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Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt

©2006 Diplomarbeit 113 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Mit 1,3 Milliarden Einwohnern ist China nicht nur der bevölkerungsreichste Staat der Welt und die weltweit siebtgrößte Volkswirtschaft. Chinas Aufstieg zur Weltwirtschaftsmacht scheint unaufhaltsam. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass in den Medien über die Änderungen und das Wirtschaftswachstum in dieser Volkswirtschaft in Wort und Bild berichtet wird.
Aufgrund seiner zahlreichen Ressourcen, vielfältigem Klima, erfolgreichen Reformen und seit Jahren einem durchschnittlichen Wachstum von mehr als neun Prozent ist China zu einem der wichtigsten Produktionsstandorte und Absatzmärkte für ausländische Investoren geworden, welcher zu einem ernstzunehmenden Akteur in Weltwirtschaft und Politik aufgestiegen ist und seinen Platz unter den Handelsnationen festigt. 450 von 500 führenden Unternehmen der Welt haben Niederlassungen in China. So liegt China was die Summen ausländischen Investitionen betrifft, seit 11 Jahren in Folge auf dem ersten Platz der Entwicklungsländer und China ist der zweitgrößte Investitionsmagnet nach den USA. Der Beitritt zur WTO im Jahr 2001 hat die gesetzliche und politische Umwelt für ausländische Investitionen weiterhin verbessert, viele Marktbarrieren wurden beseitigt, so dass mit einem weiteren Wachstum zu rechnen ist und China nach einer Untersuchung amerikanischer Behörden im Jahr 2050 zusammen mit den USA die führende Wirtschaftsmacht der Welt sein wird.
Alles in allem existiert also eine Vielzahl von Gründen, sich mit der Volksrepublik China und deren Bedeutung „Werkbank der Welt“ für die Weltwirtschaft zu beschäftigen und herauszufinden, welche Bedeutung diesem Markt insbesondere für deutsche Unternehmen zukommt.
Problemstellung:
Der chinesische Markt ist alles andere als was die deutschen Investoren kennen: die fremde Kultur, die schlecht einschätzbare Mentalität, der Informationsdschungel, das „seltsame“ Vertragsverhältnis et cetera, deswegen ist es auch nicht schwer zu verstehen, warum auch in heutiger Zeit die Bearbeitung des chinesischen Marktes durch ausländische Unternehmen mit einer Anzahl von Risiken behaftet ist, welche es im Tagesgeschäft genauso wie bei der Vorbereitung des Markteintritts nach China zu beachten gilt, will man gewinnbringend auf dem chinesischen Markt agieren.
So stellen sich vielfach Fragen nach den rechtlichen Bedingungen welche für das Chinageschäft zu beachten sind, aber auch eine große Zahl soziokultureller Faktoren, machen es für Neueinsteiger im Asiengeschäft […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Miao Yu
Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt
ISBN: 978-3-8366-0765-0
Herstellung: Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2009
Zugl. Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg, Bonn, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplomica.de, Hamburg 2009

Vorwort des Verfassers
Diese Diplomarbeit entstand im Rahmen meines Studiums Internationales
Management und Marketing an der FH-Bonn-Rhein-Sieg und wurde vom
Prüfungsausschuss genehmigt.
Mein herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle meinen Professoren Herrn Prof.
Dr. Sigmar Roehr und Herrn Prof. Dr. Harald Meier, welche mich während der
letzten Semester mit Ihrem Ratschlag begleiteten, ein offenes Ohr für meine
Fragen hatten und sich bereit erklärten, meine Prüfer zu sein.
Weiterhin möchte ich ganz herzlich Herrn Klaus Magnus und Herrn Gerd Kleine
danken, welche mir mit einer Vielzahl an Informationen, praktischen
Ratschlägen und Interviews sehr geholfen haben.
Ebenfalls danke ich Herrn Dr. Eduard Meinhardt für seine Bereitschaft mir als
Interviewpartner zur Verfügung zu stehen.
Meinem Mann und meinen Eltern möchte ich besonders herzlich für deren
Unterstützung im Verlauf meines Studiums in Deutschland und deren
nimmermüde Geduld danken.
Köln, im Januar 2006 Miao Yu

Inhaltsverzeichnis -
I-
INHALTSVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis...IV-V
Tabellenverzeichnis...VI
Abkürzungsverzeichnis...VII
1. Einleitung...1-4
1.1 Problemstellung...1-2
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise...2-4
2. Rahmenbedingungen...4-39
2.1 Grundlegende Landesinformationen...4-14
2.1.1. Geographische
Informationen...5-6
2.1.2. Verkehrswesen und Energieversorgung...7-9
2.1.3. Administrative Einteilung...9-11
2.1.4. Bevölkerung und Bildung...11-14
2.2 Wirtschaftspolitische Grundlagen...14-25
2.2.1
Wirtschaftssystem und Reformen seit 1978...15-17
2.2.2 Wirtschaftsentwicklung seit 1978...17-25
2.2.2.1 Binnenwirtschaftliche
Entwicklung...17-23
2.2.2.2 Außenwirtschaftliche
Entwicklung...23-25
2.3 Außenpolitik...25-26
2.4 Beitritt zur WTO...26-30
2.5 Kulturelle Bedingungen...30-36
2.5.1
Grundlagen der chinesischen Kultur...31-34
2.5.1.1 Konfuzianismus...31-33
2.5.1.2 Daoismus...33-34

Inhaltsverzeichnis -
II-
2.5.1.3 Buddhismus...34
2.5.2 Sprache...34-36
2.6 Rechtliche Grundlagen...36-39
3. Markteintrittsstrategien allgemein...39-51
3.1 Motive der Internationalisierung...39-41
3.2 Firmeninterne Voraussetzungen für die
Internationalisierung...41-42
3.3 Markteintritt und Timing als Teil der ,,Going - International" -
Strategien...42-51
3.3.1 Entscheidungsfaktoren zur Marktauswahl...42-46
3.3.1.1 Marktattraktivität...43
3.3.1.2 Marktrisiko...43-44
3.3.1.3 Markteintrittsbarrieren...45-46
3.3.2 Markteintrittsstrategien...46-48
3.3.3 Markteintrittszeitpunkt...49-51
4. Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den
chinesischen Markt...52-94
4.1 Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen...52-57
4.1.1 Außenhandel zwischen Deutschland und China...53-55
4.1.2 Deutsche Investitionen in China...55-57
4.2 Bedeutung der Internationalisierung und Markteintritt für die
deutschen Unternehmen nach China...57-61

Inhaltsverzeichnis -
III-
4.3 Vorbereitungen für einen Markteintritt in China...61-70
4.3.1 Beschaffung der Marktinformationen...61-62
4.3.2 Standortauswahl...62-64
4.3.3 Partner- und Personalwahl...64-65
4.3.4 Landesspezifische Besonderheiten...65-68
4.3.4.1 Kulturelle
Besonderheiten...65-67
4.3.4.2 Verhandlungsstrategien...68-70
4.4 Wichtigste Markteintrittsformen deutscher Unternehmen...70-79
4.4.1 Export...72-74
4.4.2 Repräsentanzbüro...74
4.4.3 Joint
Venture...75-77
4.4.4 100-prozentige
Tochtergesellschaft...77-79
4.5 Beispiele zur Markteintrittsstrategie deutscher
Unternehmen in den chinesischen Markt...79-94
4.5.1
Aus der Chemieindustrie...80-86
4.5.2
Aus der Maschinenbauindustrie... 86-94
5. Fazit und Ausblick...94-96
6. Literaturverzeichnis...97-102

Abbildungsverzeichnis -
IV-
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1.1: Aufbau der Arbeit...3
Abbildung 2.1: Aufbau der Rahmenbedingungen des chinesischen Marktes...4
Abbildung 2.2: Karte der VR China mit administrativer Einteilung...10
Abbildung 2.3: Entwicklungsphasen der Reformen...16
Abbildung 2.4: BIP-Entwicklung zum Vorjahr in Prozent zwischen der VR
China, den USA und dem BRD...21
Abbildung 2.5: Entwicklung des Außenhandels in China von 1993 bis
2004...23
Abbildung 2.6: Portfolio der Öffnungsänderungen in verschiedenen Branchen
nach dem WTO-Beitritt Chinas...28
Abbildung 3.1: Motivationen der Internationalisierung...40
Abbildung 3.2: systematisierte Markteintrittsstrategien nach Meissner/
Gerber...46
Abbildung 3.3: systematisierte Markteintrittsstrategien nach Risiko und Höhe
der Ressourcenbeanspruchung (leicht verkürzt)...47
Abbildung 4.1: Aufbau von Kapitel 4...52
Abbildung 4.2: Im- und Exportentwicklung zwischen Deutschland und
China...54
Abbildung 4.3: prozentuale Aufschlüsselung deutscher Unternehmen in China
nach Branchen (Frühjahr 2000)...55
Abbildung 4.4: deutsche Nettodirektinvestitionsentwicklung in China
zwischen 1999 und 2003...56
Abbildung 4.5: Anteil der Exporte nach China an den Gesamtexporten der
jeweiligen Länder und Regionen...58
Abbildung 4.6: der Konsumzyklus Chinas anhand von Automobilverkäufe...59
Abbildung 4.7: wichtige Standorte deutscher Investitionen in China...63
Abbildung 4.8: Eintrittsmodi und Entwicklungspfade in Asien-Pazifik...70

Abbildungsverzeichnis -
V-
Abbildung 4.9: Aufschlüsselung der Markteintrittsformen nach Branche...72
Abbildung 4.10: Umsatzverteilung des Chemieunternehmen Y in der
Asien-Pazifik 2004...80
Abbildung 4.11: Wirtschaftsbeziehung des Chemieunternehmens Y mit
China...84
Abbildung 4.12: Umsatzverteilung des Motorenherstellers X 2004...87
Abbildung 4.13: Marktbarrieren für Gründung von Repräsentanzbüro,
Joint Venture und 100-prozentige Tochtergesellschaft...89
Abbildung 4.14: Ablauf und Kriterien der Partnerwahl des
Motorenhersteller X...90

Tabellenverzeichnis -
VI-
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 2.1: Verkehrswesen Chinas im Vergleich mit den USA,
den EU und Indien...7
Tabelle 2.2: Analyse chinesischer Unternehmenstypen...18
Tabelle 2.3: die Wirtschaftssektoren im BIP Chinas im Vergleich mit
Deutschland im Jahr 2002...22
Tabelle 3.1: Vor- und Nachteilvergleich zwischen Pionier- und
Folgerstrategien...50
Tabelle 3.2: Vergleich zwischen Wasserfallstrategie und Sprinklerstrategie...51
Tabelle 4.1: durchschnittliche Arbeitslohnkostenvergleich...60
Tabelle 4.2: Verhandlungsstilvergleich zwischen Deutschland und China...68
Tabelle 4.3: Vor- und Nachteilsvergleich indirekten und direkten Exports...73
Tabelle 4.4: Top fünf strategische Ziele der deutschen und chinesischen
Partner...77
Tabelle 4.5: rechtlicher Überblick des Contractual Joint Ventures, Equity Joint
Ventures und 100-prozentige Tochtergesellschaft...79
Tabelle 4.6: Marktselektionsverfahren des Motorenhersteller X...89

Abkürzungsverzeichnis -
VII-
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AG
Aktiegesellschaft
AHK
Außenhandelskammer
ASEAN
Association of Southeast Asian Nation
BERI
Business Environment Risk Information Institue
BfAI
Bundesstelle
für
Außenhandelsinformationen
CJV
Contractual
Joint
Venture
EJV
Equity
Joint
Venture
ff. fortfolgend
GmbH
Gesellschaft mit beschränkten Haftung
Hrsg.
Herausgeber
JV
Joint
Venture
IHK
Industrie-
und
Handelskammer
KPCh
kommunistische
Partei
Chinas
OEM
Original Equipment Manufacturer
RO China
Republik of China
VR China
Volksrepublik China
SWOT-Analyse Strength- Weakness- Opportunities- Threats- Analyse
WFOE
Wholly Foreign Owned Enterprise
WTO
World
Trade
Organisation
USA
United States of America

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 1-
1. Einleitung
Mit 1,3 Milliarden Einwohnern ist China nicht nur der bevölkerungsreichste
Staat der Welt und die weltweit siebtgrößte Volkswirtschaft. Chinas Aufstieg zur
Weltwirtschaftsmacht scheint unaufhaltsam.
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass
in den Medien über die Änderungen und das Wirtschaftswachstum in dieser
Volkswirtschaft in Wort und Bild berichtet wird.
Aufgrund seiner zahlreichen Ressourcen, vielfältigem Klima, erfolgreichen
Reformen und seit Jahren einem durchschnittlichen Wachstum von mehr als
neun Prozent ist China zu einem der wichtigsten Produktionsstandorte und
Absatzmärkte für ausländische Investoren geworden, welcher zu einem
ernstzunehmenden Akteur in Weltwirtschaft und Politik aufgestiegen ist und
seinen Platz unter den Handelsnationen festigt. 450 von 500 führenden
Unternehmen der Welt haben Niederlassungen in China. So liegt China was die
Summen ausländischen Investitionen betrifft, seit 11 Jahren in Folge auf dem
ersten Platz der Entwicklungsländer und China ist der zweitgrößte
Investitionsmagnet nach den USA. Der Beitritt zur WTO im Jahr 2001 hat die
gesetzliche und politische Umwelt für ausländische Investitionen weiterhin
verbessert, viele Marktbarrieren wurden beseitigt, so dass mit einem weiteren
Wachstum zu rechnen ist und China nach einer Untersuchung amerikanischer
Behörden im Jahr 2050 zusammen mit den USA die führende Wirtschaftsmacht
der Welt sein wird.
Alles in allem existiert also eine Vielzahl von Gründen, sich mit der
Volksrepublik China und deren Bedeutung ,,Werkbank der Welt" für die
Weltwirtschaft zu beschäftigen und herauszufinden, welche Bedeutung diesem
Markt insbesondere für deutsche Unternehmen zukommt.
1.1 Problemstellung
Der chinesische Markt ist alles andere als was die deutschen Investoren
kennen: die fremde Kultur, die schlecht einschätzbare Mentalität, der
Informationsdschungel, das ,,seltsame" Vertragsverhältnis et cetera, deswegen
ist es auch nicht schwer zu verstehen, warum auch in heutiger Zeit die
Bearbeitung des chinesischen Marktes durch ausländische Unternehmen mit
einer Anzahl von Risiken behaftet ist, welche es im Tagesgeschäft genauso wie

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 2-
bei der Vorbereitung des Markteintritts nach China zu beachten gilt, will man
gewinnbringend auf dem chinesischen Markt agieren.
So stellen sich vielfach Fragen nach den rechtlichen Bedingungen welche für
das Chinageschäft zu beachten sind, aber auch eine große Zahl soziokultureller
Faktoren, machen es für Neueinsteiger im Asiengeschäft schwierig, auf dem
neuen Markt Fuß zu fassen. Sprachliche Barrieren und daraus entstehende
Missverständnisse und mangelnden Vorbereitung auf die Kultur kommen häufig
erschwerend hinzu. Die Kernfragen der Unternehmen sind:
·
Welches sind die Schlüsseleinflussfaktoren für die Wahl der
Markteintrittsstrategien in China?
·
Welche wesentlichen Schwierigkeiten haben deutsche Unternehmen
beim Markteinritt in China?
·
Wie und warum haben die Unternehmen in der Praxis ihre
Markteintrittsstrategien in China durchgeführt?
·
Gibt es Unterschiede bei der Markteintrittsstrategiewahl zwischen
verschiedenen deutschen Branchen?
1.2 Zielsetzung und Vorgehensweise
Ziel dieser Arbeit ist es, dem Leser in kompakter Form, ein Grundwissen über
den chinesischen Markt und die möglichen Markteintrittsstrategien für deutsche
Unternehmen zukommen zu lassen. Dabei sollen sowohl geographische
Informationen, aber auch Inhalte zur Entwicklung der chinesischen Wirtschaft
und Gesellschaft seit dem Beginn der Reformen und rechtliche Entwicklung
Auskunft gegeben werden und die möglichen Risiken der verschiedenen
Markteintrittsformen sowie die Markteintrittsformen als solche abgehandelt
werden.
Der Verlauf dieser Arbeit ist daher, wie in dem Schaubild 1.1 auf der nächsten
Seite dargestellt, so gestaltet, dass im ersten größeren Teil eine Abhandlung
über die grundlegenden Daten des chinesischen Marktes informiert wird. Zu
Beginn dieses Kapitels soll dabei zunächst auf geographische Gegebenheiten
wie Ressourcen eingegangen werden, des weiteren Infrastruktur und
administrative Einteilung. Im Anschluss daran folgt eine Abhandlung über die
Ära der Wirtschaftsreformen, welche den Grundstein für die chinesische

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 3-
Wirtschaft der heutigen Zeit darstellen und die daraus resultierenden binnen-
und außenwirtschaftlichen Entwicklungen seit dem Jahr 1979. Nach einer sich
anschließenden Betrachtung der Außenpolitik und dem Beitritt zur WTO, soll
schließlich den kulturellen Bedingungen Chinas Aufmerksamkeit geschenkt
werden.
Abbildung 1.1: Aufbau der Arbeit
In diesem Bereich interessieren zunächst die Grundlagen der chinesischen
Kultur und die Religionen und Philosophien, welche die chinesische
Geisteshaltung seit über 2000 Jahren prägen und auch heute noch maßgeblich
Denken und Handeln auch in wirtschaftlichen Bereichen beeinflussen. Da ein
Verständnis der Kultur ohne Informationen über die Sprache schwerlich möglich
ist, bestimmen doch Sprache und Denkstruktur einander in hohem Maße, soll
im Anschluss daran eine kurze Einführung in das moderne Chinesisch erfolgen
und ein Einblick in die daraus folgende Gedankenwelt. Am Ende dieses
Kapitels sollen schließlich in Kürze die rechtlichen Bedingungen in China
abgehandelt werden.
Im dritten Kapitel dieser Arbeit wird der Schwerpunkt nach Abhandlung der
kulturellen Gegebenheiten schließlich auf die Markteintrittsstrategien gelegt.
Kapitel 1 Einleitung
Kapitel 2
Rahmenbedingungen
Kapitel 3
Markteintrittsstrategien
Kapitel 4 Markteintrittsstrategien
deutscher Unternehmen
in den chinesischen Markt
Kapitel 5 Fazit und Ausblick

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 4-
Hierbei interessieren zunächst die Motive, welche für ein Unternehmen
existieren sich zu internationalisieren sowie das Timing , welches für einen
Markteintritt von entscheidender Bedeutung ist. Im Anschluss daran wird der
Augenmerk auf die Markteintrittsformen speziell der deutschen Unternehmen
gelegt. Anhand von Tabellen und Interviews, soll hierbei ein Bild der derzeitig
von deutschen Unternehmen bevorzugten Markteintrittsformen gezeichnet
werden. Zum Abschluss der Arbeit, soll schließlich ein zusammenfassendes
Fazit mit einem Ausblick auf die möglichen Veränderungen des chinesischen
Marktes gegeben werden.
2. Rahmenbedingungen
In diesem Kapitel sollen dem Leser die grundsätzlichen Informationen über das
Land und den chinesischen Markt vermittelt werden, um einen ersten Eindruck
Chinas und eine Vorstellung der Chancen und Risiken des Marktes zu
ermöglichen. Um die Struktur dieses Kapitels anschaulicher zu machen, dient
unterstehendes Diagramm:
Abbildung 2.1: Aufbau der Rahmenbedingungen des chinesischen Marktes
2.1
Grundlegende Landesinformationen
In diesem Abschnitt, bestehend aus fünf Teilen, sollen Grundinformationen zu
China gegeben werden. Hierbei handelt es sich um die Teile: geographische
Informationen, Verkehrswesen und Energienversorgung, administrative
Einteilung sowie die Bevölkerung und Bildung.
2.5 Kulturelle
Bedingungen
2.2 Wirtschafts-
politische
Bedingungen
2.6 Rechtliche
Bedingungen
2.4 Beitritt zur WTO
2.1Grundlegende
Landesinfos
2.3 Außenpolitik
2. Rahmenbedingungen

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 5-
2.1.1 Geographische Informationen
Die Volksrepublik China liegt im Osten des asiatischen Kontinents und grenzt
im Osten an den Stillen Ozean an. Nach Russland und Kanada ist China mit
einer Landfläche von circa 9.6 Millionen Quadratkilometer
das flächenmäßig
drittgrößte Land der Erde. Diese Größe entspricht etwa der Fläche Europas.
Das politische Hoheitsgebiet Gebiet der VR China grenzt an 14 weitere
Staaten
1
an. Die Nord-Süd-Ausdehnung
2
Chinas beträgt circa 4.500 km, die
Ost-West-Ausdehnung 4.200 km. Die Küstenlänge
3
aller Seegrenzen Chinas
beläuft sich auf circa 14.000 km. Der längste Fluss ist mit 6.300 km der
Changjiang (Yangzi), der höchste Berg der Zhumulaya mit 8.844 m und der
größte See der Qinghai See mit circa 5.000 km
2
Fläche.
Einschließlich des Huanghe (Hwangho) und des Changjiang (Yangtze) fließen
im Reich der Mitte circa 5.000 Flüsse. Vor allem der Huanghe wird von den
Chinesen als der ,,Mutterfluss" bezeichnet, entlang dessen Lauf sich die
chinesische Kultur entwickelte.
Topographisch ist das Relief der VR China von einem deutlichen, vierstufigen
West-Ostgefälle von den Hochebenen des Himalaya zum östlichen
Festlandssockel hin gekennzeichnet. Der Großteil des chinesischen Gebietes
ist von diesen Gebirgszügen, welche eine wirtschaftliche Erschließung und
Nutzung erschweren geprägt. Zugleich stellen diese Gebirge jedoch
reichhaltige Lagerstätten für wichtige industrielle Rohstoffe wie etwa Kohle und
Eisenerz dar. Zudem verfügt die VR China insbesondere in der Mongolei sowie
den Nordostprovinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning über große Flächen von
Ackerland, Wäldern, Grasland, Ödland, Wüsten und Stränden.
Das Ackerland konzentriert sich hauptsächlich im Osten, das Grasland im
Norden und Westen und die Wälder im abgelegenen Nordosten und
Südwesten. Obwohl die Acker-, Wald- und Weideflächen in absoluten Zahlen
beträchtlich sind, ist der pro Kopf Anteil des Ackerlandes nur gering und in
zunehmendem Maße durch Übernutzung, Versteppung, Verwüstung und
1
die Demokratische Volksrepublik Korea, Russland, die Mongolei, Kasachstan, Kirgisien,
Tadschikistan, Pakistan, Indien, Afghanistan, Nepal, Bhutan, Myanmar, Laos und Vietnam.
2
S.130/131, Diercke Weltaltlas, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 1985

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 6-
Schadstoffemissionen gefährdet, so nahm zum Beispiel die Ackerlandfläche
von rund einer Millionen km
2
im Jahr 1980 auf 949.000 km
2
im Jahr 1995 ab.
Somit entfallen auf jeden Chinesen nur ein Drittel Hektar der Ackerfläche. Im
Vergleich dazu entfallen in Deutschland auf jeden Einwohner durchschnittlich
40 Hektar.
Wirtschaftsräumlich wird China im neunten "Fünf-Jahres-Plan" (1996-2000)
unter Berücksichtigung der Wichtigkeit, den internen Wirtschaftsverbindungen
und des Transportsystems in die sieben Regionen eingeteilt
4
:
1. Mündungsgebiet des Changjiang (Jiangsu, Shanghai und Zhejiang) und
Gebiete entlang seines Laufes;
2. Südostküste (Fujian, Guangdong und Hainan);
3. Gebiete um die Bohai-Bucht (Shanxi, Hebei, Beijing, Tianjin, Shandong,
Liaoning und Mittelteil der Inneren Mongolei);
4. Nordosten (Nordosten der Inneren Mongolei, Heilongjiang und Jilin);
5. Mittelchina (Henan, Anhui, Hubei, Hunan, Jiangxi--außer den Gebiete
am Yangzi);
6. Südwesten (Guizhou, Yunnan, Sichuan und Tibet) und Guangxi;
7. Nordwesten (Shaanxi, Westteil der Inneren Mongolei, Ningxia, Gansu,
Qinghai und Xinjiang).
Durch Wirtschaftsreformen und gezielte staatliche Förderungen an bestimmte
Gebiete wie das Mündungsgebiet des Changjiang verliert der Nordosten immer
mehr Gewicht an der Volkswirtschaft. Für ausländische Investoren sind also
insbesondere Südostküste und Südosten des Landes und die darin liegenden
kleinräumigen Sonder- und sonstigen Wirtschaftszonen, dies wird im Kapitel
2.2.2 ausführlich dargestellt, welche im Zuge der Öffnung nach Westen
gegründet wurden von primärem Interesse, obgleich sich derzeit eine Tendenz
abzeichnet, das im Hinterland der südlichen Provinzen
wie auch im Norden neue Boomstädte entstehen.
4
S. 864, Doris Fischer (Hrsg.), Das große China-Lexikon, Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt, 2003

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 7-
2.1.2 Verkehrswesen und Energieversorgung
Die Verbesserung der Infrastruktur ist zum Schlüssel der Weiterentwicklung
Chinas geworden. Nach dem Beginn der Marktwirtschaft entstand in China eine
immer größere Notwendigkeit, für einen interregionalen Austausch zu sorgen,
um der boomenden Nachfrage der prosperierenden Süd- und Ostprovinzen
nach Rohstoffen nachzukommen. Um diesen Rohstofftransfer aus den
rohstoffreichen Gebieten Zentral-, Nord- und Westchinas sicherzustellen, war
es notwendig, die chinesische Infrastruktur an die neuen Transporterfordernisse
anzupassen und zu erweitern, da das bis dahin bestehende Verkehrsnetz eine
Befriedigung der industriellen Bedürfnisse nicht in ausreichendem Maße
sicherstellen konnte. Dies wird wie in der folgenden Tabelle dargestellt:
VR China
USA
EU
Indien
Länderflächen
(Millionen km
2
)
9,596,960
9,631,418
3,976,372
3,287,590
Autobahn (km)
1,765,222
6,393,603
4,634,810
2,525,989
Eisenbahn (km)
71,898
227,736
222,293
63,230
Wasserwege (km)
121,557
41,009
53,512
14,500
Flughafen (Anzahl)
472
14,857
3,130
333
Tabelle 2.1: Verkehrswesen Chinas im Vergleich mit den USA,
den EU und Indien
5
Im Verlauf des zehnten "Fünf-Jahres-Plans" (2001-2005) will China insgesamt
32 Milliarden US$ in den Ausbau des Schienennetzes investieren, um die
Streckenlänge auf insgesamt circa 75.000 km auszubauen. Zusätzlich zum
Ausbau des Schienenverkehrs sollen innerhalb dieses Zeitraumes zusätzlich
das Autobahnnetz um 10.000 km erweitert, sowie vier Hauptflughäfen und 21
Flughäfen errichtet werden um die West-Ost- und Nord-Südverbindungen zu
verbessern
6
.
Der Wirtschaftsboom Chinas, sorgt für einen ständig wachsenden Bedarf an
Energie. Seit dem Jahr 1980 ist der Energieverbrauch der chinesischen
5
http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ch.html#Trans
, abgerufen am 10. Januar
2006
6
S.87-89, Ulrike Reisach/ Theresia Tauber/ Xueli Yuan, China-Wirtschaftspartner zwischen
Wunsch und Wirklichkeit, 3.Auflage, Wirtschaftsverlag Carl Ueberreuter, Frankfurt/ Wien,
2003

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 8-
Wirtschaft und Industrie um insgesamt 250 Prozent gestiegen und China nach
den USA und der Russischen Föderation weltweit zum drittgrößten
Energieproduzenten und zweitgrößten globalen Energieverbraucher nach den
USA
7
aufgestiegen.
Kohle in ihren verschiedenen Formen stellt mit über 70 Prozent der gesamten
chinesischen Energieproduktion den wichtigsten Energieträger der
Volksrepublik dar, Erdöl ist mit 19 Prozent zweitwichtigster Energieträger,
dahingegen sind Wasserkraft und das Erdgas mit jeweils rund zwei Prozent
Anteil zwar noch unter den Top Vier der Energieträger , allerdings im Vergleich
zur Kohle nur marginal vertreten. China ist der größte Kohleproduzent und ­
Verbraucher, der größte Kraftwerksproduzent mit einer jährlichen
Elektrizitätserzeugung von 1.923 Milliarden kWh, das größte Ölförderland und
der zweitgrößte Ölverbraucher in Fernost. Allein der jährliche Ölbedarf Chinas
ist höher als die zusammengenommene Fördermenge von Kuwait und Iran .
Die Abhängigkeit der chinesischen Energiewirtschaft von der Kohle, ist in China
selbst Ursache einer Vielzahl von Problemen: zunächst ist zu bemerken, dass
die in China geförderte Kohle eine im internationalen Vergleich niedrige
Energieeffizienz hat und zusätzlich der Schwefelanteil extrem hoch ist; damit
geht einher ein hoher Grad an Umweltverschmutzung; zuletzt hat das auf Kohle
basierende Stromnetz seine Grenzen längst erreicht. Besonders in den
Sommermonaten, wenn überall in den Städten die Klimaanlagen auf
Hochtouren laufen, fällt der Strom in den Fabriken in den Boomregionen an der
Küste, zum Beispiel Shanghai häufig aus. Nach der Ansicht von Heinrich v.
Pierer
8
, Aufsichtsratschef bei Siemens, wird sich an dieser Situation in den
nächsten zehn bis 15 Jahre nichts im positiven Sinne ändern oder gar eine
Verschlechterung der Situation eintreten.
Um die erhebliche Versorgungslücken zu schließen, muss die Modernisierung
der Industrie und die effizientere Energienutzung in China in deutlich stärkerem
Maße als bisher vorangetrieben werden. Problematisch ist in China die
ungünstige Lokalisierung der wichtigsten Energieressourcen. Häufig befinden
7
Ji Chengjun/ Nan Yue, Energieprobleme in China- ein kurzer Überblick,
http://www.tu-
berlin.de/foreign-relations/archiv/tui_55/nan_yue.PDF
. Abgerufen am 3. November 2005
8
S. 42 ff., Noch verstärken, in Wirtschaftswoche, Sonderausgabe China, Nr.1, 27.10.2005

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 9-
sich die Fördergebiete weit entfernt von den Verbrauchgebieten. Die meisten
Kohlevorkommen sind im Norden und Nordwesten des Landes lokalisiert, der
Verbrauchsschwerpunkt hingegen liegt im Osten. Auf diese Weise wird bis zu
einem Drittel der Energie bereits auf dem Transportweg zu den
Produktionsstätten verbraucht. Die Erschließung alternativer Energiequellen,
beispielsweise Wasserkraft bietet zwar Potential ist aber aufgrund der
Lokalisierung dieser Ressource auch mit Schwierigkeiten verbunden. Dies
hängt damit zusammen, dass circa 76,8 Prozent der wirtschaftlichen
Wasserkraftreserven in den hohen Gebirgszügen des Südwestens liegen,
womit viele Schwierigkeiten bei der Erschließung verbunden sind, wie etwa
Materialtransport und mangelnde Arbeitskräfte, da diese Gebiete nur schwach
besiedelt sind.
Nach einer Prognose der International Energy Agency (WEO) aus dem Jahr
1998, nimmt die Primärenergienachfrage bis zum Jahr 2020 außer bei den
festen Brennstoffen (ohne Biomasse) deutlich zu, vor allem bei Gas und
Kernkraft
9
. Besonders bei letzterem Energieträger ist derzeit geplant, den Anteil
von Atomstrom deutlich zu erhöhen und die Zahl der Reaktoren von derzeit drei
auf 11 zu erhöhen. Weitere Ansätze der chinesischen Regierung zur
Schließung der Energielücke bestehen in der Förderung von Anlagen zur
Energiegewinnung aus Wind- und Sonnenkraft sowie der Nutzung von
Erdwärme. Die derzeit in Planung befindlichen Projekte reichen jedoch noch
nicht aus, um den Energiebedarf in absehbarer Zeit decken zu können, da die
Energieausbeute bei diesen Ressourcen trotz beachtlicher technischer
Fortschritte derzeit noch zu gering ist.
2.1.3 Administrative Einteilung
Die Volksrepublik China ist politisch in 22 Provinzen, respektive 23 Provinzen
wird Taiwan hinzugezählt, fünf autonome Regionen mit Provinzstatus: Xizang
(Tibet), Xinjiang, Innere Mongolei, Ningxia und Guangxi; vier
regierungsummittelbare Städte: Beijing, Shanghai, Tianjin und Chongqing sowie
zwei Sonderverwaltungsregionen (Special Administrative Region-SAR):
Hongkong und Macao eingeteilt. Der ehemaligen britischen Kronkolonie
9
S. 180-181, Mehmet Ögütcü (Hrsg.), Das große China-Lexikon, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt, 2003

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 10-
Hongkong ist nach dem Grundsatz ,,Ein Land, zwei Systeme", welcher in der
1984 von China und Großbritannien verabschiedeten ,,Gemeinsamen
Erklärung" über den Souveränitätsübergang verankert ist, ein hoher Grad an
Autonomie und eine Aufrechterhaltung des Gesellschaftssystems
zugesprochen. Nach einem ähnlichen strukturierten Abkommen erfolgte die
Rückgabe der portugiesischen Kolonie Macao am 20. Dezember 1999.
Xinjiang, mit einer Fläche von 1,6 Millionen km
2
bildet die größte administrative
Einheit Chinas. Die Provinz Henan ist mit circa 92,5 Millionen Einwohnern
einwohnerreichste Provinz der Volksrepublik.
Abbildung 2.2: Karte der VR China mit administrativer Einteilung
10
Die Entwicklungsstufen und Wirtschaftskraft sind in den verschiedenen
Provinzen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die östlichen Küstenprovinzen
bilden aufgrund ihrer geographischen und der von der Zentralregierung
gewährten politischen Vorteile die für internationale Investoren interessantesten
und dynamischsten Wirtschaftsräume mit hohem Prokopfeinkommen und
entsprechender Kaufkraft der ansässigen Bevölkerung. Dies sind Shandong im
Norden, Jiangsu und Zhejiang, die Monopolstadt Shanghai, das aufgrund seiner
Lage gegenüber der RO China vor allem für taiwanesische Investoren relevante
Fujian, und die mit Hongkong und Macao benachbarte Provinz Guangdong.
10
http://www.china-guide.de/china/provinzen/
abgerufen am 24 Oktober 2005

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 11-
Laut Angaben des staatlichen Statistikbüros, erwirtschafteten die 15
bedeutendsten chinesischen Küstestädte im vergangen Jahr mit einem
Produktionswert von 269,8 Milliarden Euro
11
, rund ein Fünftel des chinesischen
Bruttoinlandprodukts (BIP). Das BIP liegt der gleichen Quelle zufolge bei 1,2
Billionen Euro. Die Metropole Shanghai sowie die Provinz Guangzhou wiesen
im Jahr 2004 mit 64,7 Milliarden Euro beziehungsweise 37 Milliarden Euro die
höchste Wertschöpfung auf. Die Wertschöpfung der Städte Tianjin, Qingdao,
Ningbo, Dalian, Yantai, Fuzhou, Wenzhou, Nantong und Weihai übertraf je 9,2
Milliarden Euro. Der Beitrag der vier Städte Zhanjiang, Qinghuangdao,
Lianyungang und Beihai zum BIP lag jeweils bei unter 6,5 Milliarden Euro.
Diese Informationen sind für Konsumgüterinvestoren und die deutschen
Unternehmen, die wegen des Absatzmarktes nach China kommen, von
besondere Bedeutung.
2.1.4 Bevölkerung und Bildung
In China leben 20 Prozent der weltweit 6,2 Milliarden Menschen. Von den 1.3
Milliarden Einwohnern leben 90 Prozent der Bevölkerung auf einem Drittel des
Staatsterritoriums, was einer durchschnittlichen Dichte von 350 Einwohnern pro
km
2
entspricht
12
. Die größten Ballungsräume findet man in den traditionell
landwirtschaftlich geprägten östlichen Provinzen, vor allem entlang des Huang
He und im Yangzi-Delta mit den Städten Nanjing und Shanghai. In den weiter
landeinwärts gelegenen Provinzen, insbesondere in Xizang/ Tibet und Xinjiang
ist die Bevölkerungsdichte geringer, da diese Gebiete aufgrund ihrer
naturräumlichen Eigenschaften nur eine geringe Bevölkerung tragen können.
Von den 56 Volksgruppen in China, stellen die Han-Chinesen mit über 90
Prozent die größte ethnische Gruppe. Bei der Unterteilung der Bevölkerung in
Stadt- und Landbewohner, stellte sich im Jahr 2002 die Bevölkerungsstruktur
folgendermaßen dar: 39,1 Prozent der Bevölkerung wohnten in den Städten,
der mit 60,9 Prozent größere Teil lebt jedoch weiterhin auf dem Land, so dass
von einer immer noch ländlich geprägten Gesellschaftsstruktur gesprochen
werden kann. Circa 70 Prozent der Bevölkerung befanden sich im
erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 65 Jahren und 23,1 Prozent unter 15
11
http://www.china.ahk.de/gic/biznews/investment/china-169820.htm
abgerufen am 12.12.2005
12
vgl. S.18, Thorsten Brinkmann, Deutsche Unternehmen erfolgreich in China--Strategien und
Chancen für den Mittelstand, VDM Verlag Dr. Müller, 2004, Düsseldorf

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 12-
Jahren
13
. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 71,4 Jahren im
Vergleich zu 77,6 Jahren in Deutschland
14
.
Da die dramatisch zunehmende Bevölkerung massive Wirtschafts- und
Versorgungsprobleme verursachte, wurde seitens der KPCh ab Januar 1979
die Ein-Kind-Politik propagiert. Nicht zuletzt dank Durchführung der
Bevölkerungspolitik verringert sich das Bevölkerungswachstum in China auf ein
erträgliches Maß, wenngleich man weit hinter den Erwartungen
15
zurückblieb.
Von 1987 bis 1997 sank die Geburtenrate kontinuierlich von 23,33 Promille auf
16,57 Promille. Im Jahr 2005 betrug die Bevölkerungsentwicklungsrate 0,58
Prozent
16
. Das Hauptziel der Ein-Kind-Politik, die effiziente Reduzierung des
Bevölkerungswachstums ist eindeutig verfehlt worden. Die Gründe für dieses
Scheitern sind wie folgend zu erklären: unzureichende oder fehlende
Geburtenkontrolle durch die zuständigen Stellen, insbesondere bei den
Wanderarbeitern, die traditionelle Bevorzugung männlicher
Nachkommenschaft, vor allem auf dem Land und damit einhergehend mehrere
Geburten pro Frau um einen Stammhalter zu erhalten .
Ein weiteres Problem ist die schnellere und drastischere
Bevölkerungsveralterung als etwa in Deutschland. Nach Angaben der USA wird
China in 15 Jahren ein Viertel der Altersbevölkerung auf der Erde haben. Das
derzeitige soziale Versorgungssystem ist jedoch nur in Ansätzen vorhanden
und nicht darauf eingestellt eine so hohe Zahl an Alten zu versorgen. Die
Staatsbetriebe werden durch Privatisierung mehr und mehr vom Markt
verdrängt und die Ein-Kind-Generation kann für die Finanzierung der Rentner
ebenfalls nicht in adäquatem Maß aufkommen
17
. Dadurch wird die Regierung
gezwungen, die Familienpolitik zu lockern. So wird die Geburt eines
13
Statistisches Bundesamt Deutschland 2004
14
Statistisches Amt China 2003
15
Jedem Paar sollte nur ein Kind zugestanden werden, das jährliche Bevölkerungswachstum
sollte unter ein Prozent gesenkt werden und die Bevölkerungszahl der VR China im Jahr
2000 die Grenze von 1,2 Milliarden Menschen nicht überschreiten. Yi, Zeng, Family Dynamics
in China, A Life Table Analyse, Madison, 1991
16
http://www.cia.gov/cia/publications/factbook/geos/ch.html#People
, abgerufen am 10. Januar
2006
17
Dr. Reiner Klingholz, Das Reich der Mitte vor der Vergreisung--Die demograische
Entwicklung stellt die chinesische Ein-Kind-Politik auf den Prüfstand,
http://www.berlin-
institut.org/newsletter_6april05.html
, abgerufen am 3. November 2005

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 13-
ungenehmigten Kindes überwiegend mit Bußgeld geahndet und dürfen Eltern,
die beide als Einzelkind aufgewachsen sind, zwei Kinder bekommen.
Die chinesische Bildung hat eine lange Tradition. Die erste Schule wurde vor
mehr als 2.500 Jahren von Kongzi (Konfuzius) gegründet. Das derzeitige
Chinesische Schulsystem besteht seit der Reform des Bildungswesens im
Jahr 1985. Das chinesische Bildungssystem gliedert sich grundsätzlich
18
in vier
horizontale Ebenen wie folgend dargestellt, allerdings sind zwischen den
Regionen des Landes zum Teil beträchtliche Unterschiede zu verzeichnen.
-
Der Elementarbereich: Kindergarten bis zum sechsten Lebensjahr
-
Der Primärbereich: Grundschule, erste bis fünfte beziehungsweise
sechste Klasse
-
Der Sekundärbereich:
-
Sekundärstufe I/ Unterstufe der Mittelschule, siebte bis neunte Klasse
-
Sekundärstufe II/ Oberstufe der Mittelschule, zehnte bis 12. Klasse
beziehungsweise drei verschiedene Berufsschultypen
19
-
Der Tertiärbereich: weiterführende Bildungsgänge an Hochschulen
Ein wesentlicher Unterschied des chinesischen Bildungssystems im Vergleich
zum deutschen liegt darin, dass die chinesischen Kinder bereits im
Kindergarten damit beginnen, Lesen, Rechnen und Schreiben zu lernen und
viele Schulen entweder bestimmten Hochschulen oder Ministerien
angeschlossen sind, beispielsweise die Primärschule des
Eisenbahnministeriums, Shenyang
20
.
Die Hochschule als Bildungsinstitution gibt es in China bereits über gut 2.000
Jahre. Die erste Hochschule, auf Chinesisch Taixue genannt, wird bereits in
Dokumenten der Han-Dynastie (206 vor Christus - 220 nach Christus)
erwähnt
21
. Nach Jahrzehnten der Reform und Umgestaltungsversuchen, richtet
sich das chinesische Hochschulwesen nach dem 1998 verabschiedeten
18
Das chinesische Bildungssystem ist nicht völlig einheitlich und zentralisiert, deswegen gibt es
regionale Unterschiede.
19
Specialised Secondary School, Skilled Workers School und Senior Vocational School
20
Hauptstadt der Provinz Liaoning.
21
S. 310-313, Yutaka Otsuka (Hrsg.), Das große China-Lexikon, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt, 2003

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 14-
Hochschulgesetz. Der Zugang zu den insgesamt 1.778 Hochschulen
22
wird zum
einen durch die Abiturnote geregelt, zum anderen jedoch auch durch
Zahlungskraft der Eltern. Stipendien für den Hochschulbesuch werden nur in
geringem Maße und unter Auflagen an Schüler aus sozial schwach gestellten
Familien vergeben. Nach dem Abitur ist ein Studienplatz an einem College mit
einer Studienzeit von drei Jahren, oder an einer Universität, Studienzeit vier
Jahre, für Mediziner fünf Jahre, zu wählen. Im Jahr 2004 entließen die
chinesischen Hochschulen 2.8 Millionen Absolventen, eine Steigerung von 32
Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In China sind die Eltern gewohnt und bereit, für eine bessere Bildung ihrer
Kinder zu zahlen und dafür notfalls alle Ersparnisse aufzuwenden. Dennoch
sind viele Familien besonders auf dem Land nicht in der Lage ihrem
Nachwuchs ein Studium zu ermöglichen. Die chinesische Regierung hat
zusätzlich zu Stipendien wie bereits zuvor erwähnt, viele Versuche
unternommen, Investitionen und Reformen im Bildungsbereich durchzuführen
und sogar eine jahrelange Spendenaktion ins Leben gerufen, welche Kindern
mittelloser Familien den Besuch einer Schule und Hochschule ermöglichen soll.
Trotzdem gibt es in China 85 Millionen Analphabeten, wovon 90 Prozent auf
dem Land leben und 70 Prozent weiblich sind. Aufgrund nach wie vor
herrschender ländlicher Zwänge und vor allem in kleinen Dörfern häufig
fehlendem Lehrpersonal, steigt die Zahl der Analphabeten in den ländlichen
Regionen um 500.000 jährlich
23
.
2.2
Wirtschaftspolitische Bedingungen
Da die chinesische Wirtschafteinwicklung erst nach dem Jahr 1978 stattfindet
und für ausländische Investitionen von Bedeutung ist, werden hier das
Wirtschaftssystem und die Reformen nach diesem Zeitpunkt und anschließend
die Folgen der Reformen, Wirtschaftsentwicklung im Binnenmarkt und
internationalen Markt diskutiert.
22
Hochschulliste 2005,
http://www.eol.cn/article/20050428/3136054.shtml
. abgerufen am 25.
Okt. 2005
23
Chinesische Analphabeten: die Hälfte im Westen, 70% sind Frauen,
http://www.edu.cn/20020304/3021555.shtml
abgerufen am 25. Okt. 2005

Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt - 15-
2.2.1 Wirtschaftssystem und Reformen seit 1978
Seit Ausrufung der VR China war das chinesische Wirtschaftssystem einer
Vielzahl von Reformen unterworfen, die ihren Höhepunkt in den 1979
eingeleiteten Reformmaßnahmen finden. Zu Beginn der VR China entstand
unter der Führung Mao Zedongs eine sozialistische Planwirtschaft nach
sowjetischem Vorbild, da der auf dem Lande groß gewordenen KPCh zunächst
Wissen und Personal zur Entwicklung eines eigenen Wirtschaftssystems
fehlten. Das planwirtschaftliche System legte die Produktionsziele der
verstaatlichten Industrien und der kollektivierten Landwirtschaft in Fünf- und
Zehn-Jahres-Plänen fest und ließ eine Produktion folgend der Regel zwischen
Angebot und Nachfrage nicht zu
24
.
Als Deng Xiaoping 1978 die Macht übernahm, stellte er auf dem dritten Plenum
des XI. Zentralkomitees die ,,sozialistischen Modernisierungen", welche die
Bereiche Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft & Technik und Nationale
Verteidigung umfassten, als erste Aufgabe des Staates dar. Margot Schüller
25
nennt diesen Wandel des Wirtschaftssystems eine Systemtransformation. Unter
dieser Transformation wird ein Übergang von zentraler Lenkung der Wirtschaft
zur Marktorientierung vollzogen.
Die Umsetzung der Reformmaßnahmen erfolgte zunächst in den neu
errichteten Sonderwirtschaftszonen auf Probe und in beschränkten Umfang.
Der Reformprozess wird je nach Betrachtungswinkel sehr unterschiedlich
unterteilt. Yue Bing
26
hat nach den Hauptreformzielen und den Veränderungen
in den schwerpunktmäßig durchgeführten Reformmaßnahmen in der folgenden
Abbildung gegliedert:
24
S.21 Thorsten Brinkmann, Deutsche Unternehmen erfolgreich in China: Strategien und
Chancen für den Mittelstand, VDM Verlag Dr. Müller, Düsseldorf 2004
25
S.140, Margot Schüller (Hrsg.), Länderbericht China, Wissenschaftliche Buchgesellschaft,
Darmstadt 2000
26
S. 121-154, Yue, Bing, Der chinesische Weg zu einer Marktwirtschaft: Erforschung der
Strategie der chinesischen Wirtschaftsreform, Peter Lang GmbH, Europäischer Verlag der

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783836607650
DOI
10.3239/9783836607650
Dateigröße
716 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg – Wirtschaft, Studiengang Wirtschaft
Erscheinungsdatum
2007 (Dezember)
Note
1,7
Schlagworte
internationales management globalisierung china markteintrittsstrategien wirtschaftsbeziehungen
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Titel: Markteintrittsstrategien deutscher Unternehmen in den chinesischen Markt
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