeutlichen. Der Letter of Intent (LoI) ist juristisch nicht verbindlich, sollte jedoch so konkret wie möglich formuliert sein. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass alle für die spätere Genehmigung erforderlichen Daten bereits enthalten und angesprochen sind. Dazu gehören die voraussichtlichen Investitionen, Stammkapital, Zuständigkeiten und Vorgehensweisen.

Aus der Erfahrung heraus ist es zu einem späteren Zeitpunkt sehr schwer, zusätzliche Punkte in die Genehmigung einzubringen, wenn diese nicht im LoI wenigstens angesprochen waren.

Im Folgenden wird nun auf die nächsten Punkte ausführlich eingegangen. Dazu gehört im ersten Schritt die Standortauswahl.

3.1 Standortauswahl

3.1.1 Allgemeine Vorbemerkungen

Der Auswahl des geeigneten Standortes kommt große Bedeutung zu. So sollten zahlreiche Rahmenbedingungen beachtet werden und einer Entscheidung zugrunde gelegt werden.

Die Standortauswahl sollte isoliert durchgeführt werden, d.h. ohne konkrete Detailzusammenhänge der Produktion oder sonstige Einflüsse. Grund hierfür ist eine Konzentration auf den optimalen Standort bezogen auf die herangezogenen Kriterien.

Hintergrund ist hier zum einen, dass jede Provinz ihre eigenen Richtlinien zur Genehmigung hat mit den damit verbundenen spezifischen Vorgaben und zum anderen, dass sich die Auswahl des Standortes nicht an oberflächlichen Vorzügen oder Nachteilen festmachen sollte.

Daher wird im folgenden Verlauf eine konkrete Kriterienliste vorgestellt, bei deren Einhaltung eine schlüssige und vor allem nachhaltige Entscheidung getroffen werden kann. Im Laufe der Industrialisierung ändern sich immer wieder Bedingungen, die sich in keinem Fall auf die getroffene Standortentscheidung auswirken sollten.

Die AHK hat sich im Jahr 2003 eingehend mit diesem Thema befasst. Für einen ersten Überblick hat die AHK einen Vergleich verschiedener Provinzen erarbeitet. Die Tabelle zeigt diese Analyse.

Bild 2: Standortvergleich, Quelle: AHK (2003)

Schon hier wird deutlich, welche Aspekte bei der Standortsuche zu beachten sind. Um nun zu einer generellen Vorgehensweise und Herleitung zu gelangen, ist eine detaillierte Betrachtung einzelner Elemente notwendig, die nachfolgend erläutert werden.

3.1.2 Nutzwertanalyse zur Standortauswahl

3.1.2.1 Methodik

„Die Nutzwertanalyse ist eine Methode, mit der – im Gegensatz zur Wirtschaftlichkeitsrechnung – Alternativen anhand mehrerer nicht monetärer Kriterien, die insgesamt den Nutzen charakterisieren, bewertet werden können. […]“

(Quelle: REFA (2005))

3.1.2.2 Die Vorgehensweise

Nachfolgend werden die fünf Schritte der Nutzwertanalyse dargestellt. Sie bieten einen Leitfaden der Umsetzung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 3: fünf Schritte der Nutzwertanalyse (nach REFA)

Das Ziel im vorliegenden Fall ist die Identifizierung des geeigneten Standortes. Die Bewertungskriterien werden sinnvollerweise im Team ermittelt, da die Entscheidung ganzheitlich sein muss. Als Leitfaden dient hier die Unterteilung nach folgenden Gesichtspunkten, die im Rahmen einer Brain-Storming-Sammlung als Moderationshilfe verwendet werden kann.

- Muss – Kriterien
- Kann – Kriterien
- K.O. – Kriterien und
- Wunsch – Kriterien

(nach REFA)[3]

Für die Bewertung ist die Methode der Vergabe von Prozentpunkten hilfreich, da sich die unterschiedlichsten Meinungen so zu einem gesamtheitlichen Bild zusammenfassen lassen.

Der Paarvergleich als Alternativmethode kann natürlich ebenso Verwendung finden.

Nachfolgend finden Sie nun eine detaillierte Ansicht einer Nutzwertanalyse zur Standortauswahl.

Die ermittelten Werte sind beispielhaft, können jedoch für den Einzelfall durchaus von Interesse sein und neue Ansätze bringen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 4: Nutzwertanalyse zur Standortauswahl

Oft wird das Thema Produktivität im Zusammenhang mit der Standortauswahl genannt. Produktivität ist primär eine Größe, die vom Unternehmen an sich abhängig ist und erst in zweiter Ebene vom Standort. Top-Unternehmen sind nahezu an jedem Standort in der Lage, eine hohe Produktivität zu erreichen; allerdings benötigt dies im Einzelfall viel Zeit.

[...]


[1] Quelle: AHK China (2006)

[2] Quelle: Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland (2006)

[3] Quelle: REFA (2005)

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836607988
DOI
10.3239/9783836607988
Dateigröße
761 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
REFA Bundesverband e.V. – Industrial Engineering
Erscheinungsdatum
2008 (Januar)
Schlagworte
china industrialisierung produktionsstandort projektmanagement kultur
Zurück

Titel: Industrialisierung eines neuen Produktionsstandortes in China
book preview page numper 1
book preview page numper 2
book preview page numper 3
book preview page numper 4
book preview page numper 5
book preview page numper 6
book preview page numper 7
book preview page numper 8
book preview page numper 9
book preview page numper 10
book preview page numper 11
book preview page numper 12
book preview page numper 13
book preview page numper 14
64 Seiten
Cookie-Einstellungen