Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für die Ermittlung des Beta-Faktors unter besonderer Berücksichtigung nicht börsennotierter Unternehmen
					
	
		©2006
		Diplomarbeit
		
			
				104 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Problemstellung:	
Die Suche nach Betafaktoren hat die Literatur geprägt. Die Unternehmensbewertung erfordert einen zweckadäquaten Vergleich mit einer alternativen Anlageform. Bei Verwendung der Risikozuschlagsmethode wird die Unsicherheit im Kapitalkostensatz berücksichtigt, der zur Abzinsung der Ertrags- und Zahlungsströme verwendet wird.
Der Beta-Faktor nimmt bei der Diskussion um die marktgestützte Bestimmung der Kapitalkosten eine besondere Stellung ein, da sich bei der Bestimmung von Beta-Faktoren erhebliche Ermessensspielräume ergeben. Empirische Ergebnisse zeigen außerdem, dass ex post ermittelte Beta-Faktoren nicht stabil sind. Mit statistischen Methoden werden Stichproben und Messfehler von Renditen analysiert, wodurch der wahre Beta-Faktor nicht bestimmbar ist. Unterschiedliche Beta-Faktoren ergeben sich durch die Verwendung unterschiedlicher Renditeintervalle, Beobachtungszeiträume oder Indizes als Ersatz für das Marktportefeuille.
Allgemein gültige Verfahrensweisen, die theoretisch begründet und empirisch nachprüfbar sind, wären im Rahmen der Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung wichtig.
Einleitung:
Herleitung des Kapitalisierungszinssatzes mit Beta-Faktoren:
Theoretischer Ausgangspunkt des Beta-Faktors ist das CAPM, das wiederum auf der von Markowitz entwickelten Portfolio-Theorie und dem Separationstheorem von Tobin aufbaut. Die Portfolio-Theorie erläutert die Konstruktion der Kapitalmarktlinie, die keine Informationen über das Risiko eines individuellen Wertpapiers eines Portefeuilles liefern kann. Es kann allerdings mathematisch nachgewiesen werden, dass die Steigung eines beliebigen Wertpapiers gegen die Steigung der Kapitalmarktlinie strebt. Diese Gleichgewichtsannahme führte durch die Arbeiten von Sharpe, Lintner, Mossin zur Entwicklung des CAPM.
Obwohl alle Komponenten und Annahmen der CAPM-Gleichung bereits mehrfach kritisch analysiert wurden, besitzt das Beta-Konzept zur Messung des systematischen Risikos eine dominante Stellung innerhalb der Diskussion um das CAPM. Dies liegt zum größten Teil an den verschiedenen Möglichkeiten der Schätzung von Beta-Faktoren.
Mithilfe des CAPM wird die erwartete Rendite eines riskanten Wertpapiers im Marktgleichgewicht bestimmt. Dabei erfolgt die Risikoadjustierung bei der
Kapitalstrukturadaption:
Steiner/Beiker/Bauer ermittelten für Deutschland keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verschuldung und dem Beta-Faktor eines Unternehmens. Da […]
	Die Suche nach Betafaktoren hat die Literatur geprägt. Die Unternehmensbewertung erfordert einen zweckadäquaten Vergleich mit einer alternativen Anlageform. Bei Verwendung der Risikozuschlagsmethode wird die Unsicherheit im Kapitalkostensatz berücksichtigt, der zur Abzinsung der Ertrags- und Zahlungsströme verwendet wird.
Der Beta-Faktor nimmt bei der Diskussion um die marktgestützte Bestimmung der Kapitalkosten eine besondere Stellung ein, da sich bei der Bestimmung von Beta-Faktoren erhebliche Ermessensspielräume ergeben. Empirische Ergebnisse zeigen außerdem, dass ex post ermittelte Beta-Faktoren nicht stabil sind. Mit statistischen Methoden werden Stichproben und Messfehler von Renditen analysiert, wodurch der wahre Beta-Faktor nicht bestimmbar ist. Unterschiedliche Beta-Faktoren ergeben sich durch die Verwendung unterschiedlicher Renditeintervalle, Beobachtungszeiträume oder Indizes als Ersatz für das Marktportefeuille.
Allgemein gültige Verfahrensweisen, die theoretisch begründet und empirisch nachprüfbar sind, wären im Rahmen der Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung wichtig.
Einleitung:
Herleitung des Kapitalisierungszinssatzes mit Beta-Faktoren:
Theoretischer Ausgangspunkt des Beta-Faktors ist das CAPM, das wiederum auf der von Markowitz entwickelten Portfolio-Theorie und dem Separationstheorem von Tobin aufbaut. Die Portfolio-Theorie erläutert die Konstruktion der Kapitalmarktlinie, die keine Informationen über das Risiko eines individuellen Wertpapiers eines Portefeuilles liefern kann. Es kann allerdings mathematisch nachgewiesen werden, dass die Steigung eines beliebigen Wertpapiers gegen die Steigung der Kapitalmarktlinie strebt. Diese Gleichgewichtsannahme führte durch die Arbeiten von Sharpe, Lintner, Mossin zur Entwicklung des CAPM.
Obwohl alle Komponenten und Annahmen der CAPM-Gleichung bereits mehrfach kritisch analysiert wurden, besitzt das Beta-Konzept zur Messung des systematischen Risikos eine dominante Stellung innerhalb der Diskussion um das CAPM. Dies liegt zum größten Teil an den verschiedenen Möglichkeiten der Schätzung von Beta-Faktoren.
Mithilfe des CAPM wird die erwartete Rendite eines riskanten Wertpapiers im Marktgleichgewicht bestimmt. Dabei erfolgt die Risikoadjustierung bei der
Kapitalstrukturadaption:
Steiner/Beiker/Bauer ermittelten für Deutschland keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Verschuldung und dem Beta-Faktor eines Unternehmens. Da […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Markus Förder 
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für die Ermittlung des Beta-
Faktors unter besonderer Berücksichtigung nicht börsennotierter Unternehmen 
ISBN: 978-3-8366-0468-0 
Druck Diplomica® Verlag GmbH, Hamburg, 2008 
Zugl. Universität Mannheim, Mannheim, Deutschland, Diplomarbeit, 2006 
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© Diplomica Verlag GmbH 
http://www.diplom.de, Hamburg 2008 
Printed in Germany
I 
Inhaltsverzeichnis 
Seite 
Inhaltsverzeichnis ...I 
Abkürzungsverzeichnis...III 
I.  Problemstellung ...1 
II.  Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung...3 
1.  Normsystem und Quellen...3 
2.  Unternehmensbewertungszwecke ...5 
III.  Betriebswirtschaftliche Grundlagen zur Herleitung von Grundsätzen 
ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für die Ermittlung des Beta-
Faktors ...7 
1.  Herleitung des Kapitalisierungszinssatzes mit Beta-Faktoren ...7 
2.  Empirische Ableitung der Beta-Faktoren aus Vergangenheitsdaten...11 
a)  Historische Kapitalmarktregression zur Schätzung von Beta-
Faktoren...11 
aa)  Parameterschätzung mittels des Kleinste-Quadrate-Verfahrens ...11 
bb)  Annahmen der linearen Regression...13 
cc)  Beurteilungsgrößen der Schätzung...14 
dd)  Schätzprobleme von Beta-Faktoren...16 
b)  Instabilität von Beta-Faktoren als zentrales Problem historischer 
Kapitalmarktregression ...17 
c)  Darstellung des Literaturstreits in Einzelfragen...19 
aa)  Intervalllänge der Renditeberechnung...19 
bb)  Historische Zeitspanne ...23 
cc)  Vergleichsindizes als Marktportefeuille ...23 
dd)  Markteffizienz ...28 
aaa)  Informations- und Allokationseffizienz ...28 
bbb)  Liquidität und Handelsvolumina...29 
ccc)  Friktionen ...30 
ee)  Produktlebenszyklus und Strategieevolution...32 
3.  Ergebnisanpassung der historischen Daten ...34 
a)  Das Blume-Anpassungsverfahren ...34 
b)  Das Verfahren von Merrill Lynch, Pierce, Fenner & Smith Inc. ...36 
c)  Das Bloomberg-Anpassungsverfahren...38 
d)  Das Bayes-Vasicek- und James-Stein-Anpassungsverfahren ...38 
e)  Ergebnisse der empirischen Analyse von Anpassungsverfahren...40 
II 
4.  Würdigung der historischen Kapitalmarktregression und Grundsätze 
ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für die Ermittlung des  
Beta-Faktors ...41 
IV.  Besondere Probleme bei der Herleitung des Beta-Faktors für nicht 
börsennotierte Unternehmen...44 
1.  Analogieansätze für Surrogat-Beta-Faktoren...44 
a)  Branchenbetaermittlung ...44 
b)  Beta-Faktorermittlung anhand einer Referenzgruppe ...47 
c)  Referenzunternehmensermittlung ...48 
d)  Kapitalstrukturadaption...50 
e)  Theoretische Grundlagen für die Verwendung von ausländischen 
Vergleichsunternehmen...53 
2.  Analyseansätze für Beta-Faktoren...54 
a)  Statistische Analyseverfahren ...54 
b)  Zusammenhang von Ausschüttungsverhalten und Beta-Faktor...56 
c)  Diversifikationsgrad und Unternehmensgröße ...57 
d)  Fundamentale Beta-Faktoren von Beratungsgesellschaften ...58 
e)  Qualitative Verfahren...60 
3.  Würdigung der Verfahren für nicht börsennotierte Unternehmen ...61 
V.  Thesenförmige Zusammenfassung ...66 
Literaturverzeichnis ...V 
Rechtsprechungsverzeichnis... XXXIII 
III 
Abkürzungsverzeichnis 
a.a.O. 
am angegebenen Ort 
AG 
Die Aktiengesellschaft (Zeitschrift) 
a. M. 
am Main 
Aufl. 
Auflage 
BB 
Betriebsberater (Zeitschrift) 
BFuP 
Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis (Zeitschrift) 
CAPM 
Capital Asset Pricing Model 
DAX 
Deutscher Aktienindex 
DB 
Der Betrieb (Zeitschrift) 
DBW 
Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift) 
d. h. 
das heißt 
Diss. 
Dissertation 
DStR 
Deutsches Steuerrecht (Zeitschrift) 
f. 
folgende 
FB 
Finanz Betrieb (Zeitschrift) 
Fn. 
Fußnote 
GARCH 
Generalized Autoregressive Conditional Heteroscedasticity 
GmbH 
Gesellschaft mit beschränkter Haftung 
hrsg. 
herausgegeben 
IDW 
Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. 
JFQA 
Journal of Financial and Quantitative Analysis (Zeitschrift) 
JoBaF 
Journal of Banking and Finance (Zeitschrift) 
JoF 
Journal of Finance (Zeitschrift) 
JoFE 
Journal of Financial Economics 
JoPM 
Journal of Portfolio Management (Zeitschrift) 
Jg. 
Jahrgang 
KonTraG  
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich 
NASDAQ 
National Association of Securities Dealers Automated Quotations 
NYSE 
New York Stock Exchange 
OLG 
Oberlandesgericht 
OLS 
Ordinary Least Squares (Kleinste-Quadrate-Methode) 
IV 
S. 
Seite 
sbr 
Schmalenbach Business Review (Zeitschrift) 
Sp. 
Spalte 
u. a.  
unter anderem  
v. 
von 
vgl. 
vergleiche 
Vol. 
Volume (Band) 
WPg 
Die Wirtschaftsprüfung (Zeitschrift) 
z. B. 
zum Beispiel 
ZfB 
Zeitschrift für Betriebswirtschaft 
zfbf 
Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung 
ZGR 
Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht 
1 
I.
Problemstellung 
,,Die  Suche  nach  Betafaktoren  ...  hat  die  Literatur  geprägt."
1
  Die  Unterneh-
mensbewertung  erfordert  einen  zweckadäquaten  Vergleich  mit  einer  alternativen 
Anlageform.
2
  Bei  Verwendung  der  Risikozuschlagsmethode  wird  die  Unsicherheit 
im  Kapitalkostensatz  berücksichtigt,  der  zur  Abzinsung  der  Ertrags-  und  Zahlungs-
ströme verwendet wird.
3
Der Beta-Faktor nimmt bei der Diskussion um die marktgestützte Bestimmung 
der Kapitalkosten eine besondere Stellung ein, da sich bei der Bestimmung von Beta-
Faktoren  erhebliche  Ermessensspielräume  ergeben.
4
  Empirische  Ergebnisse  zeigen 
außerdem, dass ex post ermittelte Beta-Faktoren nicht stabil sind.
5
 Mit statistischen 
Methoden werden Stichproben und Messfehler von Renditen analysiert, wodurch der 
,,wahre" Beta-Faktor nicht bestimmbar ist.
6
 Unterschiedliche Beta-Faktoren ergeben 
sich  durch  die  Verwendung  unterschiedlicher  Renditeintervalle,  Beobachtungszeit-
räume oder Indizes als Ersatz für das Marktportefeuille.
7
Allgemein gültige Verfahrensweisen, die theoretisch begründet und empirisch 
nachprüfbar  sind,  wären  im  Rahmen  der  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unterneh-
mensbewertung  wichtig.
8
  Beta-Faktoren  unterschiedlicher  Finanzdienstleister  kön-
nen an einem identischen Stichtag eine Bandbreite von 0,75 aufweisen, was für die 
Bewertung  beachtliche  Konsequenzen  hat.
9
  Mit  diesen  historisch  ermittelten  Beta-
1
  Ballwieser,  Wolfgang:  Die  Ermittlung  impliziter  Eigenkapitalkosten  aus  Gewinnschätzungen  und 
Aktienkursen: Ansatz und Probleme, in: Kritisches zu Rechnungslegung und Unternehmensbesteu-
erung, Feschschrift für Theodor Siegel, hrsg. v. Dieter Schneider u. a., Berlin 2005, S. 321-337, hier 
S. 321. 
2
  Vgl. Weber, Martin/Wüstemann, Jens: Bedeutung des Börsenkurs im Rahmen der Unternehmens-
bewertung,  Ergebnispapier  zum  Symposium  vom  29.1.2004,  Sonderforschungsbereich  504  Wor-
king Paper Series 04-25, Mannheim 2004, hier S. 1. 
3
  Vgl. Kratz, Norbert/Wangler, Clemens: Unternehmensbewertung bei nicht kapitalmarktorientierten 
Unternehmen, in: FB, 7. Jg. (2005), S. 169-176, hier S. 171 
4
  Vgl. Nowak, Karsten: Marktorientierte Unternehmensbewertung, 2., aktualisierte Aufl., Wiesbaden 
2003, hier S. 93. 
5
  Vgl.  Rudolph,  Bernd/Zimmermann,  Peter:  Alternative  Verfahren  zur  Ermittlung  und  zum  Einsatz 
von Betafaktoren, in: Handbuch Portfoliomanagement, hrsg. v. Jochen M. Kleeberg u. a., Bad So-
den/Taunus 1998, S. 435-458, hier S. 445. 
6
  Vgl. Rosenberg, Barr: Prediction of Common Stock Betas, in: JoPM, Vol. 11 (1985), Issue 2, S. 5-
14, hier S. 6. 
7
  Vgl.  Berner,  Christian/Rojahn,  Joachim/Kiel,  Olaf/Dreimann,  Michael:  Die  Berücksichtigung  des 
unternehmensindividuellen Risikos in der Unternehmensbewertung,  in: FB, 7. Jg. (2005), S. 711-
718, hier S. 712. 
8
  Vgl. Nowak, Karsten: Marktorientierte Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 226. 
9
  Vgl.  Daske,  Holger/Gebhardt,  Günther:  Zukunftsorientierte  Bestimmung  von  Risikoprämien  und 
Eigenkapitalkosten  für  die  Unternehmensbewertung,  in:  zfbf,  58.  Jg.  (2006),  S.  530-551,  hier 
S. 535. 
2 
Faktoren werden zukünftige Zahlungsströme mehrerer Perioden abgezinst, wodurch 
Beta-Faktoren fälschlicherweise als stationär angesehen werden.
10
Aufgrund der Instabilität von Beta-Faktoren wurden in der Literatur verschie-
dene Anpassungsverfahren entwickelt, die den Beta-Faktor zu einem durchschnittli-
chen  Mittelwert  konvergieren  lassen.
11
  Diese  Vorgehensweise  ist  im  Rahmen  der 
Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für die Ermittlung des Beta-
Faktors zu würdigen. 
Das CAPM und somit die Beta-Faktoren beruhen auf mehreren Annahmen im 
Modellkontext,  die  teilweise  realitätsfern  sind.
12
  Wichtigste  Voraussetzung,  damit 
die  Anwendung  von  Beta-Faktoren  nicht  zu  verzerrten  Ergebnissen  führt,  ist  die 
Markteffizienz des Kapitalmarktes.
13
Traditionell  wurde  das  Beta-Konzept  in  Deutschland  für  nicht  verwendbar 
gehalten,  da  der  deutsche  Kapitalmarkt  nicht  stark  ausgeprägt  war  oder  die  Anzahl 
der  notierten  Unternehmen  als  zu  gering  erachtet  wurde.
14
  Besaß  der  Beta-Faktor 
Mitte der neunziger Jahre kaum Bedeutung in der Bewertungspraxis
15
, wird er aktu-
ell im Rahmen der Unternehmensbewertung vermehrt angewendet, da beispielsweise 
das  IDW  seinem  Berufsstand  die  Möglichkeit  der  marktgestützten  Berechnung  des 
Risikozuschlags  mit  dem  CAPM  empfiehlt.
16
  Dadurch  ist  der  Beta-Faktor  in  der 
Rechtsprechung zunehmend relevant und wird als Komponente des Risikozuschlags 
bereits anerkannt.
17
10
  Vgl. Timmreck, Christian: -Faktoren  Anwendungsprobleme und Lösungsansätze, in: FB, 4. Jg. 
(2002), S. 300-307, hier S. 305. 
11
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, Bad Soden/Taunus 1997, hier 
S. 241. 
12
  Vgl.  Timmreck,  Christian:  -Faktoren    Anwendungsprobleme  und  Lösungsansätze,  a.a.O.,  hier 
S. 302. 
13
  Vgl. Nowak, Karsten: Marktorientierte Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 225. 
14
  Vgl. Ballwieser, Wolfgang: Adolf Moxter und der Shareholder Value-Ansatz, in: Bilanzrecht und 
Kapitalmarkt, Festschrift für  Adolf Moxter,  hrsg.  v. Wolfgang Ballwieser  u. a., Düsseldorf 1994, 
S. 1379-1405, hier S. 1398. 
15
  Vgl. Peemöller, Volker H./Meyer-Pries, Lars: Unternehmensbewertung in Deutschland, in: DStR, 
33. Jg. (1995), S. 1202-1208, hier S. 1207. 
16
  Vgl.  IDW:  Grundsätze  zur  Durchführung  von  Unternehmensbewertungen  (IDW  S  1),  in:  WPg, 
58. Jg.  (2005),  S.  1303-1321,  hier  S.  1312;  Hüttemann,  Rainer:  Rechtsfragen  der  Unternehmens-
bewertung,  in:  Unternehmen  bewerten,  hrsg.  v.  Markus  Heintzen  und  Lutz  Kruschwitz,  Berlin 
2003, S. 151-173, hier S. 163. 
17
  Vgl.  Wilts,  Rainer/Schaldt,  Klaus/Nottmeier,  Andreas/Klasen,  Bernadette:  Rechtsprechung  zur 
Unternehmensbewertung, in: FB, 6. Jg. (2004), S. 508-514, hier S. 511; Gleißner, Werner: Gründe 
für  zu  niedrige  Wertansätze  in  Bewertungsgutachten  bei  Squeeze-out,  in:  AG  Report,  51.  Jg. 
(2006), S. R256-R260, hier S. R257; Urteil des OLG Düsseldorf vom 31.01.2003 19 W 9/00, in: 
AG, 51. Jg. (2006), S. 329-334, hier S. 333. 
3 
Im Jahre 1999 hatten 76,9% aller Unternehmen in Deutschland die Rechtsform 
einer  GmbH  und  nur  0,8%  aller  Unternehmen  die  Rechtsform  einer  Aktiengesell-
schaft.
18
 Die Bestimmung des marktgestützten Risikozuschlags ist ebenfalls für nicht 
börsennotierte  Unternehmen  relevant,  da  die  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unter-
nehmensbewertung für alle Unternehmen gelten.
19
Will man aber Beta-Faktoren für nicht börsennotierte Unternehmen ermitteln, 
stellt  sich  das  Problem,  dass  keine  ,,Marktinformation  zur  Bestimmung  systemati-
scher Risikomaße"
20
 existiert und die Bestimmung ohne Kapitalmarktdaten nur indi-
rekt erfolgen kann.  
Die möglichen Verfahren untergliedern sich in Analogieverfahren und Analy-
severfahren.
21
  Analogieverfahren  verwenden  Surrogat-Beta-Faktoren  von  börsenno-
tierten  Gesellschaften,  Analyseverfahren  untersuchen  Unternehmens-  und  Marktda-
ten, um relevante Faktoren und deren Wirkungen zu ermitteln.
22
II.
  Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung  
1.
Normsystem und Quellen  
Die  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung  verstehen  sich  als 
Prinzipien,  die  ein  allgemeines  und  widerspruchsfreies  Normsystem  für  die  Unter-
nehmensbewertung darstellen sollen.
23
 Die Grundsätze sollen als übergeordnete Ver-
haltensnormen fungieren und das Verhalten der Adressaten steuern.
24
 Dabei ergeben 
sich die Normen nicht nur aus der sprachlichen Formulierung, sondern auch aus dem 
Kontext,  der  einen  Systemcharakter  besitzt.
25
  Ein Normsystem  definiert  sich  in  der 
Systemtheorie  anhand  seiner  Elemente  und  den  Beziehungen  zwischen  diesen  Ele-
18
  Vgl. Deutsches Aktieninstitut: DAI-Factbook 2005, hrsg. v. Deutsches Aktieninstitut e.V., Frank-
furt a. M. 2005, hier Blatt 01-2-a.  
19
  Vgl. Peemöller, Volker H.: Bewertung von Klein- und Mittelbetrieben, in: BB, BB Special Nr. 7, 
60. Jg. (2005), Heft 30, S. 31-35, hier S. 30. 
20
  Freygang,  Winfried:  Kapitalallokation  in  diversifizierten  Unternehmen,  Wiesbaden  1993,  hier 
S. 250. 
21
  Vgl. Nowak, Karsten: Marktorientierte Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 99. 
22
  Vgl. Freygang, Winfried: Kapitalallokation in diversifizierten Unternehmen, a.a.O., hier S. 251. 
23
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, Wiesbaden 2005, hier S. 617; 
Kuhner, Christoph: Unternehmensbewertung, Berlin u. a. 2006, hier S. 62. 
24
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 618. 
25
  Vgl. Fischer-Winkelmann, Wolf F.: IDW Standard: Grundsätze zur  Durchführung von  Unterneh-
mensbewertungen (IDW S 1)  In Aere Aedificatus!, in: MC  Management-Consulting & Control-
ling, hrsg. v. Wolf F. Fischer-Winkelmann, Hamburg 2003, S. 79-162, hier S. 84. 
4 
menten.
26
  Allgemeine  oder  spezielle  Fach-  und  Rechtsnormen  können  die  System-
elemente  sein.
27
  Die  Normen  sind  in  abstrakter  und  genereller  Form  gehalten,  um 
ihre Gültigkeit nicht nur auf den Einzelfall zu beschränken.
28
 Moxter beschreibt die 
Grundsätze als einen dynamischen Prozess, der kein geschlossenes System darstellt, 
da die Dynamik zumeist neue Probleme entstehen lässt.
29
 Wenn durch die Grundsät-
ze eine Ordnung  ableitbar ist, dann vertreten Matschke/Brösel die  Ansicht, dass im 
Hinblick auf die Bewertungsfunktion der Begriff Grundsätze funktionsgemäßer Un-
ternehmensbewertung zu verwenden ist.
30
Als  Quellen  der  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung  sind 
die Rechtsprechung, Standardisierungsausschüsse von Berufsständen sowie die Wis-
senschaft  und  Forschung  zu  nennen.
31
  Dem  Gesetzgeber  obliegt  die  Normgebung, 
während die wirksame Durchsetzung durch die Rechtsprechung erfolgt.
32
Standardisierungsausschüsse,  insbesondere  das  Institut  der  Wirtschaftsprüfer, 
versuchen  die  Handlungen  ihrer  Mitglieder  zu  vereinheitlichen.
33
  Aus  ,,anzuerken-
nenden Regeln werden anerkannte Regeln"
34
 für den Berufsstand. Die aktuell gülti-
gen  Regelungen  sind  im  IDW  S1  Standard  verfasst.
35
  Sie  sind  ,,keinesfalls  als  bin-
dender  Rechtsmaßstab  anzusehen"
36
.  Den  Standardisierungsausschüssen  obliegt  es 
nicht,  für  Rechtssicherheit  und  Rechtsklarheit  zu  sorgen,  da  ihr  Handeln  nicht  frei 
von Interessen sein kann.
37
 Zusätzlich darf aufgrund bestimmter Gefahren wie z. B. 
eine  systematische  Benachteiligung  einzelner  Interessen  die  Herleitung  bestimmter 
Grundsätze auch nicht allein dem Berufstand obliegen.
38
 Nach Moxter ,,ist ein insti-
26
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 618. 
27
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 618. 
28
  Vgl.  Pooten,  Holger:  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung,  Büren  1999,  hier 
S. 8. 
29
  Vgl. Moxter, Adolf: Die Bedeutung der Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, in: 
zfbf, 32. Jg. (1980), S. 454-459, hier S. 454. 
30
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 621.  
31
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 627. 
32
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 627. 
33
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 628. 
34
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 628. 
35
  Vgl. IDW: Grundsätze zur Durchführung von Unternehmensbewertungen (IDW S 1), a.a.O., hier 
S. 1304. 
36
  Vgl. Weber, Martin/Wüstemann, Jens: Bedeutung des Börsenkurs im Rahmen der Unternehmens-
bewertung, a.a.O., hier S. 2. 
37
  Vgl.  Moxter,  Adolf:  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung    Bedeutung  und 
Quellen, in: BB, 31. Jg. (1976), S. 989-991, hier S. 990. 
38
  Vgl.  Moxter,  Adolf:  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung    Bedeutung  und 
Quellen, a.a.O., hier S. 990. 
5 
tutionalisierender Interessenausgleich erforderlich"
39
, da der Berufsstand ,,die Norm 
nicht  allein  konstituieren"
40
  darf.  Das  ordnungsgemäße  Verhalten  der  Bewerter  ist 
demnach über der tatsächlichen Handlung anzusiedeln.
41
Wissenschaft und Forschung sollten ihre Aufgabe darin sehen, theoriegestützte, 
dem  jeweiligen  Zweck  entsprechende  Normsysteme  herzuleiten.
42
  Sie  können  der 
Rechsprechung  sowohl  ,,de  lege  lata  als  auch  de  lege  ferenda  nützlich  sein"
43
.  Ob-
wohl  die  Wissenschaft  nicht  frei  von  Fehlern  ist,  liegt  ihre  Stärke  in  der  Unabhän-
gigkeit.
44
Moxter 
gliedert sein Normsystem der Grundsätze ordnungsmäßiger Unterneh-
mensbewertung  in  fünf  Teile:  Allgemeine  Bewertungsgrundsätze,  Unternehmenser-
tragsprinzipien,  Prinzipien  der  Ertragsermittlungstechnik,  Prinzip  grundlegender 
Bewertungskriterien  und  den  Äquivalenzgrundsätzen.
45
  Die  zentralen  Grundsätze 
ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung für den Beta-Faktor sind das Vergleichs-
prinzip
46
,  das  Zukunftsbezogenheitsprinzip
47
  und  die  Äquivalenzgrundsätze,  insbe-
sondere das Stichtagsprinzip
48
. 
2.
Unternehmensbewertungszwecke 
Es  ist  allgemein  anerkannt,  dass  es  nicht  den  einen  richtigen  Unternehmens-
wert  gibt,  sondern  dieser  maßgeblich  durch  den  Bewertungszweck  bestimmt  sein 
kann.
49
39
  Moxter,  Adolf: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung  Bedeutung und Quellen, 
a.a.O., hier S. 990. 
40
  Moxter,  Adolf: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung  Bedeutung und Quellen, 
a.a.O., hier S. 990. 
41
  Vgl.  Moxter,  Adolf:  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung    Bedeutung  und 
Quellen, a.a.O., hier S. 990. 
42
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 629. 
43
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 629. 
44
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 629. 
45
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 633. 
46
  Vgl. Moxter, Adolf: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, 2., vollständig umge-
arbeitete Aufl., Nachdruck, Wiesbaden 1991, hier S. 123. 
47
  Vgl. Moxter, Adolf: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, hier S. 116. 
48
  Vgl. Moxter, Adolf: Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, hier S. 168. 
49
  Vgl. Coenenberg, Adolf G./Schultze, Wolfgang: Unternehmensbewertung: Konzeptionen und Per-
spektiven, in: DBW, 62. Jg. (2002), S. 597-621, hier S. 597; Timmreck, Christian: Kapitalmarkt-
orientierte Sicherheitsäquivalente, Wiesbaden 2006, hier S. 14. 
6 
Matsche/Brösel
  nennen  als  Zwecke  der  Grundsätze  funktionsgemäßer  Unter-
nehmensbewertung  den  Kommunikationsunterstützungszweck,  den  Informations-
zweck, den ternären Schutzzweck und den Komplexitätsreduktionszweck.
50
Abgeleitet werden diese Zwecke aus der Tatsache, dass in der Unternehmens-
bewertung  ,,schlecht  strukturierte  Probleme"
51
  anzutreffen  sind,  die  Ursache  be-
stimmter ,,Defekte"
52
 wie beispielsweise die Unsicherheit über zukünftige Zinssätze 
oder  Synergieeffekte  sind.  Die  Vielzahl  der  realen  Entscheidungen  soll  mit  dem 
Komplexitätsreduktionszweck  eingeschränkt  werden,  damit  möglichst  wertneutral 
eine Vereinfachung der Probleme vorgenommen werden kann, ohne bestimmte Inte-
ressengruppen zu benachteiligen.
53
Der dreifache, ternäre Schutzzweck resultiert aus der Trennung der Interessen 
von  Bewerter,  Bewertungsadressat  und  der  möglichen  Trennung  aus  Eigentum  und 
Unternehmenskontrolle.
54
 Die Schutzbedürftigkeit  des Bewerters leitet sich aus den 
Konsequenzen eigener Fehler oder Irrtümer ab.
55
 Die Grundsätze helfen dem Bewer-
ter,  bestimmte  ,,schwerwiegende  und  ganz  systematische"  Fehler  nicht  zu  verursa-
chen.
56
  Der  Unternehmenseigner  soll  demgegenüber  vor  Fehlern  geschützt  werden, 
die ihm einen Wert zuschreiben, der nicht seiner Leistung entspricht.
57
 Diese zweite 
Ausprägung des Schutzzweckes beinhaltet das Principal-Agent-Problem, das zusätz-
lich Probleme der asymmetrischen Informationsverteilung mit sich bringt.
58
 Die drit-
te  Ausprägung  berücksichtigt  die  Schutzbedürftigkeit  der  Unternehmensleitung  vor 
Ansprüchen der Eigentümer aufgrund  einer fehlerhaften  Bewertung, die  möglicher-
weise zu anderen Entscheidungen geführt hat.
59
50
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 622. 
51
  Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 622. 
52
  Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 623. 
53
  Vgl. Moxter, Adolf: Die Bedeutung der Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, in: 
zfbf, 32. Jg. (1980), S. 454-459, hier S. 454. 
54
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 623. 
55
  Vgl. Moxter, Adolf: Die Bedeutung der Grundsätze ordnungsmäßiger Unternehmensbewertung, in: 
Unternehmensakquisition  und  Unternehmensbewertung,  hrsg.  v.  Walter  Busse  von  Colbe  und  
Adolf G. Coenenberg, Stuttgart 1992, S. 47-54, hier S. 50. 
56
  Vgl.  Moxter,  Adolf:  Die  Bedeutung  der  Grundsätze  ordnungsmäßiger  Unternehmensbewertung, 
a.a.O., hier S. 455. 
57
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 624. 
58
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 624. 
59
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 624. 
7 
Jacobs/Scheffler
  betonen,  dass  der  Zweck  grundsätzlich  die  Funktionen  einer 
Unternehmensbewertung  bestimmt.
60
  Sie  unterscheiden  die  Beratungs-,  Vermitt-
lungs-, Argumentations- und Kommunikations- oder Bilanzfunktion.
61
Der Informationszweck hat die Aufgabe, Informationsdefizite bei allen Adres-
saten der Bewertung zu minimieren. Dem Bewerter soll dadurch zusätzlich die Mög-
lichkeit gegeben werden, seine Bewertung zielorientiert und sachgerecht durchzufüh-
ren.
62
 Der Bewertungsadressat nutzt die Grundsätze außerdem zur Kontrolle über die 
Qualität und Art der ihm übermittelten Informationen und seiner persönlichen Erwar-
tungen.
63
Der  Kommunikationsunterstützungszweck  gewährleistet,  dass  alle  Adressaten 
die  Grundsätze  und  Resultate  von  allen  Adressaten  gleich  interpretieren.
64
  Daraus 
leiten sich Grundsätze ab, die ,,möglichst lückenlos, überschneidungsfrei und wider-
spruchsfrei sowie zudem klar und eindeutig formuliert"
65
 sind. 
III.
  Betriebswirtschaftliche Grundlagen zur Herleitung von Grundsätzen ord-
nungsmäßiger  Unternehmensbewertung  für  die  Ermittlung  des  Beta-
Faktors 
1.
Herleitung des Kapitalisierungszinssatzes mit Beta-Faktoren 
Theoretischer  Ausgangspunkt  des  Beta-Faktors  ist  das  CAPM,  das  wiederum 
auf  der  von  Markowitz
66
  entwickelten  Portfolio-Theorie  und  dem  Separationstheo-
rem von Tobin
67
 aufbaut. Die Portfolio-Theorie erläutert die Konstruktion der Kapi-
talmarktlinie,  die  keine  Informationen  über  das  Risiko  eines  individuellen  Wertpa-
piers eines Portefeuilles liefern kann.
68
 Es kann allerdings mathematisch nachgewie-
sen werden, dass die Steigung eines beliebigen Wertpapiers gegen die Steigung der 
60
  Vgl. Jacobs, Otto H./Scheffler, Wolfram: Unternehmensbewertung, in: Handwörterbuch des Rech-
nungswesens, hrsg. v. Klaus Chmielewicz und Marcell Schweitzer, Stuttgart 1993, Sp. 1977-1988, 
hier Sp. 1978. 
61
  Vgl. Jacobs, Otto H./Scheffler, Wolfram: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier Sp. 1978 f. 
62
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 626. 
63
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 626. 
64
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 626. 
65
  Vgl. Matschke, Manfred J./Brösel, Gerrit: Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 626. 
66
  Vgl. Markowitz, Harry M.: Portfolio Selection, in: JoF, Vol. 7 (1952), S. 77-91, hier S. 77. 
67
  Vgl.  Tobin,  James:  Liquidity  Preference  as  Behaviour  Towards  Risk,  in:  Review  of  Economic 
Studies, Vol. 24 (1957), S. 65-86, hier S. 65. 
68
  Vgl.  Ulschmid,  Christoph:  Empirische  Validierung  von  Kapitalmarktmodellen,  Frankfurt  a.  M. 
1994, hier S. 53. 
8 
Kapitalmarktlinie  strebt.
69
  Diese  Gleichgewichtsannahme  führte  durch  die  Arbeiten 
von Sharpe
70
, Lintner
71
, Mossin
72
 zur Entwicklung des CAPM.  
Obwohl  alle  Komponenten  und  Annahmen
73
  der  CAPM-Gleichung  bereits 
mehrfach kritisch analysiert wurden, besitzt das Beta-Konzept zur Messung des sys-
tematischen  Risikos  eine  dominante  Stellung  innerhalb  der  Diskussion  um  das 
CAPM.
74
  Dies  liegt  zum  größten  Teil  an  den  verschiedenen  Möglichkeiten  der 
Schätzung von Beta-Faktoren.
75
Mithilfe des CAPM wird die erwartete Rendite eines riskanten Wertpapiers im 
Marktgleichgewicht bestimmt.
76
 Dabei erfolgt die Risikoadjustierung bei der Unter-
nehmensbewertung mit dem CAPM, indem zum risikolosen Zinssatz
77
 ein adäquater 
Risikozuschlag ermittelt wird.
78
 Der Risikozuschlag errechnet sich dabei durch Mul-
tiplikation  der  Marktrisikoprämie  mit  dem  übernommenen  Maß  an  systematischem 
Risiko des Wertpapiers.
79
 Das systematische Risiko wird quantifiziert durch den Be-
ta-Faktor.
80
 Die Marktrisikoprämie resultiert aus der Differenz der erwarteten Rendi-
69
  Vgl. Weber, Martin: Risikoentscheidungskalküle in der Finanzierungstheorie, Stuttgart 1990, hier 
S. 73 f. 
70
  Vgl. Sharpe, William F.: Capital Asset Prices: A Theory of Market Equilibrium under Conditions 
of Risk, in: JoF, Vol. 19 (1964), S. 425-442, hier S. 431. 
71
  Vgl. Lintner, John: The Valuation of Risk Assets and the Selection of Risky Investments in Stock 
Portfolio and Capital Budgets, in: Review of Economics & Statistics, Vol. 47 (1965), S. 13-37, hier 
S. 34. 
72
  Vgl. Mossin, Jan: Equilibrium in a Capital Asset Market, in: Econometrica, Vol. 34 (1966), S. 768-
783, hier S. 769. 
73
  Eine  Aufzählung  der  Annahmen  beschreibt  u.  a.  Hachmeister.  Vgl.  Hachmeister,  Dirk:  Der  Dis-
counted  Cash  Flow  als  Maß  der  Unternehmenswertsteigerung,  4., durchgesehene  Aufl.,  Frankfurt 
a. M. u. a. 2000, hier S. 160. 
74
  Vgl. Weizsäcker, Robert K./Krempel, Katja: Risikoadäquate Bewertung nicht-börsennotierter Un-
ternehmen  ein alternatives Konzept, in: FB, 6. Jg. (2004), S. 808-814, hier S. 810. 
75
  Vgl. Großfeld, Bernhard/Stöver, Rüdiger: Ermittlung des Betafaktors in der Unternehmensbewer-
tung: Anleitung zum ,,Do it yourself", in: BB, 59. Jg. (2004), S. 2799-2809, hier S. 2803. 
76
  Vgl.  Berner,  Christian/Rojahn,  Joachim/Kiel,  Olaf/Dreimann,  Michael:  Die  Berücksichtigung  des 
unternehmensindividuellen Risikos in der Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 711. 
77
  Zur Diskussion über die Höhe des risikolosen Zinssatz vgl. Ballwieser, Wolfgang: Zum risikolosen 
Zins  für die Unternehmensbewertung, in:  Kapitalgeberansprüche, Marktwertorientierung  und Un-
ternehmenswert,  Festschrift  für  Jochen  Drukarczyk,  hrsg.  v.  Frank  Richter  u.  a.,  München  2003, 
S. 21-35,  hier  S.  23;  Daske,  Holger/Gebhardt,  Günther:  Kapitalmarktorientierte  Bestimmung  von 
risikofreien Zinssätzen für die Unternehmensbewertung, in: WPg, 58. Jg. (2005), S. 649-655, hier 
S. 650. 
78
  Vgl.  Timmreck,  Christian:  -Faktoren    Anwendungsprobleme  und  Lösungsansätze,  a.a.O.,  hier 
S. 300. 
79
  Vgl.  Timmreck,  Christian:  -Faktoren    Anwendungsprobleme  und  Lösungsansätze,  a.a.O.,  hier 
S. 301. 
80
  Vgl. Kratz, Norbert/Wangler, Clemens: Unternehmensbewertung bei nicht kapitalmarktorientierten 
Unternehmen, a.a.O., hier S. 171. 
9 
te des Marktportefeuilles und dem bereits bekannten risikolosen Zinssatz.
81
 Auf der 
Wertpapiermarktlinie  können  grafisch  die  verschiedenen  Kombinationen  von  Beta-
Faktor und Rendite dargestellt werden.
82
Da die Marktrisikoprämie und der risikolose Zins als gegeben angesehen wer-
den,  verändert  nur  der  Beta-Faktor  die  Renditeerwartung  des  Investors.
83
  Nur  im 
Beta-Faktor  wird  das  spezifische  Risiko  des  Unternehmens  berücksichtigt.
84
  Der 
Beta-Faktor  entspricht  dem  Quotienten  aus  der  Kovarianz  von  Wertpapier-  und 
Marktrendite und der Varianz der Marktrendite.
85
Er  stellt  wie  die  Standardabweichung  oder  Varianz  ein  individuelles,  im  Ge-
gensatz  zu  diesen  aber  relatives  Risikokriterium  dar.
86
  Das  unsystematische  Risiko 
besitzt keine Relevanz innerhalb des CAPM, da es durch Diversifikation seitens der 
Investoren  auf  null  gesenkt  werden  kann.
87
  Investoren,  die  eine  höhere  Rendite  er-
warten, müssen ein höheres systematisches Risiko übernehmen.
88
 Das Modell postu-
liert einen festen Rendite-Risiko-Zusammenhang.
89
Da das CAPM gemäß den Annahmen nur für eine Periode definiert ist, sind bei 
der  Anwendung  für  längere  Zeiträume  weitere  Bedingungen  notwendig.
90
  Erstens 
dürfen  sich  der  risikolose  Zinssatz  und  der  Marktpreis  des  Risikos  im  Zeitablauf 
81
  Vgl. Dück-Rath, Marijke: Unternehmensbewertung mit Hilfe von DCF-Methoden und ausgewähl-
ten Realoptionsansätzen, Frankfurt a. M. 2004, hier S. 68. In der Literatur gibt es keine eindeutige 
Meinung über die Höhe und Ermittlungstechnik der Marktrisikoprämie. Einen Überblick über die 
Diskussion  liefert  Wenger.  Vgl.  Wenger,  Ekkehard:  Verzinsungsparameter  in  der  Unternehmens-
bewertung, in: AG, 50. Jg. (2005), Sonderheft, S. 9-22, insbesondere S. 18. 
82
  Vgl. Maier, David A.: Der Betafaktor in der Unternehmensbewertung, in: FB, 3. Jg. (2001), S. 298-
302, hier S. 299. 
83
  Vgl. Arbeitskreis ,,Finanzierung" der Schmalenbach-Gesellschaft  Deutsche Gesellschaft für Be-
triebswirtschaft e.V.: Wertorientierte Unternehmenssteuerung mit differenzierten Kapitalkosten, in: 
zfbf, 48. Jg. (1996), S. 543-578, hier S. 548. 
84
  Vgl.  Timmreck,  Christian:  -Faktoren    Anwendungsprobleme  und  Lösungsansätze,  a.a.O.,  hier 
S. 301. 
85
  Vgl.  Ballwieser,  Wolfgang:  Unternehmensbewertung  mit  Discounted  Cash  Flow-Verfahren,  in: 
WPg, 51. Jg. (1998), S. 81-92, hier S. 82. 
86
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 66. 
87
  Vgl. Steiner, Manfred/Beiker, Hartmut/Bauer, Christoph: Theoretische Erklärungen  unterschiedli-
cher  Aktienrisiken  und  empirische  Überprüfungen,  in:  Empirische  Kapitalmarktforschung,  zfbf 
Sonderheft 31, hrsg. v. Wolfgang Bühler, Frankfurt a. M. 1993, S. 99-129, hier S. 101. 
88
  Vgl.  Böcking,  Hans-Joachim/Nowak,  Karsten:  Der  Beitrag  der  Discounted  Cash  Flow-Verfahren 
zur  Lösung  der  Typisierungsproblematik  bei  Unternehmensbewertungen,  in:  DB,  51.  Jg.  (1998), 
S. 685-690, hier S. 689. 
89
  Vgl. Rudolph, Bernd/Zimmermann, Peter: Alternative Verfahren zur Ermittlung und zum Einsatz 
von Betafaktoren, a.a.O., hier S. 437. 
90
  Vgl. Haley, Charles W.: The Theory of Financial Decisions, New York u. a.: McGraw-Hill, 1979, 
hier S. 201. 
10 
nicht ändern.
91
 Zweitens darf es keine Veränderung des systematischen Risikos ge-
ben oder ,,eine veränderte projektspezifische Risikohöhe wird durch ein verändertes 
Kapitalmarktrisiko ausgeglichen"
92
. Diese weiteren Annahmen wären nicht erforder-
lich, wenn ein vollkommener Sekundärmarkt für Investitionsprojekte in der Realität 
existieren würde, der einen Verzicht auf mehrperiodige Planungsrechnungen ermög-
lichen würde.
93
Der Beta-Faktor des Marktportefeuilles entspricht einem Wert von eins. Beta-
Faktoren  größer  als  eins  bedeuten,  dass  sich  die  Volatilität  der  Aktienrenditen  im 
Vergleich zum Gesamtmarkt höher sind.
94
 Bei einem Beta-Faktor kleiner eins ist die 
Reaktion  schwächer.
95
  Theoretisch  kann  ein  Beta-Faktor  von  null  oder  kleiner  null 
existieren, wodurch die Renditeforderung dem risikolosen Zinssatz entspricht bezie-
hungsweise  korreliert  ist.
96
  Wird  von  stabilen  Erwartungen  bezüglich  der  linearen 
Komponenten  der  CAPM-Gleichung  ausgegangen,  so  kann  der  Beta-Faktor  auf 
Grundlage der historischen Kapitalmarktdaten ermittelt werden.
97
Der  Rendite-Risiko-Zusammenhang  wird  durch  Verwendung  des  Marktmo-
dells statistisch abgebildet.
98
 Somit sind das CAPM und das Marktmodell nicht iden-
tisch, da das Marktmodell einen Renditegenerierungsprozess abbildet, der nicht theo-
riegestützt ist und auch kein Gleichgewichtsmodell darstellt.
 99
Das  Risiko-Rendite-Kriterium  ist  allerdings  nicht  unumstritten,  da  für  be-
stimmte  Unternehmen  hohe  Renditen  bei  geringem  Risiko  empirisch  ermittelt  wur-
91
  Vgl. Fama, Eugene F.: Risk-Adjusted Discount Rates and Capital Budgeting under Uncertainty, in: 
Journal of Financial Economics, Vol. 5 (1977), S. 3-24, hier S. 16. 
92
  Hachmeister,  Dirk:  Der  Discounted  Cash  Flow  als  Maß  der  Unternehmenswertsteigerung,  a.a.O., 
hier S. 164. 
93
  Vgl. Bogue, Marcus C./Roll, Richard: Capital Budgeting of Risky Projects with ,,Imperfect" Mar-
kets for Physical Capital, in: JoF, Vol. 29 (1974), S. 601-613, hier S. 606. 
94
  Vgl.  Timmreck,  Christian:  -Faktoren    Anwendungsprobleme  und  Lösungsansätze,  a.a.O.,  hier 
S. 301. 
95
  Vgl. Pratt, Shannon P./ Reilly, Robert F./Schweihs, Robert P.: Valuing a Business, 4. Aufl., New 
York: McGraw-Hill, 2000, hier S. 164. 
96
  Vgl. Gorny Christian/Rosenbaum, Dirk: Zur Verwendung kapitalmarktbasierter Risikozuschläge in 
phasenorientierten  Unternehmensbewertungsmodellen,  in:  FB,  4.  Jg.  (2002),  S.  486-489,  hier 
S. 487. 
97
  Vgl. Arbeitskreis ,,Finanzierung" der Schmalenbach-Gesellschaft  Deutsche Gesellschaft für Be-
triebswirtschaft  e.V.:  Wertorientierte  Unternehmenssteuerung  mit  differenzierten  Kapitalkosten, 
a.a.O., hier S. 549. 
98
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
2., erweiterte Aufl., Bad Soden/Taunus 2001, hier S. 257. 
99
  Vgl. Frantzmann, Hans-Jörg: Der Risikobegriff im Investmentmanagement, in: Handbuch Portfo-
liomanagement, hrsg. v. Jochen M. Kleeberg u. a., 2., vollkommen neu konzipierte Aufl., Bad So-
den/Taunus 2002, S. 46-61, hier S. 56. 
11 
den.
100
  Fama/French  kritisieren  die  Aussagekraft  des  Beta-Faktors  und  stellen  für 
ihren  Beobachtungszeitraum  einen  negativen  Zusammenhang  zwischen  der  Markt-
kapitalisierung einer börsennotierter Gesellschaft und ihrer Rendite sowie einen posi-
tiven  Zusammenhang  zwischen  dem  relativen  Buchwert  und  der  Rendite  des  glei-
chen Unternehmens fest.
101
2.
Empirische Ableitung der Beta-Faktoren aus Vergangenheitsdaten 
a)
  Historische Kapitalmarktregression zur Schätzung von Beta-Faktoren 
aa)
  Parameterschätzung mittels des Kleinste-Quadrate-Verfahrens 
Empirische Beta-Faktoren werden aufgrund der Annahme im Marktmodell, ei-
nem  Regressionskoeffizienten  zu  entsprechen,  durch  die  Methode  der  kleinsten 
Quadrate  oder  Ordinary-Least-Squares-Verfahren  bestimmt.
102
  Das  Verfahren  ist 
allerdings an eine Vielzahl von Annahmen geknüpft.
103
 Werden die Annahmen nicht 
erfüllt,  so  ergeben  aufgrund  von  Schätzproblemen  ineffiziente  oder  verzerrte  Beta-
Faktoren.
104
  Des  Weiteren  müssen  vor  der  Durchführung  der  Regressionsanalyse 
verschiedene  Größen  festgelegt  werden,  die  das  Ergebnis  nicht  unerheblich  beein-
flussen.
105
Das Kleinste-Quadrate-Verfahren beruht auf der Annahme, dass eine abhängi-
ge Variable, der Regressand, in der jeweiligen Periode von den gleichzeitigen Beo-
bachtungen  einer  oder  mehrerer  unabhängigen  Variablen,  den  Regressoren,  linear 
100
  Vgl. Wiemann, Volker/Mellewigt, Thomas: Das Risiko-Rendite Paradoxon. Stand der Forschung 
und Ergebnisse einer empirischen Untersuchung, in: zfbf, 50. Jg. (1998), S. 551-572, hier S. 551. 
101
  Vgl. Fama, Eugene F./French, Kenneth R.: The Cross-section of Expected Stock Returns, in: JoF, 
Vol. 47 (1992), S. 427-465, hier S. 449; Kleeberg, Jochen M.: Der Einsatz von fundamentalen Be-
tas  im  modernen  Portfoliomanagement,  in:  Die  Bank,  32.  Jg.  (1992),  S.  474-478,  hier  S.  475. 
Keppler,  Michael:  ,,Beta"-Faktoren  und  CAPM    ein  Nachruf,  in:  Die  Bank,  32.  Jg.  (1992), 
S. 268-269,  hier  S.  268;  Hawawini,  Gabriel/Keim,  Donald  B.:  Beta,  Size  and  Price/Book:  three 
Risk  Measures  or  one?,  in:  Mastering  Finance,  hrsg.  v.  Financial  Times  u.  a.,  London:  Pitman 
1998, S. 36-43, hier S. 37. Der Quotient aus bilanziellem  Eigenkapital  und Marktkapitalisierung 
einer Gesellschaft bezeichnet den relativen Buchwert. 
102
  Vgl. Berner, Christian/Rojahn, Joachim/Kiel, Olaf/Dreimann, Michael: Die Berücksichtigung des 
unternehmensindividuellen  Risikos  in  der  Unternehmensbewertung,  a.a.O.,  hier  S.  712;  Maier, 
David A.: Der Betafaktor in der Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 300. 
103
  Vgl. Hansen, Gerd: Quantitative Wirtschaftsforschung, München 1993, hier S. 61. 
104
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 61. 
105
  Vgl.  Daske,  Holger/Gebhardt,  Günther:  Zukunftsorientierte  Bestimmung  von  Risikoprämien  und 
Eigenkapitalkosten für die Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 534. 
12 
abhängig ist.
106
 Zusätzlich fließt eine stochastische Zufallsgröße additiv in die Glei-
chung  ein,  die  Überlagerungen  aufgrund  von  Störeinflüssen  darstellt.
107
  In  dieser 
Größe  sind  alle  Bestimmungsfaktoren  der  abhängigen  Variablen,  die  nicht  in  Form 
eines Regressors in die Regressionsgleichung einwirken, zusammengefasst.
108
 Inner-
halb  des  Kleinste-Quadrate-Verfahrens  wird  ein  Vektor  der  geschätzten  Regressi-
onskoeffizienten für den unbekannten Parameter des Modells so bestimmt, dass die 
Summe der Quadrate der Residuen minimal wird.
109
 Bezogen auf das Single-Index-
Modell erhält man eine lineare Einfachregression
110
 mit zwei unabhängigen Variab-
len.
111
 Der Stichprobenumfang ergibt sich aus den empirisch beobachtbaren Zeitrei-
hen  mit  den  Renditen  der  betrachteten  Aktien  und  dem  Marktindex.
112
  Auf  Basis 
dieser Schätzperiode wird angenommen, dass aus vergangenen Renditen Informatio-
nen über zukünftige Renditen enthalten sind.
113
Das  Kleinste-Quadrate-Verfahren  reagiert  empfindlich  auf  Regressionsausrei-
ßer in den zugrunde liegenden Daten von Aktien- und Indexrenditen.
114
 Diese resul-
tieren aus Messfehlern wie Nullrenditen, d. h. Tage ohne Handelsumsätze, oder auch 
firmenspezifischen  Ereignissen.
115
  Der  Kurs  einer  Aktie  bewegt  sich  dadurch  kurz-
fristig  stärker  oder  schwächer  als  die  allgemeine  Marktentwicklung.
116
  Bei  diesen 
nicht marktbezogenen Kursbewegungen handelt es nicht um das systematische Risi-
106
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 201. 
107
  Vgl. Patterson, Cleveland S.: The Cost of Capital, Westport, Connecticut: Quorum Books, 1995, 
hier S. 118. 
108
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 202. 
109
  Vgl. Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, 4., überarbeitete Aufl., Heidelberg 1990, hier S. 95. 
110
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 203. Modelle mit nur einer erklärenden Variablen werden in Abgrenzung zur mul-
tiplen Regression als Einfachregression bezeichnet. 
111
  Vgl. Hansen, Gerd: Quantitative Wirtschaftsforschung, a.a.O., hier S. 52. 
112
  Vgl.  Zimmermann,  Peter:  Schätzung  und  Prognose  von  Betawerten,  a.a.O.,  hier  S.  98;  Hach-
meister, Dirk:  Der Discounted Cash Flow als Maß der Unternehmenswertsteigerung, a.a.O., hier 
S. 181. Als Standard werden mindestens zehn Stichproben pro Regressionskoeffizient empfohlen, 
was 20 Stichproben beim CAPM entspräche. Allerdings entspricht der Umfang meistens 60 oder 
mehr Stichproben.  
113
  Vgl. Maier, David A.: Der Betafaktor in der Unternehmensbewertung, a.a.O., hier S. 300. 
114
  Vgl. Ulschmid, Christoph: Empirische Validierung von Kapitalmarktmodellen, a.a.O., hier S. 225. 
115
  Vgl. Rudolph, Bernd/Zimmermann, Peter: Alternative Verfahren zur Ermittlung und zum Einsatz 
von Betafaktoren, a.a.O., hier S. 444. 
116
  Vgl. Rudolph, Bernd/Zimmermann, Peter: Alternative Verfahren zur Ermittlung und zum Einsatz 
von Betafaktoren, a.a.O., hier S. 444. 
13 
ko,  was  durch  die  Beta-Faktoren  abgebildet  wird.
117
  Allerdings  beeinflussen  diese 
titelspezifischen Marktbewegungen die Größe der Beta-Faktoren bei einer Schätzung 
mit ex post beobachteten Renditen.
118
bb)
  Annahmen der linearen Regression 
Für  aussagefähige  Schätzergebnisse  unterstellt  das  Kleinste-Quadrate-Ver-
fahren  bestimmte  Annahmen.
119
  Erstens  muss  der  Erwartungswert  der  Störgrößen 
gleich null sein.
120
 Dies bedeutet, dass der gesamte systematische Einfluss durch die 
Regressoren erklärt wird.
121
Zweitens  muss  die  Varianz  des  Störterms  einen  beliebigen,  aber  konstanten 
Wert besitzen.
122
 Diese Eigenschaft wird als Homoskedastizität benannt. Heteroske-
dastizität bezeichnet eine sich verändernde Varianz, die empirisch häufig beobachtet 
wurde.
123
  Die  zweite  Annahme  wird  durch  die  Heteroskedastizität  verletzt,  da  sich 
die  Varianz  der  Störgrößen  im  Zeitablauf  beziehungsweise  in  Abhängigkeit  der  er-
klärenden Variable ändert.
124
 Ursache für die Heteroskedastizität ist eine Fehlspezi-
fikation  des  zugrunde  liegenden  Regressionsmodells  aufgrund  eines  nichtlinearen 
Zusammenhangs,  der  trotzdem  linearisiert  wurde  oder  eine  bedeutende  erklärende 
Variable wurde nicht in die Modellgleichung integriert.
125
 Außerdem können starke 
zeitliche Trends in den beobachteten Daten der abhängigen und unabhängigen Vari-
ablen zu einer Heteroskedastie führen.
126
Drittens muss der  Zufallsprozess, der die Störgröße erzeugt, unabhängig  vom 
Prozess  der  unabhängigen  Variablen  sein.
127
  Dies  ist  der  Fall,  wenn  die  Kovarianz 
117
  Vgl. Rudolph, Bernd/Zimmermann, Peter: Alternative Verfahren zur Ermittlung und zum Einsatz 
von Betafaktoren, a.a.O., hier S. 444. 
118
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 159. 
119
  Vgl. Greene, William H.: Econometric Analysis, 5. Aufl., Upper Saddle River, New Jersey: Pren-
tice Hall 2003, hier S. 10. 
120
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 204. 
121
  Vgl. Möller, Hans Peter: Bilanzkennzahlen und Ertragsrisiken des Kapitalmarktes, Stuttgart 1986, 
hier S. 58. 
122
  Vgl.  Hachmeister,  Dirk:  Der  Discounted  Cash  Flow  als  Maß  der  Unternehmenswertsteigerung, 
a.a.O., hier S. 183. 
123
  Vgl. Greene, William H.: Econometric Analysis, a.a.O., hier S. 215. 
124
  Vgl. Winkelmann, Michael: Aktienbewertung in Deutschland, Königstein/Taunus 1984, hier S. 68. 
125
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 63. 
126
  Vgl. Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, a.a.O., hier S. 192. 
127
  Vgl.  Möller,  Hans  Peter:  Bilanzkennzahlen  und  Ertragsrisiken  des  Kapitalmarktes,  a.a.O.,  hier 
S. 60. 
14 
dieser beiden null und somit der Regressor nicht endogen ist. Besteht trotzdem eine 
lineare Abhängigkeit, so wird dies Autokorrelation genannt und verletzt die Annah-
men. Ex post sollte anhand ökonometrischer Tests überprüft werden, ob die Annah-
men  erfüllt  sind.
128
  Die  erste  Annahme  ist  hinsichtlich  der  Residuen  immer  formal 
erfüllt, da beim Kleinste-Quadrate-Verfahren die Summe der Residuen so geschätzt 
werden, dass sie null ergeben.
129
cc)
  Beurteilungsgrößen der Schätzung 
Um einen Anhaltspunkt über die Schätzgenauigkeit zu erhalten, kann der Stan-
dardschätzfehler der Regressionskoeffizienten ermittelt werden.
130
 Bei einem gerin-
geren Standardfehler ist das Konfidenzintervall schmaler und die Zuverlässigkeit des 
Schätzers ist höher.
131
 Die Zuverlässigkeit der Schätzung nimmt annahmegemäß mit 
ansteigendem Stichprobenumfang zu.
132
 In der Literatur hat sich die mittlere quadra-
tische Abweichung als Abweichungsmaß zur Beurteilung des Schätzfehlers durchge-
setzt.
133
 Im Rahmen einer Querschnittsbetrachtung beziehungsweise -prognose zeigt 
das Verfahren die Abweichung der Beta-Faktoren.
134
 Die mittlere quadratische Ab-
weichung kann bei der Berechnung in die Komponenten Verzerrung beziehungswei-
se Bias, Ineffizienz und Zufallsfehler aufgespaltet und dadurch die Ursachen der In-
stabilität analysiert werden.
135
 Eine Verzerrung entsteht durch unterschiedliche Quer-
schnittsmittelwerte  der  geschätzten  zu  den  prognostizierten  Beta-Faktoren.
136
  Die 
Ineffizienzkomponente gibt an, ob eine Tendenz existiert, d. h. niedrige Beta-Fakto-
ren in der Prognose überschätzt und hohe Beta-Faktoren unterschätzt werden.
137
 Der 
128
  Vgl. Hansen, Gerd: Quantitative Wirtschaftsforschung, a.a.O., hier S. 91. 
129
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 257. 
130
  Vgl. Steiner, Peter/Uhlir, Helmut: Wertpapieranalyse, 4., vollständig überarbeitete und erweiterte 
Aufl., Heidelberg 2001, hier S. 179. 
131
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 69. 
132
  Vgl. Rudolph, Bernd/Zimmermann, Peter: Alternative Verfahren zur Ermittlung und zum Einsatz 
von Betafaktoren, a.a.O., hier S. 440. 
133
  Vgl. Klemkosky, Robert C./Martin, John D.: The Adjustment of Beta Forecasts, in: JoF, Vol. 30 
(1975), S. 1123-1128, hier S. 1123; Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, Köln 1992, 
hier S. 144. 
134
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 74. 
135
  Vgl. Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, a.a.O., hier S. 145. 
136
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 75. 
137
  Vgl. Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, a.a.O., hier S. 145. 
15 
Zufallsfehler  beschreibt  den  Anteil  der  nicht  erklärten  Varianz  der  prognostizierten 
Beta-Faktoren.
138
Empirische Studien messen anhand des statistischen Schätzfehlers die Auswir-
kungen  unterschiedlicher  Intervall-  und  Schätzperiodenlänge  sowie  Portefeuillegrö-
ßen.
139
 Dabei wurde beobachtet, dass die Verzerrung durchschnittlich den geringsten 
Anteil ausmacht.
140
 Die beiden anderen Komponenten, Zufallsfehler und Ineffizienz, 
sind für einen deutlich höheren Anteil der mittleren quadratischen Abweichung ver-
antwortlich.
141
 Der größte Anteil resultiert aus dem Zufallsfehler.
142
Das  Bestimmtheitsmaß  verdeutlicht  anschaulich,  welcher  Anteil  an  der  Ge-
samtschwankung  durch  das  Regressionsmodell  erklärt  wird.
143
  Je  größer  das  Be-
stimmtheitsmaß  ist,  desto  höher  ist  die  Güte  des  Modells.
144
  Allerdings  nimmt  das 
Bestimmtheitsmaß  mit  steigendem  Stichprobenumfang  zu.
145
  Bei  Anwendung  des 
korrigierten Bestimmtheitsmaßes erfolgt eine Korrektur des Effekts.
146
Nimmt man eine Normalverteilung der Störgrößen an, so können auf Basis des 
Standardfehlers Signifikanztests und Konfidenzintervalle errechnet werden.
147
 Empi-
rische Studien für den deutschen Kapitalmarkt zeigen, dass die Annahme einer Nor-
malverteilung  für  längerfristige  Renditeintervalle  nicht  verworfen  werden  kann.
148
Mit Hilfe des t-Tests wird in der Regel bei empirischen Forschungen überprüft, wie 
signifikant die Betafaktoren von einem vorgegebenen kritischen Wert abweichen.
149
138
  Vgl. Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, a.a.O., hier S. 146. 
139
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 228. 
140
  Vgl.  Rudolph,  Bernd/Zimmermann,  Peter:  Estimation  and  Prediction  of  Systematic  Risk  with 
Market-Based  and  Accounting-Based  Data  for  German  Shares,  in:  Empirical  Research  on  the 
German Capital Market, hrsg. v. Wolfgang Bühler, Heidelberg 1999, S. 187-206, hier S. 200. 
141
  Vgl.  Pfennig,  Michael:  Zur  fundamentalen  Erklärung  der  Beta-Faktoren  am  deutschen  Kapital-
markt, Working Paper, Beiträge zur Theorie der Finanzmärkte, Nummer 5, hrsg. v. Institut für Ka-
pitalmarktforschung der J.W. Goethe-Universität Frankfurt a. M. 1993, hier S. XI. 
142
  Vgl. Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, a.a.O., hier S. 150. 
143
  Vgl. Hansen, Gerd: Quantitative Wirtschaftsforschung, a.a.O., hier S. 61. 
144
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 243. 
145
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 68. 
146
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 250. 
147
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 68. 
148
  Vgl.  Möller,  Hans  Peter:  Bilanzkennzahlen  und  Ertragsrisiken  des  Kapitalmarktes,  a.a.O.,  hier 
S. 74. 
149
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 70. 
16 
dd)
  Schätzprobleme von Beta-Faktoren 
Werden die Annahmen innerhalb der Schätzung nicht eingehalten, besitzen die 
geschätzten  Beta-Faktoren  nicht  mehr  die  notwendigen  statistischen  Eigenschaf-
ten.
150
  Eine  Autokorrelation  der  Störgröße  verletzt  die  zweite  getroffene  Annahme 
und führt zu nicht mehr zufälligen Abweichungen von der Regressionslinie.
151
 Aus-
schlaggebend dafür kann sein, dass eine sich systematisch entwickelnde Einflussgrö-
ße in der Regressionsbeziehung nicht beachtet oder die unterstellte Beziehung nicht 
linear ist.
152
 Ebenso kann ein geringes Handelsvolumen von Aktien oder Nullrendi-
ten zu autokorrelierten Residuen führen.
153
Durch  das  Vorliegen  von  Autokorrelation  wird  der  Standardfehler  bezie-
hungsweise  die  Varianz  der  Regressionskoeffizienten  fehlerhaft  geschätzt  und  die 
Berechnung  von  Konfidenzintervallen  und  die  Durchführung  von  Signifikanztests 
sind nicht mehr zuverlässig.
154
 Im Marktmodell wird unterstellt, dass die Störgrößen 
verschiedener  Aktien  nicht  miteinander  korrelieren  und  somit  die  Kursbewegungen 
nur aus systematischen Einflussfaktoren resultieren.
155
 Sind die Störgrößen allerdings 
doch signifikant korreliert, so deutet dies auf weitere systematische Einflussfaktoren 
hin.
156
 Diese nicht berücksichtigten Faktoren können beispielsweise Brancheneffekte 
sein, die durch gleichläufige oder gegenläufige Kursbewegungen einer größeren An-
zahl von Aktien entstehen.
157
Die geschätzten Beta-Faktoren sind bei Vorliegen von Heteroskedastizität und 
Autokorrelation  linear,  erwartungstreu  und  konsistent,  aber  nicht  mehr  effizient.
158
Die Eigenschaft der Effizienz muss ebenfalls abgelehnt werden, wenn die zur Schät-
zung verwendeten Renditen selbst autokorreliert sind oder die Residuen mit der In-
150
  Vgl. Nowak, Thomas: Faktormodelle in der Kapitalmarkttheorie, Köln 1994, hier S. 178. 
151
  Vgl.  Backhaus,  Klaus/Erichson,  Bernd/Plinke,  Wulff/Weiber,  Rolf:  Multivariate  Analysemetho-
den, 11., überarbeitete Aufl., Heidelberg u. a. 2006, hier S. 88. 
152
  Vgl. Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, a.a.O., hier S. 189. 
153
  Vgl. Scholes, Myron/Williams, Joseph: Estimating Betas from Nonsynchronous Data, in: Journal 
of Financial Economics, Vol. 5 (1977), S. 309-327, hier S. 314. 
154
  Vgl. Scholes, Myron/Williams, Joseph: Estimating Betas from Nonsynchronous Data, a.a.O., hier 
S. 314. 
155
  Vgl. Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, a.a.O., hier S. 163. 
156
  Vgl. Schneeweiß, Hans: Ökonometrie, a.a.O., hier S. 163. 
157
  Vgl.  Cohen, Kalman J./Pogue, Jerry:  An Empirical Evaluation of  Alternative Portfolio Selection 
Models, in: Journal of Business, Vol. 46 (1967), S. 166-193, hier S. 177. Residuenkorrelationen, 
die  als  Brancheneffekte  gedeutet  werden  können,  wurden  bereits  wenige  Jahre  nach  Vorstellung 
des CAPM von Cohen/Pogue beobachtet. 
158
  Vgl.  Poddig,  Thorsten/Dichtl,  Hubert/Petersmeier,  Kerstin:  Statistik,  Ökonometrie,  Optimierung, 
a.a.O., hier S. 295. Zusätzlich sind auch t-Test und F-Test Statistiken nicht mehr gültig. 
17 
dexrendite korrelieren.
159
 Dann muss zudem die dritte Annahme, das Vorliegen exo-
gener Regressoren, als nicht mehr gegeben angesehen werden.
160
 Die Schätzung wird 
verzerrt und inkonsistent.
161
 Dieses Problem wird beispielsweise bei breit aufgestell-
ten  Aktienindizes  aufgrund  der  geringen  Gewichtung  einer  einzelnen  Aktie  mini-
miert.
162
  Bei  kleinen  Aktienindizes  kann  die  Indexrendite  abhängig  von  Kursent-
wicklungen einzelner Aktien sein.
163
b)
  Instabilität  von  Beta-Faktoren  als  zentrales  Problem  historischer  Kapi-
talmarktregression 
Im Rahmen der Ermittlung von Beta-Faktoren wird unterstellt, dass diese innerhalb 
der Schätzperiode stabil sind.
164
 Ist dies nicht der Fall, so führen die Schätzverfahren 
zu verzerrten Ergebnissen.
165
 Des Weiteren kann die naive oder historische Progno-
se, die historische Beta-Faktoren auf zukünftige Prognosen überträgt, nicht verwen-
det werden.
166
  Im Rahmen von empirischen Untersuchungen wird die Stabilität der 
Beta-Faktoren  zumeist  anhand  des  mittleren  quadratischen  Schätzfehlers  über-
prüft.
167
  Eine  Vielzahl  an  empirischen  Studien  kommt  zu  dem  Ergebnis,  dass  die 
Annahme  der  Stabilität  abgelehnt  werden  muss.
168
  Eine  Untersuchung  zeigt,  dass 
Beta-Faktoren von amerikanischen Nebenwerten und Value-Aktien wertmäßig in der 
zweiten  Hälfte  des  letzten  Jahrhunderts  um  etwa  75%  gefallen  sind.
169
  Außerdem 
wurde  gezeigt,  dass  sich  Beta-Faktoren  aufeinander  folgender  Tage  trotz  konstant 
gehaltener Berechnungsparameter erheblich unterscheiden können.
170
159
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 63. 
160
  Vgl. Poddig: Statistik, Ökonometrie, Optimierung, a.a.O., hier S. 205. 
161
  Vgl. Baltagi, Badi H.: Econometrics, 3. Aufl., Heidelberg u. a. 2002, hier S. 101. 
162
  Vgl.  Hachmeister,  Dirk:  Der  Discounted  Cash  Flow  als  Maß  der  Unternehmenswertsteigerung, 
a.a.O., hier S. 191. 
163
  Vgl.  Möller,  Hans  Peter:  Bilanzkennzahlen  und  Ertragsrisiken  des  Kapitalmarktes,  a.a.O.,  hier 
S. 72. 
164
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 209. 
165
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 209. 
166
  Vgl.  Beaver,  William  H./Kettler,  Paul/Scholes,  Myron:  The  Association  between  Market  Deter-
mined and  Accounting Determined Risk Measures, in: The Accounting  Review,  Vol. 45 (1970), 
S. 654-682, hier S. 671. 
167
  Vgl. Zimmermann, Peter: Schätzung und Prognose von Betawerten, a.a.O., hier S. 73. 
168
  Vgl. Bauer, Christoph: Das Risiko von Aktienanlagen, a.a.O., hier S. 99. 
169
  Vgl.  Franzoni,  Francesco:  Where  is  beta  going?,  Working  Paper,  HEC  School  of  Management, 
Nummer 829, hrsg. v. Les Cahiers de Recherché-Groupe HEC, Paris 2006, hier S. 45 f..  
170
  Vgl. Fernández, Pablo: Are Calculated Betas Good for Anything?, Working Paper, IESE Business 
School  University of Navarra, Nummer 555, hrsg. v. CIIF  International Center for Financial 
Research, Madrid 2004, hier S. 3. 
Details
- Seiten
 - Erscheinungsform
 - Originalausgabe
 - Erscheinungsjahr
 - 2006
 - ISBN (eBook)
 - 9783836604680
 - ISBN (Paperback)
 - 9783836654685
 - DOI
 - 10.3239/9783836604680
 - Dateigröße
 - 777 KB
 - Sprache
 - Deutsch
 - Institution / Hochschule
 - Universität Mannheim – Betriebswirtschaft, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsprüfung
 - Erscheinungsdatum
 - 2007 (August)
 - Note
 - 2,3
 - Schlagworte
 - beta-faktor capm unternehmensbewertung kapitalmarkttheorie kapitalkosten
 - Produktsicherheit
 - Diplom.de