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Wachstumspotenziale eines regionalen Strategiewechsels als Chance für den Tourismus, im Anschluss an eine Katastrophe

Dargestellt am Beispiel der Regionen Phuket, Krabi und Phang Nga für die Destination Thailand nach der Tsunami Flutwelle

©2007 Diplomarbeit 124 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Problemstellung:
Am 26. Dezember 2004 um 8 Uhr morgens Ortszeit ereignete sich im Indischen Ozean vor der Küste Sumatras das weltweit schwerste Erdbeben in den letzten vierzig Jahren.
Mit einer Stärke von 9,1 bis 9,3 auf der Richterskala bebte der Ozean und löste dadurch einen Tsunami aus. Dieser erschütterte die Küsten Asiens und breitete sich im gesamten Indischen Ozean aus. In den vier hauptsächlich überfluteten Ländern Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Indien riss die Flutwelle an die 300.000 Menschen in den Tod. Unter den Todesopfern waren auch etwa 3.500 Touristen, vor allem in Thailand. Am meisten betroffen waren dort die Provinzen Phuket, Krabi und Phang Nga.
Unmittelbar nach der Katastrophe lief eine der weltweit größten Spendenaktionen an. Etwa 6.244.282.835 Milliarden US Dollar an internationalen Spendengeldern sind bis Ende 2005 in die Krisengebiete geflossen. Speziell die Destination Thailand erhielt 181.052.202 Millionen US Dollar an humanitärer Hilfe.
Seit 1982 ist der Fremdenverkehr die wichtigste Devisenquelle in Thailand und der Tourismus-Sektor der zweitgrößte Wirtschaftszweig des Landes.
Nach der Flutkatastrophe hat das Land jedoch erhebliche Nachfrageeinbrüche erleiden müssen. Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) sprach gar von einem ´zweiten Tsunami`, einer Wirtschaftskrise, unter der Thailand infolge ausbleibender Touristenankünfte leiden könnte.
Durch die finanzielle Unterstützung der internationalen Hilfsorganisationen erhält Thailand die einmalige Chance, Veränderungen in der Struktur und der Vermarktung des Tourismus vorzunehmen. Abwasser- und Müllprobleme durch Massentourismus, Wassermangel, Abwasserabflussschwierigkeiten und ökologische Fehlentwicklungen aus der Vergangenheit könnten nun behoben werden.
In Konzepten, Präsentationen und Diskussionen wird von einer neuen Ausrichtung des Tourismus gesprochen. Die Destination Thailand soll umwelt-, sozial- und wirtschaftsverträglicher werden.
Sind diese Strategien auch wirklich umsetzbar? Wird in Thailand diese Krise als Chance angesehen und für ein Umdenken genutzt? Das Land soll auch nach der Katastrophe die Touristen anziehen und zum Wiederkehren bewegen.
Die vorliegende Arbeit soll die einzelnen Strategiewechsel in Bezug auf den Tourismus für die im Süden Thailands liegenden Regionen Phuket, Krabi und Phang Nga jeweils vor und nach der Tsunami Katastrophe untersuchen.
Die Ausrichtung und Vermarktung des Tourismus in den jeweiligen Gebieten […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Stephanie Hirsch
Wachstumspotenziale eines regionalen Strategiewechsels als Chance für den
Tourismus, im Anschluss an eine Katastrophe
Dargestellt am Beispiel der Regionen Phuket, Krabi und Phang Nga für die Destination Thailand
nach der Tsunami Flutwelle
ISBN: 978-3-8366-0782-7
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Fachhochschule Westküste, Heide, Heide, Deutschland, Diplomarbeit, 2007
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

I
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 1
II Abbildungsverzeichnis
V
III Abkürzungsverzeichnis
VII
1. Einleitung
1
1.1 Problemstellung
1
1.2 Zielsetzung
2
1.3 Aufbau und Problematik der Untersuchung
3
2. Die Destination Thailand
5
2.1 Geographie
5
2.2 Klima
7
2.3 Bevölkerung
9
2.4 Politik
10
2.5 Wirtschaft
12
2.6 Tourismus
14
2.7 Natur und Ökosystem
16
2.7.1 Flora und Fauna
16
2.7.2 Umwelt
18
2.8 Provinzen
19
2.8.1 Phuket
19
2.8.2 Krabi
20
2.8.3 Phang Nga
22
3 Begriffsbestimmung
24
3.1 Definition Katastrophe
24
3.2 Abgrenzungen
24
3.2.1 Konflikt
24
3.2.2 Krise
25
3.2.3 Katastrophe
26

II
3.3 Krisen im Tourismus
27
4 Typologien von touristischen Krisen
29
4.1 Naturkatastrophen
29
4.1.1 Naturgefahrentypen der Erdbeben
31
4.1.1.1 Erdbeben
31
4.1.1.2 Vulkaneruption
32
4.1.1.3 Tsunami
33
4.1.2 Tropische Wirbelstürme
34
4.1.3 Fluten
35
4.1.4 Lawinen
36
4.2 Terrorismus
37
4.3 Seuchen und Epidemien
38
4.4 Geiselnahmen
38
5 Auswirkungen von touristischen Krisen
40
5.1 Das Reiseverhalten
40
5.2 Die Rolle der Medien
41
5.3 Der Tourismus
42
5.4 Die Krise als Chance
42
6 Situationsanalyse vor dem Tsunami in den Regionen Phuket,
Krabi und Phang Nga
43
6.1 Das Ökosystem in den Regionen
44
6.1.1 Mangroven
45
6.1.1.1 Mangrove Action Project (MAP)
45
6.1.1.2 Coastal Regulation Zone (CRZ)
46
6.1.2 Shrimps ­ Farmen
46
6.1.3 Korallenriffe
47
6.2 Die Umweltproblematik in den Regionen
48
6.2.1 Wasserversorgung
48
6.2.2 Abwassermanagement
49
6.2.3 Abfallwirtschaft
49
6.3 Der Tourismussektor
50
6.3.1 Phuket
50
6.3.2 Krabi
51
6.3.3 Phang Nga
52
6.4 Politik der lokalen Akteure in den Regionen
53
6.4.1 Landkonflikte in Küstengebieten
53
6.4.2 Bebauung der Küstenzone
53

III
7 Der Tsunami im Indischen Ozean
55
7.1 Entstehung
56
7.2 Auswirkungen auf die betroffenen Regionen
58
7.3 Frühwarnsysteme
59
7.4 Warnungen
60
7.5 Katastrophenmanagement
62
7.5.1 Humanitäre Hilfe
63
7.5.2 Wiederaufbaumaßnahme ­ Phuket Action Plan
64
7.5.3 Monetäre Hilfe ­ Spenden
65
8 Situationsanalyse nach dem Tsunami in den Regionen Phuket,
Krabi und Phang Nga
66
8.1 Das Ökosystem in den Regionen
66
8.1.1 Mangroven
66
8.1.1.1 Mangrove Action Project (MAP)
67
8.1.1.2 Coastal Regulation Zone (CRZ)
68
8.1.2 Shrimps ­ Farmen
69
8.1.3 Korallenriffe
69
8.2 Die Umweltproblematik in den Regionen
70
8.2.1 Wasserversorgung
70
8.2.2 Abwassermanagement
71
8.2.3 Abfallwirtschaft
72
8.3 Der Tourismussektor
73
8.3.1 Strategiewechsel
74
8.3.1.1 Phuket
75
8.3.1.2 Krabi
75
8.3.1.3 Phang Nga
76
8.3.2 Der Wiederaufbau in den Regionen
77
8.4 Politik der lokalen Akteure in den Regionen
78
8.4.1 Landkonflikte in Küstengebieten
78
8.4.2 Bebauung der Küstenzonen
79
9 Ergebnisanalyse
81
9.1 Imagewandel der Destination
81
9.2 Potenzial eines Richtungswechsels
82
9.2.1 Alternativen zum Tourismus
83
9.2.2 Erfolgsplan für andere Destinationen
84

IV
9.3 Perspektiven und Zukunftsaussichten für die Destination
85
10 Fazit
87
IV Literaturverzeichnis
VIII

V
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Karte Thailand
5
Abb. 2: Klimadiagramm Bangkok Flughafen
7
Abb. 3: Klimatabelle Bangkok (Zentrum)
8
Abb. 4: Klimatabelle Chiang Mai (Norden)
8
Abb. 5: Klimatabelle Phuket (Andamanensee ­ Süden)
8
Abb. 6: Klimatabelle Surat Thani (Osten)
8
Abb. 7: Bevölkerungsstruktur Thailand
10
Abb. 8: Wirtschaftliche Eckdaten 2005-2007 in Prozent
14
Abb. 9: Anzahl Internationaler Touristenankünfte
15
Abb. 10 : Provinz Phuket
19
Abb. 11: Provinz Krabi
21
Abb. 12: Provinz Phang Nga
23
Abb. 13: Konfliktdreieck nach Galtung
25
Abb. 14: Chinesisches Zeichen ,,Gefahr"
26
Abb. 15: Chinesisches Zeichen ,,Chance"
26
Abb.16: Chinesisches Zeichen ,,Krise"
26
Abb.17: Weltkarte der Naturgefahren
30
Abb.18: Lithosphärenplatten der Erde
32
Abb. 19: Querschnitt eines Vulkans
33

VI
Abb. 20: Tsunami
34
Abb. 21: Windstärken Beaufort - Skala
35
Abb. 22: Matrix der SWOT ­ Analyse
43
Abb. 23: Epizentrum und Verlauf Seebeben Südostasien
55
Abb. 24: Entstehung Tsunami ­ Teil 1
57
Abb. 25: Entstehung Tsunami ­ Teil 2
57
Abb. 26: Entstehung Tsunami ­ Teil 3
57
Abb. 27: Schematische Darstellung des geplanten Frühwarnsystems
60
Abb. 28: Tsunami - Gefahrenzone
62
Abb. 29: Synergieeffekt Katastrophenmanagement
63
Abb. 30: Kosten für die Wiederaufforstung von Mangroven
67
Abb. 31: Zerstörung der Hotels in den Regionen
73
Abb. 32: SWOT ­ Analyse für die Destination Thailand
85

VII
III Abkürzungsverzeichnis
Abb.
Abbildung
ASEAN Association of Southeast Asian Nations
Bfai Bundesagentur für Außenwirtschaft
BIP Bruttoinlandsprodukt
BKK
3-letter-code Flughafen Bangkok
bspw. beispielsweise
bzw.
beziehungsweise
CRZ
Coastal Regulation Zone
cm
Zentimeter
Darst. Darstellung
DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft
DINKS Double Income No Kids
DKKV Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge
DZI Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen
ECHO Amt für humanitäre Hilfe
EMR Ecological Mangrove Restoration
EU Europäische Union
evtl. eventuell
f. folgende Seite
ff. ferner folgende Seiten
FTS Financial Tracking Service
GFZ
Geoforschungszentrum
GITEWS German Indonesian Tsunami Early Warning System
GTZ
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit
Ha Hektar
HIV Humane Immundefizienz-Virus
HKT 3-letter-code Flughafen Phuket
Hrsg. Herausgeber
IPK International Tourism Consulting Group
ISDR International Strategy for Disaster Reduction
ITB Internationale Tourismusbörse

VIII
ITIC International Tsunami Information Centre
KBV
3-letter-code Flughafen Krabi
km
Kilometer
km
2
Quadratkilometer
km/h
Kilometer pro Stunde
LIS
Landeskundliche
Informationsseiten
MAP
Mangrove Action Project
MICE
Meetings, Incentives, Conventions & Events
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
mm
Millimeter
m/s
miles per second (Meilen pro Sekunde)
NGO
Non Government Organisation
NRW
Nordrhein-Westfalen
PMBC
Phuket Marine Biological Center
PPP
Public Private Partnership
PTWC
Pacific Tsunami Warning Center
PWA
Provincial
Waterworks
Authority
REST
Responsible Ecological Social Tours
R&R
Rest & Recuperation
S.
Seite
SARS
Severe Acute Respiratory Syndrome
SWOT
Strength-Weakness-Opportunities-Threats
TAT
Tourism Authority Thailand
TU
Technische
Universität
usw.
und so weiter
UN
United Nations (Vereinte Nationen)
UNDP
United Nations Development Programme
UNDRO United Nations Disaster Relief Organisation
US
United
States
USA
United States of America
vgl.
vergleiche
WHO
World Health Organisation
WTO
World Tourism Organisation

1. Einleitung
1
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Am 26. Dezember 2004 um 8 Uhr morgens Ortszeit ereignete sich im Indischen
Ozean vor der Küste Sumatras das weltweit schwerste Erdbeben in den letzten
vierzig Jahren.
Mit einer Stärke von 9,1 bis 9,3 auf der Richterskala bebte der Ozean und löste
dadurch einen Tsunami aus. Dieser erschütterte die Küsten Asiens und breitete sich
im gesamten Indischen Ozean aus (vgl. Schwelien, M., 2005, S. 8 f.). In den vier
hauptsächlich überfluteten Ländern Indonesien, Thailand, Sri Lanka und Indien riss
die Flutwelle an die 300.000 Menschen in den Tod.
1
Unter den Todesopfern waren
auch etwa 3.500 Touristen, vor allem in Thailand. Am meisten betroffen waren dort
die Provinzen Phuket, Krabi und Phang Nga.
2
Unmittelbar nach der Katastrophe lief eine der weltweit größten Spendenaktionen an.
Etwa 6.244.282.835 Milliarden US Dollar an
internationalen Spendengeldern sind bis
Ende
2005 in die Krisengebiete geflossen.
3
Speziell die Destination Thailand erhielt
181.052.202
Millionen
US Dollar
an humanitärer Hilfe.
4
Seit 1982 ist der Fremdenverkehr die wichtigste Devisenquelle in Thailand und der
Tourismus-Sektor der zweitgrößte Wirtschaftszweig des Landes (vgl. Herdin, T.,
2006, S. 195).
Nach der Flutkatastrophe hat das Land jedoch erhebliche Nachfrageeinbrüche
erleiden müssen. ,,Die thailändische Tourismusbehörde (TAT) sprach gar von einem
´zweiten Tsunami`, einer Wirtschaftskrise, unter der Thailand infolge ausbleibender
Touristenankünfte leiden könnte." (Schülein, S., 2005a, S. 21)
Durch die finanzielle Unterstützung der internationalen Hilfsorganisationen erhält
Thailand die einmalige Chance, Veränderungen in der Struktur und der Vermarktung
1
Vgl. http://fesportal.fes.de/pls/portal30/docs/FOLDER/WORLDWIDE/ASIEN/VERANSTALTUNGEN/
FLUTKATASTROPHEASIEN/FLUTKATASTROPHEASIEN.HTML,
16.05.07.
2
Vgl. http://www.tourism-watch.de/dt/38dt/38.mangroven/index.html, 16.05.07.
3
Vgl. http://ocha.unog.ch/fts/reports/daily/ocha_R24_E14794___07061307.pdf, 13.06.07.
4
Vgl. http://dadthailand.mfa.go.th/dad/rc?requesttype=html&topmodel=[AM_MonoFrame]&now=
1187530907421&sessionid=118753090737535&VRGlobalProperties=[*L8]GuestUser=0;&clickedModelId=[
*29], 13.06.07.

1. Einleitung
2
des Tourismus vorzunehmen. Abwasser- und Müllprobleme durch Massentourismus,
Wassermangel, Abwasserabflussschwierigkeiten und ökologische Fehlentwicklungen
aus der Vergangenheit könnten nun behoben werden.
In Konzepten, Präsentationen und Diskussionen wird von einer neuen Ausrichtung
des Tourismus gesprochen. Die Destination Thailand soll umwelt-, sozial- und
wirtschaftsverträglicher werden (vgl. Herdin, T., 2005, S. 195).
Sind diese Strategien auch wirklich umsetzbar? Wird in Thailand diese Krise als
Chance angesehen und für ein Umdenken genutzt? Das Land soll auch nach der
Katastrophe die Touristen anziehen und zum Wiederkehren bewegen.
1.2 Zielsetzung
Die vorliegende Studie soll die einzelnen Strategiewechsel in Bezug auf den
Tourismus für die im Süden Thailands liegenden Regionen Phuket, Krabi und Phang
Nga jeweils vor und nach der Tsunami Katastrophe untersuchen.
Die Ausrichtung und Vermarktung des Tourismus in den jeweiligen Gebieten soll aus
zwei Perspektiven betrachtet werden. Zum einen erfolgt der Blickwinkel aus Sicht der
wichtigsten Quellmärkte Thailands, zum anderen aus Sicht des Landes selber. Der
Schwerpunkt liegt hierbei darin, den Umgang mit der Flutwelle aus zwei
verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten: jeweils vor und nach der Katastrophe.
Ziel der Untersuchung ist es, unter Zuhilfenahme wissenschaftlicher Studien die
Auswirkungen der Katastrophe auf die jeweiligen Gebiete darzustellen. Ob der
jeweilige Strategiewechsel der Regionen sinnvoll ist und ob Thailand mit dieser
Tourismusentwicklung ein Beispiel für andere Destinationen sein kann, gilt es
aufzuzeigen.
Perspektiven und Zukunftsaussichten für den Tourismus in Thailand werden im
Anschluss für die gesamte Destination erörtert.

1. Einleitung
3
1.3 Aufbau und Problematik der Untersuchung
Die vorliegende Untersuchung gliedert sich in 8 Hauptteile:
Der erste Teil (Kapitel 2) beschäftigt sich mit den natürlichen Merkmalen des Landes
Thailand. Es werden die geographischen, klimatischen, ökologischen, demo-
graphischen, wirtschaftlichen, politischen und touristischen Charakteristika des
Landes dargestellt. Hierbei werden speziell die Regionen Phuket, Krabi und Phang
Nga betrachtet.
Im zweiten Teil der Studie (Kapitel 3) werden allgemeine Begriffsbestimmungen
vorgenommen, um bestimmte Definitionen voneinander abzugrenzen.
Der dritte Teil der Untersuchung (Kapitel 4 und 5) umfasst die verschiedenen Krisen,
die den Tourismus beeinflussen können und deren Auswirkungen. In Kapitel 4
werden insbesondere großflächige Naturkatastrophen und deren Ursachen
beschrieben. Kapitel 5 betrachtet die Auswirkungen der verschiedenen Krisen auf
Infrastruktur, Bevölkerung und den Tourismus der betroffenen Länder. Hier wird auch
der Aspekt der ,,Krise als Chance" in Betracht gezogen.
Teil vier der Studie (Kapitel 6) analysiert die Situation der Destination Thailand vor
der Tsunami Flutwelle. Die einzelnen Strategiepositionen der Regionen Phuket,
Krabi und Phang Nga werden beleuchtet. Die Situa-tionsanalyse erfolgt aus Sicht der
Quellländer und aus dem Inneren des Landes, beeinflusst durch staatliche
Interaktionen, Behörden und der Bevölkerung.
Der fünfte Teil (Kapitel 7) beschreibt die Katastrophe selber. Ihre Entstehung,
Eigenschaften, Auswirkungen sowie Systeme der Frühwarnung. Ansätze eines
Katastrophenmanagements werden hier aufgezeigt.
Im sechsten Teil der Studie (Kapitel 8) erfolgt die Situationsanalyse des Landes
Thailand nach der Katastrophe und die Umsetzung der Spendengelder. Hierbei
werden ebenso die einzelnen Regionen Phuket, Krabi und Phang Nga - unter den
gleichen Gesichtspunkten wie in Teil vier - näher beobachtet.

1. Einleitung
4
Der siebte Teil (Kapitel 9) spiegelt die Ergebnisanalyse der theoretischen
Untersuchung wieder. Ziele, die unter 1.2 festgesetzt wurden, lassen sich hier durch
Beweisführung erklären. Ebenso ergibt sich, ob daraus ein Erfolgsplan für andere
Destinationen ermöglicht werden kann. Zukunftsaussichten und Perspektiven im
Wirtschaftssektor Tourismus erfolgen im Anschluss für die Destination Thailand.
Der abschließende achte Teil (Kapitel 10) liefert eine Schlussfolgerung in Form eines
Fazits. Hier werden die persönlichen Erkenntnisse und die subjektive Betrachtungs-
weise über das Thema dieser Untersuchung zusammengefasst.

2. Die Destination Thailand
5
2. Die Destination Thailand
2.1 Geographie
Das Königreich Thailand, frühere Siam, liegt in Südostasien, zwischen dem 5. und
21. Grad nördlicher Breite und umfasst eine Fläche von 514.000 km
2
.
Thailands Nachbarländer sind im Norden und Nordwesten Myanmar (Burma), im
Nordosten und Osten Laos, Kambodscha im Südosten und im Süden Malaysia. Das
Grenzgebiet Burma, Thailand und Laos wird ,,Goldenes Dreieck" genannt. Im Osten
grenzt Thailand an das Südchinesische Meer und im Westen an die Andamanensee,
ein Randmeer des Indischen Ozeans (vgl. Ortlepp, R., 2002, S. 565).
Abb. 1: Karte Thailand
Quelle: Lonely Planet Reiseführer
5
5
Vgl. http://www.lonelyplanet.com/mapshells/south_east_asia/thailand/thailand.htm, 19.05.07.

2. Die Destination Thailand
6
Thailand hat rund 65 Millionen Einwohner, von denen mehr als 10 Millionen in der
am Golf von Siam gelegenen Hauptstadt Bangkok (Krung Thep)
6
leben.
7
Geographisch gliedert sich Thailand in sechs landschaftliche Großräume:
Im Norden des Landes erstrecken sich die letzten Ausläufer des Himalaya bis auf
eine Höhe von 2590 Meter. Hier befindet sich auch der höchste Punkt des Landes,
der Doi Inthanon, mit einer Höhe von fast 2600 Meter. Die bewaldeten Gebirgszüge
sind zum Teil noch von dichten Monsunwäldern überzogen.
Der Nordosten des Landes, auch Isaan genannt, ist ein ausgedehntes Hochplateau.
Die Landschaft ist trocken und karg und lässt durch ihren sandigen Boden keine
intensive Landwirtschaft zu.
Die weite Tiefebene im Zentrum Thailands zählt zu den fruchtbarsten Landstrichen
Asiens. Nördlich des Golfs von Siam liegt der Fluss Menam Chao Phraya. Er ist der
längste Fluss des Landes.
Die Ostregion ist landschaftlich geprägt und liegt am Golf von Thailand. Die
Seebäder Pattaya und Rayong sowie die Insel Koh Samet führen zu einem
verstärkten Tourismus in dieser Region.
Der Westen Thailands wird von Bergland dominiert. An der burmesischen Grenze
verläuft der Fluss Kwai. Eine weitere Attraktion ist der Drei Pagoda Pass.
8
Die südliche Region Thailands liegt auf der Malaiischen Halbinsel, die Thailand mit
Myanmar, Malaysia und Singapur teilt. Die an der Küste vor- gelagerten Ferieninseln
Phuket und Koh Samui sind beliebte Urlaubsziele.
9
6
Thailändisch für ,,Stadt der Engel" vgl. http://www.reisepostcards.de/index.php?id=1371, 19.05.07.
7
Vgl. http://www.thailandtourismus.de/willkommen/index.html, 19.05.07.
8
Markantes Bauwerk der chinesischen Architektur, gilt als Symbol für den Buddhismus.
Vgl. http://lexikon.meyers.de/meyers/Pagode, 19.05.07.
9
Vgl. http://www.thailandtourismus.de/willkommen/index.html, 19.05.07.

2. Die Destination Thailand
7
2.2 Klima
Das Klima in Thailand ist tropisch mit ganzjährig hohen Temperaturen. Die beste
Reisezeit liegt zwischen November und März. Es gibt drei Jahreszeiten die vom
Monsun bestimmt werden. Die heiße und trockene Sommerzeit zwischen März und
Mai, die Regenzeit zwischen Juni und September und die kühle Jahreszeit zwischen
Oktober und Februar. Im Norden können die Temperaturen in der Winterzeit auf 20°
Celsius und nachts in den Bergen auf 5° Celsius sinken.
Der tropische Monsunwind bringt entweder kühle und trockene oder heiße und
feuchte Luft und verursacht Schwankungen in der Verteilung der Niederschläge,
begleitet durch hohe Luftfeuchtigkeit. Die Monsunwinde bestimmen im wesentlichen
das Klima Thailands und teilen das Land in zwei Klimazonen. Zum einen tropisches
Regenwald-Klima mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit im Süden und Südosten des
Landes und zum anderen das trockene, tropische Savannen-Klima in den übrigen
Regionen. Niederschlag und Temperatur nehmen von Norden nach Süden hin zu.
Die südlichen Küstengebiete werden von Mai bis November gelegentlich von
tropischen Wirbelstürmen (Taifunen) gestreift.
10
Abb. 2: Klimadiagramm Bangkok Flughafen
Quelle: Wetter Online
11
10
Vgl. http://www.clickthai.de/Reisen/Klima/klima.html, 20.05.07.
11
Vgl. http://www.wetteronline.de/asieruef.htm, 21.05.07.

2. Die Destination Thailand
8
Abb. 3: Klimatabelle Bangkok (Zentrum)
Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tagestemperatur
31 32 33 34 35 34 33 32 32 32 31 31
Nachttemperatur
20 20 23 24 26 25 25 25 24 24 24 23
Sonnenstunden
8
8
8
8
10 8
6
5
5
5
6
7
Regentage
1
1
2
3
4
13 14 15 15 17 13 4
Wassertemperatur
27 26 27 27 28 28 28 28 28 28 27 27
Abb. 4: Klimatabelle Chiang Mai (Norden)
Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tagestemperatur
29 29 33 35 36 34 32 32 31 31 31 30
Nachttemperatur
15 13 14 18 21 23 24 23 23 23 22 19
Sonnenstunden
8
9
10 9
9
7
5
4
4
6
7
8
Regentage
2
1
1
1
5
13 12 13 17 14 9
4
Wassertemperatur
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
Abb. 5: Klimatabelle Phuket (Andamanensee ­ Süden)
Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tagestemperatur
31 31 32 33 33 32 31 31 31 30 30 30
Nachttemperatur
24 23 24 24 25 24 24 24 24 24 24 24
Sonnenstunden
9
10 11 10 9
7
7
7
7
6
6
7
Regentage
7
4
3
5
9
17 15 15 15 17 18 12
Wassertemperatur
27 26 27 28 29 29 29 29 29 29 29 28
Abb. 6: Klimatabelle Surat Thani (Osten)
Monat
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Tagestemperatur
29 31 33 34 35 34 33 32 32 32 31 30
Nachttemperatur
22 21 20 21 22 24 23 23 23 23 23 22
Sonnenstunden
7
8
9
9
9
7
7
7
7
6
6
5
Regentage
11 4
1
2
6
13 11 12 14 15 16 16
Wassertemperatur
27 27 28 28 29 29 29 29 29 29 28 28
Quelle: Reisewetter Thailand
12
12
Vgl. http://www.reise-zeit.de/Reisewetter/thailand.htm, 20.05.07.

2. Die Destination Thailand
9
2.3 Bevölkerung
Thailand hat knapp 65 Millionen Einwohner, von denen etwa 10 Millionen im
Ballungszentrum Bangkok leben. Die Wachstumsrate liegt bei 0,7 %.
13
Die
Bevölkerung Thailands hat verschiedene ethnische Ursprünge. Diese gliedern sich in
ungefähr 75% Thailänder, 14% Chinesen und 3% Malaien. In den Grenzgebieten
leben ebenso Laoten, Kambodschaner, Burmesen, Khmer, Vietnamesen und andere
Bergvölker.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Frauen liegt bei 78 Jahren, die der
Männer bei 70 Jahren. Mehr als 95% der Bevölkerung bekennt sich zum Theravada-
Buddhismus. Die verbleibende kleine Minderheit der Bevölkerung besteht zu 4% aus
Moslems (Malaien), von denen die meisten im Süden Thailands leben, aber auch
Hindu und Christen.
14
Aufgrund der hohen Zuwachsraten ist die Altersstruktur der Bevölkerung im
Durchschnitt sehr jung. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre stellen knapp ein Drittel
der Gesamtbevölkerung dar, währenddessen die ältere Generation ab 64 Jahre nur
knapp 4% beträgt. Der größte Teil der thailändischen Bevölkerung ist zwischen 15
und 64 Jahren alt (vgl. Schönberger, K., 1984, S. 360).
Die thailändische Amtssprache ist Thai. In den größeren Städten hat sich Englisch
mittlerweile als internationale Wirtschaftssprache durchgesetzt.
15
13
Vgl. http://www.prb.org/Countries/Thailand.aspx, 21.05.07.
14
Vgl. http://www.kohchangvr.de/thailandsreligion/buddhismusbildung.htm, 21.05.07.
15
Vgl. http://www.siam-infocenter.de/thailand/sprache/index_00.htm, 21.05.07.

2. Die Destination Thailand
10
Abb. 7: Bevölkerungsstruktur Thailand
0
5.000.000
10.000.000
15.000.000
20.000.000
25.000.000
0-14
Jahre
15-64
Jahre
über 65
Jahre
Männlich
Weiblich
Quelle: Eigene graphische Darstellung gemäß Datenmaterial
Die Welt im Bild ­ Demographie Thailand
16
2.4 Politik
Die offizielle Staatsform in Thailand ist seit 1932 eine konstitutionelle Monarchie mit
Mehrparteiensystem und einem Zwei-Kammer-Parlament. Seit seiner Krönung am 5.
Mai 1950 ist König Bhumiphol Adulyadej (RamalX) Staatsoberhaupt des Landes. Seit
seinem Amtsantritt 1946 steht er über dem politischen Tagesgeschehen und nimmt
repräsentative Aufgaben wahr. Obwohl die politische Macht des Königs beschränkt
ist, wird dem Königshaus und der königlichen Familie von der thailändischen
Bevölkerung große Hochachtung entgegengebracht. Der Premierminister wird vom
König ernannt und ist der Regierungschef des Landes (vgl. Doring, R., Loose, R.,
Loose, S., Spraul-Doring, U., 2001, S. 95).
Die Exekutive des Landes wird geführt durch den König als Staatsoberhaupt, den
Premierminister als Regierungschef und dem Ministerrat als Kabinett. Die Mitglieder
des Repräsentantenhauses bestimmen den Führer einer Partei, der dann die
nationale Wahl gewinnen muss, um als Regierungschef gewählt zu werden.
16
Vgl. http://www.ipicture.de/daten/demographie_thailand.html, 21.05.07.

2. Die Destination Thailand
11
Die Legislative bildet ein Zweikammernhaus, bestehend aus dem Repräsentanten-
haus mit 393 Sitzen, deren Mitglieder vom Volk für 4 Jahre gewählt werden und der
Nationalversammlung, bestehend aus dem Senat, deren 270 Mitglieder vom Militär
für 6 Jahre gewählt werden.
Die Judikative wird durch das oberste Gericht vertreten. Die Richter werden vom
König ernannt. Seit 1992 ist der Senat vom Gesetzgebungsverfahren ausge-
schlossen.
17
Am 6. Februar 2005 gewann Thaksin Shinawatra mit seiner neu gegründeten Partei
,,Thai Rak Thai" (Thais lieben Thais) die überwältigende Mehrheit der Wahlen und
wurde zum Premierminister ernannt.
Doch schon im darauf folgenden Jahr kam es vermehrt zu Protesten innerhalb des
Landes gegen die Amtsführung des Premierministers. Insbesondere der autoritäre
Regierungsstil, die Einschüchterung der Presse und die persönliche Bereicherung
der Thaksin-Familie gerieten in die Kritik. Nach monatelangen Protesten der
thailändischen Bevölkerung fanden am 2. April 2006 Neuwahlen statt. Trotz
Boykottierung der Wahlen durch alle größeren Oppositionsparteien gewann
Shinawatra mit seiner Partei die Neuwahl. Da in einigen Wahlbezirken nicht die
erforderliche Anzahl der Stimmberechtigten erreicht wurde und somit kein
Abgeordneter der Partei gewählt werden konnte, erklärte der oberste Gerichtshof die
Wahl vom 2. April für ungültig und beraumte Neuwahlen für den 15.Oktober 2006
ein.
18
Am 19. September 2006 nutzte das thailändische Militär einen Auslandsaufenthalt
des umstrittenen Regierungschefs Thaksin Shinawatra bei der UN­Vollversammlung
in New York zu einem Putsch. Polizei und Militärkräfte besetzten die Hauptstadt
Bangkok und erklärten die Amtszeit des Premierministers für beendet.
17
Vgl. http://www.clickthai.de/Land/Daten/daten.html, 29.05.07.
18
Vgl. http://www.schoenes-thailand.de/index.php?option=com_content&task=view&id=-13&Itemid=15,
29.05.07.

2. Die Destination Thailand
12
Die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt. Dies war seit der Einführung der
konstitutionellen Monarchie von 1932 der 20. Putsch in Thailand.
19
General Surayud Chulanont wird am 1. Oktober 2006 zum 24. Premierminister des
Landes ernannt. In Thailand ist er eine respektierte Persönlichkeit, gilt als Verfechter
der Trennung von Politik und Militär und darüber hinaus als unbestechlich.
20
Obwohl einige Parteien die Zusammenarbeit mit dem Militär generell ablehnen, hat
dieser Teil der Streitkräfte in der Politik Thailands viel Einflussvermögen. Ebenso
spielen die NGO´s (Non Government Organisation) in Thailands politischer
Landschaft eine wichtige Rolle. Sie versuchen, die gesellschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen zu verbessern, und behandeln Themen wie z.B. Umwelt-
schutz, Frauen und Kinder.
21
Thailand ist in 76 Provinzen aufgeteilt, für die jeweils ein von der Regierung
ernannter Gouverneur zuständig ist. Im Zentrum der thailändischen Außenpolitik
stehen die Nachbarländer und Beziehungen zur ASEAN (Association of Southeast
Asian Nations).
22
2.5 Wirtschaft
Thailands Wirtschaft basiert zum größten Teil auf der Industrie und dem
Dienstleistungssektor. Der mit Abstand wichtigste Devisenbringer ist der Tourismus.
Das Sozialprodukt (BIP) setzt sich zusammen aus 53% im Dienstleistungsbereich,
37% in der Industrie und 10% in der Landwirtschaft. Trotz des geringen Anteils am
BIP ist der Agrarsektor in Thailand als Arbeitgeber sowie sozialpolitisch äußerst
wichtig. Noch heute sind fast 50% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig.
23
Thailands Produkte stammen vor allem aus dem Agrarbereich. Trotz wachsender
Bevölkerungszahlen ist das Land einer der führenden Reisexporteure der Welt und
der größte Kautschukerzeuger. Die Landwirtschaft ist nach wie vor das Rückgrat der
thailändischen Wirtschaft und die Grundlage für die verarbeitende Industrie. Die
19
Vgl. http://www.focus.de/politik/ausland/suedostasien_nid_35873.html, 29.05.07.
20
Vgl. http://www.inwent.org/v-ez/lis/thailand/seite2.htm, 29.05.07.
21
Vgl. http://www.bundestag.de/dasparlament/2004/21-22/Beilage/004.html, 29.05.07.
22
Vgl. http://www.inwent.org/v-ez/lis/thailand/seite2.htm, 29.05.07.
23
Vgl. http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Thailand/Wirtschaft.html, 21.05.07.

2. Die Destination Thailand
13
meisten Industrieprodukte stammen aus der Textilindustrie, aber auch Produkte aus
der Nahrungsmittel-, Elektro-, Zement-, Spielzeug ­ und Automobilindustrie sind in
und um Bangkok etabliert (vgl. Kunze, H., Quack, U., 1999/2000, S. 60 ff.).
Ein ungewöhnlich hoher Anteil am Bruttosozialprodukt wird ebenso der
,,Schattenwirtschaft" aus illegalen Bereichen zugeschrieben, wie dem Glücksspiel,
der Prostitution, dem Schmuggel sowie dem Drogen-, und Waffenhandel (vgl.
Scholz, R., 2001, S. 15 f.).
Das durchschnittlich jährliche Wirtschaftswachstum von 8% sank während der
schweren Wirtschafts- und Währungskrise, mit der Thailand 1997 zu kämpfen hatte,
auf 0,3% ab. Diese Krise wurde hervorgerufen durch Überschuldung, finanzielles
Missmanagement und schwachen Export (vgl. Krack, R., 2004, S.176).
Thailands Währung ist der ,,Baht". Dieser steht zwar stabil zum US-Dollar (1 US-
Dollar = 32.829 Baht), die Regierung Thailands erwartet jedoch einen leichten
Anstieg der Inflation auf 5%. Einen deutlichen Rückgang verzeichnet Thailand
allerdings in den vergangenen Jahren in der Auslandsverschuldung.
24
24
Vgl. https://www.bfai.de/DE/Navigation/Datenbank-Recherche/Laender-und-Maerkte/Recherche-Laender-
und-Maerkte/recherche-laender-und-maerkte-node.html, 24.05.07.

2. Die Destination Thailand
14
Abb. 8: Wirtschaftliche Eckdaten 2005-2007 in Prozent
Quelle: Bundesagentur für Außenwirtschaft
25
2.6 Tourismus
Der Tourismus in Thailand begann 1970 während des Vietnam Krieges, als viele US-
amerikanische Soldaten ihren R&R (Rest and Recuperation) Erholungsurlaub dort
verbrachten. Mittlerweile ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in
Thailand und mit Einnahmen von 13,4 Mrd. US Dollar im Jahr 2006 der wichtigste
Devisenbringer des Landes (vgl. Doring, R., Loose, R., Loose, S., Spraul-Doring, U.,
2001, S. 98).
26
Laut einer Studie des World Economic Forum für 2006-2007 liegt Thailand auf Platz
35 der internationalen Rangliste der Reiseländer.
27
Die Besucherstatistik des thailändischen Fremdenverkehrsamtes verzeichnet für das
Jahr 2006 einen Rekord von 13.821.802 Millionen Touristenankünfte, davon reisten
insgesamt 516.659 Deutsche in das ,,Land des Lächelns". Im Vergleich zum Vorjahr
ist dies eine Steigerung von 16,94%.
28
25
Vgl. http://www.bfai.de/ext/anlagen/PubAnlage_2751.pdf, 24.05.07.
26
Vgl. http://www.travelinside.ch/travelinside/de/index.php?we_objectID=1600, 31.05.07.
27
Vgl. http://www.weforum.org/pdf/Global_Competitiveness_Reports/Reports/gcr_2006/top50.pdf, 31.05.07.
28
Vgl. http://thailandtourismus.de/newsroom/presse-news/news1-03-07.htm#02, 31.05.07.

2. Die Destination Thailand
15
2005 erzielte Thailand touristische Einnahmen von rund 407 Mrd. Baht.
29
Die
durchschnittliche Verweildauer der Touristen betrug 8,2 Tage und die täglichen
Ausgaben der internationalen Gäste pro Kopf in etwa 3.890 Baht.
30
Die Pacific Asia Travel Association ließ in einer Presse Mitteilung vom 10. Mai 2007
verlauten, dass Thailand bis zum Jahr 2009 mit Erträgen von 13 Mrd. US-Dollar das
Land mit den höchsten Tourismuseinnahmen im Asiatischen Raum sein wird.
31
Abb. 9: Anzahl Internationaler Touristenankünfte
Quelle: Fremdenverkehrsamt Thailand / Bank of Thailand
32
Thailand dient außerdem durch den internationalen Flughafen Bangkok als
Drehkreuz für andere südostasiatische Ziele wie z.B. Indonesien und Myanmar sowie
nach Australien und Neuseeland. Hauptreiseziele sind neben der Metropole Bangkok
vor allem die Küstenregionen mit ihren langen und tropischen Sandstränden. Die
beliebtesten Badeziele liegen im Süden Thailands auf der malaiischen Halbinsel und
an den Küsten des Golfs von Thailand. Die Inseln Phuket an der Westküste sowie Ko
29
Vgl. http://www.bot.or.th/BOTHomepage/DataBank/Econcond/econreport/annual/6-8-2006-Eng-i/full.pdf,
31.05.07. Aktuelleres Datenmaterial zum heutigen Zeitpunkt noch nicht vorhanden, 31.05.07.
30
Vgl. http://www2.tat.or.th/stat/web/static_index.php, 01.06.07.
31
Vgl. http://www.pata.org/patasite/index.php?id=1648&backPID=1648&tt_news=275, 31.05.07.
32
Vgl. http://www.bot.or.th/BOTHomepage/DataBank/Econcond/econreport/annual/6-8-2006-Eng-i/full.pdf,
31.05.07.

2. Die Destination Thailand
16
Tao, Ko Pha-Ngan und Ko Samui an der Ostküste sind nicht nur pauschaltouristisch
gut erschlossen, sondern auch international bekannte Taucherparadiese. Doch auch
der Norden Thailands und die weitere Umgebung von Chiang Mai bietet zahlreiche
Ausflugs- und Besichtigungsziele. Besonders Trekkingtouren durch den Dschungel
und in die Berge des Grenzgebietes (Goldenes Dreieck) sind bei Urlaubern sehr
beliebt (vgl. Ortlepp, R., 2002, S. 569 ff.).
Neben den zahlreichen Stränden und landschaftlichen Schönheiten hat Thailand
jedoch auch mit den negativen Folgen des Tourismus­Booms zu kämpfen. Starke
Umweltverschmutzung durch Abfallbeseitigung der Touristen und auch der
einheimischen Bevölkerung, Abwasserprobleme, Wassermangel, Zerstörung der
Taucherparadiese und die Abholzung der Mangrovenwälder zeugen von fehlendem
Umweltbewusstsein und haben viele Touristenziele in ökologische Sorgenziele
verwandelt. Der Bauboom immer größerer und luxuriöser Unterkünfte an den Küsten
brachte eine extreme bauliche Verdichtung mit sich, die durch korrupte Lokalpolitiker
und Polizisten weiterhin verstärkt wird.
Hinzu kommt, dass Thailand eines der internationalen Hauptreiseziele für
Sextourismus geworden ist. So hat das Land auch mit dem negativen Image durch
Schlagzeilen über Kinderprostitution, Aids, Kriminalität und Drogenhandel zu
kämpfen (vgl. Krack, R., 2004, S.178 ff.).
2.7 Natur und Ökosystem
2.7.1 Flora und Fauna
Die unterschiedlichen geographischen und klimatischen Bedingungen innerhalb der
verschiedenen Landesteile bringen Thailand eine reiche Vielfalt an Arten in der Flora
und Fauna. Unter der vielfältigen Pflanzenwelt finden sich immergrüne Regenwälder,
Monsunwälder mit großblättrigen Teakbäumen, Bambusdschungel und Mangroven.
Im Norden bestimmen überwiegend Teak- und Eukalyptuspflanzen das Landschafts-
bild, während im feucht-heißen Klima des Südens Kokospalmen und Kautschuk-
plantagen angelegt sind.
Mangrovenwälder, die bis zu 20 Meter hoch werden können, säumen die flachen
Küsten im tropischen Süden. Sie nehmen einen nur wenige Kilometer schmalen
Küstensaum ein und bilden in der Regel dichte, durch bizarre Stelz- und

2. Die Destination Thailand
17
Atemwurzeln markant geprägte Waldbestände. Es sind die einzigen Bäume der Welt,
die im Salzwasser überleben können. Mangrovenwälder werden forstwirtschaftlich
genutzt und zu Holzkohle verarbeitet (vgl. Doring, R., Loose, R., Loose, S., Spraul-
Doring, U., 2001, S. 80).
Rund 160.000 km
2
Mangrovenwälder waren weltweit in den siebziger Jahren noch
vorhanden. Laut Greenpeace hat sich diese Zahl durch die Rodung der Wälder in
den letzten zwanzig Jahren halbiert. Das kostbare Naturgut musste für den Bau von
Shrimps-Farmen und Tourismusanlagen an den Küstengebieten herhalten.
33
Durch die fehlenden Mangrovenwälder ist der Ufersaum schutzlos der
Meeresbrandung ausgesetzt. So können die Küstengebiete wie bei den
Auswirkungen des Tsunami im Dezember 2004 vom Meer überspült werden (vgl.
Doring, R., Loose, R., Loose, S., Spraul-Doring, U., 2001, S. 80).
Eine andere weit verbreitete Pflanze in Thailand ist der Ficus. Über 800
verschiedene Arten gibt es. Die beiden bekanntesten sind der vor allem zur
Herstellung von Kautschuk genutzte Gummibaum und der Ficus Religiosa, auch
Banyan oder Bodhi-Baum genannt. Da unter dieser Pappelfeige Buddha die
Erleuchtung fand, gilt er als heilig (vgl. Kunze, H., Quack, U., 1999/2000, S. 50).
Überaus wichtig in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung sind auch die zahlreichen Blüten
tragenden Gewächse Thailands. Allen voran die Orchideen, die in Thailand so etwas
wie Nationalblumen sind, gefolgt von Seerosen, Lotosblüten, Jasmin, Hibiskus und
Bougainvilleae. Ebenso gedeiht hier eine große Vielfalt an tropischen Früchten (vgl.
Krack, R., 2004, S. 122).
Die Tierwelt Thailands ist sehr artenreich. So gibt es über 900 Vogelarten und eine
Vielzahl an Amphibien, Reptilien, unzählige Insektenarten, Schlangen, Affen und
andere Säugetiere. Durch die zunehmende Rodung wird der Lebensraum für
Thailands Tierwelt allerdings dramatisch beschnitten. Auch die Jagd trägt zum
Schwinden der Artenvielfalt bei, mittlerweile sind bereits über 100 Tierarten vom
Aussterben bedroht. Bei manchen Arten, wie etwa bei dem vor dem endgültigen
Aussterben stehenden Sumatra-Nashorn, dessen Horn in der chinesischen
Heilkunde als Aphrodisiakum gilt, ist der Mensch mit einer schonungslosen Jagd für
den Rückgang seiner Population verantwortlich.
33
Vgl. http://www.econautix.de/site/econautixpage_1755.php, 05.06.07.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2007
ISBN (eBook)
9783836607827
DOI
10.3239/9783836607827
Dateigröße
1.2 MB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Westküste Heide – Betriebswirtschaft
Erscheinungsdatum
2007 (Dezember)
Note
2,0
Schlagworte
tourismus thailand tsunami katastrophenmanagement entwicklung
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Titel: Wachstumspotenziale eines regionalen Strategiewechsels als Chance für den Tourismus, im Anschluss an eine Katastrophe
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