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Kritische Beurteilung ausgewählter Methoden zur Messung, Bewertung und Steuerung von Liquiditätsrisiken in Banken

©2006 Diplomarbeit 96 Seiten

Zusammenfassung

Inhaltsangabe:Einleitung:
Liquidität, Rentabilität und Sicherheit stellen die finanzwirtschaftlichen Ziele von Kreditinstituten dar. Die Liquidität kann dabei als unabdingbare Nebenbedingung für das unternehmerische Handeln angesehen werden, weil die Aufrechterhaltung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit die Voraussetzung für die Erwirtschaftung von
Gewinnen verkörpert. Da bei Nichterfüllung von fälligen Zahlungsverpflichtungen unmittelbar die Existenz des Kreditinstitutes bedroht ist, scheint es sinnvoll zu sein, das Liquiditätsrisiko innerhalb des Risikomanagements eines Kreditinstitutes zu betrachten und geeignete Maßnahmen zu finden, dieses Risiko minimieren. Allerdings spielte das Liquiditätsrisikomanagement in der Vergangenheit eine eher untergeordnete Rolle im Risikomanagement von Banken. Zurückführen lässt sich dieses u. a. auf die These: „Die Liquidität folgt der Bonität“. Es wurde davon ausgegangen, dass jedes Kreditinstitut mit entsprechender Bonität bei einem Liquiditätsengpass am
Kapitalmarkt die notwendigen Mittel beschaffen kann. Mit Hilfe dieser These wurde in der Vergangenheit gegen die explizite Messung, Bewertung und Steuerung von
Liquiditätsrisiken argumentiert. Die These kann jedoch aufgrund von aktueller Entwicklungen nicht weiter aufrecht gehalten werden. Es führen beispielsweise der Strukturwandel an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten sowie der Strukturwandel in der Art der Finanzierungsquellen zu erhöhten Liquiditätsrisiken und damit auch zu erhöhten Liquiditätskosten, so dass die Betrachtung des Liquiditätsrisikos für die Kreditinstitute an Bedeutung gewinnt. Auch aufsichtsrechtlich wird zukünftig durch die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) eine Betrachtung aller wesentlichen Risiken – somit auch die Betrachtung des Liquiditätsrisikos – gefordert. Die MaRisk fokussieren dabei insbesondere eine qualitative Betrachtung der Risiken und fordern „angemessene Systeme für die Messung, Überwachung und Kontrolle“ derselben. In der Literatur wird aber darauf hingewiesen, dass anerkannte Methoden und Konzepte im Liquiditätsrisikomanagement fehlen. Diese Problemstellung wird in den folgenden Ausführungen aufgegriffen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Methoden im Liquiditätsrisikomanagement vorzustellen und zu beurteilen. Es werden dabei neben den traditionellen auch die innovativen – neu entwickelten – Methoden zur Liquiditätsrisikomessung vorgestellt und kritisch begutachtet. Zudem […]

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Stefanie Goder
Kritische Beurteilung ausgewählter Methoden zur Messung, Bewertung und Steuerung
von Liquiditätsrisiken in Banken
ISBN: 978-3-8366-0620-2
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008
Zugl. Universität Paderborn, Paderborn, Deutschland, Diplomarbeit, 2006
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© Diplomica Verlag GmbH
http://www.diplom.de, Hamburg 2008
Printed in Germany

II
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis ... IV
Abbildungsverzeichnis... V
1
Einleitung ...1
2
Grundlagen ...4
2.1
Begriffsabgrenzungen ...4
2.1.1
Risiko und Liquidität...4
2.1.2
Liquiditätsrisiken in Banken ...7
2.1.3
Liquiditätsrisikomanagement im Kontext des Risikophasenmodells ...13
2.2
Entwicklungen im Liquiditätsmanagement von Banken ...16
3
Aufsichtsrechtliche Anforderungen und gesetzliche Bestimmungen ...20
3.1
Quantitative Anforderungen ...20
3.2
Qualitative Anforderungen ...24
4
Methoden im Liquiditätsrisikomanagement von Banken ...29
4.1
Messung von Liquiditätsrisiken ...29
4.1.1
Anforderungen an die Methoden...30
4.1.2
Risikomaße ...31
4.1.3
Methoden zur Messung von Liquiditätsrisiken ...34
4.1.3.1
Liquiditätskoeffizienten des Grundsatzes II...35
4.1.3.2
Risikostrukturkennzahlen...35
4.1.3.3
Liquiditätsablaufbilanz ...37
4.1.3.4
Liquidity at Risk Konzept...39
4.1.3.5
Money at Risk Konzept...44

III
4.1.4
Beurteilung der Methoden zur Messung von Liquiditätsrisiken ...47
4.1.4.1
Liquiditätskoeffizienten des Grundsatzes II...47
4.1.4.2
Risikostrukturkennzahlen...48
4.1.4.3
Liquiditätsablaufbilanz ...49
4.1.4.4
Liquidity-at-Risk-Konzept ...51
4.1.4.5
Money at Risk Konzept...53
4.1.5
Zusammenfassende Beurteilung ...54
4.2
Bewertung von Liquiditätsrisiken...55
4.3
Steuerung von Liquiditätsrisiken ...60
4.3.1
Methoden zur Steuerung von Liquiditätsrisiken ...60
4.3.1.1
Aktive Steuerungsmaßnahmen und deren Instrumente...61
4.3.1.2
Passive Steuerungsmaßnahmen und deren Instrumente...63
4.3.2
Beurteilung der Methoden zur Steuerung von Liquiditätsrisiken ...65
5
Liquiditätsrisikomanagement in der Praxis ...69
6
Fazit ...72
Anhang...75
Literaturverzeichnis ... VI

IV
Abkürzungsverzeichnis
AT Allgemeiner
Teil
BaFin
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
Basel II
Baseler Eigenkapitalvereinbarung
BIS
Bank for International Settlements
BT Besonderer
Teil
DRS Deutscher
Rechnungslegungsstandard
ECL
Expected Cash Liquidity
ELaR
Expected Liquidity at Risk
i. e. S.
im engeren Sinne
i. w. S.
im weiteren Sinne
ICAAP
Internal Capital Adequacy Assessment Process
KonTraG
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbe-
reich
KWG Kreditwesengesetz
LaR
Liquidity at Risk
MaH
Mindestanforderungen für Handelsgeschäfte
MaIR
Mindestanforderungen an die Ausgestaltung der Internen
Revision
MaK
Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft
MaRisk Mindestanforderungen
an das Risikomanagement
POT-Methode Peaks-Over-Threshold-Methode
SRP
Supervisory Review Process
VaR
Value at Risk

V
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die Liquidität im Unternehmen ...6
Abbildung 2: Risikoarten in Banken...7
Abbildung 3: Liquiditätsrisiken in Banken ...9
Abbildung 4: Das Risikophasenmodell ...15
Abbildung 5: Kennzahlen des Grundsatzes II ...23
Abbildung 6: Ausgewählte Risikostrukturkennzahlen ...36
Abbildung 7: Liquiditätsablaufbilanz und kumulierte Liquiditätsablaufbilanz...38
Abbildung 8: Beispiel für eine Ausgleichstransaktion ...45
Abbildung 9: Risk Map ...58

1 Einleitung
1
1 Einleitung
Liquidität, Rentabilität und Sicherheit stellen die finanzwirtschaftlichen Ziele von Kre-
ditinstituten
1
dar. Die Liquidität kann dabei als unabdingbare Nebenbedingung für
das unternehmerische Handeln angesehen werden, weil die Aufrechterhaltung der
jederzeitigen Zahlungsfähigkeit die Voraussetzung für die Erwirtschaftung von
Gewinnen verkörpert.
2
Da bei Nichterfüllung von fälligen Zahlungsverpflichtungen
unmittelbar die Existenz des Kreditinstitutes bedroht ist, scheint es sinnvoll zu sein,
das Liquiditätsrisiko innerhalb des Risikomanagements eines Kreditinstitutes zu be-
trachten und geeignete Maßnahmen zu finden, dieses Risiko minimieren.
3
Allerdings
spielte das Liquiditätsrisikomanagement in der Vergangenheit eine eher untergeord-
nete Rolle im Risikomanagement von Banken. Zurückführen lässt sich dieses u. a.
auf die These: ,,Die Liquidität folgt der Bonität".
4
Es wurde davon ausgegangen, dass
jedes Kreditinstitut mit entsprechender Bonität bei einem Liquiditätsengpass am
Kapitalmarkt die notwendigen Mittel beschaffen kann. Mit Hilfe dieser These wurde in
der Vergangenheit gegen die explizite Messung, Bewertung und Steuerung von
Liquiditätsrisiken argumentiert.
5
Die These kann jedoch aufgrund von aktueller Ent-
wicklungen nicht weiter aufrecht gehalten werden. Es führen beispielsweise der
Strukturwandel an den internationalen Finanz- und Kapitalmärkten sowie der Struk-
turwandel in der Art der Finanzierungsquellen zu erhöhten Liquiditätsrisiken und da-
mit auch zu erhöhten Liquiditätskosten, so dass die Betrachtung des Liquiditätsrisi-
kos für die Kreditinstitute an Bedeutung gewinnt. Auch aufsichtsrechtlich wird zukünf-
tig durch die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) eine Be-
trachtung aller wesentlichen Risiken ­ somit auch die Betrachtung des Liquiditätsrisi-
kos ­ gefordert. Die MaRisk fokussieren dabei insbesondere eine qualitative Betrach-
tung der Risiken und fordern ,,angemessene Systeme für die Messung, Überwa-
chung und Kontrolle"
6
derselben. In der Literatur wird aber darauf hingewiesen, dass
1
Die Begriffe ,,Kreditinstitut" und ,,Bank" werden in dieser Arbeit synonym verwendet.
2
Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 896.
3
Vgl. Bonn, R. (2006), S. 121.
4
Vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 52.
5
Vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 52.
6
Vgl. Ramke, T./ Schöning, S. (2006), S. 681.

1 Einleitung
2
anerkannte Methoden und Konzepte im Liquiditätsrisikomanagement fehlen.
7
Diese
Problemstellung wird in den folgenden Ausführungen aufgegriffen.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Methoden im Liquiditätsrisikomanagement vorzustel-
len und zu beurteilen. Es werden dabei neben den traditionellen auch die innovativen
­ neu entwickelten ­ Methoden zur Liquiditätsrisikomessung vorgestellt und kritisch
begutachtet. Zudem werden die Methoden und Instrumente zur Bewertung und
Steuerung von Liquiditätsrisiken in Banken erläutert und ebenfalls bewertet.
Die Vorgehensweise wird im Folgenden dargestellt: Im Anschluss an diese Einleitung
werden im zweiten Kapitel grundlegende theoretische Abgrenzungen und Definitio-
nen bereitgestellt und die aktuelle Bedeutung des Themas aufgezeigt. Deshalb wer-
den zu Beginn wichtige Begriffe ­ die für die weiterführenden Ausführungen von
zentraler Bedeutung sind ­ definiert und erläutert. Ferner werden die Entwicklungen
im Liquiditätsrisikomanagement aufgezeigt, indem neben den traditionellen Liquidi-
tätstheorien und den aktuellen Anforderungen im Bereich Liquiditätsmanagement die
gegenwärtig gestiegene Bedeutung des Liquiditätsmanagements aufgezeigt wird.
Im dritten Kapitel werden die aufsichtsrechtlichen Anforderungen und gesetzlichen
Bestimmungen im Liquiditätsmanagement von Banken mit dem Ziel dargestellt,
einen Überblick über die derzeitigen Regelungen zu geben und auf aktuelle Verände-
rungen ­ z. B. die Einführung der MaRisk ­ hinzuweisen.
Den Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit bildet Kapitel vier. In diesem werden die
Methoden zur Messung, Bewertung und Steuerung von Liquiditätsrisiken untersucht.
Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Methoden zur Messung von Liquiditätsrisi-
ken. Hier hat aufgrund der neuen qualitativen Anforderungen durch die MaRisk, eine
starke Weiterentwicklung stattgefunden, indem z. B. neue Methoden zur Messung
von Liquiditätsrisiken entwickelt wurden. Die Vorgehensweise zeichnet sich im ersten
Teil des vierten Kapitels dadurch aus, dass zuerst ­ insbesondere auf Grundlage der
Ansprüche der MaRisk ­ Anforderungen an die Methoden der Liquiditätsrisikomes-
sung formuliert werden und auf die Risikomaße eingegangen wird. Im Anschluss dar-
7
Vgl. European Central Bank (2002), S. 29; Hölscher, R./ Haas, O. (2001), S. 901; Pfingsten, A./ Mai-
fahrt, M./ Rieso, S. (2005), S. 36; Börner, S. (1998), S. 9; Zeranski, S. (2005), S. 4; Ensberg, P./ Früh,
B. (2000), S. 238.

1 Einleitung
3
an werden Methoden zur Messung von Liquiditätsrisiken vorgestellt und kritisch auf
Basis der formulierten Anforderungen beurteilt. Der zweite Teil beschäftigt sich im
Anschluss mit der Bewertung von Liquiditätsrisiken. Die zentrale Frage lautet hier:
Mit welchen Methoden kann das Ergebnis der Risikomessung bewertet werden, um
Handlungsempfehlungen für angemessene Steuerungsmaßnahmen ableiten zu kön-
nen? Nach Darstellung dieser Methoden liegt der Fokus auf den Steuerungsmaß-
nahmen. Es erfolgt eine Vorstellung der verschiedenen Steuerungsalternativen und
eine Beurteilung im Hinblick auf deren Eignung zur Beeinflussung von Liquiditätsrisi-
ken.
Das Kapitel fünf gibt einen Einblick in die Praxis, indem verschiedene empirische Da-
tenquellen kombiniert werden. Anhand öffentlicher Quellen, wie z. B. dem Risikobe-
richt in Geschäftsberichten, nimmt sich diese Kapitel vor, eine Antwort auf die Frage
zu liefern, welche der vorgestellten Methoden in der Praxis des Liquiditätsrisikoma-
nagements Relevanz besitzen.
Die Arbeit schließt im Kapitel sechs mit einem Fazit ab, in dem die wichtigsten
Erkenntnisse zusammengefasst werden und ein kurzer Ausblick gegeben wird.

2 Grundlagen
4
2 Grundlagen
Ziel dieses Kapitels ist die Grundlagen für das gewählte Thema darzustellen. Beson-
ders wichtig ist es deshalb wesentliche Begriffe zu erläutern und thematisch abzu-
grenzen. Diese Begriffsabgrenzungen erfolgen im ersten Teil dieses Kapitels. Im
zweiten Teil werden die Entwicklungen im Liquiditätsrisikomanagement vorgestellt.
Die traditionellen Liquiditätstheorien und die aktuellen Entwicklungen im Liquiditätsri-
sikomanagement werden thematisiert.
2.1 Begriffsabgrenzungen
Dieser Teil der Arbeit erläutert die für das Thema essentiellen Begriffe und beginnt
im ersten Abschnitt mit Definitionen und Erläuterungen zu den Begriffen ,,Risiko" und
,,Liquidität". Darauf aufbauend erfolgt eine Einordnung der Liquiditätsrisiken in bank-
betriebliche Risiken und eine Begriffbestimmung. Ebenso wird die besondere Bedeu-
tung des Liquiditätsrisikos für Kreditinstitute herausgestellt. Weiterhin wird der Begriff
,,Liquiditätsmanagement" beschrieben und in das Risikophasenmodell ­ welches
ebenfalls vorgestellt wird ­ eingeordnet.
2.1.1 Risiko und Liquidität
In der Literatur sind insbesondere durch die große Verbreitung des Begriffs ,,Risiko"
in unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten zahlreiche Definitionen aufzufinden.
8
Dennoch lassen sich zwei Grundrichtungen der in der Betriebswirtschaftslehre ver-
wendeten Definitionen erkennen: Zum einen handelt es sich um den ursachenbezo-
genen Ansatz aus der entscheidungstheoretischen Risikotheorie, der dem Eintritt
bestimmter unsicherer Ereignisse Wahrscheinlichkeiten zuordnet. Zum anderen wird
der wirkungsbezogene Ansatz beschrieben, der die Risikoauswirkungen in den
Fokus stellt.
9
Diese beiden Ansätze sind nicht unabhängig voneinander zu betrach-
ten. Vielmehr wird die ursachenbezogene Interpretation der wirkungsbezogenen vor-
ausgesetzt.
10
8
Vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 14; Schiller, B./ Bitz, C. (2003), S. 36; Zeranski, S. (2005),
S. 48.
9
Vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 14; Rolfes, B./ Krimße, S. (2000), S. 626.
10
Vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 15.

2 Grundlagen
5
Schulte und Horsch definieren aufbauend auf dem ursachen- und wirkungsbezoge-
nen Ansatz den Begriff ,,Risiko" folgendermaßen:
,,Risiko resultiert ursachenbezogen aus der Unsicherheit zukünftiger Ereignisse
­ wobei dies regelmäßig mit einem unvollständigen Informationsstand einher-
geht ­ und schlägt sich wirkungsbezogen in einer negativen Abweichung von ei-
ner festgelegten Zielgröße nieder."
11
Aufgrund der Tatsache, dass der Risikobegriff zentral für die hier dargestellten Aus-
führungen ist, bedarf es einer weiteren Ausdifferenzierung des wirkungsbezogenen
Risikoansatzes. Diese Differenzierung erfolgt über die Begriffe des Risikos im enge-
ren Sinne (i .e. S.) und des Risikos im weiteren Sinne (i. w. S.) die im Folgenden dar-
gestellt werden. Während das Risiko i .w. S. positive oder negative Abweichungen
einer stochastischen Zielgröße (Erwartungs- bzw. Mittelwert) von einem Referenz-
wert beschreibt, bezieht sich das Risiko i. e .S. nur auf die negativen Abweichun-
gen.
12
Somit beschreibt die oben genannte Definition von Schulte und Horsch das
Risiko i .e. S. Das Risiko i. e. S. wird für diese Arbeit zugrunde gelegt, da das Liquidi-
tätsrisiko ­ wie später noch erläutert ­ immer in Form von negativen Abweichungen
vom Referenzwert auftritt.
Der Begriff ,,Liquidität" lässt sich ebenfalls in zwei verschiedenen Ausprägungen un-
terscheiden: Zum einen handelt es sich um die Liquidität auf Märkten und zum ande-
ren um die Liquidität einer Unternehmung.
13
Da diese Arbeit den Fokus auf die
Methoden im Liquiditätsrisikomanagement von Banken legt, wird nur die Liquidität
einer Unternehmung betrachtet.
14
Die ABBILDUNG 1 visualisiert die Differenzierun-
gen des Begriffs Liquidität im Unternehmen.
11
Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 15.
12
Vgl. Schiller, B./ Bitz, C. (2003), S. 36. Auch Büschgen differenziert den Begriff Risiko ähnlich.
Allerdings bezeichnet er die positiven Abweichung vom Erwartungswert als Chance, vgl. Büschgen,
H. E. (1998), S. 865.
13
Vgl. Buhl, C. (2004), S. 7. Meyer zu Selhausen und Schöning nehmen inhaltlich eine ähnliche
Untergliederung vor und unterscheiden in objektbezogene und subjektbezogene Betrachtungsweise,
vgl. Meyer zu Selhausen, H. (1995), S. 1388; Schöning, S. (2004a), S. 385.
14
Untersuchungen zur Liquidität auf Märkten sind bei Buhl zu finden und werden hier nicht näher be-
trachtet, vgl. Buhl, C. (2004), S. 19-177.

2 Grundlagen
6
Funktionale Liquidität
Dispositive Liquidität
Sicherung der jederzeitigen
Zahlungsbereitschaft
Strukturelle Liquidität
Sicherung der Voraussetzungen
für die dispositive Liquidität
Formale Liquidität
Sicherung der dispositiven und strukturellen Liquidität
Sicherung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen
und gesetzlichen Bestimmungen
Liquidität im Bankbetrieb
Abbildung 1: Die Liquidität im Unternehmen
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zeranski, S. (2005), S. 40-41.
Die Liquidität im Unternehmen lässt sich demnach in eine formale Liquidität ­ damit
sind die aufsichtsrechtlichen Anforderungen und gesetzlichen Bestimmungen
15
ge-
meint ­ und eine funktionale Liquidität untergliedern. Die funktionale Liquidität um-
fasst die dispositive und die strukturelle Liquidität.
Die dispositive Liquidität beschreibt die Sicherung der jederzeitigen, d.h. aktuellen
Liquidität im Kreditinstitut und kann durch die Liquiditätsgleichgewichtsbedingung
überprüft werden. Mit Hilfe dieser kann werktäglich kontrolliert werden, ob ausrei-
chend Zahlungsmittel zur Verfügung stehen. Diese Überprüfung erfolgt, indem der
Saldo des Anfangsbestandes an Zahlungsmitteln zuzüglich der Einzahlungen und
abzüglich der Auszahlungen gebildet wird. Für ausreichende Liquidität sollte das Er-
gebnis größer oder gleich Null sein.
16
Die strukturelle Liquidität dagegen sichert die Voraussetzungen für die dispositive
Liquidität. Im bilanziellen wie auch im außerbilanziellen Geschäft nimmt sie eine Vor-
steuerung vor, indem Geldversorgungs- und Geldverwendungsprozesse synchroni-
siert werden.
17
15
Ausführliche Darstellungen zu den aufsichtsrechtlichen Anforderungen und gesetzlichen Bestim-
mungen im Hinblick auf die Liquidität von Banken erfolgen in Kapitel drei.
16
Vgl. Zeranski, S. (2005), S. 40-41; Bonn, R. (2006), S. 37.
17
Vgl. Zeranski, S. (2005), S. 40. Angermüller, Eichhorn und Ramke unterscheiden zwischen struktu-
reller und operativer Liquidität mit inhaltlich synonymen Erläuterungen, vgl. Angermüller, N. O./ Eich-
horn, M./ Ramke, T. (2006a), S. 485.

2 Grundlagen
7
Nach dieser differenzierten Betrachtung des Begriffs ,,Liquidität" wird im Rahmen die-
ser Arbeit folgende Definition zugrunde gelegt:
,,Liquidität ist die Fähigkeit eines Unternehmens, jederzeit seinen fälligen Zah-
lungsverpflichtungen nachkommen zu können"
18
, d.h. die Zunahmen von Aktiva
refinanzieren und die Verbindlichkeiten bei Fälligkeit erfüllen zu können.
19
2.1.2 Liquiditätsrisiken in Banken
Das Liquiditätsrisiko spiegelt nur eine Risikoart wieder, die in Kreditinstituten von Be-
deutung ist. In ABBILDUNG 2 werden weitere im Geschäft von Kreditinstituten rele-
vante Risiken dargestellt und eine Einordnung des hier untersuchten Liquiditätsrisi-
kos vorgenommen.
20
Risikoarten in Banken
Erfolgsrisiken
(orginäre)
Liquiditätsrisiken
(orginäre)
Adressausfallrisiken
z. B. Kreditrisiken,
Länderrisiken
Marktpreisrisiken
z. B. Zinsänderungsrisiken,
Währungsrisiken
Operationelle
Risiken
Interne Risiken
Externe Risiken
Refinanzierungsrisiko
Terminrisiko
Abrufrisiko
Abbildung 2: Risikoarten in Banken
21
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Büschgen, H. E. (1998), S. 870; Becker, P./ Peppmeier,
A. (2006), S. 390; BaFin (2005b), AT 2.2.
18
Becker, P./ Peppmeier, A. (2006), S. 46.
19
Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (2000), S. 1.
20
Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen den einzelnen Risikoarten werden hier nicht
näher betrachtet. Ausführungen zum Zusammenhang zwischen Liquiditäts- und Erfolgsrisiken werden
von Angermüller, Eichhorn und Ramke sowie von Büschgen beschrieben, vgl. Angermüller, N. O./
Eichhorn, M./ Ramke, T. (2006a), S. 481; Büschgen, H. E. (1998), S. 902. Neben der Erläuterung
anderer Risikoarten werden von Wagner auch der Zusammenhang und die Wechselwirkungen von
Liquiditätsrisiken zu anderen Risikoarten herausgestellt, vgl. Wagner, R. u. a. (2002), S. 7-10.
21
Eine sehr differenzierte Systematisierung der Risiken in Kreditinstituten nehmen Schulte und
Horsch vor, vgl. Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 24. Für die in dieser Arbeit aufgeführten Untersu-
chungen ist allerdings die in Abbildung 2 dargestellte Kategorisierung ausreichend. Weitere Erläute-
rungen zu den genannten Risikoarten sind in Becker, P./ Peppmeier, A. (2006), S. 389-391; Schieren-
beck, H. (2003), S. 3-8 oder Wimmer, K. (2004), S. 257 zu finden. Originäre Risiken resultieren unmit-
telbar aus der entsprechenden Risikoart und sind nicht Folge des Auftretens anderer Risikoarten, vgl.
Hölscher, R./ Haas, O. (2001), S. 900.

2 Grundlagen
8
Kennzeichnend für das Liquiditätsrisiko in Banken ist, dass es nur in einer negativen
Abweichung vom Referenzwert auftreten kann. Da zu wenig vorgehaltene Liquidität
ein Kreditinstitut in Zahlungsschwierigkeiten bringen kann und zu viel vorgehaltene
Liquidität negative Auswirkungen auf die Ertragslage hat
22
, kann das Eingehen des
Liquiditätsrisikos ausschließlich als Risiko und niemals als Chance interpretiert wer-
den.
Für die weitere Verwendung des Begriffs Liquiditätsrisiko in dieser Arbeit, ist es hilf-
reich, das Liquiditätsrisiko
23
in seiner weiten und in seiner engen Fassung zu thema-
tisieren. Das Liquiditätsrisiko i. w. S. beschreibt den Sachverhalt, dass der tatsächli-
che Zahlungsmittelbedarf größer ist, als der geplante Zahlungsmittelbedarf und somit
nicht alle Forderungen termingerecht erfüllt werden können.
24
Das Liquiditätsrisiko
i. e. S. dagegen resultiert aus den zufälligen Schwankungen der Einzahlungen und
Auszahlungen um die jeweiligen Erwartungswerte.
25
Bei diesen Schwankungen kann
es sich genauso um betragsmäßige Abweichungen wie um zeitpunktbezogene
Abweichungen handeln.
26
Das Liquiditätsrisiko i. w. S. bezieht sich also auf die Liqui-
ditätsrisiken, die auch durch andere Risikoarten entstehen, d.h. über alle Risikoarten
subsumiert werden, wohingegen das Liquiditätsrisiko i. e. S. nur die Zahlungsabwei-
chungen bei den jeweiligen Aktiv- und Passivgeschäften beschreibt.
27
Für die hier
dargestellten Überlegungen wird das Liquiditätsrisiko i. e. S. zugrunde gelegt, da
22
Wenn das Kreditinstitut mehr Liquidität als notwendig bereithält, verzichtet es auf Erträge, die durch
eine rentablere Mittelverwendung der überschüssigen Liquidität hätten entstehen können.
23
Auch beim Liquiditätsrisiko kann zwischen subjektivem, d. h. der Zahlungsfähigkeit eines Unter-
nehmens, und objektivem Liquiditätsrisiko, d. h. der Fähigkeit von Vermögensgegenständen diese zu
liquidieren, unterschieden werden, vgl. Meyer zu Selhausen (1995), S. 1388. Allerdings wird hier von
der Betrachtung des Liquiditätsrisikos auf Märkten abgesehen und es erfolgen nur Erläuterungen zum
Liquiditätsrisiko von Unternehmen.
Ausführungen zur direkten Verknüpfung zwischen den beiden Begriffen des Liquiditätsrisikos sind bei
Buhl zu finden, vgl. Buhl, C. (2004), S. 8.
Im weiteren Verlauf der Arbeit ist ebenfalls mit der Verwendung des Begriffs ,,Liquiditätsrisiko" oder
,,Liquidität" immer der Bezug zum Unternehmen zu sehen und nicht der Bezug zum Markt.
24
Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 896. Bauer unterscheidet in diesem Zusammenhang ähnlich und
beschreibt das Liquiditätsrisiko i. w. S. als ,,Risiko der Illiquidität einer Bank", Bauer, A. (1991), S. 2.
25
Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 896 oder Bauer, A. (1991), S. 2. Debus und Kreische sowie Krum-
now differenzieren bei der Abgrenzung des Begriffs ,,Liquiditätsrisiko" nicht zwischen zwei Betrach-
tungsebenen, sondern beschreiben nur das Liquiditätsrisiko i. e. S., Vgl. Debus, K./ Kreische, K.
(2006), S. 59 oder Krumnow, J. (2000), Begriff ,,Liquiditätsrisiko".
26
Vgl. Hölscher, R./ Haas, O. (2001), S. 900.
27
Vgl. Bauer, A. (1991), S. 2.

2 Grundlagen
9
einerseits der Einbezug der anderen Risikoarten als zu komplex angesehen wird und
andererseits sich die in Kapitel vier untersuchten Methoden nur auf die Liquiditätsri-
siken i. e. S. beziehen. Zur Verdeutlichung der Unterscheidung zwischen dem Liqui-
ditätsrisiko i. e. S. und i. w. S. ist es hilfreich zwischen derivativen und originären
Liquiditätsrisiken zu unterscheiden. Derivate Liquiditätsrisiken sind die mittelbare
Folge des Auftretens anderer Risikoarten
28
und werden hier nicht näher betrachtet.
Originäre Liquiditätsrisiken resultieren dagegen unmittelbar aus Liquiditätsproblemen
und können in Abruf-, Termin-, und Refinanzierungsrisiken unterteilt werden.
29
Die
Summe aus derivativen und originären Liquiditätsrisiken beschreibt somit das Liquidi-
tätsrisiko i. w. S. Originäre Liquiditätsrisiken sind nach der hier zugrunde gelegten
Definition als Liquiditätsrisiken i. e. S. zu betrachten. In ABBILDUNG 3 wird dieser
Zusammenhang graphisch dargestellt.
Arten originärer Liquiditätsrisiken:
Liquiditätsrisiken in Banken
(Liquiditätsrisiko i.w.S.)
Originäre Liquiditätsrisiken
(Liquiditätsrisiko i.e.S.)
Refinanzierungsrisiko
- Passiv
Terminrisiko
- Aktiv
- Passiv
- sonstige
Derivative
Liquiditätsrisiken
Abrufrisiko
- Aktiv
- Passiv
- sonstige
Ursachen originärer Liquiditätsrisiken:
Kapitalbindungsfristen-
Transformation
Autonome, vertragsmäßige oder
­widrige Kundendisposition
Abbildung 3: Liquiditätsrisiken in Banken
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Büschgen, H. E. (1998), S. 900 und Zeranski, S. (2005),
S. 50.
28
Als Beispiel können die Erfolgsrisiken und die operationellen Risiken genannt werden. Diese kön-
nen nicht nur ertragsmindernde Effekte, sondern auch liquiditätsmäßige Konsequenzen mit sich brin-
gen, vgl. Hölscher, R./ Haas, O. (2001), S. 900. Literaturhinweise zu Wechselwirkungen und Zusam-
menhänge zwischen den einzelnen Risikoarten sind in Fußnote 20 zu finden.
29
Vgl. Hölscher, R./ Haas, O. (2001), S. 900.

2 Grundlagen
10
Im Folgenden werden die drei Arten originärer Liquiditätsrisiken kurz beschrieben:
(1) Das Refinanzierungsrisiko
30
entsteht aufgrund positiver Fristentransformation
31
,
d.h. wenn die Kapitalbindungsfristen der Aktiva länger sind als die der Passiva.
32
Somit stehen langfristige Kredite kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber. Falls die
Verbindlichkeiten dann nicht prolongiert oder durch Neugeschäft substituiert werden,
entstehen Liquiditätsengpässe bei der Rückzahlung dieser Verbindlichkeiten.
33
Das
Refinanzierungsrisiko wird als passiv bezeichnet, da es aus dem Passivgeschäft des
Kreditinstitutes resultiert.
34
(2) Das Terminrisiko entsteht aktivisch aufgrund von unplanmäßiger Verlängerung
der Kapitalbindungsdauer des Aktivgeschäftes beispielsweise durch den verspäteten
Eingang von Tilgungs- oder Zinszahlungen. Passivisch kann das Terminrisiko auf-
grund von nicht geplanter vorzeitiger und vertragswidriger Verfügungen seitens der
Einleger über ihr Guthaben vorkommen.
35
(3) Auch das Abrufrisiko kann aktivisch und passivisch begründet sein. Aktivisch ent-
steht es aus der unerwarteten aber vertragskonformen Inanspruchnahme von Kredit-
30
In der Literatur finden sich für den Begriff ,,Refinanzierungsrisiko" auch die Begriffe ,,Substitutionsri-
siko", ,,passivisches Liquiditätsrisiko" oder ,,Liquiditätsanpassungsrisiko", vgl. Büschgen, H. E. (1998),
S. 900; Becker, P./ Peppmeier, A. (2006), S. 47.
31
Fristentransformation in Kreditinstituten beschreibt entweder ungleiche Zins- oder Kapitalbindungs-
fristen des Aktiv- und Passiv-Geschäftes. Hier liegt der Fokus folglich auf den differierenden Kapital-
bindungsfristen im Aktiv- und Passiv-Geschäft, aus denen direkt Liquiditätsrisiken resultieren. Unter-
schiedliche Zinsbindungsfristen dagegen haben Zinsänderungsrisiken zur Folge, die wiederum nur
indirekt Auswirkungen auf die Liquidität eines Kreditinstitutes haben und daher hier nicht weiter unter-
sucht werden.
32
Die Kapitalbindungsfrist ist i. d. R. beim Aktivgeschäft höher als beim Passivgeschäft. Dies resultiert
zum einen aus den Präferenzen der Kunden (Tendenz bei Krediten eine feste Kalkulationsgrundlage
zu haben) und zum anderen durch die Erfolgserwartung des Kreditinstitutes durch Fristentransforma-
tion der Aktiva und Passiva bei normaler Zinsstruktur (steigende Zinsen bei steigender Kapitalbin-
dungsdauer) die eigene Ertragslage zu verbessern.
33
Vgl. Schöning, S. (2004a), S. 386.
34
Vgl. Schöning, S. (2004a), S. 386; Schierenbeck, H./ Seidel, E./ Rolfes, B. (1998), S. 125.
35
Vgl. Zeranski, S. (2005), S. 51 oder Büschgen, H. E. (1998), S. 900. Das Terminrisiko wird in der
Literatur unterschiedlich definiert. So beschreibt Schöning z. B., dass das Terminrisiko aus Verzöge-
rungen oder Ausfällen der Zahlungsmitteleingänge resultiert, vgl. Schöning, S. (2004a), S. 386. Genau
gesehen lässt sich allerdings der Ausfall von Zahlungsmitteleingängen dem Ausfallrisiko und somit
den Erfolgsrisiken zuordnen. Brüggestrat dagegen beschreibt das Terminrisiko lediglich als aktivi-
sches Risiko und stellt die vorzeitige Verfügung von Einlagen als Abrufrisiko dar, vgl. Brüggestrat, R.
(1990), S. 91. Büschgens Ausführungen sind inhaltlich die Grundlage für die Ausführungen von Ze-
ranski, vgl. Zeranski, S. (2005), S. 51. Aufgrund der sehr detaillierten Betrachtung, logischen Argu-
mentation und der für den weiteren Verlauf dieser Arbeit hohen Relevanz der Untersuchungen von
Zeranski werden hier seine Ausführungen zu Termin- und Abrufrisiken berücksichtigt.

2 Grundlagen
11
linien und passivisch aus dem unerwarteten Abzug von fälligen Einlagen durch die
Kunden. Es besteht also darin, dass die tatsächliche Inanspruchnahme von Kreditli-
nien bzw. der tatsächliche Abzug von Einlagen über den Erwartungen liegt.
36
Es lassen sich also zwei Hauptursachen für die beschriebenen Arten von Liquiditäts-
risiken festhalten. Erstens die betragliche oder terminliche Kapitalbindungsfristen-
transformation und zweitens die autonome, vertragskonforme aber nicht erwartete
oder die vertragswidrige
37
Disposition der Kunden.
38
Folglich stellen die Zahlungs-
ströme innerhalb eines Kreditinstitutes einen wesentlich beeinflussenden Faktor des
Liquiditätsrisikos dar. Jedes Kreditinstitut muss bei der Planung seiner Liquidität
neben den festen, bekannten Zahlungsströmen auch ­ soweit möglich ­ die autono-
men Zahlungsströme
39
berücksichtigen.
40
Das Liquiditätsrisiko ist also signifikant von
der detaillierten Kenntnis und dem effizienten Management der Zahlungsstromdiffe-
renzen über alle Laufzeiten abhängig.
41
Charakteristisch für das Liquiditätsrisiko ist
ebenso seine Dimensionalität. Der Begriff der Dimensionalität bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass das Liquiditätsrisiko bei Risikoeintritt durch schwankende
Tragweiten
42
gekennzeichnet ist. Es können also bei Eintritt des Risikos verschiede-
ne negative Abweichungen vom Zielwert vorkommen.
43
Die eigenständige Steuerung der Liquidität wird durch die Unvollkommenheit der
Geld- und Kapitalmärkte begründet; dieses führt dazu, dass die Liquidität im Unter-
36
Zeranski, S. (2005), S. 51; Büschgen, H. E. (1998), S. 900.
37
Vertragswidrige Dispositionen durch Kunden werden von den Banken ­ zum Teil aus Kulanz-
gründen oder um die gesamte Kundenbeziehung nicht zu gefährden ­ zugelassen, vgl. Börner, C.
(1998), S. 3.
38
Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 899; Zeranski, S. (2005); S. 50 oder Börner, C. (1998), S. 3.
39
Autonome Zahlungen können als Ein- und Auszahlungen eines Kreditinstitutes definiert werden,
deren Höhe und Zahlungszeitpunkt bei normalem Geschäftsbetrieb nicht im Einfluss des Kreditinstitu-
tes steht. Dazu gehören z. B. Kundenzahlungen im In- und Auslandszahlungsverkehr oder Zahlungen
aus Wertpapiertransaktionen der Kunden, vgl. Zeranski, S (2006a), S. 4-5.
40
Vgl. Wagner, R. u. a. (2002), S. 4.
41
Vgl. Wagner, R. u. a. (2002), S. 2.
42
Als Tragweite wird hier die negative Zielverfehlung angesehen, die sich bei Eintritt des Risikos
ergibt, vgl. Bonn, R. (2006), S. 121.
43
Vgl. Bonn, R. (2006), S. 123. Das Gegenstück zum dimensionalen Risiko stellt das dichotome Risi-
ko dar, welches durch nur einen Wert für die negative Abweichung vom Zielwert beschrieben werden
kann, vgl. Bonn, R. (2006), S. 123.

2 Grundlagen
12
nehmen ein betriebswirtschaftliches Problem darstellt.
44
Informationsasymmetrien
zwischen Kapitalnehmer und -geber, aber auch je nach Marktsituation unterschied-
lich hohe Transaktionskosten führen dazu, dass der Geld- und Kapitalmarkt in der
Realität nicht vollkommen ist. Damit wird die Steuerung der Liquidität für jedes Kredit-
institut zu einem notwendigen und an individuellen Maßstäben orientierten Hand-
lungsfeld.
Besonders in Kreditinstituten wird im Vergleich zu Nichtbanken der Liquidität bzw.
dem Liquiditätsrisiko eine hohe Bedeutung zugesprochen. Begründet werden kann
diese These durch das hohe bewegte Liquiditätsvolumen einer Bank, aber auch da-
durch, dass sich die Zahlungswirkungen eines Kreditinstitutes aus mehreren Quellen,
genauer formuliert dem Aktiv-, Passiv-, und außerbilanziellen Geschäft, ergeben.
45
Ebenfalls ist anzumerken, dass Geldflüsse von Banken häufig komplexer sind und
zusätzlich ineinander verflochten sein können.
46
Ein weiterer Grund für die hohe
Bedeutung der Liquidität in Kreditinstituten ist die schwierige Planbarkeit der zukünf-
tigen Ein- und Auszahlungen, da Kreditinstitute zum einen aus Kulanzgründen häufig
vertragswidrige Dispositionen der Kunden zulassen und zum anderen vertragskon-
forme Dispositionen der Kunden nur schwer einschätzen können, da diese autonom
erfolgen.
47
In diesem Zusammenhang ist auch der ,,Vertrauensaspekt" nicht zu ver-
nachlässigen. Die Grundlage für Bankgeschäfte ist das Vertrauen der Kunden
gegenüber dem Kreditinstitut. Daher ist wichtig, dass die Liquidität auch Maximalbe-
lastungen standhalten kann, womit das Vertrauen der Kunden gewahrt wird.
48
Letzt-
endlich ist es die spezifische Finanzmittelstruktur, die von den Kreditinstituten durch
ihren hohen Fremdkapitalanteil verkörpert wird. Dieser hohe Fremdkapitalanteil
verpflichtet zu regelmäßigen Zahlungen an die Gläubiger und hat somit auch Einfluss
auf die Liquiditätslage.
49
44
Vgl. Zeranski, S. (2005), S. 1.
45
Vgl. Becker, P./ Peppmeier, A. (2006), S. 47.
46
Vgl. Zeranski, S. (2005), S. 32.
47
Vgl. Witte, E. (1995), S. 1383; Zeranski, S. (2005), S. 36.
48
Vgl. Witte, E. (1995), S. 1383.
49
Vgl. Büschgen, H. E. (1998), S. 898.

2 Grundlagen
13
Auch der Gesetzgeber deutet implizit durch aufsichtsrechtliche Anforderungen und
gesetzliche Bestimmungen, die die Liquidität von Kreditinstituten überprüfen und be-
stimmte Vorgaben machen
50
, auf die besondere Bedeutung der Liquidität in Banken
gegenüber Nichtbanken hin. Gegenüber anderen Risikoarten in Banken kann bei den
Liquiditätsrisiken eine Sonderstellung festgestellt werden. Liquiditätsrisiken werden
zwar durch Vorgaben begrenzt, aber nicht ­ wie es bei anderen Risikoarten der Fall
ist ­ mit Eigenmitteln unterlegt. Eine Begründung für diese Regelung kann u. a. sein,
dass beispielsweise eine hohe Eigenmittelausstattung im Falle eines Bank Runs
51
das Liquiditätsproblem weder löst noch verbessert.
52
Dem entgegengesetzt muss
angemerkt werden, dass Banken beispielsweise durch den Interbankengeldmarkt
oder durch Geschäfte mit der Zentralbank mehr Möglichkeiten zur Liquiditätsbeschaf-
fung haben als Nichtbanken.
53
Trotzdem ist den Liquiditätsrisiken bei Banken eine höhere Aufmerksamkeit zu
schenken als bei Nichtbanken. Im nächsten Teil dieser Arbeit folgen deshalb Ausfüh-
rungen zum Liquiditätsmanagement und zur Liquiditätssteuerung in Banken.
2.1.3 Liquiditätsrisikomanagement im Kontext des Risikophasenmodells
Bevor der Begriff Liquiditätsmanagement in das Risikophasenmodell eingeordnet
wird, erfolgt eine inhaltliche Abgrenzung: Aufgabe des Liquiditätsmanagement
54
ist
es, die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Zahlungsmittelzuflüsse und -abflüsse
durchzuführen, so dass die Zahlungsfähigkeit des Kreditinstitutes gesichert wird.
55
50
Detaillierte Erläuterungen zu den aufsichtsrechtlichen Anforderungen und gesetzlichen Bestimmun-
gen sind in Kapitel drei zu finden.
51
Ein Bank Run bezeichnet die Situation, dass zahlreiche Anleger aufgrund von z. B. negativen
Schlagzeilen über die Zahlungsfähigkeit der Bank zeitgleich ihre Einlagen bei der Bank abziehen
möchten. Dies kann zur Folge haben, dass der Bank zu dem Zeitpunkt nicht genügend Liquidität zur
Verfügung steht und sie somit in einen Liquiditätsengpass gerät.
52
Vgl. Hartmann-Wendels, T./ Pfingsten, A./ Weber, M. (2004), S. 415. Begründet werden kann dies
dadurch, dass Eigenmittel zum Zeitpunkt des Liquiditätsengpasses i. d. R. nicht kurzfristig zur Verfü-
gung stehen, vgl. Koopmann, J./ Rauser, J. (2005), S. 38.
53
Vgl. Angermüller, N. O./ Eichhorn, M./ Ramke, T. (2006a), S. 478.
54
Die Begriffe Liquiditätsmanagement und Liquiditätssteuerung werden in der Literatur häufig syn-
onym verwendet. Für diese Arbeit ist eine differenzierte Unterscheidung ebenfalls nicht notwendig,
aber es wird einheitlich der Begriff ,,Liquiditätsmanagement" verwendet. Erforderlich dagegen ist die
Abgrenzung des Begriffs ,,Liquiditätssteuerung" gegenüber der ,,Risikosteuerung" im Risikophasenmo-
dell, welches im weiteren Verlauf dieses Kapitels noch erläutert wird.
55
Vgl. Krumnow, J. (2000), Begriff ,,Liquiditätsmanagement".

2 Grundlagen
14
Die zukunftsorientierte Gestaltung der Liquiditätsposition, welche sich aus der
Gegenüberstellung von Liquiditätsrisiken und -reserven ergibt, kann also als Kern-
aufgabe des Liquiditätsmanagement identifiziert werden. Die Zahlungsströme aus
der Geschäftstätigkeit dienen demnach als zentrale Prognose- und Steuerungsgröße
für die Liquiditätssituation.
56
Dabei ist es das Ziel, die Liquiditätskosten unter der
Bedingung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit zu minimieren.
57
Aus dieser Zielset-
zung lassen sich die folgenden Anforderungen für ein modernes bankbetriebliches
Liquiditätsrisikomanagement ableiten:
· Der Einbezug bilanzieller und außerbilanzieller Positionen
· Die Berücksichtigung statischer und dynamischer Effekte
· Die Ausrichtung auf den Normalfall, aber auch auf den Krisenfall
· Der Einbezug verhaltensorientierter Annahmen
58
Im Risikophasenmodell ­ dargestellt in ABBILDUNG 4 ­ lassen sich die Elemente
Risikobeurteilung, -steuerung, -kommunikation und -überwachung als Liquiditätsrisi-
komanagement bezeichnen. In der Literatur sind zahlreiche Darstellungen des Risi-
kophasenmodells
59
beschrieben. Die hier aufgeführten Grundelemente Risikoidentifi-
kation, Risikobeurteilung, Risikosteuerung und Risikoüberwachung/ -kommunikation
sind den MaRisk
60
entnommen und inhaltlich ergänzt worden. Die Betrachtung erfolgt
im Hinblick auf das zu untersuchende Liquiditätsrisiko. Übergreifend über den einzel-
nen Phasen des Risikomanagementprozesses liegt die einheitliche Definition der
Risiken, um eine systematische und strukturierte Erhebung der Risiken zu ermögli-
chen.
61
Auch die Formulierung einer Risikostrategie, die die unternehmensindivi-
56
Vgl. Brüggestrat, R. (1990), S. 99.
57
Vgl. Wagner, R. u. a. (2002), S. 38; Angermüller, N. O./ Eichhorn, M./ Ramke, T. (2006a), S. 478.
58
Vgl. Andrae, S. (2003), S. 531. Das Liquiditätsrisikomanagement lässt sich innerhalb der Organisa-
tion eines Kreditinstitutes dem Treasury-Management zuordnen. Neben der Liquiditätssicherungsfunk-
tion gehören die Transformationsfunktion, die Preisstellungsfunktion und die Koordinationsfunktion zu
den vier Kernfunktionen des Treasury-Managements, vgl. Schierenbeck, H. (2003), S. 615-616. Bei
Schierenbeck befinden sich auch weitere Erläuterungen zu den vier Kernfunktionen des Treasury-
Managements.
59
Andere in der Literatur verwendete Begriffe sind z. B. Risikomanagementprozess oder Phasen-
schema des Risikomanagement. Inhaltlich beschreiben sie aber - wenn auch mit unterschiedlichen
Ausdifferenzierungen - den gleichen Sachverhalt.
60
Vgl. BaFin (2005b), AT 4.3.2. Die MaRisk werden detailliert in Kapitel drei dargestellt.
61
Vgl. Denk, R./ Exner-Merkelt, K./ Ruthner, R. (2006), S. 21.

2 Grundlagen
15
duelle Risikobereitschaft bzw. das angestrebte Sicherheitsniveau ausdrückt, ist
phasenübergreifend im Risikomanagementprozess anzusehen.
62
Risiko-
identifikation
Risiko-
beurteilung
Risiko-
steuerung
Risiko-
überwachung/
-kommunikation
Liquiditätsrisikomanagement
Risikodefinition und Risikostrategie
Risikomessung:
- Quantifizierung
- Aggregation
Risikobewertung:
Gegenüberstellung
Risikoposition und
Risikovorsorge
Überwachung:
Analysemethoden,
Steuerungsinstrumente,
organisatorische
Umsetzung
Risikoberichterstattung:
Intern und extern
Aktiv:
Risikovermeidung
Risikoverminderung
Risikodiversifikation
Passiv:
Risikotransfer
Risikovorsorge
Risiken erkennen
Risiken klassifizieren
Abbildung 4: Das Risikophasenmodell
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Schulte, M./ Horsch, A. (2002), S. 18; Wimmer, K. (2004),
S. 247; BaFin (2005b) AT4.3.2.
Die erste Phase des Risikophasenmodells ist die Risikoidentifikation, in der Risiken
erkannt und erfasst werden, so dass alle Chancen und Risiken systematisiert und
strukturiert werden können.
63
Bei der Risikobeurteilung ­ der zweiten Phase ­ wird
innerhalb des Liquiditätsrisikomanagements eine möglichst vollständige quantitative
Bewertung der Liquiditätsrisiken vorgenommen. Berücksichtigt werden hier auch
mögliche Wechselwirkungen
64
, so dass unter Umständen eine Risikoaggregation
65
möglich ist.
66
Im Anschluss daran erfolgt die Risikobewertung, indem die Risikoposi-
tion und die Risikotragfähigkeitskapazität ­ also die Risikovorsorge ­ gegenüberge-
stellt werden. Dadurch ist das Kreditinstitut in der Lage abzuschätzen, ob es sich
eine Übernahme der Risiken leisten kann. Dieser Ansatzpunkt stellt einen der beiden
Grundsätze einer ertragsorientierten Risikopolitik nach Schierenbeck dar und bildet
62
Vgl. Junginger, M. (2005), S. 113.
63
Vgl. Denk, R./ Exner-Merkelt, K./ Ruthner, R. (2006), S. 21.
64
Die Darstellungen in dieser Arbeit lassen die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Risi-
koarten außer Acht und beziehen sich nur auf Liquiditätsrisiken. Die Risikoaggregation in der Phase
der Risikobeurteilung wird in den Ausführungen des vierten Kapitels daher nicht berücksichtigt.
65
Mit Hilfe der Risikoaggregation sollen Wechselwirkungen der Risiken oder der Ursachen der Risiken
berücksichtigt werden, da diese zu Risikokompensationen bzw. zur Verstärkung der Risiken führen
können, vgl. Denk, R./ Exner-Merkelt, K./ Ruthner, R. (2006), S. 23.
66
Vgl. Denk, R./ Exner-Merkelt, K./ Ruthner, R. (2006), S. 22-23.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Originalausgabe
Jahr
2006
ISBN (eBook)
9783956363023
ISBN (Paperback)
9783836606202
Dateigröße
654 KB
Sprache
Deutsch
Institution / Hochschule
Universität Paderborn – Wirtschaftswissenschaften, Studiengang Wirtschaftspädagogik
Erscheinungsdatum
2007 (Oktober)
Note
1,0
Schlagworte
risikomanagement kreditinstitut liquidität finanzwirtschaft banken
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