Beteiligungsmanagement im Mittelstand unter Berücksichtigung veränderter Managementstrukturen
					
	
		©2007
		Diplomarbeit
		
			
				107 Seiten
			
		
	
				
				
					
						
					
				
				
				
				
			Zusammenfassung
			
				Inhaltsangabe:Einleitung:	
Infolge prägnanter Auswirkungen einer über mehrere Jahre anhaltenden Rezession und einer sich zur Unternehmerfeindlichkeit entwickelnden Gesellschaft steht der deutsche Mittelstand weiterhin alltäglich vor großen Herausforderungen. Entscheidungen zur neuen Erbschaftssteuer, der neuen Gesundheitsreform oder dem Antidiskriminierungsgesetz vergrößern die alltäglichen Finanzierungsprobleme und -unsicherheiten der Unternehmer um ein Vielfaches.
Das Problem der Erbschaftssteuer stellt sich in vielen mittelständischen Unternehmen jedoch nicht, weil keine Erben greifbar sind. Schätzungsweise werden mehr als 70.000 Unternehmen innerhalb der nächsten Jahre vor einer aussichtslosen Suche nach einem fachlich und finanziell geeignetem Nachfolger stehen. Vereinzelt stellt sich zwar gar nicht die Frage, wer die Nachfolge übernehmen kann, da geeignete Mitarbeiter und Manager vorhanden sind, sondern vielmehr wie kann die Nachfolge finanziert werden.
Zusätzlich entwickeln sich auch unsere Nachbarn aus Osteuropa und Fernost mit großen Schritten stetig weiter und machen es den westeuropäischen mittelständischen Unternehmen alles andere als einfach. Der Wettbewerbsdruck steigt, die eigenen Umsätze fallen. Um sich dem Markt wieder annähern zu können, sind Investitionen und zusätzliches Expertenwissen notwendig. Jedoch ohne vorhandene Finanzmittel bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen sind die Gespräche mit der Hausbank nahezu aussichtslos.
Als zusätzlich die Kritik an der ursprünglichen Basler Eigenkapitalverordnung von 1988 laut und der Entschluss zur Einführung von Basel II gefasst wurde, ergaben sich für die Unternehmen deutlich härtere Bedingungen im Bezug auf die Kapitalbeschaffung. Jeder Unternehmer wird, sofern er dies nicht durch eine externe Ratingagentur bereits hat durchführen lassen, einem bankeninternen Rating unterzogen. Die Banken sind nun gezwungen, bei einem schlechten Rating, für den vergebenen Kredit mehr Eigenkapital zu hinterlegen. Dies führt zu erhöhten Kreditzinsen, die an den Unternehmer weitergegeben werden.
Die zuvor genannten Faktoren erhöhen den Druck auf den mittelständischen Unternehmer. Demzufolge ist kaum Zeit für zielgerichtete strategische Maßnahmen, womit sich das Auftreten von Fehlentscheidungen und Aktionismus häufen. Schnell besteht die Gefahr das Unternehmen in die Insolvenz zu treiben. Die Möglichkeiten, das Unternehmen dann zu diesem Zeitpunkt an einen Interessenten gewinnbringend zu verkaufen und […]
	Infolge prägnanter Auswirkungen einer über mehrere Jahre anhaltenden Rezession und einer sich zur Unternehmerfeindlichkeit entwickelnden Gesellschaft steht der deutsche Mittelstand weiterhin alltäglich vor großen Herausforderungen. Entscheidungen zur neuen Erbschaftssteuer, der neuen Gesundheitsreform oder dem Antidiskriminierungsgesetz vergrößern die alltäglichen Finanzierungsprobleme und -unsicherheiten der Unternehmer um ein Vielfaches.
Das Problem der Erbschaftssteuer stellt sich in vielen mittelständischen Unternehmen jedoch nicht, weil keine Erben greifbar sind. Schätzungsweise werden mehr als 70.000 Unternehmen innerhalb der nächsten Jahre vor einer aussichtslosen Suche nach einem fachlich und finanziell geeignetem Nachfolger stehen. Vereinzelt stellt sich zwar gar nicht die Frage, wer die Nachfolge übernehmen kann, da geeignete Mitarbeiter und Manager vorhanden sind, sondern vielmehr wie kann die Nachfolge finanziert werden.
Zusätzlich entwickeln sich auch unsere Nachbarn aus Osteuropa und Fernost mit großen Schritten stetig weiter und machen es den westeuropäischen mittelständischen Unternehmen alles andere als einfach. Der Wettbewerbsdruck steigt, die eigenen Umsätze fallen. Um sich dem Markt wieder annähern zu können, sind Investitionen und zusätzliches Expertenwissen notwendig. Jedoch ohne vorhandene Finanzmittel bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen sind die Gespräche mit der Hausbank nahezu aussichtslos.
Als zusätzlich die Kritik an der ursprünglichen Basler Eigenkapitalverordnung von 1988 laut und der Entschluss zur Einführung von Basel II gefasst wurde, ergaben sich für die Unternehmen deutlich härtere Bedingungen im Bezug auf die Kapitalbeschaffung. Jeder Unternehmer wird, sofern er dies nicht durch eine externe Ratingagentur bereits hat durchführen lassen, einem bankeninternen Rating unterzogen. Die Banken sind nun gezwungen, bei einem schlechten Rating, für den vergebenen Kredit mehr Eigenkapital zu hinterlegen. Dies führt zu erhöhten Kreditzinsen, die an den Unternehmer weitergegeben werden.
Die zuvor genannten Faktoren erhöhen den Druck auf den mittelständischen Unternehmer. Demzufolge ist kaum Zeit für zielgerichtete strategische Maßnahmen, womit sich das Auftreten von Fehlentscheidungen und Aktionismus häufen. Schnell besteht die Gefahr das Unternehmen in die Insolvenz zu treiben. Die Möglichkeiten, das Unternehmen dann zu diesem Zeitpunkt an einen Interessenten gewinnbringend zu verkaufen und […]
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Florian Krämer 
Beteiligungsmanagement im Mittelstand unter Berücksichtigung veränderter 
Mangementstrukturen 
ISBN: 978-3-8366-0405-5 
Druck Diplomica® GmbH, Hamburg, 2007 
Zugl. Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW), Standort Gütersloh, Gütersloh, 
Deutschland, Diplomarbeit, 2007 
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Niccoló Machiavelli 
1469 - 1527 
Inhaltsverzeichnis 
I 
Inhaltsverzeichnis 
Inhaltsverzeichnis...I
Abbildungsverzeichnis... IV
Tabellenverzeichnis... V
Abkürzungsverzeichnis... VI
1
Einführung in das Thema...1
2
Ziel und Aufbau der Arbeit...5
3
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen ...7
3.1
Abgrenzung der Begriffe ... 7
3.1.1
Beteiligungsmanagement ... 7
3.1.2
Der Mittelstand ... 9
3.1.3
Veränderte Managementstrukturen ... 11
3.2
Historische Entwicklung und aktuelle Relevanz ... 13
3.2.1
Geschichtlicher Verlauf der Finanzierung durch Private Equity... 13
3.2.2
Gründe für eine angestrebte Unternehmensbeteiligung... 16
3.2.2.1
Insolvenz und Managementverfehlungen ... 17
3.2.2.2
Eigenkapitalbeschaffung und Basel II... 17
3.2.2.3
Ungesicherte Unternehmensnachfolge... 18
3.2.2.4
Unternehmenskonzentration und -abspaltung ... 19
3.3
Private Equity als Baustein der Corporate Finance ... 19
3.4
Beteiligungsmodell Private Equity... 21
3.4.1
Eingrenzung Private Equity ... 21
3.4.2
Die Volkswirtschaftliche Bedeutung von Private Equity ... 24
3.4.3
Beteiligungsmodelle ... 26
3.4.3.1
Buy out... 26
3.4.3.2
Institutional Buy Out ... 30
3.4.3.3
Expansion Financing ... 30
3.4.3.4
Turnaround Financing ... 31
3.4.3.5
Bridge Financing ... 31
3.4.3.6
Buy and Build ... 31
3.4.4
Beteiligungsgrad... 32
3.4.4.1
Co-Investment... 32
3.4.4.2
Beteiligungshöhe... 33
Inhaltsverzeichnis 
II 
3.4.5
Vor- und Nachteile einer Unternehmensbeteiligung... 33
3.4.5.1
Vorteile... 33
3.4.5.2
Nachteile ... 34
3.5
Mergers & Acquisitions ... 35
3.5.1
Motive der Beteiligungsentscheidung durch den Käufer ... 35
3.5.1.1
Portfoliomanagement ... 35
3.5.1.2
Restrukturierung des Zielunternehmens... 36
3.5.1.3
Synergieeffekte ... 38
3.5.1.4
Spekulativer Hintergrund ... 40
3.5.2
Beteiligungsphasen ... 41
3.5.2.1
Akquisitionsphase ... 41
3.5.2.2
Investitionsphase... 43
3.5.2.3
Performancephase ... 43
3.5.2.4
Desinvestitionsphase... 43
3.5.3
Identifikation und Selektion des Zielunternehmens... 44
3.5.4
Unternehmensbewertung im Rahmen der Akquisition ... 45
3.5.4.1
Die Discounted-Cashflow-Methode ... 46
3.5.4.2
Vergleichsorientierte Methoden ... 46
3.5.4.3
Ertragswertmethode ... 47
3.5.5
Due Diligence zur Optimierung der Wertfindung... 49
3.5.5.1
Eingrenzung ... 49
3.5.5.2
Bedeutung für den Verkäufer... 51
3.5.6
Unterscheidung der Akquisitionsstrategien... 52
3.5.6.1
Share Deal ... 52
3.5.6.2
Asset Deal... 53
3.6
Performancemessung und Steuerung durch Kennzahlensysteme ... 54
3.6.1
EVA - Economic Value Added ... 54
3.6.2
Fortschreibung des EVA anhand des MVA... 56
3.7
Sanierung im Rahmen der Unternehmensbeteiligung... 57
3.7.1
Einführung Sanierung... 57
3.7.1.1
Restriktive Sanierung und Restrukturierung ... 58
3.7.1.2
Konsolidierende Sanierung und Restrukturierung... 59
3.7.1.3
Expansive Sanierung und Restrukturierung... 59
3.7.1.4
Übertragende Sanierung ... 59
3.7.2
Eilige Maßnahmen in Krisensituationen... 59
3.7.3
Der Turnaround als Zwischenziel ... 61
Inhaltsverzeichnis 
III 
4
Veränderte Managementstrukturen ...62
4.1
Die neue Führung des Unternehmens und ihre Auswirkungen ... 62
4.2
Der Bezug zum Change Management ... 64
5
Beteiligungsmanagement in der Praxis...65
5.1
Kritische Analyse der Branchenstudien... 65
5.1.1
Entwicklung der Transaktionsarten... 65
5.1.2
Deutsche vs. ausländische Investoren ... 66
5.1.3
Umsatzentwicklung der Beteiligungsunternehmen ... 66
5.1.4
Subjektive Einschätzung der Unternehmensentwicklung... 67
5.1.5
Entwicklung der Eigenkapitalausstattung... 69
5.1.6
Beschäftigungsentwicklung der Beteiligungsunternehmen ... 69
5.1.7
Leistungsbewertung der Private Equity Gesellschaft ... 70
5.1.8
Beurteilung der Exitvarianten... 71
5.2
Steuerung des Akquisitionsprozesses durch den Verkäufer... 73
5.2.1
Optimale Vorbereitung als Kaufpreis-Multiplikator nutzen... 73
5.3
Kritische Betrachtung der Exit - Varianten am Ende des Beteiligungszyklus76
5.4
Wettbewerbsgestaltung in der Private Equity Branche... 79
6
Abschließende Beurteilung und Ausblick...81
Anhang ...83
Quellenverzeichnis ...90
Abbildungsverzeichnis 
IV 
Abbildungsverzeichnis 
Abb. 1: Lebenszyklusphasen von Unternehmen nach Beteiligungsanlass ... 8
Abb. 2: Eigenkapitalausstattung zur Bilanzsumme... 17
Abb. 3: Hebel im Rahmen der Corporate Finance... 20
Abb. 4: Prinzip der Private Equity Investitionen... 22
Abb. 5: Beteiligte beim Buy-Out ... 27
Abb. 6: Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen nach der Akquisition... 37
Abb. 7: Schematische Darstellung von Synergieeffekten... 39
Abb. 8: Phasenmodell Beteiligungsvorgang... 41
Abb. 9: Ablauf der Akquisitionsphase... 42
Abb. 10: Unternehmenswert nach dem Ertragswertverfahren... 48
Abb. 11: Projektorganisation der Due Diligence... 50
Abb. 12: Berechnungsmodell Economic Value Added ... 55
Abb. 13: Berechnung des Market Value - Added ... 56
Abb. 14: Sanierungstypen bei Unternehmensfortführung... 57
Abb. 15: Verhältnis der Transaktionsarten ... 65
Abb. 16: Anzahl Transaktionen deutscher und ausländischer Investoren ... 66
Abb. 17: Durchschnittliche Umsatzentwicklung nach Finanzierungsanlass... 67
Abb. 18: Bedeutung von Beteiligungskapital für das Unternehmenswachstum ... 68
Abb. 19: Unternehmensentwicklung ohne Private Equity... 68
Abb. 20: Durchschnittliche Entwicklung der Eigenkapitalquote (Median 2000-2004)... 69
Abb. 21: Beschäftigungsentwicklung nach Finanzierungsanlass... 70
Abb. 22: Wichtigste Leistungen der Private Equity Gesellschaft ... 71
Abb. 23: Einschätzung der geplanten Exitvarianten ... 72
Tabellenverzeichnis 
V 
Tabellenverzeichnis 
Tabelle 1: Schwellenwerte zur Unternehmensgröße nach der KMU-Definition ... 9
Tabelle 2: Charakteristische Unterscheidung Unternehmenstypen ... 10
Tabelle 3: Interessen der Beteiligten beim MBO/MBI... 28
Tabelle 4: Finanzierungsinstrumente und Risiken der MBO/MBI Ebenen ... 29
Tabelle 5: Sanierungssofortmaßnahmen ... 60
Abkürzungsverzeichnis 
VI 
Abkürzungsverzeichnis 
Abb. 
- 
Abbildung 
AG 
- 
Aktiengesellschaft 
BGB 
- 
Bürgerliches Gesetzbuch 
BIP 
- 
Bruttoinlandsprodukt 
BVCA 
- 
British Private Equity and Venture Capital 
Association 
BVK 
- 
Bundesverband Deutscher 
Kapitalbeteiligungsgesellschaften - 
German private equity and venture capital 
association e.V. 
bspw. 
- 
beispielsweise 
bzw. 
- 
beziehungsweise 
DAX 
- 
Deutscher Aktienindex bzw. Deutscher 
Leitindex 
DCF 
- 
Discounted Cashflow 
e.V. 
- 
eingetragener Verein 
EK 
- 
Eigenkapital 
EVA 
- 
Economic Value Added 
EVCA 
- 
European Private Equity and Venture 
Capital Association 
f. 
- 
folgende 
FCF 
- 
Free Cashflow (freier Cashflow) 
ff. 
- 
fortfolgende 
FK 
- 
Fremdkapital 
GK 
- 
Gesamtkapital 
Hrsg. 
- 
Herausgeber 
IPO 
- 
Initial Public Offering - Bezeichnung für die 
öffentliche Erstemission von Anteilen 
junger und mittelständischer Unternehmen 
KKR 
- 
Kohlberg, Kravis & Roberts 
KMU 
- 
Klein- und Mittelständische Unternehmen 
M&A 
- 
Mergers & Acquisitions 
NASDAQ 
- 
National Association of Securities Dealers 
Automated Quotations 
Abkürzungsverzeichnis 
VII 
PE-Fonds 
- 
Private Equity Fonds 
R 
- 
Rendite / Zins für das jeweilige Kapital 
rd. 
- 
rund 
RoCE 
- 
Return on Capital Employed 
s 
- 
Grenzsteuersatz 
u.a. 
- 
unter anderem 
UW 
- 
Unternehmenswert 
Vgl. 
- 
Vergleich 
WACC 
- 
Weighted Average Cost of Capital 
Einführung in das Thema 
1 
1  Einführung in das Thema 
Infolge  prägnanter  Auswirkungen    einer  über  mehrere  Jahre  anhaltenden  Rezession 
und  einer  sich  zur  Unternehmerfeindlichkeit  entwickelnden  Gesellschaft  steht  der 
deutsche  Mittelstand  weiterhin  alltäglich  vor  großen  Herausforderungen. 
Entscheidungen zur neuen Erbschaftssteuer, der neuen  Gesundheitsreform oder dem 
Antidiskriminierungsgesetz
1
  vergrößern  die  alltäglichen  Finanzierungsprobleme  und  -
unsicherheiten der Unternehmer um ein Vielfaches. 
Das Problem der Erbschaftssteuer stellt sich in vielen mittelständischen Unternehmen 
jedoch nicht, weil keine Erben greifbar sind. Schätzungsweise werden mehr als 70.000 
Unternehmen  innerhalb  der  nächsten  Jahre  vor  einer  aussichtslosen  Suche  nach 
einem fachlich und finanziell geeignetem Nachfolger stehen.
2
 Vereinzelt stellt sich zwar 
gar nicht die Frage, wer die Nachfolge übernehmen kann, da geeignete Mitarbeiter und 
Manager vorhanden sind, sondern vielmehr wie kann die Nachfolge finanziert werden.  
Zusätzlich  entwickeln  sich  auch  unsere  Nachbarn  aus  Osteuropa  und  Fernost  mit 
großen Schritten stetig weiter und machen es den westeuropäischen mittelständischen 
Unternehmen  alles  andere  als  einfach.  Der  Wettbewerbsdruck  steigt,  die  eigenen 
Umsätze fallen. Um sich dem Markt wieder annähern zu können, sind Investitionen und 
zusätzliches  Expertenwissen  notwendig.  Jedoch  ohne  vorhandene  Finanzmittel  bei 
gleichzeitig  sinkenden  Umsätzen  sind  die  Gespräche  mit  der  Hausbank  nahezu 
aussichtslos. 
Als  zusätzlich  die  Kritik  an  der  ursprünglichen  Basler  Eigenkapitalverordnung  von 
1988
3
 laut und der Entschluss zur Einführung von Basel II gefasst wurde, ergaben sich 
für  die  Unternehmen  deutlich  härtere  Bedingungen  im  Bezug  auf  die 
Kapitalbeschaffung.  Jeder  Unternehmer  wird,  sofern  er  dies  nicht  durch  eine  externe 
Ratingagentur
4
  bereits  hat  durchführen  lassen,  einem  bankeninternen  Rating 
unterzogen.  Die  Banken  sind  nun  gezwungen,  bei  einem  schlechten  Rating,  für  den 
vergebenen  Kredit  mehr  Eigenkapital  zu  hinterlegen.  Dies  führt  zu  erhöhten 
Kreditzinsen, die an den Unternehmer weitergegeben werden.  
1
 Vgl. Schweinsberger, Klaus (2006), Seite 5 
2
 Vgl. von Metzler, Friedrich (2006), Seite 178 
3
 Basel I 
4
 Anerkannte Ratingagenturen sind beispielsweise Moody´s, Standard & Poor´s oder Fitch 
Einführung in das Thema 
2 
Die  zuvor  genannten  Faktoren  erhöhen  den  Druck  auf  den  mittelständischen 
Unternehmer.  Demzufolge  ist  kaum  Zeit  für  zielgerichtete  strategische  Maßnahmen, 
womit  sich  das  Auftreten  von  Fehlentscheidungen  und  Aktionismus  häufen.  Schnell 
besteht  die  Gefahr  das  Unternehmen  in  die  Insolvenz  zu  treiben.  Die  Möglichkeiten, 
das  Unternehmen  dann  zu  diesem  Zeitpunkt  an  einen  Interessenten  gewinnbringend 
zu verkaufen und sich selber schadfrei zu halten, sind jedoch sehr begrenzt. 
Gerade wenn die Marktbedingungen für einzelne Unternehmen härter werden, stehen 
oft Entscheidungen an, die eine Konzentration auf das Kerngeschäft mit sich bringen. 
Die Konzentration und die strategische Trennung von Diversifikationen bringt vielfach 
notwendige  Unternehmensabspaltungen  mit  sich.  Dies  war  beispielsweise  im  Herbst 
2006  bei  der  Gabelstaplersparte  des  Industriegaseherstellers  Linde  zu  beobachten. 
Nach  Umfirmierung  und  Abspaltung  wurde  die  Unternehmenssparte  auf  dem  freien 
Markt  angeboten.
5
  Wird  dann  kein  geeigneter  Käufer  direkt  gefunden,  werden  die 
Unternehmensbereiche langfristig vom Markt genommen. 
Der  Einfluss  dieser  Faktoren  spielt  eine  große  Rolle  für  die  Aufrechterhaltung  der 
zukünftigen Leistungsfähigkeit des gesamten Unternehmens und kann mit dem Begriff 
besondere Unternehmenssituationen
6
 zusammengefasst werden. 
In  diesen  Situationen  wird  ein  Finanzierungsmodell  notwendig,  welches  in  der 
konservativen  deutschen  Bankenlandschaft  bis  vor  wenigen  Jahren  undenkbar  war. 
Speziell im Rahmen der Kapitalismusdebatte, wurde Frühjahr 2005 dieses unberechtigt 
und überaus negativ beurteilt.
7
Befindet sich ein Unternehmen in einer besonderen Unternehmenssituationen, werden 
mehr  und  mehr  Private  Equity  Gesellschaften  als  notwendige  Finanzierungs-  und 
Managementpartner entdeckt.
8
Diese  gestalten,  entweder  gemeinsam  mit  den  Unternehmern    oder  in    Eigenregie 
durch  aktive  Unternehmenssanierung  und  mit  Hilfe  der  nötigen  Kapitaldecke  den  so 
genannten  "Turnaround"  und  die  Neuaufstellung  der  in  vielen  Fällen  krisen-
geschüttelten Unternehmen.  
5
 Vgl. Menzel, Stefan (2006), Seite 15 
6
 Vgl. Fabjani, Wilfried (2005), Seite 21 
7
 Vgl. FAZ (d), abgerufen 30.10.2006  
8
 Vgl. Ottersbach, Jörg H. (2003), Seite VI und Seite 1 
Einführung in das Thema 
3 
Die Wahl des Partners sollte in allen Fällen jedoch wohl durchdacht und geprüft sein, 
denn  schnell  kann  sich  die  fürsorgliche  Honigbiene  als  gierige  Heuschrecke 
entpuppen.
9
  Die  aktuelle  Unternehmenssituation  wird  dann  für  kurzfristige 
Spekulationsgewinne auf Kosten des Unternehmens genutzt. 
Folglich  muss  das  Management  hinsichtlich  der  geplanten  Unternehmensbeteiligung 
die  unterschiedlichsten  Aspekte  berücksichtigen,  damit  das  neu  gestärkte 
Unternehmen nicht kurz - oder langfristig  zerbricht oder bereits in der Vorauswahl des 
potenziellen Partners aus der Verlosung fällt. 
Je nach Beteiligungsverhältnis ist mit Einschnitten im eigenen Handlungsspielraum und 
Änderung  der  bestehenden  Managementstrukturen  zu  rechnen.  Demnach  kann  der 
neue  Partner  beispielsweise  einen  Platz  im  Aufsichtsrat  oder  die  alleinige 
Geschäftsführung fordern. 
Vielfach  sind  Modifikationen  notwendig,  wie  beispielsweise  die  Reduktion  der 
Hierarchiestufen,  Angleichung  der  bestehenden  Reportingsysteme  an  die  Strukturen 
des  neuen  Partners,  Optimierung  der  bisherigen  Abläufe  oder  die  Trennung  von 
langjährigen Partnern und einhergehende Nutzung mitgebrachter Lieferantenportfolios, 
die bereits durch den neuen Partner aufgebaut wurden. 
Die  Unternehmensfinanzierung  durch  fremdes  Eigenkapital,  in  Form  von  Private 
Equity,    ist    mittlerweile  in  Ihrer  Bedeutung  als  Finanzierungsinstrument  deutlich 
gestiegen  und  wird    auch  in  Zukunft  stark  wachsen.
10
  Dies  zeigt  u.a.  das  große 
Interesse  der  Private  Equity  Gesellschaften  an  DAX  Unternehmen  und  das  den 
Gesellschaften  zur  Verfügung  stehende  Kapital.
11
  Ein  Fall  aus  der  jüngsten 
Vergangenheit  ist  das  Übernahmeangebot  an  die  im  DAX  notierte  Continental  AG
12
durch eine Private Equity Gesellschaft.   
Aus  diesem  Grund  ist  es  besonders  wichtig,  das  Unternehmen  als  Einheit  und 
besonders  den  mittelständischen  Unternehmer  als  Individuum  auf  diese 
Finanzierungsform dauerhaft vorzubereiten und zu sensibilisieren.  
9
 Vgl. Hardt, Christoph (2006), Seite 2 
10
 Vgl. Kfw Bankengruppe (2006), Seite 174 
11
 Vgl. Diesteldorf, Jeanne / Externbrink, Holger (2006 a), Seite 119 ff 
12
 Vgl. Continental AG, abgerufen 12.11.2006 
Einführung in das Thema 
4 
Denn wer sich für die Finanzierung in Form von Private Equity entscheidet, sollte sich 
über  die  weit  reichenden  Konsequenzen  im  Klaren  sein,  die  der  Eintritt  des  neuen 
Partners mit sich bringt und welche Vorkehrungen möglichst getroffen werden sollten. 
Der Autor ist tätig in einem Beteiligungsunternehmen von einer der führenden Private 
Equity  Gesellschaften  in  Deutschland.  Erkenntnisse,  die  im  Unternehmensalltag 
ausgewertet werden konnten, wurden in dieser Diplomarbeit berücksichtigt. 
Ziel und Aufbau der Arbeit 
5 
2  Ziel und Aufbau der Arbeit 
Ziel  dieser  Diplomarbeit  ist  die  systematische  Erarbeitung  und  Durchleuchtung 
veränderter  Managementstrukturen.  Der  Schwerpunkt  des  Themas  befasst  sich  mit  
Unternehmensbeteiligungen  in  Form  von  Private  Equity.  Hier  geht  es  darum 
abzugrenzen, 
welche 
Beteiligungsformen 
in 
welchen 
besonderen 
Unternehmenssituationen  möglich  und  sinnvoll  sind.  Weiterhin  wird  aufgezeigt,  mit 
welchen 
strukturellen 
und 
personellen 
Änderungen 
im 
Zuge 
der 
Unternehmensbeteiligung  zu  rechnen  ist.    Weiterhin  erfolgt  eine  Sensibilisierung  für 
eine  angepasste  unternehmerische  Handlungsweise  und  eine  Anpassung  der 
bestehenden  Unternehmensstrukturen  im  Hinblick  auf  die  Finanzierung  durch  Private 
Equity. Der mittelständische Unternehmer sollte zu jedem Zeitpunkt in der Lage sein, 
sich kurzfristig, teilweise oder komplett von Unternehmensanteilen trennen zu können. 
Durch eingeleitete Vorbereitungen wird es dem Unternehmer ermöglicht, einen für die 
Unternehmenssituation größtmöglichen Erlös zu erzielen.  
Um  die  dem  Thema  notwendige  praktische  Abgrenzung  zu  verschaffen,  wurden  als 
Quellen  nicht  ausschließlich  die  einschlägige  Fachliteratur  verwendet,  sondern 
ebenfalls  Fachbeiträge  und  Publikationen  anerkannter  Beratungsunternehmen, 
Verbände, Magazine  und Wirtschaftszeitungen. Weiterhin wurden Veröffentlichungen 
einzelner Branchenteilnehmer für die vorliegende Arbeit ausgewertet. 
Diese  Diplomarbeit  ist  in  drei  Hauptbereiche  gegliedert.  Zuerst  wird  der 
Gestaltungsrahmen  von  Unternehmensbeteiligungen  genau  untersucht  (Kapitel  3). 
Anschließend erfolgt die genaue Betrachtung der veränderten Managementstrukturen 
(Kapitel 4) mit einer anschließenden Einordnung des Beteiligungsmanagement in der 
Praxis  (Kapitel  5).  Mit  einer  abschließenden  Empfehlung  zur  zielgerichteten 
Vorgehensweise endet diese Diplomarbeit (Kapitel 6). 
In  dem  Kapitel  -  Gestaltungsrahmen  von  Unternehmensbeteiligungen  -  geht  es  
anfänglich um die Abgrenzung der einzelnen Begriffe, damit der Verständnisspielraum 
des  Themas  genau  eingegrenzt  wird.  Weiterführend  erfolgt  eine  Betrachtung  der 
historischen  Entwicklung  und  der  zukünftigen  bzw.  aktuellen  Relevanz  von  Private 
Equity  gestützten  Unternehmensbeteiligungen.  Aufbauend  darauf  werden  die 
einzelnen Beteiligungsformen durchleuchtet.  
Die  Darstellung  des  Akquisitionsprozess  sowie  die  Betrachtung  der  einhergehenden 
Sanierungsmaßnahmen runden das dritte Kapitel ab. 
Ziel und Aufbau der Arbeit 
6 
Schwerpunkt  des  Kapitels  -  Veränderte  Managementstrukturen  -  ist  der 
Veränderungsprozess, 
der 
sich 
mit 
Beginn 
des 
Eigentümerwechsels 
herauskristallisiert.  Hier  werden  strukturelle  und  personelle  Änderungen  aufgezeigt 
sowie deren Einflussfaktoren durchleuchtet. 
Das  Kapitel  Beteiligungsmanagement  in  der  Praxis  analysiert  anhand  der 
ausgewerteten Erkenntnisse verschiedenste Studien zur  Private Equity Branche. Die 
daraus abgeleiteten Ergebnisse werden abgeglichen mit erworbenen Erkenntnissen.  
Die  Beurteilung  und  abschließende  Empfehlung  im  sechsten  Kapitel  gibt    einen 
zusammenfassenden  Überblick  über  die  Diplomarbeit  und  versetzt  den  Leser  in  die 
Lage,  den  Umgang  mit  einer  Finanzierung  in  Form  von  Private  Equity  richtig 
einzuschätzen und die daraus folgenden strategischen und operativen Maßnahmen für 
die zukünftige Vorbereitung abzuleiten. 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
7 
3  Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
3.1  Abgrenzung der Begriffe  
3.1.1  Beteiligungsmanagement  
Der  Begriff  Beteiligungsmanagement  fasst  grundsätzlich  alle  operativen  und 
verwaltenden  Aufgaben  eines  Unternehmens  in  Bezug  auf  die  angegliederten 
Unternehmensbeteiligungen  zusammen.  Teilaufgabe  ist  das  Beteiligungscontrolling, 
dass  durch  integrierte  Planung  und  Kontrolle  die  Steuerung  und  Evaluation  der 
Aktivitäten maßgeblich beeinflusst.
13
Durch  die  wachsende  Komplexität  der  Unternehmensstrukturen  können  Probleme 
entstehen,  die  den  Koordinationsaufwand  für  Unternehmensleitung  und  Controlling 
erhöhen. Da in gehaltenen Unternehmensbeteiligungen viel Kapital über einen langen 
Zeitraum  gebunden  wird,  ist  es  notwendig,  das  Risiko  vor  dem  Erwerb  genau 
abschätzen  zu  können  sowie  im  Nachgang  die  Rentabilitätsentwicklung  optimal  zu 
überwachen. 
Um  das  Management  dieser  Aufgaben  optimal  zu  gestalten,  werden  u.a. 
Kennzahlensysteme  genutzt,  mit  deren  Hilfe  die  Beteiligungen  quantitativ  bewertet 
werden. Basis für strategische Entscheidungen im Bezug auf das Beteiligungsportfolio 
können  Kennzahlen  wie  EVA  -  Economic  Value  Added  -  sein.
14
  Eine  genaue 
Abgrenzung  dieser  Begriffe  erfolgt  in  Kapitel  3.6  -  Performancemessung  und 
Steuerung durch Kennzahlensysteme 
Aus 
Sicht 
einer 
Private 
Equity 
Beteiligungsgesellschaft 
kann 
das 
Beteiligungsmanagement  nochmals  untergliedert  werden.  Die  erste  Säule  bildet  der 
Bereich  Unternehmensakquisition  bzw.  -investment.  Die  zweite  Säule  des 
Beteiligungsmanagements  beinhaltet  die  Führung  und  Kontrolle  des  operativen 
Geschäfts  der  gehaltenen  Unternehmensbeteiligungen.
15
  Zielsetzung  für  das 
Beteiligungsmanagement 
ist 
vorrangig 
die 
anhaltende 
Steigerung 
des 
Beteiligungswertes.
16
13
 Vgl. Ottersbach, Jörg H. (2003), Seite 203 
14
 Vgl. Ernst & Young, abgerufen 27.10.2006 
15
 Vgl. Ottersbach, Jörg H. (2003), Seite 4 
16
 Vgl. Ottersbach, Jörg H. (2003), Seite 203 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
8 
Der Autor fasst unter dem Begriff des Beteiligungsmanagements nicht nur die Sicht der 
Käufer  zusammen,  sondern  ergänzt  diese  um  eine  notwendige  Verkäuferseite. 
Hintergrund  der  Abstraktion  ist  die  notwendige  Auseinandersetzung  der 
Unternehmenseigentümer  mit  veränderten  Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten
17
  sowie 
eines  jederzeit  auftretenden  Veräußerungszwangs  durch  bspw.  drohende  Insolvenz 
oder  stark  ansteigenden  Wettbewerbsdruck.  Somit  besteht  eine  ständige 
Notwendigkeit  das  Unternehmen  auf  eine  bevorstehende  Beteiligung  durch  Private 
Equity  Investoren  vorzubereiten.
18
  Die  Unternehmensfinanzierung  in  Form  von 
Beteiligungskapital  ist  generell  zu  jedem  Zeitpunkt  der  Lebenszyklusphase  möglich. 
Besonders während der Gründung oder der Expansion in neue Märkte macht eine am 
Risiko  beteiligte  Finanzierung  Sinn.  Aber  auch  wenn  das  Unternehmen  den 
notwendigen  Turnaround  nicht  mehr  finanzieren  kann  oder  eine  familiäre  Nachfolge 
nicht  möglich  ist,  besteht  die  Möglichkeit  den  Fortbestand  und  die  Stabilität  des 
Unternehmens  zu  sichern.  In  Abb.  1  sind  die  einzelnen  Lebenszyklusphasen 
dargestellt, im Hinblick auf den möglichen Erfolg. 
Abb. 1: Lebenszyklusphasen von Unternehmen nach Beteiligungsanlass 
Quelle: Vgl. Capvis Equity Partners, abgerufen 19.11.2006 
17
 Vgl. Ottersbach, Jörg H. (2003), Seite 1 
18
 Vgl. Kfw Bankengruppe (2006), Seite 140 
Erfolg 
Zeit 
Gründung 
Expansion 
Turnaround 
Verkauf 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
9 
3.1.2  Der Mittelstand 
Allein  in  Deutschland  umfasst  der  Mittelstand  mehr  als  99  %  aller 
umsatzsteuerpflichtigen  Unternehmen.  Durchschnittlich  die  Hälfte  der  deutschen 
Bruttowertschöpfung  findet  im  Mittelstand  statt.
19
  Nach  Angaben  des  Institut  für 
Mittelstandsforschung an der Universität in Mannheim, beschäftigte der Mittelstand im 
Jahr 2004 rd. 68,3 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer und bildete  ca. 
68,5  %  der  Auszubildenden  aus.
20
  Insofern  ist  dem  deutschen  Mittelstand  eine 
durchaus große Bedeutung zuzuschreiben.
21
Um eine genaue Abgrenzung des Begriff Mittelstand zu erhalten, wurde die neue KMU-
Definition  der  Europäischen  Kommission  vom  01.01.2005  als  Instrument  gewählt.  Im 
Rahmen  dieser  Definition  wird  der  Schwerpunkt  auf  die  Kriterien  Mitarbeiterzahl  und 
Jahresumsatz  oder  Jahresbilanzsumme  gelegt.  Anhand  dieser  Kriterien  können 
Unternehmen  entsprechend  als  mittleres, kleines  oder  Kleinstunternehmen  eingestuft 
werden. 
Tabelle 1: Schwellenwerte zur Unternehmensgröße nach der KMU-Definition 
Größenklasse 
Mitarbeiterzahl 
Jahresumsatz 
Jahresbilanz-
Summe 
oder 
Mittleres 
Unternehmen 
< 250 
 50 Mio. EUR 
 43 Mio. EUR 
Kleines 
Unternehmen 
< 50 
 10 Mio. EUR 
 10 Mio. EUR 
Kleinst- 
unternehmen 
< 10 
 2 Mio. EUR 
 2 Mio. EUR 
Quelle: Vgl. Europäische Kommission (2006), Seite 14 
Der Mittelstand wurde als Zielgruppe dieser Arbeit gewählt, da dieser zum einen Motor 
der  gesamten  Volkswirtschaft  ist  und,  wie  vorgehend  beschrieben,  den  Großteil  der 
deutschen Unternehmen darstellt.  
19
 Vgl. Kfw Bankengruppe (2006), Seite V 
20
 Vgl. IFM, abgerufen 31.12.2006 
21
 Vgl. Kfw Bankengruppe, (2006) Seite V 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
10 
Zum  anderen  wurde  der  Mittelstand  gewählt,  da  eine  Vielzahl  der  Betriebe  mit  den 
Anforderungen von Basel II, der Globalisierung und dem steigenden Wettbewerb aus 
Osteuropa und Fernost zu kämpfen haben. Es ist der Mittelstand, der in den meisten 
Fällen  inhabergeführt
22
  ist.  Bei  einer  nicht  lösbaren  Nachfolge  stehen  diese 
Unternehmer  vor  der  Frage,  den  Betrieb  weit  über  das  Rentenalter  zu  führen  oder 
aufzugeben. 
Eine weitere Möglichkeit den Mittelstand zu charakterisieren ist die Unterscheidung von 
Mittleren  Unternehmen  zu  Großunternehmen.  Anhand  der  Unterscheidungsmerkmale 
wird deutlich, wie wichtig eine gute und langfristige Vorbereitung auf eine Finanzierung 
in Form von Private Equity für den Mittelstand ist.
23
 Die Unterscheidungsmöglichkeiten 
beziehen  sich  nun  vielmehr  auf  qualitative  Unterscheidungsmerkmale  die,  in  leicht 
modifizierter Form, nach Pfohl dargestellt werden. 
Tabelle 2: Charakteristische Unterscheidung Unternehmenstypen 
Unternehmensgröße 
Kriterien 
Kleine und Mittlere 
Große 
Unternehmensführung 
Eigentümer 
Angestellte Manager 
Führungskenntnisse 
Mangelhaft 
Fundiert 
Technisches Wissen 
In Geschäftsleitung 
In Fachabteilung 
Führung 
Patriarchalisch  
Managementprinzipien  
Gruppenentscheidungen 
Kaum 
Häufig 
Planung 
Kaum 
Umfangreich 
Teilnahme 
Betriebsgeschehen 
Unmittelbar 
Distanziert 
Führungspotenzial 
Nicht austauschbar 
Austauschbar 
Quelle: Vgl. Riezler, abgerufen 20.10.2006 
Die  aufgeführten  Kriterien  zeigen,  dass  die  mittelständischen  Betriebe  auf  eine 
Unternehmensbeteiligung  in  Form  von  Private  Equity  nur  sehr  schlecht  vorbereitet 
sind.  Die  Anpassung  an  konzernähnliche  Strukturen  kann  durch  das  vorherrschende 
Führungsverhalten und die Planungsmechanismen nur mit viel Aufwand erfolgen.  
Das betriebswirtschaftliche Grundwissen ist in vielen Fällen nur mäßig vorhanden.  
22
 Vgl. Kfw Bankengruppe (2006), Seite V 
23
 Vgl. Hohberger Stefan. / Damlachi Hellmut M. (2006), Seite 77f. 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
11 
Notwendige Entscheidungen werden in vielen Fällen falsch oder gar nicht getroffen, da 
die Entscheidungsträger mit ihrer Bürde alleine dastehen
24
, sich aber andererseits aber 
weigern externe Hilfe anzunehmen. 
3.1.3  Veränderte Managementstrukturen 
Der  Eintritt  eines  neuen  Eigentümers  in  das  Unternehmen  ist  immer  mit 
personalpolitischen Veränderungen verbunden. Besonders wenn die Veräußerung aus 
einer Krise heraus als letzte Möglichkeit gesehen wurde, sind Maßnahmen notwendig, 
um die erforderliche Effizienz - und Produktivitätssteigerung wieder herbeizuführen.
25
Der  Autor  bezieht  sich  bei  dem  Begriff  der  veränderten  Managementstrukturen  zum 
einen auf die zuvor dargestellten Situationen und dem damit verbundenen Verlust an 
Führungs- und Fachkräften, zum anderen auf die Veränderungen, die sich durch den 
Einsatz der neuen Unternehmensleitung und Eigentümer ergeben. Denn hier liegt ein 
Hauptgrund  für  das  Ausscheiden  einer  Vielzahl  an  Führungskräften  als  Folge  einer 
Unternehmensbeteiligung. 
Im Hinblick auf die Effizienzsteigerung wurde durch den Erwerber bereits vor dem Kauf 
eine  entsprechende  Analyse
26
  zur  Identifikation  von  Wertsteigerungspotentialen 
durchgeführt.  Mit  Einsatz  der  neuen  Eigentümer  gilt  es  für  ihn  diese  mit  Nachdruck 
umzusetzen.
27
Wurden 
unter 
den 
Alteigentümern 
hauptsächlich 
fixe 
Vergütungsmodelle  eingesetzt,  wird  der  Trend  im  neuen  Unternehmensverbund  zu 
variablen Modellen gehen. Der Grund für die Änderung liegt im Informationsvorsprung 
der  Führungsebene  in  der  Beteiligung  und  der  somit  notwendigen  Schaffung  von 
Anreizen zur Realisierung der Wertsteigerungspotentiale.
28
Wurde  das  Unternehmen  zuvor  familiengeführt,  treten  mit  der  Übernahme 
Fremdmanager  an  die  Führungsspitze.  Die  damit  verbundene  Änderung  des 
Führungsklimas hat Auswirkungen auf die gesamte Unternehmenskultur und die daran 
gekoppelte Verbundenheit der Führungskräfte und Mitarbeiter zum Unternehmen. 
24
 Vgl. von Herz, Natascha / Felger, Ulrike (2004), Seite 30 
25
 Vgl. Hölters Wolfgang (1996), Seite 24 
26
 Vgl. Kapitel 3.5.5 Due Diligence zur Optimierung der Wertfindung 
27
 Vgl. Pellens, Bernhard / Tomaszewski, Claude / Weber, Nicolas (2000), Seite 23 
28
 Vgl. Pellens, Bernhard / Tomaszewski, Claude / Weber, Nicolas (2000), Seite 33 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
12 
Gelingt die Unternehmensbeteiligung als Flucht aus der Krise, besteht kein Interesse 
bei  den  neuen  Eigentümern,  die  für  die  Krise  verantwortlichen  Manager  weiter  zu 
beschäftigen und das zuvor Gelebte weiter aufrecht zu erhalten. 
Entscheidungen,  die  zuvor  alleine  oder  mit  einem  kleinen  Personenkreis  getroffen 
werden  konnten,  werden  jetzt  durch  vorgegebene  komplexe  Abstimmungs-
mechanismen  des  neuen  Mutterkonzerns  gesteuert.  Die  folglich  notwendige 
Eingliederung  in  die  Konzernpolitik  und  Kultur  des  neuen  Eigentümers und  die  damit 
verbundenen  gemeinsamen  Unternehmensplanungen  und  Verwendung  der 
vorgegebenen  Reportingsysteme,  die  von  den  bisherigen  deutlich  abweichen,  stellen 
die  bisherige  Führungsriege  vor  neue  Herausforderungen.
29
  Entsprechend  werden 
auch  die  damit  verbundenen  Anforderungen  an  den  Einzelnen  jeweils  höher  bzw. 
differenzierter angesetzt. 
29
 Vgl. Hölters Wolfgang (1996), Seite. 23ff. 
Gestaltungsrahmen von Unternehmensbeteiligungen 
13 
3.2  Historische Entwicklung und aktuelle Relevanz 
3.2.1  Geschichtlicher Verlauf der Finanzierung durch Private Equity 
Dieses Kapitel zeigt die in den letzten Jahrzehnten veränderte Entwicklung im Private 
Equity  Markt  auf  und  bezieht  gleichermaßen  die  aktuelle  Bedeutung  dieses  Themas 
mit  ein.  Im  nachfolgenden  Kapitel  3.2.2  werden  die  Gründe  für  eine  Private  Equity 
Unternehmensbeteiligung aufgezeigt, die in dieser Arbeit besondere Berücksichtigung 
finden. 
Die Finanzierung in Form von Private Equity stellt eine Eigenkapitalfinanzierung dar.
30
Vielfach  wurde  in  der  Vergangenheit  synonym  der  Begriff  des  Venture  Capital 
verwendet.  Dieser  grenzt  jedoch  heutzutage  den  Bereich  der  Start-up-  und 
Risikofinanzierung von Unternehmensgründungen ein. 
Der  Gedanke  dieser  Finanzierungsform,  insbesondere    das  verteilen  von  Risiko  auf 
mehrere Personen, ist schon sehr alt und wurde bereits von Kaufleuten im Mittelalter 
betrieben.  
Die  eigentliche  Venture  Capital-  und  Private  Equity  Finanzierung  hat  erst  vor  dem 
zweiten  Weltkrieg  in  den  USA  begonnen.  Am  Anfang  standen  in  vielen  Fällen 
Privatpersonen,  die  sich  durch  diese  riskante  Finanzierungsform  eine 
überdurchschnittlich hohe Rendite erhofften.  
Die  erste  Venture  Capital  Gesellschaft,  mit  einer  fokussierten  Kapitalbeschaffung  auf 
den  Kapitalmarkt,  wurde  1972  in  den  USA  gegründet.  Die  darauf  folgenden  Jahre 
wurden  in  den  USA  genutzt,  um  breite  wissenschaftliche  Erörterungen  zu  dieser 
Thematik  durchzuführen.  Die  ansässigen  Gesellschaften  nutzten  die  Zeit,    um  die 
bisher    gewonnen  Erkenntnisse  in  neue  organisatorische  Konzepte  und 
Geschäftspraktiken umzusetzen.  
Der  amerikanische  Markt  wuchs  seit  Anfang  der  80er  Jahre  rasant  an  und  bekam 
immer wieder neue Impulse. Eine treibende Kraft war die steuerliche Begünstigung für 
so genannte Capital Gains
31
.  Der angesetzte Steuersatz wurde damals um mehr als 
fünfzig Prozent reduziert.  
30
 Eine detaillierte Eingrenzung des Begriff erfolgt in Kapitel 3.4.1  
31
 Veräußerungsgewinne 
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Originalausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2007
- ISBN (Paperback)
- 9783836604055
- ISBN (eBook)
- 9783956362569
- Dateigröße
- 904 KB
- Sprache
- Deutsch
- Institution / Hochschule
- Fachhochschule der Wirtschaft Gütersloh – Betriebswirtschaft, Studiengang Europäische Unternehmensführung
- Erscheinungsdatum
- 2007 (Juni)
- Note
- 2,7
- Schlagworte
- unternehmensführung unternehmensübertragung private equity heuschrecken mittelstand
- Produktsicherheit
- Diplom.de
 
					